Helmut von Kritzinger Lebensgesetze und Schicksal Schlüssel zu Spiritueller Weisheit Lebensgesetze & Schicksal Die Praxis Spiritueller Weisheit Über den Autor: Helmut von Kritzinger studierte Psychologie und Naturheilverfahren. Er ist der Begründer des weltweit einzigartigen Prana-Atmens. Seine Fernsehauftritte in den 90er Jahren machten ihn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Er leitet seit 1984 die AFP – Akademie für ganzheitliche Persönlichkeitsentfaltung in Heidelberg. Er unterrichtet im In – und Ausland und ist spezialisiert darauf, gute Lösungen für Heilundige und Soziale Berufe, Unternehmen und Seminaren zu finden. Er leitet die Kritzinger-Foundation, eine gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, eine Schule für Kinder und Erwachsene für die Spirituelle Weisheit des Jetzt für unbegrenztes Lernen und dauerhafte Gesundheit zu integrieren. Lebensgesetze & Schicksal Die Praxis Spiritueller Weisheit AEON-Phönix Verlag Heidelberg www.aeon.at Originalausgabe © 2012 bei AEON-Phönix–Verlag, 69120 Heidelberg Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise sowie Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch die fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art sowie der mikromechanischen Verfilmung nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Verlag. Die Durchführung von Vorträgen, Kursen, Seminaren und Ausbildungen mit der in diesem Buch beschriebenen Geburtsdatennumerologie unterliegen ebenfalls dem Urheberrecht und dürfen nur, auch im privatrechtlichen Sinn von der AFP–Akademie zertifizierten Beratern, Therapeuten und Praktikern ausgeführt werden. ISBN 3–9808446-2-5 Inhaltsverzeichnis Vorwort 13 Schicksal- Die Hermetischen Gesetze des Lebens Evolution und Gesetzmäßigkeit Vom Sinn des Lebens 1. Schicksalsgesetz der Evolution 2. Schicksalsgesetz der Affinität Lineares oder analoges Denken? Der Umgang mit Schuld Gesetz der positiven und negativen Verstärkung 3. Schicksalsgesetz der Entwicklung 4. Schicksalsgesetz der Polarität Das Bewusstsein ist polar- nicht die Wirklichkeit Der persönliche Schatten Die Subjektivität von Zeit und Raum 5. Schicksalsgesetz des Rhythmus (Die Wiederkehr des Verdrängten) Der Fall 6. Schicksalsgesetz von Ursache und Wirkung Pralabd Karma Kriyaman Karma Sinchit Karma 7. Schicksalsgesetz der Partnerschaft 17 21 23 25 26 27 29 30 31 34 36 37 38 39 Heilsame Beziehungen Denkvoraussetzung Polarität und Androgynität Idealpartner Beispiel Idealpartner-Auswertung Leiden und Projektion Resonanz-Komplementärprinzip Abhängigkeit oder Ergänzung? Was geschah vorher? Verstrickung als Gesetz 55 58 60 64 67 68 70 72 73 77 Familienaufstellungen Mediales Heilen von Beziehungsmustern Morphogenetische Felder Ahnengedächtniss und spirituelle Ordnung Das Gedächtnis von Beziehungen Systemaufstellung 81 82 84 85 86 88 42 45 46 47 48 49 Einführung und Ziel Das Aufstellen Ein Beispiel Geben und Nehmen Ungleichgewicht und Verpflichtung Kinder Ausgleich schaffen Woran erkennt man Verstrickungen? Schule des Lebens Feng-Shui- Chinesische Geomantie- 91 92 95 103 105 106 107 108 114 119 Die Kunst im Einklang mit der Umwelt zu leben Grundlagen Yin und Yang Die 5 Elemente Zuordnungen nach dem 5-Elemente-Zyklus Die 9 Grundlösungen- Praktische Anwendung Ganzheitliche ErnährungErnährung und Bewusstsein Lebenserwartung und Lebensführung Eiweiß- der Baustoff des Lebens Magnesium- Salz der inneren Ruhe 70% aller Krankheiten stammen aus dem Darm Problem Nummer Eins: Fett Bausteine der Lebensenergie Schützen Sie ihre Zellen Was ist ein freies Radikal? Antioxidantien Lebenswichtige Spurenelemente Das Trinken Tee Die Psychologie des GeldesSpirituelles Geldbewusstsein Sieben Hintergründe von Geldproblemen Geschichte Die Frage nach dem inneren Potenzial Ihre Fähigkeiten sind Ihr Vermögen Haben und Sein Das Prinzip des Zehnten Abgrenzungsprobleme Rechthaben und Beteilgung Manifestation und Vaterproblematik 124 126 133 134 139 147 149 150 153 155 156 157 158 162 164 166 174 176 181 185 187 188 190 193 196 197 203 204 205 233 Selbstwert und Kreativität Klarheit und Verantwortung Vertrauen und Liebe 206 208 210 Beruf und Berufung Fragen zur Arbeitswelt Lebensziel und Laufbahn Typenbeschreibungen – Methode KritzingerBestimmung des numerologischen Typus 0er-Typen 2er-Typen 3er-Typen 4er-Typen 5er-Typen 6er-Typen 7er-Typen 8er-Typen 9er-Typen 213 216 217 221 222 229 236 240 246 250 254 259 263 268 Spirituelle Beratung Kommunikation und Spirituelle Beratung Verständnisse des/der Beraters/in Familien Zielgruppen und Inhalte Qualität in der Spirituellen Beratung Die vier Grundprinzipien der Beratung Das Gespräch Was soll ich tun? Hilfe zur Selbsthilfe Wahrnehmung Gehirnforschung Ein Beispiel Die Seele kennt die Wirklichkeit Empathie Gesprächstechniken Das Sprechen über „starke“ Gefühle Den Rapport wirkungsvoll herstellen Die Ressourcen Das Bilden von Hypothesen Grafiken zum Spirituellen Coachen Seminare und Ausbildung vom Autoren 275 277 278 279 281 284 284 285 286 288 290 291 293 295 302 303 306 308 312 314 318 326 Vorwort 13 Der Lebensweg des Menschen wird regelmäßig durch schicksalshafte Ereignisse durchkreuzt, die in Wahrheit einen guten und tieferen Sinn beinhalten. Der Wunsch, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen gelingt erst, wenn wir unseren persönlichen Lebensplan kennenlernen. Auf den ersten Blick drohen unsere Ziele, soweit wir diese exakt kennen, zu scheitern, wenn sich Schicksal unerwartet einstellt. Durch Krisen, Krankheiten, Partnerproblemen u. a. existenziellen Veränderungen lernt der Mensch nach einiger Zeit des genaueren Hinschauens, dass uns Schicksal einen tieferen Sinn vermitteln will, einen Weg, der selbst bestimmbar und beinflussbar wird, wenn wir uns nicht gegen unser Schicksal dauernd wehren würden! Auf der Suche nach Antworten, die uns helfen, lernen wir unerwartet Möglichkeiten kennen, die uns erst einmal unlogisch und seltsam vorkommen; wer z. B. durch Krankheit oder Partnerverlust Heilung und Ganzheit finden will, muss das kausale Denken der Linearität verlassen, um die Seelensprache hinter einer Krankheit zu verstehen, Botschaften, die sich nach der Lehre der Psychosomatik heute leichter verstehen lassen als noch vor etwa 20 Jahren; die Zusammenhänge von Körper und Seele sind zwischenzeitlich immer besser erforscht worden, sodass das Zusammenspiel der menschlichen Seele mit dem Schicksal des Menschen ein wertvoller Schlüssel zu Selbstbestimmung, Freiheit, Glück und Gesundheit geworden sind. Die Antwort auf die Möglichkeiten, sein Schicksal liebevoll zu entschlüsseln, finden Sie in diesem praxisorientierten Buch. Das Interesse an seriöser Beratung in Umbruch- und Orientierungsphasen ist in den letzten Jahren sehr groß geworden aus dem Bedürfnis heraus, ein zuverlässiges Instrument zur Identitätsfindung und Wegbegleitung in sein Leben integrieren zu können. Durch das gleichnamige Seminar (Spirituelle Lebensberatung, das für Einsteiger wie auch für Fortgeschrittene geeignet ist) ist es seit 1988 gelungen, eine Synthese aus den alten geistigen Wissenschaften, bewährten spirituellen Wegen und moderner Psychologie einen Weg zu erschaffen, den jeder gehen kann und auch gut funktionierst. Am Anfang stehen die geistigen Gesetzmäßigkeiten, die, ähnlich einer physikalischen oder mathemati- 14 schen Formel, exakt und leicht verständlich im Alltag anwendbar sind. Durch diese sieben Gesetze aus der altehrwürdigen Hermetik verstehen Sie Schicksal sofort als etwas Sinn- und Heilvolles und nicht mehr als Zufall! Im Folgekapitel Heilsame Beziehungen, einer der wichtigsten Lebensthemen für uns alle überhaupt, finden Sie konkrete Anwendungsbeispiele für die geistigen Gesetze, die zur Harmonisierung einen wertvollen Beitrag leisten. Aktualisiert wird dieses Thema durch die Synthese erweiterter, systemischer Aufstellungsarbeit für Paare, Familien und Gruppen bzw. Teams. Ich habe das Familienstellen durch jahrelange eigene Gruppenarbeit ergänzen können. Professionelle Aufstellungen, die immer mehrere Aufstellungen und gute Nachgespräche beinhalten, leisten bei schwierigen Beziehungs- und Familienkonstellationen sichtbare Beweise für das Gelingen von Liebe, Partnerschaft und familiären Bezie-hungen. Dieses Buch, das ähnlich einem Lehrgang aufgebaut ist, zeigt in weiteren Kapiteln lebensnahe und praxisbezogene Themen wie ganzheitliche Ernährung, Beruf und Berufung (mit vielen Typenbeispielen durch ihr Geburtsdatum!), Feng-Shui sowie einem ausführlichen Abschnitt, wie eine spirituelle Beratung tatsächlich abläuft. Gehen Sie mit mir diesen Weg gemeinsam, ich freue mich, Sie einmal auf einem Seminar in Deutschland, Österreich oder der Schweiz persönlich begrüßen zu dürfen. Ihr Helmut von Kritzinger Heidelberg, im September 2012 15 16 Schicksalsgesetze Die 7 Hermetischen GesetzeAlchemie des Lebens 17 18 Schicksal Die 7 Hermetischen GesetzeAlchemie des Lebens Schicksal ist ein Instrument der Schöpfung, die persönliche Entwicklung selbst bestimmen zu können. Mit Schicksal beschäftigt sich nur, wer aus seinen normalen Lebensbahnen mehrmals herausgeworfen wurde und mit den konventionellen, linearen Strategien sein Leben nicht mehr im Griff hat. Auf der Suche nach Antworten wirkt das Gesetz des Rhythmus derart, dass Leid den not-wendigen (von „der Not-wendend“) Gegenpol erschafft um sensibler für die eigenen, noch im Unbewussten schlummernden Möglichkeiten zu werden. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit sieben Schicksalsgesetzen, die so alt wie unsere Kultur selbst sind und heute zunehmend auf der Ebene von Physik, Medizin und Psychologie bestätigt werden. So hat der Schicksalsbegriff immer einen Bezug zum Ursprung des Menschen, Schicksal kann nie im Zusammenhang für den Menschen alleine gelten. Jedoch ist Schicksal nur ein Sammelbegriff für Ursachen schaffende Gesetzmäßigkeiten, die wiederum eine höhere Ordnung zum Ausdruck bringen. Jede Form von Schicksal verbindet den Menschen näher mit seiner Umwelt, der Gesellschaft und damit seinem Lebensauftrag. Schicksal wirkt immer dann, wenn wir mental auf der Stelle treten, uns zurückentwickeln oder bereit für die nächste Erkenntnisstufe sind. Meist verbindet sich der Schicksalsbegriff mit Leid und Unvermögen. Macht es uns doch die Gesellschaft leicht, sich als Opfer von äußeren Umständen wie Erbmasse, Elternprogramm, Politik, Wetter usw. zu legitimieren. Jeder findet auf diese Weise ein beliebiges Alibi, um ein Versagen zu kommentieren. Das Leben bzw. die Lebensenergie ist eine neutrale Kraft, die nicht zwingt, sondern geistige und soziale Entwicklung fördert. 19 Die Alten vor uns hatten damit kein Problem. Nur wir müssen uns zwangsläufig wieder den alten Wissenschaften zuwenden, um Gesundheit, Heil, Glück und Einheit zu erfahren. Was passiert wirklich, wenn die herkömmliche Medizin und Psychologie eine Krise nicht in die positive Richtung zu lenken vermag? Alte Heilmethoden wie Akupunktur, Ayurveda, Schamanismus, Meditation, Reinkarnationstherapie sowie Geistheilung um nur einige Verfahren zu nennen, bringen den gewünschten Erfolg, da diese Systeme von Natur aus den Menschen ganzheitlich als Einheit von Körper-Seele und Geist betrachten. Kausale, also linear ausgerichtete Therapiemethoden versprechen bei Krisen und psychosomatischen Beschwerden nicht oder nur sehr kurzfristig Erfolg. Gleich in welcher Wissenschaft dieses Prinzip eingesetzt wird, dieses ist unvollkommen, da der Mensch als bloße Funktion biochemischer Zusammenhänge missverstanden wird. Er wird auf kausale, messbare Werte reduziert. Das Leben und dessen persönliches Erleben setzt die individuellen Maßstäbe, wie wir dieses als Wirklichkeit wahrnehmen und auch so, entsprechend dem 2. hermetischen Prinzip, erleben. Wenden wir uns gegen die Wirklichkeit, so wie wir diese wahrnehmen, so ändern wir nichts an den objektiven Tatsachen, doch wir fühlen uns subjektiv schlechter. Denn jeder Druck gegen die Wirklichkeit erzeugt einen scheinbaren Gegendruck, den wir zu spüren bekommen. Der größte Teil des menschlichen Leidens besteht aus dem selbst ausgeübten Widerstand gegen die manifestierten Umstände. Alle Dinge im Leben sind an sich völlig wertfrei und neutral. Die individuelle Einstellung des Menschen macht aus ihnen erst Gegensätze der Freude oder des Leides. So ist Einsamkeit weder gut noch schlecht, weder angenehm noch unangenehm. Der eine erlebt die Einsamkeit als Qual, der andere als willkommene Voraussetzung der Selbstbesinnung und der Meditation. Für den einen ist Besitz das höchste Ziel seiner Bestrebungen, für den anderen ist Besitz eher als belastend. 20 An diesem Punkt setzt die hermetische Philosophie an mit seinem Grundsatz: „Wie Oben so Unten, wie Innen so Außen.“ Vereinfacht ausgedrückt gilt die hermetische Regel: „Mikrokosmos gleich Makrokosmos“ Dieses Wechselspiel der Kräfte soll hier zum Verständnis anhand der altehrwürdigen sieben hermetischen Schicksalsgesetze erläutert werden. Evolution und Gesetzmäßigkeit Bei der Betrachtung des Lebens als Urkraft allen Seins fällt auf, dass sich dieses im evolutiven Sinne in seinen vielfältigsten Erscheinungsweisen nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten entwickelt hat. Unterschiedlichste Lebensformen, welche zielgerichtet sich in Zeiträumen über Millionen von Jahren in der Natur manifestiert haben, unterliegen bestimmten Entwicklungsgesetzen. Jene treibende Kraft, welche allen Erscheinungsformen in deren Unterschiedlichkeit ausreichend Lebensraum zur eigenen, auf Individualität hinzielende Existenzformen ermöglicht, kann unmöglich nur als Zufall bezeichnet werden. Der Begriff des Kosmos beinhaltet das übergeordnete Prinzip einer planetaren Ordnung, welche sich in allen Schöpfungsmythologien, Religionen und Philosophiesystemen widerspiegelt. Von Darwinisten leider als Genunfall missinterpretiert, existiert in unserem Kosmos eine höher gerichtete, auf Geistenergie beruhende Evolutionskraft. Diese zentral wirkende Urkraft, welche als Tao bezeichnet wird, ist eine männlich-weibliche Urpolarität (Yin-Yang), die als verursachendes Schöpfungsprinzip gilt. Religiöse Menschen bezeichnen dieses Prinzip als Gott, was sich bei genauerer Betrachtung jedoch als Grundlage des Patriarchats herausstellen würde. 21 Die individuelle Form, am großen Ganzen teilzuhaben, um sich im Sinne der Natur komplett zu entwickeln, nennt sich Schicksal. Bei genauerer Betrachtung definieren sich diese beiden Silben als >Schick< von „geschickt oder gesendet“ bekommen und >Sal< vom lateinischen Salus stammend, was soviel wie „zum Wohl“ gereicht bedeutet. Assoziationsgerecht bekommt der Mensch das, was er zu seiner Entwicklung und seinem Wohl benötigt, jederzeit über seine Außenwelt präsentiert. Viele Menschen verstehen dies meist umgekehrt, indem Sie ein Leben lang eher Widerstände gegen Ihr Schicksal aufbauen, was sinnigerweise den Zustand natürlich verschlimmert. Auf der physikalischen Ebene betrachtet spiegelt das Atommodell im Zusammenspiel von Positronen und Negatronen diese Urpolarität wieder. Während die Wissenschaft noch vor 20 Jahren jeden kosmischen Einfluss auf den Menschen leugnete, erfahren wir mit jedem Tag neue Tatsachen über den Zusammenhang zwischen planetaren Einflüssen und dem menschlichen Sein. Die Schöpfungsmythologie unseres Kulturkreises entstand aus den hermetischen Lehren der alten Ägypter. Diese ursprünglichen Weisheitslehren finden sich in der „Tabula Smargdina“ einer Grabbeilage von Thoth wieder. Der Begriff Hermetik oder Hermetica ruht auf dem altägyptischen Weisen Hermes Trismegistos, dem 3-fachen Meister. Ursprünglich verehrten die Ägypter den Begründer der Astrologie, Alchemie und der göttlichen Heilkunde als den Mond- und Weisheitsgott Thoth. Durch die in der hellenistischen Zeit (300 v. Chr. bis 1.Jh. n. Chr.) gebräuchlichen Sprachgebung wurde der Begriff "Thoth" durch den griechischen Weisheitsgott Hermes, dem >dreifach Großen< ergänzt. Alte Funde, so z. B. einer Inschrift des Tempels von Dendera (2. Jh. v. Chr.) erwähnen den >dreimalgroßen Thoth>. Weiterhin findet sich auf einem Krug aus Tunah al Gebel aus der gleichen Zeit die Formulierung: „Thoth, der dreimal Große, Herr von Hermopolis.“ Die hellenistische Sprachgebung beeinflusste also nachträglich den in Ägypten verehrten Gott. 22 Später wandelte sich bei den späteren ägyptischen Dynastien der Name weiter in Osiris; beim Verfall dieser Kultur verfiel diese ursprüngliche Gottheit zum Sonnengott Ra. Bei den Griechen finden wir das Sonnenprinzip im linguistischen Zusammenhang als Götterboten Hermes wieder. Maßgeblich ist jedoch die Verbindung zur Heilkunde, da Griechen wie Römer diesem Schöpfungsprinzip den Asklepius, verbunden mit dem Stab und seinen zwei zirkulierenden Schlangen, zuordneten, und in diesem Sinne verehrten. Noch heute zeigt sich im Stab des Asklepius das Ursymbol der Heilkunst, wenn auch nicht mehr im klassischen Sinne. Später formulierte Paracelsus in seinen Traktaten den vollkommenen Arzt als „Sternkundigen, welcher die Geschicke aus den Gestirnen des Alls zum Wohle seiner Patienten einsetzt.“ So ist es unmöglich geworden, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem Lebensziel, dem HeilSein, Schöpfungsmechanismen oder besser Schicksalsmechanismen von Spiritualität, Heilkunde und Philosophie zu trennen. Früher war der Priester gleichzeitig Arzt, Seelenbegleiter und Botschafter des Kosmos. Zusammenfassend verbinden die meisten Menschen den Begriff des Schicksals gleichzeitig mit der Erfüllung eines bestimmten Lebensplanes, der innerhalb der Schöpfung die persönliche Erfüllung wie auch ein bestimmter Dienst innerhalb der Schöpfung beinhaltet. Vom Sinn des Lebens Aristoteles sprach in diesem Zusammenhang von Entelechie, der Möglichkeit von Entwicklung und Entfaltung innerhalb eines Lebens, die dazu dient, seine Identität zu finden und zum Ausdruck zu bringen. Er nannte es Essenz, wenn ein Mensch in der Gesamtheit seiner individuellen Eigenschaften und Möglichkeiten seinen Lebensauftrag erfüllte. 23 Ohne diese anlagebedingten Möglichkeiten ist es keinem Wesen möglich, sich selbst in seiner individuellen Eigenart zu entwickeln. Im buddhistischen Asien gebraucht man hierfür den Begriff des Dharma. Dies bringt zum Ausdruck, dass ein subtil wirkendes Lebensmuster den Menschen in allen Situationen bestmöglichst inspiriert, um sein schöpferisches Potenzial in Übereinstimmung mit der Natur zu verwirklichen. Betrachten wir einen Apfelkern mikroskopisch, so finden wir ab der entsprechenden Vergrößerung die vollkommene Form des Apfelbaumes in der Aura des Kernes. Das ätherische Prinzip des Apfelbaumes umgibt den keimfähigen Kern. Dieser Plan gilt für alle Lebewesen. Wissenschaftlich ist ein elektromagnetisches Feld um den Kern herum messbar geworden. In der ganzheitlichen Psychologie nennt man dies das Selbst oder den wahren Kern eines Menschen. Dieses Selbst oder der Lebensträger, welcher die Grundinformation unseres Schicksals oder unserer Lebensaufgabe in sich trägt, ist in Wirklichkeit die Seele, das wahre Selbst. Seele oder die Archetypenstruktur bedeutet im menschlichen Sein jene Kraft, die als Pendant im Vergleich zur Schöpfung der Evolutionskraft entspricht. So entspricht der hermetische Grundsatz „Wie oben, so unten“ - diesem mikro- und makrokosmischen Bezug der Seele in Beziehung zur Schöpfung. Auch in der Folgeformulierung „Wie Innen, so Außen“ - erkennen wir, dass die Seele als Zentrum des Menschen dessen äußeres Schicksal erschafft. Zusammenfassend kann Schicksal auch als Gesetz der Entwicklung verstanden werden. So ist Schicksal ein persönlicher Entwurf, innerhalb eines großen Schöpfungssystems ein eigenes, homogenes Lebenssystem aufgrund evolutiver Möglichkeiten zu entwickeln. Das Grundaxiom „Wie Oben, so Unten- Wie Innen, so Außen“ unterteilt sich nun im Folgenden in sieben Untergesetze. 24 1. Hermetisches Prinzip- das Prinzip des Geistes -Das Gesetz der EvolutionDas erste Gesetz wiederholt zum Großteil die Einführung dieses Kapitels. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass alle Seinsformen dieses Universums energetische Ausformungen eines kosmischen Urmusters sind. Im Sinne von Jean Charon, ist Materie verdichteter Geist, Schwingung in jeweils modifizierter Form. Sichtbare- wie unsichtbare Universen sind miteinander symbiotisch verbunden. Geist oder Ursubstanz ist eine Modifikation von Vibration und Schwingung. „Die grundlegende Kraft, die alle atomaren Phänomene hervorbringt, ist die Kraft der elektrischen Anziehung zwischen dem positiv geladenen Atomkern und den negativ geladenen Ionen. Das Zusammenspiel zwischen dieser Kraft und den Elektronenwellen verursacht die ungeheure Vielfalt an strukturierenden Phänomenen in unserer Umwelt. Es ist verantwortlich für alle chemischen Reaktionen und für die Bildung der Moleküle, die durch gegenseitige Anziehung aneinander gebunden sind. Das Zusammenspiel von Elektron (negativ) und Atomkern (positiv) ist somit die Basis aller Festkörper, Flüssigkeiten und Gase sowie aller lebenden Organismen und der biologischen Prozesse, die damit in Zusammenhang stehen.“ Die Einzigartigkeit eines Wassertropfens oder Schmetterlings ist identisch mit der individuellen Ausdrucksweise jeden menschlichen Schicksals. Nur hat der Mensch die Möglichkeit durch Bewusstwerdung seiner seelischen Potenziale sein Schicksal zu ändern, kann also im Sinne aristotelischer Entelechie eine Fülle von schöpferischen Möglichkeiten zur Veränderung seines Schicksals beanspruchen. Hierfür dient der freie Wille als Werkzeug. Der freie Wille ermöglichte im Sinne des Sündenfalls dem Menschen weitestgehende Entscheidungsfreiheit bei gleichzeitiger Übernahme von Verantwortung für alle persönlichen Entscheidungen und deren Auswirkungen. Das erste hermetische Gesetz entspricht diesem Schöpfungsmythos und hilft gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass alle Formen von Schicksal die Seele/Archetypenstruktur als verursachendes Prinzip ansieht. 25 Deshalb kann eine Änderung einer bestimmten Lebensform auch nur in diesem Bereich vorgenommen werden. Das erste hermetische Prinzip sieht die Verbundenheit der menschlichen Seele mit der Schöpfung selbst als Grundlage menschlicher Entwicklung. 2. Hermetisches Prinzip- das Prinzip der Entsprechung -Das Gesetz der Affinität„Alles Sichtbare ist nur ein Gleichnis.“ Goethe Das Prinzip der Entsprechung oder der Affinität repräsentiert das Gesetz von Form und Inhalt. Sinngemäß kann in diesem Kosmos nichts voneinander getrennt existieren. So gelten physikalische wie geistige Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge gleichfalls für feinstoffliche wie materielle Welten. Die Formulierung „Wie Oben, so unten“ macht uns im hermetischen Sinn auf diese ständige Wechselbeziehung aufmerksam. Der Mensch kann nur jene Lebensbereiche und Seinsebenen wahrnehmen, welche seinem Bewusstsein zur Zeit entsprechen. Außerhalb dieses Rahmens existiert zwar in Wirklichkeit Objektivität, die tatsächliche Wahrnehmung hängt jedoch ausschließlich von der Bereitschaft ab, den subjektiven Filter des eigenen Horizontes in Frage zu stellen. So entscheidet die Eigenresonanz zu einem Vorgang oder Geschehen selbst die Bezugsqualität zum jeweiligen Thema. Die Subjektivität der eigenen Erfahrung kann einerseits einschränkend wirken, andererseits trägt die Bewusstwerdung desselben zur Erweiterung der eigenen Möglichkeiten bei. Der Erlebende kann naturgemäß nur sich selbst im Mittelpunkt des Geschehens wahrnehmen. Er glaubt vorerst, dass seine Realität der gesamten Wirklichkeit entspricht. So gesehen, können wir nur über die Konfrontation mit der Umwelt zur Objektivität der tatsächlichen Wahrheit gelangen. 26 Die Umwelt als Spiegel Um dieses hermetische Gesetz praktisch zu erklären, deuten wir den Nebensatz der Aussage „Wie Oben, so UntenWie Innen, so Außen.“ Der subjektive Bezug zum Leben, die persönliche Affinität zur äußeren Wirklichkeit spiegelt sich in der Außenwelt des Betreffenden wieder. Die Verwandtschaft zwischen Innen- und Außenwelt begegnet uns in Form von Ereignissen, Symbolen und anderen Menschen. Diese äußeren Projektionsflächen sind Widerspiegelungen unserer Innenwelt. Das Einzige, was real geschieht, ist, dass wir tagtäglich mit den Tatsachen unserer bewussten (aktiven) oder unbewussten (passiven) Seelenseite konfrontiert werden. Es ist unmöglich mit einem Thema im Leben wiederholt konfrontiert zu werden, wozu wir keine persönliche Affinität besitzen. Durch dieses Schicksalsgesetz erhalten wir die Möglichkeit der Selbsterkenntnis, weil ausschließlich der eigene seelische Zustand in der Außenwelt Formen annimmt bzw. wir nur zu solchen Erscheinungsformen des Schicksals eine Beziehung haben, die uns entsprechen. Lineares oder analoges Denken? Ein Hilfsmittel ist dabei, das kausale Denken um das analoge Denken zu erweitern. Dies meint, dass zuerst logische Zusammenhänge nur die sichtbaren Erscheinungen in der Welt erklären, nicht jedoch die innerseelischen Bezüge des Menschen. Das logisch-kausale Denken vermag vorerst keinen Bezug der Innen- und Außenwelt des Betroffenen herzustellen. Das analoge, in übergeordneten Zusammenhängen erfasste Denken, erschließt jedoch den persönlichen Bezug. Ein Beispiel: Beschäftigt sich eine Frau mit dem Thema Eifersucht, strahlt Sie diesen Inhalt bewusst oder unbewusst auf Ihre Umwelt ab. Ob berechtigt oder unberechtigt, Sie hat einen Bezug zum Thema und erlebt psychisch und gleichzeitig in der Außenwelt Szenen, die das Thema verdeutlichen. So fallen Ihr geradezu diejeni- 27 gen Informationen in die Hand, die Sie benötigt (Literatur, Zeitungsartikel, TV-Sendungen). Immer häufiger trifft Sie auf Leidensgenossinnen, die ähnlich betroffen sind. Je intensiver Sie sich mit dem Thema Eifersucht auseinandersetzt, um so öfter tauchen Bezugspersonen in ihrer Umwelt auf, die ihr nach dem Gesetz der Bestätigung hinsichtlich Ihrer subjektiven, seelischen Erfahrung das Erfahrene verstärken! So wirkt nicht mehr der kausale Zusammenhang, indem Sie das Opfer der Eifersucht ist, sondern Sie zieht nach dem Gesetz der seelischen (analogen) Entsprechung ähnliche Ereignisse auch mit unbekannten Personen an. Sie würde im fortgeschrittenen Stadium im Wartezimmer Ihrer Anwältin mit Bestimmtheit auf Frauen treffen, die Ihrer momentanen Situation entsprechen. Welche Bestätigung Sie in der Außenwelt in Ihrer Opferhaltung auch erfahren mag, äußerlich (kausal) bekommt Sie bestätigt, dass Ihr Partner der Anlass (Auslöser) für das Thema ist. Irgendwann später wird Sie erkennen, dass Ihr Problem immer Männer und entsprechende Situationen in Ihr Leben anzieht, die das Thema Eifersucht bestätigen; dies bezieht sich dann auf die private- wie berufliche Ebene! Nach der herkömmlichen, kausalen Betrachtungsweise, die Ursache (kausal) außerhalb von sich als Opfer zu suchen, wird das Problem nur verschoben und damit heftiger. Stellt Sie nun einen analogen, also zeit- und raumunabhängigen Bezug zu Ihrer Eifersucht her, erkennt Sie den eigenen Schattenanteil. Allmählich wird Ihr dadurch der unbewusste Wiederholungszwang der Eifersucht bewusst, da Sie diesen unausgeglichenen Seelenanteil immer wieder auf Ihren Partner, danach auf ihre Umwelt projiziert. Solange Sie Ihr Unverständnis auf einen Schuldigen in der Außenwelt als Sündenbock projiziert, verstärkt sich durch diese Opferhaltung das Problem. Erst bei Übernahme von Verantwortung erhöht sich die Eigenresonanz, Eifersucht aus der eigenen Perspektive zu begreifen. Das Thema wird zur Lebenserfahrung und klärt sich in zunehmenden Maße. Bis dorthin fungiert die Umwelt als Seelenspiegel. Schlussendlich zieht Sie als Schicksalsverweigerin solange Personen und Umstände als Erfül- 28 lungsgehilfen in Ihr Leben an, bis der eigene Schattenanteil zurückgenommen wird. Wird das Prinzip der Entsprechung als Instrument der Selbsterkenntnis eingesetzt, wird das Problem überflüssig und kann sich somit in einen besitzlosen Anspruch auf Liebe verwandeln. Das analoge Denken sieht einen raum- und zeitunabhängigen Bezug zu einem wiederkehrenden Thema (Eifersucht), fragt also nicht ausschließlich nach wem sondern nach dem was. Wir können es auch als Unterschied von Form (äußere Erscheinungsform) und Inhalt (Thema) verstehen. Der Umgang mit der Schuld Es ist zwischenzeitlich hinlänglich bekannt, das jeder Einzelne von uns Mitverantwortung an seinem eigenen Schicksal trägt. Schicksal ist eine Summe klarer und universell wirkender Gesetzmäßigkeiten, die niemanden in diesem Kosmos benachteiligt! Daher kann nicht gelten, dass ein Mensch mit ganzheitlichen, also spirituellen Lebenszielen, sein Versagen, persönliche Ängste und nicht integrierte Lebensprozesse auf die Außenwelt projiziert. Tatsche ist, es gibt keine Umweiteinflüsse, die den Menschen formen, die Genforschung und die Soziologie können dies bis heute nicht beweisen. Auch die Erziehung, die den späteren Menschen prägt, verursacht nur ganz geringfügig den Charakter des Menschen, siehe die Entwicklung verschiedener Geschwister innerhalb einer Familie; jeder entwickelt sich auf seine eigene Art und weise! Es gibt keine Vertreter für das Schicksal, nur Repräsentanten! Auch erzeugen Bakterien oder Viren keine Symptome oder Krankheiten, die Krankheit selbst ist psychosomatisch eine Affinität auf die seelischen Probleme des Einzelnen. Alle, die nun glauben, sie hätten exakte Beweise für die soeben abgestrittenen Behauptungen, irren in einem Punkt: Alles, was man für Beweise hält, stützt sich auf Beobachtungen von Zusammenhängen, die sind lediglich subjektive Wahrnehmungen sind. Diese Wahrnehmungen vertreten das momentane Ich des Menschen; nach 5- 29 10 Jahren wird die gleiche Situation wieder völlig anders interpretiert. Das Gesetz der positiven oder negativen Verstärkung (Resonanz als Opfer oder Täter) Das Gesetz der Entsprechung kennt zwei Stufen von Resonanzfähigkeit: Einerseits erleben wir uns als Opfer äußerer Umstände, wenn wir die Erleidensform der negativen Verstärkung wählen. In unserem Beispiel projiziert eine Frau Eifersucht auf Ihren Partner und erhält aus der Situation des „Sich-Unterlegen-Fühlens“ immer häufiger Anlass, das Thema zu verstärken, anstelle sich selbst zu fragen, was die Situation für alle Beteiligten wirklich bedeutet. Die Situation spitzt sich zu, der negative Pol verstärkt sich. Dies geschieht um so häufiger, je weniger Sie sich selbst in Bezug zum Geschehen setzt (eigener Anteil, Verantwortungsbereich). Die Verdrängung wird meist ausschließlich in äußeren Faktoren gesucht (Erziehung, frühere Beziehungen, soziales Niveau u. a.) und nimmt deswegen in dieser Position zu! Es muss früher oder später zur Eskalation kommen. Sie zieht das Erlebnis wiederholt an, was dem seelischen Zustand ihrer momentanen Innenwelt entspricht (Spiegelfunktion.) Im Idealfall wird Sie sich, an diesem Punkt angelangt, nach der eigenen Lernaufgabe fragen, um unangenehmere Folgen zu vermeiden. Wird der eigene Anteil nicht integriert, werden die weiteren Eskalationen Isolation, Bezeihungscrash und Krankheit sein. In Wirklichkeit verstärkt sich nur die eingeschränkte Haltung des Opfers. Im Umkehrschluss gilt natürlich die bereits erwähnte Erhöhung der eigenen Resonanzfähigkeit, indem Täter und Opferbezug in der eigenen Person erkannt werden. Somit würde sich die Erkenntnis verstärken, die Erleidensform nimmt proportional zur Einsicht ab. Jetzt verstärkt sich die positive Einsicht ins Geschehen und es entsteht ein symbiotischer Effekt. Die Umkehrung setzt andere Potenziale frei und wird eine andere Qualität in ihrer Beziehung bewirken. 