E-Book Lebensgesetze & Schicksal

Helmut von Kritzinger
Lebensgesetze
und Schicksal
Schlüssel zu Spiritueller Weisheit
Lebensgesetze & Schicksal
Die Praxis
Spiritueller Weisheit
Über den Autor:
Helmut von Kritzinger studierte Psychologie und Naturheilverfahren. Er
ist der Begründer des weltweit einzigartigen Prana-Atmens. Seine Fernsehauftritte in den 90er Jahren machten ihn weit über die Landesgrenzen
hinaus bekannt. Er leitet seit 1984 die AFP – Akademie für ganzheitliche
Persönlichkeitsentfaltung in Heidelberg. Er unterrichtet im In – und Ausland und ist spezialisiert darauf, gute Lösungen für Heilundige und Soziale Berufe, Unternehmen und Seminaren zu finden.
Er leitet die Kritzinger-Foundation, eine gemeinnützige Stiftung mit dem
Ziel, eine Schule für Kinder und Erwachsene für die Spirituelle Weisheit
des Jetzt für unbegrenztes Lernen und dauerhafte Gesundheit zu integrieren.
Lebensgesetze & Schicksal
Die Praxis
Spiritueller Weisheit
AEON-Phönix Verlag
Heidelberg
www.aeon.at
Originalausgabe
© 2012 bei AEON-Phönix–Verlag, 69120 Heidelberg
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise sowie Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch die fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art
sowie der mikromechanischen Verfilmung nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Verlag. Die Durchführung von Vorträgen, Kursen, Seminaren und Ausbildungen mit der in diesem Buch beschriebenen Geburtsdatennumerologie unterliegen ebenfalls dem Urheberrecht und dürfen
nur, auch im privatrechtlichen Sinn von der AFP–Akademie zertifizierten
Beratern, Therapeuten und Praktikern ausgeführt werden.
ISBN 3–9808446-2-5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
13
Schicksal- Die Hermetischen Gesetze des Lebens
Evolution und Gesetzmäßigkeit
Vom Sinn des Lebens
1. Schicksalsgesetz der Evolution
2. Schicksalsgesetz der Affinität
Lineares oder analoges Denken?
Der Umgang mit Schuld
Gesetz der positiven und negativen Verstärkung
3. Schicksalsgesetz der Entwicklung
4. Schicksalsgesetz der Polarität
Das Bewusstsein ist polar- nicht die Wirklichkeit
Der persönliche Schatten
Die Subjektivität von Zeit und Raum
5. Schicksalsgesetz des Rhythmus
(Die Wiederkehr des Verdrängten)
Der Fall
6. Schicksalsgesetz von Ursache und Wirkung
Pralabd Karma
Kriyaman Karma
Sinchit Karma
7. Schicksalsgesetz der Partnerschaft
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Heilsame Beziehungen
Denkvoraussetzung
Polarität und Androgynität
Idealpartner
Beispiel Idealpartner-Auswertung
Leiden und Projektion
Resonanz-Komplementärprinzip
Abhängigkeit oder Ergänzung?
Was geschah vorher?
Verstrickung als Gesetz
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68
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72
73
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Familienaufstellungen
Mediales Heilen von Beziehungsmustern
Morphogenetische Felder
Ahnengedächtniss und spirituelle Ordnung
Das Gedächtnis von Beziehungen
Systemaufstellung
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86
88
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47
48
49
Einführung und Ziel
Das Aufstellen
Ein Beispiel
Geben und Nehmen
Ungleichgewicht und Verpflichtung
Kinder
Ausgleich schaffen
Woran erkennt man Verstrickungen?
Schule des Lebens
Feng-Shui- Chinesische Geomantie-
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114
119
Die Kunst im Einklang mit der Umwelt zu leben
Grundlagen
Yin und Yang
Die 5 Elemente
Zuordnungen nach dem 5-Elemente-Zyklus
Die 9 Grundlösungen- Praktische Anwendung
Ganzheitliche ErnährungErnährung und Bewusstsein
Lebenserwartung und Lebensführung
Eiweiß- der Baustoff des Lebens
Magnesium- Salz der inneren Ruhe
70% aller Krankheiten stammen aus dem Darm
Problem Nummer Eins: Fett
Bausteine der Lebensenergie
Schützen Sie ihre Zellen
Was ist ein freies Radikal?
Antioxidantien
Lebenswichtige Spurenelemente
Das Trinken
Tee
Die Psychologie des GeldesSpirituelles Geldbewusstsein
Sieben Hintergründe von Geldproblemen
Geschichte
Die Frage nach dem inneren Potenzial
Ihre Fähigkeiten sind Ihr Vermögen
Haben und Sein
Das Prinzip des Zehnten
Abgrenzungsprobleme
Rechthaben und Beteilgung
Manifestation und Vaterproblematik
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149
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156
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166
174
176
181
185
187
188
190
193
196
197
203
204
205
233
Selbstwert und Kreativität
Klarheit und Verantwortung
Vertrauen und Liebe
206
208
210
Beruf und Berufung
Fragen zur Arbeitswelt
Lebensziel und Laufbahn
Typenbeschreibungen – Methode KritzingerBestimmung des numerologischen Typus
0er-Typen
2er-Typen
3er-Typen
4er-Typen
5er-Typen
6er-Typen
7er-Typen
8er-Typen
9er-Typen
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221
222
229
236
240
246
250
254
259
263
268
Spirituelle Beratung
Kommunikation und Spirituelle Beratung
Verständnisse des/der Beraters/in
Familien
Zielgruppen und Inhalte
Qualität in der Spirituellen Beratung
Die vier Grundprinzipien der Beratung
Das Gespräch
Was soll ich tun?
Hilfe zur Selbsthilfe
Wahrnehmung
Gehirnforschung
Ein Beispiel
Die Seele kennt die Wirklichkeit
Empathie
Gesprächstechniken
Das Sprechen über „starke“ Gefühle
Den Rapport wirkungsvoll herstellen
Die Ressourcen
Das Bilden von Hypothesen
Grafiken zum Spirituellen Coachen
Seminare und Ausbildung vom Autoren
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Vorwort
13
Der Lebensweg des Menschen wird regelmäßig durch
schicksalshafte Ereignisse durchkreuzt, die in Wahrheit einen guten und tieferen Sinn beinhalten. Der Wunsch, ein
glückliches und erfülltes Leben zu führen gelingt erst,
wenn wir unseren persönlichen Lebensplan kennenlernen.
Auf den ersten Blick drohen unsere Ziele, soweit
wir diese exakt kennen, zu scheitern, wenn sich Schicksal
unerwartet einstellt. Durch Krisen, Krankheiten, Partnerproblemen u. a. existenziellen Veränderungen lernt der
Mensch nach einiger Zeit des genaueren Hinschauens, dass
uns Schicksal einen tieferen Sinn vermitteln will, einen
Weg, der selbst bestimmbar und beinflussbar wird, wenn
wir uns nicht gegen unser Schicksal dauernd wehren würden!
Auf der Suche nach Antworten, die uns helfen,
lernen wir unerwartet Möglichkeiten kennen, die uns erst
einmal unlogisch und seltsam vorkommen; wer z. B. durch
Krankheit oder Partnerverlust Heilung und Ganzheit finden
will, muss das kausale Denken der Linearität verlassen, um
die Seelensprache hinter einer Krankheit zu verstehen,
Botschaften, die sich nach der Lehre der Psychosomatik
heute leichter verstehen lassen als noch vor etwa 20 Jahren; die Zusammenhänge von Körper und Seele sind zwischenzeitlich immer besser erforscht worden, sodass das
Zusammenspiel der menschlichen Seele mit dem Schicksal
des Menschen ein wertvoller Schlüssel zu Selbstbestimmung, Freiheit, Glück und Gesundheit geworden sind.
Die Antwort auf die Möglichkeiten, sein Schicksal liebevoll
zu entschlüsseln, finden Sie in diesem praxisorientierten Buch. Das Interesse an seriöser Beratung in
Umbruch- und Orientierungsphasen ist in den letzten Jahren sehr groß geworden aus dem Bedürfnis heraus, ein zuverlässiges Instrument zur Identitätsfindung und Wegbegleitung in sein Leben integrieren zu können. Durch das
gleichnamige Seminar (Spirituelle Lebensberatung, das für
Einsteiger wie auch für Fortgeschrittene geeignet ist) ist
es seit 1988 gelungen, eine Synthese aus den alten geistigen Wissenschaften, bewährten spirituellen Wegen und
moderner Psychologie einen Weg zu erschaffen, den jeder
gehen
kann
und
auch
gut
funktionierst.
Am Anfang stehen die geistigen Gesetzmäßigkeiten, die, ähnlich einer physikalischen oder mathemati-
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schen Formel, exakt und leicht verständlich im Alltag anwendbar sind. Durch diese sieben Gesetze aus der altehrwürdigen Hermetik verstehen Sie Schicksal sofort als etwas Sinn- und Heilvolles und nicht mehr als Zufall!
Im Folgekapitel Heilsame Beziehungen, einer der
wichtigsten Lebensthemen für uns alle überhaupt, finden
Sie konkrete Anwendungsbeispiele für die geistigen Gesetze, die zur Harmonisierung einen wertvollen Beitrag
leisten.
Aktualisiert wird dieses Thema durch die Synthese erweiterter, systemischer Aufstellungsarbeit für Paare,
Familien und Gruppen bzw. Teams. Ich habe das Familienstellen durch jahrelange eigene Gruppenarbeit ergänzen
können. Professionelle Aufstellungen, die immer mehrere
Aufstellungen und gute Nachgespräche beinhalten, leisten
bei schwierigen Beziehungs- und Familienkonstellationen
sichtbare Beweise für das Gelingen von Liebe, Partnerschaft
und
familiären
Bezie-hungen.
Dieses Buch, das ähnlich einem Lehrgang aufgebaut ist, zeigt in weiteren Kapiteln lebensnahe und praxisbezogene Themen wie ganzheitliche Ernährung, Beruf und
Berufung (mit vielen Typenbeispielen durch ihr Geburtsdatum!),
Feng-Shui
sowie
einem
ausführlichen Abschnitt, wie eine spirituelle Beratung tatsächlich
abläuft.
Gehen Sie mit mir diesen Weg gemeinsam, ich freue mich,
Sie einmal auf einem Seminar in Deutschland, Österreich
oder der Schweiz persönlich begrüßen zu dürfen.
Ihr Helmut von Kritzinger
Heidelberg, im September 2012
15
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Schicksalsgesetze
Die 7 Hermetischen GesetzeAlchemie des Lebens
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Schicksal
Die 7 Hermetischen GesetzeAlchemie des Lebens
Schicksal ist ein Instrument der Schöpfung, die persönliche
Entwicklung selbst bestimmen zu können. Mit Schicksal
beschäftigt sich nur, wer aus seinen normalen Lebensbahnen mehrmals herausgeworfen wurde und mit den konventionellen, linearen Strategien sein Leben nicht mehr im
Griff hat.
Auf der Suche nach Antworten wirkt das Gesetz
des Rhythmus derart, dass Leid den not-wendigen (von
„der Not-wendend“) Gegenpol erschafft um sensibler für
die eigenen, noch im Unbewussten schlummernden Möglichkeiten zu werden.
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit sieben
Schicksalsgesetzen, die so alt wie unsere Kultur selbst sind
und heute zunehmend auf der Ebene von Physik, Medizin
und Psychologie bestätigt werden.
So hat der Schicksalsbegriff immer einen Bezug
zum Ursprung des Menschen, Schicksal kann nie im Zusammenhang für den Menschen alleine gelten. Jedoch ist
Schicksal nur ein Sammelbegriff für Ursachen schaffende
Gesetzmäßigkeiten, die wiederum eine höhere Ordnung
zum Ausdruck bringen.
Jede Form von Schicksal verbindet den Menschen näher mit seiner Umwelt, der Gesellschaft und damit seinem Lebensauftrag. Schicksal wirkt immer dann,
wenn wir mental auf der Stelle treten, uns zurückentwickeln oder bereit für die nächste Erkenntnisstufe sind.
Meist verbindet sich der Schicksalsbegriff mit Leid und Unvermögen.
Macht es uns doch die Gesellschaft leicht, sich
als Opfer von äußeren Umständen wie Erbmasse, Elternprogramm, Politik, Wetter usw. zu legitimieren. Jeder findet auf diese Weise ein beliebiges Alibi, um ein Versagen
zu kommentieren.
Das Leben bzw. die Lebensenergie ist eine neutrale Kraft,
die nicht zwingt, sondern geistige und soziale Entwicklung
fördert.
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Die Alten vor uns hatten damit kein Problem.
Nur wir müssen uns zwangsläufig wieder den alten Wissenschaften zuwenden, um Gesundheit, Heil, Glück und Einheit zu erfahren.
Was passiert wirklich, wenn die herkömmliche
Medizin und Psychologie eine Krise nicht in die positive
Richtung zu lenken vermag?
Alte Heilmethoden wie Akupunktur, Ayurveda,
Schamanismus, Meditation, Reinkarnationstherapie sowie
Geistheilung um nur einige Verfahren zu nennen, bringen
den gewünschten Erfolg, da diese Systeme von Natur aus
den Menschen ganzheitlich als Einheit von Körper-Seele
und Geist betrachten.
Kausale, also linear ausgerichtete Therapiemethoden versprechen bei Krisen und psychosomatischen Beschwerden nicht oder nur sehr kurzfristig Erfolg.
Gleich in welcher Wissenschaft dieses Prinzip eingesetzt
wird, dieses ist unvollkommen, da der Mensch als bloße
Funktion biochemischer Zusammenhänge missverstanden
wird. Er wird auf kausale, messbare Werte reduziert.
Das Leben und dessen persönliches Erleben setzt
die individuellen Maßstäbe, wie wir dieses als Wirklichkeit
wahrnehmen und auch so, entsprechend dem 2. hermetischen Prinzip, erleben.
Wenden wir uns gegen die Wirklichkeit, so wie
wir diese wahrnehmen, so ändern wir nichts an den objektiven Tatsachen, doch wir fühlen uns subjektiv schlechter.
Denn jeder Druck gegen die Wirklichkeit erzeugt einen
scheinbaren Gegendruck, den wir zu spüren bekommen.
Der größte Teil des menschlichen Leidens besteht aus dem
selbst ausgeübten Widerstand gegen die manifestierten
Umstände.
Alle Dinge im Leben sind an sich völlig wertfrei und neutral. Die individuelle Einstellung des Menschen macht aus
ihnen erst Gegensätze der Freude oder des Leides. So ist
Einsamkeit weder gut noch schlecht, weder angenehm
noch unangenehm. Der eine erlebt die Einsamkeit als
Qual, der andere als willkommene Voraussetzung der
Selbstbesinnung und der Meditation. Für den einen ist Besitz das höchste Ziel seiner Bestrebungen, für den anderen
ist Besitz eher als belastend.
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An diesem Punkt setzt die hermetische Philosophie an mit seinem Grundsatz: „Wie Oben so Unten, wie
Innen so Außen.“ Vereinfacht ausgedrückt gilt die hermetische Regel:
„Mikrokosmos gleich Makrokosmos“
Dieses Wechselspiel der Kräfte soll hier zum
Verständnis anhand der altehrwürdigen sieben hermetischen Schicksalsgesetze erläutert werden.
Evolution und Gesetzmäßigkeit
Bei der Betrachtung des Lebens als Urkraft allen Seins fällt
auf, dass sich dieses im evolutiven Sinne in seinen vielfältigsten Erscheinungsweisen nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten entwickelt hat.
Unterschiedlichste Lebensformen, welche zielgerichtet sich in Zeiträumen über Millionen von Jahren in
der Natur manifestiert haben, unterliegen bestimmten
Entwicklungsgesetzen.
Jene treibende Kraft, welche allen Erscheinungsformen in
deren Unterschiedlichkeit ausreichend Lebensraum zur eigenen, auf Individualität hinzielende Existenzformen ermöglicht, kann unmöglich nur als Zufall bezeichnet werden.
Der Begriff des Kosmos beinhaltet das übergeordnete Prinzip einer planetaren Ordnung, welche sich in
allen Schöpfungsmythologien, Religionen und Philosophiesystemen widerspiegelt. Von Darwinisten leider als
Genunfall missinterpretiert, existiert in unserem Kosmos
eine höher gerichtete, auf Geistenergie beruhende Evolutionskraft.
Diese zentral wirkende Urkraft, welche als Tao bezeichnet
wird, ist eine männlich-weibliche Urpolarität (Yin-Yang),
die als verursachendes Schöpfungsprinzip gilt. Religiöse
Menschen bezeichnen dieses Prinzip als Gott, was sich bei
genauerer Betrachtung jedoch als Grundlage des Patriarchats herausstellen würde.
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Die individuelle Form, am großen Ganzen teilzuhaben,
um sich im Sinne der Natur komplett zu entwickeln,
nennt sich Schicksal.
Bei genauerer Betrachtung definieren sich diese
beiden Silben als >Schick< von „geschickt oder gesendet“
bekommen und >Sal< vom lateinischen Salus stammend,
was soviel wie „zum Wohl“ gereicht bedeutet. Assoziationsgerecht bekommt der Mensch das, was er zu seiner
Entwicklung und seinem Wohl benötigt, jederzeit über
seine Außenwelt präsentiert. Viele Menschen verstehen
dies meist umgekehrt, indem Sie ein Leben lang eher Widerstände gegen Ihr Schicksal aufbauen, was sinnigerweise
den Zustand natürlich verschlimmert.
Auf der physikalischen Ebene betrachtet spiegelt
das Atommodell im Zusammenspiel von Positronen und
Negatronen diese Urpolarität wieder.
Während die Wissenschaft noch vor 20 Jahren
jeden kosmischen Einfluss auf den Menschen leugnete, erfahren wir mit jedem Tag neue Tatsachen über den Zusammenhang zwischen planetaren Einflüssen und dem
menschlichen Sein.
Die Schöpfungsmythologie unseres Kulturkreises
entstand aus den hermetischen Lehren der alten Ägypter.
Diese ursprünglichen Weisheitslehren finden sich in der
„Tabula Smargdina“ einer Grabbeilage von Thoth wieder.
Der Begriff Hermetik oder Hermetica ruht auf dem altägyptischen Weisen Hermes Trismegistos, dem 3-fachen
Meister. Ursprünglich verehrten die Ägypter den Begründer
der Astrologie, Alchemie und der göttlichen Heilkunde als
den Mond- und Weisheitsgott Thoth.
Durch die in der hellenistischen Zeit (300 v. Chr.
bis 1.Jh. n. Chr.) gebräuchlichen Sprachgebung wurde der
Begriff "Thoth" durch den griechischen Weisheitsgott Hermes, dem >dreifach Großen< ergänzt.
Alte Funde, so z. B. einer Inschrift des Tempels von Dendera (2. Jh. v. Chr.) erwähnen den >dreimalgroßen
Thoth>. Weiterhin findet sich auf einem Krug aus Tunah al
Gebel aus der gleichen Zeit die Formulierung: „Thoth, der
dreimal Große, Herr von Hermopolis.“ Die hellenistische
Sprachgebung beeinflusste also nachträglich den in Ägypten verehrten Gott.
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Später wandelte sich bei den späteren ägyptischen Dynastien der Name weiter in Osiris; beim Verfall
dieser Kultur verfiel diese ursprüngliche Gottheit zum Sonnengott Ra.
Bei den Griechen finden wir das Sonnenprinzip
im linguistischen Zusammenhang als Götterboten Hermes
wieder.
Maßgeblich ist jedoch die Verbindung zur Heilkunde, da
Griechen wie Römer diesem Schöpfungsprinzip den Asklepius, verbunden mit dem Stab und seinen zwei zirkulierenden Schlangen, zuordneten, und in diesem Sinne verehrten. Noch heute zeigt sich im Stab des Asklepius das
Ursymbol der Heilkunst, wenn auch nicht mehr im klassischen Sinne.
Später formulierte Paracelsus in seinen Traktaten den
vollkommenen Arzt als „Sternkundigen, welcher die Geschicke aus den Gestirnen des Alls zum Wohle seiner Patienten einsetzt.“
So ist es unmöglich geworden, auf der Suche
nach dem Sinn des Lebens und dem Lebensziel, dem HeilSein, Schöpfungsmechanismen oder besser Schicksalsmechanismen von Spiritualität, Heilkunde und Philosophie zu
trennen.
Früher war der Priester gleichzeitig Arzt, Seelenbegleiter und Botschafter des Kosmos.
Zusammenfassend verbinden die meisten Menschen den Begriff des Schicksals gleichzeitig mit der Erfüllung eines bestimmten Lebensplanes, der innerhalb der
Schöpfung die persönliche Erfüllung wie auch ein bestimmter Dienst innerhalb der Schöpfung beinhaltet.
Vom Sinn des Lebens
Aristoteles sprach in diesem Zusammenhang von Entelechie, der Möglichkeit von Entwicklung und Entfaltung innerhalb eines Lebens, die dazu dient, seine Identität zu
finden und zum Ausdruck zu bringen. Er nannte es Essenz,
wenn ein Mensch in der Gesamtheit seiner individuellen
Eigenschaften und Möglichkeiten seinen Lebensauftrag erfüllte.
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Ohne diese anlagebedingten Möglichkeiten ist es keinem
Wesen möglich, sich selbst in seiner individuellen Eigenart
zu entwickeln.
Im buddhistischen Asien gebraucht man hierfür
den Begriff des Dharma. Dies bringt zum Ausdruck, dass
ein subtil wirkendes Lebensmuster den Menschen in allen
Situationen bestmöglichst inspiriert, um sein schöpferisches Potenzial in Übereinstimmung mit der Natur zu verwirklichen.
Betrachten wir einen Apfelkern mikroskopisch,
so finden wir ab der entsprechenden Vergrößerung die
vollkommene Form des Apfelbaumes in der Aura des Kernes. Das ätherische Prinzip des Apfelbaumes umgibt den
keimfähigen Kern. Dieser Plan gilt für alle Lebewesen.
Wissenschaftlich ist ein elektromagnetisches
Feld um den Kern herum messbar geworden.
In der ganzheitlichen Psychologie nennt man dies das
Selbst oder den wahren Kern eines Menschen. Dieses
Selbst oder der Lebensträger, welcher die Grundinformation unseres Schicksals oder unserer Lebensaufgabe
in sich trägt, ist in Wirklichkeit die Seele, das wahre
Selbst.
Seele oder die Archetypenstruktur bedeutet im
menschlichen Sein jene Kraft, die als Pendant im Vergleich
zur Schöpfung der Evolutionskraft entspricht.
So entspricht der hermetische Grundsatz „Wie oben, so
unten“ - diesem mikro- und makrokosmischen Bezug der
Seele in Beziehung zur Schöpfung. Auch in der Folgeformulierung „Wie Innen, so Außen“ - erkennen wir, dass
die Seele als Zentrum des Menschen dessen äußeres
Schicksal erschafft.
Zusammenfassend kann Schicksal auch als Gesetz der Entwicklung verstanden werden.
So ist Schicksal ein persönlicher Entwurf, innerhalb eines großen Schöpfungssystems ein eigenes, homogenes Lebenssystem aufgrund evolutiver Möglichkeiten zu
entwickeln.
Das Grundaxiom „Wie Oben, so Unten- Wie Innen, so
Außen“ unterteilt sich nun im Folgenden in sieben Untergesetze.
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1. Hermetisches Prinzip- das Prinzip des Geistes
-Das Gesetz der EvolutionDas erste Gesetz wiederholt zum Großteil die Einführung
dieses Kapitels. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass alle Seinsformen dieses Universums energetische
Ausformungen eines kosmischen Urmusters sind. Im Sinne
von Jean Charon, ist Materie verdichteter Geist, Schwingung in jeweils modifizierter Form. Sichtbare- wie unsichtbare Universen sind miteinander symbiotisch verbunden.
Geist oder Ursubstanz ist eine Modifikation von
Vibration und Schwingung.
„Die grundlegende Kraft, die alle atomaren Phänomene
hervorbringt, ist die Kraft der elektrischen Anziehung
zwischen dem positiv geladenen Atomkern und den negativ geladenen Ionen. Das Zusammenspiel zwischen dieser
Kraft und den Elektronenwellen verursacht die ungeheure
Vielfalt an strukturierenden Phänomenen in unserer Umwelt. Es ist verantwortlich für alle chemischen Reaktionen
und für die Bildung der Moleküle, die durch gegenseitige
Anziehung aneinander gebunden sind. Das Zusammenspiel
von Elektron (negativ) und Atomkern (positiv) ist somit
die Basis aller Festkörper, Flüssigkeiten und Gase sowie
aller lebenden Organismen und der biologischen Prozesse,
die damit in Zusammenhang stehen.“
Die Einzigartigkeit eines Wassertropfens oder
Schmetterlings ist identisch mit der individuellen Ausdrucksweise jeden menschlichen Schicksals. Nur hat der
Mensch die Möglichkeit durch Bewusstwerdung seiner seelischen Potenziale sein Schicksal zu ändern, kann also im
Sinne aristotelischer Entelechie eine Fülle von schöpferischen Möglichkeiten zur Veränderung seines Schicksals beanspruchen. Hierfür dient der freie Wille als Werkzeug.
Der freie Wille ermöglichte im Sinne des Sündenfalls dem Menschen weitestgehende Entscheidungsfreiheit
bei gleichzeitiger Übernahme von Verantwortung für alle
persönlichen Entscheidungen und deren Auswirkungen.
Das erste hermetische Gesetz entspricht diesem
Schöpfungsmythos und hilft gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass alle Formen von Schicksal die Seele/Archetypenstruktur als verursachendes Prinzip ansieht.
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Deshalb kann eine Änderung einer bestimmten Lebensform
auch nur in diesem Bereich vorgenommen werden.
Das erste hermetische Prinzip sieht die Verbundenheit der menschlichen Seele mit der Schöpfung selbst
als Grundlage menschlicher Entwicklung.
2. Hermetisches Prinzip- das Prinzip
der Entsprechung
-Das Gesetz der Affinität„Alles Sichtbare ist nur ein Gleichnis.“ Goethe
Das Prinzip der Entsprechung oder der Affinität repräsentiert das Gesetz von Form und Inhalt.
Sinngemäß kann in diesem Kosmos nichts voneinander getrennt existieren. So gelten physikalische wie
geistige Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge gleichfalls für feinstoffliche wie materielle Welten.
Die Formulierung „Wie Oben, so unten“ macht
uns im hermetischen Sinn auf diese ständige Wechselbeziehung aufmerksam.
Der Mensch kann nur jene Lebensbereiche und Seinsebenen wahrnehmen, welche seinem Bewusstsein zur Zeit
entsprechen.
Außerhalb dieses Rahmens existiert zwar in Wirklichkeit
Objektivität, die tatsächliche Wahrnehmung hängt jedoch
ausschließlich von der Bereitschaft ab, den subjektiven
Filter des eigenen Horizontes in Frage zu stellen. So entscheidet die Eigenresonanz zu einem Vorgang oder Geschehen selbst die Bezugsqualität zum jeweiligen Thema.
Die Subjektivität der eigenen Erfahrung kann einerseits einschränkend wirken, andererseits trägt die Bewusstwerdung desselben zur Erweiterung der eigenen Möglichkeiten bei.
Der Erlebende kann naturgemäß nur sich selbst im Mittelpunkt des Geschehens wahrnehmen. Er glaubt vorerst,
dass seine Realität der gesamten Wirklichkeit entspricht.
So gesehen, können wir nur über die Konfrontation mit der
Umwelt zur Objektivität der tatsächlichen Wahrheit gelangen.
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Die Umwelt als Spiegel
Um dieses hermetische Gesetz praktisch zu erklären, deuten wir den Nebensatz der Aussage „Wie Oben, so UntenWie Innen, so Außen.“
Der subjektive Bezug zum Leben, die persönliche Affinität
zur äußeren Wirklichkeit spiegelt sich in der Außenwelt
des Betreffenden wieder. Die Verwandtschaft zwischen Innen- und Außenwelt begegnet uns in Form von Ereignissen,
Symbolen und anderen Menschen.
Diese äußeren Projektionsflächen sind Widerspiegelungen
unserer Innenwelt. Das Einzige, was real geschieht, ist,
dass wir tagtäglich mit den Tatsachen unserer bewussten
(aktiven) oder unbewussten (passiven) Seelenseite konfrontiert werden.
Es ist unmöglich mit einem Thema im Leben
wiederholt konfrontiert zu werden, wozu wir keine persönliche Affinität besitzen. Durch dieses Schicksalsgesetz
erhalten wir die Möglichkeit der Selbsterkenntnis, weil
ausschließlich der eigene seelische Zustand in der Außenwelt Formen annimmt bzw. wir nur zu solchen Erscheinungsformen des Schicksals eine Beziehung haben, die uns
entsprechen.
Lineares oder analoges Denken?
Ein Hilfsmittel ist dabei, das kausale Denken um das analoge Denken zu erweitern. Dies meint, dass zuerst logische
Zusammenhänge nur die sichtbaren Erscheinungen in der
Welt erklären, nicht jedoch die innerseelischen Bezüge
des Menschen. Das logisch-kausale Denken vermag vorerst
keinen Bezug der Innen- und Außenwelt des Betroffenen
herzustellen. Das analoge, in übergeordneten Zusammenhängen erfasste Denken, erschließt jedoch den persönlichen Bezug.
Ein Beispiel: Beschäftigt sich eine Frau mit dem
Thema Eifersucht, strahlt Sie diesen Inhalt bewusst oder
unbewusst auf Ihre Umwelt ab. Ob berechtigt oder unberechtigt, Sie hat einen Bezug zum Thema und erlebt
psychisch und gleichzeitig in der Außenwelt Szenen, die
das Thema verdeutlichen. So fallen Ihr geradezu diejeni-
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gen Informationen in die Hand, die Sie benötigt (Literatur,
Zeitungsartikel, TV-Sendungen). Immer häufiger trifft Sie
auf Leidensgenossinnen, die ähnlich betroffen sind.
Je intensiver Sie sich mit dem Thema Eifersucht auseinandersetzt, um so öfter tauchen Bezugspersonen in ihrer
Umwelt auf, die ihr nach dem Gesetz der Bestätigung hinsichtlich Ihrer subjektiven, seelischen Erfahrung das Erfahrene verstärken!
So wirkt nicht mehr der kausale Zusammenhang,
indem Sie das Opfer der Eifersucht ist, sondern Sie zieht
nach dem Gesetz der seelischen (analogen) Entsprechung
ähnliche Ereignisse auch mit unbekannten Personen an.
Sie würde im fortgeschrittenen Stadium im Wartezimmer
Ihrer Anwältin mit Bestimmtheit auf Frauen treffen, die
Ihrer momentanen Situation entsprechen.
Welche Bestätigung Sie in der Außenwelt in Ihrer
Opferhaltung auch erfahren mag, äußerlich (kausal) bekommt Sie bestätigt, dass Ihr Partner der Anlass (Auslöser)
für das Thema ist.
Irgendwann später wird Sie erkennen, dass Ihr
Problem immer Männer und entsprechende Situationen in
Ihr Leben anzieht, die das Thema Eifersucht bestätigen;
dies bezieht sich dann auf die private- wie berufliche Ebene! Nach der herkömmlichen, kausalen Betrachtungsweise,
die Ursache (kausal) außerhalb von sich als Opfer zu suchen, wird das Problem nur verschoben und damit heftiger. Stellt Sie nun einen analogen, also zeit- und raumunabhängigen Bezug zu Ihrer Eifersucht her, erkennt Sie
den eigenen Schattenanteil. Allmählich wird Ihr dadurch
der unbewusste Wiederholungszwang der Eifersucht bewusst, da Sie diesen unausgeglichenen Seelenanteil immer
wieder auf Ihren Partner, danach auf ihre Umwelt projiziert.
Solange Sie Ihr Unverständnis auf einen Schuldigen in der Außenwelt als Sündenbock projiziert, verstärkt
sich durch diese Opferhaltung das Problem. Erst bei Übernahme von Verantwortung erhöht sich die Eigenresonanz,
Eifersucht aus der eigenen Perspektive zu begreifen. Das
Thema wird zur Lebenserfahrung und klärt sich in zunehmenden Maße. Bis dorthin fungiert die Umwelt als Seelenspiegel. Schlussendlich zieht Sie als Schicksalsverweigerin solange Personen und Umstände als Erfül-
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lungsgehilfen in Ihr Leben an, bis der eigene Schattenanteil zurückgenommen wird.
Wird das Prinzip der Entsprechung als Instrument
der Selbsterkenntnis eingesetzt, wird das Problem überflüssig und kann sich somit in einen besitzlosen Anspruch
auf Liebe verwandeln.
Das analoge Denken sieht einen raum- und zeitunabhängigen Bezug zu einem wiederkehrenden Thema
(Eifersucht), fragt also nicht ausschließlich nach wem sondern nach dem was. Wir können es auch als Unterschied
von Form (äußere Erscheinungsform) und Inhalt (Thema)
verstehen.
Der Umgang mit der Schuld
Es ist zwischenzeitlich hinlänglich bekannt, das jeder Einzelne von uns Mitverantwortung an seinem eigenen Schicksal trägt. Schicksal ist eine Summe klarer und universell
wirkender Gesetzmäßigkeiten, die niemanden in diesem
Kosmos benachteiligt! Daher kann nicht gelten, dass ein
Mensch mit ganzheitlichen, also spirituellen Lebenszielen,
sein Versagen, persönliche Ängste und nicht integrierte
Lebensprozesse auf die Außenwelt projiziert.
Tatsche ist, es gibt keine Umweiteinflüsse, die den Menschen formen, die Genforschung und die Soziologie können
dies bis heute nicht beweisen. Auch die Erziehung, die den
späteren Menschen prägt, verursacht nur ganz geringfügig
den Charakter des Menschen, siehe die Entwicklung verschiedener Geschwister innerhalb einer Familie; jeder
entwickelt sich auf seine eigene Art und weise!
Es gibt keine Vertreter für das Schicksal, nur
Repräsentanten!
Auch erzeugen Bakterien oder Viren keine Symptome oder Krankheiten, die Krankheit selbst ist psychosomatisch eine Affinität auf die seelischen Probleme des
Einzelnen. Alle, die nun glauben, sie hätten exakte Beweise für die soeben abgestrittenen Behauptungen, irren in
einem Punkt: Alles, was man für Beweise hält, stützt sich
auf Beobachtungen von Zusammenhängen, die sind lediglich subjektive Wahrnehmungen sind. Diese Wahrnehmungen vertreten das momentane Ich des Menschen; nach 5-
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10 Jahren wird die gleiche Situation wieder völlig anders
interpretiert.
Das Gesetz der positiven oder
negativen Verstärkung
(Resonanz als Opfer oder Täter)
Das Gesetz der Entsprechung kennt zwei Stufen von Resonanzfähigkeit: Einerseits erleben wir uns als Opfer äußerer
Umstände, wenn wir die Erleidensform der negativen Verstärkung wählen.
In unserem Beispiel projiziert eine Frau Eifersucht auf Ihren Partner und erhält aus der Situation des
„Sich-Unterlegen-Fühlens“ immer häufiger Anlass, das
Thema zu verstärken, anstelle sich selbst zu fragen, was
die Situation für alle Beteiligten wirklich bedeutet.
Die Situation spitzt sich zu, der negative Pol verstärkt sich. Dies geschieht um so häufiger, je weniger Sie
sich selbst in Bezug zum Geschehen setzt (eigener Anteil,
Verantwortungsbereich). Die Verdrängung wird meist ausschließlich in äußeren Faktoren gesucht (Erziehung, frühere Beziehungen, soziales Niveau u. a.) und nimmt deswegen in dieser Position zu!
Es muss früher oder später zur Eskalation kommen. Sie zieht das Erlebnis wiederholt an, was dem seelischen Zustand ihrer momentanen Innenwelt entspricht
(Spiegelfunktion.) Im Idealfall wird Sie sich, an diesem
Punkt angelangt, nach der eigenen Lernaufgabe fragen,
um unangenehmere Folgen zu vermeiden. Wird der eigene
Anteil nicht integriert, werden die weiteren Eskalationen
Isolation, Bezeihungscrash und Krankheit sein.
In Wirklichkeit verstärkt sich nur die eingeschränkte Haltung des Opfers. Im Umkehrschluss gilt natürlich die bereits erwähnte Erhöhung der eigenen Resonanzfähigkeit, indem Täter und Opferbezug in der eigenen
Person erkannt werden. Somit würde sich die Erkenntnis
verstärken, die Erleidensform nimmt proportional zur Einsicht ab. Jetzt verstärkt sich die positive Einsicht ins Geschehen und es entsteht ein symbiotischer Effekt.
Die Umkehrung setzt andere Potenziale frei und
wird eine andere Qualität in ihrer Beziehung bewirken.
30
Andernfalls zieht Sie einen anderen Partner an, mit welchem Sie in Vertrauen und Liebe zusammen sein wird.
Je bewusster der Mensch wird, um so mehr lernt
er die Dinge einzuordnen, nach ihrer Information zu hinterfragen. So bleibt die wichtigste Forderung, mit allem,
was ist, in Harmonie zu kommen, persönliche Affinitäten
abzuklären. Gelingt dies einmal nicht, so erforscht man in
sich selbst den Grund. Der Mensch ist der Mikrokosmos und
daher ein genaues Abbild des Makrokosmos. Alles, was ich
außen wahrnehme, finde ich auch in mir.
Bin ich in mir mit den verschiedenen Bereichen der Wirklichkeit in Harmonie, so können mich auch deren Repräsentanten in der Außenwelt nicht stören. Geschieht etwas
für mich Unangenehmes, so ist dies lediglich eine Aufforderung, mich auch noch diesem Bereich in meinem Inneren zuzuwenden.
Wiederum dürfen wir nicht vergessen, dass Ihr in
einer neuen Beziehung nur die Qualität von Vertrauen und
Liebe entgegengebracht wird, die ihrem eigenen Selbstvertrauen und ihrer Selbstliebe entspricht.
So verstärkt sich das Unbewusste wie auch das Bewusste
im Leben als Schicksal.
3. Hermetisches PrinzipDas Prinzip der Schwingung
-Das Gesetz der Entwicklung„Nichts ruht, alles bewegt sich, alles vibriert und schwingt.“ (Kybalion)
Das dritte hermetische Prinzip ist das Gesetz der Transformation. Es verbindet die sichtbaren Aspekte des Lebens
mit seinen geistigen Ursachen. In der Chemie z. B. hängt
die Festigkeit eines Stoffes von der Schwingungszahl seiner
Atome ab.
Es formt den Inhalt zur Form und umgekehrt. Es kann nach
diesem Grundgesetz keine tote Materie geben, nichts in
diesem Kosmos ist unbelebt!
Alle grob- wie feinstofflichen Ebenen des Kosmos
sind eng miteinander im gegenseitigen Wechsel verbunden. Wäre dies nicht so, könnten Planeten intern kein aufeinander abgestimmtes Gestirn bilden. Die Symmetrie der
31
Schöpfung wäre gestört. So ist Materie die niedrigste Ausformung der Lichtenergie.
Einstein bezeichnet Leben als unterschiedlich
schwingende Lichtenergie.
Die Unterscheidbarkeit aller Schöpfungselemente und deren Manifestationen sind nur durch höhere und
niedere Schwingungsformen möglich.
Das dritte Gesetz ermöglicht die jederzeitige
Veränderung eines Zustandes in die nächsthöhere Schwingungsform.
Im Beispiel eines rotierenden Rades lässt sich
das Schwingungsgesetz verdeutlichen. Zu Beginn erscheinen die Speichen eines Rades ohne Farbe. Im Laufe der
erhöhten Rotation wechselt die Innenform in ein kräftiges
Rot, später in ein helleres Orange usw. Nachdem die Spektralfarben durchlaufen sind, erscheint uns am kontinuierlichsten Punkt das Rad in scheinbarem Stillstand, die Speichen sind wieder sichtbar.
Ähnlich dem Propeller eines Flugzeugs ist die Höchstrate
der Umdrehungsgeschwindigkeit scheinbar ein Ruhepunkt.
Bei der Umkehrung der Geschwindigkeit wechseln die
Spektralfarben zurück von Violett zu Rot.
Farben sind hierbei vorübergehende Zustände,
Skalen der Lichtbrechung, jedoch keinesfalls beständig in
deren Grundstruktur.
Die Erscheinungsformen des Lichts sind voneinander abhängig in der jeweiligen Schwingung. Die Skala
der Manifestation ist jedoch nur ein Zwischenzustand.
Im Schwingungsgesetz wirkt jedoch gleichzeitig das
Gesetz der Entwicklung mit, da sich vom Prinzip lediglich
der Zustand, nicht jedoch die Ursache ändert.
Für das menschliche Schicksal gilt die gleiche Form
von
wechselseitiger
Veränderung
eines
Lebens/Lernthemas´.
Nehmen wir Bezug auf das vorangegangene Beispiel zum
zweiten hermetischen Prinzip. Liebe und Hass sind im
Grunde völlig das Gleiche, lediglich in der Skala des jeweiligen Schwingungszustandes verschieden. Hass kann
ohne Liebe überhaupt nicht existieren. Was anfänglich als
tief verbundene Zuneigung empfunden wurde, kann später
ins Gegenteil umschlagen.
32
Die Veränderung des zugrundeliegenden Themas Beziehung kann nun von zwei verschiedenen Aspekten, nämlich der niederen (Hass) und der höheren Form von
Schwingung (Liebe) betrachtet werden.
Da beide Zustände voneinander abhängig sind, zeigt der
aktuelle Zustand der Beziehung ähnlich einem Barometer
die aktuelle Stimmungslage (Schwingung). Ist sich ein Paar
dessen bewusst, überschätzen diese weder den einen noch
den anderen Schwingungszustand und wissen um die Vergänglichkeit. So kann bewusster mit Emotionen und Erwartungen umgegangen werden.
Anhand eines schwingenden Pendels kann sogar
der eine Zustand als Grundlage für das Gegenteil davon für
die Zukunft betrachtet werden. Der Pendelschlag nach
rechts wirkt in seiner Wucht gleichzeitig als energetische
Grundlage für die folgende Linksbewegung!
So erzeugt ein Widerstand auf Dauer das exakte Gegenteil!
Je stärker jemand gegen eine Wand drückt, um so stärker
ist der Gegendruck.
Z. B. Wasser kann in seiner niedrigsten Form zu
Eis gefrieren, in seiner höchsten Ausdrucksform wandelt es
sich zu H2O als destilliertes Wasser. Die Grundsubstanz
bleibt in Ihrer Urinformation von den Aggregatszuständen
Hitze oder Kälte unberührt.
Integriert das Paar innerhalb einer Beziehung
diese Form von Schicksal als Gesetz des Ausgleichs, beachten diese hinter der schwingungsmäßigen Erscheinungsform das dahinter wirkende Urprinzip. Sie lassen sich nicht
mehr von der äußeren Form täuschen und verstehen diese
als Wirkung. Die Frage des Pendelschlages ist ja nicht die
Bewegung, sondern die Ursache vor der ersten Bewegung.
Evolutionär betrachtet, ermöglicht das Prinzip
der Schwingung den Aufstieg der Seele innerhalb der
Schöpfungshierarchie zum Ich-Bin-Bewusstsein (ganzheitliches Bewusstsein), dem autonomen Ausdruck eines eigenverantwortlichen Seins.
Gäbe es nicht die Möglichkeit des Lernens und der Entwicklung, könnte auch kein Bewusstsein entstehen. Bewusstsein als reine Energieform der Seele benötigt eine
Form, einen Träger, um die Urinformation der Seele verwirklichen zu können.
33
Jede Lernerfahrung kann auf die nächsthöhere
Ebene übertragen und angewandt werden.
(Siehe auch Fig. 2)
4. Hermetisches Prinzip- das Gesetz der Polarität
„Polarität ist eine Erfindung des Menschen!“
Die Seele sowie das Fühlen des Menschen suchen ständig
nach der Vereinigung der als jeweils gegensätzlich empfundenen Prinzipien.
In allen alten Kulturen und spirituellen Traditionen wird im Bereich der jeweiligen Schöpfungsmythologie
von der ursprünglichen Einheit allen Seins (dem zeitlosen
Prinzip der Ewigkeit) berichtet. Mit der Individualisierung
und der Bestimmung eines eigenständigen Lebensauftrags
erhält der Mensch bzw. seine Seele, ausgestattet mit der
Essenz der Schöpfung, die Möglichkeit, selbst Schöpfer
seines eigenen Seins zu werden.
Ganz im Sinne des großen Entsprechungsgesetzes
„Wie oben, so unten, wie Innen so Außen“ vollzieht sich
dieser eigenständig im kausalen Körper, jedoch verbunden
mit seinem unsterblichen Selbst, im menschlichen Sein die
Dramaturgie der Götter.
Vom Fall, einer Niederkunft, dem Herabsteigen
u. a. Beschreibungen ist die Rede, wenn es um die Verstofflichung oder Wiederfleischwerdung (re-in-carne lat.)
der Seele im menschlichen Körper geht. Manch einer
spricht sogar vom klassischen Sündenfall und sieht dort in
der Abspaltung vom Paradies die moralische Ursache allen
Leides.
Was wäre tatsächlich passiert, wenn es im ungeborenen, zeitlos-ewigen Seinszustand (Paradies) weder
den Baum der Erkenntnis noch die Schlange gegeben hätte?
Sie verstehen schnell, dass sich diese Parameter nicht
zum moralisch-klerischen Rundumschlag verwenden lassen, da hiermit jede Expansion der göttlichen Natur, in
diesem Fall die Menschwerdung als solche ausgeschlossen
worden wäre.
34
Durch die Erkenntniskraft der wahren Natur entsteht neues Leben. Das Urgesetz der Polarität skizziert eine Welt, wie sie vom Mensch wahrgenommen wird, jedoch
nicht in Wirklichkeit existent ist.
Die Welt der Gegensätze, die durch den Eigenwillen bzw. dem subjektiven Bewusstsein des Menschen
entspringt, ist nur eine Sicht der äußeren Welt. In Wirklichkeit existiert z. B. kein realer Unterschied zwischen
Tag und Nacht, da die Rotation der Erde keinen statischen
Zustand von Nur-Nacht oder Nur-Tag zulässt. Die Dynamik
der ständigen Erdumdrehung verhindert den vorschnellen
Trugschluss, dass sich Tag und Nacht tatsächlich als vollständige Gegensätze voneinander unterscheiden.
Ähnlich den Aggregatzuständen des Wassers bei
Hitze- oder Kälteeinwirkung bleibt die molekulare Grundstruktur (H20) unverändert, dem Betrachter vermittelt sich
rein äußerlich in der Modifikation der Schwingungsatome
ein veränderter Zustand, jedoch stellt dies keinen wirklichen Gegensatz dar.
Liebe und Hass basieren vom Grundsatz her auf
Zuneigung und Abneigung, wobei jeweils der Grad der Beziehung untereinander entscheidend ist. In der Skalierung
und Modifikation ihrer Auswirkungen auf den Menschen
sind beide Begriffe jedoch gleich. Hass kann jedoch erst
nach der Liebe wirken, nie umgekehrt.
So bedingt der eine Pol den anderen, ähnlich der
Plus- und Minusphase eines geschlossenen Stromkreislaufs.
Niemand käme auf die Idee zu behaupten, dass der Minuspol ein in sich geschlossener Gegensatz darstellen würde.
Alle bekannten Polaritäten beruhen auf diesem
Missverständnis (Mann-Frau, Sommer-Winter, StarkSchwach, Gesundheit-Krankheit usw.) dass Gegensätze
voneinander getrennt wären.
Die Spaltung in Gegensätze nimmt einzig und alleine der
Mensch vor. Gemäß seinem Entwicklungsgrad und Verständnis teilt dieser in seiner Subjektivität die Welt in Gegensätze ein (z. B. gut-böse.) Häufig revidiert er mit zunehmender Reife und Weisheit seine Klischees und Vorurteile, zwingt ihn doch das Gesetz des Pendels im Laufe der
Zeit, alle Einseitigkeiten mit dem Gegenteil zu vereinen.
35
Alle Projektionen für ein Pro oder Kontra werden
ausgetauscht, verbunden, um letztendlich eine Symbiose
bilden zu können.
Es scheint so, als wäre der Weg des Menschen
über diesen „Umweg“ vorgezeichnet, jeweils seine eigene
Erfahrungswelt als die einzig Richtige darzustellen bzw. zu
verteidigen. Nur über die Umwelt werden wir mit der tatsächlichen Realität konfrontiert und erweitern mit der
Zeit unser Bewusstsein.
Die spezifischen Unterscheidungsmerkmale, so wie wir es
gewohnt sind, die Dualität des Seins wahrzunehmen, wird
demnach durch die Schulung unseres kognitiven Bewusstseins bestimmt.
Jede gesetzte Grenze dient dazu, diese zu erweitern, um neues Bewusstsein hereinzulassen.
Das Bewusstsein ist polar, nicht die Wirklichkeit!
Durch die Unmöglichkeit, alle Seinsebenen gleichzeitig
wahrzunehmen, teilen wir die Welt in eine lineare Abfolge
ein. Die Natur des Bewusstseins ist auf eine polare Abfolge
konditioniert, in einem Prozess des Hintereinander Realitäten und Dinge allmählich in einem Zusammenhang als
Ganzes zu verstehen. Schlussendlich bleibt die Gleichzeitigkeit aller Seinsebenen existent.
Von diesem Ansatz her ist es nachvollziehbar,
dass scheinbar alle Vorgänge, die in einem Hintereinander
stattfinden, kausal gewichtet sind. Die Natur der Seele ist
jedoch gleichzeitig mit allen Parallelwelten in diesem Universum sowie den Archetypenstrukturen verbunden.
Heilung oder Ganzheit kann nur stattfinden,
wenn die Natur des Bewusstseins sich seines wahren Seelenkerns bewusst wird und nicht mehr die Trennung allen
Geschehens und der Dinge als Lebensgrundlage versteht,
sondern die Einheit als Ursprung und Ziel des menschlichen Seins akzeptiert.
Verstehen wir die Natur des Bewusstseins, so
können wir dort, wo scheinbar Polarität entsteht, Einheit
hinzufügen. Diesen Punkt erreichen wir jedoch erst über
endlose Forschungen über die Gegensätze dieser Welt, um
den gemeinsamen Nenner zu finden.
36
Die Physik bestätigt uns, dass sich alle Erscheinungsformen auf Schwingungen reduzieren lassen. Die
Grundschwingung ist jedoch das kognitive Bewusstsein,
dass die potenzielle Struktur der Seele noch nicht in das
materielle Sein integriert hat.
Der persönliche Schatten
-Gut und BöseWenn der Schatten das Verdrängte einer potenziellen Anlage ist, wenn er das ist, was man an sich selber nicht
wahrhaben will bzw. was den Gegenpol zur eigenen Position ausmacht, dann genügt es zur Integration des Schattens
nicht, wie viele annehmen, einfach nur den anderen Pol
anzuschauen, um sich selbst darin zu erkennen.
Der Schatten entsteht durch die Interpretation
des Maßstabs von Gut und Böse. Es muss daher zuerst der
eigene Maßstab von Gut und Böse hinterfragt und in allen
Schattierungen und Nuancen aufgedeckt werden. Ferner
gilt es zu erkennen, dass z. B. das Machtstreben des Vorgesetzten, das dem Betreffenden als Schatten erscheint,
eine Widerspiegelung des eigenen Machtdranges ist und
zugleich den Gegenpol zur eigenen Ohnmacht darstellt.
Wer ohnmächtig ist, trägt auch den anderen Pol, nämlich
die Macht, in sich, nur dass eben dieser Pol unbewusst auf
andere projiziert wird.
Es muss klar werden, dass dieser Schatten die
unerlöste Form eines Poles einer Anlage ist, dass er nur
vom guten Pol aus gesehen als Schatten erscheint, dass er
nur ein imaginäres Gebilde ist, dass er - real gesehen - eigentlich gar nicht existent ist.
Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo Schatten
ist, muss auch Licht vorhanden sein. Beide repräsentieren
zwei Seiten einer Medaille. Diese gegenseitige komplementäre Verflochtenheit, das gegenseitige Enthaltensein
miteinander sollte zu denken aufgeben, da das Eine das
Andere so lange bedingt, bis die Mitte, also ein bewusster
Umgang mit eben den beiden Seiten dieses persönlichen
Potenzials erlangt wurde.
Dies zeigt sich z. B. Im liebevollen Umgang mit beiden Seiten, wobei kein Anteil über- oder untergewichtet wird.
37
Die Subjektivität von Zeit und Raum
In einer zeitgemäßen Abfolge der Archetypen definiert
sich Leben und füllt sich mit seelischen Inhalten. Die gesamte Abwicklung von Lebensprozessen basiert auf den individuellen Erkenntnissen einzelner Lebensstrukturen und
deren Verknüpfung zu einer Ganzheit.
Von Natur aus kann sich der Mensch eine stetige
Aufwärtsentwicklung nur in kausalen Zeitabständen vorstellen, obwohl archetypisch alle Möglichkeiten vorhanden
sind. Nehmen Sie z. B. die Prognosen von Nostradamus,
der Jahrhunderte im Voraus zeitlich exakt wichtige Ereignisse voraussagen konnte. Da potenziell die Dinge so eintrafen, wie diese prognostiziert wurden, muss ein anderes
Verständnis für das herkömmliche Raum-Zeit-Kontinuum
entwickelt werden (Parallelwelten).
Die bereits erschaffenen, kollektiven Realitäten können
durchaus vorausgesehen werden.
Der Nobelpreisträger für Physik von 1979, Steven
Weinberg, entdeckte, dass bei einer Gleichschaltung beider Gehirnhälften (z. B. durch Meditation) eine andere
Dimension der Wahrnehmung entsteht und über die Großhirnrinde Raumzeitinformationen transzendiert werden
können.
Er meint, dass in diesem Zustand „präkognitive, außerkörperliche und zeitlose Erfahrungen früherer wie zukünftiger
Leben erfahren werden können“ da die rationale und die
intuitive Gehirnhälfte gleichgeschaltet werden.
Weinberg bestätigt, dass in diesem Hyperraum (das grenzenlose Universum) Zeit nur als eine Konstante in der
dreidimensionalen Welt gilt.
Ist es nicht eher so, dass wie Stephen Hawking
bewies, das Zeit in ihrer linearen Natur nicht auch rückwärts fließen kann?; (exakt beschrieben in dem Titel: „Eine kurze Abhandlung der Zeit“- S. Hawking), auch wenn
dies im Moment noch abstrakt klingt, es entspricht der
wahren Natur des Lichts.
Lernt der Mensch sich von dieser einseitigen
Weltanschauung zu befreien, benötigt er keine „Polarität“
mehr, da er um die Gleichzeitigkeit der Archetypenstruktur weiß und in persönlichen Transformationsprozessen
(früher gab es hierfür rituelle Einweihungen, um sich auf
38
archetypische Lebensprozesse bewusster einzulassen) nach
und nach bewusst die Einheit anstrebt. Das Leben bzw. die
Erlebnisqualität wären nicht vom Ego geprägt und hätten
somit eine ganzheitliche Sicht bekommen.
Die Einstellung, die Sicht des Betrachters lässt
Polarität entstehen, die Schöpfung selbst kennt keine Gegensätze!
Polarität bezeichnet die statische, subjektive Seite der
Welt, eine Welt, die sich intern nie verändern würde.
Sie ist jedoch in Wirklichkeit der Januskopf der
Gleichzeitigkeit.
5. Hermetisches PrinzipDas Gesetz des Rhythmus
„Alles fließt aus und ein, alles hat seine Gezeiten, alle Dinge steigen
und fallen, das Schwingen des Pendels zeigt sich in allem; das Maß des
Schwunges nach rechts ist das Maß des Schwunges nach links; Rhythmus
kompensiert.“
Kybalion
Tod und Wiedergeburt, Metamorphose sind Begriffe, die
das Werden und Vergehen, den Aufstieg und den Fall einer
Kultur, einer Religion, eines Trends, eines Lebens usw. beschreiben.
Es ist das Lebensgesetz Par Excellence, da die
Entstehung der Wirklichkeit gemäß dem Atommodell immer einen männlichen und weiblichen Pol der Erfahrung,
der zur Integration der Ganzheit notwendig ist, benötigt.
Die zwei Erfahrungspole einer Wahrheit, der Bewusste und
Unbewusste, der Sicht- wie unsichtbare Teil verschmelzen
durch dieses Gesetz.
Man könnte auch von der Kontinuität im Wandel
der Zeit sprechen, dem Prinzip der Transformation. Der
Reinkarnationsgedanke umschließt dieses Wirkungsprinzip,
indem er das Erfahrungsspektrum aller Archetypen dem
menschlichen Bewusstsein zur Verfügung stellt. Wie im
vorhergehenden vierten Gesetz dargestellt, dynamisiert
das Prinzip des Rhythmus die einseitig gewordenen Lebenserfahrungen des Einzelnen, falls dadurch eine persönliche Entwicklung dauerhaft ausgeschlossen wird.
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Ein Beispiel: Krankheit erscheint zunächst als
Gegenpol von Gesundheit, getrennt vom erwünschten Zustand der körperlichen Harmonie. Die Entstehung aller
Symptome entsprechen dem Unwissen bzw. dem Unverständnis des Betreffenden, sein Bewusstsein nicht an die
gegebenen Entwicklungsstadien angepasst zu haben.
Wir können von einem Fall psychischer Prinzipien und Aufgabenstellungen in den physischen Bereichen sprechen,
bestimmte Schattenanteile (nicht gelebte Archetypenstrukturen) manifestieren sich auf der Bewusstseinsebene,
in welcher die Hauptaufmerksamkeit des Betroffenen lag
und liegt.
Der Betroffene muss hinsehen und sich mit den inhaltlichen Prozessen der Krankheit auf der Bewusstseinsebene
auseinandersetzen, welche er akzeptiert.
Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass der Lebensbereich, welcher für die persönliche Entwicklung am
notwendigsten dort erscheint, wo dieser auch ernst genommen wird.
Es ist nicht so, dass ein Problem unbedingt auf
der Ebene sichtbare Wirkungen zeigen muss, auf der es
verursacht wurde!
Die ungeklärte Energie eines Problems verschiebt sich
dorthin, wo Sie verstanden wird.
Der Betroffene erlebt in maskierter Form ein
seelisches Prinzip dort, wo er es z. Zt. versteht. Einem
materiell eingestellten Menschen trifft ein finanzieller
Verlust weitaus mehr, als ein persönliches Defizit im partnerschaftlichen Bereich.
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Ein Diagramm mag dies verdeutlichen:
A
B
C
D
E
Gesundheit
Partnerschaft
Beruf
Sexualität
Spiritualität
(Fig.2)
Am Anfang der Sinuskurve ist die Schicksalsspur noch geringer in deren Auswirkung im Plus (positiv) – und minus
(negativ) -Bereich, später werden je nach Verdrängungsgrad die Wiederholungen in immer kürzeren Abständen
deutlicher!
Plus +
Minus (Fig. 3)
Modell der Gleichzeitigkeit von Projektion und Übertragung
Angenommen, ein Patient klagt über Magenbeschwerden.
Der formale Aspekt (Magen) ist ein Auslöser, der unter bestimmten Gesichtspunkten in Analogie mit weiteren Bewusstseinsschichten und Lebensumständen gesetzt wird.
Beginnen wir mit der typischen Frage, wann und unter
41
welchen Umständen die Magenschmerzen auftreten (Ebene
A).
Der Patient formuliert berufliche Stressmomente, gepaart mit zunehmender Versagensangst. Weiterhin
nimmt er Spannungen im partnerschaftlichen Bereich wahr
sowie einer Desensibilisierung im spirituellen Bereich. Er
nimmt zuerst an, dass er die Magenschmerzen auf der isolierten Ebene A durch ein entsprechendes Medikament lösen könne, hatte aber auf Dauer gesehen keinen Erfolg mit
der Einnahme von Tabletten (Psychosomatik).
Ihm wird der Zusammenhang zwischen dem formalen Auslöser (Ebene C) und der Wirkungsebene A dargestellt, sodass eine zyklische Wiederholung der Beschwerden unabdingbar wird. Klassisch gesehen drücken
die im Magenschmerz enthaltenen Spannungen die ungelösten beruflichen Probleme aus. Zusätzlich bieten Sie einen
konkreten Hinweis, die unbewussten Übertragungen bzw.
Verlagerungen des Problems auf weitere Ebenen des Privatbereichs zu hinterfragen.
Die Dauer der ansteigenden Magenbeschwerden
beschreibt dieser mit etwa drei Jahren. Die Zusammenhänge werden deutlicher, wenn der Patient mit geschlossenen Augen Zeit hat, den Vorgang energetisch und regressiv zu rekonstruieren.
Der Fall
Das erste Auftreten der Beschwerden begann am Arbeitsplatz mit der Rationalisierung von Arbeitsplätzen sowie einer Expansion der Produktpalette firmenintern. Die Ebenen A, B, D und E waren zum Beginn völlig in Ordnung.
Nach Monaten nahmen parallel seine Ängste proportional
mit den Magenbeschwerden zu, die Schmerzen sind der Indikator des inneren existenziellen Ringkampfes mit sich
selbst.
Es blieb nicht aus, dass die Ehefrau in die unbewältigte Arbeitssituation privat miteinbezogen wurde, was
anfänglich auch zu einem Ausgleich und zusätzlicher Motivation führte.
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Ab einem bestimmten Punkt, etwa nach einem Jahr wurde
dass Wehklagen stärker, der Druck am Arbeitsplatz wuchs
und die Beziehung zwischen beiden Ehepartnern wurde auf
immer härtere Proben gestellt.
Der ursprüngliche Ausgleich auf der Privatebene
gestaltete sich mit zunehmenden Druck immer unpersönlicher, sodass die Ehefrau manchmal am Gesicht des Gatten
erkennen konnte, dass über Tage nur ein Thema angesagt
war: der Arbeitsplatz!
Nach weiteren 7 Monaten spitzte sich beziehungsmäßig das
Verhältnis ähnlich zu wie am Arbeitsplatz, Ebene B wurde
somit mit einem Problem „infiziert“ das dort ursprünglich
nicht existierte.
Weiterhin wurde die Ebene D (Sexualität) auch
in Mitleidenschaft gezogen, sodass eine emotionale Öffnung und die Hingabebereitschaft einer körperlichen Vereinigung mit Seltenheitswert, wenn überhaupt, praktiziert
wurde. Natürlich entwickelte sich aus den Beschwerden
eine Gastritis, ein Mediziner sprach Mut zu und verordnete
stärkere Medikamente, obwohl dies die ursprüngliche Problematik zum damaligen Zeitpunkt gar nicht bereinigen
konnte!
Schlussendlich konnte der Patient bei seinen privaten Meditationsübungen auch keine Harmonie mehr feststellen.
In unserem Modell ließen sich beliebige Ebenen anfügen,
so z. B. die Erziehung der Kinder, das Verhältnis zu Freunden und Bekannten, die soziale Situation, um nur das allgemein Übliche zu nennen.
Kausal betrachtet ergibt dies keinen Sinn, Sinnzusammenhänge übergeordneter Natur zu entdecken, also
ist der Magen erst einmal „schuld.“
Analog betrachtet, verfrachtet sich das Problem
immer deutlicher auf Ebenen, die dort wiederum soviel
Aufmerksamkeit benötigen, damit unser Patient erkennen
kann, was er selbst in seinem Verantwortungsbereich verändern muss. Die Verflechtungen sind häufig erst über
Jahre hinweg sichtbar, und meist dann, wenn einiges im
Argen liegt.
Der Indikator Schmerz ist in der Sinuskurve (siehe Gesetz des Rhythmus- der Plusbereich entspräche
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Schmerzfreiheit, - der Minusbereich entspricht dem Magenschmerz) dem Magenschmerz gleichzusetzen, der Magen selbst ist der Ort, wo unterschiedlichste Spannungen
nicht mehr verdaut werden können.
Nun wird sichtbar, dass ein unbewältigtes Problem sich immer weiter ausdehnt, wenn die Opferhaltung
nicht zur Übernahme von Verantwortung transformiert
wird. Dass es normalerweise noch mehr Missverständnisse
im privaten Bereich mit sich ziehen kann, dürfte dem Leser deutlich werden.
Projektion und Gegenprojektion der Partner untereinander, Schuldzuweisungen am Arbeitsplatz, Zukunftsängste, Verlust von Lebensqualität- und Freude sind
die häufigsten Begleiterscheinungen.
An diesem Beispiel wird verdeutlicht, dass eine
Verdrängung des ursächlichen Problems eine kurzzeitige
Behebung bedeuten kann, bis das Problem auf der nächstfolgenden Ebene, jedoch inhaltlich immer noch gleich auftaucht. Das zyklische Geschehen, die periodische Wiederholung der Ursache auf immer neuen Ebenen wird von den
meisten Menschen eher als Schikane empfunden, anstelle
eines sinnvollen Geschehens.
Das Problem sucht immer neue Möglichkeiten
des Ausdrucks um sich „Gehör“ zu verschaffen, der Betroffene empfindet sich jedoch meist als Opfer äußerer Ungerechtigkeiten.
Erst diese Gesetzmäßigkeit, wir können Sie auch
als Wiederkehr des Verdrängten bezeichnen, ermöglicht
eine Rekonstruktion zum Anfang hin.
Verblüffend ist jedoch das gleichzeitige Wirken
der Ursache auf den Ebenen A bis E im Sinne der fortwährenden Problemverschiebung!
Rhythmus kompensiert ungelöste Polaritäten, bis
Einseitigkeiten erkannt werden. Es ist ein Prinzip der Gnade, da der fehlende Erkenntnisprozess nur auf der Bewusstseinsebene stattfindet, welche dem Patienten zum
Zeitpunkt des Geschehens entspricht.
Die Dynamik der zyklischen Energie erweitert den
Bewusstseinsrahmen bis zur Selbsterkenntnis.
Sie ist Grundlage dafür, dass der Mensch gemäß seinem
Entwicklungsgrad Verknüpfungen auf der Ebene der seeli-
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schen Archetypenstruktur erkennt und verwirklicht, um
zur ersten Auslösung zurückzukehren.
Jede Einseitigkeit im Leben fordert geradezu den
Gegenpol heraus, indem der andere Pol der Wirklichkeit
zuerst ausgeschlossen wird, jedoch das Ziel der Synthese
beider Pole, beider Erfahrungsseiten angestrebt wird.
Wir werden solange mit einer bestimmten Einstellung oder Erfahrung auf allen Ebenen unseres Seins
konfrontiert, bis wir hinter der Form (dem sichtbaren Geschehen) den Inhalt (das archetypische Prinzip) entdecken.
Ziel ist es, ein Wirkungsgleichgewicht, eine Balance zwischen den selbst produzierten Unterschieden eigener Subjektivitäten unserer Weltsicht und der realen,
objektiven Umwelt herzustellen.
Gewicht und Gegengewicht ober- und unterhalb
der neutralen Linie aufgrund der Sinuskurve, (Fig.3) entstehen durch die individuellen Bewertungskriterien, den
subjektiven Konditionierungen.
Das Gesetz des Rhythmus kompensiert eine These mit der Antithese solange, bis eine Synthese und damit
Unabhängigkeit entsteht.
6. Hermetisches PrinzipDas Gesetz von Ursache und Wirkung
-KARMA„Was mit einem Menschen geschieht, ist für ihn charakteristisch.
Er repräsentiert ein Muster und alle Teile passen zusammen.
Mit dem Fortschreiten seines Lebens gelangen sie Stück für
Stück auf ihren Platz, entsprechend einem vorbestimmten
Plan.“ C.G. Jung
Karma (Sanskrit: die Tat, Handlung) bedeutet Handlung
aus Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten in der selbstbestimmten Freiheit. Der Mensch kann nur innerhalb der von der
Schöpfung gegebenen Möglichkeiten frei sein! Je größer
die Reife eines Menschen, desto größer seine Freiheit.
Freiheit heißt von innen bestimmt sein, durch sein höheres
Selbst, der weisen Stimme in uns, nicht auf die abhängig
machenden Wünsche des Ego-Ich.
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Karma spiegelt den individuellen Freiheitszustand des Einzelnen wider. Durch die Möglichkeit der Seele, Reifeprozesse in verschiedenen Inkarnationen zu erfahren, ist Karma nicht unbedingt das Gesetz von Ursache
und Wirkung, da dieser Gedanke gleichzeitig Vergeltung
und Determination einschließt.
Die alte vedische Lehre unterscheidet drei Arten des
Karma:
Pralabd Karma
Pralabd Karma ist dasjenige unter den Karmaarten, welches durch persönliche Entscheidungen im gegenwärtigen
Leben getroffen wird. Es repräsentiert die SchicksalsGrundstruktur, ein Muster von Verhältnissen der Spannung
und des Ausgleichs, mit welchem wir in diesem Leben ausschließlich zu tun haben, Lernaufgaben oder Lebensprinzipien wie z. B. Lektionen der Liebe, der Gnade, des Loslassens. Auch Themen wie Aggression oder Abgrenzung gehören zu den Lernthemen.
Pralabd Karma addiert seelisch-geistige Gewichtungen als Summe unserer Kindheit und Vergangenheit.
Viel zu selten denkt man an die Möglichkeit,
dass der Mensch durch Selbsterkenntnis und Erkennen seines Schattens allmählich diese Schicksalsspur ändern kann.
Wir müssen Karma allgemein so verstehen: als
gegenwärtige Herausforderungen, die wir selbst einmal
geschaffen und daher notwendig gemacht haben, die unser
kleines Ich (Ego) zum Selbst werden lassen wollen. Dieser
exakt funktionierende Schicksalsmechanismus gleicht persönliche Entscheidungen des Ego an die Harmonie der Natur in selbstbestimmter Freiheit an.
So ist Karma ein persönliches Strickmuster, um
in Gnade und Demut reifen zu können. Das Prinzip als solches können wir durch Erkennen und Einlösen unter Berücksichtigung unseres freien Willens frei gestalten, Voraussetzung bleibt jedoch die Überwindung der selbst geschaffenen Polaritäten. Die Natur kennt keine grundsätzlichen Polaritäten. Diese werden von uns auf unsere Umwelt
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projiziert, damit wir diese in uns verarbeiten und überwinden können.
Die Evolution spaltet und wertet nicht, Karma ist
ein Prinzip der Gnade. Wann wir unser persönliches
Schicksal lösen, schreibt kein Gesetz vor.
Kriyaman Karma
Die zweite Karmaform ist Kriyaman Karma. Sie bedeutet,
dass wir das jetzt geschaffene Karma (Schicksal) erst später ausgleichen können, wenn wir zurzeit nicht die Reife
besitzen, für unser Tun und Denken die entsprechende
Einsicht und Verantwortung zu übernehmen. In den meisten Fällen ist dieser Aufschub unbedingt notwendig, um
uns weiterzuentwickeln zu können, bis wir die Auswirkungen der von uns geschaffenen Ursachen verarbeiten und
die in ihnen sich manifestierenden Lernprozesse nachvollziehen können.
Dieses Vakuum ist notwendig, um mit den eigenen Ursachen eine Zeit lang zu gedeihen, um Lernprozesse zu verstehen.
Kriyaman Karma bezeichnet die Gnade, dass von
uns nur Einsichten und Entwicklungsschritte verlangt werden, die wir leisten können. Unser Bewusstsein muss mit
den Wirkungen der selbst induzierten Aufgaben aktiv mitlernen, um sich infolgedessen in einem weiteren Entwicklungsschritt wandeln zu können.
Das Gesetz des Kriyaman Karma widerspricht der
landläufigen Interpretation, die Karma mit gefühlloser,
mechanischer Vergeltung gleichsetzt und nicht in Betracht
zieht, dass die Schöpfung ihre eigenen Geschöpfe liebevoll
wachsen und gedeihen lässt!
Durchschaut der Mensch ein negatives, lebensbestimmendes Muster, dass ihn lange Zeit eingeengt und in
seiner Entwicklung gehemmt hat, so wird diese Erkenntnis
in die Zusammenhänge seiner Konditionierungen das Problem transformierend durchleuchten.
Das Muster wird nicht länger gebraucht und auf
die damit verbundene Erfahrung kann man verzichten.
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Man könnte es auch als Auswirkungstendenz bezeichnen,
wie wir unsere Anlagen nützen können, das mitgebrachte
(Pralabd Karma) Schicksal (von Schicken) zu Erkenntnis
und Einswerdung auf unserem Lebensweg zu leben. Wünsche, Bindungen, Neigungen, Vorurteile, Abgelehntes werden selten im Zusammenhang (siehe Gesetz 5) verstanden
und integriert. Die Schöpfung gibt dem Menschen Zeit zu
seiner freien Entfaltung.
Sinchit Karma
„Die Sonne scheint auf den Mörder wie auf den Erleuchteten, sie
verschenkt sich und bewertet nicht, das ist das Lebensprinzip!“
(Sri Yukteswar)
Die dritte Form des Karma ist das Sinchit Karma, sinngemäß ist dies ein Begriff für Reserve. Es bezeichnet zum
Großteil überpersönliches Karma. Es ist eine Garantie der
Natur, dass menschliches Leben eben menschliches Leben
bleibt und keine Stufe unter dieser Seinsform, gleich,
durch welche Umstände je erreicht werden kann.
Diese dritte Form beschreibt kollektive Schicksalsqualitäten, wie z. B. Generationenkarma, das in manchen Familien zum Tragen kommt. Manchmal kommt es
vor, dass innerhalb einer Familie eine Krankheit oder ein
Schicksalsthema, wie z. B. das Nichtgelingen einer Beziehung oder Ehe über Generationen hinweg ein großes, wiederholtes Thema darstellt. Durch den Einbezug der Schicksalsstrukturen unserer Ahnen können gleiche oder ähnliche
Probleme unbewusst „übernommen“ werden.
Gerade bei einer professionell geführten Familien- bzw. Seelenaufstellung wird klar, dass diejenigen Personen, die heute spezifische Abgrenzungsprobleme gegenüber anderen Menschen haben, häufig auch unbewusste
Identifikationen zu ähnlich gearteten Problemen ihrer Vorfahren besitzen. Diese unbewussten Überidentifikationen
oder seelischen Wiederholungsmuster innerhalb einer Familie müssen erst einmal erkannt werden, um sie in Bewusstheit dorthin zurückzugeben, woher sie stammen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema im Kapitel
„Schicksal und Familie“.
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7. Hermetisches PrinzipDas Gesetz des Geschlechts
-Das Gesetz der Partnerschaft„Alles Sicht- wie Unsichtbare hat einen zentralen, unsichtbaren Pol (Anima, die Seele- das Mondprinzip) und einen nach Außen gerichteten Pol
der Manifestation (Animus, der Körper, das Sonnenprinzip), dem männlich Pol.“
Gleich dem Atommodell von Gesetz 1 zeigt das siebte
hermetische Prinzip, die ständige Verbindung einer Idee,
der Ursache, zu deren Wirkung. Der innere Plan verwirklicht sich gemäß der Ursache im Lauf der kausalen Zeit in
der Materie.
