Frauen demonstrieren für gleiche Bezahlung

Persönlich erstellt für: Landratsamt (60000843)
12 KULMBACH STADT
MONTAG, 21. MÄRZ 2016
Eine große,
schöne
Komödie
Mit dem „Raub der Sabinerinnen“
liefert das Baumann-Ensemble einmal mehr
eine Meisterleistung ab.
THEATER
VON UNSERER MITARBEITERIN
USCHI PRAWITZ
Ziegelhütten — Im Theater Baumann wird ab sofort die kleinbürgerliche Idylle in einem beschaulichen Ort auf den Kopf
gestellt. „Der Raub der Sabinerinnen“ sorgt für (Ver)-Wirrungen und Verwechslungen, garniert mit einer ordentlichen Portion Romantik.
Man nehme eine Reihe engagierter und talentierter Schauspieler, einen kreativen Regisseur, einen routinierten Schreiberling und ein unterhaltsames
Basisstück – das sind die Zutaten
für eine erfolgreiche Komödie,
wie sie am Freitagabend im
Theater Baumann Premiere feierte. „Der Raub der Sabinerinnen“, quasi Theater im Theater,
erzählt die Geschichte des biederen Gymnasialprofessors Gollwitz (Frank Schott), der als Student ein pikantes Theaterstück
geschrieben hat. Über viele Jahre geheim gehalten, fällt das Manuskript Emanuel Striese (Rüdiger Baumann), dem sächselnden
Direktor eines Wandertheaters,
in die Hände.Und er wittert seine Chance.
Was dann folgt, ist großartige
Situationskomik, geschürt von
Verwechslungen, Verleumdungen, Erinnerungen und Romanzen. „Es ist eine große, schöne
Komödie“, sagt Georg Mädl, der
Regisseur Patrick Schmitz bei
der Regiearbeit unterstützte. Eine große Komödie, die Rüdiger
Baumann etwas überarbeitete,
um sie passend auf den Schauhaufen zuzuschneiden. „Einige
Personen aus dem Originalstück
habe ich weggelassen, dafür gibt
es bei uns die Rolle der Frau
Hü“, sagt Baumann.
Frau Hü war aufgeregt
Frau Hü (Erdene Danichaabadgar-Bär) ist eine mongolische
Haushaltshilfe, die über ungeahnte Qualitäten verfügt und
von Haushälterin Rosa (köstlich:
gespielt von Anja Weith) in die
Gepflogenheiten des Hauses
Gollwitz eingewiesen wird. „Ich
stand hier zum ersten Mal auf
Emanuel Striese (Rüdiger Baumann), der Direktor des Wandertheaters, becirct die Haushaltshilfe Rosa (Anja Weith).
der Bühne und war schon ein
bisschen aufgeregt“, gab Danichaabadgar-Bär zu.
Dieses Gefühl hatte auch Sabine Battistella, die als Innenarchitektin für das Bühnenbild
verantwortlich zeichnete. Malereien in Pastelltönen und kreative Ideen sorgten dafür, dass die
Kulissen wie aus einem Bilderbuch erschienen. Dazu passten
perfekt die Kostüme und die
aufwendigen Frisuren, um die
sich Frank Walther gekümmert
hatte. „Ich hatte zwei Entwürfe
gemacht und mit Patrick
Schmitz dann eine Mischung aus
beiden ausgearbeitet“, berichtet
die Innenarchitektin, die schon
im Studium ein Faible fürs
Theater hatte.
Ganz besonders freut es Battistella, mit einer Truppe arbeiten zu dürfen, die mit Euphorie
und Herzblut bei der Sache ist.
So geht es auch Regisseur Patrick Schmitz aus Bamberg, dem
die Arbeit mit dem Schauhaufen
viel Spaß gemacht hat. Der freischaffende Schauspieler, Sänger
und Regisseur kennt Rüdiger
Baumann seit einigen Jahren
und freut sich, dass er für diese
Regiearbeit gerade frei war.
„Ebenso wie wir“, ergänzt Georg Mädel, „denn es ist für uns
immer eine Bereicherung, einen
externen Regisseur zu haben.“
Außerdem habe Schmitz ein
großes Gespür für Humor und
Timing.
Dass das zutrifft, zeigten die
Schauspieler am Premierenabend im restlos ausverkauften
Fotos
Weitere Bilder sehen Sie im
Internet auf
kulmbach.inFranken.de
Foto: Uschi Prawitz
Theatersaal, und bei den Zuschauern blieb kein Auge trocken. Auch wenn es zwischendurch durchaus die eine oder andere Botschaft gab, die Rüdiger
Baumann seinem Publikum mitgeben wollte. Die wesentliche
Botschaft jedoch, die es hier zu
übermitteln gilt, lautet: hingehen, amüsieren, applaudieren.