30 Andernfalls zieht Sie einen anderen Partner an, mit welchem Sie in Vertrauen und Liebe zusammen sein wird. Je bewusster der Mensch wird, um so mehr lernt er die Dinge einzuordnen, nach ihrer Information zu hinterfragen. So bleibt die wichtigste Forderung, mit allem, was ist, in Harmonie zu kommen, persönliche Affinitäten abzuklären. Gelingt dies einmal nicht, so erforscht man in sich selbst den Grund. Der Mensch ist der Mikrokosmos und daher ein genaues Abbild des Makrokosmos. Alles, was ich außen wahrnehme, finde ich auch in mir. Bin ich in mir mit den verschiedenen Bereichen der Wirklichkeit in Harmonie, so können mich auch deren Repräsentanten in der Außenwelt nicht stören. Geschieht etwas für mich Unangenehmes, so ist dies lediglich eine Aufforderung, mich auch noch diesem Bereich in meinem Inneren zuzuwenden. Wiederum dürfen wir nicht vergessen, dass Ihr in einer neuen Beziehung nur die Qualität von Vertrauen und Liebe entgegengebracht wird, die ihrem eigenen Selbstvertrauen und ihrer Selbstliebe entspricht. So verstärkt sich das Unbewusste wie auch das Bewusste im Leben als Schicksal. 3. Hermetisches PrinzipDas Prinzip der Schwingung -Das Gesetz der Entwicklung„Nichts ruht, alles bewegt sich, alles vibriert und schwingt.“ (Kybalion) Das dritte hermetische Prinzip ist das Gesetz der Transformation. Es verbindet die sichtbaren Aspekte des Lebens mit seinen geistigen Ursachen. In der Chemie z. B. hängt die Festigkeit eines Stoffes von der Schwingungszahl seiner Atome ab. Es formt den Inhalt zur Form und umgekehrt. Es kann nach diesem Grundgesetz keine tote Materie geben, nichts in diesem Kosmos ist unbelebt! Alle grob- wie feinstofflichen Ebenen des Kosmos sind eng miteinander im gegenseitigen Wechsel verbunden. Wäre dies nicht so, könnten Planeten intern kein aufeinander abgestimmtes Gestirn bilden. Die Symmetrie der 31 Schöpfung wäre gestört. So ist Materie die niedrigste Ausformung der Lichtenergie. Einstein bezeichnet Leben als unterschiedlich schwingende Lichtenergie. Die Unterscheidbarkeit aller Schöpfungselemente und deren Manifestationen sind nur durch höhere und niedere Schwingungsformen möglich. Das dritte Gesetz ermöglicht die jederzeitige Veränderung eines Zustandes in die nächsthöhere Schwingungsform. Im Beispiel eines rotierenden Rades lässt sich das Schwingungsgesetz verdeutlichen. Zu Beginn erscheinen die Speichen eines Rades ohne Farbe. Im Laufe der erhöhten Rotation wechselt die Innenform in ein kräftiges Rot, später in ein helleres Orange usw. Nachdem die Spektralfarben durchlaufen sind, erscheint uns am kontinuierlichsten Punkt das Rad in scheinbarem Stillstand, die Speichen sind wieder sichtbar. Ähnlich dem Propeller eines Flugzeugs ist die Höchstrate der Umdrehungsgeschwindigkeit scheinbar ein Ruhepunkt. Bei der Umkehrung der Geschwindigkeit wechseln die Spektralfarben zurück von Violett zu Rot. Farben sind hierbei vorübergehende Zustände, Skalen der Lichtbrechung, jedoch keinesfalls beständig in deren Grundstruktur. Die Erscheinungsformen des Lichts sind voneinander abhängig in der jeweiligen Schwingung. Die Skala der Manifestation ist jedoch nur ein Zwischenzustand. Im Schwingungsgesetz wirkt jedoch gleichzeitig das Gesetz der Entwicklung mit, da sich vom Prinzip lediglich der Zustand, nicht jedoch die Ursache ändert. Für das menschliche Schicksal gilt die gleiche Form von wechselseitiger Veränderung eines Lebens/Lernthemas´. Nehmen wir Bezug auf das vorangegangene Beispiel zum zweiten hermetischen Prinzip. Liebe und Hass sind im Grunde völlig das Gleiche, lediglich in der Skala des jeweiligen Schwingungszustandes verschieden. Hass kann ohne Liebe überhaupt nicht existieren. Was anfänglich als tief verbundene Zuneigung empfunden wurde, kann später ins Gegenteil umschlagen. 32 Die Veränderung des zugrundeliegenden Themas Beziehung kann nun von zwei verschiedenen Aspekten, nämlich der niederen (Hass) und der höheren Form von Schwingung (Liebe) betrachtet werden. Da beide Zustände voneinander abhängig sind, zeigt der aktuelle Zustand der Beziehung ähnlich einem Barometer die aktuelle Stimmungslage (Schwingung). Ist sich ein Paar dessen bewusst, überschätzen diese weder den einen noch den anderen Schwingungszustand und wissen um die Vergänglichkeit. So kann bewusster mit Emotionen und Erwartungen umgegangen werden. Anhand eines schwingenden Pendels kann sogar der eine Zustand als Grundlage für das Gegenteil davon für die Zukunft betrachtet werden. Der Pendelschlag nach rechts wirkt in seiner Wucht gleichzeitig als energetische Grundlage für die folgende Linksbewegung! So erzeugt ein Widerstand auf Dauer das exakte Gegenteil! Je stärker jemand gegen eine Wand drückt, um so stärker ist der Gegendruck. Z. B. Wasser kann in seiner niedrigsten Form zu Eis gefrieren, in seiner höchsten Ausdrucksform wandelt es sich zu H2O als destilliertes Wasser. Die Grundsubstanz bleibt in Ihrer Urinformation von den Aggregatszuständen Hitze oder Kälte unberührt. Integriert das Paar innerhalb einer Beziehung diese Form von Schicksal als Gesetz des Ausgleichs, beachten diese hinter der schwingungsmäßigen Erscheinungsform das dahinter wirkende Urprinzip. Sie lassen sich nicht mehr von der äußeren Form täuschen und verstehen diese als Wirkung. Die Frage des Pendelschlages ist ja nicht die Bewegung, sondern die Ursache vor der ersten Bewegung. Evolutionär betrachtet, ermöglicht das Prinzip der Schwingung den Aufstieg der Seele innerhalb der Schöpfungshierarchie zum Ich-Bin-Bewusstsein (ganzheitliches Bewusstsein), dem autonomen Ausdruck eines eigenverantwortlichen Seins. Gäbe es nicht die Möglichkeit des Lernens und der Entwicklung, könnte auch kein Bewusstsein entstehen. Bewusstsein als reine Energieform der Seele benötigt eine Form, einen Träger, um die Urinformation der Seele verwirklichen zu können. 33 Jede Lernerfahrung kann auf die nächsthöhere Ebene übertragen und angewandt werden. (Siehe auch Fig. 2) 4. Hermetisches Prinzip- das Gesetz der Polarität „Polarität ist eine Erfindung des Menschen!“ Die Seele sowie das Fühlen des Menschen suchen ständig nach der Vereinigung der als jeweils gegensätzlich empfundenen Prinzipien. In allen alten Kulturen und spirituellen Traditionen wird im Bereich der jeweiligen Schöpfungsmythologie von der ursprünglichen Einheit allen Seins (dem zeitlosen Prinzip der Ewigkeit) berichtet. Mit der Individualisierung und der Bestimmung eines eigenständigen Lebensauftrags erhält der Mensch bzw. seine Seele, ausgestattet mit der Essenz der Schöpfung, die Möglichkeit, selbst Schöpfer seines eigenen Seins zu werden. Ganz im Sinne des großen Entsprechungsgesetzes „Wie oben, so unten, wie Innen so Außen“ vollzieht sich dieser eigenständig im kausalen Körper, jedoch verbunden mit seinem unsterblichen Selbst, im menschlichen Sein die Dramaturgie der Götter. Vom Fall, einer Niederkunft, dem Herabsteigen u. a. Beschreibungen ist die Rede, wenn es um die Verstofflichung oder Wiederfleischwerdung (re-in-carne lat.) der Seele im menschlichen Körper geht. Manch einer spricht sogar vom klassischen Sündenfall und sieht dort in der Abspaltung vom Paradies die moralische Ursache allen Leides. Was wäre tatsächlich passiert, wenn es im ungeborenen, zeitlos-ewigen Seinszustand (Paradies) weder den Baum der Erkenntnis noch die Schlange gegeben hätte? Sie verstehen schnell, dass sich diese Parameter nicht zum moralisch-klerischen Rundumschlag verwenden lassen, da hiermit jede Expansion der göttlichen Natur, in diesem Fall die Menschwerdung als solche ausgeschlossen worden wäre. 34 Durch die Erkenntniskraft der wahren Natur entsteht neues Leben. Das Urgesetz der Polarität skizziert eine Welt, wie sie vom Mensch wahrgenommen wird, jedoch nicht in Wirklichkeit existent ist. Die Welt der Gegensätze, die durch den Eigenwillen bzw. dem subjektiven Bewusstsein des Menschen entspringt, ist nur eine Sicht der äußeren Welt. In Wirklichkeit existiert z. B. kein realer Unterschied zwischen Tag und Nacht, da die Rotation der Erde keinen statischen Zustand von Nur-Nacht oder Nur-Tag zulässt. Die Dynamik der ständigen Erdumdrehung verhindert den vorschnellen Trugschluss, dass sich Tag und Nacht tatsächlich als vollständige Gegensätze voneinander unterscheiden. Ähnlich den Aggregatzuständen des Wassers bei Hitze- oder Kälteeinwirkung bleibt die molekulare Grundstruktur (H20) unverändert, dem Betrachter vermittelt sich rein äußerlich in der Modifikation der Schwingungsatome ein veränderter Zustand, jedoch stellt dies keinen wirklichen Gegensatz dar. Liebe und Hass basieren vom Grundsatz her auf Zuneigung und Abneigung, wobei jeweils der Grad der Beziehung untereinander entscheidend ist. In der Skalierung und Modifikation ihrer Auswirkungen auf den Menschen sind beide Begriffe jedoch gleich. Hass kann jedoch erst nach der Liebe wirken, nie umgekehrt. So bedingt der eine Pol den anderen, ähnlich der Plus- und Minusphase eines geschlossenen Stromkreislaufs. Niemand käme auf die Idee zu behaupten, dass der Minuspol ein in sich geschlossener Gegensatz darstellen würde. Alle bekannten Polaritäten beruhen auf diesem Missverständnis (Mann-Frau, Sommer-Winter, StarkSchwach, Gesundheit-Krankheit usw.) dass Gegensätze voneinander getrennt wären. Die Spaltung in Gegensätze nimmt einzig und alleine der Mensch vor. Gemäß seinem Entwicklungsgrad und Verständnis teilt dieser in seiner Subjektivität die Welt in Gegensätze ein (z. B. gut-böse.) Häufig revidiert er mit zunehmender Reife und Weisheit seine Klischees und Vorurteile, zwingt ihn doch das Gesetz des Pendels im Laufe der Zeit, alle Einseitigkeiten mit dem Gegenteil zu vereinen. 35 Alle Projektionen für ein Pro oder Kontra werden ausgetauscht, verbunden, um letztendlich eine Symbiose bilden zu können. Es scheint so, als wäre der Weg des Menschen über diesen „Umweg“ vorgezeichnet, jeweils seine eigene Erfahrungswelt als die einzig Richtige darzustellen bzw. zu verteidigen. Nur über die Umwelt werden wir mit der tatsächlichen Realität konfrontiert und erweitern mit der Zeit unser Bewusstsein. Die spezifischen Unterscheidungsmerkmale, so wie wir es gewohnt sind, die Dualität des Seins wahrzunehmen, wird demnach durch die Schulung unseres kognitiven Bewusstseins bestimmt. Jede gesetzte Grenze dient dazu, diese zu erweitern, um neues Bewusstsein hereinzulassen. Das Bewusstsein ist polar, nicht die Wirklichkeit! Durch die Unmöglichkeit, alle Seinsebenen gleichzeitig wahrzunehmen, teilen wir die Welt in eine lineare Abfolge ein. Die Natur des Bewusstseins ist auf eine polare Abfolge konditioniert, in einem Prozess des Hintereinander Realitäten und Dinge allmählich in einem Zusammenhang als Ganzes zu verstehen. Schlussendlich bleibt die Gleichzeitigkeit aller Seinsebenen existent. Von diesem Ansatz her ist es nachvollziehbar, dass scheinbar alle Vorgänge, die in einem Hintereinander stattfinden, kausal gewichtet sind. Die Natur der Seele ist jedoch gleichzeitig mit allen Parallelwelten in diesem Universum sowie den Archetypenstrukturen verbunden. Heilung oder Ganzheit kann nur stattfinden, wenn die Natur des Bewusstseins sich seines wahren Seelenkerns bewusst wird und nicht mehr die Trennung allen Geschehens und der Dinge als Lebensgrundlage versteht, sondern die Einheit als Ursprung und Ziel des menschlichen Seins akzeptiert. Verstehen wir die Natur des Bewusstseins, so können wir dort, wo scheinbar Polarität entsteht, Einheit hinzufügen. Diesen Punkt erreichen wir jedoch erst über endlose Forschungen über die Gegensätze dieser Welt, um den gemeinsamen Nenner zu finden. 36 Die Physik bestätigt uns, dass sich alle Erscheinungsformen auf Schwingungen reduzieren lassen. Die Grundschwingung ist jedoch das kognitive Bewusstsein, dass die potenzielle Struktur der Seele noch nicht in das materielle Sein integriert hat. Der persönliche Schatten -Gut und BöseWenn der Schatten das Verdrängte einer potenziellen Anlage ist, wenn er das ist, was man an sich selber nicht wahrhaben will bzw. was den Gegenpol zur eigenen Position ausmacht, dann genügt es zur Integration des Schattens nicht, wie viele annehmen, einfach nur den anderen Pol anzuschauen, um sich selbst darin zu erkennen. Der Schatten entsteht durch die Interpretation des Maßstabs von Gut und Böse. Es muss daher zuerst der eigene Maßstab von Gut und Böse hinterfragt und in allen Schattierungen und Nuancen aufgedeckt werden. Ferner gilt es zu erkennen, dass z. B. das Machtstreben des Vorgesetzten, das dem Betreffenden als Schatten erscheint, eine Widerspiegelung des eigenen Machtdranges ist und zugleich den Gegenpol zur eigenen Ohnmacht darstellt. Wer ohnmächtig ist, trägt auch den anderen Pol, nämlich die Macht, in sich, nur dass eben dieser Pol unbewusst auf andere projiziert wird. Es muss klar werden, dass dieser Schatten die unerlöste Form eines Poles einer Anlage ist, dass er nur vom guten Pol aus gesehen als Schatten erscheint, dass er nur ein imaginäres Gebilde ist, dass er - real gesehen - eigentlich gar nicht existent ist. Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo Schatten ist, muss auch Licht vorhanden sein. Beide repräsentieren zwei Seiten einer Medaille. Diese gegenseitige komplementäre Verflochtenheit, das gegenseitige Enthaltensein miteinander sollte zu denken aufgeben, da das Eine das Andere so lange bedingt, bis die Mitte, also ein bewusster Umgang mit eben den beiden Seiten dieses persönlichen Potenzials erlangt wurde. Dies zeigt sich z. B. Im liebevollen Umgang mit beiden Seiten, wobei kein Anteil über- oder untergewichtet wird. 37 Die Subjektivität von Zeit und Raum In einer zeitgemäßen Abfolge der Archetypen definiert sich Leben und füllt sich mit seelischen Inhalten. Die gesamte Abwicklung von Lebensprozessen basiert auf den individuellen Erkenntnissen einzelner Lebensstrukturen und deren Verknüpfung zu einer Ganzheit. Von Natur aus kann sich der Mensch eine stetige Aufwärtsentwicklung nur in kausalen Zeitabständen vorstellen, obwohl archetypisch alle Möglichkeiten vorhanden sind. Nehmen Sie z. B. die Prognosen von Nostradamus, der Jahrhunderte im Voraus zeitlich exakt wichtige Ereignisse voraussagen konnte. Da potenziell die Dinge so eintrafen, wie diese prognostiziert wurden, muss ein anderes Verständnis für das herkömmliche Raum-Zeit-Kontinuum entwickelt werden (Parallelwelten). Die bereits erschaffenen, kollektiven Realitäten können durchaus vorausgesehen werden. Der Nobelpreisträger für Physik von 1979, Steven Weinberg, entdeckte, dass bei einer Gleichschaltung beider Gehirnhälften (z. B. durch Meditation) eine andere Dimension der Wahrnehmung entsteht und über die Großhirnrinde Raumzeitinformationen transzendiert werden können. Er meint, dass in diesem Zustand „präkognitive, außerkörperliche und zeitlose Erfahrungen früherer wie zukünftiger Leben erfahren werden können“ da die rationale und die intuitive Gehirnhälfte gleichgeschaltet werden. Weinberg bestätigt, dass in diesem Hyperraum (das grenzenlose Universum) Zeit nur als eine Konstante in der dreidimensionalen Welt gilt. Ist es nicht eher so, dass wie Stephen Hawking bewies, das Zeit in ihrer linearen Natur nicht auch rückwärts fließen kann?; (exakt beschrieben in dem Titel: „Eine kurze Abhandlung der Zeit“- S. Hawking), auch wenn dies im Moment noch abstrakt klingt, es entspricht der wahren Natur des Lichts. Lernt der Mensch sich von dieser einseitigen Weltanschauung zu befreien, benötigt er keine „Polarität“ mehr, da er um die Gleichzeitigkeit der Archetypenstruktur weiß und in persönlichen Transformationsprozessen (früher gab es hierfür rituelle Einweihungen, um sich auf 38 archetypische Lebensprozesse bewusster einzulassen) nach und nach bewusst die Einheit anstrebt. Das Leben bzw. die Erlebnisqualität wären nicht vom Ego geprägt und hätten somit eine ganzheitliche Sicht bekommen. Die Einstellung, die Sicht des Betrachters lässt Polarität entstehen, die Schöpfung selbst kennt keine Gegensätze! Polarität bezeichnet die statische, subjektive Seite der Welt, eine Welt, die sich intern nie verändern würde. Sie ist jedoch in Wirklichkeit der Januskopf der Gleichzeitigkeit. 5. Hermetisches PrinzipDas Gesetz des Rhythmus „Alles fließt aus und ein, alles hat seine Gezeiten, alle Dinge steigen und fallen, das Schwingen des Pendels zeigt sich in allem; das Maß des Schwunges nach rechts ist das Maß des Schwunges nach links; Rhythmus kompensiert.“ Kybalion Tod und Wiedergeburt, Metamorphose sind Begriffe, die das Werden und Vergehen, den Aufstieg und den Fall einer Kultur, einer Religion, eines Trends, eines Lebens usw. beschreiben. Es ist das Lebensgesetz Par Excellence, da die Entstehung der Wirklichkeit gemäß dem Atommodell immer einen männlichen und weiblichen Pol der Erfahrung, der zur Integration der Ganzheit notwendig ist, benötigt. Die zwei Erfahrungspole einer Wahrheit, der Bewusste und Unbewusste, der Sicht- wie unsichtbare Teil verschmelzen durch dieses Gesetz. Man könnte auch von der Kontinuität im Wandel der Zeit sprechen, dem Prinzip der Transformation. Der Reinkarnationsgedanke umschließt dieses Wirkungsprinzip, indem er das Erfahrungsspektrum aller Archetypen dem menschlichen Bewusstsein zur Verfügung stellt. Wie im vorhergehenden vierten Gesetz dargestellt, dynamisiert das Prinzip des Rhythmus die einseitig gewordenen Lebenserfahrungen des Einzelnen, falls dadurch eine persönliche Entwicklung dauerhaft ausgeschlossen wird. 39 Ein Beispiel: Krankheit erscheint zunächst als Gegenpol von Gesundheit, getrennt vom erwünschten Zustand der körperlichen Harmonie. Die Entstehung aller Symptome entsprechen dem Unwissen bzw. dem Unverständnis des Betreffenden, sein Bewusstsein nicht an die gegebenen Entwicklungsstadien angepasst zu haben. Wir können von einem Fall psychischer Prinzipien und Aufgabenstellungen in den physischen Bereichen sprechen, bestimmte Schattenanteile (nicht gelebte Archetypenstrukturen) manifestieren sich auf der Bewusstseinsebene, in welcher die Hauptaufmerksamkeit des Betroffenen lag und liegt. Der Betroffene muss hinsehen und sich mit den inhaltlichen Prozessen der Krankheit auf der Bewusstseinsebene auseinandersetzen, welche er akzeptiert. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass der Lebensbereich, welcher für die persönliche Entwicklung am notwendigsten dort erscheint, wo dieser auch ernst genommen wird. Es ist nicht so, dass ein Problem unbedingt auf der Ebene sichtbare Wirkungen zeigen muss, auf der es verursacht wurde! Die ungeklärte Energie eines Problems verschiebt sich dorthin, wo Sie verstanden wird. Der Betroffene erlebt in maskierter Form ein seelisches Prinzip dort, wo er es z. Zt. versteht. Einem materiell eingestellten Menschen trifft ein finanzieller Verlust weitaus mehr, als ein persönliches Defizit im partnerschaftlichen Bereich. 40 Ein Diagramm mag dies verdeutlichen: A B C D E Gesundheit Partnerschaft Beruf Sexualität Spiritualität (Fig.2) Am Anfang der Sinuskurve ist die Schicksalsspur noch geringer in deren Auswirkung im Plus (positiv) – und minus (negativ) -Bereich, später werden je nach Verdrängungsgrad die Wiederholungen in immer kürzeren Abständen deutlicher! Plus + Minus (Fig. 3) Modell der Gleichzeitigkeit von Projektion und Übertragung Angenommen, ein Patient klagt über Magenbeschwerden. Der formale Aspekt (Magen) ist ein Auslöser, der unter bestimmten Gesichtspunkten in Analogie mit weiteren Bewusstseinsschichten und Lebensumständen gesetzt wird. Beginnen wir mit der typischen Frage, wann und unter 41 welchen Umständen die Magenschmerzen auftreten (Ebene A). Der Patient formuliert berufliche Stressmomente, gepaart mit zunehmender Versagensangst. Weiterhin nimmt er Spannungen im partnerschaftlichen Bereich wahr sowie einer Desensibilisierung im spirituellen Bereich. Er nimmt zuerst an, dass er die Magenschmerzen auf der isolierten Ebene A durch ein entsprechendes Medikament lösen könne, hatte aber auf Dauer gesehen keinen Erfolg mit der Einnahme von Tabletten (Psychosomatik). Ihm wird der Zusammenhang zwischen dem formalen Auslöser (Ebene C) und der Wirkungsebene A dargestellt, sodass eine zyklische Wiederholung der Beschwerden unabdingbar wird. Klassisch gesehen drücken die im Magenschmerz enthaltenen Spannungen die ungelösten beruflichen Probleme aus. Zusätzlich bieten Sie einen konkreten Hinweis, die unbewussten Übertragungen bzw. Verlagerungen des Problems auf weitere Ebenen des Privatbereichs zu hinterfragen. Die Dauer der ansteigenden Magenbeschwerden beschreibt dieser mit etwa drei Jahren. Die Zusammenhänge werden deutlicher, wenn der Patient mit geschlossenen Augen Zeit hat, den Vorgang energetisch und regressiv zu rekonstruieren. Der Fall Das erste Auftreten der Beschwerden begann am Arbeitsplatz mit der Rationalisierung von Arbeitsplätzen sowie einer Expansion der Produktpalette firmenintern. Die Ebenen A, B, D und E waren zum Beginn völlig in Ordnung. Nach Monaten nahmen parallel seine Ängste proportional mit den Magenbeschwerden zu, die Schmerzen sind der Indikator des inneren existenziellen Ringkampfes mit sich selbst. Es blieb nicht aus, dass die Ehefrau in die unbewältigte Arbeitssituation privat miteinbezogen wurde, was anfänglich auch zu einem Ausgleich und zusätzlicher Motivation führte. 42 Ab einem bestimmten Punkt, etwa nach einem Jahr wurde dass Wehklagen stärker, der Druck am Arbeitsplatz wuchs und die Beziehung zwischen beiden Ehepartnern wurde auf immer härtere Proben gestellt. Der ursprüngliche Ausgleich auf der Privatebene gestaltete sich mit zunehmenden Druck immer unpersönlicher, sodass die Ehefrau manchmal am Gesicht des Gatten erkennen konnte, dass über Tage nur ein Thema angesagt war: der Arbeitsplatz! Nach weiteren 7 Monaten spitzte sich beziehungsmäßig das Verhältnis ähnlich zu wie am Arbeitsplatz, Ebene B wurde somit mit einem Problem „infiziert“ das dort ursprünglich nicht existierte. Weiterhin wurde die Ebene D (Sexualität) auch in Mitleidenschaft gezogen, sodass eine emotionale Öffnung und die Hingabebereitschaft einer körperlichen Vereinigung mit Seltenheitswert, wenn überhaupt, praktiziert wurde. Natürlich entwickelte sich aus den Beschwerden eine Gastritis, ein Mediziner sprach Mut zu und verordnete stärkere Medikamente, obwohl dies die ursprüngliche Problematik zum damaligen Zeitpunkt gar nicht bereinigen konnte! Schlussendlich konnte der Patient bei seinen privaten Meditationsübungen auch keine Harmonie mehr feststellen. In unserem Modell ließen sich beliebige Ebenen anfügen, so z. B. die Erziehung der Kinder, das Verhältnis zu Freunden und Bekannten, die soziale Situation, um nur das allgemein Übliche zu nennen. Kausal betrachtet ergibt dies keinen Sinn, Sinnzusammenhänge übergeordneter Natur zu entdecken, also ist der Magen erst einmal „schuld.“ Analog betrachtet, verfrachtet sich das Problem immer deutlicher auf Ebenen, die dort wiederum soviel Aufmerksamkeit benötigen, damit unser Patient erkennen kann, was er selbst in seinem Verantwortungsbereich verändern muss. Die Verflechtungen sind häufig erst über Jahre hinweg sichtbar, und meist dann, wenn einiges im Argen liegt. Der Indikator Schmerz ist in der Sinuskurve (siehe Gesetz des Rhythmus- der Plusbereich entspräche 43 Schmerzfreiheit, - der Minusbereich entspricht dem Magenschmerz) dem Magenschmerz gleichzusetzen, der Magen selbst ist der Ort, wo unterschiedlichste Spannungen nicht mehr verdaut werden können. Nun wird sichtbar, dass ein unbewältigtes Problem sich immer weiter ausdehnt, wenn die Opferhaltung nicht zur Übernahme von Verantwortung transformiert wird. Dass es normalerweise noch mehr Missverständnisse im privaten Bereich mit sich ziehen kann, dürfte dem Leser deutlich werden. Projektion und Gegenprojektion der Partner untereinander, Schuldzuweisungen am Arbeitsplatz, Zukunftsängste, Verlust von Lebensqualität- und Freude sind die häufigsten Begleiterscheinungen. An diesem Beispiel wird verdeutlicht, dass eine Verdrängung des ursächlichen Problems eine kurzzeitige Behebung bedeuten kann, bis das Problem auf der nächstfolgenden Ebene, jedoch inhaltlich immer noch gleich auftaucht. Das zyklische Geschehen, die periodische Wiederholung der Ursache auf immer neuen Ebenen wird von den meisten Menschen eher als Schikane empfunden, anstelle eines sinnvollen Geschehens. Das Problem sucht immer neue Möglichkeiten des Ausdrucks um sich „Gehör“ zu verschaffen, der Betroffene empfindet sich jedoch meist als Opfer äußerer Ungerechtigkeiten. Erst diese Gesetzmäßigkeit, wir können Sie auch als Wiederkehr des Verdrängten bezeichnen, ermöglicht eine Rekonstruktion zum Anfang hin. Verblüffend ist jedoch das gleichzeitige Wirken der Ursache auf den Ebenen A bis E im Sinne der fortwährenden Problemverschiebung! Rhythmus kompensiert ungelöste Polaritäten, bis Einseitigkeiten erkannt werden. Es ist ein Prinzip der Gnade, da der fehlende Erkenntnisprozess nur auf der Bewusstseinsebene stattfindet, welche dem Patienten zum Zeitpunkt des Geschehens entspricht. Die Dynamik der zyklischen Energie erweitert den Bewusstseinsrahmen bis zur Selbsterkenntnis. Sie ist Grundlage dafür, dass der Mensch gemäß seinem Entwicklungsgrad Verknüpfungen auf der Ebene der seeli- 44 schen Archetypenstruktur erkennt und verwirklicht, um zur ersten Auslösung zurückzukehren. Jede Einseitigkeit im Leben fordert geradezu den Gegenpol heraus, indem der andere Pol der Wirklichkeit zuerst ausgeschlossen wird, jedoch das Ziel der Synthese beider Pole, beider Erfahrungsseiten angestrebt wird. Wir werden solange mit einer bestimmten Einstellung oder Erfahrung auf allen Ebenen unseres Seins konfrontiert, bis wir hinter der Form (dem sichtbaren Geschehen) den Inhalt (das archetypische Prinzip) entdecken. Ziel ist es, ein Wirkungsgleichgewicht, eine Balance zwischen den selbst produzierten Unterschieden eigener Subjektivitäten unserer Weltsicht und der realen, objektiven Umwelt herzustellen. Gewicht und Gegengewicht ober- und unterhalb der neutralen Linie aufgrund der Sinuskurve, (Fig.3) entstehen durch die individuellen Bewertungskriterien, den subjektiven Konditionierungen. Das Gesetz des Rhythmus kompensiert eine These mit der Antithese solange, bis eine Synthese und damit Unabhängigkeit entsteht. 6. Hermetisches PrinzipDas Gesetz von Ursache und Wirkung -KARMA„Was mit einem Menschen geschieht, ist für ihn charakteristisch. Er repräsentiert ein Muster und alle Teile passen zusammen. Mit dem Fortschreiten seines Lebens gelangen sie Stück für Stück auf ihren Platz, entsprechend einem vorbestimmten Plan.“ C.G. Jung Karma (Sanskrit: die Tat, Handlung) bedeutet Handlung aus Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten in der selbstbestimmten Freiheit. Der Mensch kann nur innerhalb der von der Schöpfung gegebenen Möglichkeiten frei sein! Je größer die Reife eines Menschen, desto größer seine Freiheit. Freiheit heißt von innen bestimmt sein, durch sein höheres Selbst, der weisen Stimme in uns, nicht auf die abhängig machenden Wünsche des Ego-Ich. 45 Karma spiegelt den individuellen Freiheitszustand des Einzelnen wider. Durch die Möglichkeit der Seele, Reifeprozesse in verschiedenen Inkarnationen zu erfahren, ist Karma nicht unbedingt das Gesetz von Ursache und Wirkung, da dieser Gedanke gleichzeitig Vergeltung und Determination einschließt. Die alte vedische Lehre unterscheidet drei Arten des Karma: Pralabd Karma Pralabd Karma ist dasjenige unter den Karmaarten, welches durch persönliche Entscheidungen im gegenwärtigen Leben getroffen wird. Es repräsentiert die SchicksalsGrundstruktur, ein Muster von Verhältnissen der Spannung und des Ausgleichs, mit welchem wir in diesem Leben ausschließlich zu tun haben, Lernaufgaben oder Lebensprinzipien wie z. B. Lektionen der Liebe, der Gnade, des Loslassens. Auch Themen wie Aggression oder Abgrenzung gehören zu den Lernthemen. Pralabd Karma addiert seelisch-geistige Gewichtungen als Summe unserer Kindheit und Vergangenheit. Viel zu selten denkt man an die Möglichkeit, dass der Mensch durch Selbsterkenntnis und Erkennen seines Schattens allmählich diese Schicksalsspur ändern kann. Wir müssen Karma allgemein so verstehen: als gegenwärtige Herausforderungen, die wir selbst einmal geschaffen und daher notwendig gemacht haben, die unser kleines Ich (Ego) zum Selbst werden lassen wollen. Dieser exakt funktionierende Schicksalsmechanismus gleicht persönliche Entscheidungen des Ego an die Harmonie der Natur in selbstbestimmter Freiheit an. So ist Karma ein persönliches Strickmuster, um in Gnade und Demut reifen zu können. Das Prinzip als solches können wir durch Erkennen und Einlösen unter Berücksichtigung unseres freien Willens frei gestalten, Voraussetzung bleibt jedoch die Überwindung der selbst geschaffenen Polaritäten. Die Natur kennt keine grundsätzlichen Polaritäten. Diese werden von uns auf unsere Umwelt 46 projiziert, damit wir diese in uns verarbeiten und überwinden können. Die Evolution spaltet und wertet nicht, Karma ist ein Prinzip der Gnade. Wann wir unser persönliches Schicksal lösen, schreibt kein Gesetz vor. Kriyaman Karma Die zweite Karmaform ist Kriyaman Karma. Sie bedeutet, dass wir das jetzt geschaffene Karma (Schicksal) erst später ausgleichen können, wenn wir zurzeit nicht die Reife besitzen, für unser Tun und Denken die entsprechende Einsicht und Verantwortung zu übernehmen. In den meisten Fällen ist dieser Aufschub unbedingt notwendig, um uns weiterzuentwickeln zu können, bis wir die Auswirkungen der von uns geschaffenen Ursachen verarbeiten und die in ihnen sich manifestierenden Lernprozesse nachvollziehen können. Dieses Vakuum ist notwendig, um mit den eigenen Ursachen eine Zeit lang zu gedeihen, um Lernprozesse zu verstehen. Kriyaman Karma bezeichnet die Gnade, dass von uns nur Einsichten und Entwicklungsschritte verlangt werden, die wir leisten können. Unser Bewusstsein muss mit den Wirkungen der selbst induzierten Aufgaben aktiv mitlernen, um sich infolgedessen in einem weiteren Entwicklungsschritt wandeln zu können. Das Gesetz des Kriyaman Karma widerspricht der landläufigen Interpretation, die Karma mit gefühlloser, mechanischer Vergeltung gleichsetzt und nicht in Betracht zieht, dass die Schöpfung ihre eigenen Geschöpfe liebevoll wachsen und gedeihen lässt! Durchschaut der Mensch ein negatives, lebensbestimmendes Muster, dass ihn lange Zeit eingeengt und in seiner Entwicklung gehemmt hat, so wird diese Erkenntnis in die Zusammenhänge seiner Konditionierungen das Problem transformierend durchleuchten. Das Muster wird nicht länger gebraucht und auf die damit verbundene Erfahrung kann man verzichten. 