Diese ständige Wechselwirkung des Netzwerkes
Seele-Geist-Körper wird z. B. im menschlichen Gehirn
deutlich. Alle bis heute erforschten Funktionen beweisen
die unbedingte Vernetzung des Weiblichen mit dem Männlichen. Nur diese Symbiose lässt aus Gedanken und Gefühlen auch Handlungen werden. Im Persönlichkeitssystem
des Menschen kommt es zu Harmonie, wenn wichtige Gedanken und Gefühle eben auch manifestiert werden.
Ein Lebensmuster verwirklicht sich unabhängig
vom Vorzeichen in gleicher Weise.
Das Gesetz der Partnerschaft beinhaltet alle Gesetzmäßigkeiten in höchster Vollendung. Das Ziel der
Schöpfung ist die Akzeptanz der Andersartigkeit aller Menschen.
Die Vereinigung der männlichen und weiblichen
Seelenpole bezeichnet Carl Gustav Jung als Androgynität,
als Conjunctio Oppositorum.
Wahrnehmung
In der Psychologie von heute muss man sich zur Erkenntnis durchringen, dass das Seelische als das Unmittelbarste das Unbekannteste ist, obschon es das Allerbekannteste zu sein scheint.
Was man auch immer von Freuds Theorien über
das Unbewusste halten mag, wir kommen nicht an der Tat-
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sache vorbei, dass weit mehr in der Psyche des Menschen
enthalten ist, als seiner eingeschränkten bewussten Wahrnehmung zugänglich ist. Ob wir in der Tat durch biologische Bedürfnisse motiviert werden, wie Freud sagte, oder
durch den Willen zur Macht, wie Adler meinte, oder durch
den Drang nach Ganzheit, wie Jung es ausdrückte, eins ist
klar: Wir sind uns gewöhnlich nicht unserer tiefsten Motivationen bewusst, und angesichts dieses Grades von Blindheit sind wir kaum in der Lage, uns der Motivationen anderer Menschen bewusst zu sein.
In unseren persönlichen Wahrnehmungen können
wir aufgrund der Androgynität unserer Seele dem Wunsch
nach Objektivität folgen; da Partnerschaft auch als Seelenspiegel fungiert (siehe Erklärungsmodell im Kapitel
Heilsame Beziehungen), können „Ich“ und „Du“ allmählich
zu einem Ganzen verschmelzen. Ähnlich dem Atommodell
sind Anima und Animus Grundprinzipien jeder Wahrnehmung, wenn wir das Komplementärprinzip auch richtig anzuwenden wissen!
Gut ist es zu wissen, dass seelisch diese Anlagen
vorhanden sind. Der nächtliche Traum entspricht der inneren Bilderwelt, der rechten Hemisphäre des Gehirns und
stellt eine nachweislich wichtige Ausgleichs- und Ventilfunktion unseres Tagesbewusstseins dar. Dies entspricht
dem weiblichen Teil des siebten Gesetzes. Die Logik des
Denkens, mit der wir meist an die Verarbeitung des Traumes am folgenden Tag gehen, stellt den linkshemisphärischen Teil des Gehirns, dem männlichen Pol unserer Seele
dar. Nun gilt es, beide Anteile zu integrieren.
Unser Gehirn ist bipolar, also androgyn aufgebaut und all das, was die Neurobiologie heute nachweist,
ist die Bestätigung dessen, dass logische und rationale Anteile mit intuitiv-bildhaften Verknüpfungen das Denken
und Fühlen beim Menschen steuern; das Gehirn als
Schnittstelle des Nervensystems und des Unbewussten verarbeitet gleichermaßen weibliche wie männliche Wahrnehmungen.
Die Begriffe bewusst und unbewusst sind nicht
so leicht erklärbar, da sie Lebensenergien sind, die, hierin
anders als die Organe des physischen Körpers, sich einer
Kategorisierung verschließen. Dennoch gilt, dass die
menschliche Psyche einen weiten Bereich verborgenen Ma-
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terials enthält, das gewöhnlich nur auf Wegen vermittelt
werden kann, die normalerweise abgelehnt oder übersehen werden.
Psyche oder Seele tritt ein für die natürliche
Wechselwirkung von Biologie und Seele; biochemisch bedeutet, diese messbare Funktion wird vom Seelischen gesteuert, nicht umgekehrt!
Was unser Thema betrifft, nämlich Beziehungen
von Mann und Frau besser zu verstehen und sie aufrechtzuerhalten, ist Projektion der wichtigste Mechanismus,
über den wir Einblick in die Seele nehmen können. Wir
verwenden diesen Begriff oft in Verbindung mit dem Kino,
und seine Bedeutung in diesem Zusammenhang kann uns
dabei helfen, ihn gleichfalls in seinem psychologischen
Sinn zu verstehen. Wenn wir ein auf einen Schirm projiziertes Bild sehen, schauen wir das Bild an und reagieren
darauf, anstatt den Film oder das Dia im Projektor zu untersuchen, welches der wirkliche Ursprung des Bildes ist;
auch schauen wir uns das Licht im Projektor nicht an, das
es uns überhaupt erst möglich macht, das Bild zu sehen.
Wenn eine Person irgendeine unbewusste, in ihr vorhandene Qualität auf eine andere Person projiziert, reagiert
sie auf die Projektion, als ob sie zum Wesen der anderen
Person gehöre; sie kommt nicht auf den Gedanken, in ihrer eigenen Psyche nach der Quelle der Projektion zu suchen. Sie wird die Projektion so betrachten, als ob diese
außerhalb ihrer selbst existierte, und deren Wirkung auf
sie löst gewöhnlich eine hohe emotionale Ladung aus, da
sie sich in Wirklichkeit ihrem eigenen unbewussten Selbst
gegenübersieht.
Dieser sehr einfache Mechanismus ist immer
dann im Spiel, wenn wir einer anderen Person gegenüber
eine hochgradig gefärbte oder irrationale, emotionale Reaktion, gleichviel ob positiv oder negativ, zeigen. Es bedarf einer lebenslangen Arbeit, ehe es zu Introjektion, Erkenntnis und Wiedergewinnung dieser unbewussten Qualitäten kommt und wir die unklaren Umrisse der Identität
des anderen wahrzunehmen beginnen können. Und gewiss
kommen wir der Sache nicht näher, sondern entfernen uns
noch mehr, wenn wir Beziehungen aufgrund von Reaktionen, die auf unseren eigenen Projektionen beruhen, anknüpfen oder abbrechen.
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Diese Projektion ist eine der allergewöhnlichsten
psychischen Erscheinungen, die wir nur mit anderen Worten bezeichnen und in der Regel nicht wahrhaben wollen.
Alles, was uns unbewusst ist, entdecken wir beim Nachbarn und behandeln ihn dementsprechend.
Warum sollten wir anderen zuschreiben, was uns
selbst eigen ist? Es ist begreiflich, wenn es uni „schlechte“
Eigenschaften geht. Wenn ich einen bestimmten Charakterzug an mir nicht mag, wenn er für mich tatsächlich so
schmerzlich einzugestehen wäre, dass er unbewusst
bleibt, wird dieser von mir nicht anerkannte Teil meiner
selbst mich aufgrund seines Dranges, zum Ausdruck zu
kommen, stören, indem er mir von außen entgegentritt.
Viel schwieriger zu verstehen ist, warum wir positive Eigenschaften verleugnen. Um das zu verstehen, müssen wir
etwas über die Struktur und die Gesetze der Seele erfahren - wobei uns immer gegenwärtig sein muss, dass aus allem, was die Psychologie über die Psyche zu sagen hat,
nichts anderes, als die Psyche selbst spricht, wodurch
„vollständige Objektivität“ unmöglich gemacht wird. Wir
können dann wieder zum Thema der Projektion zurückkehren.
Das Ich ist der Mittelpunkt des alltäglichen, vernünftigen Bewusstseinsfeldes; ganz einfach gesagt, ist es
das, was ich als mein Selbst kenne oder zu kennen glaube.
Das Leben ohne diese Illusionen zu bestehen, erfordert Mut und ein Moralgefühl, das der gewöhnlichen gesellschaftlichen Vorstellung einer schwarz-weiß strukturierten Moral in keiner Weise ähnelt. Es ist kein Wunder,
dass wir zu Projektionen greifen, denn nur so können wir
fortfahren, andere für Dinge verantwortlich zu machen,
die uns ärgern, statt zu erkennen, dass die Seele aus Licht
und Schatten besteht und dass unsere Wirklichkeit die ist,
die wir uns selbst schufen. Doch mit der Projektion und
der ihr folgenden Aufdeckung haben wir ein enorm wichtiges Werkzeug vor uns, mit dessen Hilfe wir erfahren können, was in uns verborgen liegt und was wir an anderen
nicht sehen.
Bewusstsein besteht in erster Linie aus dem, was
wir wissen, und dem, was wir als unser Wissen kennen. Alle Erfahrungen besitzen somit einen ausgeglichenen Anteil
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von männlich-weiblich, wenn wir unser Bewusstsein erweitern.
Durch den permanenten Einbezug von Denken und Fühlen
und dem Zielbewusstsein, die Mitte, also die Ganzheit in
allen Lebensvorgängen zu erreichen, erschaffen wir einen
Raum des Friedens und der Balance in unserem Leben.
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54
Heilsame Beziehungen
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Heilsame Beziehungen
Schicksalsgemeinschaft oder Idealpartner?
Zwei Menschen begegnen sich und spüren Sympathie füreinander. Verstärkt sich diese Wahrnehmung in der Folgezeit beiderseits, so glauben diese, sie wären mehr oder
weniger verliebt.
Beiden ist in den meisten Fällen nicht bewusst, dass das
Gegenüber ein Idealbild persönlicher Defizite im Sinne eines Ausgleichs darstellen kann. Im Persönlichkeitssystem
beider Personen spielen anfangs hormonelle Bedingtheiten
eine größere Rolle, sodass der Zustand des Verliebtseins
selbstverständlich beiden für ungefähr sechs bis neun Wochen diese rosarote Brille aufsetzt.
82% aller Scheidungen geschehen aus dem Mangel an Kommunikation.
Die meisten der Beziehungen scheitern früher
oder später an dem Defizit der Bewusstheit, dass wir uns
häufig in ein projiziertes Idealbild unserer eigenen, verschobenen Probleme „verliebt“ haben, also der Partner
auf Dauer etwas darzustellen und aufzulösen hat, was wir
in unserem System lange verdrängt haben.
Nur zu selten vergegenwärtigen Mann und Frau
anfänglich, dass es eine Reihe von individuell entwickelten
Fähigkeiten und Eigenschaften benötigt, um Klarheit und
Eigenverantwortung in der Liebe auf Dauer miteinander
realisieren zu können. Unbewusst erwartet jeder vom anderen im Sinne eines passiven Ausgleichs die Erfüllung seiner persönlichen Defizite.
So hilft dieses wichtige Kapitel, insbesondere
durch das Ausfüllen des Arbeitsbogens „Idealpartner“,
(siehe untenstehend) dieses Gesetz der unbewussten Anziehung greif- und anwendbar zu machen. Gegenseitige,
spätere Schuldzuweisungen beruhen sehr häufig auf den
nicht erfüllten, unbewussten Erwartungshaltungen eines
Partners, die auf Dauer vom Gegenüber weder ausgeglichen noch erfüllt werden konnten. So sind wir häufig auch
in ein ideales Partnerbild „verliebt“, dass dem anderen
keine wirkliche Entscheidungs- und Entwicklungsmöglich-
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keit bietet; dieser wird früher oder später zum Erfüllungsgehilfen.
Um dieses Prinzip des unbewussten Ausgleichs
verstehen zu können, gehen wir vorerst ein Stück zurück in
die Evolutionsgeschichte, eine kleine, aber spannende Reise!
Auf der Suche nach Harmonie und Vollkommenheit ist im Menschen die Ursehnsucht nach Vereinigung der
Trinität Körper-Seele-Geist von Natur aus angelegt. Es
handelt sich hierbei um eine archetypische Anlage, ein
Urmuster, das von jedem Lebewesen dieser Erde bevorzugt wird und nicht durch das Wesen selbst, als solches
entwickelt wurde. Diese schöpfungsbedingten Anlagen
sind bereits in der Grundform des menschlichen Gehirns
angelegt, das männliche und weibliche Urmuster, ob biochemisch oder seelisch betrachtet, sucht in allen materiellen Ausdrucksformen seine Entsprechung.
Nirgendwo hat der Mensch bessere Entwicklungsmöglichkeiten als in zwischenmenschlichen Beziehungen, seine
Anlagen zu entwickeln.
Keine Ebene des Lebens repräsentiert klarer unsere verlorenen Seelenanteile, welche meist als Schatten auf den
Partner projiziert werden.
Wollen wir nun zuerst die Grundlage dieser Ursehnsucht aus kosmologischer Sicht beleuchten, der Partnerschaft zugrunde liegt.
Denkvoraussetzung
Um sich ein Bild dieser archetypischen Veranlagung zu machen, sollte folgende Denkvoraussetzung geklärt sein: Die
Schöpfung selbst, eine Art universale Energieform, unterhält durch zwei, scheinbar entgegengesetzte Energiemuster einen unvorstellbar großen Evolutionszyklus von Werden und Vergehen. Das Bild eines überdimensionalen Ovals
oder einer Gebärmutter entspricht der makrokosmischen
Form vieler, gleichzeitig nebeneinander existenter Universen, die in astronomischer Genauigkeit in zyklischen Kreisbewegungen rotieren.
Eine Hilfe mag das Wechselspiel das Taosymbols
sein, der Symbiose der Yin- und Yang-Energien.
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Die Schöpfung selbst kann in drei Erscheinungsformen dargestellt werden:
1. In nichtmanifester Form; der ursprüngliche
Zustand der Schöpfung ist formlose Leere, die
als Zentrum eine gewaltige Lichtquelle besitzt.
2. In manifestierter, bekannter physikalischer Form;
Myriaden von Planeten und offenen Materieteilen
folgen dem Urgesetz von Anziehung und Abstoßung.
3. Als Mensch, die mikrokosmische Nachbildung der
Schöpfung.
Die Schöpfung lebt von zwei Aspekten der einen Schöpfungsenergie, die sich symbolisch an dem Punkt der Entstehung aller Welten trennt, um sich ausschließlich in entgegengesetzter Richtung in Kreisform, von den zwei Enden
dieses Kreises her gesehen, wieder aufeinander zuzubewegen. So verstehen wir auch die mythologische Bedeutung
der Urschlange Uroboros, die zeit- und raumlos in ewiger
Wiederkehr sich selbst in den eigenen Schwanz beißt; das
Ende ist gleichzeitig auch der Anfang aller Erscheinungsformen dieses Kosmos.
Gleichwohl beruht die Dynamik der Schöpfung
auf der Wechselwirkung von negativen und positiven Polen, dem Evolutionsprozess selbst, der eine Urenergie
trennt, um ein hohes Schwingungspotenzial auf eine niedrigere, molekulare Form von Materie zu transformieren,
um in dieser Frequenz biologisches Leben zu ermöglichen.
Die „Trennung“ der Urenergie (paradiesischer Sündenfall) selbst ist keine tatsächliche Spaltung, da beide
Pole, nennen wir Sie Negativ-Positiv, männlich-weiblich,
Yin-Yang, Anima-Animus oder elektrisch-magnetisch sich
durch einen willkürlichen Kreisbogen wechselseitig wieder
anziehen müssen.
So ist das Spannungsfeld beider Pole nichts anderes als eine Erweiterung der Schöpfungsenergie auf einen unendlich großen Raum projiziert. So entsteht Leben
in makro- wie mikrokosmischer Form!
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Raum und Zeit sind demnach nur Erweiterungen
dieser Schöpfungsmatrix, in welcher sich Materie in vielfältigster Form entwickeln kann. Betrachten wir die
Schöpfung als Eiform, dehnt sich das positive Ende soweit
in den kosmischen Raum aus, bis es das andere Ende, die
Zeit, den negativen Pol automatisch wieder erreicht hat.
Die zwischenzeitlichen „Gegensätze“, die zwei Pole, ziehen sich an und vereinigen sich wieder zur Grundsubstanz.
Das Zentrum selbst bleibt bestehen, Materie
füllt die Matrix, das Muster, welches durch den Urraum
vorgezeichnet wurde, wird belebt und verwandelt sich in
eine eigenständige Tätigkeit, nämlich der Evolution selbst.
Diese Energiesubstanz entspricht jedoch einer
Erhöhung der grundlegenden Schöpfungsenergie, da sie einen Zyklus innerhalb der Schöpfung vollzogen hat und daher eine Potenz derselben darstellt.
So verstehen wir die Definition der Spirale, welche die
Schöpfung visuell darstellt.
Alle alten und wichtigen Kulturen haben den
Schöpfungsprozess selbst in Form einer Spirale dargestellt,
Grundlage und Ausgangspunkt der Vereinigung männlicher
und weiblicher Energien.
Aus diesem Zusammenhang heraus kann die Schöpfung
ausschließlich nur aus der Vereinigung männlicher und
weiblicher Energien entstanden sein; das göttliche Paradoxon ist also Vater-Mutter-Geist.
Daraus ergibt sich eine archetypische Gesetzmäßigkeit, das Leben nur aus der Interaktion dieser zwei
Schöpfungspolaritäten entstehen kann.
Durch die ständige Vereinigung des negativen und positiven Pols entsteht ein elektromagnetisches Hologramm
oder Energiemuster, dass alle Lebensformen durchpulst
und ein Organisationsfeld für diese darstellt. Zum Vergleich dieses Urmusters erinnere ich an dieser Stelle an
das Atommodell, so wie es David Bohm in deiner impliziten Ordnung darstellt.
Polarität und Androgynität
Dieses Organisationsfeld ist Grundlage der Schöpfung und
somit der menschlichen Seele.
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In der Ganzheit spricht man nicht von Männern und Frauen, sondern einfach nur von Menschen. Ein anderer Begriff
für dieses Feld ist Androgynität. So haben Männer und
Frauen eine unausgesprochene Seelenverwandtschaft,
C.G. Jung nennt dieses Verhältnis den männlichen Anteil
bei der Frau sowie den weiblichen Seelenanteil beim
Mann.
Geschlechtstunspezifisch wirkt sich dieses archetypische Schöpfungsmuster in allen Lebewesen als
Sehnsucht nach Ergänzung, hinsichtlich eines harmonischen Ausgleichs beider Seelenanteile, aus.
Der Traum von persönlicher Ganzheit und Vollständigkeit
wurzelt also in uns allen als Urbedürfnis im Einklang mit
unserem Partner zu leben oder zu sein.
Beobachten wir diese Tendenz rein biologisch,
so beginnt das menschliche Leben als Fötus in einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit. In den ersten sechs Wochen
einer Schwangerschaft ist die Gewebestruktur des sich
entwickelnden Fötus bei Mann und Frau exakt gleich. Danach erst differenziert sich der Chromosomensatz.
Männlich und weiblich sind komplementäre
Strukturen, Energiefelder, welche sich ähnlich dem
Atommodell ständig bedingen und ergänzen, gleich, um
welchen Lebensbereich es sich nun handelt.
So ist in diesem Schöpfungsmodell die seelische
Grundlage dieser komplementären Faktoren später auch
im Aufbau des Denkens und Fühlens von Mann und Frau
erkennbar.
Beide Wesensanteile sind in uns verankert, jedoch haben
wir uns in unserem biologischen Geschlecht bewiesenermaßen für einen Anteil primär entschieden, obwohl seelisch beide Anteile komplett vorhanden sind.
Mythologisch wird häufig der Sündenfall als Beispiel bemüht, um die Trennung aus der Einheit des Seins
zu verdeutlichen. Das Paradies ist kein geografischer Ort,
sondern ein Bewusstseinszustand, den das Urpaar verlassen hatte. Adam heißt übersetzt „der Erste“ und somit
war die Erstschöpfung Mensch nicht männlich, sondern
beides, nämlich androgyn. Die Griechen kannten die Darstellung des Hermaphroditen, der symbolisch dieses Verankertsein beider Seelenanteile repräsentierte.
61
Wie auch immer Schöpfungsmythologien, Religionen und Philosophien bemüht sein wollen, der VaterMutter-Geist ist in allen Ausdrucksformen des Kosmos präsent und steuert unser Leben, unsere Gefühle und Träume, unser Denken und Handeln immer mit der Zielrichtung
Ganzheit und Vollkommenheit.
Androgynität als Modell ist die vollkommene
Idee Mensch.
Diese einführenden Gedanken mögen ausreichen, um den
praktischen Teil des Themas´, der sich seit vielen Jahren
in unseren Seminaren bestätigt hat, zu erläutern.
Im folgenden Diagramm sind einige grundlegende Begriffe aufgelistet, welche das Verständnis dieses Modells
fördern:
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Androgynität der Seele
Individualität
Persönlichkeit
Seele
Selbst
Anima
magnetisch
weiblich
Yang
Mond
sich öffnen
Introversion
Kreisform
Entwurf
Ego
Wille
Animus
elektrisch
Verstand
Yin
Sonne
sich schließen
Extraversion
Linie
Handlung
Soweit ist erkennbar, dass sich die jeweiligen Begriffspaare ergänzen und nur im Zusammenhang eine Ganzheit ergeben. Androgynität ist die Grundlage der persönlichen
Natur des Menschen, sie zielt auf die Entwicklung der Persönlichkeit ab. Insofern handelt es sich um Ressourcen des
Menschen, die innerhalb einer Partnerschaft erst durch
Gegenüberstellung aktiviert werden.
Wir können das obige Modell nun selektieren, indem
folgendes Prinzip gilt:
Formel: Individualität = Seele / Persönlichkeit = Ego
Der Begriff Persönlichkeit enthält die lat. Wurzel Personare, was gleichbedeutend mit dem Wort Maske ist. Wir dür-
63
fen uns nicht von den äußeren Persönlichkeitsmerkmalen
eines Menschen täuschen lassen, da meist diese Seite
gleichzeitig die antrainierten Komplexe des Menschen darstellen. Diese entsprechen der rechten Spalte unserer Darstellung.
Wir können dies auch im Sinne des zweiten hermetischen Prinzips verstehen, dem Gesetz von Inhalt und
Form. Die Persönlichkeit und deren Merkmale entsprechen
der Form, die Individualität der Seele des Menschen, dem
Inhalt. Im Verlauf dieses Kapitels vertiefen wir noch das
Modell der Androgynität.
Nur im kompletten Austausch aller Eigenschaften ergänzen sich bewusste und unbewusste Persönlichkeitsanteile im Einzelnen sowie in der Partnerschaft
selbst. Die Gesetzmäßigkeiten dieses Energieaustauschs
können Sie nun exklusiv als Leser persönlich kennenlernen.
Wie steht es also um ihre Androgynität, oder
besser Beziehungsfähigkeit?
IdealpartnerIn
Das folgende Beispiel dient nun zur Ermittlung ihres
Traumpartners. Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit
und schreiben Sie im Positiven wie Negativen ihre Idealvorstellungen hinsichtlich aller Charaktereigenschaften,
persönlichen Strukturen und sonstigen Wünsche auf.
Berücksichtigen Sie auf der linken Plusspalte alle erwünschten Eigenschaften, auf der rechten Minusspalte alle
unerwünschten Eigenschaften, Qualitäten, auf welche Sie
verzichten könnten. Sagen Sie nicht, dieser Partner würde
nicht existieren und schreiben bloß die rationellen Begriffe auf, Nein, entwickeln Sie Fantasie und stehen Sie zu ihren Träumen
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Idealpartner
Plus +
©
Minus 10 x Unerwünschte
Charaktereigenschaften
10 x Erwünschte
Charaktereigenschaften
+
-
+
-
+
-
+
-
+
-
+
-
+
-
+
-
+
-
+
-
Copyright Helmut von Kritzinger
Sie sollten für jede Spalte mindestens 10 Begriffe notieren.
65
Die Auswertung des Arbeitsbogens Idealpartner zeigt
Ihnen komplett ihre bewussten und noch unbewussten
Seelenstrukturen aufgrund Ihrer Beziehungserfahrungen.
Am Anfang verlieben sich die meisten Menschen
in ein Idealbild des anderen Menschen (Plusspalte). Dieses
Verliebtsein ermutigt uns, unser Selbst zu transzendieren,
indem wir nur die Schokoladenseite des Anderen fühlen
und wahrnehmen. Insofern ist dies ein konstruktiver Wachstumsprozess in den ersten drei bis sechs Wochen.
Es kommt der Tag, an dem die wahre Person
zeigt und eben so akzeptiert werden möchte, wie sie tatsächlich ist.
In diesem Moment nehmen wir erstmals die andere Seite
des Partners wahr (Minusspalte).
Wirkungsweise des androgynen Prinzips
in unseren Beziehungen
Wenn Sie nun genau vorgehen und sich die Minusspalte des
Arbeitsbogens Idealpartner betrachten, so können Sie zu
jedem Begriff ein Erlebnis, mehrere Ereignisse mit entsprechenden Bezugspersonen definieren!
Legen Sie ein neues Arbeitsblatt dazu an.
In modifizierter Form haben Sie in der Summe aller unerwünschten Eigenschaften den Großteil ihrer Beziehungsvergangenheit skizziert.
-
Nehmen Sie sich wiederum Zeit und schreiben Sie
zu jedem Begriff ihre Assoziationen auf. Es tauchen unabhängig voneinander, zu verschiedenen
Zeiten, Bezugspersonen zum gleichen Thema auf.
-
Eruieren Sie alle Situationen, durch welche der
entsprechende Begriff entstanden ist. Sie sehen,
es existiert zu jedem Begriff ein Geflecht von Erfahrungen, eine Beziehungsmatrix.
66
-
Die verschiedenen Qualitäten entsprechen unterschiedlichen Personen, die in verschiedenen Situationen geprägt wurden.
-
In der Gesamtheit aller Begriffe der Minusspalte
haben Sie in unglaublich kurzer Zeit das Wesentliche und Charakteristische jeder wichtigen Partnerschaft in diesem Leben notiert. Dabei spielt die
Intimität der jeweiligen Beziehung nur eine sekundäre Rolle.
Beispiel Idealpartner-Auswertung©
Plus+
Minus-
- Gegenwart-
-Vergangenheit-
Beispiele Erwünschte
Beispiele Unerwünschte
Charaktereigenschaften
Charaktereigenschaften
+ liebenswert
- verschlossen
+ ehrlich
- unehrlich
+ kommunikativ
- unkommunikativ
+ Nichtraucher
- Raucher
+ guter Umgang mit Kindern
- kein Interesse an Kindern
+ erfolgreich
- erfolglos
+ Vegetarier
- grob
+ selbstständig
- unselbständig
+ zuhören können
- nicht zuhören können
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Durch die Auswertung komplettieren sich beide Arbeitsbögen (Androgynität der Seele und Idealpartner), beide
werden übereinandergelegt; die jeweils linke Spalte entspricht der individuellen Ausprägung ihrer Seele, also der
meist bewusste und damit persönlich entwickelte Teil ihres Partner-Ich´s, der jeweils rechte Teil der Spalte ihrem
persönlichen Schatten, der Vergangenheit, dem Anteil, wo
ihre unbewusste Selbstsabotage läuft!
Nun ergibt sich für Sie die Möglichkeit, das geistige
Gesetz der unbewussten Anziehung (2. Hermetisches Gesetz- Affinitätsprinzip als unbewusstes Ausgleichssystem
zu verstehen, indem Sie den Großteil der rechten Begrifflichkeiten (abgelehnte Eigenschaften) in Wirklichkeit zeitunabhängig immer wieder mit unterschiedlichen Personen erlebten/erleben.
Was auf Sie momentan paradoxerweise wirken
mag, ist tatsächlich die Wirkungsweise des unbewussten
Ausgleichs.
Wir ziehen den Partner unbewusst an, den wir
„eigentlich“ nicht wünschen, weil dieser unseren nicht integrierten Seelenanteilen entspricht, also die gleichen
Defizite mitbringt, die wir besitzen.
Wir wünschen uns einen Partner, der dem IdealIch, der linken Spalte entspricht, in Wahrheit bekommen
wir den Partner, den wir „verdienen“, dienen bedeutet
sprachlich aufgeschlüsselt „verdrängen“.
Leiden und Projektion
Der Großteil des Leids in vielen Beziehungen entsteht, indem wir uns einen Partner suchen, der unsere Defizite
„ausgleichen“ soll, jedoch keine selbst keine Defizite
mitbringen darf. Der Partner, der nach dem Affinitätsprinzip aber unserer seelischen Wellenlänge gesetzmäßig
entsprechen muss, kann nur diejenigen Impulse empfangen und aussenden, die von uns kommen und umgekehrt;
solange wir uns das Gegenteil unseres Schattens wünschen, erhalten wir auch das Gegenteil!
Jeder Mensch kann sich nur selbst ausgleichen!
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Die falsche Anpassungsproblematik, die viele von uns noch
anerzogen bekamen, wirkt sich fatalerweise immer weiter
in die unerwünschte Richtung aus. Viele glauben, ich passe mich so lange an die Wünsche des Partners an, mache
es ihm, solange recht, bis er/sie glücklich ist. Und genau
das ist der Fehler. Diese damit verbundene, unbewusste
Erwartungshaltung zwingt das Gegenüber früher oder später, den Respekt vor uns zu verlieren, eben weil wir es
dem anderen immer recht machen wollen.
Das Ausgleichsbild, das Sie nun durch den Arbeitsbogen „Idealpartner“ vorliegen haben, birgt nun eine
Fülle von Einsichtsmöglichkeiten für Sie. Denken Sie dabei
nicht an Namen, denken Sie an Themen und die damit
verbundenen Wiederholungen. Die endlose, häufig unbewusste Suche nach dem/der Retter/in (Ausgleichs- oder
Idealbild) bringt uns weiter in die Einbahnstraße, die wir
ja bewusst ablehnen! Diese Vorstellungsbilder (linke Spalte- erwünschte Eigenschaften) müssen Sie selbst lernen zu
erfüllen. Seelische Schmerzen entsprechen immer dem
Gegenpol der unerwünschten Eigenschaften und dem damit verbundenem Idealbild.
Wenn der einzelne Partner nach und nach alle
erwünschten Eigenschaften selbst erfüllt, entsteht Unabhängigkeit vom Prinzip des unbewussten Ausgleichs, entsteht persönliche Harmonie. Enttäuschungen sind vorprogrammiert, wenn wir einen Partner suchen, der dies für
uns übernehmen soll, was er/sie nie können wird!
Die Kraft, die für den Einzelnen entsteht, ist
unentbehrlich für das Persönlichkeitssystem, unentbehrlich für dauerhafte Gesundheit und Glück.
Falsche Erwartungshaltungen, die unsere eigen Defizite
spiegeln und Projektionen auf den Partner sind dann nicht
mehr notwendig!
Der Schatten ihrer Beziehung bezieht sich auf
die realen Erlebnisse innerhalb ihrer Beziehungen. Sie
kommen nicht umhin festzustellen, dass die primäre Resonanz in ihrer Beziehung der Qualität der Minusspalte
entspricht.
Warum ist dies so?
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Resonanz- und Komplementärprinzip
in der Partnerschaft
Stellen Sie sich den Mensch als einen Strahlungsorganismus, ähnlich einem Sender und Empfänger vor. Wir senden
(strahlen) bekanntermaßen unsere Wünsche und Ideale
(Plusseite) genauso bewusst aus, wie auch die verdrängten
und desintegrierten Anteile unserer Beziehungsseele (Minusseite). Da Sender und Empfänger eine spezifische Frequenz darstellen, können wir nur mit dem Menschen mittel- bis langfristig in Kontakt stehen, der unseren tatsächlichen Beziehungserfahrungen entspricht!
So verwunderlich das am Anfang für viele Leser
auch sein mag, diejenigen Erfahrungen, welche die stärkste Persönlichkeitsenergie binden, strahlen auch am
stärksten aus, bilden somit ein bestimmtes Resonanzfeld
für die Anziehungsqualität ihres Partners.
Im Klartext bedeutet dies, dass sich insgeheim
ein Großteil der Menschen den Partner wünscht, welcher
der Plusspalte entspricht, aber tatsächlich mit dem Partner zusammen sind, welcher der Minusspalte entspricht!
Selbstverständlich sind 50 Prozent derjenigen
Begriffe ebenso in ihren Beziehungen verwirklicht worden,
welche der Plusspalte entsprechen. Die restlichen 50 Prozent zählen wirklich zu ihren Träumen (Projektionen),
stellen aber ein Begriffspaar zu den destruktivsten Beziehungserfahrungen dar. Dies meint, dass die unangenehmen
Erfahrungen automatisch den Wunsch nach dem perfekten
Gegenteil erzeugen.
So ist die Sehnsucht nach dem Idealpartner ein Projektionsfeld, um eigene Schattenanteile unverblümt real zu erkennen und darzustellen.
Es ist klar, dass wir das Gegenteil unserer unerfüllten
Träume imaginieren, klar ist aber auch, dass im Idealpartner alle persönlichen Versäumnisse hinsichtlich unserer
Seelenentwicklung auftauchen. So diente der Arbeitsbogen
in Wirklichkeit via Partnerschaft nur der Selbsterkenntnis
unserer derzeitigen Entwicklungsstufe.
Sie mögen sich nun fragen, unter welchen Umständen Sie
vielleicht doch den Weg zum Idealpartner finden? Das Bewusstmachen aller Beziehungserfahrungen dient in seiner
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Komplexität dem Auffinden unserer eigenen Androgynität.
Warum haben Sie eine Resonanz zu diesem bestimmten
Partner, warum wiederholen sich über Jahre unabhängig
von einem bestimmten Partner die immer gleichen Themen?
Die Betroffenheit und Auswirkung der jeweiligen
Resonanz zwingt Sie früher oder später, den verdrängten
Pol selbst in sich zu verwirklichen.
Wenn Sie realisieren, wie beide Begriffsspalten zusammenhängen, so erleben Sie regelmäßig diese Komponenten
in jeder Beziehungsform, mag dies nun der Ehepartner, Ihr
Nachbar, ein Freund oder Kollege, die Eltern oder ihre eigenen Kinder betreffen, die Eigenschaften der jeweiligen
Spalten geben den Ausschlag.
So ist es durchaus möglich, dass Sie nach einigen Beziehungen sprichwörtlich die Nase voll haben und eine Zeit
objektiv für sich verbringen. In diesem Vakuum machen
Sie ähnliche Erfahrungen wie in einer Intimbeziehung,
eben nur auf Distanz und daher abgeschwächter; die Themen und die dahinterstehenden Lernaufgaben sind jedoch
die Gleichen geblieben.
Nicht selten erleben Mütter nach jahrelanger
Beziehungsabstinenz mit ihren volljährigen Töchtern indirekt die gleichen Themen wieder via deren Partner. Das
Gesetz der Wiederholung des Verdrängten, fünftes hermetisches Prinzip, kommt hier zur Wirkung.
Unabhängig von Zeit und Raum holen Sie im Detail ihre eigenen Lernthemen aus der Vergangenheit über die Erfüllungsgehilfin „Tochter“ wieder ein.
Eine noch verbreitetere Variante, jedoch
selbstzerstörerischer und teilweise autosadistischer Natur
ist diejenige, dass solange nach einem „Ersatz“ gesucht
wird, bis die vollkommene Beziehungsisolation vor der Tür
steht.
Ein Mensch, der das Komplementärgesetz (unbewusstes Ausgleichsbild) nicht anwendet, sucht und sucht
in immer neuen Beziehungen in Wirklichkeit nur einen
Partner, der für ihn die Verantwortung übernimmt, für all
jene Themen, die wiederum der eigenen Minusspalte entsprechen.
71
Abhängigkeit oder Ergänzung?
Der Beziehungskörper
Eine spirituelle Beziehung fördert die Trinität KörperSeele-Geist und hemmt diese nicht durch ungelöste Polaritäten.
Ist erst einmal deutlich geworden, wie die wechselseitige Anziehung von ungelösten Seelenanteilen auf
den Partner projiziert wird, kann der nächste Prozess der
Androgynität zur Förderung von Liebe und Verständnis eintreten.
Partnerschaft ist energetisch gesehen ein eigener Beziehungskörper. Dieser besteht aus der Chemie
zweier Personen und lebt eigenständig als Energieessenz
beider Partner weiter. Die Beziehungschemie ist derart
einmalig, dass die Qualität niemals mit einem anderen
Menschen wiederholt werden kann. Dass, was sich zwischen diesen Partnern abspielt, ist die Individualität des
Beziehungskörpers. Er ist die Modifikation zweier Plus- und
zweier Minusspalten oder anders ausgedrückt, Individualität und Persönlichkeit in einem.
Stellen Sie sich nun vor, ihr Traumpartner steht
vor Ihnen und Sie verbringen nun ein Wochenende, unabhängig von allen gewöhnlichen Lebensumständen, zusammen. Ein Partner, der vorwiegend ihren Wünschen und
Träumen, also der Plusspalte entspricht, steht ihnen zur
Verfügung. Was löst dieser Gedankengang in ihnen spontan
aus?
Es werden nun die unterschiedlichsten Reaktionen folgen, Tatsache ist jedoch, dass auf Dauer eine Beziehung nur möglich wäre, wenn wir selbst diesem Menschen ähnlich viele gute Eigenschaften zu seiner Vollkommenheit bieten könnten.
Alles andere ist zwar kurzfristig angenehm, erzeugt aber
schnell eine Qualität von Abhängigkeit, die einer psychischen Folterkammer entspricht.
So erkennen wir aus unseren Erwartungen
gleichzeitig unsere persönlichen Defizite!
Trotzdem ist die Suche nach dem Traumpartner symbolisch die Suche nach der eigenen Vollkommenheit, leider
nur in projizierter Form. Wissen wir um die projizierten
Defizite, wird es immer unmöglicher, unsere verlorenen
72
Seelenanteile, die auch immer verlorene Persönlichkeitsanteile sind, von dem Partner und dessen Wohlwollen abhängig zu machen.
Sie werden festgestellt haben, dass es um so
leichter sein wird, wenn die Vorbedingungen einer Partnerschaft geklärt sind. Das ungeklärte Potenzial einer vorhergegangenen Beziehung wirkt sich natürlich negativ, von
der Bewusstseinsenergie her, in die Jetztbeziehung aus,
obwohl die Lernthemen eigentlich mit einem anderen
Partner zu bewältigen wären.
Was geschah vorher?
Das Beachtenswerte zum Zeitpunkt des Kennenlernens
beider Partner sind also die vorher existenten Polaritäten,
welche extern garantiert die ersten Wochen des Zusammenseins aufeinander projiziert werden (Plus auf Plusspalte). Viele Menschen erleben in diesem Drang nach Ergänzung, was in Wirklichkeit nur einer Auslagerung persönlicher Defizite in projizierter Form entspricht, diesen Zustand als Liebe. In dieser Phase des Verliebtseins verlieren
sich beide naturgemäß im „Pluszustand“, die individuellen
„Negativspalten“ warten zwei bis 3 Monate im Schattenbereich der Illusionen und rauschartigen Glückszustände, die
diese wunderbare Zeit mit sich bringt.
Durch das Gesetz des Rhythmus wiederholt sich
jedoch thematisch, genau mit demjenigen Partner, unsere
immer wiederkehrende Lernaufgabe, solange der gleichzeitig Erfüllungsgehilfe aber auch Gegenspieler oder Protagonist ist, bis eine Aufgabe ausgeglichen ist. Gelöst
meint, dass beide Partner gleichzeitig den aktiven und
passiven Teil eines Lernthemas bewusst begreifen. Keiner
von beiden ist ausschließlich nur Opfer oder nur Täter.
Ohne Schuldzuweisungen persönlicher Art geht es um das
Lernthema, nicht um das Schuldthema!
Da wir nicht zufällig mit unserem Partner auch
gleichzeitig und gegenseitig unsere Beziehungsvergangenheit/en leben, haben beide eine tiefe Resonanz zueinander. Das Problem dürfte jedoch sein, dass die Dinge, die
sich beide gegenseitig unterstellen, selten als eigenes
Lernthema erkannt werden!
73
Verstehen wir den Partner in dieser Phase des Zusammenseins als Komplementärpartner, können grundlegende
Missverständnisse, die auf falscher Erwartungshaltung beruhen, vermieden werden. Der Komplementärpartner tritt
zu dem Zeitpunkt in mein Leben, wenn ich zu dem nächsten Schritt in meiner Entwicklung bereit bin. Dieser ist in
Wirklichkeit mein erster Lehrer! Beide Partner benötigen,
solange nach diesem Gesetz, den Schatten des Anderen,
weil nur er in Form von Schwächen den Weg zur Erlösung
zeigen kann.
Grundsätzlich erkennen wir beim Partner genau
die Schwäche, die wir selbst haben, sonst würden wir keine Resonanz hierfür haben. Umgekehrt dient eine gemeinsame Aufgabenteilung (nicht zu verwechseln mit Aufgabenverteilung) in Gespräch und gemeinsamer Beziehungsarbeit zur bewussten Integration des jeweiligen Negativbegriffs. So erwartet keiner mehr vom anderen die Lösung
und damit die Übernahme von Verantwortung, die der
Partner gar nicht leisten kann! Beide können bei entsprechender Reife Integrationsarbeit leisten, nach und nach
ihre eigenen Schattenanteile zurücknehmen.
So entsteht ein Milieu von Ergänzung, Abhängigkeit voneinander würde bedeuten, dass der Grad der gegenseitigen Projektion oder Unbewusstheit individuell
nicht integriert wurde.
Resonanz, Polarität und Rhythmus
Beide bedingen ihre Anlagen, können jedoch ihre Anlagen
beider Spalten auch unabhängig voneinander zum Ausdruck bringen. Liebe bleibt nur dann kontinuierlich die
tragende Energie der Beziehung, wenn beide einen Freiraum schaffen, indem Liebe die konträren Eigenschaften
beider Partner verbinden kann. Liebe ist eine neutrale
Energie, welche sich dort bedingungslos verschenkt, wo
keine Besitzansprüche an diese Energie gerichtet werden.
Beziehung ist ein Austausch von bewältigten wie unbewältigten Eigenschaften. So müssen sich beide schon vor Beginn der Beziehung im Klaren sein, was tatsächlich die An-
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ziehungsqualitäten zum Zeitpunkt des Kennenlernens waren!
Liebe ist ja auch das Empfangen einer Kraft, die einem
zum vollkommenen Ausdruck des eigenen Potenzials fehlt.
In der Liebe findet ein gegenseitiger Austausch von individuellem Überfluss von Eigenschaften und Erfahrungen
statt.
Partnerschaft ist ein schicksalhafter Wechsel
von ungelösten Problemen und spiritueller Entwicklung,
ein Netzwerk, das Liebe fördert.
Die jeweils bewussten und unbewussten Seelenanteile stehen direkt in einem dritten Körper oder Organisationsfeld in Beziehung, dem Beziehungskörper als Summe aller Partnereigenschaften. Dieses System wird nun
durch das Grundgesetz der Schöpfung, dem Gesetz des
Rhythmus, dem fünften hermetischen Prinzip aufrechterhalten.
Wir sehen dies an folgendem Diagramm, um das Gesetz der Wiederkehr des Verdrängten auf das Wirkungsverhältnis innerhalb einer Partnerschaft darzustellen.
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Pluspolarität +
(Harmonie oder Schmerzfreiheit)
Anfang
Endstadium
Minuspolarität (Beispiel Partnerproblem oder Schulter-Nackensyndrom)
Die Sinuskurve stellt den Verlauf eines ungelösten Problems einer Person, in seiner chronologischen Entwicklung
innerhalb eines Zeitraums von ca. 3 Jahren, dar. Der Beginn des ersten Auftretens eines Problems ist links mit einem x dargestellt. Tritt das Problem auf, neigt die Kurve
in den Minusbereich und verweilt dort, solange als Herausforderung, bis entweder eine Lösung (Rücknahme eigener
Projektion) gefunden wird oder ein Kompromiss, im Sinne
einer weiteren Verdrängung, stattfindet. In den meisten
Fällen wird der zweite Fall praktiziert, da es einfacher ist,
den Fehler in der Außenwelt, der Familie oder beim Partner zu suchen.
Der Aufwand, um das Problem zu verschieben, ist gleichzeitig die Energie, die diesen Rhythmus nun aufrechterhält
und gleichzeitig verstärken wird. Mit jeder weiteren Verdrängung (Schuldzuweisung oder Projektion nach Außen)
sorgt der Projizierende dafür, dass keine Wiederholung in
irgendeiner Form mehr stattfindet. Dadurch nährt er
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künstlich seinen Schatten und investiert in Wirklichkeit in
das Problem, anstatt in die Lösung.
Der Verlauf des Problems ist abzusehen, da in
immer kürzeren Abständen das Problem verstärkt auftritt.
Meistens, und das ist die Ironie des Schicksals, zu völlig
„unmöglichen“ und unerwarteten Momenten und Situationen, eigentlich dann, wenn am wenigsten damit gerechnet
wird.
Es kommt nach vielfachem Verdrängen zwangsläufig zur Eskalation des Problems, nicht alle sieben oder
acht Wochen ist dieses Thema im Alltagsgeschehen manifestiert, die Zyklen verringern sich zunehmend auf kürzere
Perioden, bis es täglich ein Thema sein wird. Das Gesetz
des Rhythmus ist damit ein Ausgleichsgesetz, dass alle
verdrängten Bewusstseinsthemen, die uns helfen, Ganzheit und Heilung zu erreichen, solange durch Wiederholung aufrechterhält, bis wir das Thema annehmen.
In vielen Fällen ist gerade in Beziehungen dann der Zeitpunkt gekommen, sich vom (Komplementär-) Partner zu
lösen, was zur Folge hat, das Thema in der nächsten Beziehung, nach dem gleichen Zeitzyklus wieder aufzurollen.
Eigentlich ein verhängnisvoller Kreislauf, wenn
man bedenkt, dass nach diesen Gesetzmäßigkeiten gerade
ein ähnlicher Partner angezogen werden muss.
So hat jeder den Partner, den er verdient, solange, bis ein Ausgleich auf der persönlichen Ebene durch
Eigenentwicklung aller erwünschten, also positiven Eigenschaften, stattfindet.
Verstrickung als Gesetz
Ein weiteres Beispiel mag dies verdeutlichen: Eine Großzahl von spirituell suchenden Menschen haben häufig mit
Wirbelsäulenproblemen ihre Schwierigkeiten. Nehmen wir
das in diesen Kreisen weitverbreitete Schulter-NackenSyndrom oder Beschwerden im Lendenwirbelbereich. Der
Verlauf ist der Gleiche, nur auf der physiologischen Ebene
dargestellt. Wieder dient uns das Diagramm zur Darstellung.
Es beginnt im Zyklus von neun bis zehn Wochen
mit Schulter-Nacken-Schmerzen, verbunden mit leichtem
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Kopfschmerz mit oder ohne Wetterfühligkeit. Gesetzt diesen Fall, bewegt sich die Sinuskurve im Minusbereich. Ob
Sie nun auf ein naturheilkundliches Heilmittel, eine Massage, eine Wärmebehandlung oder auf den Griff eines Chiropraktikers zurückgreifen, macht zu einem chemischen Gift
keinen Unterschied, da Sie den Schmerz auf der Wirkungsebene bekämpfen und nicht auf der verursachenden Ebene, der Seele.
Der Schmerz verschwindet vorübergehend und
wird bei einem ähnlichen Auslöser in der Außenwelt (Beruf, Beziehung etc.) wieder auftreten. Der Schmerz (Inhalt
des Problems als energetisches Zeichen) tritt immer in
Verbindung mit einer spezifischen, äußeren Stresssituation
auf (Formaspekt und daher äußerer Wirkungsfaktor auf der
physischen Ebene). Es ist bekannt, dass sich die Wiederholungszyklen in immer kürzeren Abständen derart wiederholen, dass sich nach ca. sechs bis sieben Jahren ein chronischer Schmerz einstellt, der sich alle drei bis vier Tage
zeigt. Im Sinne eines chronisch verlaufenden Krankheitsbildes wird die Wirbelsäule ein ständiger Ausdruck eines
verschobenen Problems. Warum verstehen die meisten Leser den Symptomverlauf auf der physischen Ebene, vergessen aber dabei, dass der innere Wirkungsmechanismus der
zyklischen Wiederholung exakt auf der psychischen Ebene,
für alle Formen von Neurosen und Konflikten gleichzeitig
gilt?
Ob Sie nun einen Schattenanteil ihrer Minusspalte oder ein Symptom einsetzen, die Wiederholung
muss im Sinn einer größeren Harmonie (Ausgleich) stattfinden, weil nur dann die Möglichkeit besteht, eine sinnvolle Lernerfahrung zu machen. Anstelle in Begriffen wie
Strafe oder Schicksal zu denken, ist es doch eine unglaubliche Gnade seitens der Schöpfung, dass wir unseren
Schatten ans Licht bringen können und dabei gleichzeitig
zu einer ganzheitlichen Individualität reifen dürfen.
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Die heilsame VerknüpfungSchicksalsgemeinschaft oder Ergänzung
in Freiheit?
Unsinnig ist es, ein bestimmtes Schicksal auf einen Menschen zu projizieren, geschweige dem anderen Geschlecht. Der Wiederholungsmechanismus wird und wurde
ausschließlich durch uns selbst ausgelöst, wir ziehen also
immer den richtigen Komplementärpartner an. Vergleichen Sie nun das zweite hermetische Prinzip, das Untergesetz der positiven oder negativen Verstärkung (2. Hermetisches Gesetz), so kann sich entweder nur eine Erkenntnis
oder ein Problem verstärken und damit solange wiederholen, bis wir nicht mehr verdrängen können. Nur ein Schicksalsverweigerer bemüht nun mystische Schicksalsmächte
oder sogar Planeten, um sein Beziehungskarma rechtfertigen zu wollen. Der Partner ist und bleibt der vollkommene
Seelenspiegel. Wir können frei wählen, ob wir bestimmte
Lernthemen mit einem Partner oder vielen Partnern bewältigen möchten, fest steht, das Thema bleibt sich
gleich, bis die Projektion zurückgenommen wird.
Bewegen sich nun beide Partner im Licht der Erkenntnis, so erleben diese Stärken und Schwächen als Ergänzung und werden damit immer unabhängiger von falschen Erwartungen und Verbindlichkeiten. Dadurch entsteht der Freiraum, indem seelisch-geistiges Wachstum
möglich wird. Sie können sich auf der spirituellen Ebene
öffnen, weil Sie die eigene Androgynität anerkennen und
praktizieren. Beide sind geerdet, also angemessen verwurzelt und stehen mit ihren Füssen fest im Leben, fließen
mit allen äußeren Verantwortungsbereichen.
Tatsächliche Liebe darf nun auf einem Boden
gegenseitiger Freiräume gedeihen, zwei Menschen erfahren das Geschenk der Einheit, die Liebe.
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Familienaufstellungen
&
Heilsame Beziehungen
81
Familienaufstellungen &
Heilsame Beziehungen
Mediales Heilen von Beziehungsmustern
Bei der spirituellen Lebensberatung kommen wir hin und
wieder an bestimmte Grenzen, gerade wenn es sich um
komplexere Beziehungen über mehrere Generationen handelt. Eine eindeutig ernst zu nehmende Hilfe ist das Familienstellen, das sich bei wiederholenden Beziehungsmustern über Generationen als praktischer Lösungsansatz zur
Aufklärung bewährt hat. Die bekannten Formen von Familienaufstellungen sind meist eine Abwandlung der Arbeit
der Familientherapeutin Virginia Satir, die seit den 1960er
Jahren mit Familienskulpturen arbeitete.
Was häufig bei allen bekannten Aufstellern und
Aufstellerinnen verschwiegen wird ist, dass das Familienstellen, wie es heute weltweit praktiziert wird, ein hochmedialer (im Sinne von mediumistisch) Vorgang ist, der in
seiner heutigen, modernen Form bei vollem Bewusstsein in
einer Gruppe abläuft. Dies sollte man unbedingt beachten
und sich von daher um Aufstellungsleiter/Therapeuten
bemühen, die mit diesem Ansatz vertraut sind. Es ist nicht
ausreichend, wenn sich Leiter und Leiterinnen vorwiegend
um technische Details kümmern!
Bei der Familienaufstellung werden vom Aufstellenden beliebige Personen (möglichst Männer für Männer
und Frauen für Frauen) aus dem Kreis der Anwesenden
stellvertretend für Familienmitglieder räumlich so angeordnet, dass sie seiner Wahrnehmung der Familiensituation entsprechen. Die Veränderung der Sicht der Probleme
des Klienten soll sich dann durch intellektuelle und emotionale Erkenntnisse aus einem „wissenden Feld“, das dem
morphogenetischen Feld von Rupert Sheldrake entspricht
(siehe auch Kapitel „Ganzheitliche Ernährung“) vollziehen,
die der Klient aus dieser Aufstellung und der (v. a. unmittelbaren und unbewussten) Reaktion der beteiligten Personen gewinnt.
Nach einer klassisch gewählten bzw. individuell
gewählten Grundordnung aller aufgestellten Personen zu
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einem vordefinierten Thema, überlassen sich die Stellvertreter schweigend ihren Bewegungsimpulsen aus der ihnen
zugeordneten Rolle und dem systemischen („wissenden“)
Feld. Dies führt meist zu dramatischen lösenden Bewegungsbildern, in die der Leiter (Aufstellungsleiter oder
Therapeut) nicht eingreift.
Bei Aufstellungen ist immer wieder zu beobachten, dass die Stellvertreter recht genaue Auskunft über die
Befindlichkeit und das Beziehungsgeflecht der vertretenen
Person geben können. Die hohe Übereinstimmung zwischen Aussagen von Stellvertretern und Originalpersonen
ist bereits erforscht worden (u. a. von Gert Höppner). Insofern bringe die Aufstellung etwas Verborgenes ans Licht,
das sich jenseits von Manipulation und bewusstem Hintergrundwissen zeigt. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, das
Beziehungsgeflecht des aufgestellten Systems (Familie,
Beziehung, Organisation, Firma) zu bearbeiten und Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Der Hauptfokus der Methode richtet sich weniger
auf den Aufstellenden selbst als auf sein Familien- bzw.
Organisationssystem und das ihn tragende Beziehungsgeflecht, welches sich durch das „wissende Feld“ in eindeutig medialer Manier alle aufgestellten Personen dorthinhein integriert. Es geht primär darum, Lösungen für das
System und die Beziehungen darin zu bewirken, dass sich
im Verlauf mehrerer Aufstellung ergibt.
Es macht eindeutig keinen Sinn, eine einmalige, systemische Aufstellung, wie es z. B. Bert Hellinger vertritt, zu
praktizieren. Ebenso wenig praktikabel ist, dass nach den
Sitzungen nicht mehr untereinander gesprochen werden
soll.
Eine einmalige Aufstellung macht keinen Sinn
bei schwierigen Beziehungsproblematiken!
Nachgespräche, Interviews und Beziehungsarbeit müssen
vor- und nachher dem Klienten helfen, die so gewonnenen
Einsichten ins tägliche Leben umzusetzen.
83
Morpogenetische Felder *Morphische Resonanz um das „wissende Feld“
*Erläuterung siehe Seite 227
In Familienaufstellungen wirkt etwas völlig Neues, das bislang in keiner anderen Beratungs- oder Therapierichtung
bewusst wahrgenommen worden ist. Es ist das Phänomen
des „wissenden Felds“, ein Begriff, der von Albrecht Mahr
eingeführt worden ist. Ohne ein Verständnis von diesem
nichtkausalen Wirkungsmechanismus kann die Arbeit mit
Familienaufstellungen nicht verstanden und nachvollzogen
werden.
Mit dem „wissenden Feld“ ist gemeint, dass
Stellvertreter auf mediale Weise Zugang zu einem Wissen
gewinnen, das die Personen haben, deren Plätze sie einnehmen, obwohl diese ja nicht die tatsächlichen Personen
sind! Als diese Personen nehmen sie Gefühle und Beziehungen der aufgestellten Familie wahr. Die Stellvertreter
kommen in Kontakt mit einer tieferen Schicht oder Wahrheit der Beziehungen in dem fremden System.
Die Person, die aufgestellt wird, orientiert sich
auf das, was die Stellvertreter mitteilen, sehr genau, sinnlich wie außersinnlich. Nur selten habe ich es erlebt, dass
die gegebenen Informationen von ihr als unzutreffend abgelehnt wurden. Stattdessen gibt es Staunen über die
Wahrheit der Äußerungen, selbst wenn das alltägliche
Verhalten dieser Familie nach außen hin anders aussieht.
Bei Familienaufstellungen werden wildfremde Menschen
zu einem Kanal für die Wahrheit des betreffenden Systems.
Der gesunde Menschenverstand kann dies erst
verstehen, wenn wir uns im Klaren sind, dass in Aufstellungen nicht nur die intellektuelle Ebene angesprochen
wird, sondern ein ganzheitliches Verfahren wirkt, das in
Übereinstimmung mit einer höheren Ordnung geistiger Gesetze Seele und Körper verbindet.
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Ahnengedächtnis und spirituelle Ordnung
Zentral ist dabei der Begriff der (spirituellen)
Ordnung: Ein Großteil aller Beziehungen unterliegt dem
Gewissen der Familie, einer höheren Kraft, die eine auf
Dauer gesehen, heilsame Ordnung herstellt. Weitere zentrale Begriffe sind das Gewissen und die Zugehörigkeit sowie der Ausgleich von Geben und Nehmen sowie deren
Wirkungen in Systemen.
Aufstellungen sind nicht primär eine therapeutische Methode, sondern ein Werkzeug moderner Lebensberatung, das in vielen Bereichen sinnvoll eingesetzt
werden kann.
Die systemische Aufstellungsarbeit ist eine professionelle Form der Lebenshilfe.
Seit den 1990er Jahren wird diese Form der ursprünglichen Arbeit mit Familien- und Paarbeziehungen
auch auf andere Systeme (Arbeitsteams und Organisationen) übertragen und im allgemeinem Kontext systemische
Aufstellungen oder Systemaufstellungen genannt. Aufstellungen im Unternehmenskontext werden als Organisationsaufstellungen bezeichnet. Ferner können innerhalb von
Systemaufstellungen auch abstrakte Begriffe z. B. „das
Ziel“, „das Hindernis“, „Erfolg“ oder beispielsweise „die
Arbeit“ aufgestellt werden. Aufstellungen mit abstrakten
Elementen werden als Strukturaufstellungen bezeichnet.
Einfache Ablaufordnung
Der Aufstellende wählt nach dem Gespräch mit dem
Leiter unter den anwesenden Personen sogenannte Vertreter („Stellvertreter“) entsprechend seiner Frage. Diese
platziert der Aufstellende nun jeweils intuitiv im Raum.
Aufgrund der sich daraufhin entwickelnden psychischen
Dynamik sollen die so gestellten Stellvertreter sich nach
einer Zeit der Sammlung in der Regel so fühlen wie die von
ihnen repräsentierten Personen. Die Stellvertreter können
nun ihre eigenen Empfindungen und Gefühle "ausdrücken",
die damit für die Anwesenden wahrnehmbar werden.
Stellvertreter sind somit die Repräsentanten des
jeweiligen Systems.
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Nach Ansicht des Gedankens von Aufstellungen
allgemein sollen die „gestellten Personen“ die Gefühle
und Verhaltensweisen der „Echten“ in diesem Fall Familienmitglieder "übernehmen" können, damit die systemischphänomenologische (=mediale) Aufstellungsarbeit in diesem Rahmen ansetzen kann. Die Angehörigen des Klienten
würden also im strukturierten Raum der Wahrnehmungen
gleichsam "psychisch" Anwesende.
Gerade hier setzt der sog. phänomenologischer
Prozess ein, da die stellvertretenden Personen nicht nur
zufällig etwas fühlen oder denken, sondern individuelle
Eigenarten der ihnen unbekannten Personen fast perfekt
wiedergeben und trotzdem einen völlig freien Willen und
Handlungsspielraum besitzen.
Krank machende Verstrickungen werden durch
die jetzt ansetzende Prozessarbeit unter Anleitung in heilsame Lösungen gewandelt. Mit Begleitung des Aufstellungsleiters/Therapeuten sollen solche Einsichten für die
Aufsteller erleichternde und lösende neue Haltungen und
Positionen im weiteren Leben ermöglichen.
Manche Leiter gehen davon aus, dass der Aufsteller die Lösung seiner Konflikte und Probleme bereits
kennt und sie durch die Aufstellung aus dem Unbewussten
oder einem verdrängten Zustand an die Oberfläche des
Bewusstseins bringen kann.
Neben dem Familienaufstellen in einer Gruppe von etwa
20 Menschen gibt es auch die Möglichkeit, nur mit einem
Therapeuten und Symbolen für die einzelnen Familienmitglieder ein soziales Gefüge aufzustellen.
Schließlich gibt es eine weitere Form, in der der
Aufsteller nur eine Person für sich selber aufstellt und
dann Mitglieder der anwesenden Gruppe auf diese Situation reagieren und sich zu der aufgestellten Person an "passenden" Plätzen im Raum hinzustellen.
Das Gedächtnis von Beziehungen
innerhalb des Systems
Wann immer wir in Beziehungen treten, werden
wir seelisch geleitet von einem inneren Sinnbild, das automatisch reagiert, wenn wir etwas tun, was der Bezie-
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hung schaden oder sie gefährden könnte. Es gibt also so
etwas wie ein inneres Organ für systemisches Verhalten,
ähnlich wie wir ein inneres Organ haben für das Gleichgewichtsverhalten. Sobald wir aus dem Gleichgewicht fallen,
bringt uns das Unlustgefühl, das aus dem Fallen kommt,
zurück ins Gleichgewicht. Das Gleichgewicht wird geregelt
durch die Energie von Unlust und Lust. Wenn wir im
Gleichgewicht sind, ist dies angenehm. Wenn wir aus dem
Gleichgewicht fallen, ist das ein Unlustgefühl, und das Unlustgefühl zeigt uns die Grenze auf, an der wir uns verändern müssen, damit kein Unglück passiert. Ähnliches gilt in
Systemen und Beziehungen.
In Beziehungen gelten bestimmte Ordnungen.
Wenn ich mit denen im Einklang bin und infolgedessen in
der Beziehung bleiben darf, fühle ich mich frei von Schuld
und bin im Gleichgewicht. Sobald wir aber von den Bedingungen für das Gelingen abweichen und die Beziehung gefährden, entstehen Unlustgefühle, die wie ein Reflex wirken und uns zur Umkehr zwingen. Das wird dann ähnlich
einer Schuld erlebt. Diese Instanz ist wie ein Ausgleichssinn, wir nennen sie im allgemeinen Gewissen.
Schuld und Unschuld wird in der Regel nur in Beziehungen erfahren, der Zustand der Schuld ist also auf einen anderen Menschen bezogen. Schuldig fühle ich mich,
wenn ich etwas tue, was der Beziehung zu anderen schadet, und unschuldig, wenn ich etwas tue, was der Beziehung zu anderen nützt. Das Gewissen (Ahnengedächtnis)
bindet uns an die für das Überleben wichtige Gruppe, was
immer die Bedingungen sind, die sie uns setzt. Es steht
nicht über dieser Gruppe und nicht über ihrem Glauben
oder Aberglauben. Es steht in ihren Diensten, ähnlich einem individuellen Entwicklungssystem, das nicht starr ist.
Das Ahnengedächtnis wacht über die Bedingungen, die für Beziehungen wichtig sind, nämlich über die
Bindung, über den Ausgleich von Nehmen und Geben und
über die Ordnung. Eine Beziehung kann nur gelingen, wenn
diese drei Bedingungen zugleich erfüllt sind. Es gibt keine
Bindung ohne Ausgleich und ohne Ordnung. Es gibt keinen
Ausgleich ohne Bindung und Ordnung, und es gibt keine
Ordnung ohne Bindung und Ausgleich.
Diese Bedingungen werden in der Seele eines jeden Menschen als elementare Bedürfnisse erlebt. Das Ah-
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nengedächtnis steht im Dienste aller drei Bedürfnisse, und
jedes dieser drei Bedürfnisse wird durch ein eigenes Gefühl von Schuld und Unschuld durchgesetzt. Deshalb unterscheidet sich unsere Erfahrung von Schuld je nachdem, ob
sich die Schuld auf die Bindung, auf den Ausgleich oder auf
die Ordnung bezieht, und daher fühlen wir die Schuld und
Unschuld anders, je nach dem Ziel und dem Bedürfnis,
dem sie dienen.
Systemaufstellung
Eine Systemaufstellung ist eine Übung innerhalb
einer in Seminarform angebotenen Veranstaltung und der
Oberbegriff für verschiedene Aufstellungsformate, von denen die Familienaufstellung die Bekannteste ist. Allen Aufstellungsformaten gemeinsam ist die Vorgehensweise, dass
Personen als sogenannte Vertreter eine Benennung – (im
Sinne von „Vertreter für …“) – erhalten, im Raum aufgestellt werden und im Zuge einer Prozessarbeit nach ihrer
Wahrnehmung innerhalb des aufgestellten Systems befragt
werden.
Ein Kernpunkt des methodischen Vorgehens bei
der Durchführung von Systemaufstellungen ist es, insbesondere solche Systemdynamiken durch die Aufstellungsmethode zu betrachten, die durch logisch rationale Erwägungen weniger effektiv erfahrbar gemacht werden können.
Eine große Hilfe hierbei ist im Unterschied zu
vielen rationellen Formen der Lebensberatung oder Supervision die mediale Wahrnehmung bei vollem Bewusstsein
aller aufgestellten Personen durch das „anzapfen“ eines
größeren Bewusstseinsfeldes, wie bereits oben beschrieben.
Die Wirkung
Die Wirkungen von Aufstellungen begründen sich in der
Ordnung des Unbewussten, dass über das kollektive unbewusste (C.G. Jung) in Übereinstimmung mit dem Reso-
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nanzgesetz verborgene Ordnungen zwischen Menschen zu
dem Zeitpunkt herzustellen vermag, wenn Menschen dafür
reif geworden sind. Eine morphogenetische Resonanz, die
Ihren Ausgangspunkt im Gewissen oder dem Gedächtnis
der Familie findet, „entscheidet“ sich lediglich über das
jeweilige Aufnahmevermögen der einzelnen, aufgestellten
Person und beeinflusst nicht deren freien Willen.
Niemand kennt in diesem Universum tatsächlich
Anfang oder Ende des gesamten Kosmos´, die Quantenphysik bestätigt eins ums andere Mal die Zeitlosigkeit aller
Strukturen und Systeme, somit können wir dies nicht mit
dem beschränkten Bewusstsein der Kausalität erkennen.
Vielmehr verhält es sich so, dass während einer
Aufstellung das Unbewusste einen regen Austausch über
das Unterbewusstsein aller Anwesenden unterhält. Wir haben es hier mit einer modernen Form von Gruppendynamik
zu tun. Das Interessante dabei ist, dass jede Person überhaupt keinen Bezug zu der aufgestellten Rolle hat/hatte.
Bei jeder Aufstellung wird die subjektive Wirklichkeit sichtbar, ein Ausschnitt der aufgestellten Person.
Es wird immer das sichtbar, was der Klient benötigt, um
handeln zu können. In der Aufstellung werden die Dinge
so genommen, wie sie sich darstellen. Bei weiteren Aufstellungen kann sich die Wirklichkeit leicht verändert darstellen, und auch diese Version wird ernst genommen, als
gäbe es nichts anderes. Die Wahrheit ist nicht statisch,
sondern ständig im Fluss und wird daher nur im Augenblick
erfahrbar, da Zeit und Raum fließende Realitäten sind.
Die
Persönlichkeit
des
Aufstellungsleiters/Therapeuten beeinflusst ohne Zweifel das Ergebnis
einer Aufstellung. Er braucht Mut, der Wirklichkeit des Geschehens im Gesamten, also ganzheitlich ins Gesicht zu
schauen, auch wenn sie unangenehme Dinge beinhaltet.
Fehlt dieser Mut, spüren die Stellvertreter in einer Aufstellung unbewusst, dass der Aufstellungsleiter der Wirklichkeit nicht gewachsen ist, und sind in der Wahrnehmung
eingeschränkt. In diesen Aktionen gilt, dass entgegen der
bekannten Rollen in Aufstellungssystem zusätzliche Positionen eingebaut werden müssen:
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1. die Position des „Schicksals“ als allgemeiner und
aktueller Parameter der aufgestellten Gruppe lebender Personen und
2. Das Jenseits, das den Schatten, also die Auslagerungen des jeweiligen Prozesses widerspiegelt, geltend für die Toten.
Für diese Form der Arbeit muss der Aufstellungsleiter/
Therapeut noch eine primäre Voraussetzung mitbringen:
Er sollte seine eigenen Eltern lieben und achten. Wie kann
er sonst seinen Klienten helfen, Mutter und Vater in Liebe
und Achtung zu begegnen?
Trotz
der
Grenzen
des
Aufstellungsleiters/Therapeuten ist das Ergebnis einer Aufstellung nie
willkürlich. Bei einem furchtsamen Therapeuten kommt
zwar nicht die ganze Wirklichkeit ans Licht, aber auch Teile davon rufen den Klienten zum Handeln auf.
Unser gesunder Menschenverstand und unsere
bisher im Leben gemachten Erfahrungen sind unsere wichtigsten Bezugspunkte, um die Welt einschätzen zu können.
Aufstellungen sind für die meisten Menschen ein Widerspruch zu ihrem bisherigen Bild der Welt. Interessanterweise tun sich oft Laien leichter, diese Erscheinung, die
sich in Aufstellungen zeigt, zu akzeptieren. Schwerer hat
es der psychologische Fachmann, dem dieses Phänomen
bisher entgangen war.
Sein ganzes berufliches Know-how steht ihm im Wege, das
Unbekannte unvoreingenommen zu betrachten und zu
überprüfen.
Die Physik, die der Laie für eindeutig und handfest hält,
erklärt uns das Phänomen der Wechselwirkung fein- wie
grobstofflicher Energiesysteme folgendermaßen: Wenn
zwei Elementarteilchen nach Art von Billardkugeln zusammenstoßen und danach in unterschiedliche Richtungen
davonfliegen, kann es passieren, dass sie dauerhaft in rätselhafter Weise miteinander in Verbindung bleiben. Was
auch immer fortan mit dem einen Teilchen geschieht, es
scheint mittels einer Form von Telepathie das andere direkt zu beeinflussen. So ist es Physikern der Universität
Innsbruck gelungen, in einer Art Sender ein Lichtteilchen
auszulöschen, um es im selben Augenblick im wenige Meter entfernten Empfänger wiederauferstehen zu lassen.
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Das Spannende daran ist: Die Distanz zwischen Sender und
Empfänger spielt dabei keine Rolle. Der mysteriöse Teilchentransport gelänge selbst dann, wenn sich der Sender
auf der Erde und der Empfänger am anderen Ende der
Milchstraße befände.
Einführung und Ziel
Vor Beginn einer Aufstellung wird die Person, die um
eine Aufstellung zu einem bestimmten Klärungsanliegen
gebeten hat, vom Seminarleiter (im Beisein der anderen
Teilnehmer) zum Anliegen interviewt. Zweck dieses Interviews ist es, das zum Anliegen gehörende System (Organisation, Personengruppe, Ziele, Problematiken, …) und Systemgrenzen in Erfahrung zu bringen, damit der Seminarleiter aus den Schilderungen die Anzahl und Auswahl der
für die Systemaufstellung erforderlichen Vertreterbezeichnungen festlegen kann.
Nach dem Eingangsinterview wählt der Seminarleiter ein Format für die Aufstellung. Das Format kann im
Allgemeinen eine Organisationsaufstellung oder Familienaufstellung und im Speziellen eine der Strukturaufstellungsformate sein. Das Ensemble bzw. die Auswahl der
Vertreterbenennungen einer Aufstellung und bei Strukturaufstellungen ggf. auch Standards in der Vorgehensweise
wird auch als Aufstellungsformat bezeichnet.
Die Formatwahl und Durchführung einer Aufstellung sei
(zur besseren Veranschaulichung) am Beispiel einer Organisationsaufstellung verdeutlicht. Angenommen ein Unternehmen habe eine schwierige Kundenbeziehung zu einem
bestimmten einzelnen Kunden, ohne dass die Ursache dafür – abgesehen von sich immer wiederholenden, offenbar
grundlosen Reklamationen oder Beanstandungen – ersichtlich oder rational erklärbar wäre.
Im Eingangsinterview wird vom Seminarleiter
geklärt, welche Personen, Abteilungen, Produkte oder
Dienstleistungen in Beziehung zu diesem Kunden bzw. Klärungsanliegen stehen. Für jedes Element dieses Systems
(z. B. Kunde, Vertriebsbeauftragter, Produkt, Produktionsleiter, Unternehmensleitung) wird ein Vertreter aus den
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anwesenden
Teilnehmern
gewählt.
Zielsetzungen für Aufstellungsinhalte können
dabei auch allgemeine Klärungsanliegen oder Fragen zum
Management und Selbstmanagement innerhalb sozialer Systeme (z. B. bei Fragen aus dem beruflichen Kontext) wie
z. B. bei Organisationsaufstellungen oder Strukturaufstellungen sein. Bei Drehbuchaufstellungen wird z. B. die Publikumswirksamkeit oder auch Stimmigkeit literarischer
Werke durch den jeweiligen Autor erörtert bzw. hinterfragt. Bei allen Systemaufstellungen wird davon ausgegangen, dass die Vertreter in dem so aufgestellten System
Aussagen machen (können), die den Aussagen bzw. Dynamiken des realen Systems nahe kommen und so eine Hilfe
für Entscheider darstellen.
Systemaufstellungen werden üblicherweise in
Seminarform als Gruppenveranstaltung mit mindestens 8
Teilnehmern angeboten, da zur Durchführung einer Aufstellung im Allgemeinen mehrere Personen als sogenannte
Vertreter benötigt werden.
Die wesentliche Voraussetzung für diese Arbeit ist die Verbindung des Therapeuten mit dem „wissenden Feld“ und
seiner eigenen Intuition.
Das Aufstellen
Der Klient wählt für jede Vertreterposition einen Seminarteilnehmer aus. Jeder Teilnehmer, der sich für diese Aufstellung hat auswählen lassen, vertritt (daher der Name
Vertreter im Sinne dieser Repräsentanz) einen der oben
aufgeführten Systemteilnehmer. Der Teilnehmer, der das
Klärungsanliegen hat, stellt die gewählten Vertreter wortlos d. h. ohne Kommentierung und gesammelt (d. h. aufmerksam bzw. achtsam) im Raum auf. Die Freiheitsgrade
für die Positionierung sind dabei Ort und die Blickrichtung.