Karten und Informationen
Für einige Vorstellungen gibt es
noch Karten. Informationen
und Reservierung im Internet
unter www.das-baumann.de oder
Telefon 09221/93393.
AKTIONSTAG
Frauen demonstrieren für gleiche Bezahlung
VON UNSERER MITARBEITERIN
SONJA ADAM
Kulmbach — Weil Frauen 21 Prozent weniger verdienen als Männer, müssten sie bis zum 19.
März arbeiten, um auf das gleiche Gehalt zu kommen. Deswegen wurde der Equal Pay Day
eingeführt, um auf diese Diskrepanz aufmerksam zu machen.
„Das bedeutet, dass unser Frauenarbeitsjahr rund achtzig Tage
länger gehen müsste als das der
Männer“ erklärte die GrünenKreisrätin Dagmar Keis-Lechner am Aktionsstand in der Fußgängerzone.
Oft nur eine Minirente
Das Problem hat damit zu tun,
dass Frauen wegen ihres Geschlechtes für den gleichen Job
weniger bekommen, aber Frauen arbeiten oft auch in geringer
bezahlten Bereichen, haben unterbrochene Erwerbsbiografien
und haben seltener die Chance,
in eine Führungsposition aufzusteigen. „Wenn die Kinder aus
dem Haus sind, kommen die eigenen Eltern dran, die ebenfalls
versorgt werden müssen. Und
zum Schluss bleibt uns Frauen
nur eine Minirente“, ärgerte sich
Keis-Lechner. „Das muss sich
ändern! Familiäre Aufgaben
müssen gleichmäßiger verteilt
werden, dann sind sie leichter zu
schultern und jedem bleibt mehr
Energie für die Berufsausübung.“
Die
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Heike
Söllner, hatte gemeinsam mit
Vertretern der Beratungsstelle
für Arbeitslose, mit dem DGB
Oberfranken, mit dem Mehrgenerationenhaus Mainleus, mit
dem VdK-Kreisverband und
verschiedenen Kommunalpolitikern rote Taschen mit der Aufschrift „Equal Pay Day“ verteilt.
Außerdem präsentierte man eine
Mega-Zeitung, in der alles
stand, was man über den Equal
Pay Day wissen muss. „Unser
Schwerpunktthema in diesem
Jahr sind Berufe mit Zukunft.
Wir stellen die Frage: Was ist
meine Arbeit wert?“, so Söllner.
Rollenbilder fehl am Platz
Die Gleichstellungsbeauftragte
forderte eine Aufwertung von
frauentypischen Berufen. Es sei
wichtig, dass die Berufswahl
nicht von Rollenbildern dominiert wird. „Oft sind Mädchen
super in der Schule, aber dann
studieren sie nicht Informatik
oder Maschinenbau, sondern
werden Erzieherin, Altenpflegerin, Krankenschwester. Das sind
zukunftsorientierte Berufe, aber
dennoch vergleichweise niedrig
entlohnt. Und der Mangel, der
in diesem Bereich schon
herrscht, schlägt sich nicht in
der Bezahlung nieder.“
Auch die stellvertretende
Landrätin Christina Flauder
(SPD), Kreisrätin Birgitte Soziaghi (CSU) und Kreisrätin Anita
Sack (FW) informierten die Passanten über die Ungleichbezahlung. Fast alle fanden die Aktion
positiv. „Das ist so. Ich finde es
gut, dass man darauf aufmerksam macht“, sagte Wolfgang
Schaller. Tamara Hermann, Bäckereifachverkäuferin, in Teilzeit, meinte: „Ich habe ein Kind
und ein Haus – mehr Zeit kann
ich für den Beruf gar nicht aufwenden.“
Männer und Vorurteile
Vor allem im Gespräch mit Männern traf man aber auch immer
wieder auf althergebrachte Verhaltensmuster: „Ihr macht die
Familien kaputt. Frauen müssen
sich doch um Kinder kümmern“, war oft zu hören. Aber
die Mitglieder des Aktionsbündnisses wurden nicht müde, immer wieder auf die Gleichbezahlung hinzuweisen.
Mit einer Aktion in der Fußgängerzone machte das Kulmbacher Bündnis
zum Equal Pay Day auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen aufmerksam. Weil Frauen 21 Prozent weniger verdienen, müssten sie
bis zum 19. März arbeiten, um auf das gleiche Gehalt wie Männer zu
kommen.
Foto: Sonja Adam