47 Man könnte es auch als Auswirkungstendenz bezeichnen, wie wir unsere Anlagen nützen können, das mitgebrachte (Pralabd Karma) Schicksal (von Schicken) zu Erkenntnis und Einswerdung auf unserem Lebensweg zu leben. Wünsche, Bindungen, Neigungen, Vorurteile, Abgelehntes werden selten im Zusammenhang (siehe Gesetz 5) verstanden und integriert. Die Schöpfung gibt dem Menschen Zeit zu seiner freien Entfaltung. Sinchit Karma „Die Sonne scheint auf den Mörder wie auf den Erleuchteten, sie verschenkt sich und bewertet nicht, das ist das Lebensprinzip!“ (Sri Yukteswar) Die dritte Form des Karma ist das Sinchit Karma, sinngemäß ist dies ein Begriff für Reserve. Es bezeichnet zum Großteil überpersönliches Karma. Es ist eine Garantie der Natur, dass menschliches Leben eben menschliches Leben bleibt und keine Stufe unter dieser Seinsform, gleich, durch welche Umstände je erreicht werden kann. Diese dritte Form beschreibt kollektive Schicksalsqualitäten, wie z. B. Generationenkarma, das in manchen Familien zum Tragen kommt. Manchmal kommt es vor, dass innerhalb einer Familie eine Krankheit oder ein Schicksalsthema, wie z. B. das Nichtgelingen einer Beziehung oder Ehe über Generationen hinweg ein großes, wiederholtes Thema darstellt. Durch den Einbezug der Schicksalsstrukturen unserer Ahnen können gleiche oder ähnliche Probleme unbewusst „übernommen“ werden. Gerade bei einer professionell geführten Familien- bzw. Seelenaufstellung wird klar, dass diejenigen Personen, die heute spezifische Abgrenzungsprobleme gegenüber anderen Menschen haben, häufig auch unbewusste Identifikationen zu ähnlich gearteten Problemen ihrer Vorfahren besitzen. Diese unbewussten Überidentifikationen oder seelischen Wiederholungsmuster innerhalb einer Familie müssen erst einmal erkannt werden, um sie in Bewusstheit dorthin zurückzugeben, woher sie stammen. Lesen Sie mehr zu diesem Thema im Kapitel „Schicksal und Familie“. 48 7. Hermetisches PrinzipDas Gesetz des Geschlechts -Das Gesetz der Partnerschaft„Alles Sicht- wie Unsichtbare hat einen zentralen, unsichtbaren Pol (Anima, die Seele- das Mondprinzip) und einen nach Außen gerichteten Pol der Manifestation (Animus, der Körper, das Sonnenprinzip), dem männlich Pol.“ Gleich dem Atommodell von Gesetz 1 zeigt das siebte hermetische Prinzip, die ständige Verbindung einer Idee, der Ursache, zu deren Wirkung. Der innere Plan verwirklicht sich gemäß der Ursache im Lauf der kausalen Zeit in der Materie. Diese ständige Wechselwirkung des Netzwerkes Seele-Geist-Körper wird z. B. im menschlichen Gehirn deutlich. Alle bis heute erforschten Funktionen beweisen die unbedingte Vernetzung des Weiblichen mit dem Männlichen. Nur diese Symbiose lässt aus Gedanken und Gefühlen auch Handlungen werden. Im Persönlichkeitssystem des Menschen kommt es zu Harmonie, wenn wichtige Gedanken und Gefühle eben auch manifestiert werden. Ein Lebensmuster verwirklicht sich unabhängig vom Vorzeichen in gleicher Weise. Das Gesetz der Partnerschaft beinhaltet alle Gesetzmäßigkeiten in höchster Vollendung. Das Ziel der Schöpfung ist die Akzeptanz der Andersartigkeit aller Menschen. Die Vereinigung der männlichen und weiblichen Seelenpole bezeichnet Carl Gustav Jung als Androgynität, als Conjunctio Oppositorum. Wahrnehmung In der Psychologie von heute muss man sich zur Erkenntnis durchringen, dass das Seelische als das Unmittelbarste das Unbekannteste ist, obschon es das Allerbekannteste zu sein scheint. Was man auch immer von Freuds Theorien über das Unbewusste halten mag, wir kommen nicht an der Tat- 49 sache vorbei, dass weit mehr in der Psyche des Menschen enthalten ist, als seiner eingeschränkten bewussten Wahrnehmung zugänglich ist. Ob wir in der Tat durch biologische Bedürfnisse motiviert werden, wie Freud sagte, oder durch den Willen zur Macht, wie Adler meinte, oder durch den Drang nach Ganzheit, wie Jung es ausdrückte, eins ist klar: Wir sind uns gewöhnlich nicht unserer tiefsten Motivationen bewusst, und angesichts dieses Grades von Blindheit sind wir kaum in der Lage, uns der Motivationen anderer Menschen bewusst zu sein. In unseren persönlichen Wahrnehmungen können wir aufgrund der Androgynität unserer Seele dem Wunsch nach Objektivität folgen; da Partnerschaft auch als Seelenspiegel fungiert (siehe Erklärungsmodell im Kapitel Heilsame Beziehungen), können „Ich“ und „Du“ allmählich zu einem Ganzen verschmelzen. Ähnlich dem Atommodell sind Anima und Animus Grundprinzipien jeder Wahrnehmung, wenn wir das Komplementärprinzip auch richtig anzuwenden wissen! Gut ist es zu wissen, dass seelisch diese Anlagen vorhanden sind. Der nächtliche Traum entspricht der inneren Bilderwelt, der rechten Hemisphäre des Gehirns und stellt eine nachweislich wichtige Ausgleichs- und Ventilfunktion unseres Tagesbewusstseins dar. Dies entspricht dem weiblichen Teil des siebten Gesetzes. Die Logik des Denkens, mit der wir meist an die Verarbeitung des Traumes am folgenden Tag gehen, stellt den linkshemisphärischen Teil des Gehirns, dem männlichen Pol unserer Seele dar. Nun gilt es, beide Anteile zu integrieren. Unser Gehirn ist bipolar, also androgyn aufgebaut und all das, was die Neurobiologie heute nachweist, ist die Bestätigung dessen, dass logische und rationale Anteile mit intuitiv-bildhaften Verknüpfungen das Denken und Fühlen beim Menschen steuern; das Gehirn als Schnittstelle des Nervensystems und des Unbewussten verarbeitet gleichermaßen weibliche wie männliche Wahrnehmungen. Die Begriffe bewusst und unbewusst sind nicht so leicht erklärbar, da sie Lebensenergien sind, die, hierin anders als die Organe des physischen Körpers, sich einer Kategorisierung verschließen. Dennoch gilt, dass die menschliche Psyche einen weiten Bereich verborgenen Ma- 50 terials enthält, das gewöhnlich nur auf Wegen vermittelt werden kann, die normalerweise abgelehnt oder übersehen werden. Psyche oder Seele tritt ein für die natürliche Wechselwirkung von Biologie und Seele; biochemisch bedeutet, diese messbare Funktion wird vom Seelischen gesteuert, nicht umgekehrt! Was unser Thema betrifft, nämlich Beziehungen von Mann und Frau besser zu verstehen und sie aufrechtzuerhalten, ist Projektion der wichtigste Mechanismus, über den wir Einblick in die Seele nehmen können. Wir verwenden diesen Begriff oft in Verbindung mit dem Kino, und seine Bedeutung in diesem Zusammenhang kann uns dabei helfen, ihn gleichfalls in seinem psychologischen Sinn zu verstehen. Wenn wir ein auf einen Schirm projiziertes Bild sehen, schauen wir das Bild an und reagieren darauf, anstatt den Film oder das Dia im Projektor zu untersuchen, welches der wirkliche Ursprung des Bildes ist; auch schauen wir uns das Licht im Projektor nicht an, das es uns überhaupt erst möglich macht, das Bild zu sehen. Wenn eine Person irgendeine unbewusste, in ihr vorhandene Qualität auf eine andere Person projiziert, reagiert sie auf die Projektion, als ob sie zum Wesen der anderen Person gehöre; sie kommt nicht auf den Gedanken, in ihrer eigenen Psyche nach der Quelle der Projektion zu suchen. Sie wird die Projektion so betrachten, als ob diese außerhalb ihrer selbst existierte, und deren Wirkung auf sie löst gewöhnlich eine hohe emotionale Ladung aus, da sie sich in Wirklichkeit ihrem eigenen unbewussten Selbst gegenübersieht. Dieser sehr einfache Mechanismus ist immer dann im Spiel, wenn wir einer anderen Person gegenüber eine hochgradig gefärbte oder irrationale, emotionale Reaktion, gleichviel ob positiv oder negativ, zeigen. Es bedarf einer lebenslangen Arbeit, ehe es zu Introjektion, Erkenntnis und Wiedergewinnung dieser unbewussten Qualitäten kommt und wir die unklaren Umrisse der Identität des anderen wahrzunehmen beginnen können. Und gewiss kommen wir der Sache nicht näher, sondern entfernen uns noch mehr, wenn wir Beziehungen aufgrund von Reaktionen, die auf unseren eigenen Projektionen beruhen, anknüpfen oder abbrechen. 51 Diese Projektion ist eine der allergewöhnlichsten psychischen Erscheinungen, die wir nur mit anderen Worten bezeichnen und in der Regel nicht wahrhaben wollen. Alles, was uns unbewusst ist, entdecken wir beim Nachbarn und behandeln ihn dementsprechend. Warum sollten wir anderen zuschreiben, was uns selbst eigen ist? Es ist begreiflich, wenn es uni „schlechte“ Eigenschaften geht. Wenn ich einen bestimmten Charakterzug an mir nicht mag, wenn er für mich tatsächlich so schmerzlich einzugestehen wäre, dass er unbewusst bleibt, wird dieser von mir nicht anerkannte Teil meiner selbst mich aufgrund seines Dranges, zum Ausdruck zu kommen, stören, indem er mir von außen entgegentritt. Viel schwieriger zu verstehen ist, warum wir positive Eigenschaften verleugnen. Um das zu verstehen, müssen wir etwas über die Struktur und die Gesetze der Seele erfahren - wobei uns immer gegenwärtig sein muss, dass aus allem, was die Psychologie über die Psyche zu sagen hat, nichts anderes, als die Psyche selbst spricht, wodurch „vollständige Objektivität“ unmöglich gemacht wird. Wir können dann wieder zum Thema der Projektion zurückkehren. Das Ich ist der Mittelpunkt des alltäglichen, vernünftigen Bewusstseinsfeldes; ganz einfach gesagt, ist es das, was ich als mein Selbst kenne oder zu kennen glaube. Das Leben ohne diese Illusionen zu bestehen, erfordert Mut und ein Moralgefühl, das der gewöhnlichen gesellschaftlichen Vorstellung einer schwarz-weiß strukturierten Moral in keiner Weise ähnelt. Es ist kein Wunder, dass wir zu Projektionen greifen, denn nur so können wir fortfahren, andere für Dinge verantwortlich zu machen, die uns ärgern, statt zu erkennen, dass die Seele aus Licht und Schatten besteht und dass unsere Wirklichkeit die ist, die wir uns selbst schufen. Doch mit der Projektion und der ihr folgenden Aufdeckung haben wir ein enorm wichtiges Werkzeug vor uns, mit dessen Hilfe wir erfahren können, was in uns verborgen liegt und was wir an anderen nicht sehen. Bewusstsein besteht in erster Linie aus dem, was wir wissen, und dem, was wir als unser Wissen kennen. Alle Erfahrungen besitzen somit einen ausgeglichenen Anteil 52 von männlich-weiblich, wenn wir unser Bewusstsein erweitern. Durch den permanenten Einbezug von Denken und Fühlen und dem Zielbewusstsein, die Mitte, also die Ganzheit in allen Lebensvorgängen zu erreichen, erschaffen wir einen Raum des Friedens und der Balance in unserem Leben. 53 54 Heilsame Beziehungen 55 56 Heilsame Beziehungen Schicksalsgemeinschaft oder Idealpartner? Zwei Menschen begegnen sich und spüren Sympathie füreinander. Verstärkt sich diese Wahrnehmung in der Folgezeit beiderseits, so glauben diese, sie wären mehr oder weniger verliebt. Beiden ist in den meisten Fällen nicht bewusst, dass das Gegenüber ein Idealbild persönlicher Defizite im Sinne eines Ausgleichs darstellen kann. Im Persönlichkeitssystem beider Personen spielen anfangs hormonelle Bedingtheiten eine größere Rolle, sodass der Zustand des Verliebtseins selbstverständlich beiden für ungefähr sechs bis neun Wochen diese rosarote Brille aufsetzt. 82% aller Scheidungen geschehen aus dem Mangel an Kommunikation. Die meisten der Beziehungen scheitern früher oder später an dem Defizit der Bewusstheit, dass wir uns häufig in ein projiziertes Idealbild unserer eigenen, verschobenen Probleme „verliebt“ haben, also der Partner auf Dauer etwas darzustellen und aufzulösen hat, was wir in unserem System lange verdrängt haben. Nur zu selten vergegenwärtigen Mann und Frau anfänglich, dass es eine Reihe von individuell entwickelten Fähigkeiten und Eigenschaften benötigt, um Klarheit und Eigenverantwortung in der Liebe auf Dauer miteinander realisieren zu können. Unbewusst erwartet jeder vom anderen im Sinne eines passiven Ausgleichs die Erfüllung seiner persönlichen Defizite. So hilft dieses wichtige Kapitel, insbesondere durch das Ausfüllen des Arbeitsbogens „Idealpartner“, (siehe untenstehend) dieses Gesetz der unbewussten Anziehung greif- und anwendbar zu machen. Gegenseitige, spätere Schuldzuweisungen beruhen sehr häufig auf den nicht erfüllten, unbewussten Erwartungshaltungen eines Partners, die auf Dauer vom Gegenüber weder ausgeglichen noch erfüllt werden konnten. So sind wir häufig auch in ein ideales Partnerbild „verliebt“, dass dem anderen keine wirkliche Entscheidungs- und Entwicklungsmöglich- 57 keit bietet; dieser wird früher oder später zum Erfüllungsgehilfen. Um dieses Prinzip des unbewussten Ausgleichs verstehen zu können, gehen wir vorerst ein Stück zurück in die Evolutionsgeschichte, eine kleine, aber spannende Reise! Auf der Suche nach Harmonie und Vollkommenheit ist im Menschen die Ursehnsucht nach Vereinigung der Trinität Körper-Seele-Geist von Natur aus angelegt. Es handelt sich hierbei um eine archetypische Anlage, ein Urmuster, das von jedem Lebewesen dieser Erde bevorzugt wird und nicht durch das Wesen selbst, als solches entwickelt wurde. Diese schöpfungsbedingten Anlagen sind bereits in der Grundform des menschlichen Gehirns angelegt, das männliche und weibliche Urmuster, ob biochemisch oder seelisch betrachtet, sucht in allen materiellen Ausdrucksformen seine Entsprechung. Nirgendwo hat der Mensch bessere Entwicklungsmöglichkeiten als in zwischenmenschlichen Beziehungen, seine Anlagen zu entwickeln. Keine Ebene des Lebens repräsentiert klarer unsere verlorenen Seelenanteile, welche meist als Schatten auf den Partner projiziert werden. Wollen wir nun zuerst die Grundlage dieser Ursehnsucht aus kosmologischer Sicht beleuchten, der Partnerschaft zugrunde liegt. Denkvoraussetzung Um sich ein Bild dieser archetypischen Veranlagung zu machen, sollte folgende Denkvoraussetzung geklärt sein: Die Schöpfung selbst, eine Art universale Energieform, unterhält durch zwei, scheinbar entgegengesetzte Energiemuster einen unvorstellbar großen Evolutionszyklus von Werden und Vergehen. Das Bild eines überdimensionalen Ovals oder einer Gebärmutter entspricht der makrokosmischen Form vieler, gleichzeitig nebeneinander existenter Universen, die in astronomischer Genauigkeit in zyklischen Kreisbewegungen rotieren. Eine Hilfe mag das Wechselspiel das Taosymbols sein, der Symbiose der Yin- und Yang-Energien. 58 Die Schöpfung selbst kann in drei Erscheinungsformen dargestellt werden: 1. In nichtmanifester Form; der ursprüngliche Zustand der Schöpfung ist formlose Leere, die als Zentrum eine gewaltige Lichtquelle besitzt. 2. In manifestierter, bekannter physikalischer Form; Myriaden von Planeten und offenen Materieteilen folgen dem Urgesetz von Anziehung und Abstoßung. 3. Als Mensch, die mikrokosmische Nachbildung der Schöpfung. Die Schöpfung lebt von zwei Aspekten der einen Schöpfungsenergie, die sich symbolisch an dem Punkt der Entstehung aller Welten trennt, um sich ausschließlich in entgegengesetzter Richtung in Kreisform, von den zwei Enden dieses Kreises her gesehen, wieder aufeinander zuzubewegen. So verstehen wir auch die mythologische Bedeutung der Urschlange Uroboros, die zeit- und raumlos in ewiger Wiederkehr sich selbst in den eigenen Schwanz beißt; das Ende ist gleichzeitig auch der Anfang aller Erscheinungsformen dieses Kosmos. Gleichwohl beruht die Dynamik der Schöpfung auf der Wechselwirkung von negativen und positiven Polen, dem Evolutionsprozess selbst, der eine Urenergie trennt, um ein hohes Schwingungspotenzial auf eine niedrigere, molekulare Form von Materie zu transformieren, um in dieser Frequenz biologisches Leben zu ermöglichen. Die „Trennung“ der Urenergie (paradiesischer Sündenfall) selbst ist keine tatsächliche Spaltung, da beide Pole, nennen wir Sie Negativ-Positiv, männlich-weiblich, Yin-Yang, Anima-Animus oder elektrisch-magnetisch sich durch einen willkürlichen Kreisbogen wechselseitig wieder anziehen müssen. So ist das Spannungsfeld beider Pole nichts anderes als eine Erweiterung der Schöpfungsenergie auf einen unendlich großen Raum projiziert. So entsteht Leben in makro- wie mikrokosmischer Form! 59 Raum und Zeit sind demnach nur Erweiterungen dieser Schöpfungsmatrix, in welcher sich Materie in vielfältigster Form entwickeln kann. Betrachten wir die Schöpfung als Eiform, dehnt sich das positive Ende soweit in den kosmischen Raum aus, bis es das andere Ende, die Zeit, den negativen Pol automatisch wieder erreicht hat. Die zwischenzeitlichen „Gegensätze“, die zwei Pole, ziehen sich an und vereinigen sich wieder zur Grundsubstanz. Das Zentrum selbst bleibt bestehen, Materie füllt die Matrix, das Muster, welches durch den Urraum vorgezeichnet wurde, wird belebt und verwandelt sich in eine eigenständige Tätigkeit, nämlich der Evolution selbst. Diese Energiesubstanz entspricht jedoch einer Erhöhung der grundlegenden Schöpfungsenergie, da sie einen Zyklus innerhalb der Schöpfung vollzogen hat und daher eine Potenz derselben darstellt. So verstehen wir die Definition der Spirale, welche die Schöpfung visuell darstellt. Alle alten und wichtigen Kulturen haben den Schöpfungsprozess selbst in Form einer Spirale dargestellt, Grundlage und Ausgangspunkt der Vereinigung männlicher und weiblicher Energien. Aus diesem Zusammenhang heraus kann die Schöpfung ausschließlich nur aus der Vereinigung männlicher und weiblicher Energien entstanden sein; das göttliche Paradoxon ist also Vater-Mutter-Geist. Daraus ergibt sich eine archetypische Gesetzmäßigkeit, das Leben nur aus der Interaktion dieser zwei Schöpfungspolaritäten entstehen kann. Durch die ständige Vereinigung des negativen und positiven Pols entsteht ein elektromagnetisches Hologramm oder Energiemuster, dass alle Lebensformen durchpulst und ein Organisationsfeld für diese darstellt. Zum Vergleich dieses Urmusters erinnere ich an dieser Stelle an das Atommodell, so wie es David Bohm in deiner impliziten Ordnung darstellt. Polarität und Androgynität Dieses Organisationsfeld ist Grundlage der Schöpfung und somit der menschlichen Seele. 60 In der Ganzheit spricht man nicht von Männern und Frauen, sondern einfach nur von Menschen. Ein anderer Begriff für dieses Feld ist Androgynität. So haben Männer und Frauen eine unausgesprochene Seelenverwandtschaft, C.G. Jung nennt dieses Verhältnis den männlichen Anteil bei der Frau sowie den weiblichen Seelenanteil beim Mann. Geschlechtstunspezifisch wirkt sich dieses archetypische Schöpfungsmuster in allen Lebewesen als Sehnsucht nach Ergänzung, hinsichtlich eines harmonischen Ausgleichs beider Seelenanteile, aus. Der Traum von persönlicher Ganzheit und Vollständigkeit wurzelt also in uns allen als Urbedürfnis im Einklang mit unserem Partner zu leben oder zu sein. Beobachten wir diese Tendenz rein biologisch, so beginnt das menschliche Leben als Fötus in einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit. In den ersten sechs Wochen einer Schwangerschaft ist die Gewebestruktur des sich entwickelnden Fötus bei Mann und Frau exakt gleich. Danach erst differenziert sich der Chromosomensatz. Männlich und weiblich sind komplementäre Strukturen, Energiefelder, welche sich ähnlich dem Atommodell ständig bedingen und ergänzen, gleich, um welchen Lebensbereich es sich nun handelt. So ist in diesem Schöpfungsmodell die seelische Grundlage dieser komplementären Faktoren später auch im Aufbau des Denkens und Fühlens von Mann und Frau erkennbar. Beide Wesensanteile sind in uns verankert, jedoch haben wir uns in unserem biologischen Geschlecht bewiesenermaßen für einen Anteil primär entschieden, obwohl seelisch beide Anteile komplett vorhanden sind. Mythologisch wird häufig der Sündenfall als Beispiel bemüht, um die Trennung aus der Einheit des Seins zu verdeutlichen. Das Paradies ist kein geografischer Ort, sondern ein Bewusstseinszustand, den das Urpaar verlassen hatte. Adam heißt übersetzt „der Erste“ und somit war die Erstschöpfung Mensch nicht männlich, sondern beides, nämlich androgyn. Die Griechen kannten die Darstellung des Hermaphroditen, der symbolisch dieses Verankertsein beider Seelenanteile repräsentierte. 61 Wie auch immer Schöpfungsmythologien, Religionen und Philosophien bemüht sein wollen, der VaterMutter-Geist ist in allen Ausdrucksformen des Kosmos präsent und steuert unser Leben, unsere Gefühle und Träume, unser Denken und Handeln immer mit der Zielrichtung Ganzheit und Vollkommenheit. Androgynität als Modell ist die vollkommene Idee Mensch. Diese einführenden Gedanken mögen ausreichen, um den praktischen Teil des Themas´, der sich seit vielen Jahren in unseren Seminaren bestätigt hat, zu erläutern. Im folgenden Diagramm sind einige grundlegende Begriffe aufgelistet, welche das Verständnis dieses Modells fördern: 62 Androgynität der Seele Individualität Persönlichkeit Seele Selbst Anima magnetisch weiblich Yang Mond sich öffnen Introversion Kreisform Entwurf Ego Wille Animus elektrisch Verstand Yin Sonne sich schließen Extraversion Linie Handlung Soweit ist erkennbar, dass sich die jeweiligen Begriffspaare ergänzen und nur im Zusammenhang eine Ganzheit ergeben. Androgynität ist die Grundlage der persönlichen Natur des Menschen, sie zielt auf die Entwicklung der Persönlichkeit ab. Insofern handelt es sich um Ressourcen des Menschen, die innerhalb einer Partnerschaft erst durch Gegenüberstellung aktiviert werden. Wir können das obige Modell nun selektieren, indem folgendes Prinzip gilt: Formel: Individualität = Seele / Persönlichkeit = Ego Der Begriff Persönlichkeit enthält die lat. Wurzel Personare, was gleichbedeutend mit dem Wort Maske ist. Wir dür- 63 fen uns nicht von den äußeren Persönlichkeitsmerkmalen eines Menschen täuschen lassen, da meist diese Seite gleichzeitig die antrainierten Komplexe des Menschen darstellen. Diese entsprechen der rechten Spalte unserer Darstellung. Wir können dies auch im Sinne des zweiten hermetischen Prinzips verstehen, dem Gesetz von Inhalt und Form. Die Persönlichkeit und deren Merkmale entsprechen der Form, die Individualität der Seele des Menschen, dem Inhalt. Im Verlauf dieses Kapitels vertiefen wir noch das Modell der Androgynität. Nur im kompletten Austausch aller Eigenschaften ergänzen sich bewusste und unbewusste Persönlichkeitsanteile im Einzelnen sowie in der Partnerschaft selbst. Die Gesetzmäßigkeiten dieses Energieaustauschs können Sie nun exklusiv als Leser persönlich kennenlernen. Wie steht es also um ihre Androgynität, oder besser Beziehungsfähigkeit? IdealpartnerIn Das folgende Beispiel dient nun zur Ermittlung ihres Traumpartners. Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit und schreiben Sie im Positiven wie Negativen ihre Idealvorstellungen hinsichtlich aller Charaktereigenschaften, persönlichen Strukturen und sonstigen Wünsche auf. Berücksichtigen Sie auf der linken Plusspalte alle erwünschten Eigenschaften, auf der rechten Minusspalte alle unerwünschten Eigenschaften, Qualitäten, auf welche Sie verzichten könnten. Sagen Sie nicht, dieser Partner würde nicht existieren und schreiben bloß die rationellen Begriffe auf, Nein, entwickeln Sie Fantasie und stehen Sie zu ihren Träumen 64 Idealpartner Plus + © Minus 10 x Unerwünschte Charaktereigenschaften 10 x Erwünschte Charaktereigenschaften + - + - + - + - + - + - + - + - + - + - Copyright Helmut von Kritzinger Sie sollten für jede Spalte mindestens 10 Begriffe notieren. 65 Die Auswertung des Arbeitsbogens Idealpartner zeigt Ihnen komplett ihre bewussten und noch unbewussten Seelenstrukturen aufgrund Ihrer Beziehungserfahrungen. Am Anfang verlieben sich die meisten Menschen in ein Idealbild des anderen Menschen (Plusspalte). Dieses Verliebtsein ermutigt uns, unser Selbst zu transzendieren, indem wir nur die Schokoladenseite des Anderen fühlen und wahrnehmen. Insofern ist dies ein konstruktiver Wachstumsprozess in den ersten drei bis sechs Wochen. Es kommt der Tag, an dem die wahre Person zeigt und eben so akzeptiert werden möchte, wie sie tatsächlich ist. In diesem Moment nehmen wir erstmals die andere Seite des Partners wahr (Minusspalte). Wirkungsweise des androgynen Prinzips in unseren Beziehungen Wenn Sie nun genau vorgehen und sich die Minusspalte des Arbeitsbogens Idealpartner betrachten, so können Sie zu jedem Begriff ein Erlebnis, mehrere Ereignisse mit entsprechenden Bezugspersonen definieren! Legen Sie ein neues Arbeitsblatt dazu an. In modifizierter Form haben Sie in der Summe aller unerwünschten Eigenschaften den Großteil ihrer Beziehungsvergangenheit skizziert. - Nehmen Sie sich wiederum Zeit und schreiben Sie zu jedem Begriff ihre Assoziationen auf. Es tauchen unabhängig voneinander, zu verschiedenen Zeiten, Bezugspersonen zum gleichen Thema auf. - Eruieren Sie alle Situationen, durch welche der entsprechende Begriff entstanden ist. Sie sehen, es existiert zu jedem Begriff ein Geflecht von Erfahrungen, eine Beziehungsmatrix. 66 - Die verschiedenen Qualitäten entsprechen unterschiedlichen Personen, die in verschiedenen Situationen geprägt wurden. - In der Gesamtheit aller Begriffe der Minusspalte haben Sie in unglaublich kurzer Zeit das Wesentliche und Charakteristische jeder wichtigen Partnerschaft in diesem Leben notiert. Dabei spielt die Intimität der jeweiligen Beziehung nur eine sekundäre Rolle. Beispiel Idealpartner-Auswertung© Plus+ Minus- - Gegenwart- -Vergangenheit- Beispiele Erwünschte Beispiele Unerwünschte Charaktereigenschaften Charaktereigenschaften + liebenswert - verschlossen + ehrlich - unehrlich + kommunikativ - unkommunikativ + Nichtraucher - Raucher + guter Umgang mit Kindern - kein Interesse an Kindern + erfolgreich - erfolglos + Vegetarier - grob + selbstständig - unselbständig + zuhören können - nicht zuhören können 67 Durch die Auswertung komplettieren sich beide Arbeitsbögen (Androgynität der Seele und Idealpartner), beide werden übereinandergelegt; die jeweils linke Spalte entspricht der individuellen Ausprägung ihrer Seele, also der meist bewusste und damit persönlich entwickelte Teil ihres Partner-Ich´s, der jeweils rechte Teil der Spalte ihrem persönlichen Schatten, der Vergangenheit, dem Anteil, wo ihre unbewusste Selbstsabotage läuft! Nun ergibt sich für Sie die Möglichkeit, das geistige Gesetz der unbewussten Anziehung (2. Hermetisches Gesetz- Affinitätsprinzip als unbewusstes Ausgleichssystem zu verstehen, indem Sie den Großteil der rechten Begrifflichkeiten (abgelehnte Eigenschaften) in Wirklichkeit zeitunabhängig immer wieder mit unterschiedlichen Personen erlebten/erleben. Was auf Sie momentan paradoxerweise wirken mag, ist tatsächlich die Wirkungsweise des unbewussten Ausgleichs. Wir ziehen den Partner unbewusst an, den wir „eigentlich“ nicht wünschen, weil dieser unseren nicht integrierten Seelenanteilen entspricht, also die gleichen Defizite mitbringt, die wir besitzen. Wir wünschen uns einen Partner, der dem IdealIch, der linken Spalte entspricht, in Wahrheit bekommen wir den Partner, den wir „verdienen“, dienen bedeutet sprachlich aufgeschlüsselt „verdrängen“. Leiden und Projektion Der Großteil des Leids in vielen Beziehungen entsteht, indem wir uns einen Partner suchen, der unsere Defizite „ausgleichen“ soll, jedoch keine selbst keine Defizite mitbringen darf. Der Partner, der nach dem Affinitätsprinzip aber unserer seelischen Wellenlänge gesetzmäßig entsprechen muss, kann nur diejenigen Impulse empfangen und aussenden, die von uns kommen und umgekehrt; solange wir uns das Gegenteil unseres Schattens wünschen, erhalten wir auch das Gegenteil! Jeder Mensch kann sich nur selbst ausgleichen! 