Die gewählten Vertreter, die keinerlei Vorkenntnisse
über das reale System (in dem sie nun eine Vertreterrolle
innehaben) haben, werden nach einer kurzen Phase der
Einfindung nach Veränderungen ihrer Wahrnehmung befragt.
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Wahrnehmungen können dabei sein:
-
Veränderungen im Körperempfinden (Wärme, Kälte, Schwere in den Gliedmaßen …)
Empfindungen von Zugehörigkeit, Distanz, Nähe zu
anderen Vertretern im System
plötzliche Impulse, die Position im System räumlich verändern zu wollen
unerwartete Gedankengänge und Ideen in Bezug
auf das aufgestellte System
Emotionen von Ärger, Erleichterung, Unruhe, Erwartungen, Last bzw. Bürde …
Jedoch wird an die Vertreter keine bewusste Erwartung
herangetragen, in irgendeiner Weise ein Ergebnis oder eine Leistung zu erbringen oder zwangsläufig eine Wahrnehmungsveränderung zu verspüren und so kommt es
durchaus auch vor, dass einzelne Vertreter eine Rolle erhalten haben, die eine sogenannte schwache Dynamik
aufweist, bei der der Vertreter kaum eine oder gar keine
Wahrnehmungsveränderung erfährt – während andere Vertreter der gleichen Aufstellung überaus deutliche Wahrnehmungsveränderungen verspüren können.
Der Seminarleiter kann zur Erarbeitung eines
sog. Lösungsbildes die Position der Vertreter im Zuge einer
Prozessarbeit auch verändern (die Vertreter umstellen)
und Sätze vorgeben und dabei die Wirkung dieser Interventionen auf das aufgestellte System erkunden. Ein Lösungsbild ist, nach erfolgter Prozessarbeit, z. B. dann gefunden, wenn jeder der Systemteilnehmer frei von systembelastenden Symptomen ist, einen kraftvollen Platz
im System gefunden hat und die Systemteilnehmer in sinnvoller d. h. konstruktiverweise miteinander kommunizieren bzw. wechselwirken.
Wichtig ist die generelle Hinzunahme von zwei Standardpositionen, die bestmöglichst vom Leiter der Gruppe ausgewählt werden sollte: das Schicksal und das Jenseits. Der
Bereich des Jenseits wird durch eine Trennlinie hinter der
Fokusperson (Ausgangsperson) verdeutlicht, diese Person
steht deshalb nie im Bereich der Lebenden!
Zum Ende der Aufstellung werden die Vertreter
vom Aufstellungsleiter explizit (d. h. expressis verbis) auf-
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gefordert sich zu „entrollen“ d. h. sich von ihren Vertreterrollen zu lösen, aus dem Feld der Aufstellung herauszutreten und sich wieder mit ihrer eigenständigen und individuellen Persönlichkeit zu identifizieren.
Diese Effekte (in Form von Wahrnehmungsveränderungen), die reproduzierbar in Aufstellungen auftreten,
werden mit dem Begriff der repräsentierenden Wahrnehmung, die eben in über 90 Prozent aller Fälle medialer Natur sind, bezeichnet. Bei den Systemaufstellungen ist zu
beobachten, dass die Vertreter in dem so aufgestellten System Aussagen machen können, die den Aussagen des realen Systems nahe kommen und so intuitiv oft stimmige
(und damit aufschlussreiche) Aussagen über Dynamiken
des realen Systems machen können und auf diese Weise
eine Hilfe für den Klienten als Entscheider und Teilnehmer
im realen System darstellen.
Für die aufgestellten Vertreter ist es im Allgemeinen gut erkennbar, das bzw. wenn die Wahrnehmungen nicht ihnen selbst, sondern dem System und der
Rolle zuzuordnen sind, insbesondere wenn die Wahrnehmungen sich auf ein Element des Systems richten
und/oder sie nicht zu dem eigenen üblichen Erfahrungsspektrum der Vertreter gehören. Andererseits kommt es
gelegentlich auch vor, dass Vertreter für eine Aufstellung
eine ähnliche Vertreterrolle erhalten wie sie sie auch in
ihrer eigenen Lebenssituation häufig innehaben und damit
aus ihrer eigenen Lebenssituation Erfahrungen oder Muster
einbringen; dies entspricht naturgemäß dem zweiten hermetischen Gesetz!
Aber auch der Fall, dass ein Vertreter aus seiner
Rolle heraus einem anderen Vertreter im System eine dieser Rolle nicht angemessenen Bedeutung beimisst (bzw.
diese wahrnimmt), kommt vor und kann als ein sich in der
Aufstellung manifestierendes und zum System gehöriges
Übertragungsphänomen interpretiert, bearbeitet und mit
einer geeigneten Prozessarbeit aufgelöst werden.
Aufgabe des Seminarleiters ist es, mit diesen
Aussagen der Vertreter zu arbeiten und für den bzw. mit
dem Seminarteilnehmer eine Lösungsmöglichkeit zu erarbeiten.
Auch wer die Interpretation, dass Aufstellungen
die unbewusste Ebene aufdecken können, nicht teilt,
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müsste anerkennen können, dass Aufstellungen ein Hilfsmittel sein können, Fremd- und Selbstbild von Personen
bzw. Innenansicht und Außenansicht von Organisationen
abzugleichen und als Entscheidungshilfen für das Selbstmanagement und für das Management von Systemen (auf
die der Aufstellende Einfluss und Entscheidungsbefugnis
hat) heranzuziehen – selbst dann, wenn das sich in der
Aufstellung zeigende Szenario nur als Inspirationsquelle
gewertet würde.
Aufstellungsformate zur Förderung der spirituellen Entwicklung sind z. B. Archetypenaufstellungen oder
systemische Strukturaufstellungen mit Vertreterbezeichnungen, die der antiken Mythologie oder den spirituellen
Traditionen östlicher und auch westlicher Weltreligionen
entlehnt sind.
Ein Beispiel:
Am besten und leichtesten lässt sich aber eine Aufstellung in einem Seminar durchführen. Es gibt auch Aufstellungen in einer Einzelberatung- oder Therapie, aber
die Seminarform ist vorzuziehen, denn durch die verschiedenen und von daher unterschiedlichen Stellvertreter wird
ein umfassenderer Eindruck vermittelt. Im Seminar treffen
sich Menschen, von denen jeder seine Familie aufstellen
will.
Meistens kommt jeder Teilnehmer allein, die
anderen Mitglieder seiner Familie braucht er nicht für diese Arbeit. Manchmal nehmen auch Geschwister, ein Elternteil mit einem Kind oder Paare an einem Seminar teil.
Das macht die Arbeit für die gemeinsam Anwesenden besonders bereichernd.
Wer eine Aufstellung durchführen will, braucht
ein Thema oder ein Problem, das sogenannte Anliegen, als
Ausgangspunkt. Beispielsweise spürt ein längst erwachsener Sohn immer wieder ohne besonderen Anlass Hass auf
seinen Vater. In der Aufstellung sucht er nach unbekannten Ursachen für diesen Hass.
Zunächst fragt der Aufstellungsleiter/Therapeut
den Klienten nach den wesentlichen Ereignissen, die sich
in seiner Familie in den letzten zwei Generationen ereignet haben. Mehr als sein Anliegen und diese Ereignisse
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muss und sollte er nicht wissen. Dann wählt er für jedes
lebendige, aber auch für jedes tote Mitglied ihrer Kernfamilie (Eltern, Geschwister) und für sich selbst unter den
Seminarteilnehmern einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin aus. In der Regel nimmt sie für männliche Verwandte Männer und für weibliche Frauen.
Nun kommt die Aufstellung, wozu man Platz in der
Raummitte oder eine kleine Bühne benötigt. Der Klient
gibt jetzt spontan, ohne zu sprechen und ohne jede Erklärung jedem Stellvertreter der Reihe nach einen Platz im
Raum und eine Blickrichtung. Sie stellt also erst die Mutter
hin, dann den Vater usw., bis alle Familienmitglieder ihren
Platz erhalten haben (siehe auch die Grafik/das Genogramm am Ende dieses Kapitels). Dieses Aufstellen passiert ohne langes Überlegen, so wie es sich für die Klientin
stimmig anfühlt. Wichtig dabei ist allein, dass sie mit ihrer
ganzen Aufmerksamkeit dabei ist.
Wenn der Klient alle Familienmitglieder aufgestellt hat, setzt er sich hin, sodass er einen guten Überblick hat. Von jetzt ab bis zum Ende der Aufstellung ist sie
nur noch Beobachterin und lässt das, was der Therapeut
und die Stellvertreter sagen und tun, auf sich wirken.
Das Verblüffende, ja wirklich Spirituelle an dieser Methode ist, dass die aufgestellten Stellvertreter an
ihren jeweiligen Plätzen Zugang zu den Gefühlen und Beziehungen der betreffenden Familienmitglieder haben, es
entsteht allmählich ein jeweils individueller Bezug zum
wissenden Feld des Ahnengedächtnis.
Wenn beispielsweise ein Kind oder Elternteil an den Rand
gestellt wird und von den anderen weg schaut, erlebt das
der Stellvertreter meist als belastend. Das lässt sich noch
einfach verstehen und nachvollziehen. Aber darüber hinaus erspüren die Stellvertreter viele Gefühle und Beziehungen, die in der betreffenden Familie oft unter der
Oberfläche existieren. Sie empfinden häufig sogar körperliche Veränderungen, ihre Knie zittern, sie schwanken, die
Schultern spannen sich an, oder der Bauch verkrampft
sich. Die Stellvertreter spüren, wen sie in ihrer Rolle mögen und wen nicht, auf wen sie ärgerlich sind und mit
wem sie gern mehr Kontakt hätten.
Die Plätze haben alle ihre eigene Kraft, sodass
jeder, der an einem bestimmten Platz steht, ähnlich rea-
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giert. Ja, bisweilen verwendet ein Stellvertreter sogar die
Sätze, die das betreffende Familienmitglied immer benutzt hat!
In der Regel befragt der Therapeut nun die Stellvertreter
nacheinander, wie sie sich an ihren Plätzen fühlen. Nachdem auf diese Weise zunächst die Gefühle und Beziehungen zwischen Eltern und Kindern erforscht werden, lässt
der Therapeut den Klienten häufig noch andere Familienmitglieder aus vergangenen Generationen hinstellen oder
stellt sie selbst auf. Überraschendes geschieht oft, wenn
längst vergessene, verstorbene Mitglieder, die bislang
fremd oder kaum bekannt waren, aufgestellt werden.
Da kann sich beispielsweise ein Enkel plötzlich
wie magisch zu seinem Großvater hingezogen fühlen, der
schon vor vielen Jahrzehnten im Krieg gefallen ist. Aufstellungen zeigen: Wer mit jemand anderem innerlich
stark verbunden ist, hat oft im eigenen Leben ähnliche
Gefühle und ein ähnliches Schicksal, wie dieser Vorfahre.
Diese häufig vorkommende Situation zeigt, Kinder übernehmen Gefühle und Verhalten von früheren Familienmitgliedern. An diesen Gefühlen und Verhaltensweisen, die ihnen eigentlich fremd sind, halten sie oft ihr Leben lang fest. Der Begriff hierfür ist „Verstrickung“. Die
Kinder sind dann oft noch bis ins Erwachsenenalter mit
diesen Personen verstrickt, auch wenn Sie diese in der
Vergangenheit nie wirklich kannten! So lassen sich viele
Erscheinungen wie Depressionen, Schuldgefühle, psychische Störungen oder Neigung zum Selbstmord auf diese
verborgenen Verbindungen mit anderen Familienmitgliedern zurückführen. Solange jemand nicht erkennt, mit
wem er verbunden ist, bleiben ihm seine eigenen Gefühle
und sein Verhalten häufig unverständlich. Er wird von diesen Bindungen unsichtbar beeinflusst, ja manchmal sogar
beherrscht.
Eine Ursache für eine Verstrickung kann sein,
dass eine Person aus der Familie ausgeschlossen und vergessen worden ist. Denn solche Familienmitglieder werden
regelmäßig in der nächsten oder übernächsten Generation
im realen Leben durch ein neues Mitglied vertreten.
Da ist zum Beispiel in der Familie des Vaters
dessen älterer Bruder mit vier Jahren an einem Verkehrsunfall gestorben. Dieser Tod war derart dramatisch für die
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Eltern und die anderen Geschwister und schockierte alle
entsprechend stark, dass man nur noch ganz selten von
diesem Bruder sprach. Er scheint fast ganz vergessen.
Um herauszufinden, ob und welchen Einfluss
dieser tote Bruder auch heute noch auf lebende Familienmitglieder hat, genügt es, für ihn einen Stellvertreter auszusuchen und diesen aufzustellen. Die Stellvertreter der
Toten sind in ihren Wahrnehmungen ebenso präsent, fühlen wie die Lebenden bzw. die Position des Jenseits. In
den Rollen ist kein Unterschied zu bemerken.
Falls der Klient mit dem Toten verbunden ist,
wird der Stellvertreter des Klienten sofort reagieren. Er
fühlt vielleicht Sympathie oder Angst, wenn der tote Bruder dazu gestellt wird. Ebenso werden auch die aufgestellten Stellvertreter der anderen Familienmitglieder auf das
Hinzukommen des toten Bruders auf ihre Weise entsprechend reagieren. In der ganzen Familie ändern sich Empfindungen und Gefühle. Plötzlich bekommt jemand Angst,
oder ein anderer ist erleichtert und so weiter. Der Klient
kann an diesen Reaktionen sehen, mit wem er verbunden
ist und von wem er Gefühle übernimmt.
Die Begegnung mit den Toten ist in vielen Aufstellungen ein erlösender Schritt. Wenn die Toten geachtet werden, werden sie freundlich gegenüber den Lebenden, und deren Beziehungen zu den Toten wandeln sich
ebenfalls. Während die vergessenen Toten einer Familie
eher eine unheimliche, bedrohliche - Kraft im Hintergrund
darstellen, werden sie jetzt zu einer Stärkung und Unterstützung für die Lebenden.
Hierfür hat die Erfahrung gezeigt, dass eigens
hierfür die grundsätzliche Position des „Jenseits“ als Rolle
eine ernst zu nehmende und verbindliche Rolle innerhalb
jeder Aufstellung einnimmt. Das „Jenseits“ erfährt am
stärksten von allen Anwesenden die ausgelagerte Energie
vergessener oder verschwiegener Personen und teilt dies
meist parallel zur Aufstellungssituation direkt mit. Aufstellungen, bei denen dieser Part fehlt, verlaufen nicht so
fassbar für die Beteiligten, da den Toten generell kaum
Aufmerksamkeit zugestanden wird.
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Kommunikation während der Aufstellung
Die Begegnungen der Stellvertreter untereinander geschehen unter der Führung des Therapeuten. Sobald die Klientin alle Stellvertreter aufgestellt hat, übernimmt der Therapeut die Leitung. Während der gesamten Aufstellung hat
er eine bestimmende, dirigierende Rolle.
Als Erstes fragt der Therapeut die Stellvertreter,
wie es ihnen auf ihren Plätzen geht und was sie wahrnehmen. Oft schlägt er ihnen dann einfache Sätze vor und
fordert sie auf, diese zu sprechen. Manche Sätze sollen
Spannungen aufdecken, zum Beispiel: „Ich bin zornig auf
dich.“ Andere Sätze lösen Spannungen oder können gestörte Beziehungen heilen und versöhnen. Oft genügt schon
ein Einfaches: „Ich achte dich.“
Ein solcher Satz entwickelt aber nur dann seine lösende
Kraft, wenn er stimmig ist. Die Stellvertreter haben ein
sehr feines Gespür dafür, ob ein Satz stimmt und sich mit
ihrem Erleben deckt.
So kann ein Stellvertreter auf Vorschlag des Therapeuten
zu seinem Gegenüber zwar „ich achte dich“ sagen, aber
hinterher auf Nachfragen bemerken, dass dieser Satz nicht
stimmt. Wenn er sich achtungsvoll verneigen soll, verzieht
er vielleicht sein Gesicht dabei, und man sieht den Widerwillen. Auch die anderen Stellvertreter spüren genau, ob
ein Satz ernst gemeint ist und passt oder nicht. Falls er
nicht stimmt, wird er von ihnen zurückgewiesen.
Die stimmigen Sätze haben eine positive Wirkung. Dann atmet jemand erlöst auf, er lächelt oder richtet sich auf. Die gute Wirkung ist das Entscheidende. Je
erfahrener und einfühlsamer ein Therapeut ist, desto häufiger formuliert er von vornherein die stimmigen Sätze und
desto weniger Widerspruch bekommt er von den Aufgestellten.
Erstaunlicherweise hat auch der Platz, an dem jemand in
einer Aufstellung steht, eine große Wirkung auf die Gefühle. So gibt es chaotische Aufstellungen, bei der Eltern und
Kinder einer Familie kreuz und quer durcheinander stehen
und es keinem an seinem Platz gut geht.
In einer guten Ordnung dagegen fühlt sich jedes
Mitglied der Familie auf seinem Platz wohl. Oft sieht für
eine Familie die gute Ordnung so aus, dass die Eltern ihren
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Kindern gegenüberstehen. Vater und Mutter sind leicht zueinander gedreht, sodass sie einander und gleichzeitig ihre
Kinder sehen können. Diese stehen in einem leichten
Halbkreis gegenüber, wobei im Uhrzeigersinn zuerst das
älteste Kind kommt und dann die anderen ihrem Alter
nach. Dabei ist besonders heilsam, dass auch die bisher
Vergessenen oder Ausgeschlossenen ihren Platz erhalten,
entweder hinter den Eltern oder an der Seite. Im Regelfall
ist dabei jeder sichtbar und gehört so mit dazu.
Am Schluss der Aufstellung tritt der Seminarteilnehmer,
der seine Familie aufgestellt hat, an den Platz seines
Stellvertreters. Unsere Klientin, die zornig auf ihre Mutter
war, löst jetzt ihre Stellvertreterin ab. Bis zu diesem Moment hat sie die ganze Zeit die Geschichte ihrer Familie
von außen aus der Distanz betrachtet. An ihren eigenen
Platz gestellt, kann sie nun das neue Bild und die neue
Ordnung in ihrer Familie bewusst wahrnehmen und auf
diese Weise auch in sich aufnehmen.
Eine Aufstellung dauert im Regelfall zwischen 25 Minuten
und einer Stunde, aber auch kürzere und längere Aufstellungen kommen vor. Ziel ist es nicht, die unendliche Vielfalt aller Verbindungen in einer Familie aufzudecken, sondern nur die stärkste Verstrickung, in der jemand gefangen ist und die seine Kraft bindet. Diese Verstrickungen
werden in den Aufstellungen besonders deutlich. Wenn sie
erkannt und aufgelöst sind, wird oft eine gute neue Ordnung möglich, bei der jeder sich an seinem Platz wohlfühlt, und die Aufstellung hat ein natürliches Ende.
Das übergeordnete Struktursystem
Ähnlich den Naturgesetzen wirken Familien- und Beziehungssysteme auf die Lebensenergie von Seelen, und
sie wirken im Großen wie im Kleinen. So ist z. B. die Erde
Teil unseres Sonnensystems, und in diesem System wird sie
von unsichtbar wirkenden Feldkräften auf ihrer Bahn um
die Sonne und in einer konstanten Umdrehung gehalten,
genau wie andere Planeten zyklisch einem kosmischen Muster eines größeren, übergeordneten Systems folgen.
Als Teil des Ganzen ist sie abhängig von gesetzmäßigen
Vorgängen im Sonnensystem, und jede nachhaltige Ver-
100
änderung dieses empfindlichen Gleichgewichts kann für
das menschliche Leben katastrophale Folgen haben.
Gleichzeitig ist auch die Erde selbst ein eigenes Ökosystem. Welche Kräfte hier wirken und wie sensibel ihr Zusammenspiel ist, fällt uns erst auf, wenn das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, z. B. wenn die Erwärmung der
Atmosphäre zum Abschmelzen polarer Eismassen oder die
Zunahme von Schadstoffen in der Luft zum Waldsterben
führen. Gleiches gilt für das System Mensch: In unserem
Körper spielen sich, von uns völlig unbemerkt, komplexere
Stoffwechsel, -Atmungs, - Herz-Kreislaufvorgänge ab, die
uns gesund und am Leben erhalten. Auch sie werden uns
meist erst bewusst, wenn ein Ablauf nachhaltig gestört ist.
In Systemen hängt alles systemisch miteinander
zusammen. In den meisten Fällen scheint uns das selbstverständlich, und wir leben damit. So führt die Umdrehung
der Erde zu Tag und Nacht, und darauf stellen wir unseren
Schlafrhythmus ein. Der Umlauf der Erde um die Sonne
bewirkt Sommer und Winter, die Anziehungskraft des
Mondes verursacht Ebbe und Flut, und heftige Eruptionen
der Sonne stören sogar den Funkverkehr. Auf welcher Ebene wir Systeme auch betrachten, ob als Sonnensystem,
Ökosystem Erde oder System Mensch, was in ihnen abläuft,
ist äußerst komplex und folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Das Gleiche gilt auch für von Menschen geschaffene
Systeme, seien es nun wirtschaftliche, politische oder berufliche und private, wie z. B. Unternehmen oder Familien.
Lebende Systeme sind Beziehungsgeflechte. Sie
bestehen aus einzelnen Elementen oder Mitgliedern, die
sich in einem ununterbrochenen Prozess wechselseitig beeinflussen. Systeme sind nicht statisch, sondern dauernder
Veränderung unterworfen. Jede Aktion eines Systemmitgliedes löst unmittelbare Reaktionen bei den anderen aus,
die dann wieder auf den ursprünglichen Akteur zurückwirken.
Dieser Prozess lässt sich am Beispiel eines Mobiles verdeutlichen: Alle Teile des Mobiles sind direkt oder
indirekt miteinander verbunden, und jede Veränderung an
einem Ort wirkt automatisch sowohl auf die übrigen Teile
als auch auf den Ausgangsort der Bewegung zurück. Unter
idealen Bedingungen kann also das Mobile in ständiger Be-
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wegung frei und ungehindert schwingen. Und gerade diese
ständige Bewegung ist es, die ein System überhaupt erst
zum System macht. Es muss in Bewegung bleiben, sonst
hört es auf zu existieren.
Energiesysteme sind also lebensnotwendig auf
Bewegung angewiesen. Gleichzeitig sind sie aber bestrebt,
einen möglichst stabilen Zustand einzunehmen, um ihr
reibungsloses Funktionieren zu garantieren. Gibt es an irgendeinem Ort des Systems eine Störung, geht das ganze
System in eine Ausgleichsbewegung - es macht die Störung
so weit wie möglich wieder gut. Trennen wir z. B. einen
Teil unseres Mobiles ab, gleichen die übrigen Teile das unverzüglich aus und sorgen für eine neue Stabilität; jetzt
allerdings in leichter Schieflage.
Lebende Ökosysteme sind also wie ein Mobile
ständig in Bewegung, und dabei wirken diese in lebendigen
Dynamiken, so gut es unter den vorliegenden Bedingungen
geht, um einen Punkt größtmöglicher Stabilität. Das bedeutet aber: Systeme regulieren sich selbst, um sich als
System funktionsfähig zu erhalten. Und das ist bemerkenswert, denn daraus folgt, dass ein System weit mehr ist
als nur die Summe seiner einzelnen Elemente. In gewisser
Weise ist es ein lebendiger Organismus mit einem eigenen
Lebenserhaltungssystem.
Ebenso funktionieren Familiensysteme, und dort
sind wir die Teile des Mobiles. Als Mitglieder der Familie
sind wir mit den anderen Mitgliedern in einer ununterbrochenen, wechselseitigen Beziehung verbunden. Auf Aktionen an einem Ort des Systems antworten wir mit Reaktionen, die wieder an den Ausgangsort der Aktion zurückwirken. Wir halten das System in Bewegung und in größtmöglicher Stabilität. Als Mitglieder des Systems bemerken
wir, wenn das System nicht "in der Ordnung", wenn es gestört ist, und im Interesse des Systems leiten wir dann eine Ausgleichsbewegung ein, die diese Störung so weit wie
möglich aufhebt. Man könnte also sagen, dass wir als Teil
einer Familie dem lebendigen Organismus des Systems
"dienen". Das tun wir völlig unbewusst. Wir wissen nicht,
was wir tun, wir tun es, ohne es wirklich zu wollen, und
oft genug tun wir es zu unserem eigenen Schaden.
Wenn die sozialen Systeme wie Familien- und
Paarbeziehungen als eigene Lebenserhaltungssysteme be-
102
trachtet werden, stellen sich folgende Fragen: Unter welchen Bedingungen kann dieser Organismus stabil und harmonisch funktionieren, bzw. wann und aufgrund welcher
Umstände treten die Lebenserhaltungssysteme in Aktion?
Das auf den ersten Blick Überraschende ist, dass
überall da, wo Menschen mit Menschen in Beziehung treten, ihr Zusammenhalt durch übergeordnete allgemeingültige Prinzipien geregelt ist. Familien, Unternehmen,
Freundeskreise oder Vereine funktionieren, so unterschiedlich sie in gewisser Weise auch sind, nach sehr
ähnlichen Bedingungen. Es sind die Bedingungen Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich von Geben und Nehmen.
Diese Drei stellen eine Art innere Gesetzgebung für soziale
Systeme dar und entscheiden über deren Harmonie oder
Störung. Werden die System-Gesetze eingehalten, kann
sich der Organismus, den das System darstellt, ungehindert entwickeln. Wird gegen die Gesetze verstoßen, treten
die Lebenserhaltungssysteme in Aktion, und das System
gerät in Schieflage. Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich
von Geben und Nehmen gehören untrennbar zusammen,
und sie sind gleichzeitig gültig. Und wie das mit Gesetzen
so ist, müssen sie ständig gelebt und als konkrete Handlungen umgesetzt werden. Ihre Umsetzung ist also an bestimmte Inhalte gebunden, und in diesen Inhalten unterscheiden sich Familiensysteme von anderen sozialen Systemen.
Geben und Nehmen
In allen lebenden Systemen gibt es einen beständigen
Ausgleich von antagonistischen Tendenzen. Das ist wie ein
Naturgesetz. Der Ausgleich von Nehmen und Geben ist sozusagen nur eine Anwendung auf soziale Systeme.
Das archetypische Bedürfnis nach Ausgleich von
Geben und Nehmen macht den Austausch in menschlichen
Systemen erst möglich, siehe auch in vorangegangenen
Kapiteln. Dieses Wechselspiel wird durch Nehmen und Geben in Gang gesetzt und gehalten und durch das allen Mitgliedern eines Systems gemeinsame Bedürfnis nach einem
Ausgleich in diesem Sinne reguliert. Sobald ein Ausgleich
erreicht ist, herrscht Harmonie oder eine Beziehung kann
103
zu Ende gehen. Das geschieht zum Beispiel, wenn man genau dasselbe zurückgibt, was man bekommen hat, oder sie
kann durch erneutes Geben und Nehmen wieder aufgenommen und fortgesetzt werden.
Der Vorgang ist folgender: Der Mann zum Beispiel gibt der Frau, und jetzt kommt die Frau dadurch,
dass sie genommen hat, unter Druck. Wenn wir vom anderen also etwas bekommen haben, und sei es noch so
schön, verlieren wir etwas von unserer Unabhängigkeit.
Das Bedürfnis nach Ausgleich meldet sich sofort, und um
den Druck loszuwerden, gibt die Frau dann dem Mann etwas zurück. Zur Vorsicht gibt sie ihm ein bisschen mehr,
was wieder ein Ungleichgewicht entstehen lässt, und so
setzt sich das fort. Die beteiligten Geber und Nehmer haben solange keine Ruhe, bis es zu einem Ausgleich kommt,
bis auch der Nehmer etwas, gibt und der Geber etwas
nimmt.
Vielfach wird in Leistungsgesellschaften unbewusst das Urprinzip von Geben und Nehmen damit verwechselt, dass persönliche Unterstützung in Familienoder Paarbeziehungen mit materiellen Gegenleistungen
„ausgeglichen“ werden. Häufig beginnt dies schon bei der
Kindererziehung damit, dass allgemeine Wünsche durch
materielle Geschenke oder Geld das Vorleben einer Erziehungs- und Vorbildfunktion ersetzen sollen.
Die Qualität einer Beziehung hängt also stark vom ausgeglichenen und bewussten Nehmen und Geben ab! Der Fortgang in diesem Wechselspiel vertieft die Beziehungs- und
Wachstumsqualität. Das hat aber einen großen Nachteil es bindet noch mehr. Wer Freiheit will, darf nur ganz wenig Geben und Nehmen und ganz wenig hin- und herfließen
lassen.
Wachstum innerhalb einer Beziehung entsteht,
wenn das Nehmen und Geben von einem Gefühl der Freude und der Fülle begleitet wird. Dieses Glück entsteht also
nie automatisch im Leben, es wird gemacht. Wenn der
Austausch wie oben ausgeglichen ist, haben wir ein Gefühl
von Leichtigkeit, von Gerechtigkeit und Frieden. Von den
vielen Möglichkeiten, Unschuld zu erfahren, ist sie die
wohl Befreiendste und Schönste.
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Ungleichgewicht & Verpflichtung
Einen persönlichen Anspruch zu haben ist ein
schönes Gefühl, viele Menschen halten es deswegen gerne
fest. Sie halten den Anspruch aufrecht, als sich von anderen etwas geben zu lassen, gleichsam nach dem Motto: Ich
halte Dich fest mit der Verpflichtung, Du sollst dich unbewusst an mich gebunden fühlen. Oft geschieht das sogar in
bester Absicht, und diese Haltung steht hoch im Ansehen;
es entspricht dem weitverbreiteten christlichen Ideal, wir
kennen es als falsch verstandenes Helferideal. Auch bei
Beratern und Therapeuten ist diese Haltung oft verbreitet.
Diese sind zum Beispiel nicht bereit, sich in Beratungen
und Psychotherapien zu freuen, wenn erarbeitete Lösungen für den Klienten zu wirken beginnen, als kleinen Ausgleich für die Mühe, die sie sich machen. Dies wirkt sich
dann eher als unausgeglichene Energie für die Beteiligten
aus. Wenn jedoch jemand gibt, ohne zu nehmen, wollen
andere nach einer Weile nichts mehr von ihm haben. Diese
Haltung ist also beziehungsfeindlich, denn wer nur geben
will, hält an einer Überlegenheit fest und verweigert den
anderen so die Ebenbürtigkeit. Für Beziehungen ist es sehr
wichtig, dass man nicht mehr gibt, als man bereit ist zu
nehmen und der andere fähig ist, zurückzugeben. Dadurch
wird sofort ein Maß gesetzt, wie weit man gehen kann.
Dieses Maß erfordert keine Kontrolle, weil es auf dem Bewusstsein beruht, dass beide in Liebe selbstständig wachen können und nicht ständig „nachrechnen“ müssen.
Wenn zum Beispiel eine arme Frau einen reichen
Mann heiratet, dann geht das oft nicht gut, weil er immer
der Gebende ist und die Frau nicht zurückgeben kann; sie
wird dann böse. Böse wird immer der, der den Ausgleich
nicht erreichen kann. Bezahlt eine Frau ihrem Mann das
Studium, wird der Mann, wenn er mit dem Studium fertig
ist, die Frau verlassen. Er kann nämlich nicht mehr ebenbürtig werden, es sei denn, er zahlt alles mit Heller und
Zinsen zurück.
Dann ist er wieder frei, dann kann die Beziehung
weitergehen. Heiratet ein Mann, der die Zukunft hinter
sich hat, eine Frau, die die Zukunft vor sich hat, dann geht
das schief. Die Frau wird sich an dem Mann rächen. Der
105
Mann weiß, dass sie das kann, und deshalb wird er auch
nicht eingreifen. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche.
Einige Menschen wollen ihre Unschuld bewahren,
indem sie sich weigern zu nehmen. Dann sind sie zu nichts
verpflichtet, sie neutralisieren sich und dem Gegenüber
das Recht des Ausgleichs. Sie leben energetisch auf einem
unteren Niveau und fühlen sich dementsprechend leer und
unzufrieden. Dieser Haltung begegnen wir bei vielen Depressiven. Ihre Weigerung zu nehmen bezieht sich zuerst
auf einen ihrer Eltern und überträgt sich später auf andere
Beziehungen und vielen guten Dingen dieser Welt. Richtig
verstanden, handelt es sich ein menschliches Urpfand, das
wir in der Hand halten, wenn wir Geben. Geschieht dies
kontrolliert, grenzen wir den Anderen im gewissen Maß
damit aus und verpflichten ihn unter Umständen, sich
schuldig zu fühlen.
Kinder
Der bisher beschriebene Ausgleich von Nehmen
und Geben ist nur unter Ebenbürtigen möglich. Zwischen
Eltern und Kindern ist das anders. Kinder können Eltern
nichts Gleichwertiges zurückgeben. Sie möchten es gerne,
können es aber nicht. Es herrscht ein nicht auszugleichender Unterschied von Nehmen und Geben. Zwar bekommen
Eltern auch etwas von ihren Kindern und Lehrer etwas von
ihren Schülern, das Ungleichgewicht wird dadurch aber
nicht aufgehoben, sondern nur gemildert. Den Eltern gegenüber bleiben die Kinder immer in der Schuld, und daher kommen sie auch nicht von ihnen los. So wird die Bindung der Kinder an die Eltern durch das Bedürfnis nach
Ausgleich, gerade weil es unerfüllbar bleibt, zusätzlich gefestigt und gestärkt. Die andere Wirkung ist, dass die Kinder später aus der Verpflichtung heraus drängen, und das
hilft dann bei der Trennung von den Eltern. Wenn einer
etwas nicht ausgleichen kann, drängt er weg.
Der Ausweg ist, dass Kinder das, was sie von den
Eltern bekommen haben, weitergeben, und zwar in erster
Linie an die eigenen Kinder, also an die nächste Generation, oder in einem Engagement für andere. Wer diesen
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Ausweg wahrnimmt und weiter gibt, kann viel von den Eltern nehmen.
Was zwischen Eltern und Kindern und zwischen
Lehrern und Schülern gilt, das gilt auch sonst. Wo immer
ein Ausgleich durch Zurückgeben und Austausch nicht
(mehr) möglich und angemessen ist, können wir uns von
Verpflichtung und Schuld doch noch entlasten, wenn wir
von dem Empfangenen weitergeben. So fügen sich alle, ob
sie nun geben oder nehmen, der gleichen Ordnung und
dem gleichen Gesetz.
Ausgleich schaffen
Eine besonders gute Möglichkeit des Ausgleichs
von Nehmen und Geben ist das Danken. Dabei muss man
beachten, dass das Danke-Sagen oft ein Ersatz für Danken
ist. Das „Dankeschön“ ist die einfachste Art des Dankens.
Danken heißt: Ich nehme es mit Freude, und ich nehme es
mit Liebe, und das ist dann eine hohe Würdigung des anderen. Wenn ich jemandem etwas schenke, und er packt
es aus, und seine Augen strahlen, dann genügt es oft. Ein
„Dankeschön“ fügt dem dann oft kaum noch etwas hinzu.
Im Danken drücke ich mich nicht vor dem Geben, und doch
ist es manchmal die dem Nehmen einzig angemessene
Antwort, zum Beispiel für einen Behinderten, für einen
Kranken, für einen Sterbenden, für ein kleines Kind und
manchmal auch für einen Liebenden.
Hier kommt neben dem Bedürfnis nach Ausgleich
auch jene elementare Liebe mit ins Spiel, welche die Mitglieder eines sozialen Systems anzieht und zusammenhält.
Diese Liebe begleitet das Nehmen und Geben, und sie geht
ihm voraus. Wer dankt, der erkennt an: Du gibst mir, unabhängig davon, ob ich es dir je zurückgeben kann, und
ich nehme es von dir als ein Geschenk. Wer den Dank annimmt, sagt: Deine Liebe und die Anerkennung meiner Gabe sind mir mehr als alles, was du sonst noch für mich tun
magst. Im Danken bestätigen wir uns daher nicht nur mit
dem, was wir einander geben, sondern auch mit dem, was
wir füreinander sind.
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Woran erkennt man Verstrickungen?
Alte, ungelöste Konflikte, die sich in späteren
Beziehungen wiederholen, werden durch uneinfühlbare
Handlungen und Emotionen sichtbar. Das Gefühl von Identifikation ist „Außer-sich-Sein“. Zeigt jemand in einem System intensive Gefühle oder solche Handlungen, die aus
der gegenwärtigen Situation nicht zu verstehen sind, oder
merkt man, dass man mit jemandem gar nicht reden kann,
weil er wie in Trance ist oder wie eine fremde Person
agiert, so als sei er besessen von einem Konflikt und von
fremden Ängsten, dann können das Hinweise auf systemische Verstrickungen sein. Gerechtigkeitsfanatiker sind oft
verstrickt. Wenn jemand sehr energisch oder verbissen
kämpft, dann ist das oft ein Stellvertreterkrieg. Diese
werden leicht besonders grausam geführt. Gibt es einen
Sündenbock im nachgeordneten System, gibt es meist auch
einen im Vorgeordneten, und es ist gut, dort nach nachzuschauen.
Wir können eine Verstrickung ablesen an dem,
was passiert. Man bekommt mit der Zeit ein Gefühl dafür,
aber man muss es üben wie ein musikalisches Gehör. Die
meisten fangen ganz grob an zu unterscheiden, aber wenn
einer dann einmal ein absolutes Gehör entwickelt hat,
nimmt er jede kleine Unterscheidung wahr. Er fühlt dann,
was ein anderer nicht fühlt. Dazu braucht man also ein
gewisses Training und eine gewisse Entwicklung.
Schuld als Verpflichtung und Unschuld als Anspruch und Entlastung stehen im Dienste des Austausches
und halten unsere Beziehungen in Gang. Es ist eine gute
Schuld und eine gute Unschuld, durch die wir uns gegenseitig fördern und im Guten verbinden. Das Bedürfnis
nach Ausgleich und ausgleichender Gerechtigkeit wirkt
aber nicht nur im Positiven, sondern auch im Negativen.
Also, wenn mir jemand etwas antut im System, gegen das
ich mich nicht wehren kann, oder wenn er etwas für sich
in Anspruch nimmt, was mir schadet oder wehtun muss,
habe ich das Bedürfnis nach Ausgleich. Beide, Täter und
Opfer, unterliegen diesem Bedürfnis. Das Opfer hat darauf
Anspruch, und der Täter weiß sich dazu verpflichtet. Doch
diesmal ist der Ausgleich zum gegenseitigen Schaden,
denn nach der Tat sinnt auch der Unschuldige auf Böses.
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Er will dem Schuldigen schaden, wie der ihm geschadet
hat, und ihm ein Leid antun, das seinem Eigenen entspricht, vielleicht sogar etwas mehr. Das verbindet auch
sehr innig.
Erst wenn sie beide, der Schuldige und sein Opfer, gleichermaßen böse waren und gleich viel gelitten und
verloren haben, sind sie sich wieder ebenbürtig. Dann ist
zwischen ihnen wieder Frieden und Versöhnung möglich.
Auch hier gilt: Wenn mir jemand etwas antut
und ich tue ihm genau so viel an, ist die Beziehung zu Ende. Tue ich ihm ein bisschen weniger an, ist nicht nur der
Gerechtigkeit Genüge getan, sondern auch der Liebe.
Manchmal muss man jemandem böse sein, um die Beziehung zu retten. Das ist dann aber ein Böse werden mit
Liebe, weil ihm die Beziehung wichtig ist. Wer böse wird
mit Hass, der überschreitet die Grenze und gibt dem anderen das Recht, sein Böse sein zu steigern. Wenn es um den
negativen Ausgleich geht, fühlen wir die Unschuld als
Recht auf Rache und Schuld als Furcht vor Rache.
Damit Beziehungen weiter funktionieren können,
gilt der einfache und klare Grundsatz: Beim Positiven gibt
man zur Vorsicht ein bisschen mehr, beim Negativen zur
Vorsicht ein bisschen weniger zurück. Wenn Eltern den
Kindern etwas antun, dürfen Kinder den Eltern nicht zum
Ausgleich auch etwas Schlimmes antun. Das Kind hat kein
Recht dazu, was immer die Eltern tun. Dafür ist das Gefälle zu groß.
Wir halten den Schuldigen für umso schuldiger
und seine Tat für umso schlimmer, je wehrloser und ohnmächtiger sein Opfer ist. Doch nach der bösen Tat bleibt
auch das Opfer selten wehrlos. Es könnte handeln und vom
Täter Recht und Sühne fordern, die der Schuld ein Ende
setzen und einen neuen Anfang möglich machen würde.
Oft pflegt es aber den Anspruch und das Recht, dem anderen dafür zu grollen.
Wenn es aber nicht selbst handelt, dann übernehmen andere das für es, doch mit dem Unterschied,
dass dann sowohl Schaden wie Unrecht, das andere in seinem Namen und für es stellvertretend anderen antun, viel
größer werden, als wenn es selbst sein Recht und seine
Rache in die Hand genommen hätte. Wo Unschuldige lieber leiden als handeln, gibt es daher bald mehr Opfer und
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Böse als zuvor. Die Vorstellung ist illusorisch, wir könnten
unbeteiligt bleiben und der Schuld entgehen, wenn wir nur
an der Unschuld und an ihrer Ohnmacht festhalten, statt
uns der Schuld und ihren Folgen so zu stellen, dass sie zu
Ende kommen und dann auch ihre gute Kraft entfalten
können.
In der Paarbeziehung dagegen kann eine unausgeglichene Geben-und-Nehmen-Bilanz zum Scheitern einer
Beziehung führen. Unsere abendländische Kultur vermittelt uns, Geben sei seliger denn Nehmen, dem widersprechend gibt es zwischen Menschen jedoch offenbar ein tiefes Bedürfnis nach echtem Ausgleich. Scheinbar verfügen
wir sogar über eine innere Instanz, die Buch darüber führt,
wem wir geben oder von wem wir etwas genommen haben
und wie viel es war. Sind wir im Minus, versuchen wir, das
Konto auszugleichen, sind wir im Plus, erwarten wir etwas
vom anderen.
Dahinter steht das Bedürfnis nach einer gleichberechtigten Begegnung auf Augenhöhe. Denn wer von einem anderen Menschen etwas annimmt, unabhängig davon, was es ist oder wie schön es ist, verliert ein Stück
seiner Unabhängigkeit - er fühlt sich dem anderen automatisch verpflichtet. Um diese "Schulden" auszugleichen, geben wir etwas mit dem entsprechenden Gegenwert zurück. Gibt man sogar ein bisschen mehr zurück, als man
bekam, entsteht ein neues Ungleichgewicht, das wiederum
nach Ausgleich drängt und die Beziehung erhält.
Weigert sich aber ein Partner vom anderen zu
nehmen oder nimmt er zu viel, weil er denkt, das steht
ihm zu, ist die Beziehung gefährdet. Denn wer zu viel gibt,
kann sich vielleicht im Glanz seiner Großzügigkeit sonnen,
aber er bringt sich damit in eine überlegene Position, während im Gegenzug der Nehmende immer mehr von seiner
Unabhängigkeit verliert. Unter diesen Voraussetzungen ist
eine gleichberechtigte Begegnung unmöglich, und der
vermeintlich Schwächere wird irgendwann gehen. Denn
wer keinen Ausgleich mehr erwirken kann, weil die Schuldenlast zu groß geworden ist, verliert die Freiheit und vor
allem die persönliche Unabhängigkeit zu bleiben. Und
dann muss einer gehen, dem man so viel gegeben hat,
eben weil man ihm so viel gegeben hat.
110
Das Bedürfnis nach Ausgleich gibt es aber nicht
nur im Guten sondern auch im Schlechten. Systemisch gesehen ist nämlich eine Haltung des Verzeihens nicht angemessen, sie stört im Gegenteil sogar die Beziehung. In
eine überlegene Position kommt nämlich auch, wer etwas
Negatives verzeiht, denn er erweist dem anderen die
"Gnade" des Verzeihens und erlässt ihm eine Schuld. Auch
in einem solchen Fall ist Ebenbürtigkeit im Sinne eines
Ausgleichs nicht mehr möglich. Es ist daher besser, eine
angemessene Wiedergutmachung zu verlangen, oder eine
schlimme Tat mit einer nicht ganz so Schlimmen auszugleichen.
Dann sind beide Partner wieder auf einer Ebene
und haben sich nichts mehr vorzuwerfen. Die Zukunft ist
frei von den Altlasten der Vergangenheit, und die Beziehung kann gleichberechtigt weitergehen. Nur so ist Versöhnung möglich.
Gibt man also vom Guten jeweils ein bisschen
mehr und vom Schlechten ein bisschen weniger, können
Beziehungen und der damit verbundene Ausgleich gelingen. So entsteht Wachstum, das in keine Richtung überhandnimmt, die Partner sind auf Augenhöhe und können
weiter zusammenbleiben.
Der Ausgleich von Geben und Nehmen ist eine
häufige Störquelle in Familien, und er zeigt sich auf mehreren Ebenen. Zum einen geschieht das auf der Paarebene; wenn hier der Ausgleich nicht mehr stimmt, schleicht
sich meist ein nörgelnder Unterton in die Kommunikation
ein, der sich zu dauerhaften Auseinandersetzungen auswachsen kann. Da sich aber die Partner selten darüber im
Klaren sind, wo die Ursache des Problems liegt, können
die Konflikte nicht gelöst werden. Sie werden verschleppt,
der Riss zwischen den beiden vertieft sich, und nicht selten zerbricht daran die Beziehung.
Die Bedingung des Ausgleichs verlangt nicht nur,
dass Geben und Nehmen ausgewogen sind, sie verlangt
auch, dass da, wo ein echter Ausgleich nicht möglich ist,
für das Geschenk gedankt und der Geber gewürdigt wird.
Das bezieht sich sowohl auf das Geschenk des Lebens, das
Kinder von ihren Eltern bekommen, wie auch auf jede andere Gabe, die zu groß ist, als dass sie ausgeglichen werden könnte. Verzichtet z. B. eine Schwester/ein Bruder
111
auf eine eigene Familie, und, die alten Eltern zu versorgen, oder verzichtet ein Mann auf seinen Wunsch nach
Kindern, weil seine Frau keine Kinder haben will, handelt
es sich um ein Geschenk: Einer aus dem System verzichtet
zugunsten anderer auf eigene Wünsche oder eigenes
Glück. Dank und Würdigung sind in diesen Fällen der einzig
mögliche Ausgleich.
Erntet der Gebende statt dessen aber Gleichgültigkeit oder gar Spott, ist der Ausgleich gestört. Dann
springt nicht selten ein Nachgeborener ein, der sich unbewusst mit dem nicht gewürdigten Geber verbündet und
stellvertretend für ihn die offene Rechnung im System lebendig hält. Es ist eine blinde Ausgleichsbewegung, die
Wiedergutmachung verlangt für das Unrecht, das dem Geber geschieht. Diese Wiedergutmachung liegt aber nicht in
der Zuständigkeit des Nachgeborenen, er maßt sich damit
etwas an, wenn auch in guter Absicht. Und hier liegt die
zweite Quelle für Störungen. Gerade Kinder versuchen
ständig, etwas auszugleichen, das gar nicht auszugleichen
ist.
Zugehörigkeit, Ordnung, und der Ausgleich von
Geben und Nehmen sind die inhaltlichen Bedingungen für
das störungsfreie Funktionieren von Systemen. Sie regeln
die grundlegenden Beziehungen zwischen den Menschen
einer Gruppe, und ihre Umsetzung entscheidet darüber,
ob eine Familie systemisch in Ordnung oder ob diese gestört ist. Liegt eine Störung vor, geht das System in eine
Ausgleichsbewegung und macht die Störung so weit wie
möglich wieder gut. Dabei nimmt es keine Rücksicht auf
individuelle Interessen, denn fast immer greift es sich ein
an der Störung unbeteiligtes Kind, um den Schaden zu beheben.
Dem Ahnengedächtnis sind also Störungen
durchaus bewusst. Nun sind das System ja wir, denn als
Mitglieder einer Familie bilden wir es. Ganz offensichtlich
verfügen wir Menschen also über einen medialen Sinn für
Familie und Beziehung - einen systemischen Sinn. Mit ihm
nehmen wir auf einer unbewussten Ebene die unterschwelligen, alles andere als offensichtlichen Beziehungsmuster
in Systemen sehr genau wahr, die sich uns auf der bewussten Ebene verschließen.
112
Der systemische Sinn, also das Ahnengedächtnis,
teilt uns mit, ob die systemischen Bedingungen in unserer
Familie eingehalten wurden, und er veranlasst uns, auf
Verletzungen dieser Bedingungen mit Ausgleichsbewegungen zu reagieren-, und das manchmal noch Generationen
später. Das Ahnengedächtnis hat die Funktion eines Sippengewissens. Es wacht über Zugehörigkeit, Ordnung und
Ausgleich sowie darüber, ob ein vergangenes Unrecht noch
gut zu machen ist. In diesem Fall hält er das Unrecht lebendig, auch wenn es längst Vergangenheit ist.
Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich sind eine
Art innere Gesetzgebung für das Zusammenleben von Menschen.
Und ebenso unbewusst wie ein genetischer Code
funktioniert das Ahnengedächtnis. Er enthält zwar das
Programm, nach dem Systeme funktionieren, aber das
Programm läuft im Hintergrund, wir wissen weder, dass es
existiert, noch haben wir Zugriff darauf, wenn der systemische Sinn sich überhaupt ausdrückt, dann eher in einer
intuitiven Haltung als in einer wirklichen Kenntnis der systemischen Bedingungen.
Unsere Ausgleichsbewegungen sind also blind,
denn wir sind uns ihrer nicht wirklich bewusst.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Nicht alle
Probleme, die ein Mensch haben kann, sind auf systemische Störungen in der Familie zurückzuführen. Es gibt eine
Vielzahl anderer Möglichkeiten, sich Probleme an zueignen. Viele Probleme allerdings, auch solche, die wir ausschließlich uns selbst zuschreiben, haben einen systemischen Hintergrund und beruhen auf einer Verletzung der
Bedingungen von Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich.
Aber wie geschieht das eigentlich, und wie kommen wir
als Töchter und Söhne ins Spiel?
In gewisser Weise leben wir mit den Altlasten
früherer Generationen, denn ein Großteil der Probleme,
die uns berühren, entstand zu einer anderen Zeit und in
einem anderen Leben. In jeder Familie gibt es unvorhersehbare Ereignisse, die sich tragisch auswirken können:
Väter, Mütter oder Kinder sterben viel zu früh; Familien
fallen auseinander, weil Partner, die sich einstmals liebten, im Hass auseinandergehen; schwere Krankheiten oder
Behinderungen belasten eine ganze Familie. Und nicht zu-
113
letzt sind es politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ereignisse, wie Kriege, Vertreibung und Entbehrungen,
die Menschen einer ganzen Generation treffen können. So
hat jeder Mensch sein ganz eigenes, persönliches Schicksal
- die einen trifft es besonders hart, die anderen haben
Glück und kommen besser dabei weg. Und so ist jede Familie mit all ihren Mitgliedern und Generationen ein Sammelbecken vieler solcher Einzelschicksale.
Blicken wir von uns aus nur drei Generationen
zurück, haben wir es schon mit sechs verschiedenen Systemen und deren zahlreichen Schicksalen zu tun: Die
Zwei, aus denen unsere Eltern, und die Vier, aus denen
jeweils unsere Großeltern stammen. Ein wahrhaft unerschöpflicher Vorrat an Möglichkeiten also, um von vorangegangenen Störungen zu zehren oder sich in fremde
Schicksale einzumischen. Und Letzteres machen Kinder
unausgesetzt, Kinder wie wir selbst, unsere Eltern, deren
Eltern ... und immer so weiter. Das geschieht zwar aus
Liebe, aber die Einmischung tut niemandem gut und führt
auf- direktem Weg zu endlosen Verwicklungen.
Denn die systemische Ordnung verlangt, dass jedes Familienmitglied trägt, was seines ist, auch das eigene
Schicksal. Wer sich in fremde Angelegenheiten einmischt,
aus welchen Gründen auch immer, verlässt seinen eigenen
Platz, und das hat fast immer weitreichende Folgen. Dadurch können sich Schicksalsereignisse in Familien nicht
nur auf die unmittelbar Betroffenen, sondern auch auf
nachfolgende Generationen auswirken und sie darin
verstricken.
Schule des Lebens
Aufstellungen bringen uns in Kontakt mit einer neuen Realität. Dennoch lassen sich gewisse Prinzipien auch auf den
normalen Alltag übertragen. Ich nenne deshalb die Teilnahme an dieser Arbeit und die Beschäftigung mit ihr deshalb auch eine „Lebensschule“, die, wie es scheint, grundlegende Haltungen für ein erfülltes Leben vermittelt.
„Kein Mensch ist eine Insel“ die erste große Erfahrung, die
man in Familienaufstellungen immer wieder macht, ist die
der Verbundenheit. Aus einer intellektuellen Einsicht
114
wächst ein Gefühl und diese Kombination verändert.
Bsp.: Der Klient steht in der Aufstellung gegenüber von Mutter und Vater. Trotzdem hat er das Gefühl,
abgeschnitten und einsam zu sein. Als er dem Vater, der
ohne Vater aufgewachsen ist, in die Augen blickt, entdeckt er, dass dieser das gleiche Gefühl von Abgeschnittensein und Einsamkeit in sich trägt. Jetzt wird noch der
Großvater hin zugestellt, der sich früh das Leben genommen hatte. Auch dieser fühlt sich abgeschnitten und allein. Plötzlich entdeckt der Klient, dass er in dem Gefühl
der Einsamkeit mit dem Vater und dem Großvater verbunden ist, ja, dass dieses Gefühl der Einsamkeit die Verbindung mit ihnen herstellt.
Die Erfahrung der Verbundenheit nährt und entspannt tief. Wer sich längere Zeit mit Familienaufstellungen beschäftigt, mit dem geschieht etwas Seltsames. Er
fängt an, sich zu Hause ein Eckchen mit Familienbildern
einzurichten. Plötzlich entsteht ein Interesse an alten Bildern und Fotos, die vorher in Schubladen verstaubt sind.
Was passiert innerlich? Wer ein Bild von den Urgroßeltern und Großeltern an der Wand hat, erkennt, dass
er dazugehört, ein Teil dieser Familie ist. Er entdeckt sich
als ein Teil eines größeren Ganzen. Er wird geboren,
wächst auf, hat vielleicht selbst Kinder, und eines Tages
wird er alt, und irgendwann kommt der Tod. So ist es allen
aus seiner Familie vor ihm ergangen, so wird es allen nach
ihm gehen. Er erlebt sich in dieser Kontinuität. Vieles wird
dann relativiert, zum Beispiel die Bedeutung von Schönheit, Attraktivität und Jugendlichkeit. Man sieht auf den
Fotos, dass all das kommt, da ist und wieder vergeht.
Aus dieser Verbundenheit entstehen Gelassenheit und ein Vertrauen auf das, was durch die Generationen fließt das Leben. Aus dieser Verbundenheit entsteht
ein Annehmen dessen, was ist. Es ist das Gefühl, vom Leben an die Hand genommen zu sein, auch ohne es ganz
verstehen und erfassen zu können. Denn das Leben ist
weit größer als unsere Ideen, von dem, was wir wollen und
was wir sind.
Aus dem Entdecken der Verbundenheit entsteht
eine grundlegende Achtung für andere Menschen. Das Verständnis wächst, dass jeder andere genauso wie man
selbst mit seiner Familie verbunden ist. In Aufstellungsse-
115
minaren, bei denen jeder seine Familie stellt, verschwinden auf verblüffende Weise Be- und Verurteilungen der
anderen Teilnehmer. Wenn ein Teilnehmer und sei er noch
so penetrant und unangenehm seine Familie aufstellt,
dann wird sichtbar, was er trägt und wie sein Handeln aus
der Verbundenheit kommt. Ein tiefes Verständnis entsteht, und die eigenen vorherigen Urteile erscheinen eher
arrogant und oberflächlich.
Man lernt, Menschen eher so zu lassen, wie sie sind.
Die Verneigung drückt in den Aufstellungen am
deutlichsten die Achtung aus. Die Erfahrungen, die Teilnehmer machen, wenn sie sich voreinander verneigen,
auch nur als Übung sind vielfältig. Wichtig ist dabei, dass
die Verneigung echt ist und nicht gespielt. Das Gegenüber
erkennt das sofort. Erstaunlich ist für manche beim Sichverneigen die Erfahrung, dass sie sich dadurch nicht kleiner oder minderwertiger als das Gegenüber vorkommen.
Sie erleben, dass es ihnen selbst besser geht (anders als es
die Erfahrung mit dem „Diener-Machen“ als Kind erwarten
ließ). Aber auch das Gegenüber fühlt sich nicht überlegen,
sondern achtungsvoll vor dem, der sich verneigt.
Ein weiteres wichtiges Element der Schulung
fürs Leben ist es, zu lernen, bewusst mehr und mehr die
eigene Verantwortung in Geschehnissen und Prozessen zu
sehen. Das ist kein leichter Schritt. Insgeheim halten wir
uns in Konflikten und Auseinandersetzungen oft für die Unschuldigen, sehen in uns lieber die Rolle des Opfers als die
des Täters. Als Unschuldige bekommen wir dann einen gewaltigen Zorn auf die anderen, die uns zu Unrecht Böses
getan haben.
Das Opfer-Täter-Bewusstsein muss relativiert
werden, da sich beide immer bedingen, gemäß ihrer karmischen Entwicklungsstufe.
Familienaufstellungen sollen lediglich „der Seele
einen Anstoß geben“ das eigene Lebens- bzw. Lösungsbild
eines Konfliktes oder Zieles besser sehen und deuten zu
können. Hier geht es um Wachstum, und Wachstum kann
man nicht „technisch“ mit dem Willen erzeugen. Je geringer der Anstoß durch den Berater, desto mehr liegt das
Wachstum in den Händen des Klienten. Seine Kräfte werden dadurch gestärkt und seine Eigenverantwortung angeregt.
116
Wenn der Berater den Punkt gefunden hat, an
dem die meiste Energie im System gebunden ist, tut er gut
daran aufzuhören. Jetzt beginnt die Eigendynamik, welche
aus dem Bewusstsein der Eigenverantwortung des Klienten
kommen muss. Damit ist genug Anstoß gegeben, und die
ganze Energie steht dem Wachstum des Klienten zur Verfügung. Arbeitet der Berater an diesem Punkt noch weiter,
dann verpufft diese Energie und nimmt wieder ab. Dazu
ein Beispiel: Ein Klient fühlt sich sehr allein und hat keine
Beziehung zu den Eltern. In der Aufstellung versöhnt er
sich mit seiner Mutter. Sie nimmt ihn in den Arm und hält
ihn lange. Eine solche Begegnung braucht Zeit, um sich zu
entfalten. Die Kraft für diese Entfaltung wird gemindert,
wenn man sofort danach mit dem problematischen Verhältnis zum Vater weiterarbeitet, um auch hier eine Versöhnung zu erreichen.
Eine hilfreiche Vorstellung für beide, den Klienten und den
Berater, ist die, dass die Wirkung der Aufstellungsarbeit
und des Bildes nicht in den eigenen Händen liegt. Es ist
keine Arbeit, die wir ziel orientiert leisten oder erledigen
können: Das Ergebnis entfaltet sich von allein durch die
enormen Hilfestellungen aus der Aufstellungsarbeit und
der notwendigen Nachbearbeitung innerhalb der spirituellen Beratung. Es wurden damit Seelenbilder – oder besser
statische Seelenbilder zu beweglichen, seelischen Dynamiken verwandelt, die Gedanken und Gefühle zu einer Symbiose verwandelten. Gebundene Energien kanalisieren sich
und neue Lebensenergie kann fließen.
Der Klient fließt dann wieder mit dem Ursprung
seiner Seele.
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118
Feng-Shui
Chinesische Geomantie
Die Kunst im Einklang
mit der Umwelt zu leben
119
120
Feng-Shui - Chinesische Geomantie
Die Kunst im Einklang
mit der Umwelt zu leben
In der allgemeinen Auseinandersetzung mit baubiologisch
gesunden Stoffen und dem ökologischen Wert der einzelnen Bau- und Lebensstoffe wird häufig vergessen, dass
grundlegende, energetische Gesichtspunkte für das dauerhafte Wohlbefinden berücksichtigt werden müssen.
Auch wenn wir in Mitteleuropa schon gewisse
Fortschritte hinsichtlich der Messung negativer Energiefelder (z. B. Wasseradern, Currygitternetze) gemacht haben,
fehlt immer noch die Verbindung zum gesunden und ästhetischen Wohnen. Baubiologie hin, Radiästhesie her, das
Wohnhaus, die bewohnte Wohnung wirkt lebenslänglich
wie eine „zweite“ Haut.
Die klassische Lehre des Feng-Shui hat sich zwischenzeitlich derart positiv in Mitteleuropa durchgesetzt,
sodass ich gerne dieses Kapitel einbringe.
Die Ursache für gesundheitliche Probleme können sowohl der Einfluss negativer Energien als auch der
Mangel an positiven geomantischen Erdenergien sein. Dies
ist den Chinesen schon seit mehr als 3.000 Jahren bekannt. Sie verwenden für diese Energien insbesondere
zwei Oberbegriffe: Chi für positive Energien und Sha für
negative Energien.
Für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden
ist es erforderlich, dass wir uns ausreichend mit positiven
Energien versorgen. Wir nehmen diese positiven Energien
zum Teil über unsere Nahrung auf, aber einen großen Teil
dieser Energien nehmen wir darüber hinaus aus der Umgebung über unsere Aura (feinstoffliches Energiefeld) auf.
Deshalb sollten wir darauf achten, dass wir uns einen ausreichenden Teil des Tages und der Nacht in einer Umgebung aufhalten, die genügend positive Energien enthält.
Besonders in der Erholungszeit in der Nacht ist dies wichtig.
121
Feng-Shui ist die optimalste Ergänzung, da komplette Energiekreisläufe, feind- wie grobstofflich im Sinne
eines langen Lebens ohne Krankheiten gezielt eingesetzt
werden können.
Grundlagen
Feng Shui (Wind und Wasser) ist eine uralte chinesische
Lehre, die ab dem 2.Jh.v. Chr. aus dem Taoismus entstand. Für die Taoisten ist die Erde seit jeher ein beseeltes, lebendiges Wesen, ein Gedanke, der seit James
Lovelocks Gaja-Theorie in den 80-er Jahren auch bei uns
wieder populär wurde. Die Taoisten sahen damals wie
heute den Menschen und seine Umgebung als mikrokosmische Ausformung des Universums an.
„Wind und Wasser“ können auch als Umweltkräfte bezeichnet werden, mit welchen der Mensch eine sinnvolle, ökologische Beziehung bewusst eingehen sollte.
Schon die Chinesische Mauer wurde damals nach Feng-Shui
Kriterien errichtet (3.J. v. Chr. - 17. Jh. n. Chr.)
Zeitgenössische Architekten, Dekorateure und Restaurateure sowie global agierende Unternehmen wie die Chase
Manhattenbank, die britische Handelsbank N.M.Rothschild,
das Asien Wall Street Journal, die Beratergruppe Mcinsey
& Co u.v.m haben Feng-Shui Beratungen in Anspruch genommen.
Meine persönliche Erfahrung aus vielen Seminaren ist, dass hinter diesen Begriffen eine besondere Ausdrucksform der Lebensenergie, Chi, steht. Versteht man
die ursprüngliche Schöpfungsenergie in seinen Ausdrucksformen, so meint der Begriff Wind eine himmlische, übergeordnete Form von fließender, beweglicher Energie, welche die Chinesen wörtlich als kosmischen Atem begreifen.
Gemeint ist hier ein Fließgleichgewicht, welches als kosmische Kraft z. B. die chemischen Elemente der Erde mit
den Jahreszeiten der Natur verbindet. Symbolisch repräsentiert „Wind“ die Energie der Natur, die eine ständige
Verbindung zum Menschen tragen.
122
Wasser ist wiederum fließende Energie, welche
gravitationsbedingt alle Elemente der Erde zu einem
fruchtbaren, lebenserhaltenden Zyklus vereint. Laut der
Gaja-Theorie sind die Flüsse und Seen der Erde die Lebensadern der Natur. „Wasser" symbolisiert das emotionelle Gleichgewicht des Menschen.
Das Ziel des Menschen soll es ein, die Ausgewogenheit der Natur in sein Leben zu manifestieren.
Die grundlegenden Prinzipien von Feng-Shui bestehen aus
den Aspekten der Logik, der Ästhetik, der Architektur sowie der Mystik.
Klassische Feng-Shui-Prinzipien
Die Prinzipien des Feng-Shui basieren auf Regeln, die vor Tausenden von Jahren in der klassischen chinesischen Literatur aufgestellt wurden, insbesondere im Li
Shu, dem „Buch der Riten“, einem heiligen Buch, das die
Grundlagen der religiösen Überzeugungen der Chinesen
formuliert. Dabei geht es um die Ordnung, die Harmonie
zwischen Himmel und Erde und darum, wie die Menschheit
den Gleichgewichtszustand der Natur am besten erhalten
kann.
Heute ist Feng-Shui eine vielschichtige Mischung
aus Maximen des gesunden Menschenverstandes, logischen
Erwägungen und mündlichen Überlieferungen, überlagert
von einer komplexen Lehre, die auf den Kompassrichtungen basiert und eine eigenständige, reiche Symbolik besitzt.
Im 9. Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung
beschlossen zwei große Gelehrte unabhängig voneinander
und von zwei völlig unterschiedlichen Standpunkten ausgehend, ihre Anschauungen über Feng-Shui zu Papier zu
bringen. So kam es, dass der Weise Yang Yun-Sung in der
wunderschönen Umgebung von Kueilin das erste
Feng-Shui-Handbuch schrieb, in dem er systematisch die
Details von Landschaftsformationen beschrieb. Dieses Buch
wurde zum Standardwerk der sogenannten Formschule der
Feng-Shui-Lehre. Ungefähr ein Jahrhundert später schrieben Gelehrte, die in den weiten Ebenen Nordchinas leb-
123
ten, ein Werk, in dem sie das Feng-Shui gebirgsloser Gebiete analysierten. Auf diese Weise entstand ein anderes
Feng-Shui-System, das auf der Symbolik der Kompassrichtungen basiert. Diese Kompassschule oder Fukienmethode
gewann aus praktischen Gründen ungeheuren Einfluss.
Heutzutage kombinieren Feng-Shui-Experten beide Schulen, wobei sie sich zunächst mit der Geländebeschaffenheit in der Umgebung eines Hauses befassen und dann den
Kompass zurate ziehen, um die Ausrichtung oder Orientierung der umliegenden Berge und Gewässer in Bezug zum
analysierten Ort zu betrachten.
Yin und Yang
Eine Grundlage des Feng-Shui ist das Tao, jenes Ursymbol,
das für die Wechselwirkung der polaren Kräfte Yin und
Yang steht. Yin ist eine weibliche, magnetische Kraft,
welche Yangkräfte in Form von Sauerstoff anziehen. Die
Interaktion dieser Kräfte verbindet die Natur mit dem
Menschen, den Makro- mit dem Mikrokosmos. Das Tao als
wirkendes Urprinzip ist gleichermaßen Prozess und Prinzip
aller Erscheinungsformen.
Als Prozess bewirkt das Tao einen Grundrhythmus von Werden und Vergehen in allen Erscheinungsformen der Natur mit dem Ziel der wechselseitigen Ergänzung. Dieses Yin-Yang Konzept verbindet die
Natur mit der Erde und als vollkommenen Ausdruck dieser
Wechselbeziehung sieht der Chinese als Wirkung dieses
schöpferischen Prozesses den Menschen.
Yin ist in Yang enthalten und umgekehrt. So
kann die eine Kraft nicht ohne den Gegenpol wirklich existieren. Dieses Prinzip ist die Denkgrundlage der meisten
asiatischen Systeme und Philosophien, sie wurde von dem
Gelehrten Lao-Tse zum Grundverständnis zwischen Mensch
und Kosmos gelehrt. Diese Elementarkräfte erzeugen in Ihrem internen Spannungsfeld alle inneren und äußeren Erscheinungsformen des Lebens. Das Tao, die Einheit von Yin
und Yang als Kreisform repräsentierend, ist jedoch mehr
als nur eine technische oder rationale Verschmelzung in
symmetrisch gedachten Formen.
124
Die Symbiose dieser Elementarkräfte bewirkt in
jeder Hinsicht Harmonie und Balance, das Ziel des FengShui. So können Gegensätze, die kein natürliches Fließgleichgewicht zwischen Umfeld- und Wohnraum in Beziehung zum Menschen zulassen, sinnvoll ergänzt, belebt und
ausgeglichen werden.
Die Kunst des Feng-Shui besteht nun darin,
Chi, welches kosmische Energie und Sauerstoff darstellt,
optimal in das Umfeld des Menschen einfließen zu lassen.
So kann ein dunkler, farbloser Arbeitsraum z. B. mit Spiegeln, Pflanzen, neuen Lichtverhältnissen und Änder-ung
der Möbelstruktur zu neuer Kraft und Inspiration am Arbeitsplatz sorgen. In seiner einfachsten Verständnisform
sorgen Feng-Shui Prinzipien für ein lebendiges, vitalisierendes und zugleich entspannendes Wohn- oder Arbeitsklima, vergleichbar mit der Wirkung klassischer Barockmusik. Einen näheren Einblick erhalten Sie durch die Darstellung der acht Chi-Formen, welche allesamt Berücksichtigung bei der Raum, - Garten, - Stadt- und Landschaftsgestaltung finden. Die acht Trigramme des I Ging
entsprechen gleichzeitig den Himmelsrichtungen, den
Elementen sowie den Jahreszeiten.
Feng-Shui wird in der Architektur genauso wie in
der Landschafts- und Gartengestaltung im Großraum Asien
und Amerika immer häufiger angewandt.
Allmählich verbreitet sich diese Lebenskunst auch in Europa. Gleichzeitig ist es auch Lebensberatung und Schicksalsanalyse; hierfür bedient man sich der chinesische Numerologie, der Mondastrologie, den fünf Elementen und
dem Lo-Pan (Geomantiekompass).
Wichtige Metropolen Asiens wurden und werden
nach Feng-Shui Prinzipien ausgerichtet, so z. B. das größte
Gebäude der Welt, die Hongkongbank.
Aus einer modernen Sichtweise heraus ist FengShui das Ausbalancieren der Energie im Lebensraum eines
Menschen. Feng-Shui ist eine hohe Kunst, die sich seit
Jahrtausenden darum bemüht, den Menschen mehr Lebensqualität zu schenken.
Diese uralte Harmonielehre zeigt, wie Räumlichkeiten eines jeden Gebäudes zu lebendigen Lebensräumen verwandelt werden können.
125
Yin und Yang
Die Chinesen verbinden den Menschen mit Himmel und Erde durch Tao, indem sie alle Dinge in sich ergänzende
Dualitäten teilen - Yin und Yang. Tao ist ein Faden, der die
Menschen mit ihrer Umgebung verbindet - sei es eine
Wohnung oder ein Büro, ein Berg oder ein Fluss, die Erde
oder sogar der Kosmos. So funktioniert Tao: Schau in den
Himmel - ist er leer, oder ist er voller Atmosphäre, Sonne,
Mond und Sterne? Aus dem Himmelreich kommen Himmel
(Yang) und Erde (Yin). Auf der Erde existieren Berge und
Ebenen (Yin) und Flüsse und Ströme (Yang). In den Bergen
und Ebenen leben Menschen (Yang) und bauen Häuser
(Yin). Die Menschen sind männlich (Yang) und weiblich
(Yin), und jeder hat ein Äußeres (Yang) und ein Inneres
(Yin).
Aus der ausgleichenden und harmonisierenden
Interaktion der Kräfte von Yin und Yang erwächst die
Theorie des Ch'i, was sowohl kosmischer Atem als auch
menschliche Energie oder Geist bedeutet. Ch'i ist der wesentlichste Bestandteil des Lebens. Menschliches Ch'i bestimmt unsere Bewegungen, körperlichen Eigenschaften
und persönlichen Merkmale.
Eine Feng-Shui Regel besagt: „Räume leben und
sind Energiefelder“.
Feng-Shui und I Ging
Feng-Shui betont die Wechselwirkung zwischen dem Menschen und seinen Lebensräumen und geht davon aus, dass
die Qualität unseres Lebensraumes eine direkte Auswirkung auf unser Wohlbefinden hat. Die Lehre der Geomantie (Geo = Erde und Mantik = Bestimmung eines kosmischen Energieflusses) ist nur ein Bestandteil des Feng-Shui
unter Berücksichtigung der Einflüsse der Natur auf den
Menschen.
Der mystische Ursprung ist die chinesische Weissagung, aus der die Astrologie und das I-Ging hervorgingen. Es ist gleichzeitig eine praktische Methode der
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Schicksalsberechnung, die von der Beziehung der 8 Grundelemente des I Ging ausgeht: Himmel, Erde, Donner,
Berg, Feuer, Wind, See und Wasser. Diese bilden die
Grundlage für den geomantischen Kompass, den kosmischen Lo-Pan, bei der Bestimmung des günstigsten Wohnortes, den Himmelsrichtungen, der Lage der Zimmer und
deren Einrichtung, den Einfall des Lichtes, die Wahl der
Farben u. a.
Feng-Shui handelt davon, am richtigen Ort zur
richtigen Zeit das Rechte zu erkennen und danach in
Übereinstimmung mit den eigenen Anlagen (Lo-Pan) und
der äußeren Natur zu handeln.
Diese nach bestimmten Kriterien und Qualitäten erzeugten Schwingungen bestimmen des Menschen Lebensumstände wie Erfolg, Reichtum, Liebe und einem
sinnlichen Leben.
Diese Übereinstimmungsqualitäten haben nichts
mehr mit einem Orakel zu tun, wie kopflastige Menschen
gerne behaupten, sondern mit exakter Lebensplananalyse.
Feng-Shui bedeutet, dass Ähnliches Ähnliches
hervorbringt und so glaubt man in China, dass sich Form
und Topografie einer Landschaft z. B. auf das Leben des
Menschen auswirken kann.
Feng-Shui, die Kunst der chinesischen Geomantie, lehrt
dem Menschen die harmonische Platzierung von Strukturen zum Verstärken oder Beibehalten von kosmischen
Chi in verschiedenen Umgebungen für unterschiedliche
menschliche Zwecke und zur Verstärkung von
Wohlstand, Erfolg und Gesundheit im Einklang mit der
Natur. Es ist eine vom Ansatz her eine Spirituelle
Form von Architektur.
Feng-Shui und Chi
Das Grundprinzip des Feng-Shui ist das Wirken von Chi
oder universeller Lebensenergie, die alle sicht- und unsichtbaren Dinge durchdringt, unter- sowohl als oberhalb
der Erde.