68 Die falsche Anpassungsproblematik, die viele von uns noch anerzogen bekamen, wirkt sich fatalerweise immer weiter in die unerwünschte Richtung aus. Viele glauben, ich passe mich so lange an die Wünsche des Partners an, mache es ihm, solange recht, bis er/sie glücklich ist. Und genau das ist der Fehler. Diese damit verbundene, unbewusste Erwartungshaltung zwingt das Gegenüber früher oder später, den Respekt vor uns zu verlieren, eben weil wir es dem anderen immer recht machen wollen. Das Ausgleichsbild, das Sie nun durch den Arbeitsbogen „Idealpartner“ vorliegen haben, birgt nun eine Fülle von Einsichtsmöglichkeiten für Sie. Denken Sie dabei nicht an Namen, denken Sie an Themen und die damit verbundenen Wiederholungen. Die endlose, häufig unbewusste Suche nach dem/der Retter/in (Ausgleichs- oder Idealbild) bringt uns weiter in die Einbahnstraße, die wir ja bewusst ablehnen! Diese Vorstellungsbilder (linke Spalte- erwünschte Eigenschaften) müssen Sie selbst lernen zu erfüllen. Seelische Schmerzen entsprechen immer dem Gegenpol der unerwünschten Eigenschaften und dem damit verbundenem Idealbild. Wenn der einzelne Partner nach und nach alle erwünschten Eigenschaften selbst erfüllt, entsteht Unabhängigkeit vom Prinzip des unbewussten Ausgleichs, entsteht persönliche Harmonie. Enttäuschungen sind vorprogrammiert, wenn wir einen Partner suchen, der dies für uns übernehmen soll, was er/sie nie können wird! Die Kraft, die für den Einzelnen entsteht, ist unentbehrlich für das Persönlichkeitssystem, unentbehrlich für dauerhafte Gesundheit und Glück. Falsche Erwartungshaltungen, die unsere eigen Defizite spiegeln und Projektionen auf den Partner sind dann nicht mehr notwendig! Der Schatten ihrer Beziehung bezieht sich auf die realen Erlebnisse innerhalb ihrer Beziehungen. Sie kommen nicht umhin festzustellen, dass die primäre Resonanz in ihrer Beziehung der Qualität der Minusspalte entspricht. Warum ist dies so? 69 Resonanz- und Komplementärprinzip in der Partnerschaft Stellen Sie sich den Mensch als einen Strahlungsorganismus, ähnlich einem Sender und Empfänger vor. Wir senden (strahlen) bekanntermaßen unsere Wünsche und Ideale (Plusseite) genauso bewusst aus, wie auch die verdrängten und desintegrierten Anteile unserer Beziehungsseele (Minusseite). Da Sender und Empfänger eine spezifische Frequenz darstellen, können wir nur mit dem Menschen mittel- bis langfristig in Kontakt stehen, der unseren tatsächlichen Beziehungserfahrungen entspricht! So verwunderlich das am Anfang für viele Leser auch sein mag, diejenigen Erfahrungen, welche die stärkste Persönlichkeitsenergie binden, strahlen auch am stärksten aus, bilden somit ein bestimmtes Resonanzfeld für die Anziehungsqualität ihres Partners. Im Klartext bedeutet dies, dass sich insgeheim ein Großteil der Menschen den Partner wünscht, welcher der Plusspalte entspricht, aber tatsächlich mit dem Partner zusammen sind, welcher der Minusspalte entspricht! Selbstverständlich sind 50 Prozent derjenigen Begriffe ebenso in ihren Beziehungen verwirklicht worden, welche der Plusspalte entsprechen. Die restlichen 50 Prozent zählen wirklich zu ihren Träumen (Projektionen), stellen aber ein Begriffspaar zu den destruktivsten Beziehungserfahrungen dar. Dies meint, dass die unangenehmen Erfahrungen automatisch den Wunsch nach dem perfekten Gegenteil erzeugen. So ist die Sehnsucht nach dem Idealpartner ein Projektionsfeld, um eigene Schattenanteile unverblümt real zu erkennen und darzustellen. Es ist klar, dass wir das Gegenteil unserer unerfüllten Träume imaginieren, klar ist aber auch, dass im Idealpartner alle persönlichen Versäumnisse hinsichtlich unserer Seelenentwicklung auftauchen. So diente der Arbeitsbogen in Wirklichkeit via Partnerschaft nur der Selbsterkenntnis unserer derzeitigen Entwicklungsstufe. Sie mögen sich nun fragen, unter welchen Umständen Sie vielleicht doch den Weg zum Idealpartner finden? Das Bewusstmachen aller Beziehungserfahrungen dient in seiner 70 Komplexität dem Auffinden unserer eigenen Androgynität. Warum haben Sie eine Resonanz zu diesem bestimmten Partner, warum wiederholen sich über Jahre unabhängig von einem bestimmten Partner die immer gleichen Themen? Die Betroffenheit und Auswirkung der jeweiligen Resonanz zwingt Sie früher oder später, den verdrängten Pol selbst in sich zu verwirklichen. Wenn Sie realisieren, wie beide Begriffsspalten zusammenhängen, so erleben Sie regelmäßig diese Komponenten in jeder Beziehungsform, mag dies nun der Ehepartner, Ihr Nachbar, ein Freund oder Kollege, die Eltern oder ihre eigenen Kinder betreffen, die Eigenschaften der jeweiligen Spalten geben den Ausschlag. So ist es durchaus möglich, dass Sie nach einigen Beziehungen sprichwörtlich die Nase voll haben und eine Zeit objektiv für sich verbringen. In diesem Vakuum machen Sie ähnliche Erfahrungen wie in einer Intimbeziehung, eben nur auf Distanz und daher abgeschwächter; die Themen und die dahinterstehenden Lernaufgaben sind jedoch die Gleichen geblieben. Nicht selten erleben Mütter nach jahrelanger Beziehungsabstinenz mit ihren volljährigen Töchtern indirekt die gleichen Themen wieder via deren Partner. Das Gesetz der Wiederholung des Verdrängten, fünftes hermetisches Prinzip, kommt hier zur Wirkung. Unabhängig von Zeit und Raum holen Sie im Detail ihre eigenen Lernthemen aus der Vergangenheit über die Erfüllungsgehilfin „Tochter“ wieder ein. Eine noch verbreitetere Variante, jedoch selbstzerstörerischer und teilweise autosadistischer Natur ist diejenige, dass solange nach einem „Ersatz“ gesucht wird, bis die vollkommene Beziehungsisolation vor der Tür steht. Ein Mensch, der das Komplementärgesetz (unbewusstes Ausgleichsbild) nicht anwendet, sucht und sucht in immer neuen Beziehungen in Wirklichkeit nur einen Partner, der für ihn die Verantwortung übernimmt, für all jene Themen, die wiederum der eigenen Minusspalte entsprechen. 71 Abhängigkeit oder Ergänzung? Der Beziehungskörper Eine spirituelle Beziehung fördert die Trinität KörperSeele-Geist und hemmt diese nicht durch ungelöste Polaritäten. Ist erst einmal deutlich geworden, wie die wechselseitige Anziehung von ungelösten Seelenanteilen auf den Partner projiziert wird, kann der nächste Prozess der Androgynität zur Förderung von Liebe und Verständnis eintreten. Partnerschaft ist energetisch gesehen ein eigener Beziehungskörper. Dieser besteht aus der Chemie zweier Personen und lebt eigenständig als Energieessenz beider Partner weiter. Die Beziehungschemie ist derart einmalig, dass die Qualität niemals mit einem anderen Menschen wiederholt werden kann. Dass, was sich zwischen diesen Partnern abspielt, ist die Individualität des Beziehungskörpers. Er ist die Modifikation zweier Plus- und zweier Minusspalten oder anders ausgedrückt, Individualität und Persönlichkeit in einem. Stellen Sie sich nun vor, ihr Traumpartner steht vor Ihnen und Sie verbringen nun ein Wochenende, unabhängig von allen gewöhnlichen Lebensumständen, zusammen. Ein Partner, der vorwiegend ihren Wünschen und Träumen, also der Plusspalte entspricht, steht ihnen zur Verfügung. Was löst dieser Gedankengang in ihnen spontan aus? Es werden nun die unterschiedlichsten Reaktionen folgen, Tatsache ist jedoch, dass auf Dauer eine Beziehung nur möglich wäre, wenn wir selbst diesem Menschen ähnlich viele gute Eigenschaften zu seiner Vollkommenheit bieten könnten. Alles andere ist zwar kurzfristig angenehm, erzeugt aber schnell eine Qualität von Abhängigkeit, die einer psychischen Folterkammer entspricht. So erkennen wir aus unseren Erwartungen gleichzeitig unsere persönlichen Defizite! Trotzdem ist die Suche nach dem Traumpartner symbolisch die Suche nach der eigenen Vollkommenheit, leider nur in projizierter Form. Wissen wir um die projizierten Defizite, wird es immer unmöglicher, unsere verlorenen 72 Seelenanteile, die auch immer verlorene Persönlichkeitsanteile sind, von dem Partner und dessen Wohlwollen abhängig zu machen. Sie werden festgestellt haben, dass es um so leichter sein wird, wenn die Vorbedingungen einer Partnerschaft geklärt sind. Das ungeklärte Potenzial einer vorhergegangenen Beziehung wirkt sich natürlich negativ, von der Bewusstseinsenergie her, in die Jetztbeziehung aus, obwohl die Lernthemen eigentlich mit einem anderen Partner zu bewältigen wären. Was geschah vorher? Das Beachtenswerte zum Zeitpunkt des Kennenlernens beider Partner sind also die vorher existenten Polaritäten, welche extern garantiert die ersten Wochen des Zusammenseins aufeinander projiziert werden (Plus auf Plusspalte). Viele Menschen erleben in diesem Drang nach Ergänzung, was in Wirklichkeit nur einer Auslagerung persönlicher Defizite in projizierter Form entspricht, diesen Zustand als Liebe. In dieser Phase des Verliebtseins verlieren sich beide naturgemäß im „Pluszustand“, die individuellen „Negativspalten“ warten zwei bis 3 Monate im Schattenbereich der Illusionen und rauschartigen Glückszustände, die diese wunderbare Zeit mit sich bringt. Durch das Gesetz des Rhythmus wiederholt sich jedoch thematisch, genau mit demjenigen Partner, unsere immer wiederkehrende Lernaufgabe, solange der gleichzeitig Erfüllungsgehilfe aber auch Gegenspieler oder Protagonist ist, bis eine Aufgabe ausgeglichen ist. Gelöst meint, dass beide Partner gleichzeitig den aktiven und passiven Teil eines Lernthemas bewusst begreifen. Keiner von beiden ist ausschließlich nur Opfer oder nur Täter. Ohne Schuldzuweisungen persönlicher Art geht es um das Lernthema, nicht um das Schuldthema! Da wir nicht zufällig mit unserem Partner auch gleichzeitig und gegenseitig unsere Beziehungsvergangenheit/en leben, haben beide eine tiefe Resonanz zueinander. Das Problem dürfte jedoch sein, dass die Dinge, die sich beide gegenseitig unterstellen, selten als eigenes Lernthema erkannt werden! 73 Verstehen wir den Partner in dieser Phase des Zusammenseins als Komplementärpartner, können grundlegende Missverständnisse, die auf falscher Erwartungshaltung beruhen, vermieden werden. Der Komplementärpartner tritt zu dem Zeitpunkt in mein Leben, wenn ich zu dem nächsten Schritt in meiner Entwicklung bereit bin. Dieser ist in Wirklichkeit mein erster Lehrer! Beide Partner benötigen, solange nach diesem Gesetz, den Schatten des Anderen, weil nur er in Form von Schwächen den Weg zur Erlösung zeigen kann. Grundsätzlich erkennen wir beim Partner genau die Schwäche, die wir selbst haben, sonst würden wir keine Resonanz hierfür haben. Umgekehrt dient eine gemeinsame Aufgabenteilung (nicht zu verwechseln mit Aufgabenverteilung) in Gespräch und gemeinsamer Beziehungsarbeit zur bewussten Integration des jeweiligen Negativbegriffs. So erwartet keiner mehr vom anderen die Lösung und damit die Übernahme von Verantwortung, die der Partner gar nicht leisten kann! Beide können bei entsprechender Reife Integrationsarbeit leisten, nach und nach ihre eigenen Schattenanteile zurücknehmen. So entsteht ein Milieu von Ergänzung, Abhängigkeit voneinander würde bedeuten, dass der Grad der gegenseitigen Projektion oder Unbewusstheit individuell nicht integriert wurde. Resonanz, Polarität und Rhythmus Beide bedingen ihre Anlagen, können jedoch ihre Anlagen beider Spalten auch unabhängig voneinander zum Ausdruck bringen. Liebe bleibt nur dann kontinuierlich die tragende Energie der Beziehung, wenn beide einen Freiraum schaffen, indem Liebe die konträren Eigenschaften beider Partner verbinden kann. Liebe ist eine neutrale Energie, welche sich dort bedingungslos verschenkt, wo keine Besitzansprüche an diese Energie gerichtet werden. Beziehung ist ein Austausch von bewältigten wie unbewältigten Eigenschaften. So müssen sich beide schon vor Beginn der Beziehung im Klaren sein, was tatsächlich die An- 74 ziehungsqualitäten zum Zeitpunkt des Kennenlernens waren! Liebe ist ja auch das Empfangen einer Kraft, die einem zum vollkommenen Ausdruck des eigenen Potenzials fehlt. In der Liebe findet ein gegenseitiger Austausch von individuellem Überfluss von Eigenschaften und Erfahrungen statt. Partnerschaft ist ein schicksalhafter Wechsel von ungelösten Problemen und spiritueller Entwicklung, ein Netzwerk, das Liebe fördert. Die jeweils bewussten und unbewussten Seelenanteile stehen direkt in einem dritten Körper oder Organisationsfeld in Beziehung, dem Beziehungskörper als Summe aller Partnereigenschaften. Dieses System wird nun durch das Grundgesetz der Schöpfung, dem Gesetz des Rhythmus, dem fünften hermetischen Prinzip aufrechterhalten. Wir sehen dies an folgendem Diagramm, um das Gesetz der Wiederkehr des Verdrängten auf das Wirkungsverhältnis innerhalb einer Partnerschaft darzustellen. 75 Pluspolarität + (Harmonie oder Schmerzfreiheit) Anfang Endstadium Minuspolarität (Beispiel Partnerproblem oder Schulter-Nackensyndrom) Die Sinuskurve stellt den Verlauf eines ungelösten Problems einer Person, in seiner chronologischen Entwicklung innerhalb eines Zeitraums von ca. 3 Jahren, dar. Der Beginn des ersten Auftretens eines Problems ist links mit einem x dargestellt. Tritt das Problem auf, neigt die Kurve in den Minusbereich und verweilt dort, solange als Herausforderung, bis entweder eine Lösung (Rücknahme eigener Projektion) gefunden wird oder ein Kompromiss, im Sinne einer weiteren Verdrängung, stattfindet. In den meisten Fällen wird der zweite Fall praktiziert, da es einfacher ist, den Fehler in der Außenwelt, der Familie oder beim Partner zu suchen. Der Aufwand, um das Problem zu verschieben, ist gleichzeitig die Energie, die diesen Rhythmus nun aufrechterhält und gleichzeitig verstärken wird. Mit jeder weiteren Verdrängung (Schuldzuweisung oder Projektion nach Außen) sorgt der Projizierende dafür, dass keine Wiederholung in irgendeiner Form mehr stattfindet. Dadurch nährt er 76 künstlich seinen Schatten und investiert in Wirklichkeit in das Problem, anstatt in die Lösung. Der Verlauf des Problems ist abzusehen, da in immer kürzeren Abständen das Problem verstärkt auftritt. Meistens, und das ist die Ironie des Schicksals, zu völlig „unmöglichen“ und unerwarteten Momenten und Situationen, eigentlich dann, wenn am wenigsten damit gerechnet wird. Es kommt nach vielfachem Verdrängen zwangsläufig zur Eskalation des Problems, nicht alle sieben oder acht Wochen ist dieses Thema im Alltagsgeschehen manifestiert, die Zyklen verringern sich zunehmend auf kürzere Perioden, bis es täglich ein Thema sein wird. Das Gesetz des Rhythmus ist damit ein Ausgleichsgesetz, dass alle verdrängten Bewusstseinsthemen, die uns helfen, Ganzheit und Heilung zu erreichen, solange durch Wiederholung aufrechterhält, bis wir das Thema annehmen. In vielen Fällen ist gerade in Beziehungen dann der Zeitpunkt gekommen, sich vom (Komplementär-) Partner zu lösen, was zur Folge hat, das Thema in der nächsten Beziehung, nach dem gleichen Zeitzyklus wieder aufzurollen. Eigentlich ein verhängnisvoller Kreislauf, wenn man bedenkt, dass nach diesen Gesetzmäßigkeiten gerade ein ähnlicher Partner angezogen werden muss. So hat jeder den Partner, den er verdient, solange, bis ein Ausgleich auf der persönlichen Ebene durch Eigenentwicklung aller erwünschten, also positiven Eigenschaften, stattfindet. Verstrickung als Gesetz Ein weiteres Beispiel mag dies verdeutlichen: Eine Großzahl von spirituell suchenden Menschen haben häufig mit Wirbelsäulenproblemen ihre Schwierigkeiten. Nehmen wir das in diesen Kreisen weitverbreitete Schulter-NackenSyndrom oder Beschwerden im Lendenwirbelbereich. Der Verlauf ist der Gleiche, nur auf der physiologischen Ebene dargestellt. Wieder dient uns das Diagramm zur Darstellung. Es beginnt im Zyklus von neun bis zehn Wochen mit Schulter-Nacken-Schmerzen, verbunden mit leichtem 77 Kopfschmerz mit oder ohne Wetterfühligkeit. Gesetzt diesen Fall, bewegt sich die Sinuskurve im Minusbereich. Ob Sie nun auf ein naturheilkundliches Heilmittel, eine Massage, eine Wärmebehandlung oder auf den Griff eines Chiropraktikers zurückgreifen, macht zu einem chemischen Gift keinen Unterschied, da Sie den Schmerz auf der Wirkungsebene bekämpfen und nicht auf der verursachenden Ebene, der Seele. Der Schmerz verschwindet vorübergehend und wird bei einem ähnlichen Auslöser in der Außenwelt (Beruf, Beziehung etc.) wieder auftreten. Der Schmerz (Inhalt des Problems als energetisches Zeichen) tritt immer in Verbindung mit einer spezifischen, äußeren Stresssituation auf (Formaspekt und daher äußerer Wirkungsfaktor auf der physischen Ebene). Es ist bekannt, dass sich die Wiederholungszyklen in immer kürzeren Abständen derart wiederholen, dass sich nach ca. sechs bis sieben Jahren ein chronischer Schmerz einstellt, der sich alle drei bis vier Tage zeigt. Im Sinne eines chronisch verlaufenden Krankheitsbildes wird die Wirbelsäule ein ständiger Ausdruck eines verschobenen Problems. Warum verstehen die meisten Leser den Symptomverlauf auf der physischen Ebene, vergessen aber dabei, dass der innere Wirkungsmechanismus der zyklischen Wiederholung exakt auf der psychischen Ebene, für alle Formen von Neurosen und Konflikten gleichzeitig gilt? Ob Sie nun einen Schattenanteil ihrer Minusspalte oder ein Symptom einsetzen, die Wiederholung muss im Sinn einer größeren Harmonie (Ausgleich) stattfinden, weil nur dann die Möglichkeit besteht, eine sinnvolle Lernerfahrung zu machen. Anstelle in Begriffen wie Strafe oder Schicksal zu denken, ist es doch eine unglaubliche Gnade seitens der Schöpfung, dass wir unseren Schatten ans Licht bringen können und dabei gleichzeitig zu einer ganzheitlichen Individualität reifen dürfen. 78 Die heilsame VerknüpfungSchicksalsgemeinschaft oder Ergänzung in Freiheit? Unsinnig ist es, ein bestimmtes Schicksal auf einen Menschen zu projizieren, geschweige dem anderen Geschlecht. Der Wiederholungsmechanismus wird und wurde ausschließlich durch uns selbst ausgelöst, wir ziehen also immer den richtigen Komplementärpartner an. Vergleichen Sie nun das zweite hermetische Prinzip, das Untergesetz der positiven oder negativen Verstärkung (2. Hermetisches Gesetz), so kann sich entweder nur eine Erkenntnis oder ein Problem verstärken und damit solange wiederholen, bis wir nicht mehr verdrängen können. Nur ein Schicksalsverweigerer bemüht nun mystische Schicksalsmächte oder sogar Planeten, um sein Beziehungskarma rechtfertigen zu wollen. Der Partner ist und bleibt der vollkommene Seelenspiegel. Wir können frei wählen, ob wir bestimmte Lernthemen mit einem Partner oder vielen Partnern bewältigen möchten, fest steht, das Thema bleibt sich gleich, bis die Projektion zurückgenommen wird. Bewegen sich nun beide Partner im Licht der Erkenntnis, so erleben diese Stärken und Schwächen als Ergänzung und werden damit immer unabhängiger von falschen Erwartungen und Verbindlichkeiten. Dadurch entsteht der Freiraum, indem seelisch-geistiges Wachstum möglich wird. Sie können sich auf der spirituellen Ebene öffnen, weil Sie die eigene Androgynität anerkennen und praktizieren. Beide sind geerdet, also angemessen verwurzelt und stehen mit ihren Füssen fest im Leben, fließen mit allen äußeren Verantwortungsbereichen. Tatsächliche Liebe darf nun auf einem Boden gegenseitiger Freiräume gedeihen, zwei Menschen erfahren das Geschenk der Einheit, die Liebe. 79 80 Familienaufstellungen & Heilsame Beziehungen 81 Familienaufstellungen & Heilsame Beziehungen Mediales Heilen von Beziehungsmustern Bei der spirituellen Lebensberatung kommen wir hin und wieder an bestimmte Grenzen, gerade wenn es sich um komplexere Beziehungen über mehrere Generationen handelt. Eine eindeutig ernst zu nehmende Hilfe ist das Familienstellen, das sich bei wiederholenden Beziehungsmustern über Generationen als praktischer Lösungsansatz zur Aufklärung bewährt hat. Die bekannten Formen von Familienaufstellungen sind meist eine Abwandlung der Arbeit der Familientherapeutin Virginia Satir, die seit den 1960er Jahren mit Familienskulpturen arbeitete. Was häufig bei allen bekannten Aufstellern und Aufstellerinnen verschwiegen wird ist, dass das Familienstellen, wie es heute weltweit praktiziert wird, ein hochmedialer (im Sinne von mediumistisch) Vorgang ist, der in seiner heutigen, modernen Form bei vollem Bewusstsein in einer Gruppe abläuft. Dies sollte man unbedingt beachten und sich von daher um Aufstellungsleiter/Therapeuten bemühen, die mit diesem Ansatz vertraut sind. Es ist nicht ausreichend, wenn sich Leiter und Leiterinnen vorwiegend um technische Details kümmern! Bei der Familienaufstellung werden vom Aufstellenden beliebige Personen (möglichst Männer für Männer und Frauen für Frauen) aus dem Kreis der Anwesenden stellvertretend für Familienmitglieder räumlich so angeordnet, dass sie seiner Wahrnehmung der Familiensituation entsprechen. Die Veränderung der Sicht der Probleme des Klienten soll sich dann durch intellektuelle und emotionale Erkenntnisse aus einem „wissenden Feld“, das dem morphogenetischen Feld von Rupert Sheldrake entspricht (siehe auch Kapitel „Ganzheitliche Ernährung“) vollziehen, die der Klient aus dieser Aufstellung und der (v. a. unmittelbaren und unbewussten) Reaktion der beteiligten Personen gewinnt. Nach einer klassisch gewählten bzw. individuell gewählten Grundordnung aller aufgestellten Personen zu 82 einem vordefinierten Thema, überlassen sich die Stellvertreter schweigend ihren Bewegungsimpulsen aus der ihnen zugeordneten Rolle und dem systemischen („wissenden“) Feld. Dies führt meist zu dramatischen lösenden Bewegungsbildern, in die der Leiter (Aufstellungsleiter oder Therapeut) nicht eingreift. Bei Aufstellungen ist immer wieder zu beobachten, dass die Stellvertreter recht genaue Auskunft über die Befindlichkeit und das Beziehungsgeflecht der vertretenen Person geben können. Die hohe Übereinstimmung zwischen Aussagen von Stellvertretern und Originalpersonen ist bereits erforscht worden (u. a. von Gert Höppner). Insofern bringe die Aufstellung etwas Verborgenes ans Licht, das sich jenseits von Manipulation und bewusstem Hintergrundwissen zeigt. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, das Beziehungsgeflecht des aufgestellten Systems (Familie, Beziehung, Organisation, Firma) zu bearbeiten und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Der Hauptfokus der Methode richtet sich weniger auf den Aufstellenden selbst als auf sein Familien- bzw. Organisationssystem und das ihn tragende Beziehungsgeflecht, welches sich durch das „wissende Feld“ in eindeutig medialer Manier alle aufgestellten Personen dorthinhein integriert. Es geht primär darum, Lösungen für das System und die Beziehungen darin zu bewirken, dass sich im Verlauf mehrerer Aufstellung ergibt. Es macht eindeutig keinen Sinn, eine einmalige, systemische Aufstellung, wie es z. B. Bert Hellinger vertritt, zu praktizieren. Ebenso wenig praktikabel ist, dass nach den Sitzungen nicht mehr untereinander gesprochen werden soll. Eine einmalige Aufstellung macht keinen Sinn bei schwierigen Beziehungsproblematiken! Nachgespräche, Interviews und Beziehungsarbeit müssen vor- und nachher dem Klienten helfen, die so gewonnenen Einsichten ins tägliche Leben umzusetzen. 83 Morpogenetische Felder *Morphische Resonanz um das „wissende Feld“ *Erläuterung siehe Seite 227 In Familienaufstellungen wirkt etwas völlig Neues, das bislang in keiner anderen Beratungs- oder Therapierichtung bewusst wahrgenommen worden ist. Es ist das Phänomen des „wissenden Felds“, ein Begriff, der von Albrecht Mahr eingeführt worden ist. Ohne ein Verständnis von diesem nichtkausalen Wirkungsmechanismus kann die Arbeit mit Familienaufstellungen nicht verstanden und nachvollzogen werden. Mit dem „wissenden Feld“ ist gemeint, dass Stellvertreter auf mediale Weise Zugang zu einem Wissen gewinnen, das die Personen haben, deren Plätze sie einnehmen, obwohl diese ja nicht die tatsächlichen Personen sind! Als diese Personen nehmen sie Gefühle und Beziehungen der aufgestellten Familie wahr. Die Stellvertreter kommen in Kontakt mit einer tieferen Schicht oder Wahrheit der Beziehungen in dem fremden System. Die Person, die aufgestellt wird, orientiert sich auf das, was die Stellvertreter mitteilen, sehr genau, sinnlich wie außersinnlich. Nur selten habe ich es erlebt, dass die gegebenen Informationen von ihr als unzutreffend abgelehnt wurden. Stattdessen gibt es Staunen über die Wahrheit der Äußerungen, selbst wenn das alltägliche Verhalten dieser Familie nach außen hin anders aussieht. Bei Familienaufstellungen werden wildfremde Menschen zu einem Kanal für die Wahrheit des betreffenden Systems. Der gesunde Menschenverstand kann dies erst verstehen, wenn wir uns im Klaren sind, dass in Aufstellungen nicht nur die intellektuelle Ebene angesprochen wird, sondern ein ganzheitliches Verfahren wirkt, das in Übereinstimmung mit einer höheren Ordnung geistiger Gesetze Seele und Körper verbindet. 84 Ahnengedächtnis und spirituelle Ordnung Zentral ist dabei der Begriff der (spirituellen) Ordnung: Ein Großteil aller Beziehungen unterliegt dem Gewissen der Familie, einer höheren Kraft, die eine auf Dauer gesehen, heilsame Ordnung herstellt. Weitere zentrale Begriffe sind das Gewissen und die Zugehörigkeit sowie der Ausgleich von Geben und Nehmen sowie deren Wirkungen in Systemen. Aufstellungen sind nicht primär eine therapeutische Methode, sondern ein Werkzeug moderner Lebensberatung, das in vielen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden kann. Die systemische Aufstellungsarbeit ist eine professionelle Form der Lebenshilfe. Seit den 1990er Jahren wird diese Form der ursprünglichen Arbeit mit Familien- und Paarbeziehungen auch auf andere Systeme (Arbeitsteams und Organisationen) übertragen und im allgemeinem Kontext systemische Aufstellungen oder Systemaufstellungen genannt. Aufstellungen im Unternehmenskontext werden als Organisationsaufstellungen bezeichnet. Ferner können innerhalb von Systemaufstellungen auch abstrakte Begriffe z. B. „das Ziel“, „das Hindernis“, „Erfolg“ oder beispielsweise „die Arbeit“ aufgestellt werden. Aufstellungen mit abstrakten Elementen werden als Strukturaufstellungen bezeichnet. Einfache Ablaufordnung Der Aufstellende wählt nach dem Gespräch mit dem Leiter unter den anwesenden Personen sogenannte Vertreter („Stellvertreter“) entsprechend seiner Frage. Diese platziert der Aufstellende nun jeweils intuitiv im Raum. Aufgrund der sich daraufhin entwickelnden psychischen Dynamik sollen die so gestellten Stellvertreter sich nach einer Zeit der Sammlung in der Regel so fühlen wie die von ihnen repräsentierten Personen. Die Stellvertreter können nun ihre eigenen Empfindungen und Gefühle "ausdrücken", die damit für die Anwesenden wahrnehmbar werden. Stellvertreter sind somit die Repräsentanten des jeweiligen Systems. 85 Nach Ansicht des Gedankens von Aufstellungen allgemein sollen die „gestellten Personen“ die Gefühle und Verhaltensweisen der „Echten“ in diesem Fall Familienmitglieder "übernehmen" können, damit die systemischphänomenologische (=mediale) Aufstellungsarbeit in diesem Rahmen ansetzen kann. Die Angehörigen des Klienten würden also im strukturierten Raum der Wahrnehmungen gleichsam "psychisch" Anwesende. Gerade hier setzt der sog. phänomenologischer Prozess ein, da die stellvertretenden Personen nicht nur zufällig etwas fühlen oder denken, sondern individuelle Eigenarten der ihnen unbekannten Personen fast perfekt wiedergeben und trotzdem einen völlig freien Willen und Handlungsspielraum besitzen. Krank machende Verstrickungen werden durch die jetzt ansetzende Prozessarbeit unter Anleitung in heilsame Lösungen gewandelt. Mit Begleitung des Aufstellungsleiters/Therapeuten sollen solche Einsichten für die Aufsteller erleichternde und lösende neue Haltungen und Positionen im weiteren Leben ermöglichen. Manche Leiter gehen davon aus, dass der Aufsteller die Lösung seiner Konflikte und Probleme bereits kennt und sie durch die Aufstellung aus dem Unbewussten oder einem verdrängten Zustand an die Oberfläche des Bewusstseins bringen kann. Neben dem Familienaufstellen in einer Gruppe von etwa 20 Menschen gibt es auch die Möglichkeit, nur mit einem Therapeuten und Symbolen für die einzelnen Familienmitglieder ein soziales Gefüge aufzustellen. Schließlich gibt es eine weitere Form, in der der Aufsteller nur eine Person für sich selber aufstellt und dann Mitglieder der anwesenden Gruppe auf diese Situation reagieren und sich zu der aufgestellten Person an "passenden" Plätzen im Raum hinzustellen. Das Gedächtnis von Beziehungen innerhalb des Systems Wann immer wir in Beziehungen treten, werden wir seelisch geleitet von einem inneren Sinnbild, das automatisch reagiert, wenn wir etwas tun, was der Bezie- 86 hung schaden oder sie gefährden könnte. Es gibt also so etwas wie ein inneres Organ für systemisches Verhalten, ähnlich wie wir ein inneres Organ haben für das Gleichgewichtsverhalten. Sobald wir aus dem Gleichgewicht fallen, bringt uns das Unlustgefühl, das aus dem Fallen kommt, zurück ins Gleichgewicht. Das Gleichgewicht wird geregelt durch die Energie von Unlust und Lust. Wenn wir im Gleichgewicht sind, ist dies angenehm. Wenn wir aus dem Gleichgewicht fallen, ist das ein Unlustgefühl, und das Unlustgefühl zeigt uns die Grenze auf, an der wir uns verändern müssen, damit kein Unglück passiert. Ähnliches gilt in Systemen und Beziehungen. In Beziehungen gelten bestimmte Ordnungen. Wenn ich mit denen im Einklang bin und infolgedessen in der Beziehung bleiben darf, fühle ich mich frei von Schuld und bin im Gleichgewicht. Sobald wir aber von den Bedingungen für das Gelingen abweichen und die Beziehung gefährden, entstehen Unlustgefühle, die wie ein Reflex wirken und uns zur Umkehr zwingen. Das wird dann ähnlich einer Schuld erlebt. Diese Instanz ist wie ein Ausgleichssinn, wir nennen sie im allgemeinen Gewissen. Schuld und Unschuld wird in der Regel nur in Beziehungen erfahren, der Zustand der Schuld ist also auf einen anderen Menschen bezogen. Schuldig fühle ich mich, wenn ich etwas tue, was der Beziehung zu anderen schadet, und unschuldig, wenn ich etwas tue, was der Beziehung zu anderen nützt. Das Gewissen (Ahnengedächtnis) bindet uns an die für das Überleben wichtige Gruppe, was immer die Bedingungen sind, die sie uns setzt. Es steht nicht über dieser Gruppe und nicht über ihrem Glauben oder Aberglauben. Es steht in ihren Diensten, ähnlich einem individuellen Entwicklungssystem, das nicht starr ist. Das Ahnengedächtnis wacht über die Bedingungen, die für Beziehungen wichtig sind, nämlich über die Bindung, über den Ausgleich von Nehmen und Geben und über die Ordnung. Eine Beziehung kann nur gelingen, wenn diese drei Bedingungen zugleich erfüllt sind. Es gibt keine Bindung ohne Ausgleich und ohne Ordnung. Es gibt keinen Ausgleich ohne Bindung und Ordnung, und es gibt keine Ordnung ohne Bindung und Ausgleich. Diese Bedingungen werden in der Seele eines jeden Menschen als elementare Bedürfnisse erlebt. Das Ah- 87 nengedächtnis steht im Dienste aller drei Bedürfnisse, und jedes dieser drei Bedürfnisse wird durch ein eigenes Gefühl von Schuld und Unschuld durchgesetzt. Deshalb unterscheidet sich unsere Erfahrung von Schuld je nachdem, ob sich die Schuld auf die Bindung, auf den Ausgleich oder auf die Ordnung bezieht, und daher fühlen wir die Schuld und Unschuld anders, je nach dem Ziel und dem Bedürfnis, dem sie dienen. Systemaufstellung Eine Systemaufstellung ist eine Übung innerhalb einer in Seminarform angebotenen Veranstaltung und der Oberbegriff für verschiedene Aufstellungsformate, von denen die Familienaufstellung die Bekannteste ist. Allen Aufstellungsformaten gemeinsam ist die Vorgehensweise, dass Personen als sogenannte Vertreter eine Benennung – (im Sinne von „Vertreter für …“) – erhalten, im Raum aufgestellt werden und im Zuge einer Prozessarbeit nach ihrer Wahrnehmung innerhalb des aufgestellten Systems befragt werden. Ein Kernpunkt des methodischen Vorgehens bei der Durchführung von Systemaufstellungen ist es, insbesondere solche Systemdynamiken durch die Aufstellungsmethode zu betrachten, die durch logisch rationale Erwägungen weniger effektiv erfahrbar gemacht werden können. Eine große Hilfe hierbei ist im Unterschied zu vielen rationellen Formen der Lebensberatung oder Supervision die mediale Wahrnehmung bei vollem Bewusstsein aller aufgestellten Personen durch das „anzapfen“ eines größeren Bewusstseinsfeldes, wie bereits oben beschrieben. Die Wirkung Die Wirkungen von Aufstellungen begründen sich in der Ordnung des Unbewussten, dass über das kollektive unbewusste (C.G. Jung) in Übereinstimmung mit dem Reso- 88 nanzgesetz verborgene Ordnungen zwischen Menschen zu dem Zeitpunkt herzustellen vermag, wenn Menschen dafür reif geworden sind. Eine morphogenetische Resonanz, die Ihren Ausgangspunkt im Gewissen oder dem Gedächtnis der Familie findet, „entscheidet“ sich lediglich über das jeweilige Aufnahmevermögen der einzelnen, aufgestellten Person und beeinflusst nicht deren freien Willen. Niemand kennt in diesem Universum tatsächlich Anfang oder Ende des gesamten Kosmos´, die Quantenphysik bestätigt eins ums andere Mal die Zeitlosigkeit aller Strukturen und Systeme, somit können wir dies nicht mit dem beschränkten Bewusstsein der Kausalität erkennen. Vielmehr verhält es sich so, dass während einer Aufstellung das Unbewusste einen regen Austausch über das Unterbewusstsein aller Anwesenden unterhält. Wir haben es hier mit einer modernen Form von Gruppendynamik zu tun. Das Interessante dabei ist, dass jede Person überhaupt keinen Bezug zu der aufgestellten Rolle hat/hatte. Bei jeder Aufstellung wird die subjektive Wirklichkeit sichtbar, ein Ausschnitt der aufgestellten Person. Es wird immer das sichtbar, was der Klient benötigt, um handeln zu können. In der Aufstellung werden die Dinge so genommen, wie sie sich darstellen. Bei weiteren Aufstellungen kann sich die Wirklichkeit leicht verändert darstellen, und auch diese Version wird ernst genommen, als gäbe es nichts anderes. Die Wahrheit ist nicht statisch, sondern ständig im Fluss und wird daher nur im Augenblick erfahrbar, da Zeit und Raum fließende Realitäten sind. Die Persönlichkeit des Aufstellungsleiters/Therapeuten beeinflusst ohne Zweifel das Ergebnis einer Aufstellung. Er braucht Mut, der Wirklichkeit des Geschehens im Gesamten, also ganzheitlich ins Gesicht zu schauen, auch wenn sie unangenehme Dinge beinhaltet. Fehlt dieser Mut, spüren die Stellvertreter in einer Aufstellung unbewusst, dass der Aufstellungsleiter der Wirklichkeit nicht gewachsen ist, und sind in der Wahrnehmung eingeschränkt. In diesen Aktionen gilt, dass entgegen der bekannten Rollen in Aufstellungssystem zusätzliche Positionen eingebaut werden müssen: 89 1. die Position des „Schicksals“ als allgemeiner und aktueller Parameter der aufgestellten Gruppe lebender Personen und 2. Das Jenseits, das den Schatten, also die Auslagerungen des jeweiligen Prozesses widerspiegelt, geltend für die Toten. Für diese Form der Arbeit muss der Aufstellungsleiter/ Therapeut noch eine primäre Voraussetzung mitbringen: Er sollte seine eigenen Eltern lieben und achten. Wie kann er sonst seinen Klienten helfen, Mutter und Vater in Liebe und Achtung zu begegnen? Trotz der Grenzen des Aufstellungsleiters/Therapeuten ist das Ergebnis einer Aufstellung nie willkürlich. Bei einem furchtsamen Therapeuten kommt zwar nicht die ganze Wirklichkeit ans Licht, aber auch Teile davon rufen den Klienten zum Handeln auf. Unser gesunder Menschenverstand und unsere bisher im Leben gemachten Erfahrungen sind unsere wichtigsten Bezugspunkte, um die Welt einschätzen zu können. Aufstellungen sind für die meisten Menschen ein Widerspruch zu ihrem bisherigen Bild der Welt. Interessanterweise tun sich oft Laien leichter, diese Erscheinung, die sich in Aufstellungen zeigt, zu akzeptieren. Schwerer hat es der psychologische Fachmann, dem dieses Phänomen bisher entgangen war. Sein ganzes berufliches Know-how steht ihm im Wege, das Unbekannte unvoreingenommen zu betrachten und zu überprüfen. Die Physik, die der Laie für eindeutig und handfest hält, erklärt uns das Phänomen der Wechselwirkung fein- wie grobstofflicher Energiesysteme folgendermaßen: Wenn zwei Elementarteilchen nach Art von Billardkugeln zusammenstoßen und danach in unterschiedliche Richtungen davonfliegen, kann es passieren, dass sie dauerhaft in rätselhafter Weise miteinander in Verbindung bleiben. Was auch immer fortan mit dem einen Teilchen geschieht, es scheint mittels einer Form von Telepathie das andere direkt zu beeinflussen. So ist es Physikern der Universität Innsbruck gelungen, in einer Art Sender ein Lichtteilchen auszulöschen, um es im selben Augenblick im wenige Meter entfernten Empfänger wiederauferstehen zu lassen. 90 Das Spannende daran ist: Die Distanz zwischen Sender und Empfänger spielt dabei keine Rolle. Der mysteriöse Teilchentransport gelänge selbst dann, wenn sich der Sender auf der Erde und der Empfänger am anderen Ende der Milchstraße befände. Einführung und Ziel Vor Beginn einer Aufstellung wird die Person, die um eine Aufstellung zu einem bestimmten Klärungsanliegen gebeten hat, vom Seminarleiter (im Beisein der anderen Teilnehmer) zum Anliegen interviewt. Zweck dieses Interviews ist es, das zum Anliegen gehörende System (Organisation, Personengruppe, Ziele, Problematiken, …) und Systemgrenzen in Erfahrung zu bringen, damit der Seminarleiter aus den Schilderungen die Anzahl und Auswahl der für die Systemaufstellung erforderlichen Vertreterbezeichnungen festlegen kann. Nach dem Eingangsinterview wählt der Seminarleiter ein Format für die Aufstellung. Das Format kann im Allgemeinen eine Organisationsaufstellung oder Familienaufstellung und im Speziellen eine der Strukturaufstellungsformate sein. Das Ensemble bzw. die Auswahl der Vertreterbenennungen einer Aufstellung und bei Strukturaufstellungen ggf. auch Standards in der Vorgehensweise wird auch als Aufstellungsformat bezeichnet. Die Formatwahl und Durchführung einer Aufstellung sei (zur besseren Veranschaulichung) am Beispiel einer Organisationsaufstellung verdeutlicht. Angenommen ein Unternehmen habe eine schwierige Kundenbeziehung zu einem bestimmten einzelnen Kunden, ohne dass die Ursache dafür – abgesehen von sich immer wiederholenden, offenbar grundlosen Reklamationen oder Beanstandungen – ersichtlich oder rational erklärbar wäre. Im Eingangsinterview wird vom Seminarleiter geklärt, welche Personen, Abteilungen, Produkte oder Dienstleistungen in Beziehung zu diesem Kunden bzw. Klärungsanliegen stehen. Für jedes Element dieses Systems (z. B. Kunde, Vertriebsbeauftragter, Produkt, Produktionsleiter, Unternehmensleitung) wird ein Vertreter aus den 91 anwesenden Teilnehmern gewählt. Zielsetzungen für Aufstellungsinhalte können dabei auch allgemeine Klärungsanliegen oder Fragen zum Management und Selbstmanagement innerhalb sozialer Systeme (z. B. bei Fragen aus dem beruflichen Kontext) wie z. B. bei Organisationsaufstellungen oder Strukturaufstellungen sein. Bei Drehbuchaufstellungen wird z. B. die Publikumswirksamkeit oder auch Stimmigkeit literarischer Werke durch den jeweiligen Autor erörtert bzw. hinterfragt. Bei allen Systemaufstellungen wird davon ausgegangen, dass die Vertreter in dem so aufgestellten System Aussagen machen (können), die den Aussagen bzw. Dynamiken des realen Systems nahe kommen und so eine Hilfe für Entscheider darstellen. Systemaufstellungen werden üblicherweise in Seminarform als Gruppenveranstaltung mit mindestens 8 Teilnehmern angeboten, da zur Durchführung einer Aufstellung im Allgemeinen mehrere Personen als sogenannte Vertreter benötigt werden. Die wesentliche Voraussetzung für diese Arbeit ist die Verbindung des Therapeuten mit dem „wissenden Feld“ und seiner eigenen Intuition. Das Aufstellen Der Klient wählt für jede Vertreterposition einen Seminarteilnehmer aus. Jeder Teilnehmer, der sich für diese Aufstellung hat auswählen lassen, vertritt (daher der Name Vertreter im Sinne dieser Repräsentanz) einen der oben aufgeführten Systemteilnehmer. Der Teilnehmer, der das Klärungsanliegen hat, stellt die gewählten Vertreter wortlos d. h. ohne Kommentierung und gesammelt (d. h. aufmerksam bzw. achtsam) im Raum auf. Die Freiheitsgrade für die Positionierung sind dabei Ort und die Blickrichtung. Die gewählten Vertreter, die keinerlei Vorkenntnisse über das reale System (in dem sie nun eine Vertreterrolle innehaben) haben, werden nach einer kurzen Phase der Einfindung nach Veränderungen ihrer Wahrnehmung befragt. 92 Wahrnehmungen können dabei sein: - Veränderungen im Körperempfinden (Wärme, Kälte, Schwere in den Gliedmaßen …) Empfindungen von Zugehörigkeit, Distanz, Nähe zu anderen Vertretern im System plötzliche Impulse, die Position im System räumlich verändern zu wollen unerwartete Gedankengänge und Ideen in Bezug auf das aufgestellte System Emotionen von Ärger, Erleichterung, Unruhe, Erwartungen, Last bzw. Bürde … Jedoch wird an die Vertreter keine bewusste Erwartung herangetragen, in irgendeiner Weise ein Ergebnis oder eine Leistung zu erbringen oder zwangsläufig eine Wahrnehmungsveränderung zu verspüren und so kommt es durchaus auch vor, dass einzelne Vertreter eine Rolle erhalten haben, die eine sogenannte schwache Dynamik aufweist, bei der der Vertreter kaum eine oder gar keine Wahrnehmungsveränderung erfährt – während andere Vertreter der gleichen Aufstellung überaus deutliche Wahrnehmungsveränderungen verspüren können. Der Seminarleiter kann zur Erarbeitung eines sog. Lösungsbildes die Position der Vertreter im Zuge einer Prozessarbeit auch verändern (die Vertreter umstellen) und Sätze vorgeben und dabei die Wirkung dieser Interventionen auf das aufgestellte System erkunden. Ein Lösungsbild ist, nach erfolgter Prozessarbeit, z. B. dann gefunden, wenn jeder der Systemteilnehmer frei von systembelastenden Symptomen ist, einen kraftvollen Platz im System gefunden hat und die Systemteilnehmer in sinnvoller d. h. konstruktiverweise miteinander kommunizieren bzw. wechselwirken. Wichtig ist die generelle Hinzunahme von zwei Standardpositionen, die bestmöglichst vom Leiter der Gruppe ausgewählt werden sollte: das Schicksal und das Jenseits. Der Bereich des Jenseits wird durch eine Trennlinie hinter der Fokusperson (Ausgangsperson) verdeutlicht, diese Person steht deshalb nie im Bereich der Lebenden! Zum Ende der Aufstellung werden die Vertreter vom Aufstellungsleiter explizit (d. h. expressis verbis) auf- 93 gefordert sich zu „entrollen“ d. h. sich von ihren Vertreterrollen zu lösen, aus dem Feld der Aufstellung herauszutreten und sich wieder mit ihrer eigenständigen und individuellen Persönlichkeit zu identifizieren. Diese Effekte (in Form von Wahrnehmungsveränderungen), die reproduzierbar in Aufstellungen auftreten, werden mit dem Begriff der repräsentierenden Wahrnehmung, die eben in über 90 Prozent aller Fälle medialer Natur sind, bezeichnet. Bei den Systemaufstellungen ist zu beobachten, dass die Vertreter in dem so aufgestellten System Aussagen machen können, die den Aussagen des realen Systems nahe kommen und so intuitiv oft stimmige (und damit aufschlussreiche) Aussagen über Dynamiken des realen Systems machen können und auf diese Weise eine Hilfe für den Klienten als Entscheider und Teilnehmer im realen System darstellen. Für die aufgestellten Vertreter ist es im Allgemeinen gut erkennbar, das bzw. wenn die Wahrnehmungen nicht ihnen selbst, sondern dem System und der Rolle zuzuordnen sind, insbesondere wenn die Wahrnehmungen sich auf ein Element des Systems richten und/oder sie nicht zu dem eigenen üblichen Erfahrungsspektrum der Vertreter gehören. Andererseits kommt es gelegentlich auch vor, dass Vertreter für eine Aufstellung eine ähnliche Vertreterrolle erhalten wie sie sie auch in ihrer eigenen Lebenssituation häufig innehaben und damit aus ihrer eigenen Lebenssituation Erfahrungen oder Muster einbringen; dies entspricht naturgemäß dem zweiten hermetischen Gesetz! Aber auch der Fall, dass ein Vertreter aus seiner Rolle heraus einem anderen Vertreter im System eine dieser Rolle nicht angemessenen Bedeutung beimisst (bzw. diese wahrnimmt), kommt vor und kann als ein sich in der Aufstellung manifestierendes und zum System gehöriges Übertragungsphänomen interpretiert, bearbeitet und mit einer geeigneten Prozessarbeit aufgelöst werden. Aufgabe des Seminarleiters ist es, mit diesen Aussagen der Vertreter zu arbeiten und für den bzw. mit dem Seminarteilnehmer eine Lösungsmöglichkeit zu erarbeiten. Auch wer die Interpretation, dass Aufstellungen die unbewusste Ebene aufdecken können, nicht teilt, 94 müsste anerkennen können, dass Aufstellungen ein Hilfsmittel sein können, Fremd- und Selbstbild von Personen bzw. Innenansicht und Außenansicht von Organisationen abzugleichen und als Entscheidungshilfen für das Selbstmanagement und für das Management von Systemen (auf die der Aufstellende Einfluss und Entscheidungsbefugnis hat) heranzuziehen – selbst dann, wenn das sich in der Aufstellung zeigende Szenario nur als Inspirationsquelle gewertet würde. Aufstellungsformate zur Förderung der spirituellen Entwicklung sind z. B. Archetypenaufstellungen oder systemische Strukturaufstellungen mit Vertreterbezeichnungen, die der antiken Mythologie oder den spirituellen Traditionen östlicher und auch westlicher Weltreligionen entlehnt sind. Ein Beispiel: Am besten und leichtesten lässt sich aber eine Aufstellung in einem Seminar durchführen. Es gibt auch Aufstellungen in einer Einzelberatung- oder Therapie, aber die Seminarform ist vorzuziehen, denn durch die verschiedenen und von daher unterschiedlichen Stellvertreter wird ein umfassenderer Eindruck vermittelt. Im Seminar treffen sich Menschen, von denen jeder seine Familie aufstellen will. Meistens kommt jeder Teilnehmer allein, die anderen Mitglieder seiner Familie braucht er nicht für diese Arbeit. Manchmal nehmen auch Geschwister, ein Elternteil mit einem Kind oder Paare an einem Seminar teil. Das macht die Arbeit für die gemeinsam Anwesenden besonders bereichernd. Wer eine Aufstellung durchführen will, braucht ein Thema oder ein Problem, das sogenannte Anliegen, als Ausgangspunkt. Beispielsweise spürt ein längst erwachsener Sohn immer wieder ohne besonderen Anlass Hass auf seinen Vater. In der Aufstellung sucht er nach unbekannten Ursachen für diesen Hass. Zunächst fragt der Aufstellungsleiter/Therapeut den Klienten nach den wesentlichen Ereignissen, die sich in seiner Familie in den letzten zwei Generationen ereignet haben. Mehr als sein Anliegen und diese Ereignisse 95 muss und sollte er nicht wissen. Dann wählt er für jedes lebendige, aber auch für jedes tote Mitglied ihrer Kernfamilie (Eltern, Geschwister) und für sich selbst unter den Seminarteilnehmern einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin aus. In der Regel nimmt sie für männliche Verwandte Männer und für weibliche Frauen. Nun kommt die Aufstellung, wozu man Platz in der Raummitte oder eine kleine Bühne benötigt. Der Klient gibt jetzt spontan, ohne zu sprechen und ohne jede Erklärung jedem Stellvertreter der Reihe nach einen Platz im Raum und eine Blickrichtung. Sie stellt also erst die Mutter hin, dann den Vater usw., bis alle Familienmitglieder ihren Platz erhalten haben (siehe auch die Grafik/das Genogramm am Ende dieses Kapitels). Dieses Aufstellen passiert ohne langes Überlegen, so wie es sich für die Klientin stimmig anfühlt. Wichtig dabei ist allein, dass sie mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit dabei ist. Wenn der Klient alle Familienmitglieder aufgestellt hat, setzt er sich hin, sodass er einen guten Überblick hat. Von jetzt ab bis zum Ende der Aufstellung ist sie nur noch Beobachterin und lässt das, was der Therapeut und die Stellvertreter sagen und tun, auf sich wirken. Das Verblüffende, ja wirklich Spirituelle an dieser Methode ist, dass die aufgestellten Stellvertreter an ihren jeweiligen Plätzen Zugang zu den Gefühlen und Beziehungen der betreffenden Familienmitglieder haben, es entsteht allmählich ein jeweils individueller Bezug zum wissenden Feld des Ahnengedächtnis. Wenn beispielsweise ein Kind oder Elternteil an den Rand gestellt wird und von den anderen weg schaut, erlebt das der Stellvertreter meist als belastend. Das lässt sich noch einfach verstehen und nachvollziehen. Aber darüber hinaus erspüren die Stellvertreter viele Gefühle und Beziehungen, die in der betreffenden Familie oft unter der Oberfläche existieren. Sie empfinden häufig sogar körperliche Veränderungen, ihre Knie zittern, sie schwanken, die Schultern spannen sich an, oder der Bauch verkrampft sich. Die Stellvertreter spüren, wen sie in ihrer Rolle mögen und wen nicht, auf wen sie ärgerlich sind und mit wem sie gern mehr Kontakt hätten. Die Plätze haben alle ihre eigene Kraft, sodass jeder, der an einem bestimmten Platz steht, ähnlich rea- 96 giert. Ja, bisweilen verwendet ein Stellvertreter sogar die Sätze, die das betreffende Familienmitglied immer benutzt hat! In der Regel befragt der Therapeut nun die Stellvertreter nacheinander, wie sie sich an ihren Plätzen fühlen. Nachdem auf diese Weise zunächst die Gefühle und Beziehungen zwischen Eltern und Kindern erforscht werden, lässt der Therapeut den Klienten häufig noch andere Familienmitglieder aus vergangenen Generationen hinstellen oder stellt sie selbst auf. Überraschendes geschieht oft, wenn längst vergessene, verstorbene Mitglieder, die bislang fremd oder kaum bekannt waren, aufgestellt werden. Da kann sich beispielsweise ein Enkel plötzlich wie magisch zu seinem Großvater hingezogen fühlen, der schon vor vielen Jahrzehnten im Krieg gefallen ist. Aufstellungen zeigen: Wer mit jemand anderem innerlich stark verbunden ist, hat oft im eigenen Leben ähnliche Gefühle und ein ähnliches Schicksal, wie dieser Vorfahre. Diese häufig vorkommende Situation zeigt, Kinder übernehmen Gefühle und Verhalten von früheren Familienmitgliedern. An diesen Gefühlen und Verhaltensweisen, die ihnen eigentlich fremd sind, halten sie oft ihr Leben lang fest. Der Begriff hierfür ist „Verstrickung“. Die Kinder sind dann oft noch bis ins Erwachsenenalter mit diesen Personen verstrickt, auch wenn Sie diese in der Vergangenheit nie wirklich kannten! So lassen sich viele Erscheinungen wie Depressionen, Schuldgefühle, psychische Störungen oder Neigung zum Selbstmord auf diese verborgenen Verbindungen mit anderen Familienmitgliedern zurückführen. Solange jemand nicht erkennt, mit wem er verbunden ist, bleiben ihm seine eigenen Gefühle und sein Verhalten häufig unverständlich. Er wird von diesen Bindungen unsichtbar beeinflusst, ja manchmal sogar beherrscht. Eine Ursache für eine Verstrickung kann sein, dass eine Person aus der Familie ausgeschlossen und vergessen worden ist. Denn solche Familienmitglieder werden regelmäßig in der nächsten oder übernächsten Generation im realen Leben durch ein neues Mitglied vertreten. Da ist zum Beispiel in der Familie des Vaters dessen älterer Bruder mit vier Jahren an einem Verkehrsunfall gestorben. Dieser Tod war derart dramatisch für die 97 Eltern und die anderen Geschwister und schockierte alle entsprechend stark, dass man nur noch ganz selten von diesem Bruder sprach. Er scheint fast ganz vergessen. Um herauszufinden, ob und welchen Einfluss dieser tote Bruder auch heute noch auf lebende Familienmitglieder hat, genügt es, für ihn einen Stellvertreter auszusuchen und diesen aufzustellen. Die Stellvertreter der Toten sind in ihren Wahrnehmungen ebenso präsent, fühlen wie die Lebenden bzw. die Position des Jenseits. In den Rollen ist kein Unterschied zu bemerken. Falls der Klient mit dem Toten verbunden ist, wird der Stellvertreter des Klienten sofort reagieren. Er fühlt vielleicht Sympathie oder Angst, wenn der tote Bruder dazu gestellt wird. Ebenso werden auch die aufgestellten Stellvertreter der anderen Familienmitglieder auf das Hinzukommen des toten Bruders auf ihre Weise entsprechend reagieren. In der ganzen Familie ändern sich Empfindungen und Gefühle. Plötzlich bekommt jemand Angst, oder ein anderer ist erleichtert und so weiter. Der Klient kann an diesen Reaktionen sehen, mit wem er verbunden ist und von wem er Gefühle übernimmt. Die Begegnung mit den Toten ist in vielen Aufstellungen ein erlösender Schritt. Wenn die Toten geachtet werden, werden sie freundlich gegenüber den Lebenden, und deren Beziehungen zu den Toten wandeln sich ebenfalls. Während die vergessenen Toten einer Familie eher eine unheimliche, bedrohliche - Kraft im Hintergrund darstellen, werden sie jetzt zu einer Stärkung und Unterstützung für die Lebenden. Hierfür hat die Erfahrung gezeigt, dass eigens hierfür die grundsätzliche Position des „Jenseits“ als Rolle eine ernst zu nehmende und verbindliche Rolle innerhalb jeder Aufstellung einnimmt. Das „Jenseits“ erfährt am stärksten von allen Anwesenden die ausgelagerte Energie vergessener oder verschwiegener Personen und teilt dies meist parallel zur Aufstellungssituation direkt mit. Aufstellungen, bei denen dieser Part fehlt, verlaufen nicht so fassbar für die Beteiligten, da den Toten generell kaum Aufmerksamkeit zugestanden wird. 98 Kommunikation während der Aufstellung Die Begegnungen der Stellvertreter untereinander geschehen unter der Führung des Therapeuten. Sobald die Klientin alle Stellvertreter aufgestellt hat, übernimmt der Therapeut die Leitung. Während der gesamten Aufstellung hat er eine bestimmende, dirigierende Rolle. Als Erstes fragt der Therapeut die Stellvertreter, wie es ihnen auf ihren Plätzen geht und was sie wahrnehmen. Oft schlägt er ihnen dann einfache Sätze vor und fordert sie auf, diese zu sprechen. Manche Sätze sollen Spannungen aufdecken, zum Beispiel: „Ich bin zornig auf dich.“ Andere Sätze lösen Spannungen oder können gestörte Beziehungen heilen und versöhnen. Oft genügt schon ein Einfaches: „Ich achte dich.“ Ein solcher Satz entwickelt aber nur dann seine lösende Kraft, wenn er stimmig ist. Die Stellvertreter haben ein sehr feines Gespür dafür, ob ein Satz stimmt und sich mit ihrem Erleben deckt. So kann ein Stellvertreter auf Vorschlag des Therapeuten zu seinem Gegenüber zwar „ich achte dich“ sagen, aber hinterher auf Nachfragen bemerken, dass dieser Satz nicht stimmt. Wenn er sich achtungsvoll verneigen soll, verzieht er vielleicht sein Gesicht dabei, und man sieht den Widerwillen. Auch die anderen Stellvertreter spüren genau, ob ein Satz ernst gemeint ist und passt oder nicht. Falls er nicht stimmt, wird er von ihnen zurückgewiesen. Die stimmigen Sätze haben eine positive Wirkung. Dann atmet jemand erlöst auf, er lächelt oder richtet sich auf. Die gute Wirkung ist das Entscheidende. Je erfahrener und einfühlsamer ein Therapeut ist, desto häufiger formuliert er von vornherein die stimmigen Sätze und desto weniger Widerspruch bekommt er von den Aufgestellten. Erstaunlicherweise hat auch der Platz, an dem jemand in einer Aufstellung steht, eine große Wirkung auf die Gefühle. So gibt es chaotische Aufstellungen, bei der Eltern und Kinder einer Familie kreuz und quer durcheinander stehen und es keinem an seinem Platz gut geht. In einer guten Ordnung dagegen fühlt sich jedes Mitglied der Familie auf seinem Platz wohl. Oft sieht für eine Familie die gute Ordnung so aus, dass die Eltern ihren 99 Kindern gegenüberstehen. Vater und Mutter sind leicht zueinander gedreht, sodass sie einander und gleichzeitig ihre Kinder sehen können. Diese stehen in einem leichten Halbkreis gegenüber, wobei im Uhrzeigersinn zuerst das älteste Kind kommt und dann die anderen ihrem Alter nach. Dabei ist besonders heilsam, dass auch die bisher Vergessenen oder Ausgeschlossenen ihren Platz erhalten, entweder hinter den Eltern oder an der Seite. Im Regelfall ist dabei jeder sichtbar und gehört so mit dazu. Am Schluss der Aufstellung tritt der Seminarteilnehmer, der seine Familie aufgestellt hat, an den Platz seines Stellvertreters. Unsere Klientin, die zornig auf ihre Mutter war, löst jetzt ihre Stellvertreterin ab. Bis zu diesem Moment hat sie die ganze Zeit die Geschichte ihrer Familie von außen aus der Distanz betrachtet. An ihren eigenen Platz gestellt, kann sie nun das neue Bild und die neue Ordnung in ihrer Familie bewusst wahrnehmen und auf diese Weise auch in sich aufnehmen. Eine Aufstellung dauert im Regelfall zwischen 25 Minuten und einer Stunde, aber auch kürzere und längere Aufstellungen kommen vor. Ziel ist es nicht, die unendliche Vielfalt aller Verbindungen in einer Familie aufzudecken, sondern nur die stärkste Verstrickung, in der jemand gefangen ist und die seine Kraft bindet. Diese Verstrickungen werden in den Aufstellungen besonders deutlich. Wenn sie erkannt und aufgelöst sind, wird oft eine gute neue Ordnung möglich, bei der jeder sich an seinem Platz wohlfühlt, und die Aufstellung hat ein natürliches Ende. Das übergeordnete Struktursystem Ähnlich den Naturgesetzen wirken Familien- und Beziehungssysteme auf die Lebensenergie von Seelen, und sie wirken im Großen wie im Kleinen. So ist z. B. die Erde Teil unseres Sonnensystems, und in diesem System wird sie von unsichtbar wirkenden Feldkräften auf ihrer Bahn um die Sonne und in einer konstanten Umdrehung gehalten, genau wie andere Planeten zyklisch einem kosmischen Muster eines größeren, übergeordneten Systems folgen. Als Teil des Ganzen ist sie abhängig von gesetzmäßigen Vorgängen im Sonnensystem, und jede nachhaltige Ver- 100 änderung dieses empfindlichen Gleichgewichts kann für das menschliche Leben katastrophale Folgen haben. Gleichzeitig ist auch die Erde selbst ein eigenes Ökosystem. Welche Kräfte hier wirken und wie sensibel ihr Zusammenspiel ist, fällt uns erst auf, wenn das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, z. B. wenn die Erwärmung der Atmosphäre zum Abschmelzen polarer Eismassen oder die Zunahme von Schadstoffen in der Luft zum Waldsterben führen. Gleiches gilt für das System Mensch: In unserem Körper spielen sich, von uns völlig unbemerkt, komplexere Stoffwechsel, -Atmungs, - Herz-Kreislaufvorgänge ab, die uns gesund und am Leben erhalten. Auch sie werden uns meist erst bewusst, wenn ein Ablauf nachhaltig gestört ist. In Systemen hängt alles systemisch miteinander zusammen. In den meisten Fällen scheint uns das selbstverständlich, und wir leben damit. So führt die Umdrehung der Erde zu Tag und Nacht, und darauf stellen wir unseren Schlafrhythmus ein. Der Umlauf der Erde um die Sonne bewirkt Sommer und Winter, die Anziehungskraft des Mondes verursacht Ebbe und Flut, und heftige Eruptionen der Sonne stören sogar den Funkverkehr. Auf welcher Ebene wir Systeme auch betrachten, ob als Sonnensystem, Ökosystem Erde oder System Mensch, was in ihnen abläuft, ist äußerst komplex und folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Das Gleiche gilt auch für von Menschen geschaffene Systeme, seien es nun wirtschaftliche, politische oder berufliche und private, wie z. B. Unternehmen oder Familien. Lebende Systeme sind Beziehungsgeflechte. Sie bestehen aus einzelnen Elementen oder Mitgliedern, die sich in einem ununterbrochenen Prozess wechselseitig beeinflussen. Systeme sind nicht statisch, sondern dauernder Veränderung unterworfen. Jede Aktion eines Systemmitgliedes löst unmittelbare Reaktionen bei den anderen aus, die dann wieder auf den ursprünglichen Akteur zurückwirken. Dieser Prozess lässt sich am Beispiel eines Mobiles verdeutlichen: Alle Teile des Mobiles sind direkt oder indirekt miteinander verbunden, und jede Veränderung an einem Ort wirkt automatisch sowohl auf die übrigen Teile als auch auf den Ausgangsort der Bewegung zurück. Unter idealen Bedingungen kann also das Mobile in ständiger Be- 101 wegung frei und ungehindert schwingen. Und gerade diese ständige Bewegung ist es, die ein System überhaupt erst zum System macht. Es muss in Bewegung bleiben, sonst hört es auf zu existieren. Energiesysteme sind also lebensnotwendig auf Bewegung angewiesen. Gleichzeitig sind sie aber bestrebt, einen möglichst stabilen Zustand einzunehmen, um ihr reibungsloses Funktionieren zu garantieren. Gibt es an irgendeinem Ort des Systems eine Störung, geht das ganze System in eine Ausgleichsbewegung - es macht die Störung so weit wie möglich wieder gut. Trennen wir z. B. einen Teil unseres Mobiles ab, gleichen die übrigen Teile das unverzüglich aus und sorgen für eine neue Stabilität; jetzt allerdings in leichter Schieflage. Lebende Ökosysteme sind also wie ein Mobile ständig in Bewegung, und dabei wirken diese in lebendigen Dynamiken, so gut es unter den vorliegenden Bedingungen geht, um einen Punkt größtmöglicher Stabilität. Das bedeutet aber: Systeme regulieren sich selbst, um sich als System funktionsfähig zu erhalten. Und das ist bemerkenswert, denn daraus folgt, dass ein System weit mehr ist als nur die Summe seiner einzelnen Elemente. In gewisser Weise ist es ein lebendiger Organismus mit einem eigenen Lebenserhaltungssystem. Ebenso funktionieren Familiensysteme, und dort sind wir die Teile des Mobiles. Als Mitglieder der Familie sind wir mit den anderen Mitgliedern in einer ununterbrochenen, wechselseitigen Beziehung verbunden. Auf Aktionen an einem Ort des Systems antworten wir mit Reaktionen, die wieder an den Ausgangsort der Aktion zurückwirken. Wir halten das System in Bewegung und in größtmöglicher Stabilität. Als Mitglieder des Systems bemerken wir, wenn das System nicht "in der Ordnung", wenn es gestört ist, und im Interesse des Systems leiten wir dann eine Ausgleichsbewegung ein, die diese Störung so weit wie möglich aufhebt. Man könnte also sagen, dass wir als Teil einer Familie dem lebendigen Organismus des Systems "dienen". Das tun wir völlig unbewusst. Wir wissen nicht, was wir tun, wir tun es, ohne es wirklich zu wollen, und oft genug tun wir es zu unserem eigenen Schaden. Wenn die sozialen Systeme wie Familien- und Paarbeziehungen als eigene Lebenserhaltungssysteme be- 102 trachtet werden, stellen sich folgende Fragen: Unter welchen Bedingungen kann dieser Organismus stabil und harmonisch funktionieren, bzw. wann und aufgrund welcher Umstände treten die Lebenserhaltungssysteme in Aktion? Das auf den ersten Blick Überraschende ist, dass überall da, wo Menschen mit Menschen in Beziehung treten, ihr Zusammenhalt durch übergeordnete allgemeingültige Prinzipien geregelt ist. Familien, Unternehmen, Freundeskreise oder Vereine funktionieren, so unterschiedlich sie in gewisser Weise auch sind, nach sehr ähnlichen Bedingungen. Es sind die Bedingungen Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich von Geben und Nehmen. Diese Drei stellen eine Art innere Gesetzgebung für soziale Systeme dar und entscheiden über deren Harmonie oder Störung. Werden die System-Gesetze eingehalten, kann sich der Organismus, den das System darstellt, ungehindert entwickeln. Wird gegen die Gesetze verstoßen, treten die Lebenserhaltungssysteme in Aktion, und das System gerät in Schieflage. Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich von Geben und Nehmen gehören untrennbar zusammen, und sie sind gleichzeitig gültig. Und wie das mit Gesetzen so ist, müssen sie ständig gelebt und als konkrete Handlungen umgesetzt werden. Ihre Umsetzung ist also an bestimmte Inhalte gebunden, und in diesen Inhalten unterscheiden sich Familiensysteme von anderen sozialen Systemen. Geben und Nehmen In allen lebenden Systemen gibt es einen beständigen Ausgleich von antagonistischen Tendenzen. Das ist wie ein Naturgesetz. Der Ausgleich von Nehmen und Geben ist sozusagen nur eine Anwendung auf soziale Systeme. Das archetypische Bedürfnis nach Ausgleich von Geben und Nehmen macht den Austausch in menschlichen Systemen erst möglich, siehe auch in vorangegangenen Kapiteln. Dieses Wechselspiel wird durch Nehmen und Geben in Gang gesetzt und gehalten und durch das allen Mitgliedern eines Systems gemeinsame Bedürfnis nach einem Ausgleich in diesem Sinne reguliert. Sobald ein Ausgleich erreicht ist, herrscht Harmonie oder eine Beziehung kann 103 zu Ende gehen. Das geschieht zum Beispiel, wenn man genau dasselbe zurückgibt, was man bekommen hat, oder sie kann durch erneutes Geben und Nehmen wieder aufgenommen und fortgesetzt werden. Der Vorgang ist folgender: Der Mann zum Beispiel gibt der Frau, und jetzt kommt die Frau dadurch, dass sie genommen hat, unter Druck. Wenn wir vom anderen also etwas bekommen haben, und sei es noch so schön, verlieren wir etwas von unserer Unabhängigkeit. Das Bedürfnis nach Ausgleich meldet sich sofort, und um den Druck loszuwerden, gibt die Frau dann dem Mann etwas zurück. Zur Vorsicht gibt sie ihm ein bisschen mehr, was wieder ein Ungleichgewicht entstehen lässt, und so setzt sich das fort. Die beteiligten Geber und Nehmer haben solange keine Ruhe, bis es zu einem Ausgleich kommt, bis auch der Nehmer etwas, gibt und der Geber etwas nimmt. Vielfach wird in Leistungsgesellschaften unbewusst das Urprinzip von Geben und Nehmen damit verwechselt, dass persönliche Unterstützung in Familienoder Paarbeziehungen mit materiellen Gegenleistungen „ausgeglichen“ werden. Häufig beginnt dies schon bei der Kindererziehung damit, dass allgemeine Wünsche durch materielle Geschenke oder Geld das Vorleben einer Erziehungs- und Vorbildfunktion ersetzen sollen. Die Qualität einer Beziehung hängt also stark vom ausgeglichenen und bewussten Nehmen und Geben ab! Der Fortgang in diesem Wechselspiel vertieft die Beziehungs- und Wachstumsqualität. Das hat aber einen großen Nachteil es bindet noch mehr. Wer Freiheit will, darf nur ganz wenig Geben und Nehmen und ganz wenig hin- und herfließen lassen. Wachstum innerhalb einer Beziehung entsteht, wenn das Nehmen und Geben von einem Gefühl der Freude und der Fülle begleitet wird. Dieses Glück entsteht also nie automatisch im Leben, es wird gemacht. Wenn der Austausch wie oben ausgeglichen ist, haben wir ein Gefühl von Leichtigkeit, von Gerechtigkeit und Frieden. Von den vielen Möglichkeiten, Unschuld zu erfahren, ist sie die wohl Befreiendste und Schönste. 104 Ungleichgewicht & Verpflichtung Einen persönlichen Anspruch zu haben ist ein schönes Gefühl, viele Menschen halten es deswegen gerne fest. Sie halten den Anspruch aufrecht, als sich von anderen etwas geben zu lassen, gleichsam nach dem Motto: Ich halte Dich fest mit der Verpflichtung, Du sollst dich unbewusst an mich gebunden fühlen. Oft geschieht das sogar in bester Absicht, und diese Haltung steht hoch im Ansehen; es entspricht dem weitverbreiteten christlichen Ideal, wir kennen es als falsch verstandenes Helferideal. Auch bei Beratern und Therapeuten ist diese Haltung oft verbreitet. Diese sind zum Beispiel nicht bereit, sich in Beratungen und Psychotherapien zu freuen, wenn erarbeitete Lösungen für den Klienten zu wirken beginnen, als kleinen Ausgleich für die Mühe, die sie sich machen. Dies wirkt sich dann eher als unausgeglichene Energie für die Beteiligten aus. Wenn jedoch jemand gibt, ohne zu nehmen, wollen andere nach einer Weile nichts mehr von ihm haben. Diese Haltung ist also beziehungsfeindlich, denn wer nur geben will, hält an einer Überlegenheit fest und verweigert den anderen so die Ebenbürtigkeit. Für Beziehungen ist es sehr wichtig, dass man nicht mehr gibt, als man bereit ist zu nehmen und der andere fähig ist, zurückzugeben. Dadurch wird sofort ein Maß gesetzt, wie weit man gehen kann. Dieses Maß erfordert keine Kontrolle, weil es auf dem Bewusstsein beruht, dass beide in Liebe selbstständig wachen können und nicht ständig „nachrechnen“ müssen. Wenn zum Beispiel eine arme Frau einen reichen Mann heiratet, dann geht das oft nicht gut, weil er immer der Gebende ist und die Frau nicht zurückgeben kann; sie wird dann böse. Böse wird immer der, der den Ausgleich nicht erreichen kann. Bezahlt eine Frau ihrem Mann das Studium, wird der Mann, wenn er mit dem Studium fertig ist, die Frau verlassen. Er kann nämlich nicht mehr ebenbürtig werden, es sei denn, er zahlt alles mit Heller und Zinsen zurück. Dann ist er wieder frei, dann kann die Beziehung weitergehen. Heiratet ein Mann, der die Zukunft hinter sich hat, eine Frau, die die Zukunft vor sich hat, dann geht das schief. Die Frau wird sich an dem Mann rächen. Der 105 Mann weiß, dass sie das kann, und deshalb wird er auch nicht eingreifen. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Einige Menschen wollen ihre Unschuld bewahren, indem sie sich weigern zu nehmen. Dann sind sie zu nichts verpflichtet, sie neutralisieren sich und dem Gegenüber das Recht des Ausgleichs. Sie leben energetisch auf einem unteren Niveau und fühlen sich dementsprechend leer und unzufrieden. Dieser Haltung begegnen wir bei vielen Depressiven. Ihre Weigerung zu nehmen bezieht sich zuerst auf einen ihrer Eltern und überträgt sich später auf andere Beziehungen und vielen guten Dingen dieser Welt. Richtig verstanden, handelt es sich ein menschliches Urpfand, das wir in der Hand halten, wenn wir Geben. Geschieht dies kontrolliert, grenzen wir den Anderen im gewissen Maß damit aus und verpflichten ihn unter Umständen, sich schuldig zu fühlen. Kinder Der bisher beschriebene Ausgleich von Nehmen und Geben ist nur unter Ebenbürtigen möglich. Zwischen Eltern und Kindern ist das anders. Kinder können Eltern nichts Gleichwertiges zurückgeben. Sie möchten es gerne, können es aber nicht. Es herrscht ein nicht auszugleichender Unterschied von Nehmen und Geben. Zwar bekommen Eltern auch etwas von ihren Kindern und Lehrer etwas von ihren Schülern, das Ungleichgewicht wird dadurch aber nicht aufgehoben, sondern nur gemildert. Den Eltern gegenüber bleiben die Kinder immer in der Schuld, und daher kommen sie auch nicht von ihnen los. So wird die Bindung der Kinder an die Eltern durch das Bedürfnis nach Ausgleich, gerade weil es unerfüllbar bleibt, zusätzlich gefestigt und gestärkt. Die andere Wirkung ist, dass die Kinder später aus der Verpflichtung heraus drängen, und das hilft dann bei der Trennung von den Eltern. Wenn einer etwas nicht ausgleichen kann, drängt er weg. Der Ausweg ist, dass Kinder das, was sie von den Eltern bekommen haben, weitergeben, und zwar in erster Linie an die eigenen Kinder, also an die nächste Generation, oder in einem Engagement für andere. Wer diesen 106 Ausweg wahrnimmt und weiter gibt, kann viel von den Eltern nehmen. Was zwischen Eltern und Kindern und zwischen Lehrern und Schülern gilt, das gilt auch sonst. Wo immer ein Ausgleich durch Zurückgeben und Austausch nicht (mehr) möglich und angemessen ist, können wir uns von Verpflichtung und Schuld doch noch entlasten, wenn wir von dem Empfangenen weitergeben. So fügen sich alle, ob sie nun geben oder nehmen, der gleichen Ordnung und dem gleichen Gesetz. Ausgleich schaffen Eine besonders gute Möglichkeit des Ausgleichs von Nehmen und Geben ist das Danken. Dabei muss man beachten, dass das Danke-Sagen oft ein Ersatz für Danken ist. Das „Dankeschön“ ist die einfachste Art des Dankens. Danken heißt: Ich nehme es mit Freude, und ich nehme es mit Liebe, und das ist dann eine hohe Würdigung des anderen. Wenn ich jemandem etwas schenke, und er packt es aus, und seine Augen strahlen, dann genügt es oft. Ein „Dankeschön“ fügt dem dann oft kaum noch etwas hinzu. Im Danken drücke ich mich nicht vor dem Geben, und doch ist es manchmal die dem Nehmen einzig angemessene Antwort, zum Beispiel für einen Behinderten, für einen Kranken, für einen Sterbenden, für ein kleines Kind und manchmal auch für einen Liebenden. Hier kommt neben dem Bedürfnis nach Ausgleich auch jene elementare Liebe mit ins Spiel, welche die Mitglieder eines sozialen Systems anzieht und zusammenhält. Diese Liebe begleitet das Nehmen und Geben, und sie geht ihm voraus. Wer dankt, der erkennt an: Du gibst mir, unabhängig davon, ob ich es dir je zurückgeben kann, und ich nehme es von dir als ein Geschenk. Wer den Dank annimmt, sagt: Deine Liebe und die Anerkennung meiner Gabe sind mir mehr als alles, was du sonst noch für mich tun magst. Im Danken bestätigen wir uns daher nicht nur mit dem, was wir einander geben, sondern auch mit dem, was wir füreinander sind. 107 Woran erkennt man Verstrickungen? Alte, ungelöste Konflikte, die sich in späteren Beziehungen wiederholen, werden durch uneinfühlbare Handlungen und Emotionen sichtbar. Das Gefühl von Identifikation ist „Außer-sich-Sein“. Zeigt jemand in einem System intensive Gefühle oder solche Handlungen, die aus der gegenwärtigen Situation nicht zu verstehen sind, oder merkt man, dass man mit jemandem gar nicht reden kann, weil er wie in Trance ist oder wie eine fremde Person agiert, so als sei er besessen von einem Konflikt und von fremden Ängsten, dann können das Hinweise auf systemische Verstrickungen sein. Gerechtigkeitsfanatiker sind oft verstrickt. Wenn jemand sehr energisch oder verbissen kämpft, dann ist das oft ein Stellvertreterkrieg. Diese werden leicht besonders grausam geführt. Gibt es einen Sündenbock im nachgeordneten System, gibt es meist auch einen im Vorgeordneten, und es ist gut, dort nach nachzuschauen. Wir können eine Verstrickung ablesen an dem, was passiert. Man bekommt mit der Zeit ein Gefühl dafür, aber man muss es üben wie ein musikalisches Gehör. Die meisten fangen ganz grob an zu unterscheiden, aber wenn einer dann einmal ein absolutes Gehör entwickelt hat, nimmt er jede kleine Unterscheidung wahr. Er fühlt dann, was ein anderer nicht fühlt. Dazu braucht man also ein gewisses Training und eine gewisse Entwicklung. Schuld als Verpflichtung und Unschuld als Anspruch und Entlastung stehen im Dienste des Austausches und halten unsere Beziehungen in Gang. Es ist eine gute Schuld und eine gute Unschuld, durch die wir uns gegenseitig fördern und im Guten verbinden. Das Bedürfnis nach Ausgleich und ausgleichender Gerechtigkeit wirkt aber nicht nur im Positiven, sondern auch im Negativen. Also, wenn mir jemand etwas antut im System, gegen das ich mich nicht wehren kann, oder wenn er etwas für sich in Anspruch nimmt, was mir schadet oder wehtun muss, habe ich das Bedürfnis nach Ausgleich. Beide, Täter und Opfer, unterliegen diesem Bedürfnis. Das Opfer hat darauf Anspruch, und der Täter weiß sich dazu verpflichtet. Doch diesmal ist der Ausgleich zum gegenseitigen Schaden, denn nach der Tat sinnt auch der Unschuldige auf Böses. 108 Er will dem Schuldigen schaden, wie der ihm geschadet hat, und ihm ein Leid antun, das seinem Eigenen entspricht, vielleicht sogar etwas mehr. Das verbindet auch sehr innig. Erst wenn sie beide, der Schuldige und sein Opfer, gleichermaßen böse waren und gleich viel gelitten und verloren haben, sind sie sich wieder ebenbürtig. Dann ist zwischen ihnen wieder Frieden und Versöhnung möglich. Auch hier gilt: Wenn mir jemand etwas antut und ich tue ihm genau so viel an, ist die Beziehung zu Ende. Tue ich ihm ein bisschen weniger an, ist nicht nur der Gerechtigkeit Genüge getan, sondern auch der Liebe. Manchmal muss man jemandem böse sein, um die Beziehung zu retten. Das ist dann aber ein Böse werden mit Liebe, weil ihm die Beziehung wichtig ist. Wer böse wird mit Hass, der überschreitet die Grenze und gibt dem anderen das Recht, sein Böse sein zu steigern. Wenn es um den negativen Ausgleich geht, fühlen wir die Unschuld als Recht auf Rache und Schuld als Furcht vor Rache. Damit Beziehungen weiter funktionieren können, gilt der einfache und klare Grundsatz: Beim Positiven gibt man zur Vorsicht ein bisschen mehr, beim Negativen zur Vorsicht ein bisschen weniger zurück. Wenn Eltern den Kindern etwas antun, dürfen Kinder den Eltern nicht zum Ausgleich auch etwas Schlimmes antun. Das Kind hat kein Recht dazu, was immer die Eltern tun. Dafür ist das Gefälle zu groß. Wir halten den Schuldigen für umso schuldiger und seine Tat für umso schlimmer, je wehrloser und ohnmächtiger sein Opfer ist. Doch nach der bösen Tat bleibt auch das Opfer selten wehrlos. Es könnte handeln und vom Täter Recht und Sühne fordern, die der Schuld ein Ende setzen und einen neuen Anfang möglich machen würde. Oft pflegt es aber den Anspruch und das Recht, dem anderen dafür zu grollen. Wenn es aber nicht selbst handelt, dann übernehmen andere das für es, doch mit dem Unterschied, dass dann sowohl Schaden wie Unrecht, das andere in seinem Namen und für es stellvertretend anderen antun, viel größer werden, als wenn es selbst sein Recht und seine Rache in die Hand genommen hätte. Wo Unschuldige lieber leiden als handeln, gibt es daher bald mehr Opfer und 109 Böse als zuvor. Die Vorstellung ist illusorisch, wir könnten unbeteiligt bleiben und der Schuld entgehen, wenn wir nur an der Unschuld und an ihrer Ohnmacht festhalten, statt uns der Schuld und ihren Folgen so zu stellen, dass sie zu Ende kommen und dann auch ihre gute Kraft entfalten können. In der Paarbeziehung dagegen kann eine unausgeglichene Geben-und-Nehmen-Bilanz zum Scheitern einer Beziehung führen. Unsere abendländische Kultur vermittelt uns, Geben sei seliger denn Nehmen, dem widersprechend gibt es zwischen Menschen jedoch offenbar ein tiefes Bedürfnis nach echtem Ausgleich. Scheinbar verfügen wir sogar über eine innere Instanz, die Buch darüber führt, wem wir geben oder von wem wir etwas genommen haben und wie viel es war. Sind wir im Minus, versuchen wir, das Konto auszugleichen, sind wir im Plus, erwarten wir etwas vom anderen. Dahinter steht das Bedürfnis nach einer gleichberechtigten Begegnung auf Augenhöhe. Denn wer von einem anderen Menschen etwas annimmt, unabhängig davon, was es ist oder wie schön es ist, verliert ein Stück seiner Unabhängigkeit - er fühlt sich dem anderen automatisch verpflichtet. Um diese "Schulden" auszugleichen, geben wir etwas mit dem entsprechenden Gegenwert zurück. Gibt man sogar ein bisschen mehr zurück, als man bekam, entsteht ein neues Ungleichgewicht, das wiederum nach Ausgleich drängt und die Beziehung erhält. Weigert sich aber ein Partner vom anderen zu nehmen oder nimmt er zu viel, weil er denkt, das steht ihm zu, ist die Beziehung gefährdet. Denn wer zu viel gibt, kann sich vielleicht im Glanz seiner Großzügigkeit sonnen, aber er bringt sich damit in eine überlegene Position, während im Gegenzug der Nehmende immer mehr von seiner Unabhängigkeit verliert. Unter diesen Voraussetzungen ist eine gleichberechtigte Begegnung unmöglich, und der vermeintlich Schwächere wird irgendwann gehen. Denn wer keinen Ausgleich mehr erwirken kann, weil die Schuldenlast zu groß geworden ist, verliert die Freiheit und vor allem die persönliche Unabhängigkeit zu bleiben. Und dann muss einer gehen, dem man so viel gegeben hat, eben weil man ihm so viel gegeben hat. 110 Das Bedürfnis nach Ausgleich gibt es aber nicht nur im Guten sondern auch im Schlechten. Systemisch gesehen ist nämlich eine Haltung des Verzeihens nicht angemessen, sie stört im Gegenteil sogar die Beziehung. In eine überlegene Position kommt nämlich auch, wer etwas Negatives verzeiht, denn er erweist dem anderen die "Gnade" des Verzeihens und erlässt ihm eine Schuld. Auch in einem solchen Fall ist Ebenbürtigkeit im Sinne eines Ausgleichs nicht mehr möglich. Es ist daher besser, eine angemessene Wiedergutmachung zu verlangen, oder eine schlimme Tat mit einer nicht ganz so Schlimmen auszugleichen. Dann sind beide Partner wieder auf einer Ebene und haben sich nichts mehr vorzuwerfen. Die Zukunft ist frei von den Altlasten der Vergangenheit, und die Beziehung kann gleichberechtigt weitergehen. Nur so ist Versöhnung möglich. Gibt man also vom Guten jeweils ein bisschen mehr und vom Schlechten ein bisschen weniger, können Beziehungen und der damit verbundene Ausgleich gelingen. So entsteht Wachstum, das in keine Richtung überhandnimmt, die Partner sind auf Augenhöhe und können weiter zusammenbleiben. Der Ausgleich von Geben und Nehmen ist eine häufige Störquelle in Familien, und er zeigt sich auf mehreren Ebenen. Zum einen geschieht das auf der Paarebene; wenn hier der Ausgleich nicht mehr stimmt, schleicht sich meist ein nörgelnder Unterton in die Kommunikation ein, der sich zu dauerhaften Auseinandersetzungen auswachsen kann. Da sich aber die Partner selten darüber im Klaren sind, wo die Ursache des Problems liegt, können die Konflikte nicht gelöst werden. Sie werden verschleppt, der Riss zwischen den beiden vertieft sich, und nicht selten zerbricht daran die Beziehung. Die Bedingung des Ausgleichs verlangt nicht nur, dass Geben und Nehmen ausgewogen sind, sie verlangt auch, dass da, wo ein echter Ausgleich nicht möglich ist, für das Geschenk gedankt und der Geber gewürdigt wird. Das bezieht sich sowohl auf das Geschenk des Lebens, das Kinder von ihren Eltern bekommen, wie auch auf jede andere Gabe, die zu groß ist, als dass sie ausgeglichen werden könnte. Verzichtet z. B. eine Schwester/ein Bruder 111 auf eine eigene Familie, und, die alten Eltern zu versorgen, oder verzichtet ein Mann auf seinen Wunsch nach Kindern, weil seine Frau keine Kinder haben will, handelt es sich um ein Geschenk: Einer aus dem System verzichtet zugunsten anderer auf eigene Wünsche oder eigenes Glück. Dank und Würdigung sind in diesen Fällen der einzig mögliche Ausgleich. Erntet der Gebende statt dessen aber Gleichgültigkeit oder gar Spott, ist der Ausgleich gestört. Dann springt nicht selten ein Nachgeborener ein, der sich unbewusst mit dem nicht gewürdigten Geber verbündet und stellvertretend für ihn die offene Rechnung im System lebendig hält. Es ist eine blinde Ausgleichsbewegung, die Wiedergutmachung verlangt für das Unrecht, das dem Geber geschieht. Diese Wiedergutmachung liegt aber nicht in der Zuständigkeit des Nachgeborenen, er maßt sich damit etwas an, wenn auch in guter Absicht. Und hier liegt die zweite Quelle für Störungen. Gerade Kinder versuchen ständig, etwas auszugleichen, das gar nicht auszugleichen ist. Zugehörigkeit, Ordnung, und der Ausgleich von Geben und Nehmen sind die inhaltlichen Bedingungen für das störungsfreie Funktionieren von Systemen. Sie regeln die grundlegenden Beziehungen zwischen den Menschen einer Gruppe, und ihre Umsetzung entscheidet darüber, ob eine Familie systemisch in Ordnung oder ob diese gestört ist. Liegt eine Störung vor, geht das System in eine Ausgleichsbewegung und macht die Störung so weit wie möglich wieder gut. Dabei nimmt es keine Rücksicht auf individuelle Interessen, denn fast immer greift es sich ein an der Störung unbeteiligtes Kind, um den Schaden zu beheben. Dem Ahnengedächtnis sind also Störungen durchaus bewusst. Nun sind das System ja wir, denn als Mitglieder einer Familie bilden wir es. Ganz offensichtlich verfügen wir Menschen also über einen medialen Sinn für Familie und Beziehung - einen systemischen Sinn. Mit ihm nehmen wir auf einer unbewussten Ebene die unterschwelligen, alles andere als offensichtlichen Beziehungsmuster in Systemen sehr genau wahr, die sich uns auf der bewussten Ebene verschließen. 112 Der systemische Sinn, also das Ahnengedächtnis, teilt uns mit, ob die systemischen Bedingungen in unserer Familie eingehalten wurden, und er veranlasst uns, auf Verletzungen dieser Bedingungen mit Ausgleichsbewegungen zu reagieren-, und das manchmal noch Generationen später. Das Ahnengedächtnis hat die Funktion eines Sippengewissens. Es wacht über Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich sowie darüber, ob ein vergangenes Unrecht noch gut zu machen ist. In diesem Fall hält er das Unrecht lebendig, auch wenn es längst Vergangenheit ist. Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich sind eine Art innere Gesetzgebung für das Zusammenleben von Menschen. Und ebenso unbewusst wie ein genetischer Code funktioniert das Ahnengedächtnis. Er enthält zwar das Programm, nach dem Systeme funktionieren, aber das Programm läuft im Hintergrund, wir wissen weder, dass es existiert, noch haben wir Zugriff darauf, wenn der systemische Sinn sich überhaupt ausdrückt, dann eher in einer intuitiven Haltung als in einer wirklichen Kenntnis der systemischen Bedingungen. Unsere Ausgleichsbewegungen sind also blind, denn wir sind uns ihrer nicht wirklich bewusst. Um Missverständnissen vorzubeugen: Nicht alle Probleme, die ein Mensch haben kann, sind auf systemische Störungen in der Familie zurückzuführen. Es gibt eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, sich Probleme an zueignen. Viele Probleme allerdings, auch solche, die wir ausschließlich uns selbst zuschreiben, haben einen systemischen Hintergrund und beruhen auf einer Verletzung der Bedingungen von Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich. Aber wie geschieht das eigentlich, und wie kommen wir als Töchter und Söhne ins Spiel? In gewisser Weise leben wir mit den Altlasten früherer Generationen, denn ein Großteil der Probleme, die uns berühren, entstand zu einer anderen Zeit und in einem anderen Leben. In jeder Familie gibt es unvorhersehbare Ereignisse, die sich tragisch auswirken können: Väter, Mütter oder Kinder sterben viel zu früh; Familien fallen auseinander, weil Partner, die sich einstmals liebten, im Hass auseinandergehen; schwere Krankheiten oder Behinderungen belasten eine ganze Familie. Und nicht zu- 113 letzt sind es politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ereignisse, wie Kriege, Vertreibung und Entbehrungen, die Menschen einer ganzen Generation treffen können. So hat jeder Mensch sein ganz eigenes, persönliches Schicksal - die einen trifft es besonders hart, die anderen haben Glück und kommen besser dabei weg. Und so ist jede Familie mit all ihren Mitgliedern und Generationen ein Sammelbecken vieler solcher Einzelschicksale. Blicken wir von uns aus nur drei Generationen zurück, haben wir es schon mit sechs verschiedenen Systemen und deren zahlreichen Schicksalen zu tun: Die Zwei, aus denen unsere Eltern, und die Vier, aus denen jeweils unsere Großeltern stammen. Ein wahrhaft unerschöpflicher Vorrat an Möglichkeiten also, um von vorangegangenen Störungen zu zehren oder sich in fremde Schicksale einzumischen. Und Letzteres machen Kinder unausgesetzt, Kinder wie wir selbst, unsere Eltern, deren Eltern ... und immer so weiter. Das geschieht zwar aus Liebe, aber die Einmischung tut niemandem gut und führt auf- direktem Weg zu endlosen Verwicklungen. Denn die systemische Ordnung verlangt, dass jedes Familienmitglied trägt, was seines ist, auch das eigene Schicksal. Wer sich in fremde Angelegenheiten einmischt, aus welchen Gründen auch immer, verlässt seinen eigenen Platz, und das hat fast immer weitreichende Folgen. Dadurch können sich Schicksalsereignisse in Familien nicht nur auf die unmittelbar Betroffenen, sondern auch auf nachfolgende Generationen auswirken und sie darin verstricken. Schule des Lebens Aufstellungen bringen uns in Kontakt mit einer neuen Realität. Dennoch lassen sich gewisse Prinzipien auch auf den normalen Alltag übertragen. Ich nenne deshalb die Teilnahme an dieser Arbeit und die Beschäftigung mit ihr deshalb auch eine „Lebensschule“, die, wie es scheint, grundlegende Haltungen für ein erfülltes Leben vermittelt. „Kein Mensch ist eine Insel“ die erste große Erfahrung, die man in Familienaufstellungen immer wieder macht, ist die der Verbundenheit. Aus einer intellektuellen Einsicht 114 wächst ein Gefühl und diese Kombination verändert. Bsp.: Der Klient steht in der Aufstellung gegenüber von Mutter und Vater. Trotzdem hat er das Gefühl, abgeschnitten und einsam zu sein. Als er dem Vater, der ohne Vater aufgewachsen ist, in die Augen blickt, entdeckt er, dass dieser das gleiche Gefühl von Abgeschnittensein und Einsamkeit in sich trägt. Jetzt wird noch der Großvater hin zugestellt, der sich früh das Leben genommen hatte. Auch dieser fühlt sich abgeschnitten und allein. Plötzlich entdeckt der Klient, dass er in dem Gefühl der Einsamkeit mit dem Vater und dem Großvater verbunden ist, ja, dass dieses Gefühl der Einsamkeit die Verbindung mit ihnen herstellt. Die Erfahrung der Verbundenheit nährt und entspannt tief. Wer sich längere Zeit mit Familienaufstellungen beschäftigt, mit dem geschieht etwas Seltsames. Er fängt an, sich zu Hause ein Eckchen mit Familienbildern einzurichten. Plötzlich entsteht ein Interesse an alten Bildern und Fotos, die vorher in Schubladen verstaubt sind. Was passiert innerlich? Wer ein Bild von den Urgroßeltern und Großeltern an der Wand hat, erkennt, dass er dazugehört, ein Teil dieser Familie ist. Er entdeckt sich als ein Teil eines größeren Ganzen. Er wird geboren, wächst auf, hat vielleicht selbst Kinder, und eines Tages wird er alt, und irgendwann kommt der Tod. So ist es allen aus seiner Familie vor ihm ergangen, so wird es allen nach ihm gehen. Er erlebt sich in dieser Kontinuität. Vieles wird dann relativiert, zum Beispiel die Bedeutung von Schönheit, Attraktivität und Jugendlichkeit. Man sieht auf den Fotos, dass all das kommt, da ist und wieder vergeht. Aus dieser Verbundenheit entstehen Gelassenheit und ein Vertrauen auf das, was durch die Generationen fließt das Leben. Aus dieser Verbundenheit entsteht ein Annehmen dessen, was ist. Es ist das Gefühl, vom Leben an die Hand genommen zu sein, auch ohne es ganz verstehen und erfassen zu können. Denn das Leben ist weit größer als unsere Ideen, von dem, was wir wollen und was wir sind. Aus dem Entdecken der Verbundenheit entsteht eine grundlegende Achtung für andere Menschen. Das Verständnis wächst, dass jeder andere genauso wie man selbst mit seiner Familie verbunden ist. In Aufstellungsse- 115 minaren, bei denen jeder seine Familie stellt, verschwinden auf verblüffende Weise Be- und Verurteilungen der anderen Teilnehmer. Wenn ein Teilnehmer und sei er noch so penetrant und unangenehm seine Familie aufstellt, dann wird sichtbar, was er trägt und wie sein Handeln aus der Verbundenheit kommt. Ein tiefes Verständnis entsteht, und die eigenen vorherigen Urteile erscheinen eher arrogant und oberflächlich. Man lernt, Menschen eher so zu lassen, wie sie sind. Die Verneigung drückt in den Aufstellungen am deutlichsten die Achtung aus. Die Erfahrungen, die Teilnehmer machen, wenn sie sich voreinander verneigen, auch nur als Übung sind vielfältig. Wichtig ist dabei, dass die Verneigung echt ist und nicht gespielt. Das Gegenüber erkennt das sofort. Erstaunlich ist für manche beim Sichverneigen die Erfahrung, dass sie sich dadurch nicht kleiner oder minderwertiger als das Gegenüber vorkommen. Sie erleben, dass es ihnen selbst besser geht (anders als es die Erfahrung mit dem „Diener-Machen“ als Kind erwarten ließ). Aber auch das Gegenüber fühlt sich nicht überlegen, sondern achtungsvoll vor dem, der sich verneigt. Ein weiteres wichtiges Element der Schulung fürs Leben ist es, zu lernen, bewusst mehr und mehr die eigene Verantwortung in Geschehnissen und Prozessen zu sehen. Das ist kein leichter Schritt. Insgeheim halten wir uns in Konflikten und Auseinandersetzungen oft für die Unschuldigen, sehen in uns lieber die Rolle des Opfers als die des Täters. Als Unschuldige bekommen wir dann einen gewaltigen Zorn auf die anderen, die uns zu Unrecht Böses getan haben. Das Opfer-Täter-Bewusstsein muss relativiert werden, da sich beide immer bedingen, gemäß ihrer karmischen Entwicklungsstufe. Familienaufstellungen sollen lediglich „der Seele einen Anstoß geben“ das eigene Lebens- bzw. Lösungsbild eines Konfliktes oder Zieles besser sehen und deuten zu können. Hier geht es um Wachstum, und Wachstum kann man nicht „technisch“ mit dem Willen erzeugen. Je geringer der Anstoß durch den Berater, desto mehr liegt das Wachstum in den Händen des Klienten. Seine Kräfte werden dadurch gestärkt und seine Eigenverantwortung angeregt. 116 Wenn der Berater den Punkt gefunden hat, an dem die meiste Energie im System gebunden ist, tut er gut daran aufzuhören. Jetzt beginnt die Eigendynamik, welche aus dem Bewusstsein der Eigenverantwortung des Klienten kommen muss. Damit ist genug Anstoß gegeben, und die ganze Energie steht dem Wachstum des Klienten zur Verfügung. Arbeitet der Berater an diesem Punkt noch weiter, dann verpufft diese Energie und nimmt wieder ab. Dazu ein Beispiel: Ein Klient fühlt sich sehr allein und hat keine Beziehung zu den Eltern. In der Aufstellung versöhnt er sich mit seiner Mutter. Sie nimmt ihn in den Arm und hält ihn lange. Eine solche Begegnung braucht Zeit, um sich zu entfalten. Die Kraft für diese Entfaltung wird gemindert, wenn man sofort danach mit dem problematischen Verhältnis zum Vater weiterarbeitet, um auch hier eine Versöhnung zu erreichen. Eine hilfreiche Vorstellung für beide, den Klienten und den Berater, ist die, dass die Wirkung der Aufstellungsarbeit und des Bildes nicht in den eigenen Händen liegt. Es ist keine Arbeit, die wir ziel orientiert leisten oder erledigen können: Das Ergebnis entfaltet sich von allein durch die enormen Hilfestellungen aus der Aufstellungsarbeit und der notwendigen Nachbearbeitung innerhalb der spirituellen Beratung. Es wurden damit Seelenbilder – oder besser statische Seelenbilder zu beweglichen, seelischen Dynamiken verwandelt, die Gedanken und Gefühle zu einer Symbiose verwandelten. Gebundene Energien kanalisieren sich und neue Lebensenergie kann fließen. Der Klient fließt dann wieder mit dem Ursprung seiner Seele. 