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Die lebensnahe Philosophie des Feng-Shui bezieht sich nicht nur auf die Wohnraumgestaltung und die
richtigen Platzierung diverser Möbel, sondern berücksichtigt immer das Chi des Landes und der Umgebung.
Chi kann auch als Lebensstrom der Natur stellvertretend
für die Summe aller an einem bestimmten Ort wirkenden
Energien angesehen werden. Der erste Schritt in der praktischen Anwendung des Feng-Shui ist die Überprüfung des
Chi- oder Energieflusses.
Das System der acht Trigramme entstammt
ebenfalls dem I Ging. Diese werden auch Ihrer Gesamtheit
wegen Bagua (Achteckform der Trigramme) genannt. Die
Asiaten glauben, dass bei der Raumgestaltung eine zumindest angedeutete Achteckform Chi in den Räumen zum
Fließen bringt, so z. B. in der Anordnung der Möbel oder
der Verteilung der Deckenlampen.
Chi wird in acht verschiedene Qualitäten unterteilt: das Himmels-Chi , das Chi der Erde, das Chi des Windes und des Wetters, das Wasser-Chi, das Licht-Chi, das
Chi der Orientierung, das Chi von Farbe und Klang und
schließlich das Chi von Gestalt und Raum.
Wirkung von Chi
Für uns bedeutet die Qualität von Chi (Lebensenergie) den
Zusammenhang von äußerer Lebensenergie und unserer eigenen Lebenskraft. Da alle Dinge unter dem Himmel diesem Weltengesetz unterliegt, enthält nicht nur die Nahrung oder die Luft Energie. Vereinfacht ausgedrückt erzeugt jede Landschaftsform Energie durch Ihre Ausgestaltung, das Wasser, das Einwirken von Licht auf Gebäude
und Räumlichkeiten, jede Farbe und jegliche Form, sogar
jede Temperaturveränderung verändert unsere Biochemie
und unseren Gemütszustand.
Im Feng-Shui ist das eigene Chi die Grundlage für unser Wohlbefinden, erst danach werden die äußeren Umstände berücksichtigt, da aktive Lebensgestaltung den
Menschen nicht als Produkt seiner Lebensumstände, sondern das Äußere als Produkt des Menschen ansieht. So hat
128
der Mensch immer eine Affinität zu seinen sichtbaren Manifestationen.
So macht es wenig Sinn, sich einen besonderen
Wohnort mit speziellen Einrichtungsgegenständen usw. zu
suchen, wenn dieser Mensch psychische Probleme hat.
Feng-Shui Kriterien sind optimale Verstärker in der äußeren Welt, wenn es sich um die Themen Gesundheit, Beruf,
Partnerschaft und Erfolg handelt, jedoch kann diese Kunst
das Schicksal nicht von selbst lösen.
Als Beispiel können wir u. a. die Wohnraumgestaltung verstehen: Ist diese harmonisch, so fördert diese Ruhe und
Konzentration.
Daraus entsteht mehr Selbstsicherheit, diese
bewirkt eine harmonische Ausstrahlung. In jedem Haus, in
jeder Wohnung gibt es günstige und ungünstige Plätze unabhängig davon, was sich an diesem Platz befindet. Als
günstig bezeichnet man einen Ort, an welchem ChiEnergie positiv in Übereinstimmung mit unserem Körper
fließt, sodass wir in einer harmonischen Umgebung leben
und arbeiten können, und zwar an unserer Leistungsgrenze
mit einem Maximum an Vitalität und einem Minimum an
Stress.
Es gilt folgender Leitsatz: „Ein Gebäude hat eine
Seele und spiegelt als Energiefokus die Energien seiner
Bewohner wieder.“
Das in unserer Gesellschaft bekannte „Müdigkeitssyndrom“ zeigt oft Menschen mit großer Motivation an
einem energetisch ungünstigen Ort lebend oder arbeitend.
Häufig angespannt und unter Druck stehend, verlieren diese Menschen schnell Ihre Energie und bekommen zudem
häufig trockene Haut und Reizungen der Schleimhäute. Es
ist nicht nur damit getan, auf baubiologische Gesichtspunkte zu achten und auf Elektrosmog, strahlende Bildschirme und Wasseradern zu achten, sondern diese äußeren Merkmale befinden sich meist schon in ungünstig gelegenen Häusern und negativ eingerichteten Räumen. Diese
strahlen die negative Form von Chi aus, dem krankmachenden Sha-Chi. Die radiästhetischen Gesichtspunkte geben dem Ganzen oft noch den sog. “letzten Rest“. Viele
Menschen arbeiten mit doppeltem Energie- und Zeitauf-
129
wand, um mittelmäßige Resultate zu erzielen, da Ihnen
die Feng-Shui Kriterien unbekannt sind.
Gesundheitliche Probleme, Beziehungskonflikte
und geschäftliche Misserfolge lassen sich jedoch mit der
Anhebung der Chi-Energie verändern und oft beseitigen.
Eine Grundlage bei der Arbeit mit Feng-Shui ist also zuerst
die Bestimmung des Energieflusses am jeweiligen Ort.
Zuerst kann der positive oder negative Energiefluss eines Ortes folgendermaßen bestimmt werden:
Chinesischer Geomantie-Kompass und Geomantie-RichtMaß; Kinesiologische Techniken zur Messung des Immunsystems; Pendel und Wünschelrute; Meditationstechniken; Techniken der Kirlianfotografie.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang,
dass manche Tiere wie z. B. Delfine, Lachse und Aale nach
Ihrer Geburt Tausende von Kilometern zurücklegen, um Ihren Lebensraum und Ihre Laichgründe zu erreichen. Diese
Lebewesen sind mit einem hochsensiblen „Radar“ ausgestattet.
Die Wirkung der feinstofflichen Energie
-CHI- auf unseren Körper
Wie Ch'i unsere Körper trägt und füllt, weist auf unsere
Gesundheit und auf unser Schicksal hin, ganz zu schweigen
davon, wie wir gesellschaftlich miteinander umgehen, wie
wir andere und unser unmittelbares Umfeld beeinflussen
und - im Falle von Weltführern - wie wir die Erde beeinflussen.
Ch'i ist das nichtbiologische Selbst - unser Geist,
unsere Psyche, unsere Essenz. Ohne Ch'i ist ein Körper nur
ein Gebilde aus Haut, Knochen 'und Muskeln. Innerhalb von
sechs bis sieben Jahren erneuern sich unsere Zellen. Unser
Körper verändert sich ständig, aber unser Wesen bleibt
grundsätzlich dasselbe - und der konstante Faktor ist Chi.
Ch'i ist die Essenz, die uns ein sechsjähriges
Kind, das wir drei Jahre lang nicht gesehen haben, wiedererkennbar macht. Obwohl alle Zellen des Kindes erloschen und von Neuen ersetzt worden sind, gibt. Es eine Eigenschaft, die distinktiv und erkennbar bleibt. Und diese
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Eigenschaft ist Chi, Ch'i ist unsere Bestimmung und es kreiert sie auch.
Um menschliches Chi und die Bestimmung zu
verbessern, bietet Feng-Shui viele Theorien, Therapien
und Techniken, die ich in der Praxis entwickelt und verfeinert habe.
Nach der alten, chinesischen Lehre entwickelt sich Ch'i aus
in der Luft befindlichen Partikeln von embryonischem Ch'i,
genannt Ling, die in der Atmosphäre zirkulieren. Das Universum ist voll von verschiedenen Arten von Ling. Sobald
Ling in den Mutterleib gelangt, wird es unser Selbst, unser
Geist und unser Chi. Es füllt und trägt unseren Körper. Ist
der Mensch dann geboren, wird ihm Ch'i helfen, seine Bestimmung zu entwickeln und zu erfüllen. Im Alter, wenn
Ch'i sich aus dem Körper entfernt, wird der Mensch sterben, und das Ch'i wird wieder zu Ling.
Im Laufe unseres Lebens wird Ch'i durch vieles
beeinflusst: das Selbst, durch Beziehungen, Beruf sowie
dem persönlichen Umfeld. Ch'i ist der Wind, der die Samen
von Veränderung, Brauch und Tendenzen auf globaler und
persönlicher Ebene trägt; zum Beispiel die Auswirkungen
von Dollarfluktuationen oder nicht geleisteten Rückzahlungen eines einem Entwicklungsland gewährten Darlehns
auf die weltweite Wirtschaftslage oder nur die ansteckende Natur von Panik, Krankheit oder Lachen.
Das Ch'i zu Hause kann auch unser persönliches
Ch'i beeinflussen. Die Beobachtung des Einflusses von umgebendem Ch'i auf das persönliche Ch'i ist ein wichtiger
Teil von Feng-Shui. Wenn sich, zum Beispiel, Ihre Eingangstür zu einer Wand hin öffnet, wird Ihr Ch'i blockiert.
Dass Sie sich um die Wand herumbewegen müssen, sobald
Sie eintreten, wird Ihre Haltung beeinflussen, und durch
"Das-durch-die-Wand-Gehen" werden Sie sich abgewiesen
fühlen, wodurch Ihre Erwartungen ans Leben herabgesetzt
werden. Das Ergebnis wird sein, dass Sie dagegen ankämpfen. Auch sollte, zum Beispiel, das Bett der bequemste Ort
sein, um sich hinzulegen und zu entspannen. Wenn das
Bett nahe einer Tür steht, die knarrt, während Sie schlafen, fernsehen oder lesen, werden Sie eine Anwesenheit
spüren, als würde jemand eintreten. Sie werden eine Empfindlichkeit aufbauen, und die kumulative Erfahrung wird
Ihre geistige Stabilität beeinflussen, Ihr Herz wird schnel-
131
ler schlagen, Sie werden sich öfter aufregen. Folglich wird
es einen beachtlichen Druck auf die Balance des Nervensystems mit ähnlichen Konsequenzen geben. Wenn Sie
mit dem Rücken zur Tür arbeiten, werden Sie unterschwellig erwarten, dass jemand eintritt und Sie unterbricht. Als Ergebnis werden Ihre Effektivität und Ihre
Produktivität sinken. Dies wird Sie psychisch schwächen.
Ein Beispiel für die wellenförmige
Bewegung von Chi
Alles ist in Bewegung, nichts in diesem Kosmos kann getrennt voneinander existieren.
Das dritte hermetische Prinzip verdeutlicht dies.
Unsichtbare Energiemuster durchdringen die sicht- wie unsichtbaren Welten. Wir könnten bei der Wirkung von Chi
auch von Energiemustern oder Wirbeln sprechen, die,
einmal in einen Raum gelangt, sich wellenförmig ausdehnen. Dieser wichtige Punkt ist bei allen Feng-Shui Prozessen zu beachten. Wenn Sie in einen Raum gelangen, so
haben Sie intuitiv immer ein Gefühl für bestimmte Punkte
oder Positionen, wo Sie sich wohlfühlen. An diesen Orten
fließt auch das Chi wellenförmig am harmonischsten durch
den Raum, d. h., die im Raum zirkulierende Energie kann
hier ohne Unterbrechung fließen.
Unterbrechungslinien, die durch spitze oder kantige Möbel oder Gegenstände hervorgerufen werden, vermeiden Sie meistens von selbst oder fühlen sich dort über
kurz oder lang unwohl. Die Einrichtung „steuert“ sozusagen den Fluss von Chi, welcher durch die Tür und Fenster
eindringt.
So gesehen, sind die in der Folge beschriebenen
Hilfsmittel, Chi in eine gewünschte Richtung zu lenken,
umzuleiten oder anzuziehen (Bsp. Spiegel) Möglichkeiten,
Chi zu verstärken, um eine gewünschte Wirkung für einen
bestimmten Zweck zu erreichen.
132
Die fünf Elemente
Die Qualität von Chi und der elektromagnetischen Felder
kann nun exakter durch die Berücksichtigung der fünf
Elemente oder den fünf Energien selektiert werden. Dabei
handelt es sich um Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.
Diese Grundform chinesischer Elementenlehre hat nichts
mit den uns bekannten vier Elementen nach Aristoteles zu
tun. Sie bildet gleichzeitig die Basis für eines der berühmtesten Weisheitssysteme Chinas. Das Prinzip der fünf Elemente bildet gleichzeitig die Grundlage aller chinesischen
Wissenschaften:Medizin, Akupunktur, Ernährungslehre, Musik und Kunst. Diese fünf Wirkungskräfte werden
nach dem Gesetz der Analogie bestimmten Schwingungen
und Eigenschaften zugeordnet wie Jahreszeiten, Himmelsrichtungen, Zahlen, Farben, Pflanzen, Nahrungsmitteln,
Organen u. a.
Wie im folgenden Diagramm dargestellt, bedingt
sich die produktive Folge der Elemente: Holz-Feuer-ErdeMetall-Wasser. Der sog. schöpferische Zyklus funktioniert
wie folgt: Brennendes Holz erzeugt Feuer und hinterlässt
dadurch Erde (Asche), Erde kreiert Metall (Erze), Metall
kann sich verflüssigen und fließen wie Wasser, Wasser lässt
wiederum Holz gedeihen.
Der entgegengesetzte, destruktive Zyklus beschreibt die
Umkehrungen: Holz reduziert und laugt die Nährstoffe der
Erde aus, Erde kann Wasser verschmutzen, Wasser löscht
Feuer, Feuer lässt Metall schmelzen, Metall erdrückt oder
schneidet Holz.
Verständlicherweise drücken die Elemente Energiebewegungen oder Kräfte der Natur aus, welche alle
sichtbaren Formen des Lebens erzeugen. Die fünf Elemente wirken nach einem zyklischen Muster miteinander symbiotisch aufeinander ein. Wenn Sie sich am Beispiel der
Jahreszeitenwechsel die einzelnen Energieformen als Aggregatzustände vorstellen, so ist es einerseits eine nach
133
Außen gerichtete Energie, die im Frühling nach oben steigt
und sich in seiner Ausdehnung hin zum Sommer entwickelt
Wärmewirkung). Weiter sinkt die Energie im Herbst nach
unten und zieht sich komplett im Winter nach Innen zurück (Kältewirkung). Durch die Erde als Zentrum lässt sich
dieser Zyklus in seinem natürlichen Wechsel als die horizontal rotierende Energie der Erde verstehen.
Bei einer Feng-Shui Beratung ist es erforderlich,
die primären Elemente der Umgebung zu berücksichtigen,
um den Standort durch entsprechende Maßnahmen dem
natürlichen Zyklus der fünf Elemente anzupassen. So spielen nicht nur Baumaterialien und Positionen einzelner Gebäude zum Objekt selbst eine Rolle, sondern die Formen
der gesamten Umgebung in Beziehung zur Topografie der
Landschaft durchziehen die energetische Situation wie ein
roter Faden.
Zuordnungen nach dem Fünf-Elemente-Zyklus
Element Holz
Formen: Aufrechte und rechteckige Formen.
Spitze Strukturen wie Berggipfel, von Menschenhand geschaffene Objekte wie Hochhäuser, Minarette, Monumente, Pagoden, Obelisken oder Statuen. Es kann sich vom
Element her auch um Bäume handeln.
Farbe: Grün und blau
Qualität des Lebensraumes: Holz ist ein häufig verwendetes Baumaterial ist außer Stein das ursprünglichste Material zur Gestaltung des persönlichen Wohnraumes.
Im Feng-Shui entspricht dieses Element dem
Prinzip des Nährens, des Förderns und der Kreativität.
Daher sollte dieses Element in allen Berufen und Einrichtungen eine primäre Rolle spielen, in denen eine unterstützende und begleitende Funktion ausgeübt wird wie: alle kreativen Berufe, Kindergärten, Krankenhäuser, Ateliers.
Auch im gewerblichen Bereich ist Holz als Element zur Unterstützung und Abrundung aller Einrichtungs-
134
formen günstig, welche beherbergen und bewirten wie Gastronomie und Gastgewerbe.
Jahreszeit: Frühling
Himmelsrichtung: Osten
Element Feuer
Formen: Spitzförmig.
Nach oben hin spitz verlaufende Formen wie Kirchen oder
Pagodendächer. Steile Dachformen.
Farbe: Rot
Qualität des Lebensraumes: Feuer repräsentiert den Geist
oder den Intellekt des Menschen. So sind Bibliotheken,
Schulen und andere Bildungseinrichtungen vom Prinzip für
diese Qualität geeignet. Auch Bereiche des Designs, der
Mode und Messeeinrichtungen kommen in Frage.
Privat ordnet man den Bereich der Küche und
des Herdes zu diesem Element.
Jahreszeit: Sommer
Himmelsrichtung: Süden
Element Erde
Formen: Quadratische und flache Grundformen.
Erde wird der Qualität des Tons, der Ziegel und dem Beton
zugeordnet. Die Verbindung der Stoffe und Formen sind
auf Dauer und Kontinuität angelegt.
Farbe: Gelb
Qualität des Lebensraumes: Flache Konstruktionen wie
Wohnblocks, Bürogebäude und Verwaltungen. Diese Formen haben äußerlich keinen Anreiz, sind häufig an den
Wänden und Mauern glatt. Sie repräsentieren auch das
hier vorherrschende Arbeitsprinzip: Geradliniges, kopfbetontes, statisches Arbeiten. Die gewerblich genutzten Flächen haben daher häufig mit „erdbetonten“ Vorgängen,
welche auf Dauer angelegt sind: Konstruktionsbüros, Versicherungen, Behörden, Ingenieurwesen.
135
Privat ordnet man Vorrats- und Lagerräume sowie Garagen diesem Prinzip zu.
Jahreszeit: Übergang zwischen den Jahreszeiten
Himmelsrichtung: Zentrum
Element Metall
Formen: Rund und kuppelförmig
Farbe: Weiß und silbergrau
Qualität des Lebensraumes: Runde und bogenförmige Konstruktionen, Kuppelbauten.
Metall ist ein maskulines, nach Außen gerichtetes Prinzip und steht daher auch dem Prinzip von Öffentlichkeit, Erfolg und Ansehen nahe. Paläste, religiöse Bauten, aber auch kommerzielle Institutionen wie Banken und
Geschäftszentren. Oft wird hier durch die Verbindung mit
Glas die Tiefe des Raumes mit Hilfe des dadurch einfallendes Lichts hervorgehoben. Auch entsprechen Bahnhöfe
größerer Städte diesem Prinzip.
Im Sinne des konstruktiven Elemente-Kreislaufs
verbinden sich Erde und Metall gut, da Ersteres Metall
hervorbringt. Nicht von ungefähr werden bei den obigen
Bauten und den damit verbundenen Zwecken Stahlbeton
sowie Stahlkonstruktionen verwendet.
Das Element Metall ist nicht für den privaten Bereich zu
verwenden, da dieses dem Prinzip vom Wachsen und Gedeihen alltäglicher Prozesse abträglich ist.
Jahreszeit: Herbst
Himmelsrichtung: Westen
Element Wasser
Formen: Geschwungen und horizontal
Farbe: Schwarz
Qualität des Lebensraumes: Gebäudekonstruktionen mit fließenden und geschwungenen Charakter entsprechen dem sich ständig verändernden Prinzip des Was-
136
sers. Eine eindeutige Grundform existiert nicht. So sind
moderne Kongresszentren und auch futuristische Bauten
mehr einer Zusammensetzung mehrerer Elementeformen
unterworfen.
Das Opernhaus von Sydney oder die Bank of China sind Beispiele hierfür. Wasser ist auch ein Ausdruck des
Unbewussten und der Träume. Musik, Literatur und die
Künste gehören diesem Prinzip an.
Gleichzeitig entspricht bei den Chinesen der Bereich der
Kommunikation dem Wasserelement. Post, Computertechnologie, aber auch produzierende Gewerbe von Flüssigkeiten wie Brauereien und Destillationsbetriebe.
Privat entsprechen dem Wasserelement das Badezimmer, Toiletten und Waschküche. Um auf den geistigen Bezug des Wassers, nämlich der Inspiration und Muße
noch einmal einzugehen, gehört selbstverständlich das Arbeitszimmer eines kreativen oder freischaffenden Menschen diesem Element an.
Was können wir tun?
Die Praxis des Feng-Shui
Das umfassende System des Feng-Shui würde zur Abklärung
aller wichtigen Grundlagen ca. 400 Seiten Text beanspruchen, wollte man professionell vorgehen.
Hier eine Auflistung, welche Kriterien bei einer FengShui Konsultation beachtet werden:
-
Ortung des Wohn- und Arbeitsplatzes
Die Topografie der umgebenden Landschaft
Die 8 Trigramme des I Ging zur Raumorientierung
Berechnung idealer Himmelsrichtungen für alle
Räumlichkeiten
- Ausrichten nach den 5 Elementen
- Ausloten und Verringern von Sha-Chi
137
-
Energetische Ausrichtung des Interieurs
Farbgestaltung nach den 5 Elementen
Horoskopbesprechung nach dem Lo-Pan
Die richtige Möbelanordnung
Die Bagua-Formen (Trigrammtypen)
Die neun Grundlösungen
Die drei Harmonien
Faktoren um Räume und menschliches Chi zu verstärken
- Hilfsmittel
- Abschlussritual
Im Rahmen der Lebensberater-Ausbildung erlernen Sie die
persönlichen Grundlagen des Feng-Shui. Für Feng-ShuiSeminare wenden Sie sich bitte an den Verfasser selbst.
Praktische Anwendung
Um Feng-Shui Wirkungen zu erzielen, sollte der Anwender
wissen, dass alleine technische Maßnahmen in der Wohnund Arbeitsumgebung alleine nicht ausreichen.
Dabei können alle Räumlichkeiten nach dem Optimum von Feng-Shui Kriterien äußerlich erfüllt sein, die
Wirkung wird dauerhaft ausbleiben, wenn der Anwender
nicht versteht, das Feng-Shui Verbesserungen und Energieverstärkungen nur wirken, wenn er in permanenter Auseinandersetzung mit der persönlichen Lebensaufgabe bereit ist, sein Bewusstsein mitzuverändern.
So gehören im Rahmen dieses Feng-Shui Kapitels
die sog Hilfsmittel und Feng-Shui Verbesserungen zum Repertoire.
Die folgenden Verbesserungsvorschläge dienen
dazu den zentralen Gedanken von Feng-Shui, den Energiefluss von Chi zu verstärken, auszugleichen, umzuleiten
oder entsprechend zu verändern.
138
Die 9 Grundlösungen
1. Spiegel
Wenn wir einen Raum betreten, haben wir immer einen
ersten „Eindruck“, welcher auf die Energie des Raumes,
seiner Atmosphäre, seiner Schwingung Rückschlüsse ziehen
lässt. Was wir spüren, ist unbewusst immer die momentane Situation des Chi. Diese kann angespannt sein, hektisch, neutral, angenehm ruhig und entspannend, einladend oder sogar erotisch sein.
Stellen Sie sich beim Eintritt in ein Haus oder einen Raum immer vor, das Chi rechtsdrehend und kreisförmig durch Räume zirkuliert (siehe auch Abschnitt „Chi“.)
Offene Ecken, kantige Tische und Möbel, spitze Gegenstände, grelle oder sehr dunkle Farben, Räume ohne Licht
„fangen“ Chi und wandeln es im Lauf der Zeit in negatives
Chi um. An diesen Orten fühlt man sich nach wenigen Minuten verspannt, unwohl und manchmal unterkühlt, da
diese Zonen Energie durch das vorhandene Quantum ShaChi (negative Energie) abziehen.
Durch Feng-Shui und deren Grundsätze können wir lernen,
Abhilfe für ungünstige Energiefelder und Störzonen zu bekommen. Ein wichtiger Gedanke zur Erhöhung der Lebensund Wohnqualität ist der Chifluss, der die universelle Lebensenergie direkt in unsere Wohnräume einströmen lässt.
So können wir diesen Gedanken manifestieren,
indem wir Hindernisse entfernen oder umpositionieren und
diese Gegenstände oder Möbel mit Energieverstärkern
energetisch erhöhen. Eines der wichtigsten Hilfsmittel ist
der Spiegel. Dieser wird eingesetzt, um ungünstiges Chi
(Sha-Chi), abzulenken oder zu neutralisieren. Straßen und
gerade Linien, die direkt auf den Hauseingang zulaufen,
erzeugen ungünstiges Chi und können durch einen Spiegel
zerstreut werden, ferner kann dieser an Türen und Fenstern das entweichende Chi auffangen. Spiegel vergrößern
nicht nur optisch Räume und enge Korridore, sondern verstärken zusätzlich das Chi. Stellen Sie sich einen Spiegel
immer als einen Verstärker im positiven wie negativen
Sinn vor.
139
Haben Sie im Schlafzimmer einen Spiegel angebracht, der Ihrem Bett gegenüber hängt, werden Sie nie
tief und ruhig schlafen können, da Chi im Spiegel selbst
verstärkt wird und daher die Energiefrequenz zu stark für
diesen Ruheort ist. Grundsätzlich werden im Schlafzimmer
keine Spiegel benötigt.
So werden Spiegel dort eingesetzt, wo Räume
optisch vergrößert werden müssen (enge Badezimmer,
kleine Küchen können durch eine Spiegelwand in Verbindung mit einer Farblampe wahre Wunder bewirken) oder
einfach kaum Licht vorhanden ist. So platziert man Spiegel
richtungsgemäß so, dass Licht aus hellen Räumen in die
dunklen Zonen umgelenkt werden, sog. L-Räume. Die
erdrückende Wirkung einer Wand oder Decke kann so gemildert werden.
Weiterhin kann Licht von draußen in den Raum
gezogen werden, wenn Spiegel hoch genug im Raum angebracht werden. Auch die Kraft von Wasser, welches sich in
der Nähe des Gebäudes befindet, kann angezogen werden.
Krankmachende Störzonen, wie z. B. Wasseroder Elektroleitungen werden durch Spiegel noch negativ
verstärkt, wohingegen ein Spiegel, über einer Pflanze angebracht, der Pflanze zu mehr Wachstum verhilft.
Spiegel leiten aus Ecken, Kanten, ungünstigen
Hauseingängen und langen Korridoren Chi um und lassen
dieses wieder richtig zirkulieren.
2. Farben
Farben werden wie im Abschnitt der fünf Elemente auf die
Wohnsituation individuell abgestimmt. So werden Baumaterialien, Lichtverhältnisse und Möbelformen ebenso berücksichtigt wie der jeweilige Nutzungszweck einer Räumlichkeit.
Farben schwächen einerseits globige Möbel und
übergroße Räume ab, verstärken bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Bei der Raumgestaltung können warme (Yangoder Yin) -Farbtöne gruppiert werden. Farben sollten nach
der Richtung eines Zimmers ausgewählt werden. Im Norden z. B. sollten blasse Farben gewählt werden, da diese
140
Himmelsrichtung naturgemäß viel Licht benötigt. Für im
Osten gelegene Räume sollten die Farben des Wachstums
und der Harmonie gewählt werden: Grün, blau und türkis.
Rot- und helle Brauntöne sind für den Süden geeignet,
Gelb- und Ockertöne gelten für den Westen.
Hat das Haus insgesamt eine ungünstige Lage
(z. B. durch ein Hochhaus zugestellt, direkt an der Straße
liegend oder den Eingang im Norden) so können alle Räumlichkeiten nach den Farben original nach dem produktiven
Zyklus der 5 Elemente gewählt werden.
Der Verfasser hat mit unzähligen Teilnehmern
die positive Erfahrung gemacht, dass in den Hauptaufenthaltsräumen die Farbe des Fußbodens oder die Primärfarbe des Raumes am besten dem astrologischen Aszendenten
zugeordnet wird.
So kann bei einem Fische-Aszendenten die
Grundfarbe ein warmer Grün- oder Türkiston sein, beim
Wassermann-AC Blautöne, bei der Waage Burgund, -Lachs
oder Rosetöne, beim Zwilling Gelb- und Brauntöne. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen.
Weiterhin ist der Zweck des Raumes einem bestimmten Planeten zugeordnet. Das Schlafzimmer ist Neptuns
Reich und benötigt entsprechend neptunische Farbtöne,
selbstverständlich auf die jeweilige Hausqualität abgestimmt.
Bei der Neueinrichtung eines Raumes sollten Sie sich
mindestens eine Woche Zeit nach der Farbgebung lassen.
Erkennen Sie die Wichtigkeit und Bedeutung von Farben in
einem leeren Raum und deren Wirkung auf Psyche und Gefühl.
3. Kristallkugeln und Leuchten
Feingeschliffene Kristallkugeln in Prismaform verstärken
Chi. Diese können auch negatives Chi zerstreuen und umlenken. An einem zu hellen Fenster spaltet die Kugel das
Licht in seine Spektralfarben und erhöht so die Energie im
Raum. In Regalen gegenüber einem Fenster, auf Fensterbänken, in Eingangsbereichen, in Verbindung mit Pflanzen
und anderen Edelsteinen wie z. B. Rosenquarz und Ame-
141
thyst gelten Kugeln als zusätzlicher Blickfang zur Kurzweil
und Erhöhung der Atmosphäre im Raum.
Mit Leuchten können Sie oft als einziges subtiles
Hilfsmittel kleine, ungünstig geschnittene und dunkle
Räume aufhellen. Leuchten können farbig in Stabform an
der Decke oder am Boden indirekt wundervoll Licht schenken. Die Chinesen verstehen unter Leuchten ein Symbol
der Sonne.
Ungünstige Hausformen wie z. B. die L-Form
können durch die Positionierung von Leuchten Licht auf
dem Grundstück optimieren und so tote Stellen ausgleichen.
In Wohnräumen können kleinere Lampen in offenen Regalen oder Schränken Atmosphäre schaffen.
4. Lebendige Objekte
Prinzipiell sind lebendige Energien innerhalb und außerhalb von Räumen vorzuziehen, da diese in Ihrer Lebendigkeit auch natürliches Wachstum symbolisieren. Objekte,
welche Chi speichern, Chi erzeugen und die Schwingung im
Raum akustisch wie optisch erhöhen, gehören hierzu.
So kann ein Aquarium als natürlicher Raumteiler
und gleichzeitig als Sauerstofflieferant dienen. Die Bewegung der Fische in einer Vielfalt von Farben, verbunden
mit fließendem Wasser, symbolisiert für die Chinesen von
jeher Reichtum.
Gleichfalls gelten Pflanzen als Träger von gutem
Chi und passen wunderbar in Zimmerecken, vor den
Hauseingang, als Arrangement im Gesteck für eine Vielzahl
von privaten und geschäftlichen Anlässen.
Dort wo Pflanzen gedeihen, kann sich der Mensch entfalten. In Verbindung mit Zimmerbrunnen und Edelsteinen
verbindet Feng-Shui intuitiv, was wir alle schon lange
wussten: Ein lebendiger Blickfang, welcher inspiriert und
entspannt, anregt und in Erinnerung bleibt. Diese Verbindung von lebendigen Chi, Wasser ist ständig in Zirkulation,
Chi wird gleichzeitig durch die Edelsteine gespeichert und
stellt so eine kleine Oase für den Geist des Menschen dar.
142
Es ist keine Frage, dass bestimmte Pflanzen durch Ihre Fähigkeit Chi zu speichern, sogar Schadstoffe eliminieren und neutralisieren. Hierzu gehören Philodendron,
Spinnen-Pflanze, Kornpflanze und Chrysanthemen gegen
Formaldehyd (Zigarettenrauch, Benzin, Kunststoffe, Tinten, Öle und Desinfektionsmittel); Efeu; Marginata, Gerbera und Friedenslilie gegen Benzol und Trichloräthylen (Tinten und Farben, Polituren, Lacke und Klebstoffe).
Die „Wunderpflanze“ ist mit Abstand jedoch
Aloe Vera. Diese hat in Laborversuchen der Nasa innerhalb
von 24 Stunden 90% des vorhandenen Formaldehyd beseitigt (aus: Longevity Nov. 1990 und Bericht des Nasa Spezialisten Dr. B. Wolverton, USA).
Zusammenfassend ist die lebensspendende Kraft
vom Lebenssaft Chlorophyll ein starker Chi-Spender.
Springbrunnen sowie Zimmerbrünnchen entsprechen verstärken zusätzlich die Produktion von Chi.
5. Klänge
Die therapeutische Wirkung von Musik ist hinlänglich erforscht. Die Feng-Shui-Experten Asiens bedienen sich einfacher Möglichkeiten, um heilende und Chi-verstärkende
Klänge zu erzeugen. Windspiele, Glöckchen und klingende
Mobiles werden meist über Hauseingänge und Türen gehängt um entweder durch den Klang im Wind Energie und
Aufmerksamkeit anzuziehen oder aber innerhalb von Räumen Chi zu verteilen. So kann ein Windspiel, dass sich
nicht bewegt oberhalb eines Fensters aufgehängt werden
und verteilt so gleichmäßig das einströmende Chi von Außen.
Gleichzeitig dämpfen diese leisen Klänge im
Raum die Atmosphäre und gleichen bestimmte Geräuschkulissen im Hintergrund aus. Es kann durchaus gewinnbringend sein, in einem Geschäft diese Art von Klängen zu hören als dumpfe Straßengeräusche. Die Chinesen glauben,
dass diese Klänge Geld anziehen, was auch, was in unseren
Kulturkreisen eher zu Missverständnissen führt.
Der Verfasser benutzt traditionelle Feng-Shui
Musik aus Taiwan, welche orchestral vorgetragen die Fre-
143
quenz eines Elementes, einer Himmelsrichtung oder einer
Farbe deutlich verstärken kann. Die Titel hierfür sind original vertont und gleichen dem Fünfelementesystem:
Schildkröte im Norden, Drachen im Osten, Phönix im Süden, Tiger im Westen und Schlange im Zentrum.
6. Flöten und Bagua-Einrichtungsformen
Flöten, meist aus Bambus werden zum Umleiten von Chi in
Zimmerecken oder Korridoren in Dreiecksform, die
Mundstücke nach Innen, aufgehängt, um so Chi anzuziehen. Diese können auch, einem überstehenden Zimmerbalken angeglichen, die zerstörende Wirkung von Balken
neutralisieren.
Dies geschieht, indem der gedachte rechte Winkel linker- und rechter Hand des Balkens durch Flöten in
der obigen Form angepasst wird.
Gewinnbringend werden Flöten so miteinander verbunden,
dass diese an der Zimmerdecke die traditionelle BaguaForm (symbolische Achteckform) nachgebildet darstellen
(siehe auch Abschnitt I Ging.)
Als Beispiel stellen Sie sich einen möblierten
Raum vor. Die Sitzelemente und der Tisch entsprechen
den unteren 3 Trigrammen des I Ging (Süd, Südost und
Südwestrichtung). Nun sollten die anderen Einrichtungselemente gemäß der 8 Trigramme
(Bagua) ausgerichtet werden. So können an der Zimmerdecke richtungsweisend die oberen 3 Trigramme (Norden,
Nordwest und Nordost) durch Flöten angedeutet werden.
Der West- und Ostteil entspräche dann der Zimmertür und
einem Fenster.
So einfach kann Chi in einem Raum die optimalste Richtung innerhalb eines Raumes erhalten, indem Flöten und Kombinationen daraus die feinstoffliche Energie
leiten.
7. Figuren und Statuen
Im Eingangsbereich, in Foyers, Ausstellungsräumen, Gärten, in der Nähe eines Teichs oder Biotops, an öffentlichen
144
Plätzen, in Parks und in der Landschaftsgestaltung können
Figuren und Statuen als zentrale Leitfigur eingesetzt werden. Gerade in großen Räumen erhält man eine natürliche
Raumaufteilung durch solch einen Blickfang. Geeignet sind
außerhalb geschlossener Räume auch große Steine mit
markanten Formen bzw. Stein- oder Felsgruppen in Verbindung mit Wasser.
Sie wirken immer beruhigend auf das Gemüt,
entspannen, sammeln die Konzentration und spenden dadurch neue Energie. Traditionell stellt man in Asien vor
wichtige öffentliche Häuser und Tempel im Tiger oder FuHunde (Himmelshunde) vor den Eingang. Entgegen aller
abergläubischen Tendenzen bannen Sie zumindest vor dem
Eintritt die Aufmerksamkeit. In Deutschland kennt man
leider diese Form, ein Gebäude und die Bewohner desselben mental zu begrüßen noch nicht.
8. und 9. Wasser und Raumteiler
Auch Raumteiler und Paravents hindern das Chi daran,
dem Raum zu entweichen. Das Gleiche gilt für Zäune und
Hecken um das Grundstück.
Ein Aquarium setzt Akzente in der Einrichtung
und dient als Chi-Spender auch Auge und Ohr.
Um ein letztes Beispiel zu geben, können lebende Objekte wie Pflanzen oder Fische, Edelsteine und
Zimmerbrunnen, an den richtigen Plätzen aufgestellt, die
vorhandene Energie enorm erhöhen. Besonders kraftvoll
ist offenes Wasser im und um das Haus herum, da es Chi
magnetisch anzieht. Optimal wäre ein Teich oder Brunnen,
wenn sich kein Fluss oder Bach in der Nähe des Hauses befindet.
Wasser, insbesondere alle fließenden Formen
von Wasser symbolisieren für die Chinesen Reichtum. Deshalb wird auch eine Situation simuliert, weil fließendes
Wasser die Intuition anregt und das Gemüt beruhigt.
Feng-Shui Experten legen großen Wert darauf,
dass Wasser in ausreichender Menge in der Nähe des Menschen zirkulieren kann. So sind Städte wie Luzern in der
Schweiz optimal mit Chi versorgt, und zwar in vielfacher
145
Hinsicht. Einerseits sind Bewohner in der Nähe eines Flusses oder Sees mehr vor Krankheiten geschützt, weil Sie
kontinuierlich eine höhere Sauerstoffkonzentration genießen und vom Fluss des Chi mit guter Energie angesteckt
werden. Denken Sie auch an Venedig, Amsterdam oder
Hongkong. Im schweizerischen Luzern durchströmt die
Reuss die Innenstadt und sorgt so für einen natürlichen Zuund Abfluss an Chi. Am Ende befindet sich der Vierwaldstätter See, welcher mit seinen natürlichen, wellenförmigen Strukturen ideal das Chi sammelt und auch verteilt.
Die Energie wird durch die umliegenden Berge und Bergmassive „gehalten“ bzw. konserviert. Ein Besuch dieser
Stadt ist energetisch hochinteressant, da Sie nie müde
werden und trotzdem geistig wie körperlich auf einem hohen Level dank der umgebenden Chi-Ströme sind.
Aufgrund der zunehmenden Bewusstheit vieler
Menschen für private Wohn- und Lebensqualität bietet
Feng-Shui entgegen eines dunklen Mystizismus die Möglichkeit, Lebensräume wieder zu Solchen zu verwandeln.
Feng-Shui ist die einzig bekannte Tradition, Bewusstsein und Lebensraum miteinander in Harmonie zu
bringen.
Unser heutiger Bezug zu China kann nur von dieser uralten Lehre der Ökologie, Architektur und Harmonielehre lernen und profitieren.
146
Ganzheitliche
Ernährung
Ernährung und Bewusstsein
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Ganzheitliche Ernährung
Ernährung und Bewusstsein
Currywurst oder Rohkostsalat? Das ist die Frage, denn beides für sich wäre auf Dauer sicherlich die falsche Ernährung!
In Anbetracht spiritueller Lebensberatung spielt
das Thema Ernährung und Gesundheit eine wichtige Rolle,
der menschliche Körper stellt den Tempel, die Basis zur
Seele, dar.
Schon im Jahre 1977 wurde auf die permanenten Gefahren der von Menschen geschaffenen Pestizide
hingewiesen. Die langlebigen Chemikalien kontaminieren
nicht nur Natur und Umwelt, sondern sie zeigen auch, wie
sich die diese Substanzen im menschlichen Körper halten
und langfristige Schäden anrichten.
Die moderne Zivilisationskost ist längst nicht
mehr in der Lage, uns ausreichend mit denjenigen Nährstoffen zu versorgen, die für die Gesunderhaltung unseres
Körpers, geschweige denn unserer Umwelt, der Mutter Erde, notwendig sind.
Die großindustrielle Landwirtschaft beschert uns zwar
Nahrungsmittel im Überfluss, dafür enthalten diese Massenprodukte 45-60% weniger Nährstoffe, wie noch vor 30
Jahren!
Immer wieder haben Untersuchungen an
menschlicher Muttermilch und menschlichen Fettgeweben
das Ausmaß unserer Belastung bestätigt. Selbst Menschen
in entlegenen Gegenden tragen heute in ihrem Körper
schon hohe langlebige, synthetische Chemikalien, wie
DDT, Dioxine oder polychlorierte Biphenyle.
Bereits im Mutterleib geben Mütter diese chemischen Substanzen und Schwermetalle an ihre Kinder weiter. Dabei wird die ganze Bevölkerung dem Einfluss von
Chemikalien ausgesetzt, von denen wir aus Tierstudien
wissen, dass sie sehr giftig sind und dass sich die Effekte in
manchen Fällen sogar addieren.
Unklar ist immer noch, wie diese hohen Umweltbelastungen medizinisch aus dem Körper eliminiert werden können.
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Die Rechnung der Industrie gegenüber dem Verbraucher
ist Folgende: 60% weniger Nährstoffe aus übermäßiger,
künstlicher Produktion, dafür 35% mehr langfristige
Schadstoffe wie Schwermetalle (Cadmium, Cäsium, Dioxin, Strontium 90 u.v.m.) in Luft, Wasser und Erde.
Kürzlich wurde wieder völlig verseuchte Babymilch- und Nahrung aus China zurück beordert, dass im Ursprungsland China 90 Todesfälle durch diese „Milch“ bei
Säuglingen und Kleinkindern verursachte (Stand 9/2008).
Die Zeitschrift Focus berichtete in diesem Zusammenhang von erschütternden, aber gerade deswegen
schrecklichen Tierversuchen. Forscher fütterten ihre bevorzugten Versuchstiere mit jener Nahrung, die amerikanische, deutsche und überhaupt die Mehrheit der Bürger in
der so genannten Ersten Welt zu sich nehmen und reduzierten so nicht nur deren Lebenserwartung um ein Drittel, sie überantworteten sie auch jenem elenden Tod an
Zivilisationskrankheiten, dem die meisten Menschen unserer angeblich so zivilisierten Gesellschaften zum Opfer fallen.
Lebenserwartung und Lebensführung
Ein auf die statistische Lebenserwartung von ca. 70 Jahren
zusteuernder Mensch der sog. Ersten Welt steht folglich
vor der Wahl, ob er durch bewusste Ernährung daraus 93
(+ 33%) oder aber 53 (-25%) Jahre machen möchte. Der
„kleine Unterschied“ von 40 Jahren könnte zu denken geben, immerhin handelt es sich hier um unser halbes Leben, ganz abgesehen von der völlig unvergleichbaren Lebensqualität beider Extreme.
Ich möchte Ihnen im Folgenden darstellen, dass
nicht die Menge der täglich verzehrten Nahrung entscheidend ist, sondern die Qualität der Nahrungsmittel mit ihrem Reichtum an essenziellen Lebensbausteinen.
Es stellt sich nicht unbedingt die Grundsatzfrage, ob in einer spirituellen Beratung ausschließlich vegetarische oder fleischhaltige Kost empfohlen wird, sondern
welcher Energieverbrauch (körperlich wie geistig) als Output stattfindet. Diesen inneren wie äußeren Energieverbrauch wollen wir in Übereinstimmung mit der persönli-
150
chen Lebensführung unter anderem mit der richtigen Ernährung abstimmen.
Wir ergänzen wir durch folgende Fragen, wobei folgende
Grundmerkmale wichtig sind:
Konstitution
Vorbelastungen
Durchschnittlicher Energieverbrauch
Leberwerte
Zustand des Darmes (sehr entscheidend)
Alter
Blutbild u.v.m.
Wie gut entgiftet der Körper?
Primär entscheidet jeder Organismus auf seine eigene
Weise, wie er verdaut und auch entgiftet; so sind Ernährungstipps so individuell wie jeder Mensch selbst.
Es macht wirklich keinen Sinn, „alles“ außer
Fleisch zu essen und später unter permanenten Verdauungsproblemen, niedrigem Blutdruck, hoher Allergieanfälligkeit usw. zu leiden. Kann der Organismus nicht mit seinen elementarsten Lebensstoffen wie Aminosäuren, Spurenelementen, Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen
(Carotinoide u. a.), Enzymen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr seiner Arbeit, die hauptsächlich aus Verdauungs, - Stoffwechsel, - und Entgiftungsvorgängen bestehen
nachgehen, so wird dieser zwangsläufig unter der Last verschiedenster Gifte krank werden müssen.
Dabei ist es in Wirklichkeit verblüffend einfach,
sich gesund zu ernähren, jeder kann mehr für sich, seine
Gesundheit und damit auch nachhaltig für die Umwelt tun.
Was zu tun ist? Sie können sich für ein anderes Leben entscheiden- ab heute- für eine biologische Erneuerung und
mehr Lebensqualität.
Das Wissen, dass zwischenzeitlich über den menschlichen Organismus angewandt wird und wurde, ist
wertvoll.
151
Das Ende der bisherigen Essgewohnheiten
macht den größten Sinn
Die ganzheitliche Betrachtungsweise von Körper, Geist und
Seele ist entscheidend; nur auf die Ernährung ausschließlich zu achten, wäre so fatal, wie nur auf die geistige oder
spirituelle Entwicklung zu achten. Die Ernährung ist also
ein Faktor in der individuellen Lebensführung. Unsere körperliche Innenwelt wird ebenso von Emotionen und Gedanken beeinflusst wie auch von schweren Umweltbelastungen, denen wir alle ausgesetzt sind.
So ist unser Ansatz derjenige der Lebensenergie,
verbunden mit der Fähigkeit des Organismus, seelisch wie
biochemisch zu verdauen. Seelische Spannungen beeinflussen unser körperliches Wohlbefinden ebenso wie Junkfood
aus einem Schnellrestaurant.
Also, was stärkt und was schwächt unsere Lebensenergie?
Unsere Lebensenergie ist die Peripherie zwischen Körper und Seele und kann ernährungsphysiologisch
sehr wohl verbessert und gestärkt werden, ohne gleich auf
guten Geschmack, Lust und Freude am Essen verzichten zu
müssen.
Am Ende des Kapitels finden Sie eine Auflistung
aller wichtigen Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe.
Der Körper besteht hauptsächlich
aus Flüssigkeit und zu 24% aus Eiweiß
Stellen Sie sich nun den menschlichen Körper vor:
Wenn man von seinen Körpersubstanzen das
Wasser abzieht, bleibt vor allem Eiweiß übrig. Sie setzen
sich aus 22 verschiedenen kleinen Eiweißbausteinen zusammen. Lassen Sie sich einmal Ihren Eiweißspiegel messen beim Hausarzt. Das kostet ein bisschen Zeit, jedoch
kein Geld.
Der wichtigste Lebensenergieparameter überhaupt ist das Eiweiß. Wir bestehen zu einem großen Teil
aus Eiweiß. Die meisten von Ihnen haben einen niedrigen
152
Eiweißspiegel. Wenn Sie sich im unteren Normbereich bewegen, ist der ganze Organismus schlecht aufgebaut. Dann
haben Sie z. B. schlaffe Muskeln, denn Muskeln sind Eiweiß. Dann haben Sie spröde Knochen, denn Knochen setzen sich zu über 50% aus Eiweiß zusammen. Hinzu kommt
ein schlecht funktionierendes Immunsystem, dieses besteht primär aus Eiweiß. Dann beachten wir noch das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff, denn Hämoglobin ist Eiweiß.
Eiweiß - der Baustoff des Lebens
Die Sauerstoffatmosphäre der Erde konnte sich vor Jahrmillionen Jahren nur mithilfe Sauerstoff produzierender
Algen bilden. Die Vorläufer des gesamten Lebens dieser
Erde waren Mikroalgen; bis heute wird der Großteil der
vorhandenen Biomasse von Kleinalgen gestellt. Die Bekannteste ist die Kleinalge „Spirulina platensis“, deren natürlicher Lebensraum die alkalischen Sodaseen in China,
Südamerika und Afrika sind.
Der menschliche Organismus ist aus existenziellen Gründen auf natürliche Eiweißquellen angewiesen,
u. a. um die Thymusdrüse beim Aufbau von Abwehrzellen
zu unterstützen. Ungesättigte Fettsäuren, die im Übrigen
zum Abbau des Cholesterins beitragen, finden sich in kalt
gepressten Pflanzenölen, Nussölen sowie im Öl der Nachtkerzenpflanze. Diese Fettsäuren können nicht vom Organismus synthetisiert werden und müssen über die tägliche
Nahrung zugeführt werden.
Das menschliche Gehirn besteht zu 25% aus dieser Fettart; ungesättigte Fettsäuren sorgen entgegen gesättigter Fettsäuren (Butter, Tierfette) für die Beweglichkeit und die Geschmeidigkeit der Blutgefäße, der Zellmembranen und der Haut. Die Thymusdrüse hat die Aufgabe, Abwehrzellen bereitzustellen. Mit zunehmenden Alter schrumpft die Thymusdrüse und ihre Funktion wird allmählich immer eingeschränkter. Werden im Alter keine
Abwehrzellen mehr produziert, tritt zwangsläufig der Tod
ein. Unser biologisches Leben hängt also primär davon ab,
wie lange wir in der Lage sind, ein funktionstüchtiges Immunsystem zu erhalten.
153
Die Thymusdrüse kann mit ungesättigtem Pflanzeneiweiß
die sogenannte Gammalinolensäure produzieren, eine lebensverlängernde Maßnahme!
In einer Kölner Studie von 1992 (Ralf Reglin)
konnte nachgewiesen werden, dass binnen drei Wochen
der Gesamtcholesterinwert auf 12,5% gesenkt werden
konnte, der positive HDL-Cholesterinwert jedoch um 20,7%
zunahm. Hinzu kam, dass die Aminosäuren Prolin und Lysin
(beides sekundäre Pflanzenstoffe-Biflavonide) aus vollreifen Tomaten und roter Paprika diese Werte stabilisierten.
Falls Sie noch Butter zu sich nehmen, sollte es
Butter sein, die nicht aus hocherhitzter und damit chemisch nachteilig veränderter Milch hergestellt wurde. Und
man sollte natürlich die Butter nicht gleich in Unmengen
zu sich nehmen, schon gar nicht in Verbindung mit stark
kohlenhydratreichen Speisen. 2-3 Mal in der Woche sollte
ausreichen.
Gegen Margarine ist nichts zu sagen, solange es
sich um Margarine ohne gehärtete Fette handelt. Der
Streit: „Butter oder Margarine“, ist für die Agrarwirtschaft
und Margarineindustrie sicherlich interessant, für den Normalverbraucher hat er wenig Bedeutung.
Noch ein Tipp: Meiden Sie Backfette, nehmen Sie
lieber Öle. Und zwar die nicht raffinierten Öle, besonders
die Öle mit einem hohen Anteil an Linolsäure (essenzielle
Fettsäure, die unser Körper benötigt und nicht selbst herstellen kann), wie etwa Sonnenblumenöl, Maiskeimöl oder
das in jedem Reformhaus oder Bioladen erhältliche Distelöl, das man sogar als fett abbauend bezeichnen könnte.
Gehen Sie überhaupt öfter in ein den Bioladen, das Reformhaus oder in die entsprechende Abteilung in einem
Lebensmittelgeschäft, unterstützen Sie „Fair-TradeProdukte“ aus den bekannten Gründen. Dort finden sich
viele Angebote, die nicht nur für die Gesundheit empfehlenswerter, sondern auch ungemein wohlschmeckender
Nahrungsmittel. Niemand sollte sich jedoch zum Sklaven
irgendeiner Ernährungsphilosophie machen.
154
Die häufigsten Erkrankungen aufgrund übermäßiger tierischer Fette und Kohlenhydrate und Bewegungsmangel
sind:
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Bluthochdruck
• Übergewicht
80% aller stationär behandelten Patienten haben Probleme
mit dem Herz-Kreislauf-System.
Magnesium- Salz der inneren Ruhe
Haben Sie viel Magnesium im Blut, sind Sie fit, dynamisch,
belastbar. Das wussten wir schon lange. Aber warum das
so ist, wissen wir erst seit 1994. Beim normalen Magnesiumspiegel in Ihrem Blut haben Sie in jeder einzelnen Körperzelle vielleicht 1000 Kraftwerke (Mitochondrien) zur
Verfügung.
In diesen Kraftwerken wird Energie produziert für Ihr tägliches Leben. Viel Magnesium, viele Kraftwerke, viel Energie. Kaum sinkt der Magnesiumspiegel ab von der oberen
Norm zur unteren Norm - wohlgemerkt, beides ist normal tritt der Körper auf eine biologische Bremse. "Halt, Stopp,
Vorsicht!" Du hast nicht alles, was du für ein leistungsfähiges Leben brauchst. "Bitte schön, mach langsamer." Der
Körper baut die Kraftwerke ab. Dann haben Sie nicht mehr
1000 Kraftwerke, sondern nur noch 600 in jeder Körperzelle. Und das spüren Sie im täglichen Leben - der biologischer Rückenwind fehlt allmählich.
Merkwürdigerweise haben wir alle in Deutschland einen tiefen Magnesiumspiegel. Das liegt am Kunstdünger und am sauren Regen; sie sorgen dafür, dass im
Boden kaum noch Magnesium enthalten ist. Eine Ursache
für unseren tiefen Magnesiumspiegel ist Stress. Unter
Stress verbrauchen wir unsere Magnesiumvorräte allmählich.
155
Alkohol entzieht dem Körper Magnesium
Haben Sie das gewusst? Ein Gläschen Wein, genossen am
Abend, schwemmt Ihnen das Magnesium aus dem Körper.
Trinken Sie regelmässig Wein oder Bier, benötigen Sie etwa ab dem 38. Lebensjahr nach dem Aufstehen 3-4,5
Stunden Zeit, um ihr normales Körperbewusstein zu erreichen.
Hämoglobin- wichtig für den Sauerstofftransport
Ein anderer Energieparameter ist das Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff, welcher Sauerstoff innerhalb des Organismus transportiert. Wenn Sie viel davon im Blut haben,
können Sie besser Sauerstoff aufnehmen. Wie wichtig das
ist, weiß jeder körperlich aktive Mensch. Hämoglobin
transportiert Sauerstoff in die Muskeln.
Hämoglobin transportiert Sauerstoff auch ins
Gehirn. Für Sie wäre das genauso wichtig. Zwei Einheiten
mehr davon im Blut - das ist ein Unterschied wie zwischen
Tag und Nacht. Die Müdigkeit, die bei Vielen ab Mittag
auftaucht, verschwindet.
70% aller Krankheiten stammen aus dem Darm
Wir sollten uns aber genau so bewusst sein, dass der Mund
ebenso die Pforte des Lebens sein kann, dass der Darm uns
Gesundheit und langes Leben zu schenken vermag. Denn
wir haben die Wahl, was wir über den Mund zum Darm
schicken. Und wie wir es zu uns nehmen. Ernährungsbedingte Krankheiten - das sind die meisten Zivilisationskrankheiten unserer Tage - sind nicht ein unabänderliches Schicksal, sie fallen nicht aus heiterem Himmel über
uns her.
Die persönliche Freiheit, die normalerweise jeder Mensch hat, was er, wann er und wie er isst, gibt ihm
die Möglichkeit, im Sinne seiner Gesunderhaltung alles
richtig, aber auch alles falsch zu machen.
156
Weil wir kaum noch unserem Instinkt vertrauen können,
der uns zur richtigen Nahrungsaufnahme leiten würde, begehen wir meistens viele Fehler.
Es ist schon viel gewonnen, wenn wir eine wohlausgewogene, abwechslungsreiche Kost zu uns nehmen,
mit einem möglichst hohen Anteil an Frischkost, deren
„Vitalstoffe“ noch weitgehend erhalten geblieben sind.
Problem Nummer eins: Fett
Die meisten Menschen wissen, dass Fett und weißer Industriezucker der größte Ernährungsfeind ist, den wir haben.
Fett lagert sich in unseren Gefäßen, in der Halsschlagader,
in den Herzkranzgefäßen, in der Aorta ab. Unverbranntes
Nahrungsfett lässt unsere Gefäße verengen, und irgendwann werden unsere Organe nicht mehr durchblutet. Was
das heißt, ahnen Sie bereits.
Dabei könnte man das Fett verbrennen. Die Muskeln können Fett verbrennen. Nicht das Gehirn, nicht der Knochen,
nur der Muskel kann Fett verbrennen.
Die Muskeln des Waldarbeiters und des Bergbauern können durch deren Tätigkeit spielend Fett verbrennen.
Die Muskeln des Kopfarbeiters sagen: "Ach,
weißt du was, morgens aufstehen, zum Auto rennen, in
der Arbeit zehn Mal am Tag die Treppen rauf- und runter
laufen und sonntags eine Stunde Tennis spielen gehen: das
bisschen muskuläre Energie beziehe ich doch allemal aus
den Kohlenhydraten meiner Nahrung, aus dem Brot, Nudeln, Reis, Korn ..."
Die meisten Kopfarbeiter können gar kein Fett mehr verbrennen; sie können es nur noch ablagern, zum Beispiel in
den Herzkranzgefäßen, in der Halsschlagader oder zwischen den Hirnzellen.
Kurbeln Sie Ihre Fettverbrennungsmaschine an
Man könnte dies alles wieder rückgängig machen. Richtige
Bewegung fördert die Bildung fett verbrennender Enzyme.
157
Richtige Bewegung heißt: langsam, gleichmäßig, nonstop.
Richtige Bewegung heißt: Ihre Milchsäure ist tiefer als 4,0.
Die meisten Menschen bewegen sich falsch. Sie
praktizieren Sport, Yoga, Tai-Chi.
Hier wird Fett verbrannt. Milchsäurewerte über
4,0 bedeuten: Hier kann kein Gramm Fett mehr verbrannt
werden. Es werden nur Kohlenhydrate verbrannt.
Kurz zusammengefasst:
- Sauerstoffunterschuss -> Zuckerverbrennung
- Sauerstoffüberschuss -> Fettverbrennung
Praktizieren Sie kontinuierlich Yoga oder Qigong bzw.
Sport, laufen Sie los - aber langsam
Wer hechelt und keucht, kann kein Gramm Fett verbrennen. Nur bei Sauerstoffüberschuss können Sie die Enzyme
bilden, die Sie zur Fettverbrennung brauchen.
Der Vorteil daran: Wenn Sie einmal diese Enzyme wieder gebildet haben - dafür brauchen Sie ca. sechs
bis acht Wochen - verbrennen Sie Fett rund um die Uhr.
Ganz egal, was Sie gerade tun. Egal, ob Sie im Bett liegen
und schlafen. Ihre Muskeln verbrennen Fett. Egal, ob Sie
im Büro sitzen und geistig arbeiten. Ihre Muskeln verbrennen Fett. Egal, ob Sie sich im Wald bewegen, eine halbe
Stunde mit dem richtigen Puls. Ihre Muskeln verbrennen
Fett. Fettverbrennung rund um die Uhr.
Wenn Sie durch eine aktive Tätigkeit wie oben
regelmäßig ihren Körper trainieren, wird es leichter, Ablagerungen von der Halsschlagader, von den Herzkranzgefäßen - und in den Muskeln verbrennen.
30 Minuten täglich den Puls regelmäßig bewegen- und Sie spüren den Unterschied!
Bausteine der Lebensenergie:
Aminosäuren & Bio-Katalysatoren
Unser lebenswichtiges Eiweiß hat 22 Bausteine, 9 davon
synthetisiert unsere Leber, 13 müssen von Außen zugeführt werden. Die Bausteine des Lebens heißen Amino-
158
säuren. Bio-Katalysatoren sind Vitamine, Mineralien, Spurenelemente.
Serotonin
Der Neurotransmitter Serotonin sorgt für gute Laune,
macht fröhlich, ist auch ein natürliches Antidepressivum.
Es ist ein Neurotransmitter, wirkt also als Botenstoff zwischen den Nervenzellen (Neuronen) und gilt
als "Glückshormon". Serotonin fungiert im Organismus als
Gewebshormon bzw. als Neurotransmitter im Zentralnervensystem, Darmnervensystem, Herz-Kreislauf-System und
im Blut. Der Name leitet sich von seiner Wirkung auf den
Blutdruck ab: Serotonin ist die Komponente des Serums,
die den Tonus (Druck) in den Blutgefäßen reguliert.
Die Wirkung von Serotonin ist somit für das psychische Gleichgewicht als Voraussetzung einer guten,
selbstwerten Wahrnehmung besonders wichtig.
Zink- die innere Power
Zink ist der entscheidende Stoff, der gegessenes Eiweiß in
körpereigenes Eiweiß umwandelt. Die allgemeinverdummende Regel: „Was ich esse, werde ich“ ist ein
Vorurteil, da Proteine erst katalysiert werden müssen, und
das bewirkt Zink.
Unser Immunsystem ist Reineiweiß ist – 1 Kilogramm Eiweiß. Mit ausreichend Zink verwandeln Sie das
Eiweiß in Ihr Immunsystem. Heutzutage wird mit Recht
z. B. mit einer Zinkbrause gegen grippale Infekte zur Vorbeugung geworben. Bei rauher oder rissiger Haut wirkt
Zinkcreme (Penatencreme) direkt aufgetragen.
Zink stärkt das Immunsystem, Haut, Haare, baut Testosteron auf.
Zink stärkt den inneren Antrieb.
Zink als Heilmittel
Seit 1984 wurden verschiedene Studien publiziert, nach
denen Zink das Immunsystem stärken und wirken soll. Es
159
gilt vielfach als das einzig wirksame Mittel gegen Erkältung. Zwar wurden Studien in Metastudien kritisiert, sodass die Wirksamkeit nicht unumstritten ist, Erfahrungsberichte fallen jedoch überwiegend positiv aus. Zink ist außerdem eines der wenigen Hausmittel, um Lippenherpes
frühzeitig, effektiv und kostengünstig entgegen zu treten.
Zink-Ionen verhindern ein Anheften der Viren an die Wirtszelle und verringern das Risiko, dass die Erkrankung überhaupt ausbricht. Ca. 20 % des Zinkgehalts des Körpers befindet sich in der Haut. Es wird von Behandlungserfolgen
bei entzündlicher Akne nach 6- bis 8-wöchiger Behandlung
berichtet.
Selen
Als wirkungsvolles Antioxidans in der Zelle bewirkt Selen
eine innere Dynamik der Zelle bezüglich Abwehr von freien
Radikalen im Organismus. Es bewirkt auch eine ähnliche
innere Ruhe und Gelassenheit, ähnlich Magnesium
Selen kommt in unseren Böden so gut, wie nicht
mehr vor; die Gletscher wuschen vor 40.000 Jahren Jod
und Selen aus den Böden heraus. Auch die Weltgesundheitsorganisation wies diesen Mangel in Mitteleuropa nach.
Selen spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion der
Schilddrüsenhormone, genauer bei der „Aktivierung“ von
Thyroxin (T4) zu Triiodthyronin (T3). Selen darf nur in
kleinsten Spuren eingenommen werden. Als Radikalfänger
hat sich Selen in Verbindung mit Vitamin A, C und E sowie
Lycopin sehr bewährt. Verschiedene Studien, z. B. die
„SELECT“-Studie („Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial“) soll diesbezüglich Auskunft geben und 2013
abgeschlossen werden, die Zwischenberichte sind jedoch
schon sehr positiv.
Mangan- volle Energie
Mangan ist in unseren Böden enthalten. Deshalb haben alle
Knollen viel Mangan, also Radieschen, Schwarzwurz, auch
das Korn. Mangan schützt die Telomere - die Endstücke
der Chromosomen, die durch jede Zellteilung abgenützt
werden - und verlängert damit das Leben.
160
Aber Mangan vermag noch mehr. Ihr Manganspiegel verläuft direkt proportional mit Ihrem Testosteronspiegel, also mit Ihrer inneren Power, mit Ihrer
inneren Stärke, mit der Energie, von der Sie leben. Kennen
Sie Ihren Manganspiegel?
Gebundenes Mangan ist ein essenzielles Spurenelement
für alle Lebensformen. Es ist wichtiger Bestandteil vieler Enzyme und steigert die Verwertung des Vitamin B1,
wichtig ist es für die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse. In Pflanzen findet sich im Photosystem II ein Komplex mit 4 Manganteilchen. Dieser dient zur Spaltung von
Wasser und der damit verbundenen Gewinnung von Elektronen.
Der menschliche Körper enthält etwa 10-20 mg Mangan,
entsprechend ca. 0,1-0,3 ppm, das meiste davon ist in den
Knochen gebunden. Täglich sollten ungefähr 4 mg aufgenommen werden. Manganreich sind Nüsse, Vollkornprodukte, Keimlinge, Erdbeeren und Kakao. Milch, Mineralwässer
und manche Trinkwässer sind manganarm!
Chrom- beschleunigt Ihre Fettverbrennung
Es sollte Ihnen gelingen, täglich ca. 100 Mikrogramm
Chrom zu sich zu nehmen - das fordert die amerikanische
Gesundheitsbehörde. Sie nehmen täglich nur 15 Mikrogramm zu sich, im Schnitt. Bei 100 Mikrogramm würde sich
Ihre Verbrennung um den Faktor 4 beschleunigen. Ohne
dass Sie etwas tun. Da können Sie das ganze Laufen täglich
vergessen. Sie würden einfach so abnehmen - nur mit
Chrom.
Wir wissen das von Zuckerkranken. Chrom verhindert die
Insulinresistenz. Zuckerkranke können deshalb nicht abnehmen, weil sie zu viel Insulin haben. Und das Insulin
wirft Ihnen das Fett in die Zellen und versiegelt die Zellen. Die Zuckerkranken haben keine Chance abzunehmen,
es geht halt nicht. Kaum nehmen sie Chrom, verschwindet
die Insulinresistenz, der Insulinspiegel sinkt, und sie nehmen ab.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde sagt völlig zu Recht: 90% der Amerikaner haben zu wenig von diesem Chrom. Und im gleichen Artikel steht: In Deutschland,
161
der Schweiz und Österreich gibt es noch keine vergleichbaren Studien.
Ich möchte Ihnen nun gegen Ende dieses Kapitels
die wichtigsten Lebensstoffe und Nahrungsmittel vorstellen:
Schützen Sie Ihre Zellendie Rolle der Antioxidantien
Lycopin- das Antioxidans aus der Tomate
Der Körper braucht Schutz, Schutz vor freien Radikalen.
Lycopin ist das Carotinoid, das der Tomate ihre rote
Farbe verleiht. Carotinoide sind in der Natur weit verbreitet. Es handelt sich um Pflanzenfarbstoffe, die für die rote, orange und gelbe Färbung von Obst und Gemüse, z. B.
Karotten, Paprika und Tomaten zuständig sind. Carotinoide schützen dabei die Pflanzen vor der übermäßigen
Strahlung durch die Sonne. Hier zeigt uns die Natur ihren
eigenen antioxidativen Schutzmechanismus gegen freie
Radikale. Deshalb bezeichnet man Carotinoide auch als
"Sonnenschirme der Natur".
162
Antioxidantien- als Team erfolgreich
Neben Lycopin enthält die Tomate die Vitamine C und E,
Provitamin A und das Spurenelement Selen. Alle diese Antioxidantien sind Teil des natürlichen körpereigenen
Schutzmechanismus' gegen freie Radikale. Sie ergänzen
sich gegenseitig und stellen ein gutes Team zum Schutz
der Zellen dar.
Carotinoide- "Sonnenschirme der Natur"
Carotinoide - die Welt wäre farblos ohne sie, Carotinoide
sind in der Natur weit verbreitet. Es handelt sich um
Pflanzenfarbstoffe, die für die Farbenpracht vieler Pflanzen, Blumen und Früchte verantwortlich sind. Rot, Orange
und Gelb sowie alle Farbschattierungen deuten auf das
Vorhandensein von Carotinoiden hin. Paprika, Tomaten,
Aprikosen, Orangen verdanken den Carotinoiden ihre wunderschöne Farbe. Und nicht zuletzt die Karotte, die den
Carotinoiden bereits im Jahr 1831 ihren Namen verlieh.
Selbst die Farbe von Lachs und Hummer und sogar die faszinierende Farbe der Federn von Flamingos entsteht durch die Aufnahme von Carotinoiden über die Nahrung.
600 verschiedene Carotinoide sind mittlerweile
im Pflanzen- und Bakterienreich bekannt. 40 davon befinden sich auch in der täglichen Nahrung des Menschen. Die
wichtigsten davon sind ct- und ß-Carotin, Lutein, Zeaxanthin und Lycopin.
Lycopin- das Carotinoid aus der Tomate
Mit gutem Grund sind die Carotinoide in den letzten Jahren verstärkt in das Interesse der Forschung gerückt. Das
Wissen um die 600 verschiedenen Carotin-Arten, die bisher
entdeckt wurden, wächst ständig.
Die meisten Carotinoide sind in vielen Gemüsen und Früchten enthalten. Eine Ausnahme stellt das Lycopin dar. Lycopin kommt hauptsächlich in Tomaten und Tomatenprodukten vor.
163
Die "Geschichte" des Lycopins
Das Pflanzenpigment Lycopin hielt Einzug in die westliche
Welt um das Jahr 1529, als der Aztekenkönig Montezuma
dem spanischen Eroberer Hernando Cortez als Gastgeschenk einige Tomaten überreichte. Die an Mexiko angrenzenden Länder Texas, Neumexiko, Arizona und Kalifornien
übernahmen die aztekische Pflanze und bauten sie an. Von
hieraus verbreitete sich die Tomate über die damalige alte
Welt.
Die Tomate, die Montezuma in den Händen
hielt, war gelb gefärbt. Erst nach einigen Jahrzehnten der
Kulitivierung bildete sich ihre seitdem charakteristische
rote Farbe aus.
Bereits im Jahre 1554 wurde die Tomate oder
"Pomodoro" auch in Italien erstmals erwähnt. Sie bildet
bereits seit dem 16. Jahrhundert das Grundnahrungsmittel
der sogenannten mediterranen Ernährung, die dadurch
reich an allen Carotinoiden und vor allem Lycopin ist.
Carotinoide- mehr als nur Farbstoffe
Carotinoide sind für die gelbe, orange und rote Färbung
von Obst und Gemüse wie Tomaten, Aprikosen und Möhren
verantwortlich. Sie können jedoch viel mehr als nur für ein
appetitliches Äußeres sorgen. Carotinoide gehören gemeinsam mit den Vitaminen E und C sowie dem Spurenelement Selen zu der Gruppe der Antioxidantien. Sie
schützen die grünen Bestandteile der Pflanzen, in denen
die Photosynthese stattfindet, vor den Angriffen der sogenannten "freien Radikale".
Was ist ein freies Radikal?
Ein freies Radikal ist eine Substanz, die ein ungepaartes
Elektron (negativ geladenes Teilchen) besitzt und daher
sehr reaktionsfreudig ist. Es ist nicht gern allein und sucht
sich ein Gegenstück - oft bei Zellstrukturen, insbesondere
bei den fetthaltigen Zellhüllen, die wenig stabil sind und
sich leicht ein Elektron entreißen lassen. Hier fehlt dann
164
wieder ein Elektron, welches sich ein Gegenstück sucht
.... sodass letztendlich eine Kettenreaktion an der äußeren Zellhülle oder innerhalb der Zelle in Gang kommt.
Praktisch alle Zellstrukturen können von dieser Kettenreaktion betroffen sein.
Wie entstehen freie Radikale?
Freie Radikale werden in der Regel aus Sauerstoff - auch
aus Sauerstoff, den wir mit der Atmung aufnehmen - in
jeder Zelle gebildet. 5-10% des aufgenommenen Sauerstoff werden zum Radikal. Freie Radikale gibt es also bereits, seit es Leben auf unserer Erde gibt.
Wozu produziert die Natur Carotinoide?
Pflanzen nutzen das Sonnenlicht zur Energie-Erzeugung.
Dieser Vorgang darf nur nicht außer Kontrolle geraten,
weil ansonsten freie Radikale entstehen. Die Pflanzen befinden sich quasi ständig auf einer Gratwanderung zwischen Energiegewinnung durch das Sonnenlicht und dem
Schutz der "Energiezentrale Chlorophyll" durch übermäßigen Einfluss dieses Sonnenlichtes. Carotinoide sind
nun in der Lage, Pflanzen vor der übermäßigen Strahlung
durch die Sonne zu schützen. Ohne das Schutzschild der
Carotinoide könnten die Pflanzenzellen nicht gesund
wachsen, die gesamte Pflanzenwelt wäre kurz nach dem
Sonnenaufgang eine braunwelke Masse. Deshalb bezeichnet man Carotinoide auch als "Sonnenschirme der Natur".
Auch die grünen Blätter der Bäume enthalten
Carotinoide, die sie vor einem zu starken Sonneneinfluss
und den daraus resultierenden Belastungen schützen. Nur
wenn im Herbst das Chlorophyll abgebaut wird, kommt das
Carotin zum Vorschein und sorgt für die alljährliche Farbenpracht der Bäume.
Was Carotinoide und andere Antioxidantien in
der Pflanze schaffen - Schutz vor einer übermäßigen Belastung durch freie Radikale - bewirken sie auch im menschlichen Körper. Denn auch im menschlichen Organismus
165
selber werden ständig freie Radikale gebildet, zum Beispiel als Abwehrstoffe gegen Bakterien und andere Stoffe.
Den größten Einfluss üben freie Radikale aber
heutzutage durch die zunehmend negativen Umweiteinflüsse auf unsere Zellen aus.
Die Bildung freier Radikale wird dabei begünstigt durch:
-
Abgase, Smog, Ozon
UV-Strahlung, radioaktive Strahlung
Zigarettenrauch
Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel
Dieser Vorgang wird auch Oxidation genannt. Zu vergleichen ist diese Reaktion mit ständig ablaufenden natürlichen Vorgängen aus unserer Umwelt, wie dem Ranzigwerden von Fett oder dem Rosten von Eisen.
Diese Prinzipielle, das heißt auch in der Natur
ständig ablaufende Bildung der hochreaktiven Radikale ist
daher noch nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr
das heutige Übermaß an Umwelteinflüssen, welches zu einem Überschuss an freien Radikalen führt. Und dieser oxidative Überschuss wiederum fordert den Körper zu Gegenmaßnahmen auf. Er aktiviert sein eigenes Schutzsystem - die Antioxidantien.
Antioxidantien = RadikalfängerDie Synergie-Effekte der Natur nutzen
Der Körper selbst hält gegen die Oxidation durch freie Radikale ein natürliches Abwehrsystem bereit: die Antioxidantien. Antioxidantien kann unser Körper - wie alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - nicht selbst
herstellen. Wir müssen sie daher über unsere Nahrung tagtäglich aufnehmen. Antioxidantien können unsere Körperzellen vor den Angriffen der freien Radikale schützen.
Jedes einzelne Antioxidans - Vitamine C und E,
Provitamin A, Lycopin und Selen - zeichnet sich durch charakteristische, seiner speziellen Struktur entsprechende
Aufgaben im Körper aus. Aber es zeigen sich auch immer
deutlicher die positiven Synergie-Effekte der Antioxidanti-
166
en im Vergleich zu den Wirkungen der einzelnen Stoffe.
Alle Antioxidantien sind Teil des natürlichen körpereigenen Schutzmechanismus gegen freie Radikale. Sie ergänzen sich gegenseitig und stellen ein gutes Team zum
Schutz der Zellen dar.
Wirksamer Zellschutz:
Gutes Bündnis der Vitamine C und E
Vitamin E sitzt als fettlösliches Antioxidans in der Zellhülle
und damit genau an der richtigen Stelle, um dort freie Radikale abzufangen: Das Vitamin gibt dem freien Radikal
ein Elektron ab und verhilft ihm dadurch zu einer stabilen
und ungefährlichen Bindung. Neue Kraft für Vitamin E liefert anschließend das wasserlösliche Vitamin C. Vitamin C
trifft außen an der Zellhülle auf das Vitamin E und versetzt es in seinen ursprünglichen Zustand. Vitamin C kann
jedoch auch selbst Radikale im Innern der Zelle abfangen.
Carotinoide und Vitamin E wirken schon an
der Zellhülle.
Bereits an der Eintrittspforte in die Zelle fangen Carotinoide, wie Provitamin A und Lycopin sowie Vitamin E, Radikale ab. Sie können mit diesen Stoffen Bindungen eingehen, wodurch die Wirkung der Radikale aufgehoben werden kann.
Die Tomate - lateinisch Lycopersicon esculentum - bezeichnete man früher als Gold- oder Liebesapfel.
Später wurde die ursprünglich dem Granatapfel vorbehaltene Bezeichnung Paradiesapfel auch auf die Tomate
übertragen. Der Anblick der leuchtend roten Früchte sollte zärtliche Gefühle wecken. Die Pflanze wurde früher
nur als Zweitfrucht angepflanzt und galt als giftig oder
zumindest als ungesund.
Bis vor Kurzem war das in Tomaten reichlich
enthaltene Carotinoid Lycopin noch relativ unbekannt,
zumindest im Vergleich zu seinem großen "Bruder", dem
ß-Carotin. Heute weiß man, dass der Tomatenfarbstoff
Lycopin ein äußerst wirksames Antioxidans und für den
Körper als Schutz gegen freie Radikale unentbehrlich ist.
Beispielsweise ist die antioxidative Kraft von Lycopin etwa doppelt so groß wie die des ß-Carotins.
167
Wichtig: Selen entzieht freien Radikalen
den Nährboden
Selen ist ein Spurenelement, welches in einen besonderen
Eiweißkörper eingebaut wird, der zu der Gruppe der sogenannten Enzyme gehört. Dieses spezielle selenhaltige Enzym ist in der Lage, die Bildung von Radikalen im Körper
zu verhindern, indem es die für die Radikalbildung notwendigen Stoffe beseitigt. Selen ist ebenfalls im wässrigen
Innern der Zelle tätig und unterstützt dort den Vitaminstoffwechsel.
Antioxidantien in unserer Nahrungbekommen wir genug?
Unsere Nahrung versorgt uns mit Carotinoiden (Lycopin,
Provitamin A) sowie den Vitaminen C und E und dem Spurenelement Selen.
Wie zu Anfang beschrieben, werden Carotinoide dem Körper ausschließlich bei einer Gemüse- und Obstbetonten
Ernährung zugeführt. Achten Sie auf die charakteristische
gelbe, orange und rote Farbe der Nahrungsmittel: Paprika,
Karotten, Tomaten, Aprikosen ...
Vitamin C ist vor allem in frischem Gemüse und
Obst enthalten. Jeder kennt die Zitrone als Vitamin
C-Lieferant. Weniger bekannt ist jedoch, dass beispielsweise Kiwis, schwarze Johannisbeeren oder Sanddorn wesentlich Vitamin C-reicher sind.
Vitamin E ist als fettlösliches Vitamin vor allem
in Speiseölen, Sonnenblumenkernen und Nüssen enthalten.
Insbesondere Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl oder Sojabohnenöl sind sehr Vitamin E-reich. Der Vitamin E-Gehalt
korreliert in den verschiedenen Ölen mit deren Gehalt an
ungesättigten Fettsäuren. Doch Vorsicht: diese Fettsäuren
können selbst oxidiert und dadurch "ranzig" werden. Vitamin E schützt das Öl vor der Oxidation durch freie Radikale und dem "Ranzigwerden". Die Natur macht uns quasi
das Wechselspiel zwischen Oxidantien und Antioxidantien
vor.
Selen ist in nennenswerten Mengen ausschließlich in tierischen Produkten enthalten. Zu den in unserer
168
Gegend selenreichsten Nahrungsmitteln zählen Meeresfisch, Hühner- und Schweinefleisch sowie das Hühnerei.
Deutlich weniger Selen enthält Getreide; Obst und Gemüse sind nahezu frei von diesem Spurenelement.
Vitamin C
Hagebutten
Sanddorn
Schwarze
Johannisbeeren
Paprika
Broccoli
Grünkohl
Kiwi
Orange
Vitamin E
Weizenkeimöl
Sojabohnenöl
Maisöl
Sonnenblumenkerne
Mandeln
Erdnüsse
Oliven
[mg/100 g]
1000
450
180
140
110
110
80
50
[mg/100 g]
215
56-160
53-160
50
23-32
11-13
5-15
Carotinoide [mg/100 g]
Karotten
6,6
(viel ß-Carotin)
Kresse
5,6
Spinat
4,9
Tomaten
3,1
(viel Lycopin)
Mangos
2,9
Melonen
2,0
Seien
Nieren
Fisch
Reis
Hafer
Knoblauch
Weizenmehl
lpg/gl
1,40
0,75
0,38
0,35
0,28
0,15
Tab. 1: Nahrungsmittel mit hohen Vitamin C-, Vitamin E-,
Carotinoid- bzw. Selengehalten
So sähe eine antioxidantienreiche Ernährung aus..
Eine ausgewogene, von der Natur her vorgesehene Ernährung gewährleistet, dass unser Körper mit allen wichtigen
Substanzen versorgt wird. Essen wir viel frisches Obst und
Gemüse, achten wir auf eine schonende Zubereitung der
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Nahrungsmittel, sind wir automatisch mit allen wichtigen
Nährstoffen versorgt und nehmen in der Regel auch ausreichend Antioxidantien auf.
... und das ist die heutige Realität
Die heutigen Ernährungsgewohnheiten führen aber häufig
dazu, dass nicht genügend Antioxidantien mit der Nahrung
aufgenommen werden. Wir essen zu wenig frische, naturbelassene Lebensmittel und nehmen dafür um so mehr
Konservenkost und "Fast Food" zu uns. Auch sind Antioxidantien sehr empfindlich und gehen daher aufgrund der
heutigen Lagerungs- und Zubereitungsmethoden in großem
Maße verloren. Vitamin C gilt als "Mimose" unter den Vitaminen. Es ist besonders empfindlich gegenüber Licht,
Luft und höheren Temperaturen. Bei längerer Lagerung
wird es abgebaut. Beim Kochen der Speisen geht es ins
Kochwasser. Bereits kurze Lagerungszeiten, Licht, Luft
und Wärme bewirken einen Vitamin E-Verlust. Auch Carotinoide sind empfindlich gegenüber Licht, Hitze und Sauerstoff. Die Böden Mitteleuropas sind durch intensive Bewirtschaftung und sauren Regen selenverarmt.
Die Folge ist eine allmähliche Unterversorgung
an diesen lebenswichtigen Nährstoffen.
Ein interessanter und unbedingt sehenswerter Film zum
Thema Fast Food ist: „Supersize Me“ - zu bestellen über
www.amazon.de
Antioxidantien-Bodyguards für die Gesundheit
Wir können also unseren Körper bei der Abwehr gegen ein
Zuviel an Radikalen und deren Wirkungen unterstützen.
Dazu benötigen wir jedoch ein Mehr an Antioxidantien,
dass durch unsere normale Ernährung oft nicht in ausreichender Menge bereitgestellt werden kann.
Deshalb empfiehlt es sich, die für den Schutz der Zellen
wichtigen Antioxidantien Vitamine C und E, Carotinoide
und Selen täglich zusätzlich zur normalen Ernährung zu
verzehren.
170
Was uns die Natur vormacht, nehmen wir uns
gerne zum Vorbild. Das ist auch verständlich, schließlich
gehört der Mensch genauso zum natürlichen Kreislauf wie
Tiere und Pflanzen. Wenn es um Vitamin E geht, bevorzugt
der Körper eindeutig die natürliche Form. Das Vitamin E
wird aus natürlichem Pflanzenöl gewonnen und besitzt dadurch eine höhere biologische Wirksamkeit als synthetisch
(künstlich) hergestelltes Vitamin E.
Wie Lebensmittel Abwehrzellen beeinflussen
Die Rolle im Immunsystem
Auflistung der wichtigsten Nahrungsmittel
und deren Bestandteile
Eiweiß: Wichtigster Proteinlieferant. Enthalten in Linsen,
Tofu, Soja, Naturreis, Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Kidneybohnen
Flüssigkeit: Das tägliche Minimum, damit Ihre Nieren
(Blutreinigung) den Organismus in Schwung halten, sind
zwei Liter Flüssigkeit. Dazu zählt natürliches oder gefiltertes (Heil) -Wasser, grüner oder Pu-Er Tee sowie verdünnte
171
Pflanzensäfte oder leichte Kräutertees. Bei Kuren, Diäten
oder erhöhter Leistungsbereitschaft empfehle ich grünen
Mate-Tee aus Überzeugung, da er den Großteil an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen enthält, die den Organismus reinigen und anregen. Mischen Sie dem Mate-Tee
etwas Fruchtsaft oder Eisenkrauttee (Verbena) hinzu. Diese Mischung können Sie in der warmen Jahreszeit jederzeit
kalt oder eisgekühlt genießen. Wer mehr Energie benötigt,
mischt 1 TL Guaranapulver hinzu. Das Flüssigkeitsminimum
beugt einer schleichenden Verschlackung des Organismus
vor.
Pu-Er Tee, auch als Fettkiller bekannt,
wirkt wie folgt:
Die Wirkstoffe des Tees bauen primär 2 Giftgruppen im
Organismus ab: Übermäßiges Fett und Alkohol. Übermäßige Fettzufuhr führt zu Trägheit, unschöner Körperfülle und
Bluthochdruck sowie stärkerem Schwitzen. Übermäßiger
Alkoholgenuss wirkt sich ähnlich aus. Pu-Er befreit den Organismus von Fett und Alkohol und normalisiert somit die
Neigung zu Bluthochdruck.
Pu-Er entgiftet und wird seit Jahrtausenden in der
traditionellen chinesischen Medizin angewandt (TCM). Er
wirkt als sensationeller Entgifter und sollte in keinem
Haushalt fehlen. Die hierfür verantwortlichen Wirkstoffe
werden den Polyphenolen zugeschrieben. Die im Tee konzentriert enthaltenen Saponine senken den Cholesterinspiegel.
Spurenelemente: Zum Großteil komplett im Gerstengrassaft enthalten.
Bereiten Sie sich 4 Mal pro Monat frischen Presssaft aus
Gerstengras zu. 20 ml frischer Presssaft werden mit 100 ml
Wasser oder Saft vermischt.
Zubereitung: Die Gerstenkörner werden über Nacht
eingeweicht. Danach lassen Sie die weichen Körner 3-4
Tage keimen. Hat der Gerstenkeimling eine Größe von
ca.2-4 cm erreicht, pflanzen Sie diesen einfach in biologische Erde und gießen täglich einmal. Nach 10 Tagen erreicht das Gerstengras eine Höhe von ca. 10-15 cm. Nun
172
pressen Sie das Gras aus und verdünnen wie oben mit Flüssigkeit. Ein kleines Energiewunder! Sie fragen warum?
Im frischen Presssaft sind alle lebensnotwendigen
Mineralien, Spurenelemente und Vitamine enthalten, die
einzigartig für ein konstantes Blutbild sorgen. Die Kombination mit dem hohen Chlorophyllgehalt macht Gerstengrassaft so wertvoll. Ich halte es für müßig, die im folgenden aufgelisteten Einzelstoffe isoliert zu besorgen und
entsprechend zu dosieren, die Natur hat in diesem Fall für
den Menschen die Dosis optimal gewählt. Deshalb keine
Dosisempfehlung:
Inhaltsstoffe Gerstengrassaft:
Chlorophyll
Aminosäuren-Protein
Vitamin C und E
Antioxidantien
Beta Karotin
Super Oxide Dismutase
Lebendige Enzyme
Kalzium
Magnesium
Vitamin B-Gruppe
Als Vergleich: Gerstengrassaft enthält zehnmal mehr Kalzium als Milch, sechsmal mehr Magnesium als Bananen und
fünfmal mehr Vitamin C als Orangen. Er wirkt gegen Müdigkeit, weil er Säure im Blut abbaut.
Zwischenzeitlich sind auch Gerstengraspulverpräparate in guter Qualität erhältlich. Dann sollten Sie von
der Dosis her 4 Gramm hochwertiges Pulver an 4 Tagen im
Monat einnehmen, was etwa 100 g frischen Gerstengräsern
entspricht.
Neben Gerstengrassaft oder -kapseln sollten Sie
im Sinne einer ganzheitlichen Lebensweise auch auf die
nachfolgenden Spurenelemente nicht verzichten.
173
Lebenswichtige Spurenelemente
Chrom: Wichtig für die Zucker- und Fettverwertung
Empfohlene Tagesmenge: 50-180 µg
Enthalten in µg/100 g:
Blütenhonig
Holländischer Käse
Weizenvollkornbrot
Kartoffeln
29
97
54
34
Eisen: Eisen ist lebenswichtig für den Sauerstofftransport.
Empfohlene Tagesmenge: 18-22 mg
Enthalten in mg/100 g:
Kürbiskerne
Linsen
Spinat
Vollkornflocken
11,7
7,8
4,5
4,6
Jod: Wichtig für die Funktion der Schilddrüse
Empfohlene Tagesmenge: 0,2 mg
Enthalten in mg/100 g:
Bergkäse
Krabben
Schellfisch
0,04
0,13
0,25
Kobalt: Wichtig für den Eiweißaufbau, Baustein von Vitamin B 12
Empfohlene Tagesmenge: 5-10 µg
Enthalten in µg/100 g:
Birnen
Brokkoli
Kopfsalat
Käse
Weißkohl
15,2
5,2
5,5
1,0
8,0
174
Kupfer: Bildung roter Blutkörperchen
Empfohlene Tagesmenge: 3-5 mg
Enthalten in mg/100 g:
Sonnenblumenkerne
Weizenkleie
Zuckererbsen
2,8
1,8
1,0
Mangan: Stärkt das Immunsystem
Empfohlene Tagesmenge: 5 mg
Enthalten in mg/100 g:
Haselnüsse
5,7
Weizenvollkornbrot
2,3
Zuckererbsen
2,1
Molybdän: Aktiviert die Stoffwechselfunktion
Empfohlene Tagesmenge: 200-500 µg
Enthalten in µg/100 g:
grüne Erbsen
Mais
Reis
Sojamehl, vollfett
72
55
85
185
Nickel: Verstärkt die Wirkung von Hormonen
Empfohlene Tagesmenge: 200-500 µg
Enthalten in µg/100 g:
Holländischer Käse
Mais
Walnüsse
Weizenvollkornbrot
94
120
140
140
Selen: Aufbau- und Schutzstoff mit vielseitiger Wirkung
Empfohlene Tagesmenge: 200 µg
Enthalten in µg/100 g:
Kokosnuss
840
175
Steinpilze
Weizenvollkornbrot
Reis
195
55
45
Silizium: Elastizität der Blutgefäße, Haare, Haut Nägel
Empfohlene Tagesmenge: 20-50 µg
Enthalten in µg/100 g:
Bananen
10
Lauch
6
Schnittbohnen
11
Zink: Aufbau von Körpereiweiß
Empfohlene Tagesmenge: 20 mg
Enthalten in mg/100 g:
Kürbiskerne, schalenlos
Linsen
Weizenkleie
7,6
5,5
13,7
Wenn Sie diese wenigen Regeln einhalten, baut Ihr Organismus systematisch zusätzlich belastende Umweltgifte
ab.
Der Gerstengrassaft regt die Chakren an, was durch einen Biotensor oder ein Kirlianfoto nachgewiesen werden
kann.
Das Trinken
Wasser- Das vernachlässigte Lebenselixier
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Zwei Liter sollten Erwachsene täglich trinken, um den Körper fit und leistungsfähig zu halten. Dabei sind Leitungs- und Mineralwasser nicht zu überbieten. Doch die nötige Flüssigkeitszufuhr erreichen die meisten Menschen nicht.
Viele trinken erst, wenn sie Durst verspüren.
Doch dies ist bereits zu spät. Durst ist ein Alarmsignal des
Körpers, das möglichst gar nicht erst ausgelöst werden
sollte. Vor allem Kinder und Senioren trinken zu wenig.
176
Trinkempfehlungen:
Erwachsene: 2 bis 3 Liter
Kinder ab 10 Jahre: 2 Liter
Kinder bis 10 Jahre: 1,5 bis 1,8 Liter
Wasser- Grundlage aller biologischen
Vorgänge im Körper
Der Mensch besteht zu über 50 Prozent aus Wasser, beim
erwachsenen Mann sind es 60 Prozent, beim Säugling bis
zu 70 Prozent. Wasser ist die Grundlage aller biologischen
Vorgänge im menschlichen Organismus, es sorgt für den
ständigen Austausch der Auf- und Abbauprodukte des
Stoffwechsels und hält so den Körper funktionsfähig und
gesund. Schon nach einem zwei- bis viertägigen Flüssigkeitsmangel kommt es zur Bluteindickung und Kreislaufversagen. Ein Flüssigkeitsverlust von zehn Prozent des
Körpergewichts führt zu Desorientierung, Schwindel,
Schwäche und Apathie bis hin zu Bewusstlosigkeit. In ganz
schweren Fällen können Nieren- und Kreislaufversagen
auftreten.
Wichtig ist es, den Flüssigkeitsbedarf über die
richtigen Getränke zu decken. Hier sind Trink- und Mineralwasser die besten Möglichkeiten. Diese beiden Lebensmittel unterliegen in ihrer Zusammensetzung einer strengen Kontrolle. Doch das Leitungswasser in Deutschland
hält nicht immer das, was es verspricht, in der Schweiz
und Österreich ist dies jedoch nach wie vor gut. Die Proben werden an den Wasserwerken entnommen und dort
kontrolliert. Was jedoch aus dem heimischen Wasserhahn
fließt, kann in seiner Zusammensetzung mehr oder weniger stark verändert sein. Nicht selten kommt es zu mikro-
177
bieller Belastung, vor allem durch Fäkalkeime, zu Nitratüberschreitung oder Belastungen mit Schwermetallen
durch Leitungsrohre.
Experten raten aus mehreren Gründen zu der
Bevorzugung von Mineralwasser oder abgekochtem Leitungswasser. Die angesprochenen Belastungen treffen auf
Mineralwasser nicht zu. Zudem ist die Auswahl eines speziellen Mineralwassers für bestimmte Bedürfnisse möglich.
Für Kleinkinder bietet sich nitratarmes Wasser an, Sportler
oder Menschen mit niedrigem Blutdruck greifen auf natrium- und magnesiumreiches Mineralwasser zurück, calciumreiche Wässer dagegen unterstützen die Osteoporosevorbeugung.
Vor allem auf den Verzehr süßer Limonaden, Cola- oder Fruchtsaftgetränke sollte verzichtet werden. Getränke mit hohem Zuckergehalt fördern die Entwic- klung
von Karies und Übergewicht, zwei Krankheiten, die in
Deutschland ohnehin endemische Ausmaße angenommen
haben. Empfehlenswert sind Fruchtsaftschorlen, gemischt
aus maximal einem Drittel Saft und zwei Dritteln Mineralwasser. Süßstoffgesüßte Lightgetränke sind eine Alternative, die die "schlanke Linie" und die Zähne schont., jedoch
ist Süßstoff ebenso wie der weiße Zucker ein sehr aggressives, Säure bildendes Süßmittel.
Leitungswasser kann mit Filteranlagen, UmkehrOsmose, Informationsverfahren, Levitation (Verwirbelung)
erheblich verbessert werden.
Wie können wir die
richtige Trinkmenge ermitteln?
Einfach und nicht ganz genau, wenn man das Gewicht in
kg durch 30 multipliziert, d. h., ein 60 kg schwerer Mensch
soll 1800 ml = 1,8 L Flüssigkeit trinken. Genauer ist es,
wenn man die eingenommenen Kalorien berücksichtigt und
1 ml pro 1 Kalorien trinkt, d. h. bei 2500 Kalorien 2500 ml
= 2,5 L. Man muss die Kalorien nicht zählen, nur beim üppigen Essen entsprechend mehr trinken.
Ganz genau ist es aufgrund des spezifischen Gewichtes vom Urin möglich. Das soll bei 1,010 liegen. Man
kann es mit Stäbchen (wie bei Diabetes) kontrollieren. Die
178
Stäbchen können Sie in den ärztlichen Praxen oder Apotheken beziehen, 100 Stäbchen (für 200 Untersuchungen,
leider sind keine kleineren Packungen erhältlich) kosten
ca. 120 Euro. Die Krankenkassen vergüten sie nicht. Üblicherweise ist es jedoch nicht nötig so genau zu kontrollieren.
Wie oft sollen wir trinken?
Möglichst regelmäßig über Tag- und Nacht verteilt, mehr
(alle 1 bis 1,5 Stunden) nach einem eiweißreichen Fleischoder Käseessen und selbstverständlich bei und nach körperlicher schweißtreibender Tätigkeit. Wenn wir erwachen, auch gegen Morgen (4 bis 6 Uhr).
Wann sollen wir trinken?
Wenn wir kurz vor, während und unmittelbar nach größeren Mahlzeiten trinken, verdünnen wir den Verdauungssaft
im Magen, bestehend aus Magensäure und Verdauungsfermenten (Chymotrypsin und Trypsin für die Verdauung von
Eiweiß, Lipase für die von Fetten und Amylase aus Speichel für die von Kohlenhydraten) und damit erschweren
und vermindern wir die Verdauung. Deswegen ist es am
besten, eine größere Menge Flüssigkeit (mehr als 1/2 dl)
zu den kleinen Zwischenmahlzeiten, bis zu einer halbe
Stunde vor und frühestens eine Stunde nach größeren
Mahlzeiten einzunehmen.
Was sollen wir trinken?
Naheliegend wäre, und als Anhänger von ursprünglichen
Naturlösungen würden wir es nur zu gerne tun, zu sagen,
Leitungs-, Brunnen- oder Quellenwasser. Aus diesen drei
Möglichkeiten kommt aus praktischen Gründen für die
überwiegende Mehrzahl von uns nur das Leitungswasser in
Frage. Das hat in verschiedenen Lokalitäten jedoch unterschiedliche Zusammensetzung und ist damit mancherorts
179
nur bedingt zum Trinken geeignet. Das gilt dann selbstverständlich auch für Tee und Kaffee, die wir mit dem jeweiligen Wasser zubereiten (außerdem weiß jeder passionierter Biertrinker, wie wichtig die Qualität des Wassers
für den Geschmack des Bieres ist, was auch für Tee und
Kaffee zutrifft.) Deswegen trinken wir zunehmend mehr
Mineralwasser, das man ohne Kohlensäure auch für das Zubereiten von Tee und Kaffee benützen kann.
Die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, fällt vielen Menschen schwer. Da verwundert es nicht, dass sogenannte Smoothies im Trend
sind - kleine appetitliche Fläschchen mit pürierten Früchten für den Hunger beziehungsweise Durst zwischendurch.
Den regelmäßigen Biss in frische Äpfel oder Bananen ersetzen die Drinks aber nicht. Viele wichtige pflanzliche Inhaltsstoffe sind in Smoothies nicht enthalten. Dies liegt
unter anderem daran, dass Smoothies vor ihrer Abfüllung
erhitzt werden, Vitamine gehen dadurch verloren. Zudem
werden die Früchte ohne Schale püriert. Das macht den
Smoothie zwar in der Konsistenz feiner, entzieht ihm aber
wichtige sekundäre Pflanzen- und Ballaststoffe. Dadurch
sind Smoothies in der Regel nicht gesünder als herkömmliche Frucht- und Gemüsesäfte. Vergleichsweise hoch ist
der Kaloriengehalt der Smoothies. Er wird häufig unterschätzt, weil sich aufgrund der fehlenden Ballaststoffe
nicht so rasch ein Sättigungsgefühl einstellt wie beim Verzehr von frischem Obst. Deshalb sind Smoothies auch keine Durstlöscher. Aber mal ab und zu einer ist völlig in
Ordnung, betont Schmid. Am gesündesten seien Produkte
ohne Zuckerzusatz, Konservierungs- und Farbstoffe).
Welche Bedeutung hat die richtige Trinkmenge?
Der Körper besteht vorwiegend aus Wasser. Der Mensch erträgt weder zu wenig noch zu viel Wasser. Das Gefühl für
zu wenig ist der Durst und im Allgemeinen können wir uns
auf ihn verlassen. Ältere Menschen spüren eher weniger
Durst. Für zu viel Wasser haben wir aus verschiedenen
Gründen kein Gefühl. Wenn es wirklich zu viel ist und eine
Wasservergiftung (!) droht, beginnt uns übel zu werden. So
weit kommt es praktisch nie, da unsere Nieren schnell viel
180
Wasser ausscheiden können. Die Nieren haben die Fähigkeit, den Urin je nach Bedarf zu konzentrieren.
Von der gesamten Flüssigkeitsmenge, welche die
beiden Nieren durchfließt, werden normalerweise nur ungefähr 2% ausgeschieden. Die Niere funktioniert am besten, wenn der Urin ein spezifisches Gewicht von 1,010 hat.
Wenn der Wert höher oder tiefer liegt, muss sie sich mehr
anstrengen. Bei tieferem Wert muss das Herz unnötig viel
Blut durch die Niere pumpen. Kurzfristige Abweichungen
sind unvermeidbar und schadlos - dafür sind die Nieren
eingerichtet. Dauernd zu wenig oder zu viel zu trinken jedoch ist schädlich!
Wenn man zu wenig trinkt oder zu viel Salz (und
Eiweiß) konsumiert, wird im Gehirn ein Hormon vermehrt
produziert, das die Ausscheidung von Wasser hemmt, das
sog. Antidiuretisches Hormon (ADH). Dieses Hormon verengt gleichzeitig die Gefäße und erhöht den Blutdruck.
Man nennt es deswegen auch Vasopressin. Es scheint, dass
es eine größere Rolle für die Entstehung des hohen Blutdruckes spielt, als wir bisher angenommen haben. Ein
Grund mehr, nicht nur genug zu trinken sondern auch weniger zu salzen und weniger Fleisch und Käse zu essen!
Nach neueren Erkenntnissen sollen gesunde (nicht Herzkranke) jüngere Menschen so viel trinken, dass sie über 2
Liter Urin pro Tag ausscheiden: Man beugt so der Gefahr
von Blasenkrebs vor, da die schädlichen krebserzeugenden
Stoffe im Urin verdünnt werden und weniger lange und
stark in der Blase wirken können. Ältere Menschen sollen
mit zu großen Trinkmengen vorsichtig sein, damit sie ihr
Herz nicht mit zu viel Flüssigkeit belasten.
Tee
Tee erfreut sich als Getränk immer größerer Beliebtheit.
Nicht nur aufgrund des Genusses durch den Duft und das
Aroma tut man sich mit einer Tasse Tee etwas Gutes. Auch
unsere Gesundheit profitiert von den positiven Eigenschaften der Teeblätter.
Dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, in denen die Wirkungen der verschiedenen Substanzen im Tee auf unseren Organismus erforscht wurden. Ne-
181
ben den primär geruchs- und geschmacksgebenden Aromastoffen wie ätherische Öle und Theanin, sind einige
spezielle Wirkstoffe im Tee enthalten, denen sogar die
Vorbeugung verschiedener Erkrankungen zugesprochen
wird. Besonders hervorzuheben sind hier die Polyphenole.
Weitere wichtige Inhaltsstoffe im Tee sind Fluorid, das
den Zahnschmelz stärkt und Karies vorbeugt, und Mangan,
welches an der Knochensubstanzbildung beteiligt ist.
Polyphenole – Schutz vor Radikalen
Die Polyphenole gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie besitzen eine starke antioxidative Wirkung, d. h.,
sie können freie Radikale abfangen, die durch Oxidation zu
Zellschädigungen in unserem Organismus führen. Aufgrund
des hohen antioxidativen Potenzials wird den Polyphenolen ein schützender Effekt im Hinblick auf zahlreiche degenerative Erkrankungen wie beispielsweise Krebs- und
Herz-Kreislauferkrankungen zugesprochen.
Info "freie Radikale"
In unserem Körper entstehen durch Rauchen, starke UVStrahlung, aber auch durch ganz normale Stoffwechselvorgänge in größerem Maße Sauerstoffradikale. Diese rufen
im Körper den so genannten "oxidativen Stress" hervor, der
zur Schädigung zahlreicher Zellstrukturen wie Zellmembranen, Proteine und Enzyme führt, und sogar Veränderungen am Erbgut auslösen kann. Zur Abwehr der Radikale
dienen "Antioxidantien", die schon in sehr niedrigen Konzentrationen den Organismus vor unerwünschten oxidativen Schäden schützen. Hierzu gehören die Polyphenole aus
dem Tee. Weitere bekannte Vertreter sind Vitamin C, E,
Beta-Carotin und Selen.
182
Die Wirkungen von Tee
auf das Herz-Kreislauf-System
Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen spielt die Oxidation des so genannten "bösen" LDL-Cholesterin durch freie Radikale. Das Risiko für
Arterienverkalkung und Herzinfarkt wird dadurch deutlich
erhöht. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass
Teetrinker ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen haben. Vermutlich ist dafür unter anderem die
Wirkung der Tee-Polyphenole als Radikalfänger verantwortlich.
… auf die Krebsentstehung
In den letzten Jahren haben sich viele Untersuchungen mit
dem Effekt der Tee-Inhaltsstoffe auf die Entstehung von
Krebs beschäftigt. Die Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiger Teegenuss Krebs vorbeugend wirken kann. So konnte
beispielsweise eine japanische Studie, an der über 8500
Menschen teilnahmen, zeigen, dass bei einem Konsum von
mehr als zehn Tassen Tee pro Tag das Krebsrisiko deutlich
sinkt. Ein Erklärungsansatz hierfür ist, dass die Polyphenole im Tee auf die Rate der Zellverdoppelung einwirken und
somit das Wachstum und die Entwicklung von Krebsgeschwüren beeinflussen.
… auf die Haut
Auch die Haut profitiert vom Teetrinken. Die antioxidativ
wirksamen Polypenole dienen als Schutz vor Radikalen, die
durch UV-Strahlung entstehen. Sie können so sonnenbedingten Hautschäden entgegenwirken, vor vorzeitiger
Hautalterung schützen und möglicherweise sogar Hautkrebs vorbeugen. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich
außerdem mit dem Effekt von Tee auf entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis. Bisher existieren dazu nur Ergebnisse aus tierexperimentellen Untersuchungen. Diese
sind aber durchaus vielversprechend.
183
… auf infektiöse Erkrankungen
Wir sind ständig umgeben von Viren und Bakterien, die das
Immunsystem unseres Körpers in der Regel gut in Schach
hält. Doch nicht immer sind wir gefeit vor dem Ausbruch
von Infektionskrankheiten, die zum Beispiel hervorgerufen
werden durch Salmonellen oder Grippeviren. Teetrinker
scheinen hier weniger anfällig zu sein. Die im Tee enthaltenen Catechine hemmen vermutlich das Wachstum bestimmter schädlicher Bakterien und Viren.
Info: Was ist besser – schwarzer oder grüner Tee?
Durch die unterschiedliche Verarbeitungsweise finden sich
im grünen und schwarzen Tee verschiedene Arten der Polyphenole. Im grünen Tee herrschen die Catechine (z. B.
Epigallocatechingallat - EGCG) vor, schwarzer Tee enthält
dagegen vorwiegend die bei der Fermentation aus den Catechinen entstehenden Theaflavine und Thearubigene. Antioxidatives Potenzial haben sowohl die Polyphenole aus
grünem als auch aus schwarzem Tee. Zusätzlichen Einfluss
auf die antioxidative Aktivität hat die Zeit des Aufbrühens.
Je länger der Tee zieht desto höher ist der Gehalt an Polyphenolen.
Für eine sinnvolle Unterstützung ihres Organismus ist das Trinken eine lebenswerte Maßnahme.
184
Die Psychologie
des Geldes
185
186
Die Psychologie des Geldes
-Spirituelles GeldbewusstseinDas Thema Geld ist eine direkte Konfrontation mit unserer
Identität. Geld ist eine reine Energieform, die eine ausgeprägte Eigendynamik besitzt und sich nach bestimmten
Gesetzmäßigkeiten vermehrt oder entschwindet.
Ziel dieses Kapitels ist es, mit den eindeutig klischeehaften Vorurteilen gegenüber der kollektiven Projektionsfläche Geld aufzuräumen. Werfen wir ein neues
Licht auf ein Energiesymbol, das nicht nur die materielle
Welt bewegt. Armut ist eine Einschränkung, mit der jeder
Einzelne das Prinzip von Geben und Nehmen blockiert.
Bei der Betrachtung der Natur sehen wir einzig
Überfluss; Geldprobleme sind konditionierte Anstrengungen des Verstandes, stellen ein Vater- und Kommunikationsproblem dar und zeigen unsere persönliche Einstellung
zum Thema Selbstwert. Finanzieller Reichtum ist nicht unspirituell, im Gegenteil, damit können sinnvolle Projekte
der eigenen Entwicklung und die Anderer besser gefördert
werden. Geld ist auch ein Ausdruck, wie wir mit unserer
Lebensenergie pflegen umzugehen.
Der Grund, warum wir leben ist, auch der des
Manifestierens, die Umsetzung unseres persönlichen Potenzials.
Hören Sie auf, Geld nur einseitig moralisch oder
nur materiell zu bewerten, Geld besitzt lediglich Symbolkraft, es ist abhängig von der Person, die mit Ihr umgeht.
Geld ist also primär eine Projektionsfläche!
Die Fähigkeit, Wünsche, Visionen und persönliche
Träume umzusetzen, ist eine wichtige Fähigkeit des Menschen der Selbstverwirklichung und Manifestation.
Geld ist in der Konsumwelt ein Hilfsmittel der
Manifestation.
187
Sieben Hintergründe von Geldproblemen:
-
Geldprobleme sind Energieprobleme,
-
Geldprobleme sind veraltete, rudimentäre Vater- und
Autoritätsprobleme,
-
Geldprobleme entstehen auch durch ein mangelndes
Selbstwertgefühl,
-
Geldprobleme entstehen durch das Unverständnis des
Urprinzips von Geben und Nehmen,
-
Geldsorgen tragen in sich das Potenzial nicht gelebter
Anlagen (Persönlichkeitspotenziale),
- Geldsorgen entstehen durch nicht integrierte Schuldgefühle, die materielle Schulden verursachen (Affinitätsgesetz),
-
Geldprobleme sind ein Hinweis auf ungelebte Charaktteranlagen, die bisher nicht zum Ausdruck gebracht
wurden.
Luft statt Erdelement
oder vom Blei zum Gold
Den Alchemisten vergangener Tage gelang es durch tägliche Bewusstseinsarbeit an Ihrem Schatten, ihren Bewusstseinszustand auf ein stoffliches Produkt zu übertragen und
nicht nur symbolisch aus der trägen Substanz Gold werden
zu lassen.
Aufgrund dieser Analogie sei verdeutlicht, dass die
Veredelung des menschlichen Charakters aufgrund seelischem Wachstums der Verwandlung von Blei zu Gold entspricht.
Da das Edelmetall Gold tatsächlich kristallisierter
Sonnenenergie entspricht, rechtfertigt es eine gewisse
Ähnlichkeit zu innerseelischen Wachtumsprozessen des
Menschen. Die Veredelung eines Rohstoffes trägt in sich
die Symbolik einer zielgerichteten Bewusstseinsarbeit, einer ganzheitlichen Sichtweise des Lebens.
188
Ähnlich dem physikalischen Prozess der Kristallisation von
Sonnenenergie innerhalb der Natur muss der Mensch wissen, dass sich Reifeprozesse nicht willkürlich durch das
Ego manipulieren lassen, sondern der Erwerb von geistigen
Erkenntnissen nur in der Liebe zur Natur der Schöpfung
und den Mitmenschen ermöglicht wird.
Das Thema Geld ist für den spirituell suchenden
Menschen meist eine Angelegenheit materieller Natur.
Weniger bekannt ist die merkurische, luftige bzw. flexiblere Position seines Gegenwertes. In der Esoterik gilt allgemein der Grundsatz, dass die äußere Natur, der Formaspekt, nur das Endprodukt einer Affinitätskette des Bewusstseins darstellt.
Geld ist ein symbolisches Tauschmittel
Beachten Sie, das Geld lediglich ein symbolisches
Tauschmittel in Form eines immateriellen Gegenwertes
darstellt. Da es sich um ein ständig wechselndes Verhältnis
zu seinen Gegenwerten handelt, hat Geld an zu keiner
Zeit ein gleichbleibendes Verhältnis zu Dienstleistungen
oder Produkten im Sinne von materiellen Gegenwerten.
Nichts unterliegt mehr dem Gesetz der Wandlung
als Geld. Daher ordnet man es dem Götterboten Merkur
oder dem Luftelement zu. Geld als offiziell anerkanntes
Kompensationsmittel ist lediglich Spiegelbild eines global
funktionierenden Wirtschaftssystems, dass durch den Austausch von Waren und Dienstleistungen in Gang gehalten
wird. Somit besitzt es als universelles Tauschmittel den
Charakter von Kommunikation und Transformation.
Je nach Umgangsweise vervielfacht es seinen Gegenwert
in Haben - oder Sollform, besitzt eine eigene Wachstumsdynamik. Geld lebt durch das allgemeine Wertesystem der
Verzinsung. Somit haben seit Krösus die Erfinder von Geld
diesem Gegenwert Eigenleben eingehaucht.
Die Geldpsychologie kennt die oben beschriebenen
sieben Ursachen, warum bestimmte Schicksale direkt mit
Geld in Verbindung stehen und klärt Zusammenhänge auf,
dass die obigen Lernschritte tatsächlich nur über die Pro-
189
jektionsfläche Geld beim Einzelnen zeigen, dass dieser nur
über eine stark gehemmte Lebensenergie verfügt.
Geschichte
Der lydische König Krösus war der erste Staatsmann, der
staatlich garantiertes Münzgeld prägen ließ. Er garantierte
einen offiziellen Gegenwert im Verhältnis zu einer Dienstleistung oder Ware.
So wurde schon damals das Prinzip der Vereinfachung angewandt, indem ein offizieller Wertmaßstab
(Gold) für Tausch und Gegentausch eingeführt wurde. Es
ist einleuchtend, dass es sich mit einem physikalisch gesehen proportional kleineren Tauschwert bequemer leben
lässt, als wenn man seine äußeren Besitztümer und Werte
in Form von "Ochsen und Ziegen" hinter sich herführen
musste.
Anstelle von Goldmünzen haben wir es heute gleichfalls
mit imaginären Zahlungsmitteln wie Schecks oder Kreditkarten zu tun.
Heute existiert eine täglich neu angepasste Währung, die sich an einem objektiven Weltmaßstab orientiert. Anhand vieler Währungen ist ersichtlich, wie Wert
und Gegenwert eine Wechselbeziehung miteinander eingehen.
Symbiose innerer und äußerer Werte
Stellen Sie sich in diesem Moment kurz den globalen Kreislauf von Dienstleistungen und Gütern vor, die ständig eine
Symbiose von Austausch im tieferen Sinne miteinander
eingehen.
Geld lebt ursprünglich von den Ideen des Menschen, seine kreative und intelligente Fähigkeit, sinnvolle
Zusammenhänge in der Natur zur Verbesserung und Vereinfachung auf das menschliche Leben zu übertragen.
190
Da Geld seinen Ursprung als Tauschmittel hat,
verbindet es sinnvollerweise die fein- mit den grobstofflichen Welten.
Aus der kreativen Welt der Ideen entstehen die
Konstrukte späterer Manifestationen. Im Prinzip ähnelt
dies dem Gesetz der Kausalität (sechstes hermetisches
Prinzip).
Kommunikation
Geld hängt somit eng mit innerer und äußerer Kommunikationsfähigkeit zusammen, der Fähigkeit, ideelle Dinge in
Verbindung mit der äußeren Materie zu bringen. Auch Geld
selbst besitzt eine bestimmte "Lebensfähigkeit", welche
damit im Zusammenhang gesehen werden muss. Ob Haben
oder Soll, Geld vermehrt sich immer. Diese Eigendynamik
der Vermehrung liegt dem Energiegesetz der physikalischen Erhaltungssätze zugrunde.
Geld ist eine Energieform
Die Affinität der Prinzipien Tausch-Austausch, Idee-Manifestation, innere und äußere Kommunikation sowie Mittler
zwischen objektiver (noch ungeformter Bewusstseinsenergie) und subjektiv-geprägter Materie ist somit erklärt.
Wenn Sie auf diese Weise den Zusammenhang von inneren
und äußeren Werten hergestellt haben, so ist Geld nichts
anderes als geformte Lebensenergie, Lebensenergie, die
individuell vom jeweiligen Selbstwertgefühl und Bewusstseinsstatus geprägt ist. Der globale Geldkreislauf ist ein
tatsächlicher Energiekreislauf.
Selbstwert und Selbstvertrauen
Da es sich beim Thema Geld um das Prinzip des Austauschs
handelt, ist der Begriff der Wertigkeiten unser nächster
Orientierungspunkt. Geld unterliegt geistigen Gesetzmäßigkeiten wie jede andere Energieform auch. Eine Idee ist
191
ein einmaliger Wert, der aus der Welt der Archetypen
(Akasha) geboren, vom Menschen empfangen wird. Diese
Idee ist geprägt von der Bewusstseinsreife des Individuums, seiner aktiven (selbstbewussten) oder passiven
(kontraproduktiven) Lebenshaltung.
So haben oft die klügsten Köpfe die besten Ideen, aber einen mangelnden Selbstwert, um diese adäquat umzusetzen. Alle großen, zukunftsweisenden Patente und Forschungen wurden von hoch qualifizierten, aber minder bezahlten Angestellten "entdeckt".
So ist es nicht die mangelnde Ausbildung oder Qualifikation des Einzelnen, die ihm nur ein begrenztes Geldpotenzial in Form seines Einkommens zur Verfügung stellt,
nein, es ist das mangelnde Selbstvertrauen bzw. Selbstbewusstsein, diese Ideen konstruktiv einzubringen.
Wir gelangen immer wieder an die Peripherie der
Begriffe
wie
"Selbstwert-Eigenwert-SelbstvertrauenUrvertrauen".
Der Kosmos (oder besser die Schöpfung) ist ein
Energiereservoir unvorstellbarer Größe. Die Natur stellt
dem Menschen einen unglaublichen Überfluss an Möglichkeiten, Werten und Potenzialen zur Verfügung. So kann
niemand behaupten, es gäbe ein Prinzip des Mangels!
Worauf es ankommt, ist, wie sehr sich der Einzelne an diesem Überfluss beteiligt, dieses Beteiligtsein an der Schöpfung, dieses bewusste Anteil-Haben in seinem Leben verwirklicht.
So gesehen verschließt sich ein Mensch mit finanziellen Problemen, dem Überfluss der Schöpfung im
Sinne vorhandener Möglichkeiten.
Alle Klischees kirchlicher oder gesellschaftlicher Konditionierungen, die dem braven Konsumenten zwar einreden,
er müsse ständig irgendwelche unnützen Werte zur Erhöhung seiner Lebensqualität konsumieren, dieser hätte aber
nie die Möglichkeit, aus seinem begrenztem Sein auszusteigen, können getrost fallen gelassen werden. Diese mittelalterlichen Formulierung zielen zutiefst auf ein "Schuldigsein" des Menschen ab, nicht jedoch auf die Freiheit
des Einzelnen!
Der Weg des Goldes schließt den Weg des inneren Lichtes mit ein, ein Licht des Erkennens eigener Po-
192
tenziale. Der Weg des Goldes ist eine charakterliche Veredelung des Menschen, der einen natürlichen Zugriff zu
seinem schöpferischen Potenzial nutzt und integriert.
Geld spiegelt auch unsere sozialen und psychologischen Bedingungen, die dem Geld üblicherweise zugeschrieben werden - Unterschiede im sozialen Status beispielsweise – die nicht durch das Geld hervorgerufen werden, sondern vielmehr die Folge fundamentaler Denk- und
Verhaltensmuster sind, die wir alle besitzen und die wirken, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Geld ist nicht
die Ursache für menschliches Elend, sondern eher das Mittel, mit dem wir anderen und sogar uns selbst Leid hinzufügen können. Gerade dieser letzte Satz ist höchst kritisch
zu sehen - dieses Geld ist eben doch das Mittel zum Leid,
da es in sich einen gewaltigen Konstruktionsfehler besitzt.
Wie wirksam dieser Fehler ist, zeigt sich in einem Zitat auf
Seite.
Es trifft zu, dass der gewaltige, unvorstellbar
komplexe Mechanismus, der das Funktionieren der Welt also unserer Gesellschaft - ermöglichst, so programmiert
ist, dass er auf nichts anderes reagiert als auf Geld. Reagiert er nur auf Geld, so wird jeder Fehler des Geldes
Fehler im Funktionieren der Welt hervorrufen - Fehler, die
heute so umfassend und drastisch sind, dass unser Überleben als Rasse ebenso bedroht ist wie unsere körperliche
und psychische Gesundheit und unsere Freiheit.
Eine aktive Rolle nimmt das Geld im sozialen Leben nur dann ein, wenn wir es mit Macht ausstatten. Haben wir es allerdings erst einmal mit Macht versehen, reagieren wir darauf wie auf nichts anderes. Doch nur selten,
wenn überhaupt, sehen wir uns als die Urheber der Macht
des Geldes. Wir sehen uns nicht nur nicht als die Urheber
der Macht des Geldes, sondern auch nicht als Urheber der
Eigenschaften des Geldes, und glauben, seine Fehler wären gottgegeben.
Die Frage nach dem inneren Potenzial
Wenn ein Mensch in einem bestimmten Bereich seines Lebens Probleme hat, so stehen diese Probleme permanent
193
im Fokus der Aufmerksamkeit. Dies ist ein Hinweis auf ungelebte Anlagen, die bisher nicht zum Ausdruck gebracht
wurden.
Wer diese Herausforderungen konstruktiv annimmt, erlebt immer eine Erweiterung seiner vorhandenen
Möglichkeiten.
Der erfolgreiche Mensch hat gelernt, diesbezügliche Lernerfahrungen in Eigenschaften und Fähigkeiten umzuwandeln, gleich dem Alchemisten, der im Unbewussten
seines Wesens negative Kräfte durch Einsicht (Licht der
Erkenntnis) transformiert. Auch unsere persönliche Entwicklung im Umgang mit der Fülle des Lebens beinhaltet
einen wunderbaren Wachstums- und Erkenntnisprozess,
der die Fähigkeit des Manifestierens immer mehr verbessert.
Geld ist etwas, das nicht nur ganz bestimmten
Menschen zufließt, mit einem besonderen Talent oder einer angeborenen Fähigkeit. In Ihrem seelischen Potenzial
finden sich alle Antworten und Talente, derer Sie bedürfen, um sich unbegrenzte Fülle zu erschaffen und das zu
bekommen, was Sie in allen Lebensbereichen physisch und
spirituell brauchen.
Fülle meint mehr als den quantitativen Besitz
von Dingen; Fülle meint den Besitz von Dingen, die Ihnen
auch persönliche Erfüllung bringen. Geld kann ein Bestandteil Ihrer Fülle sein. Geld kann Ihnen helfen, einen
Sinn in Ihrem Leben zu finden. Wenn Sie im Manifestieren
erfahrener geworden sind, werden Sie lernen, ganz bewusst auszuwählen, was Sie erschaffen wollen, und es
dann anzuziehen. Situationen und Gegenstände werden in
Ihrem Leben Ihrem jeweiligen Bedarf entsprechend auf Sie
zukommen (2. Schicksalsgesetz der Affinität).
Sie können lernen, den Umgang mit Geld zu beherrschen, statt von ihm beherrscht zu werden. Und ein
solcher meisterlicher Umgang mit Geld wird es auch mit
sich bringen, dass Situationen und Dinge sanft und problemlos aus Ihrem Leben verschwinden, wenn Sie ihrer
nicht mehr bedürfen, um so Raum zu schaffen für das
Nächste, das Ihnen dienlich ist. Sie werden erleben, dass
Geld, Menschen und Dinge ganz natürlich in Ihr Leben einfließen und es auch wieder verlassen, und dass alles einem
194
höheren Zweck und Ziel dient und genau zum richtigen
Zeitpunkt in Erscheinung tritt.
Die Art und Weise, wie Geld verdient und finanzieller Wohlstand aufrechterhalten wird, verändert sich.
Geld und Fülle werden in größerer Menge fließen, leichter
zu behalten sein und Ihnen mehr Freude schenken, wenn
Sie die spirituellen Gesetze des Geldes befolgen. Und Sie
folgen den spirituellen Gesetzen des Geldes, wenn Sie das
tun, was Sie in Ihrem Leben tun sollen, und das höhere
Wohl anderer achten und ihm dienen. Sie folgen den spirituellen Gesetzen, wenn Sie mit anderen kooperieren, statt
mit ihnen zu konkurrieren, wenn Sie jeden Austausch von
Energie und Geld zu einer Situation machen, in der alle
Beteiligten gewinnen. Sie folgen den spirituellen Gesetzen
des Geldes, wenn die Art und Weise, in der Sie Geld verdienen, ausgeben oder investieren, die Erde nicht schädigt.
Viele Menschen scheuen davor zurück, den Weg
ihrer größten Kreativität, Freude und Lebendigkeit zu gehen, weil sie glauben, so nicht genug Geld verdienen zu
können!
Sie müssen sich nicht vom allgemeinen Wirtschaftssystem oder den von Menschen verursachten Umständen und Bedingungen beeinflussen zu lassen. Sie können sich Ihre persönliche ökonomische Umwelt des
Wohlstands erschaffen, wenn Sie die Schicksalsgesetze
verantwortungsvoll in Ihr Leben integrieren.
Geld ist eine gewaltige Kraft. Die Art und Weise,
in der Sie Ihr Geld verdienen, vermehren und ausgeben,
bestimmt, ob Ihr Geld eine Kraft ist, die für Sie und andere Gutes schafft oder nicht. Es ist sehr wichtig, dass Sie in
Bezug auf Geld umdenken, eine Denkweise entwickeln und
vertreten, die dazu beiträgt, dass das Geld als Kraft für
das Gute auf dem Planeten eingesetzt wird. Die Form folgt
dem Gedanken; wenn Sie sich neue Vorstellungen machen,
können Sie für sich selbst und andere eine neue Realität
des Geldes erschaffen. Jeder und jede von Ihnen kann als
starker Sender agieren, kann positive Ideen und Vorstellungen in Bezug auf Geld ausstrahlen und dazu beitragen,
dass auf dem Planeten eine höhere Vision vom Geld entsteht.
195
Der Glaube an Armut und Mangel trägt dazu bei,
dass ihr Kriege führt und mehr als nötig von der Erde
nehmt. Wenn jeder Mensch die Fülle erschaffen könnte,
die natürlich ist, hättet ihr weniger Gründe, Kriege zu führen oder die Erde zu schädigen.
Viele Menschen bemühen sich, den Zwiespalt
zwischen der Vorstellung, einem spirituellen Weg zu folgen, und der eines Lebens in finanziellem Wohlstand zu lösen. Vielleicht wollen Sie, dass die Art und Weise, in der
Sie dann Ihr Geld verdienen und ausgeben, Ihre Integrität,
Ihr Mitgefühl und Ihre Liebe zu Ihren Mitmenschen reflektiert. Sie können Geld haben und spirituellen Prinzipien
folgen.
Was Sie gegenwärtig haben und sind, ist das Resultat all Ihrer vergangenen Entschlüsse und Entscheidungen. Viele davon haben Sie passiv und ohne bewusste
Überprüfung getroffen. Und viele gründeten sich auf Ihre
frühere innere Konditionierungen und nicht auf Ihr neues
Denken ohne Grenzen. Sie können jetzt beginnen, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Erkennen Sie die Tatsache
an, dass das, was Sie heute sind, aus Ihren früheren Entscheidungen resultiert, und machen Sie sich klar, dass Sie
sich in jedem Moment Ihre eigene Realität erschaffen.
Wenn Sie mit dem, was Sie sich bisher geschaffen haben,
nicht glücklich sind, dann können Sie lernen, andere Entscheidungen zu treffen und Ihr Leben dahin gehend zu
verändern, dass es Ihnen Freude, Lebendigkeit und was
immer Sie wünschen bringt.
Ihre Fähigkeiten sind Ihr Vermögen!
In diesem Universum existiert kein Mensch mit finanziellen
Problemen, der sich über seine inneren Anlagen und seinem realen Selbstwert bewusst gewesen wäre und diese
gleichfalls mit verbaler und nonverbaler Kommunikation
zum Ausdruck gebracht hätte! Der erfolgreiche Mensch
erweitert ständig seine innewohnenden Fähigkeiten und
passt diese den äußeren Forderungen an, er prägt dabei
noch die Umwelt, anstatt sich prägen zu lassen.
196
Um es noch einmal zu verdeutlichen, es geht
nicht um das Geldverdienen selbst, sondern um ein ökologisches und humanes Anwenden ureigener Fähigkeiten, die
von selbst, Anerkennung, Liebe, Glück, Zuwendung und Erfüllung bewirken.
Der Zusammenhang von Geld, Lebenskraft und
dem Kommunikationsfluss von inneren und äußeren Fähigkeiten sei an dieser Stelle in Form von sieben Prinzipien
noch einmal auf einer persönlichen Ebene dargestellt.
Geld hat Bezug zu:
- Haben + Sein
- Geben + Nehmen („der Zehnte“)
- Rechthaben + Beteiligung
- Manifestationsfähigkeit + Vaterproblematik
- Selbstwert + Kreativität
- Klarheit + Verantwortung
- Vertrauen + Liebe
Haben und Sein
Das erste Thema Haben und Sein lässt viele Menschen
schon daran zweifeln, ob beide Begriffe überhaupt auf
Dauer miteinander vereinbar sind. Im Sinne von Erich
Fromm kommt für den Normalsterblichen zuerst das infantile Sicherheitsstreben nach äußeren Werten in Frage, ja
manchmal scheint es bisweilen ein Kampf zu sein, äußere
Werte als Statussymbol der Gesellschaftsneurotischen
Norm zu erkämpfen.
197
In der westlichen Kultur gilt es den Menschen nach
seinen äußeren Werten zu bewerten. So kämpft, lügt, manipuliert und streitet sich ein Großteil vieler Arbeitenden
in der ersten Lebenshälfte bis zu chronischen Krankheiten
ab, um an Geld zu gelangen, dass im zweiten Lebensabschnitt wiederum zum Großteil dafür ausgegeben wird,
dass man wieder gesund wird. Dies ergibt keinen Sinn, wobei sich die Frage nach der Lebensqualität noch überhaupt
nicht gestellt hat!
Im spirituellen Sinn bezieht sich Haben auf das
Vorhandensein spezifischer eigener Eigenschaften und Fähigkeiten, welche die individuelle Charakteristik eines
Menschen ausmachen. Das Haben beruht auf eigenständigen Lebenserfahrungen, sind gewachsene Fähigkeiten und
verwirklichte Talente. Das Haben ist ein fließender, jederzeit veränderbarer, persönlicher Eigenwert, der den Menschen unabhängig macht.
In der westlichen Kultur beziehen sich fast alle
Systeme, angefangen von der Früherziehung bis zum Studium, fast ausschließlich auf den Erwerb von Leistungseigenschaften, die später im Beruf zwar Geld, aber seltener
persönliche Unabhängigkeit bescheren.
Also ist es erklärtes Ziel der Verfassung, der Politik und allen gesellschaftlichen Autoritätsstrukturen, das äußere
Haben zu erreichen. Das Sein kommt irgendwann später,
vielleicht in diesem Leben nie?
Das Sein ist das ursprüngliche Ausleben urpersönlicher Eigenwerte in Koordination mit den geistigen Gesetzmäßigkeiten (siehe auch Kapitel "Alchemie des Lebens"), dass den meisten Eltern schon seit ihrer eigenen
Kindheit verloren gegangen ist und deswegen kaum Niederschlag in deren eigener Kindererziehung findet. "So zu
sein, wie Du bist“ ist eine häufig zu hörende und lesbare
Formulierung von Therapeuten, Trainern und anderen Seelenmechanikern. Diese Forderung ist jedoch wieder ein
neuer Maßstab um sich bestmöglichst zu verstellen, also
zwar anders, aber trotzdem "nicht sich selbst sein", klärt
den Menschen zwar auf, dass die inneren Werte in einer
technophilen Gesellschaft automatisch verloren gehen,
gibt ihm aber allerlei kreative Anweisungen nach dem
198
gleichen Modell auf der psychischen Ebene, wieder Unsinn
zu machen.
Das Sein selbst ist das Ziel eines jeden Menschen
zu seiner eigenen Freiheit und Unabhängigkeit, dieses Sein
entsteht nicht von selbst, es wird häufig erst nach mehreren Krisen erkannt. Der Zwischenweg ist somit Schicksal,
wieder dieser Mechanismus der es verhindert, dass der
Mensch seine ursprüngliche Bestimmung nur noch in äußeren, vergänglichen Werten sucht.
Diese Frage stelle ich in diesem Moment an den
Leser: Können Sie sich ein Leben ohne Geld, ohne äußere
Werte vorstellen? Wenn ja, ist Geld dann trotzdem kein
Problem für Sie? Wenn ja, wie lange? Wenn Sie vorerst eine Mitte zwischen ihren inneren und äußeren Werten herstellen können, haben Sie zumindest die geistigen Gesetze
schon ganz gut auf die Materie angewendet.
Die einzige wirkliche Sicherheit, wo sich Lebensqualität, Sein und Kreativität treffen ist, das schöpferische
Ausleben ihrer seelisch-geistigen Anlagen.
Geben und Nehmen
Das Prinzip von Geben und Nehmen ist ein archetypisches
Wachstumsprinzip des Lernens. Die gesamte Schöpfung
entwickelt sich ständig zielgerichtet durch Lernprozesse
weiter. Ein höheres Prinzip leitet die Energie einer kompletten Erfahrung in modifizierter Schwingungsdichte an
die nächstniedere Ebene weiter. Dieser Vorgang wiederholt sich unendlich oft, sodass der Kosmos durchdrungen
ist durch die Übertragung der Archetypen vom Zentrum
der Schöpfung des Geschehens her bis hinein in den grobstofflichsten Teil der Materie. Es handelt sich um die Weitergabe einer spezifischen Lernerfahrung um die Eigenständigkeit persönlicher Freiheit zu erreichen.
Die Theorie der morphogenetischen Felder beweisen dies
eindeutig. Ob es sich um die Symmetrie planetarischer Organisationsfelder oder um die Verbindung einer konstruktiven Mutter-Kind Erfahrung handelt, das Prinzip des Gebens und Nehmens unterstützt einzigartig die Evolution.
199
*
Morphogenetische Felder
Nicht lokale, organisierende Strukturen, die Formen und
Verhaltensweisen von Organismen und toter Materie prägen. Diese Felder werden ausgestrahlt und wirken über eine
nichtlokale Distanz.
Morphische Resonanz bewirkt einen wechselseitigen Einfluss
ähnlicher Morphogenetischer Felder über Raum und Zeit,
z. B. so erklärt sich das „Phänomen“ der Telepathie ganz
einfach wissenschaftlich.
Im Gegensatz zu mechanischen, lokalen Theorien, die
annehmen, dass noch die kausalen Zusammenhänge des guten alten Newton stimmig wären, entstehen übergeordnete,
von Raum und Zeit unabhängige Felder, die mit Bewusstsein
als Wahrnehmungsfeld arbeiten. Diese Felder beziehen sich
also nicht nur auf rein äußerliche, physikalische Wirkzusammenhänge, sondern auch auf seelische Energien und deren Lernfähigkeiten.
Morphogenetische Felder bewirken z. B. bei einer Pflanze,
der ein Blatt abgerissen wurde, dass die exakt an der gleichen Stelle ein adäquates Blatt nachwachsen lassen kann,
da die Urinformation im „Gedächtnis“ der Pflanze bereits
vorhanden ist und so formbildend wirken kann.
Diese formbildende Energie benötigt eine Information, die
sie im nichtphysikalischen Bereich abrufen kann. Sie selbst
wurde als Keim „entworfen“ und wächst entelechisches gemäß ihrer Gattung wie seit Jahrtausenden. Auf der Bewusstseinsebene bewirkt die morphische Resonanz, dass wir
gemäß unserem persönlichen Entwicklungsstand in Resonanz
mit denjenigen Personen treten, die uns entsprechen, auch
wenn sich die Leserin und der Leser bei diesem Gedanken
nicht sofort hierfür entscheiden kann. Diese raum – und
zeitübergreifenden Lernfelder werden seit Generationen
bei Menschen über den Ahnengeist abgestrahlt, sodass wir
bei Familienaufstellungen wirklichkeitsnah erleben können,
wie stark Unordnungen der Liebe bzw. Nichtliebe über Generationen wirken können. Oft können wir erst durch die
Aufarbeitung unserer Familienbiografie richtig lieben lernen. Morphogenetisch hat eben überhaupt nichts mit dem
Wahn der physikalischen Genetik zu tun sondern lehrt uns,
dass die primäre Lebensgrundlage eben das menschliche
Bewusstsein ist.
200
Diese Selbstverständlichkeit wird mit zunehmenden Alter an genormte Erwartungen gebunden, sodass
dieses Prinzip meist an eine Gegenleistung persönlicher
oder materieller Art gebunden ist. Viele Menschen neigen
sogar dazu, ihre Energien zum Großteil nur dort zu investieren, wo auch die persönlichen Erwartungen im gewünschten Maß erfüllt werden. Diese grundsätzlich chauvinistische Haltung führt zwangsläufig zu einer dezimierten Haltung auf der rein humanen Ebene, das Geschäft, ob
es sich um eine private Partnerschaft oder um ein materielles Geschäft handelt, ist dabei unerheblich.
Beziehung kann genau aus den gleichen Gründen ein Business sein wie ein geschäftlicher Abschluss. Der Begriff einer zweckorientierten Beziehung bietet sich automatisch
an.
Gleich, auf welcher Ebene nun dieser Austausch
stattfindet,
die
Ursprünglichkeit,
der
zwischenmenschlichen Begegnung geht, verloren, der Mensch wird
zunehmend durch einen materiellen (zweckorientierten)
Filter bewertet. Wird diese Haltung nicht überdacht, entsteht ein Überdruck von Erwartungen im Verhältnis zur
Realität. Diese selbst projizierten Widerstände hemmen
den natürlichen Kommunikationsfluss, die eigene Frequenzebene sinkt, es werden in zunehmenden Maße
Schicksale und Umstände mit der gleichen Opferhaltung
angezogen. Schlussendlich konzentriert sich der Mensch
auf die Fehler seiner Mitmenschen, Vertrauen und Hingabe, wesentliche Eigenschaften für ein konstruktives Miteinander, stehen hinten an.
Geben und Nehmen bedeutet ein Nachsinnen,
wie ich meine Eigenschaften und Ressourcen meiner Umwelt bestmöglichst zur Verfügung stellen kann, im Sinne
des Dienens ohne ausschließlich erhalten zu wollen.
Ohne einen bestimmten Energieausgleich kann nichts dauerhaft im Fluss bleiben, jedoch müssen alle Beteiligten einer noch so kleinen Organisationseinheit, sei es Familie,
Partnerschaft oder berufliche Projekte immer im Bewusstsein eines gemeinsamen Zieles koordiniert sein. Hier kann
es keine "Gewinner" oder "Verlierer" geben, hier wächst
jeder Beteiligte symbiotisch am Ganzen mit. Wieder bietet
sich der Vergleich des Hologramms an, einer ganzheitli-
201
chen Vernetzung. Jede Zelle eines Organismus ist autonom, besitzt jedoch die Gesamtinformation aller Strukturen.
Schicksal wird erst im zwischenmenschlichen
Miteinander notwendig, wenn eine Einheit im Gefüge seinen Platz frühzeitig verlässt und fremde Wirkungsbereiche
mitbestimmen möchte mit dem Ziel, Macht auszuüben
(Gegenpol von Geben und Nehmen.) Auf den menschlichen
Organismus bezogen symbolisiert dies die Krebszelle.
So fordern immer diejenigen Menschen am meisten, welche die Schwächen Anderer zu nützen wissen. Ein Beweis
dafür sind z. B. unsere Politiker, die noch am alten Prinzip
des Patriarchats und den damit zusammenhängenden
wachstumsfeindlichen Machtstrukturen festhalten. Schon
Plato erkannte, dass die Frage der Macht eine "Frage des
Weizens sei."
Geben entsteht von selbst, wenn ich das Bedürfnis in mir entdecke, in einem System entweder vorhandene Fähigkeiten einzubringen oder diese nach Bedarf zu
verändern, verbessern oder zu erlernen mit dem Ziel des
Dienens.
Ich gebe dann von Herzen, wenn ich das Erbrachte ohne Opfer geben kann, daher auch loslasse. Dieserart entsteht für den Empfangenden auch nicht die Verbindlichkeit in spätere Gewissenskonflikte zu geraten, da
es sich nicht um ein Geschäft handelt. Loslassen heißt,
Lernerfahrungen und Erkenntnisse nach Bedarf Anderen
zur Verfügung zu stellen, nicht im Sinne einer Mission. Die
Unterstützung, welche ich anbiete, schafft tatsächlich
wichtige Kontakte und ist Grundlage für eine sinnerfüllte
Kommunikation.
Kommunikation wiederum ist der tatsächliche, nonverbale
Energiefluss zwischen den beteiligten Parteien.
Wenn beide Seiten einen Freiraum in ihren Zielen, Absichten und Idealen schaffen, können dadurch wechselseitig
die besten Komponenten aller Beteiligten einfließen. Psychologisch gesehen gilt diese Form für jede Art von Partnerschaft als ganzheitlicher Faktor von individuellen
Wachstumsmöglichkeiten.
202
Geben und Nehmen ist eine schwingungsmäßige Ausstrahlungsqualität die dort Leben erhält und unterstützt, wo
persönliche Energie eingebracht werden kann.
Abschließend seien diese Ausführungen am klassischen Prinzip des Zehnten erläutert:
Das Prinzip des Zehnten
Eine ursprünglich biblische Forderung enthält die Formulierung, den Zehnten im Sinne einer Spende oder eines
Dienstes demjenigen angedeihen zu lassen, welcher Unterstützung benötigt. Nur ist wie so Vieles im kirchlichen Sinn
wieder rein materialistisch missverstanden worden und ein
Muss zur allgemeinen Sozialforderung geworden.
Der Zehnte ist grundsätzlich kein moralischer
Muss, keine Zwangsverbindlichkeit, kein weltliches Gesetz
und damit auch keine Tatsache des Gewissens!
Der Zehnte ist keinesfalls ein Geldwert, sondern ein Energiewert, der freiwillig und ohne Gegenleistung einem Menschen uneigennützig zur Verfügung gestellt wird. Es ist
keine noch so subtile Form der Investition eigener Ziele,
sondern wir geben eine persönliche Energie in Form von
Erfahrungen, Erkenntnissen, Liebe, Zuwendung oder auch
materieller Unterstützung demjenigen weiter, um unabhängiger zu werden!
Als Folge des Prinzips von Geben und Nehmen
setzt der Zehnte die Gewichtung auf die persönliche Ebene des Betreffenden und ermittelt seinen Istzustand. Das
Ziel muss die Unterstützung und Förderung als praktische
Ergänzung oder Erweiterung der vorhandenen Möglichkeiten zum nächsten Schritt hin sein. Da nur gegeben werden
kann, worüber man verfügt, ist es auch leicht loszulassen,
was vom Herzen kommt im Gegensatz zu einer egoistischen Haltung, derzufolge nicht wirklich im Bewusstsein
der beidseitigen Autonomie gegeben wird.
Der Handlungsbedarf ergibt sich aus dem Bewusstsein einer kosmischen Gesetzmäßigkeit mit dem Ziel,
den Empfangenden einer irgendwie gearteten Unterstützung oder Leistung tatsächlich damit zur Übernahme von
Eigenverantwortlichkeit zu führen.
203
Hinweise für Menschen
mit starken Abgrenzungsproblemen:
1. Die Entscheidung einer Unterstützung entsteht
freiwillig und durch Einsicht in eine höhere Gesetzmäßigkeit.
2. Jedes moralische Fordern der Außenwelt entspricht
dem Gegenteil persönlicher Einsicht und Freiheit und ist
daher abzulehnen.
3. Weder Klerus, Autoritäten oder Systeme können durch
ihre wohlgemeinten Angebote die persönliche Einsicht
in Sinn und Zweck ersetzen.
4. Die Einsicht selbst in die Natur der Sache muss von
selbst reifen.
5. Entscheidungen dürfen nicht vorherbestimmt und manipuliert sein.
6. Die Grundfrage, die sich stellt, ist der Konsens der Eigenverantwortung; wird der Empfangende auf Dauer
abhängiger oder unabhängiger durch mich und/oder
meiner Leistung?
7. Kann im Falle einer Unterstützung ein Freiraum entstehen, in welchem Bewusstsein, Klarheit und Verantwortung für den Anderen möglich wird?
8. Sind diese Kriterien erfüllt, kann keine an Sie gestellte
Forderung zu Schuldgefühlen führen.
204
Rechthaben und Beteiligung
Wo Erfahrung fehlt, will man wenigstens ersatzweise
Recht haben. Ob diese Einstellung zum gleichwertigen
Recht für alle Beteiligten führt, ist zweifelhaft. Je mehr
proportional das Recht auf eine Sache, einen Gegenstand
oder einen Vorgang das Ziel ist, herrscht falsches Besitzdenken. Das Recht selbst ergibt sich aus der gleichmäßigen
Förderung und Unterstützung durch Initiative, Kreativität
und der Fähigkeit der Manifestation. Wer wirklich Recht
hat, besteht nicht darauf, da er ja der Urheber, der Verursacher selbst ist und damit auch die Verantwortung trägt.
Das Recht leitet sich aus der zentralen Steuerungseinheit,
dem geistigen Gedankengut ab.
Somit ist ein objektives, plurales Recht auf das
Wohlergehen aller Beteiligten ausgerichtet und kann kein
selbstbezogenes, egoistisches Wollen und Verwalten sein.
Beteiligung ist tatsächlich der Grundgedanke zwischenmenschlichen Zusammenseins- und Wirkens. "Jemanden
Anteil haben lassen" sagt etwas über die verbale wie nonverbale Bereitschaft der Kommunikation aus. Dabei muss
es keinesfalls nur um Geld gehen. Die Bereitschaft, etwas
zur Verfügung zu stellen, gibt der Umwelt überhaupt die
Möglichkeit und den Freiraum, substanziell am geistigen
wie materiellen Wachstum zu partizipieren. Grundsätzlich
lassen sich beide Eigenschaften verbinden, indem ein
koordinativer Fluss von Idee und Manifestation im Teamgeist verwirklicht wird.
Rechthaben und Beteiligung ist bildlich gesprochen ein konzentrischer Kreis, aus dessen Mitte spiralförmig alle geistigen wie materiellen Inhalte Form annehmen.
Das Teilen ist Grundlage einer Synthese, um Einzelbestandteile nach Selektion und Prüfung zu einem größeren
Ganzen zu verbinden. Im Beispiel einer Partnerschaft werden Charaktereigenschaften und Potenziale zweier Menschen nach dem gleichen Prinzip verwertet und dadurch
tatsächlich potenziert.
Somit ist Beteiligung ein vielschichtiges Prinzip
des spirituellen Geldbewusstseins; das Recht auf das "Ha-
205
ben" hat derjenige, der geistige Anteile übertragen kann,
also mit Fug und Recht autorisiert.
Manifestationsfähigkeit und Vaterproblematik
Ein reiner Erfahrungswert mit Hunderten von Klienten und
Seminarteilnehmern ist der Vorlauf bei ausgeprägten Vater- und Durchsetzungsproblemen bei finanziellen Schwierigkeiten. Meist weist das Horoskop der Betroffenen auch
eine komplizierte Saturnstellung auf (Saturn-Pluto, SaturnMond und Saturn-Neptun Verbindungen, aber auch Spannungsaspekte von Sonne-Saturn und Aszendent).
Gemäß des maskulinen Seelenanteils wählt sich
dieser Personenkreis scheinbar schon sehr früh eine anonyme, verschwommene oder völlig autoritäre Beziehung
zum leiblichen Vater, wenn dieser überhaupt regelmäßig
erreichbar ist, /war. In der Literatur oder im einschlägigen
Seminarangebot finden sich keinerlei konkrete Hinweise
auf diesen Zusammenhang. Dadurch, dass wir auch in unserer Akademie Seminare für öffentliche Institutionen und
Großfirmen anbieten, konnte auch eine spezifische Hierarchie, die plurale Form dieses Komplexes in übertragener
Form nachgewiesen werden. Ist die Vaterstruktur, das
maskuline Verwirklichungsstreben und "Zurechtkommenin-der-äußeren-Welt" im Seelenleben eines Menschen gestört, wiederholt sich diese Lernaufgabe bzw. die wiederholte Konfrontation mit diesem Thema durch vaterähnliche Vorgesetzte und Chefs. Das Vaterproblem besitzt eine
Affinität zum späteren Ausbleiben beim beruflichen
Durchbruch und scheint prädestiniert für die Bereiche Arbeit und Beruf zu sein.
Die männliche Form von Liebe, also die klassische Aspektierung des Formaspekts im Streben nach
Selbstverwirklichung, stellt sich naturgemäß anders dar,
als die emotionelle Wärme und Geborgenheit mütterlicherseits. Vaterliebe hat mit Bestehen in der Welt zu tun,
dem Suchen und Finden der eigenen Lebensvision. Der
konkrete Bezug könnte nicht besser als in der archetypischen Darstellung in der Reise des Helden beschrieben
206
werden. Jedem Leser sei dieser große Mythos bei Interesse
hiermit empfohlen.
In unserer Kultur wird beim Großteil analytischer
Therapieformen stets das Mütterliche bzw. Weibliche betont.