117 118 Feng-Shui Chinesische Geomantie Die Kunst im Einklang mit der Umwelt zu leben 119 120 Feng-Shui - Chinesische Geomantie Die Kunst im Einklang mit der Umwelt zu leben In der allgemeinen Auseinandersetzung mit baubiologisch gesunden Stoffen und dem ökologischen Wert der einzelnen Bau- und Lebensstoffe wird häufig vergessen, dass grundlegende, energetische Gesichtspunkte für das dauerhafte Wohlbefinden berücksichtigt werden müssen. Auch wenn wir in Mitteleuropa schon gewisse Fortschritte hinsichtlich der Messung negativer Energiefelder (z. B. Wasseradern, Currygitternetze) gemacht haben, fehlt immer noch die Verbindung zum gesunden und ästhetischen Wohnen. Baubiologie hin, Radiästhesie her, das Wohnhaus, die bewohnte Wohnung wirkt lebenslänglich wie eine „zweite“ Haut. Die klassische Lehre des Feng-Shui hat sich zwischenzeitlich derart positiv in Mitteleuropa durchgesetzt, sodass ich gerne dieses Kapitel einbringe. Die Ursache für gesundheitliche Probleme können sowohl der Einfluss negativer Energien als auch der Mangel an positiven geomantischen Erdenergien sein. Dies ist den Chinesen schon seit mehr als 3.000 Jahren bekannt. Sie verwenden für diese Energien insbesondere zwei Oberbegriffe: Chi für positive Energien und Sha für negative Energien. Für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist es erforderlich, dass wir uns ausreichend mit positiven Energien versorgen. Wir nehmen diese positiven Energien zum Teil über unsere Nahrung auf, aber einen großen Teil dieser Energien nehmen wir darüber hinaus aus der Umgebung über unsere Aura (feinstoffliches Energiefeld) auf. Deshalb sollten wir darauf achten, dass wir uns einen ausreichenden Teil des Tages und der Nacht in einer Umgebung aufhalten, die genügend positive Energien enthält. Besonders in der Erholungszeit in der Nacht ist dies wichtig. 121 Feng-Shui ist die optimalste Ergänzung, da komplette Energiekreisläufe, feind- wie grobstofflich im Sinne eines langen Lebens ohne Krankheiten gezielt eingesetzt werden können. Grundlagen Feng Shui (Wind und Wasser) ist eine uralte chinesische Lehre, die ab dem 2.Jh.v. Chr. aus dem Taoismus entstand. Für die Taoisten ist die Erde seit jeher ein beseeltes, lebendiges Wesen, ein Gedanke, der seit James Lovelocks Gaja-Theorie in den 80-er Jahren auch bei uns wieder populär wurde. Die Taoisten sahen damals wie heute den Menschen und seine Umgebung als mikrokosmische Ausformung des Universums an. „Wind und Wasser“ können auch als Umweltkräfte bezeichnet werden, mit welchen der Mensch eine sinnvolle, ökologische Beziehung bewusst eingehen sollte. Schon die Chinesische Mauer wurde damals nach Feng-Shui Kriterien errichtet (3.J. v. Chr. - 17. Jh. n. Chr.) Zeitgenössische Architekten, Dekorateure und Restaurateure sowie global agierende Unternehmen wie die Chase Manhattenbank, die britische Handelsbank N.M.Rothschild, das Asien Wall Street Journal, die Beratergruppe Mcinsey & Co u.v.m haben Feng-Shui Beratungen in Anspruch genommen. Meine persönliche Erfahrung aus vielen Seminaren ist, dass hinter diesen Begriffen eine besondere Ausdrucksform der Lebensenergie, Chi, steht. Versteht man die ursprüngliche Schöpfungsenergie in seinen Ausdrucksformen, so meint der Begriff Wind eine himmlische, übergeordnete Form von fließender, beweglicher Energie, welche die Chinesen wörtlich als kosmischen Atem begreifen. Gemeint ist hier ein Fließgleichgewicht, welches als kosmische Kraft z. B. die chemischen Elemente der Erde mit den Jahreszeiten der Natur verbindet. Symbolisch repräsentiert „Wind“ die Energie der Natur, die eine ständige Verbindung zum Menschen tragen. 122 Wasser ist wiederum fließende Energie, welche gravitationsbedingt alle Elemente der Erde zu einem fruchtbaren, lebenserhaltenden Zyklus vereint. Laut der Gaja-Theorie sind die Flüsse und Seen der Erde die Lebensadern der Natur. „Wasser" symbolisiert das emotionelle Gleichgewicht des Menschen. Das Ziel des Menschen soll es ein, die Ausgewogenheit der Natur in sein Leben zu manifestieren. Die grundlegenden Prinzipien von Feng-Shui bestehen aus den Aspekten der Logik, der Ästhetik, der Architektur sowie der Mystik. Klassische Feng-Shui-Prinzipien Die Prinzipien des Feng-Shui basieren auf Regeln, die vor Tausenden von Jahren in der klassischen chinesischen Literatur aufgestellt wurden, insbesondere im Li Shu, dem „Buch der Riten“, einem heiligen Buch, das die Grundlagen der religiösen Überzeugungen der Chinesen formuliert. Dabei geht es um die Ordnung, die Harmonie zwischen Himmel und Erde und darum, wie die Menschheit den Gleichgewichtszustand der Natur am besten erhalten kann. Heute ist Feng-Shui eine vielschichtige Mischung aus Maximen des gesunden Menschenverstandes, logischen Erwägungen und mündlichen Überlieferungen, überlagert von einer komplexen Lehre, die auf den Kompassrichtungen basiert und eine eigenständige, reiche Symbolik besitzt. Im 9. Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung beschlossen zwei große Gelehrte unabhängig voneinander und von zwei völlig unterschiedlichen Standpunkten ausgehend, ihre Anschauungen über Feng-Shui zu Papier zu bringen. So kam es, dass der Weise Yang Yun-Sung in der wunderschönen Umgebung von Kueilin das erste Feng-Shui-Handbuch schrieb, in dem er systematisch die Details von Landschaftsformationen beschrieb. Dieses Buch wurde zum Standardwerk der sogenannten Formschule der Feng-Shui-Lehre. Ungefähr ein Jahrhundert später schrieben Gelehrte, die in den weiten Ebenen Nordchinas leb- 123 ten, ein Werk, in dem sie das Feng-Shui gebirgsloser Gebiete analysierten. Auf diese Weise entstand ein anderes Feng-Shui-System, das auf der Symbolik der Kompassrichtungen basiert. Diese Kompassschule oder Fukienmethode gewann aus praktischen Gründen ungeheuren Einfluss. Heutzutage kombinieren Feng-Shui-Experten beide Schulen, wobei sie sich zunächst mit der Geländebeschaffenheit in der Umgebung eines Hauses befassen und dann den Kompass zurate ziehen, um die Ausrichtung oder Orientierung der umliegenden Berge und Gewässer in Bezug zum analysierten Ort zu betrachten. Yin und Yang Eine Grundlage des Feng-Shui ist das Tao, jenes Ursymbol, das für die Wechselwirkung der polaren Kräfte Yin und Yang steht. Yin ist eine weibliche, magnetische Kraft, welche Yangkräfte in Form von Sauerstoff anziehen. Die Interaktion dieser Kräfte verbindet die Natur mit dem Menschen, den Makro- mit dem Mikrokosmos. Das Tao als wirkendes Urprinzip ist gleichermaßen Prozess und Prinzip aller Erscheinungsformen. Als Prozess bewirkt das Tao einen Grundrhythmus von Werden und Vergehen in allen Erscheinungsformen der Natur mit dem Ziel der wechselseitigen Ergänzung. Dieses Yin-Yang Konzept verbindet die Natur mit der Erde und als vollkommenen Ausdruck dieser Wechselbeziehung sieht der Chinese als Wirkung dieses schöpferischen Prozesses den Menschen. Yin ist in Yang enthalten und umgekehrt. So kann die eine Kraft nicht ohne den Gegenpol wirklich existieren. Dieses Prinzip ist die Denkgrundlage der meisten asiatischen Systeme und Philosophien, sie wurde von dem Gelehrten Lao-Tse zum Grundverständnis zwischen Mensch und Kosmos gelehrt. Diese Elementarkräfte erzeugen in Ihrem internen Spannungsfeld alle inneren und äußeren Erscheinungsformen des Lebens. Das Tao, die Einheit von Yin und Yang als Kreisform repräsentierend, ist jedoch mehr als nur eine technische oder rationale Verschmelzung in symmetrisch gedachten Formen. 124 Die Symbiose dieser Elementarkräfte bewirkt in jeder Hinsicht Harmonie und Balance, das Ziel des FengShui. So können Gegensätze, die kein natürliches Fließgleichgewicht zwischen Umfeld- und Wohnraum in Beziehung zum Menschen zulassen, sinnvoll ergänzt, belebt und ausgeglichen werden. Die Kunst des Feng-Shui besteht nun darin, Chi, welches kosmische Energie und Sauerstoff darstellt, optimal in das Umfeld des Menschen einfließen zu lassen. So kann ein dunkler, farbloser Arbeitsraum z. B. mit Spiegeln, Pflanzen, neuen Lichtverhältnissen und Änder-ung der Möbelstruktur zu neuer Kraft und Inspiration am Arbeitsplatz sorgen. In seiner einfachsten Verständnisform sorgen Feng-Shui Prinzipien für ein lebendiges, vitalisierendes und zugleich entspannendes Wohn- oder Arbeitsklima, vergleichbar mit der Wirkung klassischer Barockmusik. Einen näheren Einblick erhalten Sie durch die Darstellung der acht Chi-Formen, welche allesamt Berücksichtigung bei der Raum, - Garten, - Stadt- und Landschaftsgestaltung finden. Die acht Trigramme des I Ging entsprechen gleichzeitig den Himmelsrichtungen, den Elementen sowie den Jahreszeiten. Feng-Shui wird in der Architektur genauso wie in der Landschafts- und Gartengestaltung im Großraum Asien und Amerika immer häufiger angewandt. Allmählich verbreitet sich diese Lebenskunst auch in Europa. Gleichzeitig ist es auch Lebensberatung und Schicksalsanalyse; hierfür bedient man sich der chinesische Numerologie, der Mondastrologie, den fünf Elementen und dem Lo-Pan (Geomantiekompass). Wichtige Metropolen Asiens wurden und werden nach Feng-Shui Prinzipien ausgerichtet, so z. B. das größte Gebäude der Welt, die Hongkongbank. Aus einer modernen Sichtweise heraus ist FengShui das Ausbalancieren der Energie im Lebensraum eines Menschen. Feng-Shui ist eine hohe Kunst, die sich seit Jahrtausenden darum bemüht, den Menschen mehr Lebensqualität zu schenken. Diese uralte Harmonielehre zeigt, wie Räumlichkeiten eines jeden Gebäudes zu lebendigen Lebensräumen verwandelt werden können. 125 Yin und Yang Die Chinesen verbinden den Menschen mit Himmel und Erde durch Tao, indem sie alle Dinge in sich ergänzende Dualitäten teilen - Yin und Yang. Tao ist ein Faden, der die Menschen mit ihrer Umgebung verbindet - sei es eine Wohnung oder ein Büro, ein Berg oder ein Fluss, die Erde oder sogar der Kosmos. So funktioniert Tao: Schau in den Himmel - ist er leer, oder ist er voller Atmosphäre, Sonne, Mond und Sterne? Aus dem Himmelreich kommen Himmel (Yang) und Erde (Yin). Auf der Erde existieren Berge und Ebenen (Yin) und Flüsse und Ströme (Yang). In den Bergen und Ebenen leben Menschen (Yang) und bauen Häuser (Yin). Die Menschen sind männlich (Yang) und weiblich (Yin), und jeder hat ein Äußeres (Yang) und ein Inneres (Yin). Aus der ausgleichenden und harmonisierenden Interaktion der Kräfte von Yin und Yang erwächst die Theorie des Ch'i, was sowohl kosmischer Atem als auch menschliche Energie oder Geist bedeutet. Ch'i ist der wesentlichste Bestandteil des Lebens. Menschliches Ch'i bestimmt unsere Bewegungen, körperlichen Eigenschaften und persönlichen Merkmale. Eine Feng-Shui Regel besagt: „Räume leben und sind Energiefelder“. Feng-Shui und I Ging Feng-Shui betont die Wechselwirkung zwischen dem Menschen und seinen Lebensräumen und geht davon aus, dass die Qualität unseres Lebensraumes eine direkte Auswirkung auf unser Wohlbefinden hat. Die Lehre der Geomantie (Geo = Erde und Mantik = Bestimmung eines kosmischen Energieflusses) ist nur ein Bestandteil des Feng-Shui unter Berücksichtigung der Einflüsse der Natur auf den Menschen. Der mystische Ursprung ist die chinesische Weissagung, aus der die Astrologie und das I-Ging hervorgingen. Es ist gleichzeitig eine praktische Methode der 126 Schicksalsberechnung, die von der Beziehung der 8 Grundelemente des I Ging ausgeht: Himmel, Erde, Donner, Berg, Feuer, Wind, See und Wasser. Diese bilden die Grundlage für den geomantischen Kompass, den kosmischen Lo-Pan, bei der Bestimmung des günstigsten Wohnortes, den Himmelsrichtungen, der Lage der Zimmer und deren Einrichtung, den Einfall des Lichtes, die Wahl der Farben u. a. Feng-Shui handelt davon, am richtigen Ort zur richtigen Zeit das Rechte zu erkennen und danach in Übereinstimmung mit den eigenen Anlagen (Lo-Pan) und der äußeren Natur zu handeln. Diese nach bestimmten Kriterien und Qualitäten erzeugten Schwingungen bestimmen des Menschen Lebensumstände wie Erfolg, Reichtum, Liebe und einem sinnlichen Leben. Diese Übereinstimmungsqualitäten haben nichts mehr mit einem Orakel zu tun, wie kopflastige Menschen gerne behaupten, sondern mit exakter Lebensplananalyse. Feng-Shui bedeutet, dass Ähnliches Ähnliches hervorbringt und so glaubt man in China, dass sich Form und Topografie einer Landschaft z. B. auf das Leben des Menschen auswirken kann. Feng-Shui, die Kunst der chinesischen Geomantie, lehrt dem Menschen die harmonische Platzierung von Strukturen zum Verstärken oder Beibehalten von kosmischen Chi in verschiedenen Umgebungen für unterschiedliche menschliche Zwecke und zur Verstärkung von Wohlstand, Erfolg und Gesundheit im Einklang mit der Natur. Es ist eine vom Ansatz her eine Spirituelle Form von Architektur. Feng-Shui und Chi Das Grundprinzip des Feng-Shui ist das Wirken von Chi oder universeller Lebensenergie, die alle sicht- und unsichtbaren Dinge durchdringt, unter- sowohl als oberhalb der Erde. 127 Die lebensnahe Philosophie des Feng-Shui bezieht sich nicht nur auf die Wohnraumgestaltung und die richtigen Platzierung diverser Möbel, sondern berücksichtigt immer das Chi des Landes und der Umgebung. Chi kann auch als Lebensstrom der Natur stellvertretend für die Summe aller an einem bestimmten Ort wirkenden Energien angesehen werden. Der erste Schritt in der praktischen Anwendung des Feng-Shui ist die Überprüfung des Chi- oder Energieflusses. Das System der acht Trigramme entstammt ebenfalls dem I Ging. Diese werden auch Ihrer Gesamtheit wegen Bagua (Achteckform der Trigramme) genannt. Die Asiaten glauben, dass bei der Raumgestaltung eine zumindest angedeutete Achteckform Chi in den Räumen zum Fließen bringt, so z. B. in der Anordnung der Möbel oder der Verteilung der Deckenlampen. Chi wird in acht verschiedene Qualitäten unterteilt: das Himmels-Chi , das Chi der Erde, das Chi des Windes und des Wetters, das Wasser-Chi, das Licht-Chi, das Chi der Orientierung, das Chi von Farbe und Klang und schließlich das Chi von Gestalt und Raum. Wirkung von Chi Für uns bedeutet die Qualität von Chi (Lebensenergie) den Zusammenhang von äußerer Lebensenergie und unserer eigenen Lebenskraft. Da alle Dinge unter dem Himmel diesem Weltengesetz unterliegt, enthält nicht nur die Nahrung oder die Luft Energie. Vereinfacht ausgedrückt erzeugt jede Landschaftsform Energie durch Ihre Ausgestaltung, das Wasser, das Einwirken von Licht auf Gebäude und Räumlichkeiten, jede Farbe und jegliche Form, sogar jede Temperaturveränderung verändert unsere Biochemie und unseren Gemütszustand. Im Feng-Shui ist das eigene Chi die Grundlage für unser Wohlbefinden, erst danach werden die äußeren Umstände berücksichtigt, da aktive Lebensgestaltung den Menschen nicht als Produkt seiner Lebensumstände, sondern das Äußere als Produkt des Menschen ansieht. So hat 128 der Mensch immer eine Affinität zu seinen sichtbaren Manifestationen. So macht es wenig Sinn, sich einen besonderen Wohnort mit speziellen Einrichtungsgegenständen usw. zu suchen, wenn dieser Mensch psychische Probleme hat. Feng-Shui Kriterien sind optimale Verstärker in der äußeren Welt, wenn es sich um die Themen Gesundheit, Beruf, Partnerschaft und Erfolg handelt, jedoch kann diese Kunst das Schicksal nicht von selbst lösen. Als Beispiel können wir u. a. die Wohnraumgestaltung verstehen: Ist diese harmonisch, so fördert diese Ruhe und Konzentration. Daraus entsteht mehr Selbstsicherheit, diese bewirkt eine harmonische Ausstrahlung. In jedem Haus, in jeder Wohnung gibt es günstige und ungünstige Plätze unabhängig davon, was sich an diesem Platz befindet. Als günstig bezeichnet man einen Ort, an welchem ChiEnergie positiv in Übereinstimmung mit unserem Körper fließt, sodass wir in einer harmonischen Umgebung leben und arbeiten können, und zwar an unserer Leistungsgrenze mit einem Maximum an Vitalität und einem Minimum an Stress. Es gilt folgender Leitsatz: „Ein Gebäude hat eine Seele und spiegelt als Energiefokus die Energien seiner Bewohner wieder.“ Das in unserer Gesellschaft bekannte „Müdigkeitssyndrom“ zeigt oft Menschen mit großer Motivation an einem energetisch ungünstigen Ort lebend oder arbeitend. Häufig angespannt und unter Druck stehend, verlieren diese Menschen schnell Ihre Energie und bekommen zudem häufig trockene Haut und Reizungen der Schleimhäute. Es ist nicht nur damit getan, auf baubiologische Gesichtspunkte zu achten und auf Elektrosmog, strahlende Bildschirme und Wasseradern zu achten, sondern diese äußeren Merkmale befinden sich meist schon in ungünstig gelegenen Häusern und negativ eingerichteten Räumen. Diese strahlen die negative Form von Chi aus, dem krankmachenden Sha-Chi. Die radiästhetischen Gesichtspunkte geben dem Ganzen oft noch den sog. “letzten Rest“. Viele Menschen arbeiten mit doppeltem Energie- und Zeitauf- 129 wand, um mittelmäßige Resultate zu erzielen, da Ihnen die Feng-Shui Kriterien unbekannt sind. Gesundheitliche Probleme, Beziehungskonflikte und geschäftliche Misserfolge lassen sich jedoch mit der Anhebung der Chi-Energie verändern und oft beseitigen. Eine Grundlage bei der Arbeit mit Feng-Shui ist also zuerst die Bestimmung des Energieflusses am jeweiligen Ort. Zuerst kann der positive oder negative Energiefluss eines Ortes folgendermaßen bestimmt werden: Chinesischer Geomantie-Kompass und Geomantie-RichtMaß; Kinesiologische Techniken zur Messung des Immunsystems; Pendel und Wünschelrute; Meditationstechniken; Techniken der Kirlianfotografie. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass manche Tiere wie z. B. Delfine, Lachse und Aale nach Ihrer Geburt Tausende von Kilometern zurücklegen, um Ihren Lebensraum und Ihre Laichgründe zu erreichen. Diese Lebewesen sind mit einem hochsensiblen „Radar“ ausgestattet. Die Wirkung der feinstofflichen Energie -CHI- auf unseren Körper Wie Ch'i unsere Körper trägt und füllt, weist auf unsere Gesundheit und auf unser Schicksal hin, ganz zu schweigen davon, wie wir gesellschaftlich miteinander umgehen, wie wir andere und unser unmittelbares Umfeld beeinflussen und - im Falle von Weltführern - wie wir die Erde beeinflussen. Ch'i ist das nichtbiologische Selbst - unser Geist, unsere Psyche, unsere Essenz. Ohne Ch'i ist ein Körper nur ein Gebilde aus Haut, Knochen 'und Muskeln. Innerhalb von sechs bis sieben Jahren erneuern sich unsere Zellen. Unser Körper verändert sich ständig, aber unser Wesen bleibt grundsätzlich dasselbe - und der konstante Faktor ist Chi. Ch'i ist die Essenz, die uns ein sechsjähriges Kind, das wir drei Jahre lang nicht gesehen haben, wiedererkennbar macht. Obwohl alle Zellen des Kindes erloschen und von Neuen ersetzt worden sind, gibt. Es eine Eigenschaft, die distinktiv und erkennbar bleibt. Und diese 130 Eigenschaft ist Chi, Ch'i ist unsere Bestimmung und es kreiert sie auch. Um menschliches Chi und die Bestimmung zu verbessern, bietet Feng-Shui viele Theorien, Therapien und Techniken, die ich in der Praxis entwickelt und verfeinert habe. Nach der alten, chinesischen Lehre entwickelt sich Ch'i aus in der Luft befindlichen Partikeln von embryonischem Ch'i, genannt Ling, die in der Atmosphäre zirkulieren. Das Universum ist voll von verschiedenen Arten von Ling. Sobald Ling in den Mutterleib gelangt, wird es unser Selbst, unser Geist und unser Chi. Es füllt und trägt unseren Körper. Ist der Mensch dann geboren, wird ihm Ch'i helfen, seine Bestimmung zu entwickeln und zu erfüllen. Im Alter, wenn Ch'i sich aus dem Körper entfernt, wird der Mensch sterben, und das Ch'i wird wieder zu Ling. Im Laufe unseres Lebens wird Ch'i durch vieles beeinflusst: das Selbst, durch Beziehungen, Beruf sowie dem persönlichen Umfeld. Ch'i ist der Wind, der die Samen von Veränderung, Brauch und Tendenzen auf globaler und persönlicher Ebene trägt; zum Beispiel die Auswirkungen von Dollarfluktuationen oder nicht geleisteten Rückzahlungen eines einem Entwicklungsland gewährten Darlehns auf die weltweite Wirtschaftslage oder nur die ansteckende Natur von Panik, Krankheit oder Lachen. Das Ch'i zu Hause kann auch unser persönliches Ch'i beeinflussen. Die Beobachtung des Einflusses von umgebendem Ch'i auf das persönliche Ch'i ist ein wichtiger Teil von Feng-Shui. Wenn sich, zum Beispiel, Ihre Eingangstür zu einer Wand hin öffnet, wird Ihr Ch'i blockiert. Dass Sie sich um die Wand herumbewegen müssen, sobald Sie eintreten, wird Ihre Haltung beeinflussen, und durch "Das-durch-die-Wand-Gehen" werden Sie sich abgewiesen fühlen, wodurch Ihre Erwartungen ans Leben herabgesetzt werden. Das Ergebnis wird sein, dass Sie dagegen ankämpfen. Auch sollte, zum Beispiel, das Bett der bequemste Ort sein, um sich hinzulegen und zu entspannen. Wenn das Bett nahe einer Tür steht, die knarrt, während Sie schlafen, fernsehen oder lesen, werden Sie eine Anwesenheit spüren, als würde jemand eintreten. Sie werden eine Empfindlichkeit aufbauen, und die kumulative Erfahrung wird Ihre geistige Stabilität beeinflussen, Ihr Herz wird schnel- 131 ler schlagen, Sie werden sich öfter aufregen. Folglich wird es einen beachtlichen Druck auf die Balance des Nervensystems mit ähnlichen Konsequenzen geben. Wenn Sie mit dem Rücken zur Tür arbeiten, werden Sie unterschwellig erwarten, dass jemand eintritt und Sie unterbricht. Als Ergebnis werden Ihre Effektivität und Ihre Produktivität sinken. Dies wird Sie psychisch schwächen. Ein Beispiel für die wellenförmige Bewegung von Chi Alles ist in Bewegung, nichts in diesem Kosmos kann getrennt voneinander existieren. Das dritte hermetische Prinzip verdeutlicht dies. Unsichtbare Energiemuster durchdringen die sicht- wie unsichtbaren Welten. Wir könnten bei der Wirkung von Chi auch von Energiemustern oder Wirbeln sprechen, die, einmal in einen Raum gelangt, sich wellenförmig ausdehnen. Dieser wichtige Punkt ist bei allen Feng-Shui Prozessen zu beachten. Wenn Sie in einen Raum gelangen, so haben Sie intuitiv immer ein Gefühl für bestimmte Punkte oder Positionen, wo Sie sich wohlfühlen. An diesen Orten fließt auch das Chi wellenförmig am harmonischsten durch den Raum, d. h., die im Raum zirkulierende Energie kann hier ohne Unterbrechung fließen. Unterbrechungslinien, die durch spitze oder kantige Möbel oder Gegenstände hervorgerufen werden, vermeiden Sie meistens von selbst oder fühlen sich dort über kurz oder lang unwohl. Die Einrichtung „steuert“ sozusagen den Fluss von Chi, welcher durch die Tür und Fenster eindringt. So gesehen, sind die in der Folge beschriebenen Hilfsmittel, Chi in eine gewünschte Richtung zu lenken, umzuleiten oder anzuziehen (Bsp. Spiegel) Möglichkeiten, Chi zu verstärken, um eine gewünschte Wirkung für einen bestimmten Zweck zu erreichen. 132 Die fünf Elemente Die Qualität von Chi und der elektromagnetischen Felder kann nun exakter durch die Berücksichtigung der fünf Elemente oder den fünf Energien selektiert werden. Dabei handelt es sich um Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Diese Grundform chinesischer Elementenlehre hat nichts mit den uns bekannten vier Elementen nach Aristoteles zu tun. Sie bildet gleichzeitig die Basis für eines der berühmtesten Weisheitssysteme Chinas. Das Prinzip der fünf Elemente bildet gleichzeitig die Grundlage aller chinesischen Wissenschaften:Medizin, Akupunktur, Ernährungslehre, Musik und Kunst. Diese fünf Wirkungskräfte werden nach dem Gesetz der Analogie bestimmten Schwingungen und Eigenschaften zugeordnet wie Jahreszeiten, Himmelsrichtungen, Zahlen, Farben, Pflanzen, Nahrungsmitteln, Organen u. a. Wie im folgenden Diagramm dargestellt, bedingt sich die produktive Folge der Elemente: Holz-Feuer-ErdeMetall-Wasser. Der sog. schöpferische Zyklus funktioniert wie folgt: Brennendes Holz erzeugt Feuer und hinterlässt dadurch Erde (Asche), Erde kreiert Metall (Erze), Metall kann sich verflüssigen und fließen wie Wasser, Wasser lässt wiederum Holz gedeihen. Der entgegengesetzte, destruktive Zyklus beschreibt die Umkehrungen: Holz reduziert und laugt die Nährstoffe der Erde aus, Erde kann Wasser verschmutzen, Wasser löscht Feuer, Feuer lässt Metall schmelzen, Metall erdrückt oder schneidet Holz. Verständlicherweise drücken die Elemente Energiebewegungen oder Kräfte der Natur aus, welche alle sichtbaren Formen des Lebens erzeugen. Die fünf Elemente wirken nach einem zyklischen Muster miteinander symbiotisch aufeinander ein. Wenn Sie sich am Beispiel der Jahreszeitenwechsel die einzelnen Energieformen als Aggregatzustände vorstellen, so ist es einerseits eine nach 133 Außen gerichtete Energie, die im Frühling nach oben steigt und sich in seiner Ausdehnung hin zum Sommer entwickelt Wärmewirkung). Weiter sinkt die Energie im Herbst nach unten und zieht sich komplett im Winter nach Innen zurück (Kältewirkung). Durch die Erde als Zentrum lässt sich dieser Zyklus in seinem natürlichen Wechsel als die horizontal rotierende Energie der Erde verstehen. Bei einer Feng-Shui Beratung ist es erforderlich, die primären Elemente der Umgebung zu berücksichtigen, um den Standort durch entsprechende Maßnahmen dem natürlichen Zyklus der fünf Elemente anzupassen. So spielen nicht nur Baumaterialien und Positionen einzelner Gebäude zum Objekt selbst eine Rolle, sondern die Formen der gesamten Umgebung in Beziehung zur Topografie der Landschaft durchziehen die energetische Situation wie ein roter Faden. Zuordnungen nach dem Fünf-Elemente-Zyklus Element Holz Formen: Aufrechte und rechteckige Formen. Spitze Strukturen wie Berggipfel, von Menschenhand geschaffene Objekte wie Hochhäuser, Minarette, Monumente, Pagoden, Obelisken oder Statuen. Es kann sich vom Element her auch um Bäume handeln. Farbe: Grün und blau Qualität des Lebensraumes: Holz ist ein häufig verwendetes Baumaterial ist außer Stein das ursprünglichste Material zur Gestaltung des persönlichen Wohnraumes. Im Feng-Shui entspricht dieses Element dem Prinzip des Nährens, des Förderns und der Kreativität. Daher sollte dieses Element in allen Berufen und Einrichtungen eine primäre Rolle spielen, in denen eine unterstützende und begleitende Funktion ausgeübt wird wie: alle kreativen Berufe, Kindergärten, Krankenhäuser, Ateliers. Auch im gewerblichen Bereich ist Holz als Element zur Unterstützung und Abrundung aller Einrichtungs- 134 formen günstig, welche beherbergen und bewirten wie Gastronomie und Gastgewerbe. Jahreszeit: Frühling Himmelsrichtung: Osten Element Feuer Formen: Spitzförmig. Nach oben hin spitz verlaufende Formen wie Kirchen oder Pagodendächer. Steile Dachformen. Farbe: Rot Qualität des Lebensraumes: Feuer repräsentiert den Geist oder den Intellekt des Menschen. So sind Bibliotheken, Schulen und andere Bildungseinrichtungen vom Prinzip für diese Qualität geeignet. Auch Bereiche des Designs, der Mode und Messeeinrichtungen kommen in Frage. Privat ordnet man den Bereich der Küche und des Herdes zu diesem Element. Jahreszeit: Sommer Himmelsrichtung: Süden Element Erde Formen: Quadratische und flache Grundformen. Erde wird der Qualität des Tons, der Ziegel und dem Beton zugeordnet. Die Verbindung der Stoffe und Formen sind auf Dauer und Kontinuität angelegt. Farbe: Gelb Qualität des Lebensraumes: Flache Konstruktionen wie Wohnblocks, Bürogebäude und Verwaltungen. Diese Formen haben äußerlich keinen Anreiz, sind häufig an den Wänden und Mauern glatt. Sie repräsentieren auch das hier vorherrschende Arbeitsprinzip: Geradliniges, kopfbetontes, statisches Arbeiten. Die gewerblich genutzten Flächen haben daher häufig mit „erdbetonten“ Vorgängen, welche auf Dauer angelegt sind: Konstruktionsbüros, Versicherungen, Behörden, Ingenieurwesen. 135 Privat ordnet man Vorrats- und Lagerräume sowie Garagen diesem Prinzip zu. Jahreszeit: Übergang zwischen den Jahreszeiten Himmelsrichtung: Zentrum Element Metall Formen: Rund und kuppelförmig Farbe: Weiß und silbergrau Qualität des Lebensraumes: Runde und bogenförmige Konstruktionen, Kuppelbauten. Metall ist ein maskulines, nach Außen gerichtetes Prinzip und steht daher auch dem Prinzip von Öffentlichkeit, Erfolg und Ansehen nahe. Paläste, religiöse Bauten, aber auch kommerzielle Institutionen wie Banken und Geschäftszentren. Oft wird hier durch die Verbindung mit Glas die Tiefe des Raumes mit Hilfe des dadurch einfallendes Lichts hervorgehoben. Auch entsprechen Bahnhöfe größerer Städte diesem Prinzip. Im Sinne des konstruktiven Elemente-Kreislaufs verbinden sich Erde und Metall gut, da Ersteres Metall hervorbringt. Nicht von ungefähr werden bei den obigen Bauten und den damit verbundenen Zwecken Stahlbeton sowie Stahlkonstruktionen verwendet. Das Element Metall ist nicht für den privaten Bereich zu verwenden, da dieses dem Prinzip vom Wachsen und Gedeihen alltäglicher Prozesse abträglich ist. Jahreszeit: Herbst Himmelsrichtung: Westen Element Wasser Formen: Geschwungen und horizontal Farbe: Schwarz Qualität des Lebensraumes: Gebäudekonstruktionen mit fließenden und geschwungenen Charakter entsprechen dem sich ständig verändernden Prinzip des Was- 136 sers. Eine eindeutige Grundform existiert nicht. So sind moderne Kongresszentren und auch futuristische Bauten mehr einer Zusammensetzung mehrerer Elementeformen unterworfen. Das Opernhaus von Sydney oder die Bank of China sind Beispiele hierfür. Wasser ist auch ein Ausdruck des Unbewussten und der Träume. Musik, Literatur und die Künste gehören diesem Prinzip an. Gleichzeitig entspricht bei den Chinesen der Bereich der Kommunikation dem Wasserelement. Post, Computertechnologie, aber auch produzierende Gewerbe von Flüssigkeiten wie Brauereien und Destillationsbetriebe. Privat entsprechen dem Wasserelement das Badezimmer, Toiletten und Waschküche. Um auf den geistigen Bezug des Wassers, nämlich der Inspiration und Muße noch einmal einzugehen, gehört selbstverständlich das Arbeitszimmer eines kreativen oder freischaffenden Menschen diesem Element an. Was können wir tun? Die Praxis des Feng-Shui Das umfassende System des Feng-Shui würde zur Abklärung aller wichtigen Grundlagen ca. 400 Seiten Text beanspruchen, wollte man professionell vorgehen. Hier eine Auflistung, welche Kriterien bei einer FengShui Konsultation beachtet werden: - Ortung des Wohn- und Arbeitsplatzes Die Topografie der umgebenden Landschaft Die 8 Trigramme des I Ging zur Raumorientierung Berechnung idealer Himmelsrichtungen für alle Räumlichkeiten - Ausrichten nach den 5 Elementen - Ausloten und Verringern von Sha-Chi 137 - Energetische Ausrichtung des Interieurs Farbgestaltung nach den 5 Elementen Horoskopbesprechung nach dem Lo-Pan Die richtige Möbelanordnung Die Bagua-Formen (Trigrammtypen) Die neun Grundlösungen Die drei Harmonien Faktoren um Räume und menschliches Chi zu verstärken - Hilfsmittel - Abschlussritual Im Rahmen der Lebensberater-Ausbildung erlernen Sie die persönlichen Grundlagen des Feng-Shui. Für Feng-ShuiSeminare wenden Sie sich bitte an den Verfasser selbst. Praktische Anwendung Um Feng-Shui Wirkungen zu erzielen, sollte der Anwender wissen, dass alleine technische Maßnahmen in der Wohnund Arbeitsumgebung alleine nicht ausreichen. Dabei können alle Räumlichkeiten nach dem Optimum von Feng-Shui Kriterien äußerlich erfüllt sein, die Wirkung wird dauerhaft ausbleiben, wenn der Anwender nicht versteht, das Feng-Shui Verbesserungen und Energieverstärkungen nur wirken, wenn er in permanenter Auseinandersetzung mit der persönlichen Lebensaufgabe bereit ist, sein Bewusstsein mitzuverändern. So gehören im Rahmen dieses Feng-Shui Kapitels die sog Hilfsmittel und Feng-Shui Verbesserungen zum Repertoire. Die folgenden Verbesserungsvorschläge dienen dazu den zentralen Gedanken von Feng-Shui, den Energiefluss von Chi zu verstärken, auszugleichen, umzuleiten oder entsprechend zu verändern. 