Es ist an der Zeit, Leute wie Freud einmal objektiver zu
betrachten und nicht stillschweigend und kritiklos dessen
eigenen Mutterkomplex, den er in seinen homosexuellen
Neigungen verdrängte, und dadurch automatisch auf seine
entwickelten Therapieansätze von supervisionären, gestalttherapeutischen und gruppendynamischen Prozessen
als Wahrheit anzuerkennen und mitzuübernehmen. Freud
und Genossen (Triebtheorie) haben stets das gleichwertige
Vaterprinzip verkannt, dass erst durch die hervorragenden
Arbeiten von C.G.Jung gleichgestellt wurde.
Das äußere Erwachsenwerden des Menschen hat
zumindest in der heutigen, westlichen Kultur einen starken Bezug zum Beruf, Geldverdienen und zur persönlichen
Autonomie. Diese Begleitthemen sind untrennbar mit dem
Vater-Geldthema verbunden.
Wenn in zeitgemäßen Formulierungen die Rede
vom inneren Kind ist, so kann gerade im therapeutischen
Aufarbeiten dieser vergangenen Verlusterfahrungen (Vater) der innere Junge, personifiziert durch den frühkindlichen Drang nach Entdeckung und Eroberung neuen Terrains, zurückgewonnen werden. Unserer Erfahrung nach ist
das Prana-Atmen nach Kritzinger eine der überzeugendsten Verfahren, blockierte emotionelle Blocks durch den
Kontaktentzug seitens des Vaters in wichtigen Momenten
der Erziehung Bewusstzumachen, auszugleichen und neu
zu entwerfen. Keine Kraft ist stärker als die, wenn diese
blockierten Energien wieder fließen können und Versöhnungsprozesse eingeleitet werden. Diese Energien sind
jetzt wieder für eigene Projekte verfügbar. Diese Zusammenhänge konnten wir selbst unzählige Male bei unseren
Teilnehmern beobachten, dass nach dieser Phase des Aufarbeitens die kreativsten Gedanken und Projekte so ganz
zufälligerweise in Angriff genommen wurden und sich auch
etablieren konnten.
Es ist ein zusätzliches Plus, beim Thema Geld
den maskulinen Seelenanteil zu berücksichtigen.
207
Selbstwert und Kreativität
Zwei untrennbare Begriffe, die das konkrete Potenzial eines Menschen beschreiben. Der Selbstwert ist die Fähigkeit, über die Kenntnis der eigenen Möglichkeiten des inneren Selbstes, jederzeit und unabhängig von Zeit und
Raum, sich den gegebenen Möglichkeiten und Bedürfnissen
seiner Umwelt so anzupassen, um danach ein maßgeschneidertes, eigenes Konzept anbieten zu können. Das
meint, in erster Linie ist damit das Selbstvertrauen und
die Kraft gemeint, gegen den Strom zu schwimmen. Jeder
erfolgreiche Mensch hat irgendwann gelernt, seine Eigenart soweit zu entwickeln, dass aus einer primären Anpassung nach Außen, eine primäre Eigenkreativität wurde.
Dies ist dabei der wichtigste Schritt, aus der genormten
Bedürfnisfindung gegenüber der Umwelt ein eigenständiges Angebot werden zu lassen. Selbstvertrauen und Mut
haben nichts mit Risiko zu schicken, da es sich um gewachsene Erfahrungen handelt und nicht um ein intuitives
Experimentieren.
Der Selbstwert ist das Praktizieren eigener Werte und Ressourcen, dadurch erst entsteht Selbstvertrauen.
Selbstvertrauen ist nicht das naive Spüren und Hoffen auf
eine göttliche Macht, die es wiederum zum richtigen Zeitpunkt "schon richten wird", sondern das aktive Durchführen eigener Ideen und Pläne aufgrund einer realen Eigenbewertung und zielgerichteten Verwirklichung sinngemäßer Teilschritte bis zum Ziel. So einfach es klingen mag,
die meisten Menschen wissen nicht genau, welche Ziele
Sie haben, was Sie sich wirklich vom Leben wünschen,
sondern eher was Sie nicht wollen. Das konkrete Ziel gibt
die Richtung und daher die tägliche Motivation zur Eigenkreativität vor. Diese in sich wirkenden Zusammenhänge
sind derart symbiotisch miteinander verwoben, dass niemand primär auf das Lob der Außenwelt angewiesen ist.
Kreativität ist die Wirkung des eigenen Potenzials, Selbstwert die Kraft, die daraus gewonnenen Erfahrungen auf
einer immer größeren Bandbreite zu manifestieren.
Kreativität ist eine natürliche Entfaltungskraft,
wenn zumindest ein Teil selbstständiger Potenziale zum
Ausdruck gebracht wird. Diese benötigt einen spieleri-
208
schen Freiraum, um Fantasie, Gespür und Intuition, um
Impulse aus der eigenen Mitte empfangen zu können. Hervorragend eignen sich hierfür alle Verfahren meditativer
Arbeit und gestalttherapeutischer Arbeit um Sicherheit für
intuitive Ebene zu erlangen.
Selbstwert gründet sich aus dem Bewusstsein,
ein Teil des Ganzen zu sein, um daraus einen eigenen Lebensentwurf zu gestalten. Die große Chance des Menschen
ist die Kenntnis der alten Wissenschaften, um über die
entsprechende Selbsterkenntnis eigene Werte aufzuspüren, fließen zu lassen und seinen Platz in dieser Welt zu
finden. Dies schafft die Basis, um richtungsgemäß in der
Klarheit um die eigene Veranlagung Verantwortung für das
eigene Schicksal zu übernehmen. Die Instrumente der
Astrologie und der Rhythmenlehre verschaffen um ein
Vielfaches mehr Klarheit, als die modernen, jedoch absolut rationalen Diagnosemethoden der wissenschaftlichen
Psychologie.
Klarheit und Verantwortung
Klarheit zu haben über die eigenen Ist - und Sollwerte,
den Terminus der strategischen und spirituellen Planung
über Raum und Zeit hinaus, sowie die Bereitschaft der
Transformation und Veränderung, entsprechende Eigenschaften und seelische Ressourcen weiter zu entwickeln,
sind Wege, aus dem Nebel eigener Träume zu erwachen.
Diese Prinzipien sind Grundlage, um dem eigenen Lebenstraum Gestalt zu verleihen. Die unbedingte Voraussetzung
dieses Managements verschafft die notwendige Klarheit in
finanziellen Angelegenheiten. Verantwortung kann überdies hinaus nur ergänzen und verstärken, wo Klarheit bereits existiert. Meist wird in finanziellen und beruflichen
Aktionen die Klarheit eines Ziels nach der Verantwortung
berücksichtigt, wobei diese Reihenfolge einen übermäßig
großen Aufwand von Energie, Zeit und Mitteln bedeuten
würde.
Im Begriff der Verantwortung steckt das Substantiv Antwort, was meint, dass ein persönliches Feedback an eine Aufgabe oder Herausforderung erfolgt und
209
diesem Vorgang, die persönliche Prägung angedeihen lässt.
Der Begriff der Verantwortung kann schnell zu einem moralisierenden Begriff verkommen, wenn gegenseitige Ansprüche durch ein Projekt nicht neutral und fair im wechselseitigen Einverständnis aller Beteiligten geklärt wurde.
Viele Menschen lassen sich bei geschickter Anwendung dieses Moralbegriffs leicht unter Druck setzen und
funktionieren letztendlich meist in der gewünschten Richtung einer Autorität. Das Gefühl der Verantwortung muss,
im Einzelnen selbst wachsen können, um eigenständige
Entscheidungen treffen zu können! Fehlende Verantwortung ist nur die Vorstufe für ein Bewusstsein dass lernen
muss, sich selbst in eigener Position optimal in ein Geschehen sozial einzubringen. Sicherlich steht und fällt das
Engagement mit der Identifikation der Aufgabe, das persönliche Aufgehen in einer Verbindung eigener und fremder Zielsetzungen um den Kurs des Geschehens richtig zu
steuern. Identifikation ist gleichzeitig der Motor und Motivator, Energie und Fantasie uneingeschränkt fließen zu
lassen. Im Mittelpunkt muss der Mensch stehen, nicht die
Sache!
Klarheit und Verantwortung sind die Resultate der
vorangegangenen fünf Thesen.
Vertrauen und Liebe
Vertrauen ist die Wirkung von Selbstvertrauen und impliziert Urvertrauen. Aus den vorausgegangenen Ausführungen lässt sich unschwer erkennen, dass Vertrauen und Liebe eine Basis für adäquate Kommunikation, der Grundlage
spirituellen Geldbewusstseins, darstellt. Somit sind finanzielle Probleme ausschließlich auf die persönliche Natur
dieser Archetypen zurückzuführen, da die Mentalität des
Einzelnen die Keimzelle des gesamten Systems wirtschaftlichen Austauschs von Dienstleistungen und Gütern verursacht. Vertrauen ist untrennbar damit verknüpft, dass die
Seele des Menschen ein Lichtfunke in mikrokosmischer
Form als Parallele zum urlicht der Schöpfung makrokosmisch erkannt wird. Die Sinnhaftigkeit der Evolution lässt
210
sich in deren Auswirkungsform aller Erscheinungsformen
als großer, liebender Gesamtorganismus erkennen.
Der Mensch als nachfolgende Erscheinungsform
der harmonikalen Gesetze, genießt das Vertrauen und die
Liebe der Schöpfung, sonst könnte dieser gar nicht in der
entwickelten Form existieren, wie dies heute der Fall ist,
respektive seines uneingeschränkten freien Willens. Die
gesamte Natur arbeitet auf das Wohlergehen seiner Geschöpfe hin, wobei nicht automatisch diese Form von Unterstützung von allen Lebewesen erkannt, geschweige
denn angenommen wird. Wenn das Vertrauen der Schöpfung in den Menschen akzeptiert und praktiziert wird,
empfängt der Mensch kosmische Liebe, eine uneingeschränkte Form von Unterstützung jeder Art, sich in kreativer, sinnerfüllter, freier und liebevoller Umgebung seinem individuellen Weg gemäß entfalten zu können.
Diese Energieform ist frei zirkulierend und unerschöpflich und gestaltet selbst die vielfältigen Erscheinungsformen der Natur. Wenn der Mensch sich in dieser
geistigen Evolutionskette als fest integrierter Teil wahrnimmt, giert er nicht mehr ausschließlich nach äußerer
Anerkennung. Viele Formen von angeblicher Liebe werden
mit unvorstellbar großem Aufwand auf Umwelt und Mitmenschen projiziert, um Liebe, Vertrauen und Anerkennung zu erhalten. Beim Thema Geld nennt sich dies Liebe
durch Leistung, denn das Vertrauen, was Eltern, Freunde
und Partner vorenthalten, wird nun neurotischerweise
durch äußere Gestaltung einer besonderen Leistung subtil
gefordert. Nur das Feedback durch die Außenwelt ist kurzfristig, da die seelisch-geistige Übereinstimmung in den
meisten Fällen fehlt.
Dauerhafte, persönliche Kontakte sind eben
auch in Geldangelegenheiten die wirklichen Garantien für
kontinuierlichen Erfolg. Diese wachsen auf der vertrauensvollpersönlichen Ebene von gelungener Kommunikation.
Deshalb ist spirituelles Geldbewusstsein eine der großen
Forderungen unserer Zeit, da ein Großteil der Menschheit
über dieses "Einstiegsthema" Geld sich mit urpersönlichen
Themen auseinandersetzen wird.
Schlussendlich stehen hinter dem Energiesymbol
Geld proportional die Auseinadersetzungen mit Partner-
211
schaft, Macht, Gesundheit und Kommunikation. Jede Erscheinungsform von Geld ist energetisch die Projektionsfläche hierfür.
212
Beruf und Berufung
213
214
Beruf und Berufung
Beruf und Berufung – Lebensziel
Frage: Welche Fähigkeiten und Erkenntnisse haben Sie aus
der Schule im späteren Leben tatsächlich erfolgsversprechend umsetzen können? 5%? Oder sogar 7%? Unser Gesellschaftssystem sieht keine berufliche Vorbereitung vor, die
später dem einzelnen persönliche Erfüllung – innerlich wie
äußerlich, gewährleistet. Die globalen Veränderungen seit
Beginn des Wassermannzeitalters (1962) haben die ursprüngliche Bedeutung einer beruflichen Tätigkeit völlig in
Frage gestellt. Der ganzheitliche Lebensweg eines Menschen endet heute nicht mehr bei der beruflichen Tätigkeit. Hunderttausende von Menschen weigern sich immer
mehr, nur des Geldes wegen einer tristen, frustrierenden
Tätigkeit zwecks „Überleben“ nachzugehen, einer Tätigkeit, die nur einen Bruchteil der eigenen Fähigkeiten wiedergibt. Die Arbeitswelt ist zudem komplexer und vielfältiger geworden und wir suchen mit Recht im Beruf ebenso
nach einer befriedigenden Lebensqualität. Wir streben
nach permanentem, persönlichem Wohlbefinden, können
aber selten behaupten, dass sich in unserem Beruf tatsächlich auch unsere Berufung ausdrückt.
Beruf - ein Bereich, in dem jeder von uns täglich
viele Stunden verbringt. Ein Bereich auch, in den wir Hoffnungen setzen, wo wir Wünsche verwirklichen und auch
Enttäuschungen einstecken müssen. Nicht zuletzt dient
der Beruf dem Gelderwerb, ohne den unsere gesamte Lebensgrundlage in Frage gestellt wäre.
Es gilt folgende Regel: Weg vom bloßen Geldverdienen – hin zu einer erfüllenden Aufgabe.
Innere und äußere Erfüllung: Dieser Leitgedanke
impliziert, dass die meisten Menschen glauben, sie müssten sich zwischen persönlichen Vorlieben und Begabungen
einerseits und beruflichem Erfolg andererseits entscheiden. Somit grenzen diese Personen im Vorfeld die innere
von der äußeren Erfüllung ab, denn „Erfüllung“ bedeutet
215
nicht das funktionale Ausfüllen einer unpersönlichen Tätigkeit, sondern manifestierte Fülle vom innen zum Außen
hin. Erst eine Arbeit, die unseren wahren Interessen entspricht, setzt Kräfte für den Erfolg frei. Es gilt, eigene Visionen zu entwickeln und Wege zu deren Umsetzung zu
finden. Die "Berufung", in der eigentlichen Bedeutung des
Wortes, beschreibt einen inneren Weg, der in der Seele
seinen Ursprung hat. Nur wer diesem Ruf folgt, wird sich
mit einem tieferen Sinn verbunden fühlen. Ohne Bezug auf
die Begabungen des Einzelnen mag eine Arbeitssituation
zwar den Lebensunterhalt sichern, bringt aber einen trostlosen Alltag mit sich. Der Beruf ist ein Bereich, in den Sie
sehr viel Kraft und Zeit investieren. Im Idealfall können Sie
Ihre Anlagen und Talente in einer konkreten Form zum
Ausdruck bringen und eine Tätigkeit ausüben, die Sie zutiefst beglückt. Der Beruf wird zur Berufung.
Fragen zur Arbeitswelt:
Um in eine konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeitswelt zu treten, empfehle ich einzeln oder besser in Arbeitsgruppen eine Reihe von Fragen zu stellen und
darüber nachzusinnen:
1. Wie viel Freude macht mir meine Arbeit? Und wie viel
Freude erzeugt sie bei anderen?
2. Wenn ich eine Million Euro gewönne, wie würde ich
dann weiter arbeiten?
3. Wie verbindet sich meine Arbeit mit der großen Arbeit,
dem großen Werk des Universums?
4. Wie viel trägt meine Arbeit zur Erhaltung der Umwelt
bei und wie lässt sich dieser Beitrag erhöhen?
5. Inwiefern ist meine Arbeit ein Segen für die kommenden Generation?
6. Was ist an meiner Arbeit heilig?
7. Was tue ich, um den Beruf, in dem ich tätig bin, neu zu
erfinden?
216
Fehlt die geeignete Lebensvision, fehlt es zu 90% an Motivation. Blockaden, Schmerzen und Depressionen sind nicht
selten die Folge.
Lebensziel und Laufbahn
Das Privat- und Berufsleben unterliegt kontinuierlichen
Veränderungsprozessen, Familie und Kinder bzw. Beziehung und Kinder leiden umso mehr, wenn die eigene Lebensvision (die eine erfüllende Tätigkeit mit einschließt)
fehlt oder unklar ist.
Diese Prozesse müssen klar strukturiert und vernetzt werden, um negative Überlappungen auszuschließen. Die bewährteste Methode, um eine ganzheitliche,
spirituelle Ebene privat- wie beruflich zu erreichen, ist die
Methode der Geburtsdatennumerologie in Verbindung mit
professionellen, psychologischen Instrumenten. Vernetztes
Planen findet hier auf zweierlei Ebenen statt, - einmal auf
der des Gehirns: durch die rationale Arbeit der linken Gehirnhälfte wie Nachdenken und Analysieren einerseits, sowie andererseits durch intuitive Methoden wie Mindmapping, Brainstorming, Entspannungsmethoden (Meditation
und Fantasiereisen), Qi Gong, Visionskollagen, u. a. der
rechten Gehirnhälfte, wird zwischen beiden eine Brücke
geschlagen und Lernen und Erfahrung werden somit ganzheitlich-hemisphärisch ausgeglichener.
Dadurch entwickeln die Menschen bereits in jungen Jahren ein Gespür für ihre Fähigkeiten und Neigungen
und wählen dann vielleicht den richtigen Weg. Dieser Weg
stellt das übliche Jobsuchsystem auf den Kopf. Mein Ansatz verfolgt nicht die Frage, ob und wie man den Anforderungen des potenziellen Arbeitgebers genügt, sondern
wie man den passenden Arbeitgeber findet, der die Verwirklichung der eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten garantiert. Die Basis liegt in der biografischen Arbeit - mit
biografischen Bögen sowie dem Geburtsdatum, um eine
Vernetzung einzelner Numeros-kopkopfaktoren zu gewährleisten.
Hier geht es darum, sich in seinem Leben an Situationen zurückzuerinnern, wo etwas sehr viel Freude
gemacht und zu einem guten Ergebnis geführt hat. Diese
217
Erfolgsgeschichten bilden den Pool, um zu seinen übertragbaren Fähigkeiten, sowie zu seinen Interessen und
Neigungen zu kommen. Dazu die Erarbeitung der sogenannten Arbeitsbedingungen (d. h. wie wünsche ich mir
meine Kollegen, meinen Chef, meine Chefin, die Räumlichkeiten, in denen ich arbeite, die regionale Lage, in der
ich lebe und arbeite, die spirituelle Energie des Umfeldes,
die Werte und Normen, die einem Unternehmen und mir
zugrunde liegen, mein Gehalt und die Verantwortung, die
ich bereit bin, dafür zu übernehmen usw.). Wichtig ist
mir, dass die Teilnehmer/innen mit Kopf, Herz und Hand mit allen Sinnen und beiden Gehirnhälften agieren. Der
rege Austausch untereinander spielt eine wesentliche Rolle, das gegenseitige Zuspielen von Ideen und Kontakten auf dass die Netzwerke wachsen und größer werden. Ich
betrachtet die Arbeitssuche als einen Teil der gesamten
Lebensplanung und verbinde Motivation, Jobsuche, Selbstfindung und Berufsplanung. Denn ob Berufsanfänger oder
Karrierewechsler – zunächst muss man seine Fähigkeiten
herausfinden und erkennen, wie diese konkret eingesetzt
werden können. Nur so gelingt es, sich dem Arbeitgeber
als potenzieller Problemlöser zu präsentieren und zu überzeugen.
Erfolgreiche Karrieren entwickeln sich, wenn
Menschen sich auf Chancen einlassen, weil sie ihre Stärke
erkennen mit der Geburtsdatennumerologie arbeiten. Viele wissen aber nicht genau, was sie am besten können und
wie sie am besten arbeiten. Potenziale von Menschen herauszuarbeiten und ihnen zu einer beruflichen Identität zu
verhelfen, ist eine Aufgabe der Geburtsdatennumerologie.
Beruf heißt auch Berufung. Im Idealfall ist der
Beruf eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Im Substantiv „Beruf“ steckt der „Ruf“, also folgen Sie auch dem
Ruf ihrer Seele!
Wir können das tun, was uns zutiefst beglückt,
und unser Wesen durch den Beruf in einer konkreten Form
zum Ausdruck bringen.
Im Anhang finden Sie ein verblüffend einfaches
System, ihre Talente und Fähigkeiten tendenziell besser
kennenzulernen. Die pythagoreische Zahlenlehre der Primzahlen zeigt ausschnittsweise, in welchem Terrain sich das
Privat- wie Berufsleben in der Waage halten, denn der
218
Mensch ist nicht geboren, in seinen ersten fünfzig Lebensjahren sich halb tot zu arbeiten um einen Großteil des so
verdienten Geldes dafür ausgeben zu müssen, um wieder
einigermaßen gesund zu werden!
Lassen Sie sich überraschen und halten Sie nun ihr
Geburtsdatum bereit…….
219
220
Typenbeschreibungen
und
Wandlungstypen
(Die numerologischen
Persönlichkeitstypen)
- Methode von Kritzinger
221
Bestimmung des numerologischen Typus
Dieses Kapitel benötigt ein wenig Humor und Fantasie, um
sich mit den Zahlen des eigenen Geburtsdatums zu identifizieren.
Bei den Berufsbezeichnungen wurde aus technischen
Gründen auf die gleichzeitige männliche und weibliche
Ausdrucksform verzichtet!
Bei den numerologischen Typen oder dem Persönlichkeitstypus handelt es sich um individuelle Ausprägungen des
Grundtypus und seinen Zuordnungen.
Die verschiedenen Energien der Geburtszahlen
konzentrieren sich in der zahlenmäßigen Addition der Tages–, Monats– und Jahrgangszahl zu einer letzten Reduktionszahl aus der zweiten Quersumme.
Alle Typenbeschreibungen sind Resultate aus der
26–jährigen Erfahrung mit dem Umgang meiner Patienten,
Klienten und Seminarteilnehmern. Alle Typusbeschreibungen sind eigenständige und urheberrechtlich geschützte
Texte im gesamten, deutschsprachigen Raum sowie in
England und den USA.
Bitte beachten Sie die bereits drei erschienen Titel zum Thema am Ende des Buchs.
Jeder Mensch lebt mehr oder weniger bewusst unter einem bestimmten Bewusstseinsstrahl (Leitgedanken), da
die individuelle Zahlenkombination seines Geburtsdatums
eine besondere Verbindung der Zahlenenergien in Ihrer
Gesamtheit darstellt.
Die analogen Zusammenhänge aus den Grundtypenbeschreibungen finden hier eine verbindlichere Aussage.
Der numerologische Typus beschreibt symbolisch die
menschliche Wesensstruktur in seiner energetischen Seelenschwingung. Er beschreibt die persönliche Auswirkung
bezüglich der seelischen Anlagen und Potenziale auch in
seiner Außenwirkung.
222
Die numerologischen Wandlungstypen sind sog. Sondertypen, da diese im Laufe Ihres Lebens ein– oder mehrmals Ihren numerologischen Typus ändern, je nach Stellung und Häufung des Zahlenprinzips 0.
Das 0er Zahlenprinzip ist immer ein Anzeichen von grundsätzlichen Wandlungen und Veränderungen des bisherigen
Lebensstatus. Null bedeutet Anfang und Ende zugleich,
ewige Wiederkehr.
Sie beendet einen Zustand, einen Zyklus, eine Zeit
und leitet dynamische, neue Zustände und Zyklen ein.
In der hermetischen Numerologie kennen wir 3 Wandlungstypen.
Jeder Wandlungstypus wandelt sich nach Erreichen seines
Typus (Summe des Geburtsdatums ein– oder mehrfach zum
jeweils nächsthöheren Typus).
Wandlungstypen
1. Variante: Wandlungstyp A
Beispiel: 24.10.1936 = Grundtypus 8
numerologischer Typus 8/26 à Ziel: Typus 0/46
Die Rechenoperation ist Folgende:
Die Null wirkt sich jetzt solange transformatorisch alle 10
Jahre als 10er Additionsfaktor aus, bis sich aus dem ursprünglichen Grundtypus 8 ein Nuller–Typus entwickelt.
Ziel ist es beim Wandlungstyp A immer solange zum
nächsthöheren Typus zu „wandeln“, bis der Schlusstypus 0erreicht
wurde.
8 aus Quersumme 26 der Typus wird zum ersten Mal erreicht
Karmapunkt Löwe
9 aus Quersumme 36 dto. zum 2. Mal Karmapunkt Steinbock
0 aus Quersumme 46 (Schlusstypus) Karmapunkt Krebs
223
Zusätzlich müssen Sie folgende Ergänzung beachten:
Zu jeder Wandlung des Persönlichkeitstypus erfolgt eine
parallele Veränderung des Karmapunktes!
Schritt 1:
Typus 8/26 erreicht im 26. Lebensjahr (also am
24.10.1962) den ersten Typus. Dieser bleibt bis zur Wandlung zum Typus 9/36 bestehen. Der zugeordnete Karmapunkt (Zuordnung des Jahrganges) ist Löwe.
Schritt 2:
Typus 9/36 erreicht im 36. Lebensjahr (also am
24.10.1972) den zweiten Typus. Dieser bleibt bis zur
Wandlung zum Typus 0/46 bestehen. Der zugeordnete Karmapunkt ist Steinbock.
Schritt 3:
Typus 0/46 erreicht im 46. Lebensjahr (also am
24.10.1982) den dritten und damit letzten Typus. Dieser
bleibt ab dieser Wandlung von nun an grundsätzlich bestehen, es erfolgt keine Veränderung mehr! Der zugeordnete
Karmapunkt ist Krebs.
Merke: Durch die reine Addition des veränderten Geburtsdatums wie oben ergibt sich nach der reinen Additionsmethode nicht die erforderliche Quersumme zum Wandlungstypus. Es muss also immer der Zahlenwert 10 hinzugefügt
werden (Spezifität des dekadischen Systems).
Wandlungen und veränderte
Karmapunktzuordnungen
Verwenden Sie bitte bei allen Wandlungstypen das Kapitel
„Karmapunkte und deren Bachblütenzuordnungen“, um
die entsprechenden Zuordnungen für den jeweilig aktuellen
Persönlichkeitstypus
herauszufinden.
224
Nur in diesem Zusammenhang können erste, sinnvolle
Schlüsse zu ihrem Geburtsdatum gezogen werden.
Eine oder mehrere Nullen im Geburtsdatum lassen den Typus alle 10 Jahre zum nächsthöheren Typus wandeln, bis
nur noch die 0 als Quersumme übrigbleibt.
Im praktischen Fall bedeutet dies, dass Sie zu dem entsprechenden Lebensjahr auch unter den jeweiligen Grund–
und numerologischen Persönlichkeitstypen nachlesen müssen.
In unserem Beispiel gilt für Zeit vom 26. bis 36. Geburtstag der 8er Grund– und Persönlichkeitstypus mit der
Karmapunktzuordnung Löwe, vom 36. bis 46. Lebensjahr
gilt der 9er Grund– und Persönlichkeitstypus mit der Karmapunktzuordnung Steinbock, danach nur noch und
schlussendlich der 0/46er Typ mit der Karmapunktzuordnung Krebs.
2. Variante: Wandlungstyp B
Ist keine 0 im Geburtsdatum vorhanden und ergibt sich lediglich durch die zweite Quersumme eine 0, so wandelt
dieser Mensch nur einmal zum 2er Typus.
Beispiel: 24.4.1926 = 28 = 0
In diesem Beispiel entwickelt sich der ursprüngliche Nuller–Typus ab dem 38. Lebensjahr zum Zweier–Typus (aus
38), da wie oben erwähnt, die Null beim Addieren zuerst
keinen Stellenwert erhält, jedoch bei den diversen Wandlungstypen mindestens einmal als quantitative 10 zu der
ersten Quersumme addiert wird.
Bei den Nuller–Typen ohne Null im Geburtsdatum ergibt
sich somit immer ein Zweier–Typus.
Beispiel: 0 aus Quersumme 28+10 = Quersumme 38 = 2
225
So wird dieser Typus ab dem 38. Lebensjahr nicht mehr als
Nuller–Typus gedeutet, sondern als Zweier–Typus. Von daher lesen Sie auch unter dem neuen Abschnitt 2/38
(sprich: zwei aus achtundreißig) nach, da ab dem 38. Lebensjahr die neue Typuszuordnung auch im praktischen
Leben wirksam wird. Die neue Karmapunktzuordnung ist
Krebs.
3. Variante: Wandlungstyp C
Ist keine Null im Geburtsdatum oder der zweiten Quersumme enthalten, ergibt jedoch die zweite Quersumme eine
0, so errechnet sich der folgende Wandlungstyp C:
Beispiel C-Typ: 14.3.1966 = Quersumme 30
(Gesprochen: drei aus dreißig).
Hier addiert man wie bei Wandlungstyp B zehn dazu und
erhält somit den nächsthöheren Typus, in unserem Fall
wandelt 3 aus 30 zu 4 aus 40.
3 aus 30 plus 10 aus der Null in der Quersumme resultierend ergibt 40 und somit den Grundtypus 4 aus 40.
Vergleiche hierzu Beispiel A-Typ:
27.9.1920 = 3/30 plus 10 = 4/40 + 10 = 5/50 usw., bis der
0er Typus erreicht wird.
Merke: Beim Wandlungstyp A ergibt sich alle 10 Jahre ein
neues Numeroskop, bei Typ B und C nur einmal zum
nächsthöheren Typus nach 10 Jahren. Mischfälle von A und
B– oder A und C–Wandlungstypen ergeben immer die
Wandlungsstruktur A.
Beachten Sie bitte, dass sich mit jeder neuen Wandlung
jeweils nur die Zahlen im Außenkreis (Transformation)
verschieben; bei allen einfachen- oder mehrfachen Wandlungstypen und deren Numeroskopen bleibt die Anlage
(Innenkreis) stets unverändert!
226
Mischwandlungstypen
Man spricht in diesem Fall vom doppeltem Wandlungstyp,
da in der Quersumme wie im Geburtsdatum jeweils die
Ziffer 0 ihr Vorkommen hat. Das Gleiche gilt natürlich
auch für die Verbindung der Wandlungstypen A+B, falls zusätzlich zur Null im Geburtsdatum eine Null in der Quersumme oder als Typ in Erscheinung tritt.
Beispiel: 13.9.1970 = 3/30 = Grundtypus 3
Numerologischer Typus 3/30
Der erste Typus wird im 30. Lebensjahr erreicht.
Danach wandelt dieser im 40. Lebensjahr zum Typus 4/40,
im 50. Lebensjahr zum Typus 5/50 und erreicht seine
Schlusswandlung im 100. Lebensjahr zu 0/100.
Hinweis: Alleine durch das rechnerische Erreichen eines neuen Grund– und Persönlichkeitstypus hat der
Mensch keinesfalls automatisch seine Grundthematik gelöst (1. Typus bzw. 1. Numeroskopzeichnung). Falls, um
ein Beispiel zu nennen, ein 4er Typus zum 5er Typus wandelt, findet er naturgemäß völlig neue Aufgabenstellungen
und Ziele in einem entsprechend veränderten Persönlichkeitsumfeld (Karmapunkt) vor.
Die praktische Erfahrung zeigt, dass die ungelösten Themenstellungen aus dem vorhergehenden Typus mit
in das neue Typusthema übernommen werden. Hier überschneiden sich problematischerweise zwei Grundthemen,
die in absolute Übereinstimmung gebracht werden müssen, ansonsten blockiert das 4er Thema die Entfaltung der
neuen Energiequalitäten vom Persönlichkeitstypus 5.
Gleichzeitig wechselt zu dem neuen Typusthema auch der
jeweilige Karmapunkt, sodass gerade bei mehrfachen
Wandlungstypen nicht zufällig die Krisenzeiten dann auftauchen, wenn die Übergänge von einem zum nächsten Typus nicht bewusst integriert werden!
Zusatz: Für den astrologiekundigen Leser ergeben sich bei den Untertiteln der jeweilig folgenden Typen-
227
beschreibungen keine im traditionellen Sinne erklärbaren
Zusammenhänge. Der Ausgangspunkt liegt in der Grundschwingung der Reduktionszahl des Geburtsdatums, die
Konjunktionen ergeben sich aus dem progressiven Charakter von Transiten. Daher besitzt die hermetische Numerologie eine eigene Schreibweise bezüglich der Planetensprache.
228
TYPUS 0/19
Dieser Typus drückt seine Fähigkeiten mit intensiven geistigen Forschungen im Bereich der menschlichen Psyche
aus. Ständig bemüht, verschiedene Bewusstseinsstufen des
menschlichen Seins zu erforschen, kann dieser Typus seine
Mitmenschen beeindrucken. Er hat früh eine Liebe zu allem Geheimnisvollen und Okkulten entwickelt.
Seine guten, rhetorischen und schriftstellerischen Fähigkeiten vermögen ihm, jederzeit günstige Kontakte zu verschaffen. Der durchtrainierte Intellekt und die
enorme Beobachtungsgabe können durchaus seine Mitmenschen so begeistern, dass diese für ihn mehr oder weniger manipulierbar werden. Durch die Hervorhebung der
psychologischen Kräfte sollte diese daraus resultierende
Fähigkeit auch beruflich eingesetzt werden.
Das merkurisch–schillernde Kombinieren (Kombination der Zahlen 1 und 9 durch die gebildete Quersumme)
von Wissen, Fakten und Tatsachen über die Psyche des
Menschen erweitern ständig die psychischen Fähigkeiten
dieses 0er-Typus. Sein Fühlen erstreckt sich meist auf seine Mitmenschen, seine eigenen Gefühle zur Sache finden
dabei weniger Beachtung. Auch wird er in Auseinandersetzungen mit dem Thema Macht verwickelt. Dies gibt ihm
wiederum den Anlass, sich noch tiefer mit dem Unbewussten seiner Mitmenschen zu beschäftigen.
Im Übermitteln und Praktizieren dieser wertvollen Wahrheiten kann ein Mensch selten auf privater Ebene
diese Wahrheitsliebe auf engem Raum ertragen, daher liegen seine Erwartungen in Beziehungen eher auf reduziertem Niveau. Sein stetiger Freiheitsdrang erschafft immer
neue Beziehungsformen des Zusammenlebens, jedoch
meist kurz- bis mittelfristiger Natur. Kann der oder die
Partner/in das intellektuelle Niveau halten, so läuft diese
Beziehung kontinuierlicher ab, da vom Standpunkt dieses
Nullertypus seine Erwartungen ergänzt werden können.
Darüber sollte sich der Partner von Anfang an bewusst
sein. Für ihn stellt dieser Bereich eine nicht unerhebliche
Grundlage dar!
Mit Alltäglichkeiten, die eben auch Bestandteil
einer jeder Beziehung sind, kommt er weniger gut zu-
229
recht, da er sich meist auch privat für okkulte Gebiete der
Psychologie, der Astrologie und geistiger Heilweisen interessiert.
Es kommt der Zeitpunkt, wo sich die überaus lebendige und bewegliche Persönlichkeit nach Ruhe und
Nestwärme sehnt. Der liebevolle Egoist von einst bringt
nun Opfer, um sich auf seine persönlichen Wünsche, die
nicht unbedingt spiritueller Herkunft sein müssen, im Bereich privater Beziehungen bewusster einzustellen. Er entwickelt durch diese fürsorgliche Haltung Kontinuität und
Alltagsbezogenheit. Trotzdem behält er seine kontinuierliche Art und Weise, das Leben aus einer spirituellen Perspektive zu betrachten bei. Es kann gut sein, dass bei einem späten Kindersegen der Nachwuchs von dieser einfühlsamen Qualität profitieren wird.
Berufliche Emfehlungen: Schriftsteller, Regisseur, Politiker, Astrologe, Spiritueller Führer, Heiler, Astrophysiker.
TYPUS 0/28
Bei diesem Typus äußert sich eine sehr hohe Empfänglichkeit für alles Schöne, Ideale und Sinnliche (Neptun–Venus).
Dieses Feingefühl strahlt auch auf das andere Geschlecht
aus und wird vom Gegenüber als Gemütstiefe empfunden.
Das Auftreten bei kulturellen Anlässen sowie der ausgeprägte Sinn für Mode und Kunst stehen für die äußeren
Wünsche und Ideale dieses Typus. Die Verfeinerung des
Schönheitsgefühls kann sich bisweilen in Tagträumerei
auswirken. Dieser idealistisch-verträumte Aspekt, sich
dem „Wahren-Guten-Schönen“ zu widmen erfordert viel
Zeit, Zeit die dieser mondgeprägte Typus (0) oft nicht zur
Verfügung hat.
Trotzdem verfügt dieser empathische angelegte
Typus über ein ungemein wirkungsvolles Einfühlungsvermögen für seine Mitmenschen. Es ist von daher prädestiniert, beruflich im Miteinander mit anderen erfolgreich zu
sein. Sein intuitives Verständnis für die Probleme seiner
Mitmenschen müssen qualifiziert und ausgebildet werden.
230
So kann diese Qualität z. B. in der beratenden Dienstleistungsbranche sinnvoll eingebracht werden.
Dieser Gemütstypus sieht eine der großen Herausforderungen in seinem Leben im Thema Partnerschaft.
Dieser Schwerpunkt zeigt sich schon alleine durch die
Quersumme 28, welche sich durch die automatische Wandlung auf den Typus 2/38 ergibt, der Kombination 3 (Animusqualität) und 8 (Animaqualität). Leidenschaftlich wird
eine Beziehung nach der anderen im Kopf erträumt, um
sich nicht in der Realität einer kontinuierlichen, dauerhaften Beziehung stellen zu müssen. Die Sehnsucht nach einer
festen Beziehung ist trotzdem und gerade deswegen sehr
ausgeprägt, weil man sich die sehnsuchtsvolle Ergänzung
einer romantischen Liebesbeziehung idealisiert. Man opfert sich objektiv gesehen vor allen denjenigen Beziehungen, die dem eigenen Ideal entsprechen, welches absolut
hoch einzustufen ist. Im praktischen Leben wir häufig eine
„Standardbeziehung“ gewählt, auf deren Basis es sich weiter von diesem hohen Ideal träumen lässt.
Ein Gleichgewicht auf der beruflichen und partnerschaftlichen Ebene wird etwa ab dem 38. Lebensjahr
erreicht, da die Mondgrundschwingung (0) sich zu dem
neuen Typus 2 wandelt. Ideen (2) werden dann spontaner
und praxisbezogener (3) und besonders auf der kreativkünstlerischen Ebene (8) umgesetzt. Die Tagträume in der
Beziehung sind zwischenzeitlich als Nachwuchs lebendig
geworden und garantieren von selbst für eine bestimmte
Bodenständigkeit.
Sodann verbinden sich Verantwortung und Realitätssinn mit der Anlage des Schönheitssinnes und Schwelgens in durchaus praktischer Art und Weise. Nicht unerwähnt sollte das Thema Abhängigkeit und Sucht belieben;
dieser Typus sieht im Alkohol- und Medikamenten oder anderen „Weichmachern“ eine Möglichkeit, aus Stress eine
kreative Fluchtform vor dem Alltag zu finden.
Grundsätzlich ist dies nicht notwendig, da die überaus empathisch ausgeprägte Seite dieses Typus nur bewusst gemacht werden muss.
Berufliche Empfehlungen: Mediumistische Arbeit, ausgeprägte diagnostische Fähigkeiten im naturheilkundlichen
231
Bereich, alle versorgenden Berufe, Heilberuf, Hotelier,
Apotheker/in, Arbeitspsychologe/in.
TYPUS 0/37
Ein origineller und kreativ veranlagter Typus mit stark vitaler Ausstrahlung und einer eigenwilligen Persönlichkeitsstruktur. Das Grundthema dieses 0er Typus ist es, seine spirituellen Energien auch in sinnvolle, weltliche Projekte fließen zu lassen, etwa das Starkmachen für humane
und sozialere Arbeitsbedingungen, mehr Freiheit in Beruf,
Beziehung und Alltag. Die mitgebrachten Führungsqualitäten und die unkonventionelle Lebenseinstellung dieser reformistisch veranlagten Natur erschweren die Anpassungsfähigkeit zur Umwelt, ohne dass ihm dies bewusst wäre.
Daher treten im Berufsleben öfter Schwankungen auf und
man trennt sich in dieser Phase auch von nahestehenden
Menschen. Diese Pionierqualität bringt so manches Missverständnis mit sich. Früh beschäftigt sich dieser Mensch
mit Systemen, die Menschen bewegen und beeinflussen,
wie z. B. Politik, Psychologie aber auch Marketing und Soziologie.
Seine Erfindungsgabe und der Einfallsreichtum
offenbaren jedoch immer neue Projekte und Herausforderungen. Es ist so, als wolle dieser Typ sich selbst manchmal beweisen, die Welt mit seinen Idealen erobern zu können. In jedem Fall ist dieser Mensch ein sehr lebendiges
Element auf der Alltagsebene und sorgt für die Auflösung
alter Denk– und Arbeitsstrukturen. Menschen, welche mit
Ihren Gewohnheiten verheiratet sind, bereitet die Umgebung dieses Typus ein wenig Angst. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind selten vom Beruf zu trennen und
daher leistungsorientiert zu verstehen. Nicht selten steht
eine starke Vaterfigur im Hintergrund, der man sich ideell
beweisen möchte. Das Thema Autoritäten bereitet in dieser Perspektive eine pikante Variante der Selbsteinschränkung. Nicht selten bedeuten für ihn Angelegenheiten mit
Behörden eine Herausforderung.
Ab der automatischen Wandlung zum Persönlichkeitstypus 2/47 im 47. Lebensjahr tritt mehr Ruhe und Ge-
232
lassenheit auf allen Ebenen ein (die Sonne wechselt die
Konjunktion mit Saturn). Dies drückt sich in langfristigen
Plänen und Zielen aus, für die Partnerschaft wird mehr
Zeit investiert, vorwiegend bodenständige Projekte und
realitätsbezogene Denkmodelle finden Anklang. In Zyklen
lebt dieser Typus dann zurückgezogener und hat seltener
das Gefühl, die Welt sofort verändern zu müssen. Die neu
gewonnene, innere Ruhe strahlt mehr Vertrauen und Souveränität auf die Umwelt ab.
Ein wichtiges Thema wird jedoch ab etwa dem
42. Lebensjahr das Thema Erde und Umwelt sein. Sein Bestreben, seine Mitmenschen aufzurütteln, zeigt sich über
diesen Bogen, mehr Bewusstheit für diese Ressourcen öffentlich einzubringen. Wieder kann ein umstürzlerischer
Einsatz gebracht werden, jedoch auf dem Boden der Ökologie, was diesem grundsätzlich empfindungsgeprägten
Mensch ein Bedürfnis ist. Durch die Auseinandersetzung
mit diesem Bereich werden seine Beziehungen insgesamt
auch fließender und harmonischer.
Berufliche Empfehlungen: Schriftsteller, Regisseur, Geschäftsführung Marketing, Magnetopath, Schauspieler,
Tanz, Leitung von Expeditionen, Altenpfleger/in,
Abt/Äbtissin,
Pionier.
TYPUS 0/46
Angeborene instinktive und intuitive Fähigkeiten, ein rasches Auffassung– und Einfühlungsvermögen und die Gabe,
andere Menschen richtig und schnell einschätzen zu können, bringen diesem Typus Arbeit im Überfluss bis etwa
zum 51. Lebensjahr. Seine gute Konzentrations– und Denkfähigkeit prädestinieren diesen Menschen für verantwortungsvolle und schwierige Aufgaben im Beruf.
Ein Großteil seiner Energien wird in berufliche
Engagements fließen. Dieser Typus ist von daher weniger
sinnlich wie z. B. seine Vorgängerpersönlichkeitstypen,
welche durch die 10er-Wandlungstypen 8/26 oder 9/36
entstehen.
233
Man hat das Gefühl, die erste Lebenshälfte bestünde fast ausschließlich nur aus beruflicher Karriere.
Er strebt nach äußerer Anerkennung und ambitioniert sich
von daher auch gerne in der Öffentlichkeit. Er organisiert
seine Handlungen wohlüberlegt und ist darauf bedacht,
handgreifliche Ergebnisse zu erzielen. Der praktische Nutzen dieser disziplinierten Haltung ist unbestritten.
Die technophil–logische Lebensphilosophie lässt
wenig Gefühle zu, zum Ärger des Partners, welcher meist
das gleiche Engagement in der Beziehung wie für den Beruf erwartet. Leidenschaftliche Gefühlsäußerungen, mit
denen dieser Mensch wenig anzufangen weiß, kommen
meist völlig unerwartet und aus „heiterem Himmel“. Das
Fühlen ist so diszipliniert worden, dass diese Zeiten für
Isolierung und Rückzug sorgen. Mit Zähigkeit und Ausdauer, oft bis an die Grenzen der eigenen Gesundheit, werden
alle Pläne und Zielsetzungen ausgeführt. Hinter diesem
Prozess verbirgt sich ein unwahrscheinlich verletzliches,
kleines Kind, welches lange Zeit unbewusst um Anerkennung durch die eigenen Eltern und die eigenen Familie
kämpft.
In der zweiten Lebenshälfte wird dieser Typus Interesse an geisteswissenschaftlichen und religiös–
philosophischen Themen zeigen. Das Thema des 3. Chakras, den Widerspruch von Willen und Gefühl zu lösen,
wird langsam überwunden.
Psychosomatische Beschwerden zeigen sich vermehrt ab dem 38. Lebensjahr. Die vermehrter Kalkbildung
in den Gelenken kann zu leicht rheumatischen Beschwerden führen. Dies ist auf einen permanenten Aggressionsstau zurückzuführen.
Körperorientierte Verfahren wie Massagen und
physiotherapeutische Anwendungen verhelfen jedoch nur
zwischenzeitlich zum Erfolg.
Durch die Aussöhnung mit dem Vaterbild kann
dem permanent angespannten Nervensystem Erleichterung
verschafft werden. Dieser Typus kann seine grundsätzliche
Leistungsorientierung in Verbindung mit Selbstliebe ausbalancieren und so für ein gewisses Maß an körperlich-seelischer Balance sorgen.
234
Berufliche Empfehlungen: Körpertherapeut, Theaterregisseur, Wissenschaftler, Forscher, Erfolg im Bereich Tanz
und Ballett, Architekt, Designer.
TYPUS 0/55
Dieser Typus ist idealistisch und freiheitsliebend und
möchte durch ganzheitlich Prinzipien allgemeine Denkmuster und Gesellschaftsformen verändern. Verhandlungsgeschickt und diplomatisch setzt dieser Mensch sein Verwirklichungsstreben ein. Seine enorme gedankliche Schnelligkeit hilft ihm, auf allen Gebieten sehr schnell dazuzulernen.
Er strebt nach Selbstausdruck vorwiegend im Beruf und bemüht sich um soziale Anerkennung durch seinen
vitalen Willen und seine enorme Leistungsbereitschaft.
Stets bemüht um das Wohl anderer, lässt er sich trotzdem
in seinen Beziehungen nicht durch eine traditionelle Meinung festlegen. Er legt sich bewusst nie langfristig auf ein
äußeres Thema fest, da ihm zeitlose Weisheit seiner und
anderer Kulturen wichtiger als wissenschaftliche Erkenntnisse erscheinen. Trotzdem versucht er die inneren Zusammenhänge aller Ebenen miteinander zu verknüpfen. So ist
der Anspruch immer ein Stück höher geschraubt als seine
praktische Wirklichkeit, denn sein Freiheitsstreben versteht er als Unabhängigkeitserklärung an alle konventionellen Normen.
Bis zum 35. Lebensjahr sucht er sich eine äußere
Vatergestalt als Projektionsfläche in Form einer Mitarbeit
in einem großen Unternehmen, an welchem er sich symbolisch aufrichten bzw. emotional „klammern“ kann. Dort
wird eine Person zu dieser kompensierten Vatergestalt
auserkoren und diesem „gedient“. Die Gefühlsebene wird
auf eine äußere, meist sehr reife Gestalt projiziert, meist
ein Vorgesetzter und die Unternehmensführung selbst, damit geschieht ein theoretischer Ausgleichsprozess für ihn,
da er fühlt und handelt wie sein/e Vorbild/er. Der scheinbare Vorteil liegt in der angenehmen Passivität, der Nachteil darin, dass Emotionen nie tatsächlich direkt 1:1 ausge-
235
lebt werden. Er ist bis zu diesem Zeitpunkt stark von den
elterlichen Idealen geprägt.
Anderen Menschen gegenüber verhält sich dieser
Typus sehr großzügig. Ab dem 55. Lebensjahr beschäftigt
er sich vornehmlich mit Naturwissenschaften, Religion und
Philosophie nach dem Prinzip: „Leben und leben lassen“
oder nach dem Motto „Dem Guten-Wahren-Schönen“.
Er fördert dadurch sein eigenes psychologisches und spirituelles Wachstum. Finanziell engagiert er sich nicht selten
im kulturellen Bereich.
Berufliche Empfehlungen: Ausgeprägtes Organisationstalent, Trendforscher, Körpertherapeut, Familienaufsteller/Therapeut, Psychologe oder Coach.
TYPUS 2/20
Diese Konstellation verbindet eine lebhafte Fantasie mit
musikalischem und künstlerischem Talent. Diese Komponenten drücken sich in einer natürlichen Spiritualität, einer bewussten Lebensweise und gesunder Ernährung aus.
Das Mondthema (2) kann sich auch im zwischenmenschlichen Bereich als stark fürsorgliche Tendenz ausdrücken.
Im Gegensatz zum vorhergehenden Typus 2/11 ist dieser
Mensch auf seine Umwelt emotioneller fixiert und besitzt
nicht diesen ausgeprägten Freiheits– und Unabhängigkeitsdrang, da Typus 2/20 das „Miteinander“ im privaten und
familiären Bereich sehr schätzt. Deswegen ist die Hingabefähigkeit, verbunden mit einer enormen Einfühlungsgabe
für andere Menschen sein Hauptthema.
Durch die Zahlen der Quersumme 2-0 ist eine
ähnliche, intuitive Veranlagung vorhanden als wären diese
beiden Ziffern im Geburtsdatum vorhanden. Falls dies
schon der Fall sein sollte, so handelt es sich sicher um einen intuitiv-veranlagten Menschen.
Ein Lernthema wird das polare Prinzip Vertrauen-Eifersucht sein, da bis zum Erreichen dieses Typus im
20. Lebensjahr die empathische Hingabe an andere Men-
236
schen oft so verstanden wird, dass diese im Gegenzug bindend treu sein sollten.
Sein ausgeprägtes Mitgefühl, das gute Einfühlungsvermögen, verbunden mit intuitivem Ahnungsvermögen 2-0 für die sozialen Konflikte anderer Menschen kommen hier am besten in einem sozialen Beruf zur Geltung.
Da die genannten Eigenschaften meist so ausgeprägt sind,
dass die Leiden und Schmerzen anderer Menschen so stark
mitgefühlt werden, als wäre es das eigene Leid, muss dieser Typus früh genug lernen, sich neutral abgrenzen zu
können.
Ein weiteres Thema könnten Schuldgefühle sein,
welche daraus resultieren, ein zu geringes Selbstwertgefühl den eigenen Fähigkeiten gegenüber zu entwickeln.
Von daher glaubt er unbewusst, anderen Menschen nicht
„genügen“ zu können. Deswegen wird das Schutz– und Sicherheitsbedürfnis in der Partnerschaft eine große Rolle
spielen, entweder in kompensierter Form passiv oder aktiv
als zur Schau getragenes Schutzbedürfnis für andere Menschen.
Auf einer höheren Ebene kann sich der Gerechtigkeitssinn
auch in Berufen wie Sachverständiger, Richter oder
Rechtsanwalt zeigen, Letzteres erfolgreich im Scheidungsbereich.
Die Neigung zu Selbstaufopferung muss insgesamt einem strukturiertem Denken, Fühlen und Handeln
weichen.
Berufliche Empfehlungen: Sachverständiger, Richter oder
Rechtsanwalt, Letzteres erfolgreich im Scheidungsrecht,
EDV-Spezialist, Administrator/in (System-, Server-), Pilot,
Flugkapitän.
TYPUS 2/29
Diese Konstellation öffnet den Zugang zu intuitiver Wahrnehmung, welche leichter in Bildern oder Musik auszudrücken wären. Dieser Typus ist in der Lage, Informationen und Einsichten zu gewinnen, welche nicht rational er-
237
klärbar oder leicht in Worte zu fassen sind. Die geistige
Wahrnehmung ist äußerst sensibel und funktioniert eher
durch die intuitive Ebene.
Die gedankliche Beweglichkeit verleiht diesem
Typus ein gutes Assoziationsvermögen auf künstlerischer,
sozialer sowie spiritueller Ebene. Die Einbildungskraft ist
ungewöhnlich aktiv. Im Idealfall vereint er Rational–
lineares mit kreativ–assoziativen Denken! Das Gefühlsleben
wird nicht so offen und ausgeprägt wie beim vorhergehenden Typus 2/20 zum Ausdruck gebracht. Da dieser Typus
eher visionär lebt, kann bei fehlenden Geburtszahlen wie
4, 5 oder 6 im Numeroskop die Durchsetzungskraft sowie
die Verwirklichung aller Ideen eine bestimmte Hemmung
erfahren.
Er versteht es aber auch, nonverbal zu kommunizieren.
Durch die ebenso spirituelle Anlage dieses Typus ist es
wichtig, das Leben hinter dem Vorhang kennenzulernen.
Schon früh erlebt dieser 2er Typus sein Elternhaus anonym
und unkommunikativ. Seltene, aber wertvolle Begegnungen mit einerseits verhaltensgestörten aber auch spirituell
hoch entwickelten Menschen können seinen Lebensstil prägen.
Die „Erdung“ ist ein ungemein wichtiger Faktor,
da dieser Typus von seiner ideellen Kreativität lebt und
nur wirklich mit sich selbst glücklich sein kann, wenn er
Taten auf Worte folgen lässt.
Im Erscheinungsbild ist bis zum 29. Lebensjahr eine sanguinische Natur zu erwarten, was äußerlich auf ein
empfindliches Nervensystem hinweist.
In der Partnerschaft ist es wichtig, eine konkrete Kommunikation aufzubauen. Es könnte eine Schwierigkeit darin
bestehen, vom Gegenüber sprachlich nicht das erwünschte
Feedback zu bekommen. Das Thema Vertrauen in intimen
Beziehungen ist meist durch das Elternhaus negativ geprägt worden, sodass es eine Lebensaufgabe ist, über eigenes, reales Selbstvertrauen, welches aus dem Wissen um
die eigenen Fähigkeiten und einem natürlichen Selbstwert
resultiert, dem Partner hierdurch mehr Vertrauen entgegenzubringen.
238
Später, etwa ab dem 46. Lebensjahr, kommen
gute und wünschenswerte Aspekte organisatorischer sowie
heilerischer Qualität mit in das gesamte Erscheinungsbild.
Beruflich wären die Bereiche Mystik, Esoterik,
Psychologie und die Schriftstellerei hierin ein idealer Kanal, um den neptunischen Aspekt in Fluss zu bringen.
Dies meint, sein Realitätssinn erdet den meist
introvertierten Lebensstil.
Berufliche Empfehlungen: Spiritueller Philosoph, Schriftsteller, Architekt, EDV-Spezialist, Fotograf, Tätigkeiten im
Verlagswesen, Agenturtätigkeit, Botschafter, Bühnenbildner, Diplom-Pädagoge, Drogist, Farb- und Stilberater,
Filmproduzent, Ghostwriter, Gestalter für visuelles Marketing, Kunsttherapeut, Landschaftsarchitekt.
TYPUS 2/38
Dieser Typus erweitert vollständig die Qualitäten des Vorgängertypus 2/29.
Zusätzlich verfügt er über eine hoch entwickelte
Sensibilität für die Absichten und Sorgen seiner Mitmenschen. Er versteht es auch, nonverbal zu kommunizieren.
Verstärkt erlebt dieser Typus die Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen als roten Lern– und Lebensfaden. Allein durch die Kombination 3 und 8 in der
Quersumme handelt es um einen „Spätentwickler“ auf der
Partnerebene, d. h. negative, frühkindliche Erfahrungen
und erste Liebesbeziehungen sitzen tief und können
schwer losgelassen werden. 3-8, die Oppositionsebene von
Partnerschaft, besitzt lebenslang eine positive Affinität für
zwischenmenschlichen Beziehungen aller Art.
Die Auseinandersetzung in diesem Bereich zeigt häufig
Menschen, welche beruflich sehr zuvorkommend und herzlich wirken, privat jedoch aus oben genannten Gründen
extrem verschlossen sein können. Man verschenkt an viele
Bezugspersonen sein Vertrauen und kann sich selten oder
erst sehr spät daran gewöhnen, seine Zuneigung einem
239
einzigen Menschen zu schenken. Dieser Aspekt könnte konventionell denkenden Menschen Probleme bereiten oder
die Tendenz, sich zurückzuziehen, fördern.
Oft ist Eifersucht ein sich wiederholendes Thema, entweder aktiv oder als passives Thema. Beruflich
kommt daher als Zielrichtung Partnerberatung im weitesten Sinne in Frage, da selten ein numerologischer Typus
mehr um die Destruktivität, aber auch um die positiven
Lösungsmöglichkeiten von Partnerproblemen weiß.
Erweitern ließe sich das berufliche Spektrum mit
Körpertherapie, Yoga und Qi–Gong, also Verfahren für Einzelne wie auch Gruppen mit strukturierter, aber meditativer Körperarbeit.
Berufliche Empfehlung: Paartherapeut, Krankenschwester
/ Krankenpfleger, Kostümbildner, Komponist, Kartograf,
Kulturstaatsminister, Medizinischer Fachangestellter, Meteorologe, Mineraloge, Modedesigner, Multimedia, Redakteur, Redenschreiber, Regieassistent, Requisiteur, Umweltschutz-Ingenieur.
TYPUS 3/21
Dieser Typus hat ein ganzheitliches Sendungsbewusstsein
und kümmert sich gerne um den kollektiv-spirituellen Werdegang von Umwelt und Gesellschaft. Er vertritt die neuen, revolutionären Ideen und passt sich in seiner Lebensphilosophie sicherlich nicht der gängigen Meinung oder
traditionellen Sichtweise an. „Trends“ bedeuten für ihn
Bewusstsein, nicht Mode. Das Wollen oder Wünschen wird
in den Dienst der Menschen gestellt. Der folgerichtige
Werdegang von 1 bis 3 symbolisiert subtile, psychische
Kräfte und intuitiven Scharfsinn für die Probleme und Leiden anderer Menschen.
Sein stark empathisches Einfühlungsvermögen
setzt er deshalb für andere Menschen ein. Dieser Aspekt
zeigt an, wie das persönliche Karma des Einzelnen in die
Gruppe integriert wird. Hier paart sich tiefes, emotionelles Empfinden für die Umwelt und den Mitmenschen mit
der Fähigkeit, spirituelle Kräfte zur Heilung einzusetzen.
240
Der innere Energiezustand schwankt zwischen
moralischem Pflichtdenken (ansatzweise ähnlich wie Typus
3/12) und völliger Zerstreutheit. Das zielstrebige Durchsetzen eigener Ideen ist ein Wesensmerkmal, welches das
Leben dieses 3er Typus wie ein roter Faden durchzieht.
Feingeistige Theorien nimmt er nur ernst, wenn diese sich
im sozialen wie praktischen Leben tatsächlich umsetzen
lassen. Daraus entsteht die Tendenz, sich seine Normen
und Lebensregeln selbst zu erstellen. Er meidet von daher
auch die allgemeinen Lebensnormen und kollektiven Wertideale seiner Umwelt. Die innerseelische Verbundenheit
hinsichtlich der Auflösung von gesellschaftlichen Normen
und Strukturen treibt diesen revolutionären Charakter.
Die privaten Interessen sind gleichzeitig spiritueller sowie künstlerischer Natur. In der Partnerschaft werden besonders empfindsame und fein-sinnige Naturen mit
kulturellem Ambiente geschätzt. Die Partnerschaft kann
ein Ausdruck für das gemeinsame Erarbeiten obiger, spiritueller Ideale sein!
Seine Verbündeten stammen aus den unterschiedlichsten, gesellschaftlichen Bereichen, von daher
legt er großen Wert auf die innere Struktur seiner Freunde, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Erfolge diesbezüglich bauen diesen Typ stark auf,
was ihn immer wieder dazu veranlassen wird, beruflich
größere Verantwortungsbereiche zu übernehmen. Das
Knüpfen von neuen Kontakten fällt leicht, wobei die Beziehungen insgesamt keinen langfristigen Charakter haben
werden.
Häufige Reisen geben diesem 3er Typus das Gefühl, Außergewöhnliches im Leben zu finden bzw. selbst
durch diesen Aktionsdrang besonders interessant zu sein.
Dieser Typus kann sich zu einem erfolgreichen, dynamischen Gruppenleiter entwickeln, falls seine Einstellung
hinsichtlich Geld, Selbstwert und humanen Idealen von einer guten Balance getragen wird.
Berufliche Empfehlungen: Unternehmensberater, Wellness-TrainerIn, Wirtschaftsjurist, Wirtschaftsprüfer, Zahnarzt, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Kli-
241
matechnik, Bankkaufmann, Botschafter, Bühnentänzer,
Eheberater, Ergotherapeut, Ernährungsberater.
TYPUS 3/30
Dieser Aspekt verspricht intuitive Begabung, originelle
Fantasie sowie ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen in
vielen Lebensbereichen. Die unkonditionierte Energiestimmung des Mondes (0) zeitigt mit dem hochfrequentierten
Denken des Uranus (3) ein sprungartig–impulsives, eher unberechenbares Verhalten. Das Denken erscheint eher bizarr und eigenbrötlerisch hinsichtlich zwischenmenschlicher Beziehungen.
Dieser Typus sucht das Ungewöhnliche im Alltag.
Das Gefühlsleben ist stark ausgeprägt und es wird emotionell ständig neue Anregung gebraucht, der gewisse „Kitzel“ des Unerreichbaren in Beziehungen darf nie fehlen.
Ein sehr sprunghaftes, eher extremes Gefühlsverhalten
verhindert in beruflicher Hinsicht die Umsetzung klarer
Tatimpulse, welche vom Geist des 3er Typus ausgehend,
eine starke Hemmung durch die Überbetonung des Gefühlslebens erfahren. Es ist möglich, dass diese Typen eine
überlange, emotionelle Bindung zur Mutter nicht wahrhaben wollen. Die oben beschriebene Gefühlsthematik kann
so ausufernd sein, dass die unbewusst übernommenen, ungelebten Gefühle der Mutter sich negativ auf das eigene
Selbstgefühl auswirken. Man nennt diesen Aspekt auch den
Auftrag der Mutter.
Um nicht länger Spielball emotioneller Verwirrungen zu sein, muss dieser Mensch erkennen, seine eigenen Gefühlsstrukturen zu bilden, um persönliche Unabhängigkeit zu erreichen. Dies meint, dass der weibliche
Aspekt seiner Seele (Fantasie, Einfallsreichtum, Kreativität etc.) bislang auf die Mutterfigur bzw. das weibliche
Geschlecht projiziert wurde. Diese Kraft fehlt dann wiederum beim Durchsetzen eigener beruflicher Ziele.
Eine freiberufliche Tätigkeit, in welcher das
Grundgefühl der Unabhängigkeit gelebt werden kann, bestätigt das Streben nach Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lebensumstände. Bereiche wie Nachrichten–
242
und Satellitentechnik sowie des Projektmanagements im
Bereich der Datenverarbeitung entsprächen der raschen,
geistigen Auffassungsgabe dieses Menschen. Die Arbeit in
einer kreativ tätigen Agentur z. B. in der die zwischenmenschliche Kommunikation im Mittelpunkt steht, würde
dem 3/30er Typus einen gelungenen Anfang bieten,
gleichwohl in den Branchen Musik, Kunst und Sportmanagement. Zur Umsetzung braucht es ausgleichende Aspekte
der Zahlenwerte 4, 5 oder/und 6, um das unbestimmte
Wollen im Privat– wie im Berufsleben zu kanalisieren. Das
Kraftpoltrigon (5–6–7) sowie die 1–6 Opposition gäben
Rückhalt, um den vorhandenen Tatwillen in die Praxis umzusetzen.
Die männlichen Typen haben Kontakte zu mehreren Frauen, welche sie wiederum unverbindlich als
Schwestern empfinden. Eine traditionelle Ehe würde dieser Typus wahrscheinlich nicht akzeptieren können.
Die weiblichen Typen sind vom Wesen her weitaus verbindlicher und besitzen moralische Stärken. Sie
verfügen über einen stark ausgeprägten Hang zum Übersinnlichen. Deshalb suchen gerade sie einen spirituellen
Mann mit emotioneller Weichheit und sozialem Sinn.
Berufliche Empfehlungen: Heilpraktiker, Elektroniker,
Energieberater, Entwicklungshelfer, Pionier, Dolmetscher,
Yoga-Lehrer, Besitzer eines vegetarischen Restaurants
oder Bio-Ladens, Analyst, Berufsberater, Creative Director, Diskjockey, Flugbegleiter (Steward, Stewardess),
Gymnasiallehrer.
TYPUS 3/39
Diese Menschen zeichnen sich durch ein fotografisches Gedächtnis aus. Der Typus ist extrem beweglich, geistig wie
körperlich. Sie haben einen blitzschnell funktionierenden
Verstand.
Ihre ungewöhnliche Intuition prädestiniert sie
für den wissenschaftlichen Forschungsbereich ebenso wie
243
für das freiberufliche Platzieren von Kursen und Seminaren.
Die extreme Sprunghaftigkeit dieses Wesens benötigt ihren Ausgleich in kreativen Ausdrucksformen wie
Malen, Schreiben, Dichten und Musizieren, Ebenen, welche
die höheren Dimensionen des Irrationalen sichtbar wiedergeben. Diese Konstellation ist günstig für eine Tätigkeit im
Bereich der Lebensberatung sowie Therapieformen, welche beratende Funktionen beinhalten, die einen klaren
und gleichzeitig einen originellen Verstand erfordern.
Für Astrologen ist dieser Aspekt wichtig. Häufig
kommen diese Menschen blitzartig oder im Schlaf zu ihren
Erkenntnissen. Es geschieht nicht selten, dass dieser Typus
kaum lernt und kurz vor der Prüfung im Eiltempo den Stoff
überfliegt, förmlich fotografiert und kurz danach die Prüfung mit „sehr gut“ besteht. Eigentlich ist er der intuitive
Typus Par Excellence. Er benötigt eine solide Ausbildung
im schulischen wie spirituellen Bereich, um seine Fähigkeiten optimal einsetzen zu können.
Er ist freiheitsliebend und denkt unabhängig.
Im Beruflichen liegen die Schwerpunkte im Bereich der
Kommunikation. Eine technische Begabung, z. B. in der Mikrophysik, bei Computern und verwandten elektronischen
Medien können erfolgreich zum Ausdruck gebracht werden. Er kann in Extremsituationen am Arbeitsplatz erfolgreich Lösungen platzieren, auch dann, wenn Kolleginnen
und Kollegen bereits aufgegeben haben.
Auch für soziale und politische Organisationen hat dieser
Typus eine Vorliebe.
Im partnerschaftlichen Bereich hat dieser Typ
sehr viel Liebe und Energie zu verschenken, bekommt aber
eher selten ein entsprechendes Feedback zurück. Seine
geistige Originalität und die damit verbundene Sprunghaftigkeit machen es keinem Partner leicht, sich in dessen
Gedanken– und Gefühlswelt zu versetzen. Beziehungen haben für diesen Typus kameradschaftlichen Wert, zum Entsetzen mancher hartnäckiger Verehrer/innen. Auf intellektueller Ebene entsteht ein tieferes Volumen des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Da dieser Typus selten sein
Privatleben vom Beruf trennen wird, entsteht ein freund-
244
schaftlicher Personenkreis, welcher ihn familienähnlich
umgeben wird.
Berufliche Empfehlungen: Erfolgreicher Politiker, Prediger, Schauspieler, „Selfmademan“, Therapeut, Heilpädagoge, Fremdsprachenkorrespondent, Fundraiser, Financial Analyst, Elektroniker, Energieberater, Event-Manager, Choreograf.
TYPUS 3/48
Ausgeprägte künstlerische Neigungen, welche die vorhandene Fantasie mit den künstlerischen Anlagen der 8 ideal
mit der Struktur der Zahlenqualität der 4 verbindet. Diese
Grundenergie verleiht dem Typus Geduld und Bodenständigkeit. Er zählt zu den zuverlässigen Menschen, die einen
Sinn für Gerechtigkeit, Loyalität und Freiheit gemeinsam
mit ihrer Umwelt entwickeln möchten. Das Ego wird von
daher meist in den Hintergrund gestellt. Die Zahlenqualitäten 4 und 8 bilden gleichsam das Fundament der Sensibilität, der Ebene des Unterbewusstseins.
Beim weiblichen Geschlecht spielt der eigene
Vater zeitlebens eine große Rolle. Dies bedeutet, dass Genuss und Lebensfreude oft von der eigenen Leistungsfähigkeit abhängig gemacht wird. Der Vater wird im Unbewussten häufig idealisiert. Das Lebensmotto lautet lange Zeit
„nach vollbrachter Leistung im Außenleben und der gebührenden Anerkennung durch meine Mitmenschen komme ich
selbst an die Reihe.“
Der ideale Beruf beschäftigt sich mit dem emotional–künstlerischen Aspekt der Liebe. Körper– und Gesprächstherapie optimieren die sinnliche Grundstimmung
dieses 3er Typus. Die Körperarbeit bezieht sich konkret
auf feinstoffliche Massagetechniken (Saturn–Venus).
Numerologisch gesehen symbolisiert die Quersumme 4–8 die Elementeverbindung 4–8 des Unterbewusstseins, der Welt der Emotionen und damit der Vergangenheit des Menschen. Das Zahlenprinzip 4 versinnbildlicht
den Zeitaspekt des Lebens und damit auch Karma.
245
So begünstigt dieser Aspekt das gemeinsame, zeitlich–regressive Aufarbeiten unterdrückter Emotionen anderer
Menschen. Der Körper dient hier optimalerweise als Einstiegsmedium zur Psyche, also sind bioenergetische Verfahren empfehlenswert.
Die weiblichen 3er-Typen unter dieser Konstellation sind sehr gute Ehefrauen und Mütter. Sie lieben Ihre
Kinder und umsorgen gerne die ganze Familie. Auch alle
Klienten oder Patienten „gehören“ zu einer großen „Familie“ im übertragenen Sinn.
Ab dem 48. Lebensjahr besteht die Neigung, sich
selbstständig zu machen, um zusätzlich im schriftstellerischen Bereich tätig zu werden.
Berufliche Empfehlungen: Osteopath, Masseur, Sportmediziner, Bioenergetiker, Atemtherapeut, Kinesiologe, Ergotherapeut, Forscher, Detektiv, Arbeitspsychologe, Coach
für Beruf und Gesundheit.
TYPUS 4/22
Dieser Typus besitzt eine übergroße Ideenfülle (2x2), welche nicht selten zu einem Spannungsverhältnis zwischen
Denken und Tun führt. Ein ständiges Ausbalancieren im
Geist, verbunden mit einer intensiv geprägten, emotionalen Grundstimmung lässt diesen Typus die Dinge im Leben
mit großer Zurückhaltung tun.
Beruflich ist er oder sie sehr ehrgeizig und besticht durch Präzision und Genauigkeit, da die Qualität der
4 die Ideenfülle der Doppelzwei konkretisiert (der Wille
zur Manifestation). Deshalb besteht immer das Problem
der Einseitigkeit, die eigentliche Lebensenergie ganz in
den Beruf zu investieren. Es besteht die Gefahr der Kompensation persönlicher Gefühle in den Beruf als Ersatz privater Liebe.
Berufe, welche eine längere, organisatorische
und statistische Vorbereitung benötigen, finden seine Vorliebe. Der Beruf, welcher arbeitsfreudig und diszipliniert
246
erlebt wird, bestätigt den ausgesprochenen Ehrgeiz, eine
leitende Stellung zu übernehmen. Es könnte sich um eine
verwaltende Tätigkeit im Bank– wie Versicherungswesen
handeln.
Über mehrere enttäuschende Partnerschaften und der damit einhergehenden inneren Leere findet er durch diese
Form der Krise den Weg zu seiner eigenen Spiritualität.
Dieser Typus hat meist bis zum 44. Lebensjahr keine konkrete Vorstellung von sich und seinen privaten Lebenszielen, er ist daher ganz mit finanziellen und beruflichen Dingen beschäftigt. Erst danach bemüht er sich um emotionelle Harmonie in der Partnerschaft, nachdem die materiellen Verhältnisse abgesichert sind.
Dieser Mensch entwickelt sich spät zu einem vorbildlichen Elternteil mit ausgeprägtem Familiengefühl. In
unserer heutigen, oberflächlichen, schnelllebigen Zeit
würde man den Begriff des Workaholic bemühen, um seine
einseitige Lebensführung zu beschreiben. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass besonders kreative Menschen
eben noch nie Befriedigung in traditionellen Lebensweisen
und Beziehungen gefunden haben. Mir ist in meiner vielseitigen Tätigkeit als Berater weder ein Künstler, Schriftsteller, Modeschöpfer, Schauspieler oder Musiker je begegnet, die sich in irgendeiner Form vom „normalen“ Alltagsleben inspiriert gefühlt hätte.
Das könnte der springende Punkt in der Karriere
dieses Typus sein: das Management bzw. eine agenturähnliche Tätigkeit für hochkreative Menschen.
Berufliche Empfehlungen- zwei Optionen: Entweder der
„Hochkreative“ oder der statistische Zahlenmensch wie
folgt: Dirigent, Designer,- auch Webdesigner, Creative Director, Filmproduzent, Grafik-Designer, Innenarchitekt,
Human Resources Manager; Buchhalter, Steuerberater,
Treuhänder, Analyst, Mathematiker, Patentanwalt, Steuerfachangestellte.
247
TYPUS 4/31
Dieser Typus repräsentiert die Einheit, den universalen
Schöpferwillen mit dem eigenen Ego verbinden zu wollen.
Traditionelle und spirituelle Werte werden in deren vielfältigen Aspektierungen bis zum 45. Lebensjahr zu einer
ganzheitlichen Symbiose vernetzt.
Dieser Typus gleicht einem guten, alten Wein: In
der richtigen Atmosphäre reift er nach vielen Jahren der
Beharrlichkeit zu einer absoluten Qualität.
Daher werden vorrangig alle gesellschaftlichen
Normen in Frage gestellt. Unbewusst spielt sich folgende
zyklische Wiederholung im Bewusstsein ab: Der sehnliche
Wunsch nach konkreter Unterstützung im finanziellen Bereich! Einerseits sind die Antennen auf neue Trends ausgerichtet, die dem Menschen auf natürliche Weise den Alltag
erleichtern und von dort in seine Mitte bringen; andererseits benötigen alltägliche Routinen soviel Zeit, sodass es
häufig zu einer Kollision mit dem tatsächlich vorhanden
Zeitmanagement kommt.
Dieser Aspekt wirkt wie ein frischer Wind für alle Beteiligten, die tatsächlich eine neue Gesellschaft mitgestalten wollen. Tatsächlich handelt es sich von der
Grundenergie her um ein revolutionäres Wesen. Er strahlt
mitunter ein kämpferisches Ambiente aus, da er selten
von seiner Umwelt die Freiheiten erhält, seine teils originellen Visionen umzusetzen. Das Wesen dieses Menschen
ist bestimmt durch den Drang, andere Menschen zu ihrer
ureigenen Quelle zu führen. Die praktisch–gestalterische
Grundenergie mit leicht exzentrisch anmutendem Realisierungswillen, führt zu einem ausgeprägten Drang nach
Selbstständigkeit, um das originelle Denken und Fühlen zu
manifestieren.
Ab dem 15. Lebensjahr fördert dieser Aspekt die
Zusammenarbeit mit anderen Menschen, um gemeinsame
Interessen in den Bereichen der Erfindung und Wissenschaft zu tätigen. Alles, was dieser Typus später berührt,
reichert er mit seiner starken, persönlichen Willenskraft
an. Der persönliche Wille und das Selbstbild werden spät
entwickelt, meist durch zu starke Anpassung an Normen
der Gesellschaft, Erziehung, Ausbildung, Ehe, Tradition.
248
Dies ist in einer unbewussten Angst vor Ablehnung begründet, da dieser 4/31er Typus häufig an der Anonymität in
der eigenen Beziehung zum Vater leidet. Er ist sehr stark
auf sich selbst fixiert und muss lernen, aus seinem Wollen
und Wünschen eine wirkliche eigene Tat werden zu lassen.
Die Gründlichkeit und Tiefe des Wesens erzeugen den
Drang, in zwischenmenschlichen Beziehungen alte, lieb
gewonnene Muster und Gewohnheiten aufzulösen. Eines
der Lebensziele wird sein, die Angst vor der eigenen Courage aufzugeben!
Sie errichten in der zweiten Lebenshälfte ein
starkes Erfolgsfundament.
Charakteristisch für die obige Beschreibung sind bekannte
4/31er Typen, die bahnbrechende Arbeiten in der Psychologie und Musik verwirklichten (Siegmund Freud, David Bowie).
Berufliche Empfehlungen: Psychotherapeut und Psychiater, Komponist, „Selfmademan“, Komponist, erfolgreicher
Musiker, Soziologe, Schönheitschirurg, Sonderschullehrer,
SAP-Berater, Pathologe, Pharmareferent, Politologe, Mediator.
TYPUS 4/40
Im Vordergrund steht die Identifikation mit Gefühlen aus
der Vergangenheit. Dieser Aspekt deutet auf eine gewisse
Isolierung hin, da dieser Typus dazu neigt, sich emotionell
allzu sehr mit den Erinnerungen der Vergangenheit zu beschäftigen. Auch ist der Hang vorhanden, sein Leben mit
materiellen Dingen zu verknüpfen.
Die persönliche Identität ist oft schwermütig und
daher eher als isoliert zu betrachten. Praktischer Realismus mit gesundem Menschenverstand verbindet sich hier
mit destruktivem Gefühlsleben und Identifikation mit der
Vergangenheit. Eine Abwehrhaltung und ein mangelndes
Selbstvertrauen lassen diesen Typus reserviert und leicht
verletzlich erscheinen.
Das Denken ist meist auf das Nützliche und Praktische im
Leben gerichtet. In Beziehungen fühlt sich dieser 4er Ty-
249
pus unterlegen und manchmal hintergangen, was zu einem
launischen Verhalten führen kann.
Daraus resultiert auch die Ernsthaftigkeit im Beruf. Das transformierende Element wäre hier Körperarbeit,
um Muskelblockaden zu lösen. Alte, eingefrorene Emotionen zeigen diesem Saturntypus über seinen Bewegungsapparat und deren Muskeln die entsprechende Affinität über
den Körper. Zusätzlich wären Verfahren wie Atemtherapie, Rollenspiel und Osteopathie angesagt, wo er lernt,
Gefühle ausdrücken, welche die Hauptblockade dieses Wesens anzeigen. Dieser Mensch verliert seine Traurigkeit,
wenn er begreift, dass Emotionen auch Gefühle der Liebe
transparent machen können, das Leben bereichern und
nicht nur die Energie zur Arbeit zur Verfügung stellt.
Ein wesentlicher Aspekt in der Reifung dieses
Typus ist die Verarbeitung des eigenen Mutter–Themas.
Unbewusst wird dieser Mensch mindestens bis zum 40. Lebensjahr mit dem Leitbild „Der Auftrag der Mutter“ konfrontiert, also einem idealisierten, unrealen Umgang mit
der leiblichen Person der Mutter. Dieses desintegrierte
Bild überträgt sich häufig entweder auf den Umgang mit
der eigenen, weiblichen Seelenseite oder in der Realität
auf einen gespannten Umgang mit femininen Seite des Lebens, speziell in Beziehungen.
Berufliche Empfehlungen: Familienberater, - Therapeut,
Aufsteller, Mikrotechnologe, Maschinenbau-Ingenieur, Logopäde, Kaufmann - im Einzelhandel, Kaufmann im Gesundheitswesen, Koch, Kriminalbeamter im gehobenen
Dienst, Finanzbeamter, Immobilienmakler, Bodenleger,
Bodyguard.
TYPUS 5/23
Die Vision dieses Typus ist die Neuschaffung neuer gesellschaftlicher Strukturen. Es wird eine tatsächliche Synthese
zwischen der eigenen Ideen– und Erfahrungswelt sowie der
Durchführung im praktisch Machbaren angestrebt. Hinzu
kommt ein sensitives Einfühlungsvermögen, das er harmo-
250
nisch mit seiner Intuition für die Bedürfnisse anderer Menschen einsetzt (Empathie). Die Gebiete Wissenschaft und
Spiritualität erfahren eine angenehme Synthese. Eines der
Hauptziele dieses Typus ist es, einer größeren Öffentlichkeit seine bahnbrechenden Erkenntnisse dieser Synthese
näher zu bringen. Er besitzt eine ausgeprägte Fantasie, ein
originelles Denken, einen Blick für Ökologie und Umwelt
und versucht auch, sozial schlechter gestellten Menschen
Unterstützung zukommen zu lassen. Durch die Jupiter–
Grundschwingung der 5 lässt sich sagen, dass die religiösen
Glaubensbekenntnisse und spirituellen Ideale von Uranus
und Neptun durch Jupiter eine Form von ethischen und
moralischen Grundsätzen erhält, d. h., die angeborene
Mystik dieses Typus erhält eine enorme Klarheit durch wissenschaftliche Konzepte.
Die höchste Form dieses Aspektes sind spirituelle
Weisheit und göttliche Hingabefähigkeit. Freunde sind diesem 5er Typus normalerweise wichtiger als der Beruf. Die
zwischenmenschlichen Beziehungen erfahren eine normale
Qualität der Manifestation. Beruflich wird anstelle der
steilen Erfolgskarriere in der Wirtschaft ein therapeutischer Beruf bevorzugt. Nicht selten sind Berufe wie Drogenberater, Suchthelfer, aber auch Betäubungsspezialisten
und Narkoseärzte unter diesem Typus zu finden. Dieser
Aspekt umfasst alle bewusstseinserweiternde Zustände,
meist unter Einfluss von Drogen, Narkotika oder durch
Trance hervorgerufen. So versucht dieser 5er Typus die
Tiefen der menschlichen Seele auf einer therapeutischen
Ebene aufzugreifen und, deren negative Muster zu heilen.
Die Täuschung und Konfusion, welche durch die oben beschriebenen Zustände hervorgerufen werden, balanciert
dieser Therapeut meist mit meditativen und kreativen
Verfahren auf eine realere Bezugsebene der Wahrnehmung
aus. Insofern ist eine spätere Auseinandersetzung mit psychologischen Verfahren wünschenswert.
Berufliche Empfehlungen: Drogenberater, Suchthelfer,
Betäubungsspezialist, Narkosearzt, Schriftsteller, Schauspieler, Bewährungshelfer, Naturarzt, Finanzplaner,
Fondsmanager, Headhunter, Heilpädagoge.
251
TYPUS 5/32
Hier handelt es sich um einen aufgeschlossenen, hochintelligenten und einfühlsamen Persönlichkeitstypus. In fast
idealer Weise werden eigene Ideen in die Praxis umgesetzt. Das Zahlenprinzip der 3 (Tatimpuls, Wille und Spontaneität) wird erfolgreich mit dem Zahlenprinzip der 2
(Denk– und Planungsprinzip) umgesetzt. Von inneren Impulsen geleitet, macht dieser Typus die harte Erfahrung,
dass das Leben gutmütige, gutgläubige und aufopferungsbereite Menschen enttäuscht. Der Zweckoptimismus und
die originelle Fantasie dieses Typus müssen geerdet werden, d. h., neue Projekte sind erst mit der entsprechenden Strategie zu starten, wenn die Alten komplett und erfolgreich abgeschlossen wurden. In beruflicher Hinsicht
handelt es sich um einen ausgeprägten Teamgeist. Von Berufen, welche Design, Gestaltung, die Entwicklung ausgefallener Formen und Farben verlangen, fühlt sich dieser
Typus inspiriert angezogen. Hier können in idealer Weise
Kreativität (5er Grundschwingung) mit spontan–blitzartigen Ideen (3) künstlerisch und kreativ umgesetzt werden.
Dieser größer abgesteckte Rahmen sollte vorhanden sein, um die fließende, kreative Energie auch umsetzen zu können. Gesellschaftliche Beziehungen werden als
genauso so wichtig wie Intimbeziehungen erlebet und verstanden. In beruflicher Hinsicht ist die tiefe Neigung, sich
spirituelles Wissen anzueignen und praktisch einzubringen,
sehr ausgeprägt. Die idealistische Grundeinstellung zum
Leben könnte durch eine feste Beziehung, bevorzugt mit
den Persönlichkeitstypen 6 oder 7 bzw. einem Typus mit
den Zahlenhäufungen 6 und 7 im Geburtsdatum, einen
harmonischen Ausgleich diesbezüglich bewirken. Zusätzlich ist zur enormen, geistigen Beweglichkeit die Arbeit
mit Erde und Ton zu raten, da diese Elemente zur tieferen
Konzentration und Ruhe beitragen (Umgang mit dem Erdelement). Im Gegensatz zur Neptun–Uranus-Konjunktion
des vorhergehenden Typus 5/23 fällt das Gesamterscheinungsbild dieses Typus weicher, runder und harmonischer
aus, da der revolutionäre Charakter, die Welt verändern
und verbessern zu wollen, sowie Methoden zur Bewusstseinstransformation zu entwickeln, wegfällt.
252
Dieser Typus kann andere Menschen durch sein
liebevolles Wesen inspirieren und motivieren. Der Drang
aus gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen wird durchgehend ein roter Lebensfaden bleiben. Sein spiritueller
Idealismus darf nicht nur hierfür genutzt werden. Der
Wunsch, andere Menschen glücklich zu machen benötigt
klare soziale, empathische und zwischenmenschliche Konzepte.
Berufliche Empfehlungen: Alle Berufe im Bereich Design
und Gestaltung, Industrie-Designer, Immobilienmakler,
Hörgeräteakustiker, Projektingenieur, Projektmanager
(Multimedia), Visagist, Web-Designer.
TYPUS 5/41
Dieser Typus ist eine starke Führungspersönlichkeit mit hohem Sicherheitsbedürfnis. Im Vergleich zum Typus 5/14
weicht das egozentrische Denken dem Teamgeist. Das
Denken ist gerechtigkeitsbetont und das Interesse an der
eigenen, spirituellen Entwicklung prägt diesen Typus. Beruflich stellen das Organisations- und Planungstalent eine
mitgebrachte Stärke dar. Die hohe Konzentrationsfähigkeit
und die enorme Entschlossenheit machen es diesem Menschen leicht, seine angestrebten Ziele zu erreichen. Die
Beschäftigung mit Yoga, Meditation und Atemtherapie unterstützen diese Aspekte enorm.
Partnerschaftlich sowie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen legt dieser 5er Typus Wert auf
Kontinuität und Beständigkeit. Als Beispiel wäre eine Urlaubsreise mit der eigenen Familie zu nennen, welche mit
der gleichen Akribie und Genauigkeit geplant wird, als wäre es ein Business–Meeting, wobei dies natürlich leicht
übertrieben klingt. Das Bild der Familie muss mit der beruflichen Erscheinung eine Harmonie bilden, was diesem
Typus schwer fallen dürfte. Auf Dauer gesehen bringt dies
für alle Beteiligten den größten Erfolg.
Eine bestimmte, kämpferisch–revolutionäre Einstellung haftet diesem Typus in allen Angelegenheiten des
Lebens an, wobei der Weg der Diplomatie bei der Durch-
253
führung eigener Interessen beibehalten wird. Berufe in Justiz– und Rechtswissenschaften sowie höhere Verwaltungsaufgaben fallen diesem Typus leicht. Die Fähigkeit,
in die Tiefe einer menschlichen Seele schauen zu können,
wird von seinen Mitmenschen gleichwohl geschätzt. Ab
dem 46. Lebensjahr etwa denkt dieser Typus urplötzlich
fast ausschließlich an sein persönliches Wohlergehen, wobei viele freundschaftliche Kontakte zerbrechen können.
Der persönliche Ehrgeiz, besonders Großes zu
leisten, wird in dieser Zeit besonders mobilisiert. Die Beziehungen zu Vorgesetzten können von daher recht problematisch sein/werden, Provokationen entstehen.
Die Art, sozial und fair eigene Ideen umzusetzen, sollte beibehalten werden, um die Position und Stellung innerhalb von Familie und Gesellschaft nicht dauerhaft zu gefährden. Geplante Umzüge sind aus diesen Gründen nicht ratsam, da naturgemäß mit den vorhandenen
Führungsqualitäten immer und wieder eine neue berufliche wie private Existenz aufgebaut werden möchte (Wiederholungsprinzip). Die Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Teil der Wirklichkeit kompensiert do manchen beruflichen Solotrip in eine sozial verträgliche Variante. Dieser Typus hat dazu einen einfachen und unkomplizierten Zugang.
Berufliche Empfehlungen: Unternehmer, Geschäftsführer
IT- und Kommunikationsbranche, Kongressveranstalter,
Unternehmensberater, Botschafter, Bundeskanzler, Geophysiker, Pyrotechniker, Wahlforscher.
TYPUS 6/24
Dieser Typus beherrscht die Durchsetzung persönlicher
Ziele durch wohldurchdachtes Planen (2 und 4). Das Denken und Handeln bezieht sich auf die Durchsetzung materieller wie beruflicher Pläne. Starke Willensbetonung und
ausgeprägtes Selbstbewusstsein wirken nach außen hin,
emotionelle Labilität und Schwäche zeichnen ein in sich
gespaltenes Bild. Dieses ungleiche Spannungsverhältnis
kann zu Trennungen, Verlusten und Enttäuschungen im
254
partnerschaftlichen wie auch allgemeinen, zwischenmenschlichen Bereich führen, da sich dieser 6er Typus nie
ganz und endgültig für eine bestimmte Richtung aus diesem Grunde entscheiden kann, ähnlich einer Waage, welche sich nie ganz auspendelt.
Schon früh wird das Verhältnis zu Autoritäten als
einengend und sehr mächtig empfunden, trotzdem kann
dieser Typus später einen Weg finden, die unbewusste
Spannung dadurch zu umgehen, indem er eben intelligenter wirkt und handelt als seine Vorgesetzten. Das Seelenleben wird früh durch diese Spannungen bezüglich „falschen Autoritäten“ geprägt. Für ihn ist eine wirkliche Autorität ein Mensch, der bei jeder Kritik auch einen konstruktiven Vorschlag für das persönliche Wachstum des
Einzelnen einbringt. Er erlebt schon früh im Leben das Gegenteil durch eine anonyme Vatergestalt sowie einer übersensiblen Mutter, repräsentiert in versteckten Machtspielen. Seine Eltern sehen nur die Vorteile der eigenen Macht
gegenüber den Kindern und verhindern so von Grund auf
eine reale Auseinandersetzung mit dem Thema Kommunikation.
Beruflich finden wir hier einen typisch-anpassungsfähigen Angestellten in sozialen Berufen, wo von Außen Hilfe– und Schutzbedürfnisse gefragt sind. In diesem
Bereich kann dieser Typus zu ungeahnter Motivation und
Kraft gelangen, fast aufopfernd verfolgt er das Schicksal
sozial schlechter gestellter Menschen und versucht diese
bestmöglichst zu unterstützen. Es bestehen enge Beziehungen zu den eigenen Eltern und Verwandten, wenn auch
nicht unbedingt von integrativer Natur; wie bereits angesprochen, entgeht dieser Typus schwelenden Machtkonflikten seiner Vorgesetzten durch „weiche“ Anpassung und offenem, sozialen Tun. Die große berufliche Chance kann
dieser Typus nutzen, indem er seine kreative Fantasie und
Vorstellungskraft in den Bereichen der bildenden Kunst
und Musik verwirklicht. Dieser Typus wird öfter die Erfahrung machen, viel gegeben zu haben und wenig zurück erhalten zu haben. Eine Gefahr sind natürlich alle offenen
und versteckten Formen von religiösen Sekten, religiösen
Organisationen und geheimbündlerischen Grüppchen, die
durch die verschiedensten Methoden versprechen, eigenes
Leid zu mindern.
255
Deren Heilversprechen klingen zwar zunächst
angenehm, zwingen jedoch, die Individualität, das höchste
Gut des Menschen, ganz zu vergessen. Bezeichnend für
diese genannten Gruppierungen ist es, dass Ihre Mitglieder
nicht selbst denken sollen. Auch Glaubensgemeinschaften
vermitteln diesem Typus das Pseudogefühl von Familie und
Geborgenheit, hier verschwimmt das Leben in einer gezüchteten Emotionalität. Durch dieses Wissen um den eigenen Typus kann dieser 6er Typus aufwachen und lernen,
Selbstverantwortung zu übernehmen und lernen, „Nein“
zu sagen, ohne sich schuldig fühlen zu müssen. Kann dieser Typus die Spannung in dieser Projektion auf die Außenwelt erkennen, löst er sich von beiden Autoritätsstrukturen, den Eltern und den Pseudoeltern verschwiegener
Gruppierungen.
Abschließend ist anzumerken, dass dieser 6er
Typus eine rege Geschäftigkeit im Dienstleistungsbereich
entwickelt, da die soziale Stärke im zwischenmenschlichen
Bereich einer seiner natürlichsten Potenziale darstellt.
Berufliche Empfehlungen: Pädagoge, Ergotherapeut, Familientherapeut, Aufsteller, Körpertherapeut, Bioenergetiker, Mediator, Bewährungshelfer, Vorbereitung von ITProjekten.
TYPUS 6/33
Die Energie dieses Typus ist in der ersten Lebenshälfte geprägt von übermäßig gestauten Vitalenergien durch Überbetonung des Willens und einem instinktiven Handlungsbedürfnis (2x3). Zeitweilig ist sein Freiheitsbedürfnis, sich
von allen Verbindungen und Verbindlichkeiten des Leben
kurzfristig zu trennen, sehr ausgeprägt. Er wird versuchen,
ständig neue Ideen, Verbesserungen und Pläne revolutionierend privat wie beruflich einzubringen. Seine leistungsbezogene und oft ungeduldige Natur lässt ihn öfter „ganz–
von–vorne–anfangen“, d. h. durch ein euphorisches, eher
südländisches Temperament werden beruflich anfangs
schnell Erfolge auf verschiedenen Ebenen erzielt, jedoch
ohne die erforderliche, kontinuierliche Planung und ent-
256
sprechende Strategie. Dieser Mensch hat das unbedingte
Bedürfnis, die gewaltigen, psychischen wie physischen
Energien (auch Mars–Uranus–Konjunktion) freisetzen zu
wollen.
Ohne eine verbindliche Arbeitsanforderung von
außen wird er schnell ungeduldig. Das feurig–luftige Temperament ist euphorisch, jedoch selten klar strukturiert.
Daher ergibt es sich nicht selten, dass bis zum 33. Lebensjahr mehrere Tätigkeiten angefangen und ausgeführt werden, anstatt die Konzentration zielgerichtet auf eine Sache zu lenken. Es entstehen Situationen der Kompensation, sich privat halsbrecherische Situationen und Aktionen
zu schaffen, welche einen teilweise lebensgefährlichen
„Kitzel“ erzeugen (Hochleistungssport, wagemutige, finanzielle Spekulationen u.a). Beruflich alles andere als ein
Schreibtischmensch, zieht es diesen Typus in die Welt der
Reportage, des Films, aber auch ins Sportmanagement.
Dieser 6er Typus ist meist an Wissenschaft und Technik interessiert und hat auch ein bestimmtes Interesse, in diesem Bereich zu forschen und zu experimentieren.
Das Lebensziel ist immer leistungsbezogen, eigensinnig und häufig verknüpft mit selbst entwickelten Arbeitsmethoden. In der Partnerschaft wiederum handelt es
sich um einen zuverlässigen und verantwortungsbewussten
Partner mit Sinn für Zuhause und einer kinderreichen Familie. Für seine Freunde und Bekannten gibt dieser Typus
nicht selten seine ganze Großzügigkeit. Das größte Problem stellt sich bei diesem Typus durch die Ausführung
von Routinearbeiten ein. Der rebellische Lebensantrieb
muss in einer Gruppe zum Ausdruck gebracht werden, hier
würde sich weniger die politische Auseinandersetzung anbieten als die Pflege von Umwelt und Natur; bestenfalls
ein aktives Engagement bei Greenpeace.
Häufig taucht ein spezifisches Lebensmuster auf
der privaten Lebensebene auf: die Verstrickung mit den
unerledigten Themen der eigenen Ahnenlinie! Wenn der
6/33 Typus diese unbewussten Verbindungen aufdeckt (eine professionelle Familienaufstellung oder eine gute,
schamanische Reise wäre hier empfehlenswert), dann löst
sich ein Großteil der unterdrückten Aggressionen und des
übernommenen Selbstmitleids. Er verlässt das Muster, sich
für andere, unterdrückte Zeitgenossen zu solidarisieren.
257
Denn das Gegenteil der Verstrickung ist die bewusste Lebensordnung. Das Aufgeben dieser Einschränkung führt zu
verbesserter Gesundheit und mehr beruflichem Erfolg.
Berufliche Empfehlungen: Lehr- und Trainingstätigkeit,
Sportmanager, Veranstalter von Abenteuer-Reisen, Regisseur von Action-Filmen, Forscher, Detektiv, Tiefenpsychologe, Traumforscher, Friedensaktivist, Film- und Musikproduzent, Vereins-Physiotherapeut (Fußball), AerobicTrainer, Animateur, Drehbuchautor.
TYPUS 6/42
Dieser Typus versteht es im Gegensatz zum Typus 6/24
seine Ideen zu fixieren und umzusetzen, sowie auch im
Privatbereich Gefühle und Schwächen zulassen zu können.
Ein wohldurchdachtes Vorgehen im beruflichen
und privaten Bereich ersetzt die gesundheitlichen Nachteile, welche der Vorgängertypus 6/33 durch sein allzu spontanes Vorgehen erlitten hat. Beim nicht spirituellen Typus
kann eine leichte Skrupellosigkeit im Bezug auf die Durchsetzung eigener Ansprüche vorherrschen.
Durch einen enormen, selbst erzeugten Leistungsdruck nimmt sich dieser Typus weniger Zeit für seine
seelischen Angelegenheiten. Das selbstsichere Auftreten
ist eine Schutzfunktion. Melancholische Anwandlungen
sind Ausdruck seiner hochsensiblen Psyche. Nicht selten
unterliegt er Selbsttäuschungen und Illusionen. Seine grenzenlose Fantasie wächst gerade im partnerschaftlichen Bereich ins Uferlose hinaus, was eine häufige Unzufriedenheit mit dem Partner mit sich bringt. Hier wird der Partner
im klassischen Sinn als Projektionsfläche benutzt. Die
ständige Wechselwirkung zwischen der konkreten Welt und
dem Jenseits kann zur Desorientierung im praktischen Leben führen. Beruflich reicht die Erfahrungspalette von einem mit Ehrgeiz erfüllten Managertyp im Bank– und Versicherungswesen bis hin zum theologisch überzeugten Mis-
258
sionar, welcher im naiven Eigenglauben, die Welt (wie
schon viele vor ihm) zu bekehren.
Das Lernziel, welches auch das eigene Selbstverständnis fördern könnte, wäre für diese Inkarnation die
triebhaften Energien diszipliniert durchzustrukturieren
(mehr Freizeit im privaten Bereich, kontinuierliche Ruhezeiten, bewusste Ernährung und gezieltes Körpertraining)
um dadurch mit der erzeugten Geduld, die persönlichen
Ziele stressfreier zu erreichen. Die Balance wäre hierfür
durch die genannten Voraussetzungen gegeben. Die Fähigkeit, andere Menschen zu führen, wird bei diesem Typus
dadurch erreicht, dass physische Kräfte in Ausdauer und
Zähigkeit verwandelt werden. Seine Analysefähigkeit erhält er auch durch die Beobachtung kleinerer Vorgänge
und er kann die daraus entstandene Ruhe und Konzentration auf andere Menschen übertragen. Nicht umsonst ist das
Motiv, ein Leitbild für andere Menschen zu sein, sein existenzielles Lebensthema.
Berufliche Empfehlungen: Atemtherapeut, Architekt,
Freiheitskämpfer, Politiker (eher 1968-er Typ), Entwicklungshelfer, Fallschirmjäger, Fondsmanager, Fußballprofi,
Fußballvereins-Manager, Industriekaufmann, Stuntman Pathologe, Spielerberater, Sport- und Fitnesskaufmann,
Sportlehrer, Surflehrer.
TYPUS 7/25
Dieser Typus verfügt über eine ungewöhnlich gute Vorstellungskraft, welche in Verbindung mit der 7-er Grundschwingung in den Bereichen Kunst, Musik, Religion und
Philosophie ihren positiven Ausdruck findet. Ein mehr zurückgezogener Typus, der das nach Außen gerichtete
Image des vorhergehenden Typus fast vollständig außer
Acht lässt. Der tiefspirituelle Ton dieses Wesens muss lernen, jenseits organisierter Religion und Sektiererei seinen
eigenen Weg zu gehen. Neptun–Jupiter-Konstellationen erfassen den Menschen in seiner tiefen Sehnsucht, mit dem
transzendenten, also absoluten Sein zu verschmelzen.
259
Dieser Typus befasst sich meist auch beruflich
mit den religiösen und sozialen Aspekten des Lebens. Die
Sinnlichkeit und Moral dieses Typus hat sich zum Ziel gesetzt, Gerechtigkeit unter die Menschheit zu bringen. Diese Zahlenkombination begünstigt Freundschaften und Beziehungen zu den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Der Nutzen aus seiner Arbeit fließt zumeist seinen
Mitmenschen zu. Ihm reicht es wiederum, Gerechtigkeit
und Anerkennung als Lohn zu empfangen. Durch die ausgeprägte Intelligenz hat es dieser Typus leicht, leitende Positionen in sozialen Institutionen zu erreichen. Durch sein
intuitives Anpassungsvermögen kann sich dieser Typus
schnell in neue Problemsituationen anderer Menschen hineinversetzen und diese dank seiner umfangreichen Erfahrungen schnell zu einer Lösung zu bringen. Meist wird dieses Wesen erst in seiner zweiten oder dritten Ehe oder
eheähnlichen Verbindung glücklich. Er hat sein Leben lang
im partnerschaftlichen Bereich viele Chancen und attraktive Möglichkeiten, neue Bindungen einzugehen. Zu der Beziehung, die er lebt, steht er auch verbindlich.
Die Festigkeit seiner Beziehung ist entscheidend
abhängig von den Bewusstseinsprozessen, welche durch
den Partner ermöglicht werden. Seine geistige Natur verwöhnt andere Menschen u. a. durch moralische Gerechtigkeit. Das Privatleben ist nicht selten durch Eifersucht und
emotionellem Chaos geprägt. Dieser 7er Typus möchte eine Einheit erreichen, welche das eigene Ich übersteigt.
Der Glaube an höhere, schwer greifbare Realitäten (Jupiter–Neptun) prägt das Selbstbild und die spirituelle Suche dieses Menschen. Nichtsdestotrotz wird er sich
diesem Traum erfüllen.
Berufliche Empfehlungen: Geistlicher, Chirurg, Rechtsanwalt, Detektiv, Choreograf, Umwelt-Aktivist, esoterischer Schriftsteller, Aktienhändler, Coach, Entwicklungshelfer, Headhunter, Sonderschullehrer.
260
TYPUS 7/34
Dieser 7er Typus besitzt die originelle Gabe, intuitiv erfasste Ideen zum Ausdruck zu bringen. Das Streben nach
Freiheit und Kreativität innerhalb festgefahrener Routinevorgänge im Alltag wirkt erfrischend und erneuernd auf
seine ihn umgebende Umwelt. Er versteht es, traditionelle
Fundamente kreativ zu verändern und erlebt überall dort
eine aktive Schaffensfreude, wo er alte Strukturen des
Denkens und Arbeitens mit seinen schöpferischen Ideen
befruchten kann. Das realitätsnahe und gleichzeitig fantasievolle Denken und Fühlen befähigt zu Berufen aus dem
wissenschaftlichen Bereich wie Mathematik und Physik,
jedoch auch insbesondere den „alten“ Wissenschaften wie
Astrologie und geistiger Heilung. Neue Entdeckungen auf
dem Gebiet der Esoterik durch die Einbeziehung modernster Computertechnik sind zu erwarten.
Seine Grundenergie beschreibt eine stark ausdehnend–expansive Kraft (3). Es besteht das Bedürfnis, das
innere, spirituelle Selbst durch strukturierte Formen (4)
zum Ausdruck zu bringen, also gestalterische Tätigkeiten
wie Feng-Shui oder Radiästhesie. Es ergeben sich günstige
Aspekte zu einer schriftstellerischen Tätigkeit. Auch die
rhetorischen Fähigkeiten sollten genutzt werden, z. B. in
Form von Vorträgen oder Seminaren. Das Bedürfnis nach
Abwechslung und Spannung wird mit gesellschaftlicher Anerkennung verbunden. Seine ihm innewohnende Disziplin
(4-7 oder Sonne–Saturn) ermöglicht es ihm, sein Verantwortungsgefühl für sich und seine Mitmenschen positiv in
den Alltag einzubringen. Bereitwillig stellt er eigene Erkenntnisse über das Leben (3-Uranus) seinen Mitmenschen
zur Verfügung.
Diese Funktion lässt sich mit einem Medium oder
Kanal am besten beschreiben. Die Hilfsbereitschaft, verbunden mit einem Herz für die Probleme seiner Mitmenschen, prädestinieren diesen 7er Typus schon früh für
die Rolle eines Lebensberaters. Für viele Menschen stellt
dieser Typus eine Art persönlicher Zuflucht dar. Gleichbedeutend mit einem aufgeschlossenen, großzügigen und
verantwortungsbewussten Vater (Mutter) liebt er das Leben, seine Kinder und hat den Vorteil, den spirituellen
261
Weg nicht isoliert zu gehen. Seine Partner verfügen zusätzlich über ein kreatives, künstlerisches und kulturelles
Ambiente, was gleichzeitig eine ideale Ergänzung darstellt.
Gleich, wie sich seine Beziehungen gestalten
werden, es kommt sicherlich zu unvorhergesehenen Überraschungen. Je mehr sich Partner auf diesen Effekt spielerisch einstellen können, um so verbindlicher kann sich dieser Typus auf eine Beziehung einstellen.
Berufliche Empfehlungen: Alle kreativen Berufe, die gestalten und erschaffen können, Maler, Stuckateur, Sozialpädagoge, -arbeiter, Theaterpädagoge/Pädagogin, Tonmeister, Visagist, Berufsberater,
TYPUS 7/43
Dieser Typus widmet bis zum 43. Lebensjahr, dem Erreichen seines Persönlichkeitstypus, einen großen Teil seines
Lebens seiner Arbeit. Er hat gelernt, mit Einschränkungen
und Vorschriften durch Autoritäten umzugehen, und trotzdem seine kreativen und schöpferischen Anlagen auszuleben. Dank seiner organisatorischen Fähigkeiten kann er zu
bedeutendem Einfluss gelangen. Seine schöpferische Energieanlage verbindet dieser in der zweiten Lebenshälfte mit
lebensbejahenden Impulsen. Die äußerst kreative und unkonventionelle Wesensart dieses Typus wird elektrisiert
von seinen Ideen und inneren Eingebungen, ähnlich einer
Antenne, welche fortlaufend auf Empfang eingestellt ist.
In der Partnerschaft stehen emotionale Sicherheit und das
Suchen nach Geborgenheit im Vordergrund.
Ein starker Einfluss aus dem Elternhaus, speziell
des Vaters, beeinflusst seine Energie zu einer Hemmung
der eigenen Kreativität. Dadurch beginnt er primär Festigkeit und Konstanz im materiellen Leben zu erreichen. Diese Manifestationsansprüche werden gleichzeitig wieder
durch die eher revolutionär anmutenden Ideen und Einfälle, meist auf wissenschaftlichen Gebiet, in Verbindung mit
Technologie und Computern, eingelöst. So verglichen,
spielt sich in der Seele dieses Typus ein ewiges Tauziehen
262
von traditioneller Lebenshaltung und originellen, sehr expansiven Zukunftsideen (Uranus) ab.
Das betrifft auch die okkulten Energien dieser
Saturn–Uranus Konjunktion (4-3 Zahlenkombination), welche sich positiv auf den beruflichen Weg auswirken. Er ist
in der Lage, über seine inspirative Auffassungsgabe,
scheinbar aus der „Luft“ Ideen zur Problemlösung wissenschaftlicher Forschungsarbeiten herzuzaubern. Er handelt
direkt, kraftvoll und entschlossen. In der Mode entspricht
seine Kleidung entweder den neuesten Kreationen trendiger Künstler oder einem eher schrullig wirkenden Kleidungsstil der 50er Jahre des vorhergehenden Jahrtausends. Die persönlichen Besitzverhältnisse sind eher als
geistiges Gedankengut zu verstehen, meist in Form von
Bildung und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Daher
sollten sich seine Partner frühzeitig selbst um ein geregeltes Einkommen kümmern.
Berufliche Empfehlungen: Archäologe, Verwalter, Historiker, Antiquariatshändler, Drehbuchautor, Gourmet, Florist, Geigenbauer, Human Resources Manager, IndustrieDesigner, Heilpädagoge.
TYPUS 8/17
Dieser Typus verfügt über eine kreative, schöpferische Fülle im Umgang mit den Themenbereichen Malerei, Musik,
Kunst und Theater. Aber auch ein eigenes Lebenstheater
will kreiert werden und so hat dieser Typus durchaus auch
die notwendige Fantasie und Rhetorik, sich ein eigenes,
inneres Theater zu erschaffen. Die Achtheit des Bewusstseins steht für Kunst, Erotik, für eine schöngeistige und
harmonische Verbindung von Körperausdruck, Rhetorik,
Sinnlichkeit und seelischer Tiefe.
Dieser Typus kreiert schon etwa ab dem 20. Lebensjahr sein eigenes Leben. Seine schöpferische Ideen–
und Gedankenfülle macht ihn zu einem feinstofflich–sensibilisiert wirkenden Menschen mit überaus kreatürlichen
Fähigkeiten. Dies ergibt sich aus der Zahlenkombination 8–
1–7 und erschafft eine Verbindung der kreativ–materiellen
Aspekte der Zahl 7 mit den künstlerischen und harmoni-
263
schen Eigenschaften der 8. Beide gehen eine optimale Verbindung mit dem Geistprinzip der Zahl 1 ein. Nicht selten
trifft man hier einen Musiker oder Therapeuten mit Fähigkeiten zur bildenden Kunst und zur Malerei.
Acht ist die Verdoppelung des Zahlenprinzips der
4 und bedeutet daher die Potenz dieser Werte. Die Zahl 8
entspricht auch der Venusenergie, einer sanften und erotischen Grundausstrahlung, ohne einer Spur von Kampf oder
Gewalt. Eher neigt dieser Typus dazu, den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen, um Streit oder Ärger zu
vermeiden, was natürlich gerade das Gegenteil bewirken
wird. Diese feinsinnige Natur sucht nach Geborgenheit und
Wärme in der Partnerschaft. Die weibliche Aufnahmebereitschaft und die damit verbundene, unvoreingenommene
Art, führt automatisch zu den gewünschten Kontakten privater wie beruflicher Natur. Durch die oben beschriebenen
Qualitäten fällt es diesem Typus leicht, schnell gewünschte zwischenmenschliche Verbindungen zu bekommen.
Dieser Typus sehnt sich nach Reisen und neuen,
geistigen Erfahrungen. Die idealen Berufswege sind daher:
Dekoration und Design, Mode im Allgemeinen, Kunstgewerbe und Kunsthandwerk, Kunstkritiker oder allgemeine beratende Berufe, die keinen tiefenpsychologischen Ansatz
haben. Auch setzt sich dieser Typus stark für die sozialen
Belange anderer Menschen wie auch für sog. Randgruppen
ein.
Ein Exponententhema des Typus 8/17 ist die
Aufgabe des Helfens und Heilens.
Berufliche Empfehlungen: Anlageberater, Lebensberater,
Heilpädagoge, Ergotherapeut, Friedensforscher- und Aktivist, Umweltschützer, Homöopath, Heilpraktiker, Meditationslehrer, Goldschmied, Schriftsteller.
TYPUS 8/26
Dieser 8er Typus verfügt über ein angeborenes Einfühlungsvermögen und über eine starke Anziehungskraft dank
264
seiner ausgeprägt psychischen Kräfte. Der Betreffende
kann seine Fähigkeiten schöpferisch und mühelos zum Ausdruck bringen, da der Fantasiereichtum der 2 mit den
Durchsetzungs– und Handlungsimpulsen der 6 verbunden
werden. Die enorme Anpassungsfähigkeit mentaler wie
empathischer Natur ermöglicht diesem Typus ein rasches
Aufsteigen in öffentlichen Berufen der Politik, des Finanz–
und Verlagswesens. Auch ist eine gehobene Tätigkeit im
reisenden Kunstgewerbe aussichtsreich.
Auch der literarische Bereich dürfte interessant
sein. Ebenso deutet diese Konjunktion auf einen therapeutischen Beruf bei entsprechender Verantwortungsbereitschaft hin. Der Bereich der Körpertherapie mit psychologischer Ausrichtung wird ab dem 42. Lebensjahr sicherlich
zu einem interessanten, beruflichen Terrain werden. Auseinandersetzungen mit der eigenen Familie und den Verwandten trüben das Privatleben, da dieser 8er Typus sehr
viel Zeit für sich selbst und seine geistigen Visionen benötigt. Venus–Neptun Aspekte (8–2) symbolisieren eine von
Leidenschaft geprägte Liebe. In diesem Bereich dürften
sich die wichtigsten Lernerfahrungen abspielen. Diese
Grundspannung erzeugt öfters Missmut beim Partner, da
die Wärme aus jeder zwischenmenschlichen Beziehung
diesem Typus seine Kreativität und Kraft zu steigern vermag, was meint, dass Mars–Venus Aspekte die Liebe nie
auf einen einzelnen Partner fixieren. Das Selbstbild ist geprägt vom eigenen Traum, Sexualität zu transzendieren
und diese lebhaften Fantasien (2–6) zu manifestieren.
Dieser Mensch muss einsehen, dass bis zum 52.
Lebensjahr (2x26, also die Verdoppelung seiner Quersumme) die Quelle seiner Lebensfreude und Kreativität, Sexualität und Erotik sein wird. Diese Bereiche können sinnvollerweise nicht im und mit dem Kopf gelebt werden. Eine komplette Integration dieses Aspektes schließt eine lebendige und lustvoll gelebte Sexualität mit ein. So kann
ein Weg, die enormen Triebkräfte auszuleben, einerseits
körpertherapeutische Arbeit sein, andererseits kann man
Venusaspekte auch in Form von liebender Hingabe im beratenden und sozialen Arbeitsbereich lösen.
Auf höchster Ebene findet hier eine Synthese
von Spiritualität, Seelenverwandtschaft und Sexualität
statt.
265
Idealerweise bietet sich eine tantrische Lebensweise (privat- wie beruflich) sowie körperorientierte Psychotherapie
(beruflich) an.
Berufliche Empfehlungen: Mediator, Feng-Shui-Berater,
Feng-Shui-Autor, Radiästhesist, Körpertherapeut, Bioenergetiker, Künstler, Musiker.
TYPUS 8/35
Dieser Typus ist seiner Zeit meist voraus. Seine schöpferischen Energien erhält er aus seinem spirituellen, philosophischen und religiösen Engagement. Sein großes Lebensthema werden jedoch Beziehungen sein und bleiben,
da die Zahlenverbindung 8 und 3 in der obigen Quersummierung des Geburtsdatums verbindlich wirken. Seine Vision wird es sein, neue Bildungsideale und Beziehungsformen zu entwickeln. Dieser Aspekt birgt ungewöhnliche
Entwicklungsmöglichkeiten im beruflichen wie spirituellen
Bereich, wobei nicht selten beides miteinander verbunden
wird. Er setzt sich für reformerische Ideale in den Bereichen Liebe, Ehe, Umwelt und Politik ein. Das Denken und
Fühlen ist durchzogen von dem Leitgedanken, die Weisheit
alter wie spiritueller Kulturbereiche in das eigene Leben
als selbst geformtes System sozusagen einzubringen.
Das innere Wesen ist revolutionär und ungestüm.
Die partnerschaftlichen Begegnungen sind vielfach von
abenteuerlicher Natur. Das Motto lautet: „Alle Menschen
sind Freunde.“ So ist eine klassische Beziehung auf Dauer
fast unmöglich. Die gemeinschaftlich angestrebte Lebensform wäre eine Kommune oder Lebensgemeinschaft auf
dem Land in einer Villa oder ähnlich großem Gebäude mit
dem Charakter der Vielfachnutzung, jedoch nicht unbedingt alternativ. Eine enge Beziehung wird eher als kameradschaftlicher Austausch verstanden.
Beruflich kommen folgende Bereiche zur engeren Auswahl: Selbstständige Berufe, verbunden mit organisatorischen Aufgaben, Vortragstätigkeiten, Schauspieler
oder Theaterregisseur, Heiler, Magnetiseur. Das spirituelle
Streben dieses Typus verbindet sich mit der Beschäftigung
266
der heilenden Wirkung von Farben und Klängen sowie
Gruppentherapie als Ausdruck sozialen und ökologischen
Denkens. Die Lebensaufgabe würde lauten: Weniger ist
mehr.
Statistisch gesehen sind 8/35 häufig in den Bereichen Marketing, Feng-Shui, Baubiologie, im Gesundheitsbereich sowie der ganzheitlichen Körpertherapien
(Osteopathie, Bioenergetik, Shiatsu) recht erfolgreich. Oft
finden sich hier auch erfolgreiche Heilpraktiker bzw. Naturärzte wieder.
Berufliche Empfehlungen: Heilpraktiker, Naturarzt, FengShui-Berater, Kinesiologie, Körpertherapeut, Bioenergetiker, Künstler, Musiker, Bachblüten-Berater, Heilpädagoge.
TYPUS 8/44
Häufig finden sich unter dieser Konstellation begabte
Künstler wieder (Venus Konjunktion Saturn). Das Zahlenprinzip 4 verleiht den künstlerischen Neigungen in Verbindung mit dem Zahlenprinzip 8 Form und Ausdruck. Da Saturn (4) Raum und Zeit beherrscht, können Musiker einen
ausgeprägten Sinn für Rhythmus, Harmonie und Melodie
haben.
Das Elternhaus prägte das Prinzip „Liebe durch
Leistung“. So erschuf sich dieser Typus früh seine eigene
Traumwelt, in die er bei entsprechendem Unverständnis
jederzeit flüchten konnte. Das Ziel dieses Typus ist es, in
jedem Fall einen harmonischen Ausgleich in zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden und das Zurücknehmen seines Egos. Man will auf keinen Fall die Elternthematik in seinen Beziehungen wiederfinden. Das Denken ist
stark emotional geprägt. Dieser Typus kann seine ausgebildete Denkfähigkeit zu hoher Erkenntnisfähigkeit entwickeln und hat dadurch eine starke Beziehung zu seinem Innenleben, seiner Seele. Indem er diese Zusammenhänge
findet, kann er seinem Gerechtigkeitsgefühl nach außen
hin Ausdruck verleihen. Es besteht ab Erreichen des Per-
267
sönlichkeitstypus ein Hang zu materiellem Wohlstand, zu
Vergnügungen und Luxus. Hieraus ergeben sich oft falsche
Freunde. Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich entstehen durch zu große Vertrauensseligkeit und Gutgläubigkeit.
Für diesen Typus ist in der ersten Lebenshälfte
dieser Bereich enttäuschend und deprimierend. Das Liebesleben lässt eben durch die ausgeprägte Gutmütigkeit
und der damit verbundenen Abgrenzungsthematik Rückschläge erwarten. Dieser Typus sucht die Nähe anderer
Menschen, kompensiert durch Übernahme von Verantwortung und Pflichten im Beruf, die fehlende Harmonie in der
Partnerschaft.
In finanziellen Angelegenheiten wird er höchstwahrscheinlich vorsichtig agieren. Sein empathischer
Teamgeist lässt gemeinsame Leistungen zu, wenn dadurch
sein Sicherheitsbedürfnis gestillt wird. Später, weit nach
Erreichen des Persönlichkeitstypus, gibt es kaum einen
Vorgang, wo nicht für eine Leistung eine Gegenleistung auf
zwischenmenschlicher Ebene indirekt gefordert wird, also
eigentlich das unpassende Gegenteil dieser Charaktereigenschaft. Der Spirituellen Weg kann sich durch Drogenmissbrauch ergeben. Auch über die Welt der obskuren
Kunst, des Surrealistischen und Fantastischen, dargestellt
durch Künstler wie Bosch, Holitzka oder Fuchs.
Berufliche Empfehlungen: Hotelier, Hochschullehrer,
Immobilienmakler, Hörgeräteakustiker, Interim-Manager,
Kirchenmusiker, Kulturmanager, Kunsttherapeut, Lebensmitteltechnologe, Musiklehrer.
TYPUS 9/18
Das Zahlenprinzip der 9 erzeugt grundsätzlich Mobilität,
Veränderung, Unruhe und Transformation in allen Lebensbereichen. Dieses stellt konventionelle Strukturen in Frage
und verändert zusätzlich die sichtbar manifestierte Welt,
Probleme mit Autoritäten und Vorgesetzten bzw. mit der
Obrigkeit (dem Staat) sind quasi vorprogrammiert. Neun
268
ist die Zahl der Auflösung schlechthin, deshalb möchte insbesondere der Erste unter den 9er Typen als frühentwickelter 9er Typus die obigen Prinzipien der Menschheit,
insbesondere seiner persönlichen Umwelt, näher bringen.
Erfindungsreichtum und ein starker Durchsetzungswille zeichnen diesen leicht revolutionären Typus
aus. Durch die rege Gedankentätigkeit und die Gabe, blitzschnell zu assoziieren, eignet sich dieser Mensch für die
Erfassung wissenschaftlicher Beobachtungen sowie elektronischer Datenerfassungssysteme. Verbunden mit dem
stillschweigenden Hang zur „Unterwelt“, dem Numinosen
oder Metaphysischen, finden sich in diesem Bereich begnadete Softwareentwickler genauso wie jene Genies, die
als Computerhacker bezeichnet werden.
Dieser Typus agiert für seine Mitmenschen als
Art Auslöser für elementare Bewusstseinsprozesse, ein spiritueller Geburtshelfer für die Einen, als Rebell und Unruhestifter für die Anderen. Beruflich benutzt er sein hoch
entwickeltes Denken, das dem Vergleich mit einer Nachrichtenredaktion standhalten würde. Überaus redegewandt arbeitet er vorwiegend in Bereichen der Überwachung, Kontrolle, Statistik und Börse sowie Anlageberatung. Durch sein kreativ–chaotisches Wesen eignet sich
dieser Typ als leitender Angestellter in entsprechenden,
freien Branchen wie dem Marketing, dem Verlagswesen;
geeignet erscheint auch das Reisegewerbe. Er hätte jedoch permanente Probleme, wenn er selbstständig alle
seine geistigen Pläne und Errungenschaften selbst in die
Praxis umsetzen müsste.
Sein etwas eigenbrötlerisches Tun macht ihn
nicht zum umgänglichsten Menschen. Partnerschaften, die
oft mit dem Beruf verquickt werden, lösen immer wieder
Konflikte aus. Die Kontaktfreude kann berechnend sein,
wenn eine erotische Romanze in Aussicht gestellt wird. In
der Ehe kann er vorbildlich zu allen Verbindlichkeiten und
Pflichten stehen, solange seine geistigen Interessengebieten als bevorzugter Lebensbereich, nicht eingeschränkt
werden. Negative Auswirkungen dieses Aspektes können
sexuelle Leidenschaften und Drogenkonsum als eine Art Ersatzbefriedigung passiven Erlebens der obigen Themen
sein.
269
Berufliche Empfehlungen: Bauunternehmer, Kommunikationsexperte, Rhetoriker, Organisationstalent, Tiefseeforscher, Abenteurer, Nachrichtensprecher, Pilot, PRBerater, Software-Entwickler, Sportlehrer, Kongressredner.
TYPUS 9/27
Das Bewusstsein dieses Typus erhält seine Lebensenergie
und Inspiration scheinbar aus einer subtilen, sehr mystischen Quelle, welche den meisten Menschen verborgen zu
sein scheint. Er besitzt die Neigung, das rein materielle
Leben durch seine Fantasie, seiner Hingabe zum Spirituellen und Mystischen zu transzendieren.
Er ist in den meisten Fällen selbstständig. Es handelt sich von der Ausdrucksweise her um einen beschwingten Wandlungstyp mit häufig wechselnden Ideen, Meinungen und Lebensanschauungen. Diese Sensibilisierung führt
beim Mann zu einem ausgeprägten, natürlichen femininen
Ausdruck, der auch entsprechende, ästhetische Züge aufweist. In der Partnerschaft wird nach einer beglückenden
Erfahrung meist die nächsthöhere angestrebt, sodass auch
in diesem Bereich häufige Unzufriedenheit mit sich und
dem Gegenüber herrscht. Das Berufsleben erfährt einen
genauso häufigen Wechsel samt den damit verbundenen
Ortsveränderungen.
Dieser Typus steht unter geistigem „Starkstrom“. Seine geistigen Antennen können ihn aber bei fehlenden Gegenpolen der Zahlenprinzipien 4 und/oder 6 genauso verwirren und täuschen. Man kann von Glück sprechen, wenn er über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren einmal nur einem Projekt nachgehen würde. Kurzum
handelt es sich hier von der Anlage um einen selbstständigen Mystiker keiner bestimmten Richtung.
Das Selbstbild zeigt eine starke Neigung zu
transformatorischen Methoden wie Yoga, Meditation, praktischer Alchemie und Atemtherapie. Durch die Quersumme
2–7 hat dieser Typus meist heilende Hände und damit einen guten Bezug zur Geistheilung. Schon zum Textanfang
270
wurde auf seine Beziehung zur höchsten Energiequelle
hingewiesen. Früh entscheidend ist die Ausbildung und das
Elternhaus, da hier die Grundsteine für die Verwirklichung
spiritueller Ziele gesetzt werden können wie Disziplin,
Ordnungsstreben, Organisation und Kontinuität (problematischste Eigenschaft für diesen Typus). Eine eigensinnige Ichbezogenheit macht diesen Typus nicht besonders umgänglich für seine Umwelt, da er meist die Meinungen und Überzeugungen des Jahres 2500 vertritt.
Die Abneigung gegenüber der herkömmlichen
Tradition und Konvention lässt folgende Berufe in Frage
kommen: Yoga–Lehrer, Feng–Shui–Spezialist, Brainstormer,
Heilpraktiker, alle spirituellen Dienstleistungsbereiche.
Dieser Typus sollte lernen, in einer traditionellen Beziehung die Ruhe und Harmonie in sich selbst finden zu können.
Meditation ist geradezu ein Zauberwort für diesen
Menschen. Eine der großen Stärken ist sein Kommunikationsfähigkeit, die ihm bei der entsprechenden Einsicht in
vielen Lebensbereichen zu großem Erfolg verhelfen wird.
Auch seine schier unendliche Vorstellungskraft kann in
kreative Projekte eingebracht werden. Eine Lernaufgabe
wird es sein, im Bereich der Spiritualität seine Eigenkritik
zu behalten bzw. zu verstärken, da ein starker Hang zur
Verehrung sog. Gurus oder selbsternannter Heiligengestalten existiert.
Berufliche Empfehlungen: Pflege- und Heilberufe, selbständiger Unternehmer, alle Gesundheitsberufe, brillanter
Rhetoriker, Kommunikationsexperte, technischer Beruf im
High-Tech-Bereich, Guru, religiöser Lehrer.
TYPUS 9/36
Dieser Typus besitzt ein energiegeladenes Denken und ein
auf entschlossener Durchsetzung beruhendes Handeln. Bis
zum 27. Lebensjahr wirkt sich diese „36er“-Energie als
starke Impulsivität aus, dieser Typus neigt daher zu überstürzten Handlungen aus dem Affekt heraus. Er lehnt sich
gegen jeden autoritären Zwang von Außen auf. Als gebore-
271
ner Revolutionär oder Führer einer organisierten, umstürzlerischen Bewegung, was auch spirituell gemeint sein
kann, setzt er seinen Mut und seine Entschlossenheit ganz
für seine reformerischen Ideale ein. Durch die Vielzahl der
Projekte kommt Unruhe und Chaos in sein Leben, da er
meist „fünf Dinge auf einmal“ erledigen möchte.
Zeit, Muse und Entspannung sind für dieses Zeichen genauso angesagt, wie schöpferisches, gewaltfreies
Ausleben der obigen, meist sehr hohen spirituellen Ideale.
Der hocheinfallsreiche Intellekt birgt einen „Hans–Dampf–
in–allen–Gassen“ Effekt in sich. Probleme ergeben sich
durch seine Ungeduld gegenüber seinen Mitmenschen. Dieser 9er Typus nutzt seine verbalen Fähigkeiten in Form von
öffentlicher Darstellung. Hier fühlt er sich wiederum sehr
wohl, da er öffentlich seine überaus neuzeitlichen Gedanken am liebsten kundtut. Dies bringt ihm Erleichterung
und Ruhe, da er es als seine tiefere Bestimmung ansieht,
Menschen durch die Macht der Worte zu überzeugen.
In Indien würde dies dem Karma–Yoga entsprechen, dem Yoga der Arbeit. Dieser Weg ist zum Beginn des
spirituellen Weges für alle diejenigen geeignet, welche
über Sprache, Originalität, Mut und vitaler Arbeitskraft
verfügen, um so dem Göttlichen zu dienen. Dieser Typus
muss sich nicht um Spiritualität (früher Esoterik) kümmern, da ihm dieses Gebiet von selbst zugetragen wird.
Die empfehlenswerten Therapieformen für diesen quicklebendigen, überaus kreativen Typus sind Reinkarnationstherapie oder ein Aufenthalt im Zen–Kloster. Partnerschaftlich existiert kein großes Vertrauen in feste Beziehungen,
da die Ängste der persönlichen Einengung stark ausgeprägt
sind. Er versteht viele Freundschaften sozusagen als eine
große, ganzheitliche Beziehung.
Berufliche Empfehlungen: Familientherapeut, Komponist,
Schriftsteller, Schauspieler oder Mystiker, Filmproduzent,
Psychotherapeut, Maler, Künstler.
272
TYPUS 9/45
Die extreme Beweglichkeit des vorherigen Typus nimmt
nun sichtbare, verbindliche Formen (4) an. Er hat ein großes Interesse an Philosophie, Religion und höherer Bildung. Auch die künstlerischen und gestalterischen Fähigkeiten werden nun realisiert (Kunst, Tanz und Choreografie im Besonderen). Seine harmonisch und vielseitig aufgebaute Charakterstruktur (4–5) lässt auf einen geistig wie
materiell erfolgreichen Menschen schließen. Die Zahlenkombination 9–4–5 bewirkt eine ausgezeichnete Redegewandtheit. Ein großer Teil seiner Erfolge wird über das Medium Sprache erfolgen. Trotzdem machen es sich diese 9er
Typen schwer, wirklich zufrieden zu sein. Sowohl das Zuviel an geistiger Aktivität und dem gleichzeitigen Streben
nach materiellem Überfluss als auch das Fehlen derselben,
frustriert diesen Menschen im Übermaß. Manchmal hat
sich dieser Typus anhand seiner Vielseitigkeit eben zu viel
aufgeladen.
Es könnte unter Umständen sinnvoll sein, alles
einer exakten Prüfung nach Wichtigkeit und Ordnung zu
unterziehen. Wenn sich daraus eine Struktur ergibt, kann
er gelassener dem ausgeprägten Drang nach Selbstentfaltung nachgehen. Ohne eine individuelle Langzeitstrategie
wird dieser Typus ein Eigenbrötler bleiben. Die Prüfung
zwischenmenschlicher Beziehungen nach Aufrichtigkeit
und Ehrlichkeit reflektieren das unbewusste Sicherheitsbedürfnis dieses 9er Typen. In der ersten Lebenshälfte lebt
er in einer auf Sicherheit und Konvention beruhenden,
eher allgemeinen Partnerschaft, welche meist in der Mitte
des 40. Lebensjahres beendet werden. Beruflich sind alle
metaphysischen Bereiche interessant und versprechen Erfolg.
Auch findet man diesen Typus häufig in Institutionen als Lehrer, Berater oder Anwalt. Seine Vision ist jedoch ein humanitäres Ziel. Dieser Typus kann gesundheitlich häufig mit entzündlichen Erkrankungsformen der
Schleimhäute und der Gelenke zu tun haben, weiterhin
Störungen der Atemwege und Bronchien. Ein Wohnort,
welcher nach geomantischen Gesichtspunkten ausgesucht
wird und auch nach baubiologischen Prinzipien erbaut
273
wurde, schafft von selbst einen Ruhepol, sodass sich das
ständig angespannte Nervensystem entladen kann. Dies
unterstützt diesen Typus, da er sich erfahrungsgemäß zu
selten die Zeit nimmt, etwas für die Gesundheit seines
Körpers zu tun.
Er ist zwar gedanklich sehr beweglich, sein Körper hat jedoch aus den obengenannten Gründen meist bestimmte Defizite.
Berufliche Empfehlungen: Lektor, Psychologe, Trainer im
Persönlichkeitsbereich, Coach, Mentor, Lehrer, Physiker,
Ökologe, Theaterautor, Kommunikationstrainer, Atemtherapeut, Ingenieur, Mediziner, Astrophysiker, Astronau-t,
Dramaturg.
274
Spirituelle Beratung
275
276
Spirituelle Beratung
Kommunikation & Spirituelle Beratung
Viele soziale, helfende und heilende Berufe, die intensiv
mit der Begleitung von Menschen zu tun haben, benötigen
eine zusätzliche Beraterausbildung, die weit über verhaltenstherapeutische (behavioristische) Ansätze hinaus geht,
eine notwendige Forderung unserer neuen Zeit!
Auch Lehrer, Trainer, Sozialhelfer, Sozialpädagogen, Kinesiologen, Energetiker sowie alternative Berufe.
In den acht Abschnitten unseres Lehrgangs (siehe auch den Hinweis auf die Ausschreibung am Ende des
Buchs), der sich seit 1991 mit großem Erfolg international
bewährt hat, folgen nun Gestaltungsvorschläge und konstruktive Leitlinien für eine professionelle Kommunikation
mit Klienten und ratsuchenden Menschen.
Alle Inhalte, auf die sich unser Lehrgang, in diesem Buch wie auch im Ausbildungskurs beziehen, müssen
natürlich auch umgesetzt werden. Aus einer großen Anzahl
von Möglichkeiten, die im Rahmen von Spiritueller Beratung und Supervision genutzt werden könnten, dient dieser Abschnitt zur Orientierung; im Seminar selbst kann viel
gezielter und individueller auf die Frage- und Problemstellung eines Klienten eingegangen werden, dort verwenden
wir eine optimierte Vielzahl von Tools, die lösungsorientiert fast jedes gewünschte Ziel manifestiert.
Trotzdem können Sie, verehrte Leserinnen und
Leser, sich ein gutes Bild von unserer Arbeit im Sinne einer
Umsetzung durch dieses Kapitel machen, insbesondere bitte ich Sie, den Arbeitsblättern am Ende besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Überzeugung, dass der Klient als ein autonomes Individuum zu
sehen ist, dessen psychische Wachstums- und Selbstverwirklichungsprozesse durch widrige Lebensumstände gestört werden können (Schicksalsschläge). Einer Beratung
fällt dann die Aufgabe zu, diese nicht vollständigen Prozesse des Individuums unterstützend zu begleiten, also die
tieferen Wirkungsmechanismen (Hermetische Gesetze,
277
familiärer Hintergrund, persönliche Lernaufgabe u. a.)
hinter seinem Schicksal aufzuzeigen und den Möglichkeiten
des Klienten entsprechend, Lösungsmöglichkeiten und
zielorientierte Schritte gemeinsam zu erarbeiten.
Coaching ist individuelle und kontextbezogene
Lebensberatung: Dabei werden Probleme, Ziele, Visionen
und Ressourcen geklärt, persönliches Feedback gegeben,
Bewältigungs- und Umsetzungsstrategien erarbeitet und
trainiert.
Es werden unterschiedliche Verhaltensebenen,
verschiedene Rollenanforderungen oder Lebensbereiche,
Leitsätze und Wahrnehmungs- oder GedankenVerzerrungen bewusst gemacht und maßgeschneidert vom
Klienten - unter Beistand des Coachs - neu entworfen, erprobt und auf die individuellen Bedürfnisse angepasst.
Begreifen Sie spirituelle Beratung im Kontext lebendiger Systeme. Diese ist ein Prozess, der in den verschiedenen Spannungsfeldern zwischen Person, Rolle, Organisation und dem Umfeld bzw. den relevanten Umwelten stattfindet. Ein wichtiges Ziel dabei ist individuelles,
spezifisches Lernen anhand konkreter Ziele und Arbeitssituationen, die gemeinsam erarbeitet werden.
Spirituelle Beratung als Förder- und Entwicklungsinstrument sollte immer im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen.
Ist dagegen diese Beratungsform eher eine "Behandlung für Problemfälle", wird dies leicht in die Ecke
von „Therapie- oder Personalgespräch" gestellt und ein
Angebot dieser Maßnahme dahin gehend verstanden, dass
der Betreffende nun "Reif für die Couch ist". Mitarbeiter
mit Potenzial werden Widerstand leisten, wenn Sie versuchen, ihnen zuteilwerden zu lassen, was zuvor der Außenseiter "verschrieben" bekam.
Verständnis des/Beraters/in
Die Persönlichkeit des Beraters, sein Menschenbild, die
Beziehung zwischen Berater und Klienten, sowie die kritische Reflexion der Beraterrolle bilden den Rahmen und die
Grundlage für den eigentlichen Beratungsprozess. Diese
278
Grundlagen kommen vor jeder sog. modernen Beratungstechnologie, die versucht, schnelle Ergebnisse zu erzielen
und selten oder nie die zeitintensiven Selbsterfahrungsund Lernprozesse des Klienten angemessen berücksichtigt.
Damit möchte ich nicht Beratungstechniken als
irrelevant hinstellen. Ich vertrete die Auffassung, dass ein
wenig geschulter Laienberater, der die oben skizzierten
Rahmenbedingungen der Beratung positiv ausfüllt, einen
Klienten weiter bringen kann als ein geschulter „Beratungstechnokrat“, der sich mit diesen Vorbedingungen der
Beratung nicht auseinandergesetzt hat.
- Ich möchte zukünftigen Beraterinnen und Beratern eine
knappe und übersichtliche Sammlung von Basistexten
aus den Bereichen Gesprächsführung, Kommunikation,
und Lebenshilfe für Einzelpersonen an die Hand geben.
- Wir wollen zukünftigen Beraterinnen und Beratern eine
didaktisch aufbereitete Auswahl von gezielten Übungsanleitungen zur Verfügung stellen, die eng auf die jeweils vorangegangenen Kapitel unserer „Lebensschule“
bezogen ist. Diese Übungen sind nicht am „grünen
Tisch“ entstanden, sondern sind nur aufgenommen worden, wenn sie sich in unserer Ausbildungsarbeit bewährt
haben.
- Das persönliche Gespräch zwischen Berater und Klient
ist meiner Auffassung nach der wichtigste Bestandteil
eines jeden Beratungsprozesses.
Familien
Wir gehen davon aus, dass ein Problemklient Mitglied
zweier für ihn ganz zentraler Systeme ist, nämlich des
„Systems Familie“ und des „Systems Schulklasse“. Beide
tragen zur Entwicklung bzw. Aufrechterhaltung von Problemen des betreffenden Klienten bei, gleichzeitig zwingt
dieser durch sein Problemverhalten diese beiden Systeme
zu ganz bestimmten Reaktionsweisen. Dies gilt selbstverständlich auch für einen problembelasteten Erwachsenen
(z. B. Alkoholiker), wobei anstelle des Systems „Schulklasse“ das System „Arbeitsplatz und Kollegen“ tritt.
279
Effizienz
Zu einer effektiven, partnerzentrierten Gesprächsführung
und Beratung gehört auch die Kenntnis der zwischen Klienten und Berater ablaufenden Kommunikationsprozesse.
Diese Prozesse beeinflussen das Verhältnis zwischen Berater und Klienten und sind somit wichtig für das Gelingen
von Beratung.
Die Rolle des Beraters
Weil wir kein beratungstechnologisches Kompendium zusammenstellen wollen und Beratung nicht als Heilmittel
und Alibi für alle möglichen Funktions- und Strukturmängel
unseres Gesellschaftssystems betrachten, möchten wir in
diesem Kapitel den zukünftigen Berater dazu bewegen,
sich Gedanken über seine Aufgaben, seine Rolle und seine
Strategien im jeweiligen sozialen System (z. B. Schule) zu
machen.
Die Beratung erscheint mir deshalb bedeutsam, weil sie zum einen wichtige Gesichtspunkte für die
inhaltliche Arbeit selbstorganisierter Ausbildungsgruppen
in Beratung enthält. Zum andern bietet dieses Kapitel erprobte Hinweise, wie Berater nach erfolgter Ausbildung ihre Fortbildung und Hilfeleistung durch Kollegen selbst organisieren und gestalten können.
Spielregeln und gegenseitige Erwartungen
In der spirituellen Beratung spielen oft implizite
Erwartungen des Klienten eine unterschwellige Rolle. Diese gilt es zu klären, aufzudecken. Die Ziele oder Probleme
des Klienten sollten in einen realistischen Rahmen für die
Beratung thematisiert werden.
280
Unterscheiden Sie zwischen 3 „Typen“ von Klientenrollen:
- Den echten Klienten, der als Kunde aktiv ein Problem lösen oder ein Ziel erreichen und gegen sein Problem aktiv
etwas unternehmen will.
- Den Klagenden, der zwar eine Lösung will, aber keine
Selbstverantwortung dafür übernimmt.
- Den Besucher, der weder ein Problem hat noch aktiv eine
Lösung anstrebt, sondern häufig von Führungskräften,
nach Managementaudits oder von anderen zur Beratung
geschickt wird.
Diese psychologischen Rollen gilt es zu erkennen
und in realistische Erwartungen umzuwandeln. Die gegenseitigen Erwartungen münden zu Beginn eines jeden Coaching-Prozesses in Spielregeln, wie:
Freiwilligkeit: Zur Beratung kann niemand gezwungen werden. Insbesondere wenn der Chef der Berater
ist, kann sonst ein Erwartungsdruck entstehen, vor
dessen Hintergrund der Mitarbeiter zwar scheinbar
mitmacht, sich jedoch, wie ein Besucher verhält.
Zielgruppen und Inhalte
Ich denke an diejenigen, die als Verbindungs- oder Vertrauensberater zwangsläufig in Beratungssituationen stehen, Berater, die Beratung von Klientin und Eltern als
selbstverständlichen und wichtigen Bestandteil ihrer Beraterrolle sehen, - Berater, die sich zum Berater (also halbprofessionellen Berater) ausbilden lassen, diejenigen, die
in einem Sozialberuf tätig sind und dort mit ganz unterschiedlichen Beratungsaufgaben konfrontiert werden, ohne speziell dafür ausgebildet zu sein.
-
Spirituelle Beratung ist eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem Feedback und
praxisorientiertem Training.
-
Die soziale Eingebundenheit des Klienten und seine
Herkunftsfamilie werden besondere Berücksichtigung
281
gewürdigt.
-
Spirituelle Beratung findet im Spannungsfeld zwischen der beruflichen und privaten Rolle einer Person
statt. Mit dem Fokus auf die Persönlichkeit stärkt es
in beruflichen Entwicklungsprozessen die Fähigkeit
des Klienten zur "Selbststeuerung", also des Selbstmanagements.
-
Im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" werden in der Spirituellen Beratung u. a. verdeckte Ressourcen erkannt, benannt und damit nutzbar gemacht.
Inhaltlich richtet sich die Spirituelle Beratung an Themen der beruflichen Entwicklung, mehr ist in diesem
großen Rahmen allerdings nicht festgelegt. Ein guter
Berater besitzt Feldkompetenz, Lebens- und Beratungserfahrung sowie eine ausgewiesene und ausgebildete Methodenkompetenz, aus der er situativ, angemessen und intuitiv schöpft, um den Beratungsprozess steuern zu können.
-
Spirituelle Beratung ist person-, prozess- und organisationsbezogene Beratung im beruflichen Kontext mit
dem Ziel der effektiven und ökonomischen Aufgabenerfüllung unter Beachtung ethischer Grundsätze.
-
Spirituelle Beratung ist die professionelle Beratung
und Begleitung einer Person (Klient, Kunde, Ratsuchender) durch einen Berater bei der Ausübung von
komplexen Handlungen mit dem Ziel, den Klienten zu
befähigen, optimale Ergebnisse hervorzubringen.
Dabei ist zu unterscheiden zwischen externer und interner Spiritueller Beratung, zwischen Einzel-, Team- und Gruppenberatung. Spirituelle Beratung ersetzt weder eine Psychologische, noch eine
Therapeutische Beratung und ist auch nicht mit Seelsorge zu verwechseln.
-
Spirituelle Beratung ist ein personenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozess, der unterschiedliche
Bedarfslagen des Spirituelle Beratungsnehmers um-
282
fassen kann, zeitlich begrenzt ist und als „Hilfe zur
Selbsthilfe“ zu verstehen ist.
Spirituelle Beratung ist ein Dialog mit dem Ziel
Potenziale (wieder) freizusetzen. Es ist ein Dialog des
Lernens und Wandels. Gleichzeitig ist Spirituelle Beratung
ein Modell dafür wie leicht und schnell Veränderungen
manches Mal erreicht werden können. Ein Berater bringt
uns auf den Weg, gibt notwendige Hinweise und spornt
uns an, unser Bestes zu geben, nämlich im Schicksal einen
tieferen Sinn zu erkennen!
Vor diesem Hintergrund wird klar, dass der Charakter einer Spirituelle Beratung nicht dadurch gekennzeichnet ist, dass der Coach die Lösungen für Probleme
oder Konflikte mitbringt. Vielmehr ist der Berater ein neutraler Gesprächs- und Interaktionspartner, der seinem
Klienten den Prozess der individuellen Weiterentwicklung
eröffnet, erleichtert und begleitet.
Er ist Brückenbauer zwischen dem Schicksal des
Klienten und individueller Wegbegleiter von Wachstum,
der Einsichten und individuelle Möglichkeiten ausbalanciert.
Management & Spirituelle Beratung
Spirituelle Beratung begleitet wirksame, erfolgreiche Arbeit. Spirituelle Beratung wird unterstützend eingesetzt,
wenn eine Entwicklung gefordert wird oder Optimierung
notwendig ist. Es wird auch genutzt, um zu lernen und ein
angestrebtes Niveau zu erreichen. Voraussetzung ist, dass
direkt oder indirekt Nutzen erwartet werden kann, die Erreichung von Zielen angemessen unterstützt werden soll
bzw. wesentliche Veränderungen zwingend einzuleiten
sind. Die Themen ergeben sich aus dem vereinbarten
Rahmen und der angestrebten Zielsetzung. Im Zentrum
der Spirituelle Beratung steht die Arbeit des Klienten oder
des Teams und die daraus abzuleitende Verantwortung.
Spirituelle Beratung kann Prüfstein, Frühwarnsystem und Navigator zugleich sein. Der zielgerichtete Dialog zwischen Klient und Berater hat zum Ziel, den Grad
283
des inhaltlichen Verständnisses von Schicksalsereignissen
zu erhöhen und für anstehende Probleme Lösungsansätze
zu entwickeln.
Spirituelle Beratung zielt grundsätzlich auf die
fünf Elemente, welche professionelle Beraten bestimmen:
1. Prinzipien und Standards, 2. Aufgaben, 3. Methoden und
Tools, 4. Vorgehen und Umsetzung, 5. Menschenbild, Ethik
und Verantwortung.
Qualität in der Spirituellen Beratung
Die Qualität einer Spirituelle Beratungsmaßnahme, insbesondere im Krisenmanagement, kann anhand der drei Qualitätsdimensionen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität
festgestellt werden. Die Strukturqualität umfasst Merkmale wie Qualifikation und Erfahrungen des Beraters, Qualität und Ausmaß der Arbeitsmittel und einsetzbaren Instrumente und Methoden, die Existenz organisatorischer
Regelungen und Umfang des Spirituelle Beratungsangebotes.
Prozessqualität wird gemessen an der Qualität
der Leistungserbringung hinsichtlich Art, Umfang, prozessualer und zeitlicher Abfolge der Spirituellen Beratung.
Berücksichtigt werden dabei auch Aspekte wie Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Transparenz, interne Kommunikation und externe Vernetzung.
Die Ergebnisqualität misst sich u. a. am Klient
und seinem Verhalten bewirkter Veränderungen. Sie bestimmt somit die Wirksamkeit und den Erfolg der Leistung
sowie ihre Wirtschaftlichkeit im Sinne eines KostenNutzen-Verhältnisses.
Die vier Grundprinzipien der Beratung
1. Ganzheitliches Denken:
Phänomene, Probleme oder Ziele sind nur vor dem Hintergrund ihres jeweiligen Kontextes erklärbar. Beratungsvereinbarungen berücksichtigen das aktuelle Setting.
284
2. Prozessorientierung:
Strukturen folgen Prozessen und umgekehrt. Der Coach
begreift Strukturen als Muster stabilisierter Prozesse. Der
Klient und sein Bezugssystem können nicht instruiert, sondern nur stimuliert werden.
3. Aufmerksamkeit von Wirkungen:
Der Berater versucht nicht linear deterministisch zu handeln, sondern eher irritierend oder impulsgebend. Zentral
ist dabei die Frage: „Wo entsteht die größte Hebelwirkung?" Er berücksichtigt homöopathische Effekte und weiß,
dass Beschleunigungsversuche oft verlangsamen. Zentral
ist dabei die Auswahl des Fokus: Wo ist der Unterschied,
der einen Unterschied macht?
4. Ressourcenorientierung:
Im Wissen um die Selbstorganisationsfähigkeiten von Menschen und Systemen fragt der Berater weniger nach den
Problemen und Defiziten, sondern eher "Wo geht die Entwicklung hin?" Was ist gebremst (worden)? "Was ist die
Kraft im Lebendigen, die, sobald sie gefördert wird, schon
weiß, wohin sie will?"
Das Gespräch
In einer Beratungssituation sitzen sich oft Menschen gegenüber, die sich in ihrem Temperament, in ihrer Herkunft, in ihrem Denken und Beurteilen und in vielem anderem unterscheiden. Selbst wenn wir annehmen, dass sich
das Ziel „Helfen und beraten wollen“ des einen, mit dem
Ziel „Hilfe und Rat suchen“ des anderen ergänzen, können
noch genügend Hindernisse auf dem Weg zu diesen Zielen
liegen.
Welchen Normen und Wertvorstellungen, welchen Abhängigkeiten, sozialen Kontrollen und Anpassungsverhalten unterliegen Berater und Klient? Wer und was hat
sie überhaupt in die Beratungssituation gebracht?
285
Betrachten wir uns die Beratungssituation einmal näher: Sie wird geprägt vom Berater und Klienten mit
deren Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Im Zentrum
steht ein Problem, das außerhalb und innerhalb des Klienten angesiedelt ist, nämlich wir berücksichtigen immer das
Gesetz von Form und Inhalt.
Die Beratungssituation beinhaltet schwierige Variablen und Problemaspekte, die sich aus den persönlichen
Eigenheiten von Berater und Klient, deren Einbettung in
einem bestimmten sozialen Kontext und aus den Umständen von Raum und Zeit ergeben.
Verschiedene Einflussgrößen können den Beratungsprozess
stören, wie z. B. unterschiedliche Ziele und Motive von Berater und Klient, Gefühle der Angst und Unsicherheit, ein
unterschiedliches Verständnis der Beratungssituation,
Sprachhindernisse, bestimmte Rollen und Positionen, mangelndes Vertrauen, unterschiedliche moralische Vorstellungen, mangelnde Kompetenz. Die Liste könnte beliebig
fortgesetzt werden.
Wegen dieser Störgrößen ist es nicht verwunderlich, wenn
der Berater das Problem und die Beratungssituation völlig
anders sieht als der Klient. Ebenso können sich Berater
und Klient unterschiedlich wahrnehmen. Die räumlichen,
familiären und gesellschaftlichen Einflüsse können verschieden sein.
Diese Unterschiede werden im Verhältnis zwischen dem Klienten und dem professionellen Berater besonders deutlich. Auf der einen Seite muss sich der Klient
vertrauensvoll einem Unbekannten gegenüber öffnen und
Schwächen sowie Fehler seinerseits zugeben, damit das
Problem bearbeitbar wird. Auf der anderen Seite sitzt der
zumindest formal kompetente Berater, der mit Abstand
zum Problem und Klienten das in ihn gesetzte Vertrauen
nicht missbrauchen darf.
Was soll ich tun?
„Was soll ich machen?“ Vor einer solchen Frage und Entscheidungssituation standen Sie sicher schon einmal. „Was
würdest du tun, wenn du in meiner Lage wärest?“ wird der
Bekannte gefragt, den man für besonders kompetent und
286
vertrauenswürdig hält. Wir suchen Rat in Situationen, in
denen wir glauben, nicht mehr alleine weiterzukommen.
Manchmal werden uns die Ratschläge geradezu aufgedrängt, wir werden ermahnt und unser Verhalten wird interpretiert. Wenn wir selbst um Rat gefragt werden, neigen wir schnell dazu, Ratschläge und Lösungen, die wir
kennen, mitzuteilen.
Mit versteckter Besserwisserei, Anordnungen,
Ermahnungen, Überredungen, Analysen und Interpretationen oder einem allgemeinen Rat wird der Klient oft im
wahrsten Sinne des Wortes erschlagen. Berater, aber auch
Erzieher und andere im Sozial- und Gesundheitsbereich
Tätige, unterliegen oft der Versuchung zu belehren.
Schließlich ist das „Lehren“ und der „Wissensvorsprung“
fast so etwas wie ein berufliches Markenzeichen. Doch so
wenig es die beste Lehrmethode für alle Lerninhalte, für
alle Berater und alle Klienten gibt, sind wir die bestgeeignete Person mit dem besten Rat für alle Klienten. So will
sich z. B. ein Klient zuerst einmal mit seinem Problem verstanden und angenommen fühlen. Fragen werden gerade
dann am häufigsten verwendet, wenn Berater das Gefühl
haben, mehr Fakten zu benötigen für ihr Vorhaben, das
Problem des Klienten zu lösen, indem sie ihre eigenen besten Lösungen beisteuern, anstatt dem Klienten zu helfen,
sein Problem zu lösen.
Wir können davon ausgehen, dass die Bereitschaft, Rat anzunehmen, beim Klienten schwindet, wenn
er das Gefühl haben muss, dass er vom Berater weder mit
seinem Problem, ein angenommen noch verstanden wird.
Unter dem Druck, als Berater etwas bieten zu
müssen, neigen wir leicht dazu, ungewollt Kommunkationssperren aufzubauen. Schnell fassen wir Fragen z. B.
von Klienten oder Eltern als reine Informationsfragen auf
(Welche Möglichkeiten gibt es mit dem Hauptschulabschluss?), obwohl sich dahinter andere Problemstellungen
verbergen (Ich kenne jetzt alle Möglichkeiten nach dem
Hauptschulabschluss. Wie soll ich mich aber persönlich
entscheiden?). Dabei werden Kommunikationssperren mit
einem großen Arsenal auch an nonverbalen Signalen (z. B.
Stirn runzeln) ausgedrückt, die oft in Widerspruch zu den
verbalen Aussagen geraten. Das Ergebnis ist meist dasselbe, in der schulischen Beratung wie in anderen Beratungs-
287
situationen: Der Klient ist unzufrieden, fühlt sich missverstanden und hat ein schlechtes Gewissen, weil er die
Ratschläge nicht einhalten kann. Und der Berater? Er ist
wütend auf den undankbaren Klienten, der die wohlgemeinten Ratschläge nicht erfüllt. Wegen dieser Kommunikationssperren kritisierte Rogers schon 1942 ungünstige
Beratungsmethoden im Bereich der Sozialarbeit unter folgenden Stichworten:
Methode
Methode
Methode
Methode
Methode
des Anordnens und Verbietens
der Ermahnung
der Suggestion/Überredung
der Ratschläge
der Interpretation
Gesprächsfallen
Alle diese Ansätze gehen davon aus, dass der Berater das
Problem durchschaut und entscheiden kann, welche Ziele
das Individuum ansteuern und nach weichen Werten die Situation beurteilt werden sollte. Der Berater kann Rat erteilen, weil er einen Wissensvorsprung hat und über Informationsquellen verfügt. In seiner Expertenfunktion weiß
er, was das Beste für den Klienten ist.
Dagegen setzte Rogers den Klientenzentrierten Beratungsansatz, bei dem der Berater dem Klienten hilft, seine
Probleme selbstständig zu erkennen, zu lösen und für sich
und seine Problemlösung Verantwortung zu übernehmen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Ein zentrales Beratungsziel ist, dem Klienten zu helfen mit
seinem Problem selbst fertig zu werden, da der Berater
das Problem nie stellvertretend für den Klienten lösen
kann. Aber statt den Klienten zur Selbsthilfe anzuleiten
und unabhängig zu machen, brechen beim Berater immer
wieder unbewusste Wünsche und Einstellungen durch.
1. Statt den Klienten zur Selbsthilfe anzuleiten, macht er
ihn von sich abhängig, oder
288
2. wenn er als Starker dem Schwachen hilft, wertet er sich
selbst auf, oder
3. Er identifiziert sich so mit dem Problem des Klienten,
dass es zum Eigenen wird. Er kann sich nicht mehr distanzieren und eine andere Position gegenüber dem Problem einnehmen.
Wir kennen alle den ersten Berater, der jemandem seine Hilfe aufdrängt und ihn (mit Gewissensappellen)
nach dem Prinzip „Wie ich dir, so du mir“ an sich binden
möchte.
Der Klient wird eher unfähig, sein Problem selbstständig
zu lösen.
Der zweite Berater möchte wegen seiner Hilfeleistungen bewundert werden. Er, der Starke, löst alle
Probleme im Handumdrehen. Er kommt in die Gefahr, die
Probleme des anderen gar nicht ernst zu nehmen.
Der dritte Berater identifiziert sich mit dem Problem des
Klienten so, dass sie ihm zu eigen werden. Er wird eventuell selbst aktiv, verteidigt den Klienten und löst für ihn das
Problem.
Kann ich als Berater der Gefahr entgehen, meine
Ziele mit den Zielen des Klienten zu verwechseln? Aber
auch umgekehrt: Kann ich mich wehren, dessen offenen
oder verdeckten Wünschen zu entsprechen, für ihn mit
meinem angeblichen Wissens- und Informationsvorsprung zu entscheiden, damit er für diese Entscheidung keine
Verantwortung mehr tragen muss?
Vom professionellen Berater und Therapeut wird
immer wieder gefordert, dass er sich in Supervision seinen
(versteckten) Wünschen und Bedürfnissen bewusst wird.
Vergessen dabei darf man nicht, die persönlichen Bedürfnisse und Verhaltensprogramme im gesellschaftlichen
Rahmen zu sehen.
Subjektive oder Objektive Perspektive?
Beim Tauschgeschäft zwischen Berater und Klienten werden Anerkennung gegen Problemlösung geboten. Einfache
Informationsprobleme sind zwar meist einfach durch Informationen zu lösen. Doch wenn hinter einfachen Problemen
komplizierte Sachverhalte stecken, benötigen wir dann
289
auch immer komplizierte Beratungstechniken? Nicht immer. Zunächst geht es darum, Zugang zum Klienten zu gewinnen, damit er sich öffnen kann.
Wie wichtig dieser Zugang ist, wird untermauert, wenn wir uns die unterschiedlichen Wahrnehmungswelten von Klienten und Beratern bewusst machen. Diese
Unterschiedlichkeit relativiert den Anspruch auf Wahrheit
und Wahrnehmungen.
Erkenntnisse aus dem Bereich der Wahrnehmungs- und Sozialpsychologie zeigen immer deutlicher,
dass Menschen ihre Umwelt unterschiedlich wahrnehmen,
Situationen und Prozesse unterschiedlich bewerten und
entsprechend unterschiedlich handeln.
Wahrnehmung
Wahrnehmung ist ein sozial-selektiver Prozess,
der u. a. durch die Interaktion von Gruppenmitgliedern,
durch Rollen- und Normeinflüsse, durch kulturelle Einflüsse, wie z. B. Sprache, durch die individuelle Entwicklung
des Wahrnehmenden beeinflusst wird.
In Experimenten wurde festgestellt, dass Versuchspersonen beim Schätzen von verschiedenen Strecken ihr Urteil
sofort veränderten, wenn sie das falsche Urteil anderer
vom Versuchsleiter eingeweihter Personen hörten. Viele
Menschen vertreten im Dienst und Beruf eine andere Meinung als privat.
Eskimos unterscheiden sechs Sorten Schnee,
Amazonasindianer haben sieben Bezeichnungen für die
Farbe Grün, da diese Dinge dort einen anderen Stellenwert
haben als hier in unserem Kulturraum.
Signale und Reize können wir optisch, akustisch, kinästhetisch empfangen und verarbeiten. Je nach Begabung,
Übung und Entwicklungsstand haben wir unterschiedliche
Stärken, entsprechende Reize wahrzunehmen.
Die Kernaussage spiritueller Gesprächsführung,
dass Menschen wegen ihrer unterschiedlichen Vorerfahrungen, Lebensgeschichten und Umwelt unterschiedliche Probleme und Wirklichkeit wahrnehmen und verarbei-
290
ten, kann durch viele weitere wissenschaftliche Forschungsergebnisse gestützt werden.
Die Wahrnehmung eines Problems in einer bestimmten Situation unterliegt also verschiedenen äußerlichen und subjektiv-intrapersonalen Einflüssen. Sie können
den Klienten wie Berater hindern, ein Problem so zu erkennen, dass es vorteilhaft bearbeitet und gelöst werden
kann.
Gehirnforschung
Sprache verdrahtet unser Gehirn
In den neuronalen Netzwerken z. B. höherer Tiere sind die
Gedächtnisinhalte nicht in einzelnen Neuronen (Nervenzellen) gespeichert, sondern in einem neuronalen Netzwerk
codiert. Die vernetzten Neuronen bilden ein Ensemble,
welches einen Glauben, eine Hoffnung oder Idee festhält.
Durch einen Lernvorgang findet eine molekulare Umgestaltung statt, in dem strukturelle und biochemische Veränderungen vorgenommen werden. Das Netzwerk hat darauf
seine Biochemie und Vernetzung geändert.
Die alte Unterscheidung zwischen organischen
strukturellen und nur psychischen Erkrankungen oder Symptomen ist daher überholt - bei Berücksichtigung dieser
neuen neurophysiologischen Erkenntnisse. Jede Kommunikation in uns selbst oder mit anderen kann die materielle
Struktur unserer Ensembles verändern.
Dabei werden scheinbar nur die Inhalte in materielle Form gegossen, die „merkwürdig“ genug sind, sich
vom Bekannten zu differenzieren oder welche mit Emotionen gekoppelt sind. Im Coaching kann also das Gehirn eines anderen Menschen tatsächlich - wenn auch nur im
Kleinen - materiell verändert werden. Beratung oder
Kommunikation ist daher eine „Ansteckung“ im guten oder
bedenklichen Sinne, also eine Impfung oder Infektion unserer neuronalen Netzwerke.
Aus den genannten Gründen sind wir strukturell
keine Steinzeitmenschen mehr, trotz der gleichen Gene:
Unsere Ansichten, die durch Lebensstil, Kultur und Struktur der jeweiligen Sprache geprägt sind ' haben auch die
291
Hardware unseres Gehirns geformt - die neuronale Vernetzung der Ensembles.
Der Gebrauch unserer Sprache legt die Art der
„Gehirn-Verdrahtung“ nicht nur kulturell, sondern auch
individuell fest. Wichtiger Baustein unseres Denkens ist
dabei der unbewusste oder bewusste innere Dialog („Silent
Speech“), der aus neuronalen Trampelpfaden Straßen und
Autobahnen entstehen lässt. Gleiches gilt für nichtsprachliches Denken: Die Erinnerung eines geistigen Bildes oder
eines Gefühles stimuliert definierte Hirnareale und Ensembles und führt so zu einer „Neu-Verdrahtung,“. Die
psychophysischen Veränderungen dieser Art sind ein Paradigma dafür, wie psychische Prozesse die Körperlichkeit
ändern können und umgekehrt.
Wir leben in einer Welt von Werten und Begriffen, die die
Komplexität der Wirklichkeit reduzieren helfen und uns in
der Welt handlungs- und vor allem denk- und kommunikationsfähig machen.
Jeder konstruiert seine eigene Welt! Jeder hat
eine Brille eigener Erfahrungen, ein Sieb mit mehr oder
weniger engen Maschen. Außerdem gehen immer Informationen zwischen der eigenen Erfahrung und deren Schilderung, mit welchen Mitteln auch immer, verloren, d. h. die
Wirklichkeit und deren Beschreibung unterscheiden sich.
„Die Illusion, dass Menschen sich verstehen, wenn sie fähig
sind, die gleichen Worte zu wiederholen, ist sehr verbreitet. Aber da diese Worte internal unterschiedliche Erfahrungen abrufen - was sie auch müssen - wird es immer einen Unterschied in der Bedeutung geben.
Sind nicht ähnlich verschieden Bewusstes und
Unbewusstes, Analytisches und Ganzheitliches, Vernunft
und Gefühl usw.?
Diese Komplementärphänomene menschlichen
Erlebens und Handelns (Watzlawick 1977,) werden durch
die Ergebnisse der modernen Hirnforschung erklärend untermauert.
So dominiert im linken Gehirnteil alles mit Sprache und Denken Zusammenhängende, d. h. auch Lesen,
Schreiben. Es dominieren also digitale Kommunikationen.
In der rechten Hemisphäre scheinen die ganzheitliche Erfassung komplexer Zusammenhänge, Muster, Konfigurationen und Strukturen zu Hause zu sein. Bilder und Musik
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werden hier erfasst. Beispielsweise können Personen mit
verletzter linker Gehirnhemisphäre Lieder mit vollem Text
singen, aber einzelne Worte nicht herausgreifen. Bei Stotterern konnte ich Ähnliches beobachten. Viele Experimente mit Personen, die eine Störung einer Hemisphäre haben
oder deren Balken- (Korpus Callosum) als Verbindungsstück
zwischen den Gehirnteilen durchtrennt wurde, bestätigen
die unterschiedliche Verarbeitungsweisen und Auffassungsvermögen beider Gehirnteile, die unabhängig voneinander funktionieren können.
Man kann daraus folgern, dass jeder Versuch der Beeinflussung einer der beiden Hemisphären sich ihrer spezifischen „Sprache“ bedienen muss, damit das Signal bzw. die
Kommunikation auch dorthin vordringt.
Was macht eigentlich dieses zweigeteilte Gehirn, wenn
verbale und nonverbale Mitteilungen eines Gesprächspartners widersprüchlich sind? Entweder hemmt eine der beiden Gehirnhälften die andere und bemächtigt sich der Reaktion und Motorik, was auf Verdrängung der widersprüchlichen Wahrnehmung hinausläuft. Oder die Gehirnhälften
paralysieren sich in ihrem Kampf um Einfluss gegenseitig.
Die unerträglich subjektiv empfundene Widersprüchlichkeit entlädt sich in Panik, einer heftigen Abreaktion oder
in einem Erstarren. Je stärker die Abhängigkeit der Gesprächspartner ist, desto heftiger werden die Prozesse ablaufen. Im Extremfall erleben wir das bei psychotischen
Patienten, die in abhängige Doppelbindungssituationen gebracht werden und durch ihre emotionale Abhängigkeit
leicht verletzbar sind.
Ein Beispiel (Watzlawick 1977, S. 33):
„Ein junger Mann, der sich von einem akuten schizophrenen Schub ziemlich gut erholt hatte, erhielt im Spital Besuch von seiner Mutter. Er freute sich, sie zu sehen, und
legte ihr impulsiv seinen Arm um die Schulter, worauf sie
erstarrte. Er zog seinen Arm zurück, und sie fragte: Liebst
du mich nicht mehr?'Er wurde rot und sie sagte: Lieber, du
musst nicht so leicht verlegen werden und Angst vor deinen Gefühlen haben.“ Der Patient war danach nicht in der
Lage, länger als ein paar Minuten mit ihr zu verbringen,
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und nachdem sie weggegangen war, griff er einen Assistenten an und wurde ins Bad gesteckt (8, S. 29).
Es handelt sich hier um einen eklatanten Widerspruch zwischen den verbalen und den averbalen Kommunikationen
der Mutter. Da diese beiden Kommunikationsmodalitäten
aber von den beiden Hemisphären des Sohnes getrennt
verarbeitet werden - die Worte der Mutter von der linken,
ihre (analoge) Körpersprache aber von der rechten- und
zwei völlig unvereinbare Bilder des Wirklichkeitsaspekts
Mutter ergeben, bleiben nur die o. g. Möglichkeiten der
Hemmungs- und Panikreaktion.“
Die Regel von Milton Erikson „Verwende, was dir
der Patient selbst bringt!“ gewinnt unter dem Blickwinkel
der unterschiedlichen Wahrnehmungswelten in einer Person selbst noch eine stärkere Bedeutung, vor allem, wenn
wir in der Beratung mit dem Appell an den sogenannten
„gesunden Menschenverstand“ nicht weiterkommen.
„Damit aber enthüllt sich die Unzweckmäßigkeit
eines Vorgehens, das im Wesentlichen darin besteht, diese
analogische Sprache konsequent in die digitale Sprache
der Erklärung, Begründung, Analyse, Deutung, Konfrontierung usw. zu übersetzen, und das durch diese Übersetzung
den Fehler wiederholt, dessentwegen der Patient in die
Therapie kam - statt umgekehrt die rechtshemisphärische
Sprache des Patienten zu erlernen und als den Königsweg
therapeutischen Wandels zu beschreiten.
Zur Technik stehen dazu drei Möglichkeiten offen, die in
der Praxis in verschiedenen Mischungsgraden auftreten
können:
1. Die Verwendung rechtshemisphärischer Sprachformen;
2. Die Blockierung der linken Hemisphäre; gezielte
Verhaltensverschreibungen.“ (Watzlawick 1977, S. 41)
In diesem Beratungsbuch würde es jetzt zu weit führen,
die genannten therapeutischen Strategien zu erläutern.
Vielleicht erinnern wir uns aber an die verschiedenen
Wahrnehmungs- und Verarbeitungsweisen der Gehirnhemisphären, wenn wir in einer Beratung nicht mehr weiter
kommen und uns als Berater selbst nicht verstanden fühlen. Das kann uns helfen, unsere Grenzen als Berater an-
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zuerkennen, und verhindert unnötigen Versagensfrust dem
Klient und dessen „Widerstand“ anzuhängen.
Individuum und Familie
Systeme, so auch das System Mensch oder Familie, tendieren zu einem Zustand des Gleichgewichts (Homöostase), der möglichst wenig Energie verbrauchende
Veränderung benötigt. Entsprechend sind die Reaktionen,
wenn Informationen und Ratschläge neu sind. Sie können
abgewehrt oder extrem verändert werden, wenn sie nicht
in die kognitive und emotionale Struktur des Wahrnehmenden passen. Hofft ein Mensch auf etwas Neues in seinem Leben und macht er neue Erfahrungen, so muss er das
mit seinem Selbstbild und seinem Konzept vereinbaren. Er
kann dabei die neue Erfahrung akzeptieren und in Beziehung zu seinem Selbstkonzept setzen, oder die Erfahrung
einfach ignorieren, da er keine Beziehung zu seinem Selbst
erkennen und wahrnehmen kann, (Tilgung) oder die neue
Erfahrung verändern, bis sie in sein eigenes Konzept passt
(Verzerrung, Generalisierung).
Doch bei bestimmten Problemen scheint diese
Art von Verdrängungs- und Problembewältigungsprozessen
nicht mehr zu funktionieren. Ein stabiles Gleichgewicht
will sich nicht mehr einstellen. Das Problem erhält ein
Element der Unausweichbarkeit, wie dies Wazlawick (u. a.
1974, S. 139) am Beispiel des Schlaflosen beschreibt:
„Indem er sich zum Schlafen zu zwingen versucht, versetzt
er sich in eine Spontan-Paradoxie. Sein Symptom kann daher am besten in einer ähnlich paradoxen Weise angegangen werden, nämlich, indem man ihn veranlasst, sich zum
Wachbleiben zu zwingen. Weniger kompliziert ausgedrückt
bedeutet dies, dass wir ihm dadurch sein Symptom verschrieben' haben; das heißt, wir haben ihn dazu gebracht,
sein Symptom absichtlich zu manifestieren, statt erfolglos
zu bekämpfen.“
Die Seele kennt die Wirklichkeit
295
Vermutlich liegt hinter jedem problematischen
Verhalten die positive Absicht, wieder einen befriedigenden Zustand herzustellen. Das heute störende oder hinderliche Verhalten kann in der Kindheit effektiv und zielerreichend gewesen sein. Wenn dann Menschen in Stresssituationen in alte Verhaltensweisen zurückfallen - die Psychoanalytiker sprechen von Regression-, ist das von außen gesehen häufig unverständlich.
Die oft tiefsitzenden und von innerer Kraft getragenen
Verhaltens- und Erlebensmuster können nur aufgegeben
werden, wenn Besseres und Zufriedenstellenderes oder eine andere Einstellung gefunden wird. Platte Erfahrungen
und Empfehlungen helfen dabei wenig.
Damit sich der Klient aber nicht nur in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verliert, müssen in
der Beratung auch realistische Einstellungen, positive Ziele und wenn notwendig neue Wege gefunden werden.
Trotz der möglichen Abwehrhaltungen hat nach Rogers
Meinung jeder Mensch die grundlegende Tendenz, sich zu
verwirklichen und zu vervollkommnen, d. h. sich für neue
Erfahrungen zu öffnen und sich kreativ neuen Ereignissen
anzupassen.
Die spirituelle Beratung erkennt die Schwierigkeiten der
Menschen mit dissonanten Erlebnissen und das Problem
der subjektiven Wahrnehmung und versucht u. a. deshalb,
mit ihrer Gesprächstechnik dem Klienten eine überragende
Bedeutung im Beratungsprozess einzuräumen.
Der individuelle Umgang des Klienten mit dem
Problem in seiner Welt macht es letztlich für den Berater
schwierig zu wissen, was das Beste für den Klienten ist,
und erschwert es dem Klienten, den Rat des Beraters anzunehmen, ohne abhängig zu werden. Erst Mut zur Selbstständigkeit und Selbstverantwortung ermöglichen es dem
Klienten, mit seiner Umwelt selbstverwirklichend umzugehen und mit dem eigenen Widerstand gegen Veränderungen zu brechen.
Die schrittweise Entwicklung von Einsicht in der
partnerzentrierten Beratung - Der Beratungsprozess
Wir müssen wissen, dass der Klient in der Beratungssituation durch einen sehr widersprüchlichen Prozess
geht. Wenn er sich in die Beratungssituation begibt und
öffnet, muss er sich und einem andern gegenüber einge-
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stehen, dass er (wenigstens augenblicklich) nicht alleine
mit seinem Problem fertig wird. Dies bedeutet für ihn eine
narzisstische Kränkung, die vom Berater aufgefangen,
nicht aber ausgenutzt werden soll. Der Klient benötigt Ermutigung und eine Atmosphäre der Sicherheit. Es kann also zunächst nicht darum gehen, den Klienten zu überzeugen, was wahr und problemlösend ist.
In Gesprächen, in denen vor allem der Klient
seine Sichtweisen zum Problem, d. h. seine Gefühle, Meinungen und sein Verhalten darstellen kann, entwickeln
sich schrittweise Einsicht und Problemlösung. Dort lassen
sich fast immer dieselben charakteristischen Prozesse
beobachten.
Kognitive Umstrukturierungsprozesse lassen den Klienten
Einsicht gewinnen. Die neuen, vor allem gefühlsmäßigen
Erfahrungen setzt der Ratsuchende zu seinem Selbstkonzept in Beziehung, Gefühle müssen nicht verdrängt werden. Der Klient öffnet sich für Problemlösungsprozesse.
Der Berater hilft dem Klienten, das Erkennen und Problemlösen zu strukturieren.
Rogers (1972) beschreibt die charakteristischen Schritte,
die in der partnerzentrierten Beratung zu diesem Umstrukturierungsprozess führen:
1. Der Klient will Hilfe
Der Klient sollte freiwillig in die Beratung kommen.
2. Die Situation ist definiert
Der Berater muss dem Klienten mitteilen, dass er keine
Patentlösung bieten kann, sondern Hilfe zur Selbsthilfe
geben will.
3. Ermutigung zum freien Ausdruck
Der Berater versucht beim Klienten Vertrauen zu gewinnen, damit der Klient sich öffnen kann und über die eigentlichen Probleme redet.
4. Der Berater akzeptiert und klärt
Der Berater bewertet die Aussagen des Klienten nicht,
sondern akzeptiert sie so, wie sie sind. Er hilft dem Klienten seine Aussage zu strukturieren und zu verarbeiten.
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5. Der stufenweise, fortschreitende Ausdruck positiver Gefühle
Der Berater versucht, die Gefühle des Klienten, die sich
hinter seiner Aussage verbergen, zu klären und dem
Klienten zu ermöglichen, seine Gefühle frei auszudrücken.
6. Das Erkennen positiver Impulse
Der Berater bekräftigt Ansätze in den Aussagen des
Klienten, die einen ersten positiven Schritt in Richtung
der Problemlösung ausdrücken.
7. Die Entwicklung von Einsicht
Durch die Gespräche gewinnt der Klient eine neue
Sichtweise gegenüber seinen Problemen und erarbeitet
Lösungsvorschläge.
8. Die Klärung der zur Wahl stehenden Möglichkeiten
Mit dem Klienten werden die besten Lösungswege ausgesucht.
9. Positive Handlungen
Der Klient versucht die Lösungswege zu realisieren.
10. Wachsende Einsicht
Durch die Realisation von Lösungswegen gewinnt der
Klient weitere Sichtweisen im Umgang mit seinen Problemen.
11. Gesteigerte Unabhängigkeit
Der Klient soll am Ende selbstständig mit dem Problem
umgehen können.
Die kurze und abstrakte Darstellung des Beratungsprozesses kann die innermenschlichen Konflikte, Auseinandersetzungen mit dem Problem, Gefühlsausbrüche und Interaktionen zwischen den Prozess-Beteiligten nicht umfassen
und ausdrücken.
Es ist nicht verwunderlich, wenn sich trotz verschiedener Methoden und Techniken der Berater immer
wieder ähnliche Problemlöseprozesse beobachten lassen,
die die Buddhisten als die „vier heiligen Wahrheiten“ (l.
Vom Leiden, 2. Von der Entstehung des Leidens, 3. Von
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der Aufhebung des Leidens und 4. Vom Wege zur Aufhebung des Leidens) bezeichneten.
Wir versuchen so, die Schritte Rogers auf vier Fixpunkte
zusammenzufassen:
1. Situations- und Beziehungsdefinition
Zunächst muss eine Beziehung zwischen Klienten und
Berater hergestellt und verankert werden. Egal ob die
Beziehung- und Beratungssituation bewusst definiert
wird, - es treffen Erwartungshaltungen aufeinander;
die die Situation reglementieren. Der Berater muss Zugang gewinnen, ohne die Fäden aus der Hand zu geben.
2. Problemdefinition und -Analyse
Während bestimmte Berater die Problematik genau und
rational mit dem Klienten definieren wollen, arbeiten
andere eher die Gefühle des Klienten heraus. Wieder
andere Berater versuchen, den Klienten durch Zieldefinitionen schon von vornherein vom Problem abzutrennen oder dem Klienten bewusst zu machen, dass das
problematische Verhalten irgendeinen „positiven
Zweck“ verfolgt. Generell aber gilt:
In dem Maß, wie der Berater den Klienten in dieser
Phase akzeptiert oder infrage stellt, lernt der Klient
dasselbe mit sich selbst zu tun.
3. Umdeutung, Löschung - Distanzierung vom Problem Die Entwicklung von Einsicht
Letztlich muss der Klient zu seinem Problem eine neue
Position beziehen. Dadurch gewinnt er Einsicht und
kann evtl. auch seine negativen Gefühle löschen. Neue
Einstellungen können aber auch verwirren und frustrieren, vor allem wenn sie mit unrealistischen Forderungen an den Klienten verbunden sind.
4. Andere Lösungsmöglichkeiten und Lösungskontrollen
Das problematische Verhalten wird aufgegeben, wenn
etwas Besseres gefunden ist.
Hier schließt sich der Kreis, denn was das Beste
für den Klienten ist, muss dieser und dessen Wirklichkeit
entscheiden: Er muss Verantwortung für sich übernehmen.
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Wie wird dieser Prozess zur Einsicht und Unabhängigkeit des Klienten in Gang gesetzt und gefördert?
Die o. g. Ergebnisse zur Gehirnforschung und zum Bereich
der Wahrnehmung zeigen, dass mit Einsicht mehr als eine
vernunftsmäßige, rationale, logische Problembewältigung
gemeint ist. Gefühle und Verstand werden integriert. Probleme werden umgedeutet. Widersprüchlichkeiten können
akzeptiert werden. Tilgungen und Verzerrungen können
entzerrt, Generalisierungen können konkretisiert und differenziert werden. Dieser Begriff von Einsicht, der etwas
in positiver Richtung bewirkt oder Akzeptanz schafft, dass
sich nichts verändert und verändern muss, wird nicht bis
ins Bewusstsein alle Fragen nach dem „Warum“ ausleuchten müssen.
Die Techniken der partnerzentrierten Gesprächsführung
erscheinen gegenüber dem, was sie im Beratungsprozess
auslösen und in Gang setzen, eher dilettantisch und sind
abhängig von allgemein-menschlichen Verhaltenseigenschaften, wie Achtung vor dem anderen, menschliche Wärme usw.
Getragen werden sie von der schon erwähnten Überzeugung, dass Menschen am besten ihre eigenen Probleme erkennen und Lösungen erarbeiten können.
Bevor wir also mögliche Gesprächstechniken vorstellen,
wollen wir zunächst die grundlegenden Beratereigenschaften beschreiben, die notwendig sind, damit der Klient Vertrauen zum Berater gewinnen und sich öffnen kann.
Grundlagen der Betrachtung
Es ist fraglich, ob die Beherrschung von Gesprächstechnik
allein ausreicht, um erfolgreich beraten zu können. Gespräche können auch nie bis ins einzelne Detail geplant
werden.
Wenn wir davon ausgehen, dass der Klient einen Rat annehmen soll, wäre es theoretisch am günstigsten, wenn
der Berater Merkmale hätte, die dem Ratsuchenden attraktiv erscheinen. Menschen lernen nämlich viele komplexe Verhaltensmuster durch Imitation anderer Menschen.
300
Beispielsweise spielen Idole eine große Rolle, wenn Jugendliche nach neuen Anhaltspunkten für ihre Einstellungen und Verhaltensweisen im Leben suchen.
Das Idol und Vorbild wird dann vor allem imitiert, wenn es als besonders attraktiv gilt, d. h. wenn es
für bestimmte Einstellungen und Verhalten erkannt und
stellvertretend verstärkt wird, oder wenn der Imitator erwarten kann, dass das imitierte Verhalten mit Anerkennung oder materiellen Verstärkern belohnt wird. Persönlichkeitsmerkmale, sowie die Rolle und der Status der Modellperson können entscheidende Variablen für deren Attraktivität sein. Das Vorbild soll beispielsweise schön sein.
Der Privatpatient lässt sich nur vorn Chefarzt behandeln.
Aus diesen Gründen sind im Alltag sogenannte Persönlichkeiten bei ihrem Ratgebern oft so erfolgreich. Allerdings
wird der Ratsuchende in seinem Problemlösen nicht unabhängiger, besonders wenn er ein Ziel seines Idols anstrebt,
das er nie erreichen kann.
Die Attraktivität des Beraters liegt bei der nicht-direktiven
Methode weniger darin, dass der Berater das ideale aktive
Vorbild spielt, das jedes Problem lässig löst. Der nicht-direktive Berater hält sich eher zurück und hört zunächst
einmal zu. Er ist Vorbild im Zuhören und Einfühlen.
Der Klient muss Vertrauen gewinnen, damit er sich öffnen
kann. Gefordert werden deshalb vom guten Berater folgende „Verhaltenseigenschaf~en“:
1. Emotionale Wärme, Akzeptieren und Achten des Klienten (Akzeptanz)
2. Einfühlendes Verstehen (Empathie)
3. Echtheit im Verhalten des Beraters (Kongruenz)
Akzeptanz und natürliche Verbundenheit
Emotionale Wärme, Akzeptieren und Achten des Klienten
erfordert vom Berater, dass er die Aussagen des Klienten
nicht sofort negativ bewertet und mit ihm ins Debattieren
kommt. Vor allem, wenn der Klient Gefühle zeigt, beispielsweise wenn er weint oder aggressiv wird, ist der Berater in Gefahr, ihm mit Straßensperren zu entgegnen,
d. h. ihn mit seinem Problem nicht anzunehmen.
301
Da der Berater als Außenstehender dem Problem des Klienten zunächst distanziert gegenübersteht, kann er leichter dessen Aussagen akzeptieren und achten, als derjenige, der evtl. in Konflikt mit dem Klienten steht und der
von dessen Problemen betroffen ist.
Vermittelt der Berater dem Klienten dabei emotionale Wärme und Verständnis, fällt es diesem leichter,
sich zu öffnen und aus einer Verteidigungs- und Abwehrhaltung gegenüber dem Berater und sich selbst herauszukommen.
Emotionale Wärme und das Gefühl, anerkannt zu werden
und vertrauen zu können, nehmen dem Klienten Spannungs- und Angstgefühle. Er kann eher selbst achten und
akzeptieren, was ihn weiterhin zu sozialen Kontakten und
zwischenmenschlichen Beziehungen ermutigt.
Empathie
Der Berater soll sich in die Gefühlslage des Klienten einfühlen. Da Gefühle oft irrational und widersprüchlich sind,
hat der Klient oft Angst vor seinen Gefühlen und versucht,
diese nicht wahrzunehmen; Ziel muss es ein, diese nicht
zu verdrängen. Der Berater hilft dem Klienten durch das
Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte, seine Gefühle
auszudrücken, abzuklären und zu strukturieren. Er achtet
auf die verbalen und nonverbalen Signale (Mimik, Körperhaltung, Klang der Stimme) des Klienten und versucht,
dessen inneres Erleben und Fühlen zu verstehen. Er drückt
Gefühle, die sich hinter Sachaussagen des Klienten verbergen, durch Rückfragen aus, sobald dieser sicher sein kann,
dass dieser nicht aus Angst die Fragen abwehrt.
In einer Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens
wird der Ratsuchende seine Gefühle äußern können. Er
muss die Gefühle nicht hinter Sachaussagen verbergen und
muss keine Angst haben, für seine Äußerungen bestraft zu
werden. Die emotionale Wärme des Beraters verhindert,
dass der Berater als gefühlskalter und überlegener Experte
auftritt.
Der Klient kann bemerken, dass er trotz widersprüchlicher
Gefühle ernst genommen wird. Er kann sich selbst entdecken, über seine Gefühle nachdenken und sprechen. Am
302
Modell des Beraters lernt er seine Gefühle direkt auszudrücken, ohne sie hinter anderen Aussagen zu verstecken.
Periphere Übereinstimmungen
Sollte ein Berater immer die Aussagen des Klienten annehmen und sich außerdem echt verhalten?
Ein Berater verhält sich nicht echt, wenn er etwas mit
freundlichen Worten und zugleich saurer Miene sagt, wenn
sich seine Gefühle und Äußerungen widersprechen. Der
nonverbale Ausdruck und die verbalen Äußerungen müssen
übereinstimmen.
Aber der Berater kann nicht spontan mit jedem seiner Gefühle und Gedanken den Klienten wie in einem Wechselbad überschütten. Allgemein ausgedrückte, wechselnde
Gefühle, wie „das mag ich an Dir“, „das kann ich an Dir
nicht leiden“, werden eher den Klienten verwirren und ihn
zwingen, das zu sagen, was der Berater an ihm gut findet.
Die Art, wie Gefühle ausgedrückt werden, ist gerade für
den Kommunikationsverlauf bei Konflikten entscheidend.
Unbeherrschtheit sollte deshalb nicht mit Echtheit verwechselt werden.
Rücksichtnahme und Achtung sind förderliche Dimensionen, die der Berater dem Klienten vorbildlich entgegenbringen kann.
Eine Übereinstimmung im Verhalten ist sicher nicht immer
leicht zu erreichen, doch sie ist eine Voraussetzung für das
Vertrauen des Klienten zum Berater.
Deshalb ist es sicher besser, einen Klienten weiter zu verweisen, als ihn zu beraten, wenn man ihm nicht voraussetzungslos emotionale Wärme entgegenbringen kann und
diese nur gekünstelt zu zeigen versucht.
Gesprächstechniken zur Verbesserung
der Beratung
Es gibt unterschiedliche Gesprächstechniken und Beratungsansätze.
Auf die komplizierte und komplexe Beratungssituation geben Gesprächstherapeuten eine einfache, fast zu beschei-
303
dene Antwort: Schweigen und Zuhören. Obwohl eine Redensart besagt, dass Schweigen Gold ist, empfinden viele
Schweigen in bestimmten Situationen eher als belastend
und peinlich.
Bekanntlich kann man aber nicht nicht kommunizieren (Watzlawick u. a. 1969). Unser Zuhören machen
wir mit nichtverbalen Reaktionen deutlich, wie Nicken,
die Stirne runzeln, freundliches Lächeln zeigen und mit
verbalen Winken, wie Mmh, Aha usw. Wir zeigen damit,
dass wir auf Empfang gestellt haben, zuhören und mitdenken und auf Aussagen des anderen warten.
- Signale, die Ihre Bereitschaft ausdrücken, zuzuhören und
zu verstehen
- Signale, die ein nicht verstehen oder Andersdenken anzeigen
- Kopfnicken zugewandter freundlicher Blick den Körper
jemandem zuneigen Äußerungen wie Ja', Hm', Genau',
Aha' usw.
- Kopfschütteln, Blick abwenden, sich zurücksetzen, Arme
verschränken, Äußerungen wie Nein', Aber', Ach was'
Besonders mit den Techniken des Paraphrasierens und des
Verbalisierens emotionaler Erlebnisinhalte lassen sich die
partnerzentrierten Beratergrundhaltungen verwirklichen.
Alle Techniken kann man unter dem Gesamtbegriff des „Aktiven Zuhören“ zusammenfassen.
Um mehr Wechselwirkung zu erlangen, benötigen wir am
Anfang eines Gespräches oft Hilfen, die den Klienten zu
offenerem Sprechen ermutigen.
Zusammengefasst können wir die obigen, vier
Ebenen dieser Gesprächsform so komprimieren:
- Inhaltsaspekt: Die vermittelte Information über Sachverhalte.
- Selbstoffenbarung: Die Information über uns selbst.
- Appellaspekt: Die implizite Aufforderung, in einer ge-
304
wünschten Weise zu agieren.
- Beziehungsaspekt: Die Definition der Beziehung.
Ein Beispiel verdeutlicht dies: "Können Sie mir bitte diesmal die Akten rechtzeitig bringen?!"
Inhalt: Die Akten werden zu einem bestimmten Termin
gebraucht. Sie sollen vorbeigebracht werden.
Selbstoffenbarung: Ich bin verärgert!
Appell: Machen Sie mich nicht wieder wütend über Ihren
langsamen Arbeitsstil. Gehorchen Sie zukünftig besser.
Beziehung: Sie stehen übrigens in der Hierarchie unter
mir.
Übung: Schreiben Sie die Sätze auf, die Ihrem
Klienten gesagt wurden. Bitten Sie ihn, die Sätze wörtlich
wiederzugeben. Sie werden feststellen, dass Klienten zuerst ihre Interpretation angeben, in der ein Aspekt des
Kommunikationsquartetts im Vordergrund steht. Analysieren Sie die vier Aspekte der gefundenen Sätze nach dieser
Methode.
Übersetzung der Klientensprache
Falls wir wirklich die Aussagen des Klienten verstanden haben, ermitteln wir mit der Technik des Paraphrasierens.
Dabei wiederholen oder umschreiben wir die Aussagen des
Klienten mit unseren eigenen Worten. Der Ratsuchende
kann dann erkennen, wie wir seine Aussagen verstanden
haben. Dadurch können Missverständnisse sofort beseitigt
werden.
Der Klient sagt beispielsweise zum Berater:
„Ich kann das einfach nicht. Ich bin dafür nicht begabt.
Mein Bruder war in Deutsch genauso schlecht. „Wie soll
das nur weitergehen?“ Der Berater antwortet: „Du glaubst,
dass Du in Deutsch unbegabt bist, und weißt nicht, wie Du
Dich verbessern kannst.“
Das Paraphrasieren kann dabei in Aussageform („Du
glaubst-„) oder in Frageform („glaubst Du ... erfolgen).
Abgesehen davon, dass Wiederholungen echohaft klingen können, besteht nun die Möglichkeit beim Pa-
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raphrasieren, dass der Berater auf einer ganz anderen
Wahrnehmungsebene antwortet. Klient: „Also wissen Sie,
lange Zeit konnte ich sehen, wie ich tatsächlich aufstieg
und immer besser wurde, und dann plötzlich, habe ich
mich einmal umgeschaut, mein Leben sah leer aus. Immer
nur Lernen und Arbeiten. Können Sie sich das vorstellen?
Ich meine, können Sie sich ein Bild davon machen, was das
für mich bedeutet?“ Berater: „Ich glaube. Sie empfanden
nach ihrem Aufstieg Leere und Sie wollen das Gefühl ändern.“ Hier hebt der Berater auf kinästhetische Empfindungen ab, obwohl der Klient eindeutig sich im visuellen
Bereich bewegt. Es wird also beiden schwer fallen, einen
„Rapport“ herzustellen.
Erst wenn dieser aber aufgebaut ist, kann der
Klient mit anderen Wahrnehmungskanälen konfrontiert
werden, wie dies beim Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte für den Gefühlsbereich geschieht.
Das Sprechen über „starke“ Gefühle“
Über das bloße Paraphrasieren hinaus können wir versuchen, in unserer Antwort die Gefühle des Gesprächspartners auszudrücken. Das wird „Verbalisieren emotionaler
Erlebnisinhalte“ genannt. Nehmen wir noch einmal dasselbe Beispiel:
„Ich kann das einfach nicht. Ich bin dafür nicht begabt.
Mein Bruder war in Deutsch genauso schlecht. Wie soll das
nur weitergehen?“ Der Berater verbalisiert die Gefühle,
die in dieser Aussage mitschwingen: „Du hast Zweifel, dass
Du besser werden kannst und Angst, dass sich Deine Lage
nicht bessert, eher verschlechtert.“ Der Klient teilt seine
Gefühle indirekt mit, der Berater spiegelt ihm in seiner
Antwort seine Gefühle direkt wieder. Dadurch kann der
Klient seine Gefühle besser erkennen und sich besser mit
ihnen auseinandersetzen. Außerdem erfährt er, wie er mit
seinen Aussagen auf den Berater wirkt. Er lernt am Modell
des Beraters, seine Gefühle direkt auszudrücken. Das ist
eine Voraussetzung, Verantwortung für eigene Gefühle zu
übernehmen.
Eine Ehefrau sagt: „Man muss in einer guten Ehe dem anderen zuhören.“
306
Statt dessen könnte sie den Partner direkt ansprechen:
„Ich ärgere mich, wenn Du mir nicht zuhörst.“
Der Berater könnte beispielsweise auf die erste Aussage
antworten: „Sie sind empört, wenn ihr Mann nicht zuhört.“
Direkte Aussagen können sehr nützlich sein, einen Konflikt
zu lösen, da die Verantwortung für Gefühle und Meinungen
nicht auf Dritte abgeschoben werden kann. Allerdings können direkte Aussagen auch Ängste auslösen. So wird die
Ehefrau durch die Aussage des Beraters direkt auf den
Konflikt mit ihrem Ehemann gelenkt.
Das Verbalisieren von Gefühlen kann die Gefühle
so bewusst machen, dass sie plötzlich voll ausbrechen und
den Klienten ergreifen. Nur eine akzeptierende und entspannte Atmosphäre wird erlauben, den Gefühlsausbruch
nutzbringend zu bearbeiten.
Es besteht auch die Gefahr, dass sich der Klient
immer wieder mit seinem Gefühl im Kreise bewegt, wenn
er nicht durch einen Anker des Beraters herausgeführt
Beim Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte
müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu schnell ins Interpretieren verfallen oder unseren Gesprächspartner mit Gefühlen konfrontieren, die ihn so erschrecken, dass er aus
innerem Widerstand die Beratung abbricht.
Wir sollten deshalb auf unseren Ton und unsere
anderen nonverbalen Äußerungen achten, die nicht arrogant und diagnostisch klingen dürfen, in der Art wie „Ich
weiß ganz genau, wie Du fühlst. Das kenne ich schon.“ Angebrachter ist unser Tonfall, wenn darin unser Bemühen,
die Gefühle zu erahnen, mitschwingt, wie „Ich weiß nicht
genau, aber mir scheint, dass Du Dich nicht wohlfühlst, ist
das richtig oder liege ich da falsch?“
Wenn der Klient seine Gefühle im Gespräch frei ausdrücken kann, spürt er Entspannung (Katharsis). Entspannungsgefühle widersprechen Gefühlen der Angst. Wenn
der Berater mit aktivem Zuhören diese Prozesse beim Klienten entfachen kann, wird dieser selbst akzeptieren mit
seinen Gefühlen umgehen. Er kann daher eher selbstständig die Verantwortung für die Analyse und Lösung des Problems tragen. Er wird zum Mitarbeiten und kreativen Umgang mit dem Problem angeregt, da er sich ständig äußern
wird. Zudem wird er durch das Beispiel des Beraters selbst
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williger zuhören. Positive Effekte auf andere Beziehungen
sind möglich.
Den Rapport wirkungsvoll herstellen
Die unterschiedlichen Wirklichkeiten und Wahrnehmungen
von Berater und Klient bedürfen der Annäherung.
Wird mit mehreren Klienten (z. B. Familie) gleichzeitig gearbeitet, muss auch noch die Kommunikationskluft zwischen den Klienten überbrückt werden.
Der Berater “übersetzt“ sozusagen die Kommunikationen
in verschiedene Wahrnehmungskanäle.
„So ist für manche ausgeprägt visuelle Leute die
Erfahrung, in einem sehr unordentlichen, ungepflegten
Haus zu wohnen, mit der Erfahrung eines Kinästhetikers
vergleichbar, der in einem Bett voller Kuchenkrümel schlafen muss. Für den Kinästhetiker ist weggestoßen zu werden so, wie es für einen Visuellen wäre, wenn er aus dem
Bild gelassen würde. Für den auditiv-digitalen Menschen
wäre unlogisch zu sein gleichbedeutend mit einem Besuch
eines dreidimensionalen Films für den Kinästhetiker oder
eine psychedelische Lightshow für den Visuellen.“
Gute Berater und Therapeuten bekommen sehr
schnell Rapport zu Klienten und schließen sich so deren
Modell der Wirklichkeit an, um ihnen dann zu helfen, diese
Wirklichkeit mit neuen Verhaltens- und Erlebnismöglichkeiten zu erweitern.
Die Muster, die hervorragende Therapeuten benutzen, um eine Beziehung, einen Rapport zum Klienten
herzustellen, sind sehr ähnlich, wenn die Art der Verpackung auch verschieden ist. Es gelingt ihnen, genau auf der
Wahrnehmungsebene des Klienten in Kontakt zu treten. Es
gibt Klient, die (abgesehen von Körpersignalen) auch durch
den Gebrauch bestimmter Verben verraten, ob sie mehr
im visuellen Bereich, auditiven oder kinästhetischen Bereich denken.
Zuhören und Schweigen ist also weit mehr, als wir zunächst einmal äußerlich vermuten könnten!
Welche Wahrnehmungsebene als Repräsentationssystem benutzt wird, kann bei einem hirnorganisch
normal organisierten Rechtshänder an der Augenbewegung
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erkannt werden. Die Augen bewegen sich kurz nach oben,
wenn man beispielsweise fragt, wie das Wohnzimmer bei
der Großmutter aussah (visuell erinnerte Vorstellungen).
Bei Fragen, in denen es um konkrete Gefühle geht ("Wie
fühlt sich das Fell einer Katze an?“) gehen die Augen nach
unten = kinästhetische Empfindungen), selbst wenn in einer kurzen Augenbewegung nach oben zunächst die Katze
oder das Katzenfell visualisiert werden.
Allgemeinere Fragen, beispielsweise: „Wie stellen Sie sich die Zukunft vor?“, können natürlich verschiedene Repräsentationskanäle ansprechen, obwohl das Wort
„Vorstellen“ zunächst auf das visuell Konstruierte abhebt.
Es gibt unterschiedlich organisierte Menschen. In diesem
Sinne ist es nach Bandler und Grinder wichtig, dass der Berater und Therapeut über die sinnliche Erfahrung verfügt,
um zu bemerken, auf welcher Repräsentationsebene sich
der Klient befindet. Dadurch kann der Berater während
des gesamten Gesprächs den Rapport, den Kontakt zum
Klienten herstellen und erweitern. Wenn der Ratsuchende
z. B. den Blick nach oben richtet, sollte der Berater eher
fragen: „Was sehen Sie gerade innerlich vor sich?“ statt:
„Was fühlen Sie im Moment?“ Die Annäherung der unterschiedlichen Wahrnehmungen von Berater und Klient bedeuten so auch eine Erweiterung und einen Wechsel der
Wahrnehmungs- und Repräsentationskanäle.
Schon das Paraphrasieren ist eine Art Spiegeln mit Worten.
Es liegt deshalb nahe, auch im nonverbalen Bereich, d. h.
mit der Körperhaltung, Atmung, Tonfall der Stimme, Gestik usw. den Klienten zu spiegeln. Solche unbewussten Mechanismen können wir übrigens überall beobachten, wo
Menschen in ein Gespräch vertieft sind.
Würden wir allerdings nur in der Haltung eines deprimierten, niedergeschlagenen Klienten verharren, würde sich
dieses Gefühl auch auf uns übertragen. Den Rapport zu
nutzen bedeutet zwar, sich in die Welt des Klienten nonverbal und verbal zu begeben, aber auch, sich möglichst
gemeinsam aus dieser herauszubewegen, d. h. die Wahrnehmungs- und Repräsentationskanäle zu wechseln sowie
das Problem umzudeuten und Alternativen zu entwickeln.
Kurze Einführung in die Beratung
309
Die Kernarbeit der Beratung liegt im Erkennen und Definieren von Problemen, Zielen und Ressourcen des Klienten. Mit den vorgestellten Kernfragen in diesem kurzen
Kapitel haben Sie bereits eine gute Basis für ein Gespräch
kennengelernt:
Das Problem
Viele Probleme sind anfangs subjektiv und vage. Im Laufe
des gezielten Gesprächs wandelt sich das Problem meist
oder begibt sich auf ganz andere Ebenen des Lebens. Viele
Menschen sind mit ihren Problemen tief verbunden, was
weder Berater noch Klient anfangs im vollen Ausmaß zu
verstehen brauchen.
Probleme sind häufig auch „nützlich“ für den Klienten. Eine Problemlösung im Sinne des Beraters könnte die psychische und soziale Stabilität des Klienten dann empfindlich stören.
Nützliche Fragen zur Problemklärung
Das Symptom: Wie genau äußert sich das Problem, was
sind seine Symptome? Was genau wird innerlich erlebt:
Gesehen, gefühlt, gehört oder zu sich selbst gesagt? (Gefragt ist jetzt noch nicht nach Ursachen, Wirkzusammenhängen oder nach langen Erklärungen! Hier setzen Sie am
besten mit dem zweiten Hermetischen Gesetz (Resonanz)
in Verbindung mit dem Fünften (Rhythmus) an.
Die Geschichte: Wann trat das Problem das erste Mal auf,
woher kennt der Klient dieses Problem bereits aus anderen
Lebensphasen? Welche Erklärungskonzepte hatte der Klient bisher zu seinem Problem? Was sagten Freunde oder
Bekannte über mögliche Ursachen oder die Entstehungsgeschichte?
Die Auswirkung: Wie wirkt sich das Problem aus? Was wird
durch das Problem verhindert, gestört oder erschwert?
Was wird durch das Problem aber auch erst möglich? Als
Beispiel der sekundäre Krankheitsgewinn: Bei Krankheit
310
kann ich zuhause bleiben, werde gut bezahlt und muss
meinen Chef nicht sehen!“
Das Wie und Was als Startknopf: Wie genau muss sich die
Innen oder Außenwelt ändern, damit der Klient weiß, dass
das Problem jetzt auftaucht oder da ist: Was genau muss
sichtbar sein (außen und vor dem inneren Auge), was genau muss hörbar sein (außen und vor dem inneren Ohr),
was genau muss fühlbar sein (außen und im Körper), was
genau muss riech- oder schmeckbar sein ...?
Was würde passieren, wenn das Problem jetzt
schon - wie von Zauberhand - verschwunden wäre? Was
würden Sie dann als Erstes machen? Wofür wäre das gut,
was Sie dann täten?
Das Ziel
Einige Klienten kommen bereits mit Zielen in die Beratung. Den meisten Ratsuchenden sind ihre Ziele aber recht
unklar. Wenn sich hinter einem Problem eigentlich ein Ziel
verbirgt, wird dies auch nur vage wahrgenommen. Erst
einmal sammeln wir Informationen über das vorläufige
Ziel. Während dieser Vorfragen verdichtet sich bereits die
Zielvorstellung.
Was ist das Ziel hinter dem Ziel? Ist das Ziel eigentlich wirklich wichtig in Ihrem Leben? Tragen Sie dieses
Ziel schon lange mit sich herum und schwingt darin ein
kleines „ich sollte dieses Ziel erreichen“? Ist es wirklich Ihr
ganz eigenes Ziel oder haben Sie es früher oder in letzter
Zeit von jemandem übernommen?
Wofür ist das Ziel eigentlich gut? Was will ich damit sicherstellen - außer der Problemabschaltung oder -Umformung?
Fragen Sie weiter nach jeder Antwort: „Und wofür ist das
gut (wichtig, hilfreich etc.)?“
Woran merke ich genau, dass das Ziel erreicht
ist? Was wird dann genau in Außen- und Innenwelt zu sehen, hören, riechen, fühlen ... sein?
Kann ich mit der Zielorientierung beginnen? Gibt
es eine realistische Chance jetzt mit der Zielumsetzung zu
beginnen oder gibt es Hemmnisse oder Erschwernisse in
der Innen- und Außenwelt, die unbedingt vorher beseitigt
oder umgangen werden müssen?
311
Was ist der Weg zum Ziel? Wie lange wird es
dauern, wie sieht der Weg aus, was sind die einzelnen
Schritte, Fantasien, Bilder und Gefühle, die den Weg begleiten? Wie bereiten Sie Ihr Umfeld behutsam und liebevoll auf die kommende Veränderung vor? Welche Vorschläge haben Sie, um Ihrem nächsten Umfeld die Annahme der
Veränderung leichter zu machen, wenn Sie möchten?
Auswirkungen der Zielerreichung: Wie wird sich
Ihr Leben im Problemkontext ändern? Wie wird Ihr nächstes Umfeld auf diese Änderungen reagieren? Was sind die
Auswirkungen auf die verschiedenen Bereiche des Lebens?
Die Ressourcen
Ressourcen sind Stärken in uns, in unserem Umfeld, in unserer Lebensgeschichte und in ganz anderen Bereichen unseres Lebens, die wir bisher nicht zur Lösung des Problems
eingesetzt haben. Viele dieser Kräfte „liegen auf der
Hand“ - werden aufgrund unserer Betriebsblindheit aber
nicht eingesetzt. Ressourcen ermöglichen oder unterstützen uns, Ziele zu finden und zu erreichen. Sie begleiten
uns auf dem Weg dorthin. Nützliche Fragen beim Aufspüren dieser Stärken können sein:
Welche Ressourcen müsste ich haben, um in
kleinen oder auch großen Schritten das Ziel zu erreichen?
In welchen Lebensbereichen habe ich vergleichbare Ressourcen? Achtung: Defizite in anderen Lebensbereichen
können in diesem Kontext sogar hilfreiche Kräfte sein (und
umgedreht).
Kräfte aus der Vergangenheit oder aus anderen
Lebenszusammenhängen: Gab es früher schon andere oder
ähnliche Probleme, die gelöst werden konnten? Mit welchen Mitteln und Methoden ist das geschehen? Welche anderen Lebensbereiche gibt es, in denen ich mich behaupte
oder selbst verwirkliche? Mit welchen Ressourcen erreiche
ich das dort?
Unterstützende Menschen: Gibt es nährende Beziehungen oder- ein Netzwerk unterstützender Freunde
oder Bekannter? Welche Unterstützung gibt es in der Familie? Können die notwendigen Stärken bei anderen Menschen abgeguckt oder gelernt werden?
312
Darf ich die Ressourcen überhaupt zur Zielerreichung einsetzen? Gibt es innere Widerstände oder tiefe
Glaubenssätze, die den Einsatz der Ressourcen verbieten?
Beispiele: „Das dürfen Sie mir nicht sagen, mir darf es
nicht besser gehen als Mama! Hätte der Einsatz der Ressourcen negative Effekte auf die Stabilität der bisherigen
Beziehungen? Beispiel: Wenn ich mich ändere, kommt
mein Partner nicht mehr mit!“
Ressourcenaufbau in kleinen Schritten: Was genau muss gelernt oder getan werden, damit sich in kleinen
Schritten die nötigen Ressourcen aufbauen lassen?
Mimik, Körperhaltung und Sprechweise des
Klienten lassen meist klar erkennen, worum es gerade
geht: Problem, Ressource, Ziel. Diese drei Bereiche können Sie weiter hinterfragen, wenn Sie herausarbeiten,
welche kognitiven Grundmuster, Glaubenssätze und logischen Ebenen damit verwoben sind. Darauf gehen wir in
späteren Kapiteln ein.
Konkretisieren Sie nun das Anliegen, unterschätzen Sie nicht die Wirkung der Vorbereitung und der verschiedenen Elemente der Kontrakt- und Zielarbeit. In der
Phase der Konkretisierung des Anliegens bauen Sie auf den
Grundlagen des Erstgesprächs auf. Es geht um eine vertiefte Situationsanalyse, also darum, die Situation und das
Anliegen des Klienten zu verstehen und ihn bei der Herausarbeitung und Konkretisierung seiner Anliegen zu unterstützen.
In dieser Phase ist Unvoreingenommenheit das
Wichtigste. Als Berater sind Sie sich in dieser Phase besonders darüber bewusst, dass Ihre Annahmen von der Wirklichkeit und der Wahrheit von Ihren eigenen Gedanken,
Vorstellungen und Ideen geprägt sind. Sie sind offen für
neue Sichtweisen, Hintergründe und Vorstellungen. Im Mittelpunkt steht das Gewinnen von neuen Erkenntnissen und
die Neugierde auf die Annahmen des Klienten.
Verwenden Sie Fragetechniken zur Klärung von
Situation, Hintergrund und Bedeutung des Themas und gegebenenfalls ergänzend Fragebögen, bildliche Darstellungen, Soziogramme oder Organigramme. Verfolgen Sie in
dieser Phase zwei zentrale Interventionsstrategien:
313
Bilden von Hypothesen über mögliche
Veränderungen im Leben des Klienten
1. Sortieren:
Insbesondere in emotionalen oder diffusen Anforderungen
helfen Sie dem Klient dabei, sich zu orientieren und seine
Gedanken und Ziele zu sortieren. Oft ist auch eine Visualisierung nützlich. Dadurch erfolgt eine Verlangsamung, Entlastung und Klärung für den Klient.
2. Priorisieren:
Wenn zu Beginn eine Vielzahl von Themen und Anliegen
stehen, so ist oft erst einmal eine Aufklärung darüber
notwendig, das Coaching nicht die Wunderlösung für alle
im Leben entstandenen Anliegen sein kann. Dann geht es
darum, die Themen mit der größten Bedeutung und
Hebelwirkung in Bezug auf andere Themen herauszufinden.
Hören Sie genau zu, was der Klient will. Erkennen Sie, dass
hinter einer Zieldiffusion oft Überanpassungen beispielsweise an Verschreibungen von Chefs oder fantasierte Erwartungen stehen. Oft ist hier auch die Arbeit mit Skalierungen nützlich.
Das Ergebnis dieser Phase kann in verschiedene Richtungen
gehen:
• Eine breitere Sichtweise des Themas, Problems oder Anliegens.
• Eine tiefere, intensivere und detaillierte Sichtweise.
• Eine Fokussierung auf ein Thema aus einer Vielfalt von
Themen oder aus einem bisher diffusen Thema.
Nicht jedem Berater und nicht jedem Klienten ist an einer
vertieften Exploration gelegen. Insbesondere MacherTypen oder zielorientierte Menschen wollen sich nicht so
lange damit aufhalten, "Probleme zu wälzen", sondern
rasch auf Ziele und Lösungen kommen. Hier gilt dann abzuwägen, was notwendig ist für das spezifische Thema und
den Klienten.
314
Während der Situationsanalyse findet nicht nur die kommunikative Arbeit direkt im Kontakt mit dem Klienten
statt. Gleichzeitig läuft bei Ihnen als Berater ein"innerer
Film" ab, in dem Sie sich selbst bei Ihrer Beratungstätigkeit beobachten. Das ist notwendig, um den Überblick aus
einer Metaposition behalten zu können.
Bilanz nach der ersten Sitzung ziehen
Bis hierher haben sich Berater und Klient auf der Ebene
von Vorgehensmöglichkeiten bewegt. Jetzt geht es um ein
persönliches Engagement des Klienten: Was will er wirklich umsetzen? Wofür will er sich wirklich einsetzen? In
dieser Phase werden die Vorhaben noch einmal auf innere
Einwände, Risiken und Nebenwirkungen überprüft, falls
dies nicht schon in den Gesprächsphasen vorher geschehen
ist.
Fragen, die man hierzu stellen kann, sind zum Beispiel:
Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich umsetzen wollen?
Angenommen, Sie gehen so vor, welche Wirkungen und
Nebenwirkungen erzielen Sie damit?
Was geben Sie damit auf? Was wird eventuell schwieriger?
Wer könnte Einwände haben?
Passt das Vorgehen zu Ihren Wertvorstellungen und zu Ihrem Selbstverständnis?
Passt das Vorhaben zu Ihren übergeordneten Zielen?
Finden oder erfinden Sie bitte drei negative
Konsequenzen, die es in Ihrem Leben geben könnte, wenn
Sie Ihr Ziel erreicht haben!
Finden Sie nun für jede der möglichen Konsequenzen verschiedene Ideen, wie Sie ihnen vorbeugen
können oder sie bewältigen werden!
Finden oder erfinden Sie bitte drei Situationen, wo Sie die
neue Fähigkeit nicht anwenden möchten, sondern lieber
das alte Verhalten zur Verfügung haben möchten!
Diese Prüfung ist umso wichtiger, je mehr Unbequemlichkeiten und persönliche Veränderung ein Vorhaben
bedeutet. Der Berater hat hier die Funktion eines Wächters. Er wacht darüber, dass sich der Klient keine unreali-
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stischen oder unstimmigen Ziele vornimmt. Er sollte helfen, Zeitbedarf und emotionalen Aufwand realistisch einzuschätzen. Er muss aber auch ein Gespür dafür entwickeln, wo der Klient eher Ermutigung braucht.
Umsetzung konkretisieren
Wenn das Vorhaben des Klienten auf Risiken und Nebenwirkungen geprüft ist, wird der Weg der Umsetzung so
weit konkretisiert, dass er für den Klienten leistbar und
selbstüberprüfbar ist. Wenn Klienten klar und entschieden
sind, was sie als Nächstes tun wollen, und wenn diese
Schritte dem Berater aus dem vorhergehenden Gesprächsverlauf plausibel und realistisch erscheinen, ist diese Phase schnell durchlaufen. Im Fall von Herrn A schien nach
dem ausführlichen Erstgespräch keine weitere Transfersicherung nötig. Er war hoch motiviert, die gewonnenen Erkenntnisse mit seiner Frau und zwei befreundeten Managern durchzusprechen, und fühlte sich für diese nächsten
Schritte auf dem Weg zu einer Entscheidung gut vorbereitet.
Wenn zu befürchten ist, dass der Klient bei der
Umsetzung scheitern könnte, sollte der Coach hier genau
sein. Zum Beispiel könnte er fragen:
Was werden Sie genau tun? Wann? Wie? Mit
wem? In welcher Reihenfolge? (Konkrete Termine festlegen!)
Werden Sie damit Ihr Ziel erreichen?
Auf welche Hindernisse könnten Sie stoßen? Wen müssen
Sie informieren?
Welche Unterstützung brauchen Sie?
Wie können Sie diese Hilfen bekommen?
Bewerten Sie auf einer Skala von 1 bis 10, ob Ihnen dieses Vorhaben wichtig genug ist, dass Sie es auch
ausführen werden!
Bevor ich als Berater allerdings allzu penetrant
nachfrage, sollte ich mir das Einverständnis des Klienten
dazu sichern, zum Beispiel mit einer Frage zu wünschenswerten Alternativen:
So, wie Sie sich selber kennen und einschätzen,
würden Sie sagen, dass es besser für Sie wäre, wenn wir
316
das Ganze jetzt Schritt für Schritt genau durchgehen und
festlegen, oder würden Sie eher sagen, dass es besser für
Sie wäre, die Umsetzung nicht so genau zu planen und
eher darauf zu vertrauen, dass Sie von selbst das Richtige
tun, oder brauchen Sie noch einen ganz anderen Weg, um
sich bei der Umsetzung zu motivieren?
Wenn beiden Seiten klar ist, wie der Klient weiter vorgehen wird und welche weiteren Vereinbarungen
über die Beratungen bestehen, wird die Zusammenarbeit
abgeschlossen. Nach einer gelungenen Beratungssitzung ist
es meist nicht nötig, noch explizit über die Zusammenarbeit zu sprechen. Wenn sich Berater und Klient jedoch
noch nicht kannten, wenn ich mir als Berater in der Einschätzung unsicher bin oder wenn es in der Sitzung kritische Momente gab, sollte ich zum Abschluss für eine kurze
Reflexion über die Zusammenarbeit sorgen. Klienten, die
darin wenig geübt sind, brauchen für solche Reflexionen
eine Struktur, zum Beispiel:
Wenn Sie jetzt auf unser Gespräch zurückschauen, was
war nützlich und was war weniger nützlich oder auch
schwierig für Sie?
Zusammenfassung
Die einzelnen Arbeitsblätter helfen nun als Übersicht für
die ersten Schritte. Wenden Sie diese Bitte nur an, wenn
Sie die Techniken, die sehr wirkungsvoll sein können, auch
im Seminar praktisch kennengelernt haben.
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www.kritzinger.de
Die AEON-Akademie
präsentiert:
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Die neue Ausbildung 2012/2013
mit Helmut von Kritzinger
Medialität, Sensitivität & der Kontakt zur geistigen Welt
Schlüssel zu einem erfüllten Leben
Beginn: 17.- 18.11.2012 in München
Medialer Kontakt zur geistigen Welt
Bei der Medialität geht es um das Übermitteln von geistigen Botschaften.
Bei vollem Bewusstsein lernen Sie, wie Sie, vorher gut geschützt, mit höheren
Energien und Intelligenzen aus der anderen Welt in Verbindung treten können.
Auch der Kontakt zum Höheren Selbst wird stabilisiert, hierfür lernen Sie 2
praktische Meditationen als Grundlage.
Durch bewährte Meditationen und Heilübungen lernen die Teilnehmer,
die eigene Aura (feinstoffliche Energiefelder) bei sich und anderen Personen
(auch Nichtanwesenden) bei vollem Bewusstsein wahrzunehmen.
Durch ein einfaches Verfahren arbeitet jeder Teilnehmer mit seinem Geistführer
(Guide, Schutzengel, Genien), um komplizierte Beziehungen im heutigen Leben zu
verstehen und zu lösen. Klare Fernwahrnehmungen sind ebenso möglich wie das
Verlagern des Bewusstseins als Projektion im unbegrenzten Raum.
Diese Botschaften decken auch Besetzungen und Elementale auf und ermöglichen
durch Energieübertragung, diese heilsam anzuwenden.
Dieses Intensivseminar verbessert ihre medialen, sensitiven und intuitiven Fähigkeiten im privaten wie
beruflichen Bereich:
Seminarablauf (Auszug):
- Gründliches Basiswissen
- Mediale Meditationen für die Gruppe
- Mediale Partnerübungen
Die Ausbildung zeigt einen positiven
Umgang mit diesen Themen:
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Seriösität & Medialität
Meta-Energien verstehen lernen
Kontakt zu Verstorbenen
Die 4 Typen der Medialität
Trance & Heilung
Training der Hellsichtigkeit
Kreativität entsteht aus Medialität
Den 6. Sinn trainieren
Die Quelle intuitiver Einsicht aktivieren
Begegnung mit Geistführern & Meistern
www.kritzinger.de
Die A EON-Akademie
präsentiert:
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Die Herbstakademie 2012 (Feiertage)
Das Intensivseminar mit Helmut von Kritzinger
Die Auraschule exklusiv
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Chakra- und Auralesen
Werkzeuge spiritueller Entwicklung
1.-4. November 2012 in Stuttgart
DIE AURASCHULE- DIAGNOSE MIT HERZ
Das Herz ist eine Tür in die innere Welt des Menschen. Es ermöglicht Zugang zu allen Aspekten unseres Seins
und damit der Erfahrung unserer Ganzheit.
Darüber hinaus kann das Herz wie ein Spiegel auch das Innere
eines anderen Menschen wahrnehmen. Es kann reflektieren, wo
sein Wohlbefinden gestört ist, aber auch die Kräfte der
Selbstheilung ausfindig machen.
Derjenige, der gelesen wird, fühlt sich gewöhnlich wirklich
gesehen und in seiner Einzigartigkeit respektiert. Seine Probleme
erscheinen in einem größeren Zusammenhang, als Teil seines
Wachstumsprozesses, als Teil seines Heilwerdens. Der Regenbogen
ist ein schönes Symbol für die Ganzheit des Menschen. Seine 7
Farben entsprechen den 7 Energiezentren, die im Osten Chakren
genannt werden. Jedes Chakra hat eine bestimmte Funktion
innerhalb des Organismus und reguliert einen bestimmten Aspekt
unserer Aura (dem Lichtkörper). Hier hat jede physische Krankheit
ihren metaphysischen Hintergrund.
Wo der natürliche Fluss unserer Lebensenergie gestört ist,
entsteht ein energetischer Schwachpunkt, eine metaphysische Krankheit. Gesundheit besteht immer aus drei
Anteilen: Körper-Seele & Geist.
Das Herz ermöglicht uns,
unserer Intuition trauen zu
lernen und die in uns
verborgene Weisheit zum
Vorschein kommen zu
lassen. Je mehr wir aus
unserer Ganzheit schöpfen,
desto mehr können wir
auch andere Menschen
unterstützen, ihren Weg
der Heilung zu finden.
Mehr Infos unter: www.kritzinger.de
Das Intensivseminar zeigt einen positiven
Umgang mit diesen Themen:
Gesundheit & Spiritueller Weg
 Die Anatomie der Aura
 Aufklärung von Energieblockaden
 Chakra lesen lernen

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


Besetzungen & Elementale
Das Höhere Selbst
Interpretation von Aurafarben
Mediale Prognose 2013
Tiefenmeditation: Der Urklang
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