138 Die 9 Grundlösungen 1. Spiegel Wenn wir einen Raum betreten, haben wir immer einen ersten „Eindruck“, welcher auf die Energie des Raumes, seiner Atmosphäre, seiner Schwingung Rückschlüsse ziehen lässt. Was wir spüren, ist unbewusst immer die momentane Situation des Chi. Diese kann angespannt sein, hektisch, neutral, angenehm ruhig und entspannend, einladend oder sogar erotisch sein. Stellen Sie sich beim Eintritt in ein Haus oder einen Raum immer vor, das Chi rechtsdrehend und kreisförmig durch Räume zirkuliert (siehe auch Abschnitt „Chi“.) Offene Ecken, kantige Tische und Möbel, spitze Gegenstände, grelle oder sehr dunkle Farben, Räume ohne Licht „fangen“ Chi und wandeln es im Lauf der Zeit in negatives Chi um. An diesen Orten fühlt man sich nach wenigen Minuten verspannt, unwohl und manchmal unterkühlt, da diese Zonen Energie durch das vorhandene Quantum ShaChi (negative Energie) abziehen. Durch Feng-Shui und deren Grundsätze können wir lernen, Abhilfe für ungünstige Energiefelder und Störzonen zu bekommen. Ein wichtiger Gedanke zur Erhöhung der Lebensund Wohnqualität ist der Chifluss, der die universelle Lebensenergie direkt in unsere Wohnräume einströmen lässt. So können wir diesen Gedanken manifestieren, indem wir Hindernisse entfernen oder umpositionieren und diese Gegenstände oder Möbel mit Energieverstärkern energetisch erhöhen. Eines der wichtigsten Hilfsmittel ist der Spiegel. Dieser wird eingesetzt, um ungünstiges Chi (Sha-Chi), abzulenken oder zu neutralisieren. Straßen und gerade Linien, die direkt auf den Hauseingang zulaufen, erzeugen ungünstiges Chi und können durch einen Spiegel zerstreut werden, ferner kann dieser an Türen und Fenstern das entweichende Chi auffangen. Spiegel vergrößern nicht nur optisch Räume und enge Korridore, sondern verstärken zusätzlich das Chi. Stellen Sie sich einen Spiegel immer als einen Verstärker im positiven wie negativen Sinn vor. 139 Haben Sie im Schlafzimmer einen Spiegel angebracht, der Ihrem Bett gegenüber hängt, werden Sie nie tief und ruhig schlafen können, da Chi im Spiegel selbst verstärkt wird und daher die Energiefrequenz zu stark für diesen Ruheort ist. Grundsätzlich werden im Schlafzimmer keine Spiegel benötigt. So werden Spiegel dort eingesetzt, wo Räume optisch vergrößert werden müssen (enge Badezimmer, kleine Küchen können durch eine Spiegelwand in Verbindung mit einer Farblampe wahre Wunder bewirken) oder einfach kaum Licht vorhanden ist. So platziert man Spiegel richtungsgemäß so, dass Licht aus hellen Räumen in die dunklen Zonen umgelenkt werden, sog. L-Räume. Die erdrückende Wirkung einer Wand oder Decke kann so gemildert werden. Weiterhin kann Licht von draußen in den Raum gezogen werden, wenn Spiegel hoch genug im Raum angebracht werden. Auch die Kraft von Wasser, welches sich in der Nähe des Gebäudes befindet, kann angezogen werden. Krankmachende Störzonen, wie z. B. Wasseroder Elektroleitungen werden durch Spiegel noch negativ verstärkt, wohingegen ein Spiegel, über einer Pflanze angebracht, der Pflanze zu mehr Wachstum verhilft. Spiegel leiten aus Ecken, Kanten, ungünstigen Hauseingängen und langen Korridoren Chi um und lassen dieses wieder richtig zirkulieren. 2. Farben Farben werden wie im Abschnitt der fünf Elemente auf die Wohnsituation individuell abgestimmt. So werden Baumaterialien, Lichtverhältnisse und Möbelformen ebenso berücksichtigt wie der jeweilige Nutzungszweck einer Räumlichkeit. Farben schwächen einerseits globige Möbel und übergroße Räume ab, verstärken bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Bei der Raumgestaltung können warme (Yangoder Yin) -Farbtöne gruppiert werden. Farben sollten nach der Richtung eines Zimmers ausgewählt werden. Im Norden z. B. sollten blasse Farben gewählt werden, da diese 140 Himmelsrichtung naturgemäß viel Licht benötigt. Für im Osten gelegene Räume sollten die Farben des Wachstums und der Harmonie gewählt werden: Grün, blau und türkis. Rot- und helle Brauntöne sind für den Süden geeignet, Gelb- und Ockertöne gelten für den Westen. Hat das Haus insgesamt eine ungünstige Lage (z. B. durch ein Hochhaus zugestellt, direkt an der Straße liegend oder den Eingang im Norden) so können alle Räumlichkeiten nach den Farben original nach dem produktiven Zyklus der 5 Elemente gewählt werden. Der Verfasser hat mit unzähligen Teilnehmern die positive Erfahrung gemacht, dass in den Hauptaufenthaltsräumen die Farbe des Fußbodens oder die Primärfarbe des Raumes am besten dem astrologischen Aszendenten zugeordnet wird. So kann bei einem Fische-Aszendenten die Grundfarbe ein warmer Grün- oder Türkiston sein, beim Wassermann-AC Blautöne, bei der Waage Burgund, -Lachs oder Rosetöne, beim Zwilling Gelb- und Brauntöne. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Weiterhin ist der Zweck des Raumes einem bestimmten Planeten zugeordnet. Das Schlafzimmer ist Neptuns Reich und benötigt entsprechend neptunische Farbtöne, selbstverständlich auf die jeweilige Hausqualität abgestimmt. Bei der Neueinrichtung eines Raumes sollten Sie sich mindestens eine Woche Zeit nach der Farbgebung lassen. Erkennen Sie die Wichtigkeit und Bedeutung von Farben in einem leeren Raum und deren Wirkung auf Psyche und Gefühl. 3. Kristallkugeln und Leuchten Feingeschliffene Kristallkugeln in Prismaform verstärken Chi. Diese können auch negatives Chi zerstreuen und umlenken. An einem zu hellen Fenster spaltet die Kugel das Licht in seine Spektralfarben und erhöht so die Energie im Raum. In Regalen gegenüber einem Fenster, auf Fensterbänken, in Eingangsbereichen, in Verbindung mit Pflanzen und anderen Edelsteinen wie z. B. Rosenquarz und Ame- 141 thyst gelten Kugeln als zusätzlicher Blickfang zur Kurzweil und Erhöhung der Atmosphäre im Raum. Mit Leuchten können Sie oft als einziges subtiles Hilfsmittel kleine, ungünstig geschnittene und dunkle Räume aufhellen. Leuchten können farbig in Stabform an der Decke oder am Boden indirekt wundervoll Licht schenken. Die Chinesen verstehen unter Leuchten ein Symbol der Sonne. Ungünstige Hausformen wie z. B. die L-Form können durch die Positionierung von Leuchten Licht auf dem Grundstück optimieren und so tote Stellen ausgleichen. In Wohnräumen können kleinere Lampen in offenen Regalen oder Schränken Atmosphäre schaffen. 4. Lebendige Objekte Prinzipiell sind lebendige Energien innerhalb und außerhalb von Räumen vorzuziehen, da diese in Ihrer Lebendigkeit auch natürliches Wachstum symbolisieren. Objekte, welche Chi speichern, Chi erzeugen und die Schwingung im Raum akustisch wie optisch erhöhen, gehören hierzu. So kann ein Aquarium als natürlicher Raumteiler und gleichzeitig als Sauerstofflieferant dienen. Die Bewegung der Fische in einer Vielfalt von Farben, verbunden mit fließendem Wasser, symbolisiert für die Chinesen von jeher Reichtum. Gleichfalls gelten Pflanzen als Träger von gutem Chi und passen wunderbar in Zimmerecken, vor den Hauseingang, als Arrangement im Gesteck für eine Vielzahl von privaten und geschäftlichen Anlässen. Dort wo Pflanzen gedeihen, kann sich der Mensch entfalten. In Verbindung mit Zimmerbrunnen und Edelsteinen verbindet Feng-Shui intuitiv, was wir alle schon lange wussten: Ein lebendiger Blickfang, welcher inspiriert und entspannt, anregt und in Erinnerung bleibt. Diese Verbindung von lebendigen Chi, Wasser ist ständig in Zirkulation, Chi wird gleichzeitig durch die Edelsteine gespeichert und stellt so eine kleine Oase für den Geist des Menschen dar. 142 Es ist keine Frage, dass bestimmte Pflanzen durch Ihre Fähigkeit Chi zu speichern, sogar Schadstoffe eliminieren und neutralisieren. Hierzu gehören Philodendron, Spinnen-Pflanze, Kornpflanze und Chrysanthemen gegen Formaldehyd (Zigarettenrauch, Benzin, Kunststoffe, Tinten, Öle und Desinfektionsmittel); Efeu; Marginata, Gerbera und Friedenslilie gegen Benzol und Trichloräthylen (Tinten und Farben, Polituren, Lacke und Klebstoffe). Die „Wunderpflanze“ ist mit Abstand jedoch Aloe Vera. Diese hat in Laborversuchen der Nasa innerhalb von 24 Stunden 90% des vorhandenen Formaldehyd beseitigt (aus: Longevity Nov. 1990 und Bericht des Nasa Spezialisten Dr. B. Wolverton, USA). Zusammenfassend ist die lebensspendende Kraft vom Lebenssaft Chlorophyll ein starker Chi-Spender. Springbrunnen sowie Zimmerbrünnchen entsprechen verstärken zusätzlich die Produktion von Chi. 5. Klänge Die therapeutische Wirkung von Musik ist hinlänglich erforscht. Die Feng-Shui-Experten Asiens bedienen sich einfacher Möglichkeiten, um heilende und Chi-verstärkende Klänge zu erzeugen. Windspiele, Glöckchen und klingende Mobiles werden meist über Hauseingänge und Türen gehängt um entweder durch den Klang im Wind Energie und Aufmerksamkeit anzuziehen oder aber innerhalb von Räumen Chi zu verteilen. So kann ein Windspiel, dass sich nicht bewegt oberhalb eines Fensters aufgehängt werden und verteilt so gleichmäßig das einströmende Chi von Außen. Gleichzeitig dämpfen diese leisen Klänge im Raum die Atmosphäre und gleichen bestimmte Geräuschkulissen im Hintergrund aus. Es kann durchaus gewinnbringend sein, in einem Geschäft diese Art von Klängen zu hören als dumpfe Straßengeräusche. Die Chinesen glauben, dass diese Klänge Geld anziehen, was auch, was in unseren Kulturkreisen eher zu Missverständnissen führt. Der Verfasser benutzt traditionelle Feng-Shui Musik aus Taiwan, welche orchestral vorgetragen die Fre- 143 quenz eines Elementes, einer Himmelsrichtung oder einer Farbe deutlich verstärken kann. Die Titel hierfür sind original vertont und gleichen dem Fünfelementesystem: Schildkröte im Norden, Drachen im Osten, Phönix im Süden, Tiger im Westen und Schlange im Zentrum. 6. Flöten und Bagua-Einrichtungsformen Flöten, meist aus Bambus werden zum Umleiten von Chi in Zimmerecken oder Korridoren in Dreiecksform, die Mundstücke nach Innen, aufgehängt, um so Chi anzuziehen. Diese können auch, einem überstehenden Zimmerbalken angeglichen, die zerstörende Wirkung von Balken neutralisieren. Dies geschieht, indem der gedachte rechte Winkel linker- und rechter Hand des Balkens durch Flöten in der obigen Form angepasst wird. Gewinnbringend werden Flöten so miteinander verbunden, dass diese an der Zimmerdecke die traditionelle BaguaForm (symbolische Achteckform) nachgebildet darstellen (siehe auch Abschnitt I Ging.) Als Beispiel stellen Sie sich einen möblierten Raum vor. Die Sitzelemente und der Tisch entsprechen den unteren 3 Trigrammen des I Ging (Süd, Südost und Südwestrichtung). Nun sollten die anderen Einrichtungselemente gemäß der 8 Trigramme (Bagua) ausgerichtet werden. So können an der Zimmerdecke richtungsweisend die oberen 3 Trigramme (Norden, Nordwest und Nordost) durch Flöten angedeutet werden. Der West- und Ostteil entspräche dann der Zimmertür und einem Fenster. So einfach kann Chi in einem Raum die optimalste Richtung innerhalb eines Raumes erhalten, indem Flöten und Kombinationen daraus die feinstoffliche Energie leiten. 7. Figuren und Statuen Im Eingangsbereich, in Foyers, Ausstellungsräumen, Gärten, in der Nähe eines Teichs oder Biotops, an öffentlichen 144 Plätzen, in Parks und in der Landschaftsgestaltung können Figuren und Statuen als zentrale Leitfigur eingesetzt werden. Gerade in großen Räumen erhält man eine natürliche Raumaufteilung durch solch einen Blickfang. Geeignet sind außerhalb geschlossener Räume auch große Steine mit markanten Formen bzw. Stein- oder Felsgruppen in Verbindung mit Wasser. Sie wirken immer beruhigend auf das Gemüt, entspannen, sammeln die Konzentration und spenden dadurch neue Energie. Traditionell stellt man in Asien vor wichtige öffentliche Häuser und Tempel im Tiger oder FuHunde (Himmelshunde) vor den Eingang. Entgegen aller abergläubischen Tendenzen bannen Sie zumindest vor dem Eintritt die Aufmerksamkeit. In Deutschland kennt man leider diese Form, ein Gebäude und die Bewohner desselben mental zu begrüßen noch nicht. 8. und 9. Wasser und Raumteiler Auch Raumteiler und Paravents hindern das Chi daran, dem Raum zu entweichen. Das Gleiche gilt für Zäune und Hecken um das Grundstück. Ein Aquarium setzt Akzente in der Einrichtung und dient als Chi-Spender auch Auge und Ohr. Um ein letztes Beispiel zu geben, können lebende Objekte wie Pflanzen oder Fische, Edelsteine und Zimmerbrunnen, an den richtigen Plätzen aufgestellt, die vorhandene Energie enorm erhöhen. Besonders kraftvoll ist offenes Wasser im und um das Haus herum, da es Chi magnetisch anzieht. Optimal wäre ein Teich oder Brunnen, wenn sich kein Fluss oder Bach in der Nähe des Hauses befindet. Wasser, insbesondere alle fließenden Formen von Wasser symbolisieren für die Chinesen Reichtum. Deshalb wird auch eine Situation simuliert, weil fließendes Wasser die Intuition anregt und das Gemüt beruhigt. Feng-Shui Experten legen großen Wert darauf, dass Wasser in ausreichender Menge in der Nähe des Menschen zirkulieren kann. So sind Städte wie Luzern in der Schweiz optimal mit Chi versorgt, und zwar in vielfacher 145 Hinsicht. Einerseits sind Bewohner in der Nähe eines Flusses oder Sees mehr vor Krankheiten geschützt, weil Sie kontinuierlich eine höhere Sauerstoffkonzentration genießen und vom Fluss des Chi mit guter Energie angesteckt werden. Denken Sie auch an Venedig, Amsterdam oder Hongkong. Im schweizerischen Luzern durchströmt die Reuss die Innenstadt und sorgt so für einen natürlichen Zuund Abfluss an Chi. Am Ende befindet sich der Vierwaldstätter See, welcher mit seinen natürlichen, wellenförmigen Strukturen ideal das Chi sammelt und auch verteilt. Die Energie wird durch die umliegenden Berge und Bergmassive „gehalten“ bzw. konserviert. Ein Besuch dieser Stadt ist energetisch hochinteressant, da Sie nie müde werden und trotzdem geistig wie körperlich auf einem hohen Level dank der umgebenden Chi-Ströme sind. Aufgrund der zunehmenden Bewusstheit vieler Menschen für private Wohn- und Lebensqualität bietet Feng-Shui entgegen eines dunklen Mystizismus die Möglichkeit, Lebensräume wieder zu Solchen zu verwandeln. Feng-Shui ist die einzig bekannte Tradition, Bewusstsein und Lebensraum miteinander in Harmonie zu bringen. Unser heutiger Bezug zu China kann nur von dieser uralten Lehre der Ökologie, Architektur und Harmonielehre lernen und profitieren. 146 Ganzheitliche Ernährung Ernährung und Bewusstsein 147 148 Ganzheitliche Ernährung Ernährung und Bewusstsein Currywurst oder Rohkostsalat? Das ist die Frage, denn beides für sich wäre auf Dauer sicherlich die falsche Ernährung! In Anbetracht spiritueller Lebensberatung spielt das Thema Ernährung und Gesundheit eine wichtige Rolle, der menschliche Körper stellt den Tempel, die Basis zur Seele, dar. Schon im Jahre 1977 wurde auf die permanenten Gefahren der von Menschen geschaffenen Pestizide hingewiesen. Die langlebigen Chemikalien kontaminieren nicht nur Natur und Umwelt, sondern sie zeigen auch, wie sich die diese Substanzen im menschlichen Körper halten und langfristige Schäden anrichten. Die moderne Zivilisationskost ist längst nicht mehr in der Lage, uns ausreichend mit denjenigen Nährstoffen zu versorgen, die für die Gesunderhaltung unseres Körpers, geschweige denn unserer Umwelt, der Mutter Erde, notwendig sind. Die großindustrielle Landwirtschaft beschert uns zwar Nahrungsmittel im Überfluss, dafür enthalten diese Massenprodukte 45-60% weniger Nährstoffe, wie noch vor 30 Jahren! Immer wieder haben Untersuchungen an menschlicher Muttermilch und menschlichen Fettgeweben das Ausmaß unserer Belastung bestätigt. Selbst Menschen in entlegenen Gegenden tragen heute in ihrem Körper schon hohe langlebige, synthetische Chemikalien, wie DDT, Dioxine oder polychlorierte Biphenyle. Bereits im Mutterleib geben Mütter diese chemischen Substanzen und Schwermetalle an ihre Kinder weiter. Dabei wird die ganze Bevölkerung dem Einfluss von Chemikalien ausgesetzt, von denen wir aus Tierstudien wissen, dass sie sehr giftig sind und dass sich die Effekte in manchen Fällen sogar addieren. Unklar ist immer noch, wie diese hohen Umweltbelastungen medizinisch aus dem Körper eliminiert werden können. 149 Die Rechnung der Industrie gegenüber dem Verbraucher ist Folgende: 60% weniger Nährstoffe aus übermäßiger, künstlicher Produktion, dafür 35% mehr langfristige Schadstoffe wie Schwermetalle (Cadmium, Cäsium, Dioxin, Strontium 90 u.v.m.) in Luft, Wasser und Erde. Kürzlich wurde wieder völlig verseuchte Babymilch- und Nahrung aus China zurück beordert, dass im Ursprungsland China 90 Todesfälle durch diese „Milch“ bei Säuglingen und Kleinkindern verursachte (Stand 9/2008). Die Zeitschrift Focus berichtete in diesem Zusammenhang von erschütternden, aber gerade deswegen schrecklichen Tierversuchen. Forscher fütterten ihre bevorzugten Versuchstiere mit jener Nahrung, die amerikanische, deutsche und überhaupt die Mehrheit der Bürger in der so genannten Ersten Welt zu sich nehmen und reduzierten so nicht nur deren Lebenserwartung um ein Drittel, sie überantworteten sie auch jenem elenden Tod an Zivilisationskrankheiten, dem die meisten Menschen unserer angeblich so zivilisierten Gesellschaften zum Opfer fallen. Lebenserwartung und Lebensführung Ein auf die statistische Lebenserwartung von ca. 70 Jahren zusteuernder Mensch der sog. Ersten Welt steht folglich vor der Wahl, ob er durch bewusste Ernährung daraus 93 (+ 33%) oder aber 53 (-25%) Jahre machen möchte. Der „kleine Unterschied“ von 40 Jahren könnte zu denken geben, immerhin handelt es sich hier um unser halbes Leben, ganz abgesehen von der völlig unvergleichbaren Lebensqualität beider Extreme. Ich möchte Ihnen im Folgenden darstellen, dass nicht die Menge der täglich verzehrten Nahrung entscheidend ist, sondern die Qualität der Nahrungsmittel mit ihrem Reichtum an essenziellen Lebensbausteinen. Es stellt sich nicht unbedingt die Grundsatzfrage, ob in einer spirituellen Beratung ausschließlich vegetarische oder fleischhaltige Kost empfohlen wird, sondern welcher Energieverbrauch (körperlich wie geistig) als Output stattfindet. Diesen inneren wie äußeren Energieverbrauch wollen wir in Übereinstimmung mit der persönli- 150 chen Lebensführung unter anderem mit der richtigen Ernährung abstimmen. Wir ergänzen wir durch folgende Fragen, wobei folgende Grundmerkmale wichtig sind: Konstitution Vorbelastungen Durchschnittlicher Energieverbrauch Leberwerte Zustand des Darmes (sehr entscheidend) Alter Blutbild u.v.m. Wie gut entgiftet der Körper? Primär entscheidet jeder Organismus auf seine eigene Weise, wie er verdaut und auch entgiftet; so sind Ernährungstipps so individuell wie jeder Mensch selbst. Es macht wirklich keinen Sinn, „alles“ außer Fleisch zu essen und später unter permanenten Verdauungsproblemen, niedrigem Blutdruck, hoher Allergieanfälligkeit usw. zu leiden. Kann der Organismus nicht mit seinen elementarsten Lebensstoffen wie Aminosäuren, Spurenelementen, Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen (Carotinoide u. a.), Enzymen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr seiner Arbeit, die hauptsächlich aus Verdauungs, - Stoffwechsel, - und Entgiftungsvorgängen bestehen nachgehen, so wird dieser zwangsläufig unter der Last verschiedenster Gifte krank werden müssen. Dabei ist es in Wirklichkeit verblüffend einfach, sich gesund zu ernähren, jeder kann mehr für sich, seine Gesundheit und damit auch nachhaltig für die Umwelt tun. Was zu tun ist? Sie können sich für ein anderes Leben entscheiden- ab heute- für eine biologische Erneuerung und mehr Lebensqualität. Das Wissen, dass zwischenzeitlich über den menschlichen Organismus angewandt wird und wurde, ist wertvoll. 151 Das Ende der bisherigen Essgewohnheiten macht den größten Sinn Die ganzheitliche Betrachtungsweise von Körper, Geist und Seele ist entscheidend; nur auf die Ernährung ausschließlich zu achten, wäre so fatal, wie nur auf die geistige oder spirituelle Entwicklung zu achten. Die Ernährung ist also ein Faktor in der individuellen Lebensführung. Unsere körperliche Innenwelt wird ebenso von Emotionen und Gedanken beeinflusst wie auch von schweren Umweltbelastungen, denen wir alle ausgesetzt sind. So ist unser Ansatz derjenige der Lebensenergie, verbunden mit der Fähigkeit des Organismus, seelisch wie biochemisch zu verdauen. Seelische Spannungen beeinflussen unser körperliches Wohlbefinden ebenso wie Junkfood aus einem Schnellrestaurant. Also, was stärkt und was schwächt unsere Lebensenergie? Unsere Lebensenergie ist die Peripherie zwischen Körper und Seele und kann ernährungsphysiologisch sehr wohl verbessert und gestärkt werden, ohne gleich auf guten Geschmack, Lust und Freude am Essen verzichten zu müssen. Am Ende des Kapitels finden Sie eine Auflistung aller wichtigen Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe. Der Körper besteht hauptsächlich aus Flüssigkeit und zu 24% aus Eiweiß Stellen Sie sich nun den menschlichen Körper vor: Wenn man von seinen Körpersubstanzen das Wasser abzieht, bleibt vor allem Eiweiß übrig. Sie setzen sich aus 22 verschiedenen kleinen Eiweißbausteinen zusammen. Lassen Sie sich einmal Ihren Eiweißspiegel messen beim Hausarzt. Das kostet ein bisschen Zeit, jedoch kein Geld. Der wichtigste Lebensenergieparameter überhaupt ist das Eiweiß. Wir bestehen zu einem großen Teil aus Eiweiß. Die meisten von Ihnen haben einen niedrigen 152 Eiweißspiegel. Wenn Sie sich im unteren Normbereich bewegen, ist der ganze Organismus schlecht aufgebaut. Dann haben Sie z. B. schlaffe Muskeln, denn Muskeln sind Eiweiß. Dann haben Sie spröde Knochen, denn Knochen setzen sich zu über 50% aus Eiweiß zusammen. Hinzu kommt ein schlecht funktionierendes Immunsystem, dieses besteht primär aus Eiweiß. Dann beachten wir noch das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff, denn Hämoglobin ist Eiweiß. Eiweiß - der Baustoff des Lebens Die Sauerstoffatmosphäre der Erde konnte sich vor Jahrmillionen Jahren nur mithilfe Sauerstoff produzierender Algen bilden. Die Vorläufer des gesamten Lebens dieser Erde waren Mikroalgen; bis heute wird der Großteil der vorhandenen Biomasse von Kleinalgen gestellt. Die Bekannteste ist die Kleinalge „Spirulina platensis“, deren natürlicher Lebensraum die alkalischen Sodaseen in China, Südamerika und Afrika sind. Der menschliche Organismus ist aus existenziellen Gründen auf natürliche Eiweißquellen angewiesen, u. a. um die Thymusdrüse beim Aufbau von Abwehrzellen zu unterstützen. Ungesättigte Fettsäuren, die im Übrigen zum Abbau des Cholesterins beitragen, finden sich in kalt gepressten Pflanzenölen, Nussölen sowie im Öl der Nachtkerzenpflanze. Diese Fettsäuren können nicht vom Organismus synthetisiert werden und müssen über die tägliche Nahrung zugeführt werden. Das menschliche Gehirn besteht zu 25% aus dieser Fettart; ungesättigte Fettsäuren sorgen entgegen gesättigter Fettsäuren (Butter, Tierfette) für die Beweglichkeit und die Geschmeidigkeit der Blutgefäße, der Zellmembranen und der Haut. Die Thymusdrüse hat die Aufgabe, Abwehrzellen bereitzustellen. Mit zunehmenden Alter schrumpft die Thymusdrüse und ihre Funktion wird allmählich immer eingeschränkter. Werden im Alter keine Abwehrzellen mehr produziert, tritt zwangsläufig der Tod ein. Unser biologisches Leben hängt also primär davon ab, wie lange wir in der Lage sind, ein funktionstüchtiges Immunsystem zu erhalten. 153 Die Thymusdrüse kann mit ungesättigtem Pflanzeneiweiß die sogenannte Gammalinolensäure produzieren, eine lebensverlängernde Maßnahme! In einer Kölner Studie von 1992 (Ralf Reglin) konnte nachgewiesen werden, dass binnen drei Wochen der Gesamtcholesterinwert auf 12,5% gesenkt werden konnte, der positive HDL-Cholesterinwert jedoch um 20,7% zunahm. Hinzu kam, dass die Aminosäuren Prolin und Lysin (beides sekundäre Pflanzenstoffe-Biflavonide) aus vollreifen Tomaten und roter Paprika diese Werte stabilisierten. Falls Sie noch Butter zu sich nehmen, sollte es Butter sein, die nicht aus hocherhitzter und damit chemisch nachteilig veränderter Milch hergestellt wurde. Und man sollte natürlich die Butter nicht gleich in Unmengen zu sich nehmen, schon gar nicht in Verbindung mit stark kohlenhydratreichen Speisen. 2-3 Mal in der Woche sollte ausreichen. Gegen Margarine ist nichts zu sagen, solange es sich um Margarine ohne gehärtete Fette handelt. Der Streit: „Butter oder Margarine“, ist für die Agrarwirtschaft und Margarineindustrie sicherlich interessant, für den Normalverbraucher hat er wenig Bedeutung. Noch ein Tipp: Meiden Sie Backfette, nehmen Sie lieber Öle. Und zwar die nicht raffinierten Öle, besonders die Öle mit einem hohen Anteil an Linolsäure (essenzielle Fettsäure, die unser Körper benötigt und nicht selbst herstellen kann), wie etwa Sonnenblumenöl, Maiskeimöl oder das in jedem Reformhaus oder Bioladen erhältliche Distelöl, das man sogar als fett abbauend bezeichnen könnte. Gehen Sie überhaupt öfter in ein den Bioladen, das Reformhaus oder in die entsprechende Abteilung in einem Lebensmittelgeschäft, unterstützen Sie „Fair-TradeProdukte“ aus den bekannten Gründen. Dort finden sich viele Angebote, die nicht nur für die Gesundheit empfehlenswerter, sondern auch ungemein wohlschmeckender Nahrungsmittel. Niemand sollte sich jedoch zum Sklaven irgendeiner Ernährungsphilosophie machen. 154 Die häufigsten Erkrankungen aufgrund übermäßiger tierischer Fette und Kohlenhydrate und Bewegungsmangel sind: • Herz-Kreislauf-Erkrankungen • Bluthochdruck • Übergewicht 80% aller stationär behandelten Patienten haben Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System. Magnesium- Salz der inneren Ruhe Haben Sie viel Magnesium im Blut, sind Sie fit, dynamisch, belastbar. Das wussten wir schon lange. Aber warum das so ist, wissen wir erst seit 1994. Beim normalen Magnesiumspiegel in Ihrem Blut haben Sie in jeder einzelnen Körperzelle vielleicht 1000 Kraftwerke (Mitochondrien) zur Verfügung. In diesen Kraftwerken wird Energie produziert für Ihr tägliches Leben. Viel Magnesium, viele Kraftwerke, viel Energie. Kaum sinkt der Magnesiumspiegel ab von der oberen Norm zur unteren Norm - wohlgemerkt, beides ist normal tritt der Körper auf eine biologische Bremse. "Halt, Stopp, Vorsicht!" Du hast nicht alles, was du für ein leistungsfähiges Leben brauchst. "Bitte schön, mach langsamer." Der Körper baut die Kraftwerke ab. Dann haben Sie nicht mehr 1000 Kraftwerke, sondern nur noch 600 in jeder Körperzelle. Und das spüren Sie im täglichen Leben - der biologischer Rückenwind fehlt allmählich. Merkwürdigerweise haben wir alle in Deutschland einen tiefen Magnesiumspiegel. Das liegt am Kunstdünger und am sauren Regen; sie sorgen dafür, dass im Boden kaum noch Magnesium enthalten ist. Eine Ursache für unseren tiefen Magnesiumspiegel ist Stress. Unter Stress verbrauchen wir unsere Magnesiumvorräte allmählich. 155 Alkohol entzieht dem Körper Magnesium Haben Sie das gewusst? Ein Gläschen Wein, genossen am Abend, schwemmt Ihnen das Magnesium aus dem Körper. Trinken Sie regelmässig Wein oder Bier, benötigen Sie etwa ab dem 38. Lebensjahr nach dem Aufstehen 3-4,5 Stunden Zeit, um ihr normales Körperbewusstein zu erreichen. Hämoglobin- wichtig für den Sauerstofftransport Ein anderer Energieparameter ist das Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff, welcher Sauerstoff innerhalb des Organismus transportiert. Wenn Sie viel davon im Blut haben, können Sie besser Sauerstoff aufnehmen. Wie wichtig das ist, weiß jeder körperlich aktive Mensch. Hämoglobin transportiert Sauerstoff in die Muskeln. Hämoglobin transportiert Sauerstoff auch ins Gehirn. Für Sie wäre das genauso wichtig. Zwei Einheiten mehr davon im Blut - das ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Die Müdigkeit, die bei Vielen ab Mittag auftaucht, verschwindet. 70% aller Krankheiten stammen aus dem Darm Wir sollten uns aber genau so bewusst sein, dass der Mund ebenso die Pforte des Lebens sein kann, dass der Darm uns Gesundheit und langes Leben zu schenken vermag. Denn wir haben die Wahl, was wir über den Mund zum Darm schicken. Und wie wir es zu uns nehmen. Ernährungsbedingte Krankheiten - das sind die meisten Zivilisationskrankheiten unserer Tage - sind nicht ein unabänderliches Schicksal, sie fallen nicht aus heiterem Himmel über uns her. Die persönliche Freiheit, die normalerweise jeder Mensch hat, was er, wann er und wie er isst, gibt ihm die Möglichkeit, im Sinne seiner Gesunderhaltung alles richtig, aber auch alles falsch zu machen. 156 Weil wir kaum noch unserem Instinkt vertrauen können, der uns zur richtigen Nahrungsaufnahme leiten würde, begehen wir meistens viele Fehler. Es ist schon viel gewonnen, wenn wir eine wohlausgewogene, abwechslungsreiche Kost zu uns nehmen, mit einem möglichst hohen Anteil an Frischkost, deren „Vitalstoffe“ noch weitgehend erhalten geblieben sind. Problem Nummer eins: Fett Die meisten Menschen wissen, dass Fett und weißer Industriezucker der größte Ernährungsfeind ist, den wir haben. Fett lagert sich in unseren Gefäßen, in der Halsschlagader, in den Herzkranzgefäßen, in der Aorta ab. Unverbranntes Nahrungsfett lässt unsere Gefäße verengen, und irgendwann werden unsere Organe nicht mehr durchblutet. Was das heißt, ahnen Sie bereits. Dabei könnte man das Fett verbrennen. Die Muskeln können Fett verbrennen. Nicht das Gehirn, nicht der Knochen, nur der Muskel kann Fett verbrennen. Die Muskeln des Waldarbeiters und des Bergbauern können durch deren Tätigkeit spielend Fett verbrennen. Die Muskeln des Kopfarbeiters sagen: "Ach, weißt du was, morgens aufstehen, zum Auto rennen, in der Arbeit zehn Mal am Tag die Treppen rauf- und runter laufen und sonntags eine Stunde Tennis spielen gehen: das bisschen muskuläre Energie beziehe ich doch allemal aus den Kohlenhydraten meiner Nahrung, aus dem Brot, Nudeln, Reis, Korn ..." Die meisten Kopfarbeiter können gar kein Fett mehr verbrennen; sie können es nur noch ablagern, zum Beispiel in den Herzkranzgefäßen, in der Halsschlagader oder zwischen den Hirnzellen. Kurbeln Sie Ihre Fettverbrennungsmaschine an Man könnte dies alles wieder rückgängig machen. Richtige Bewegung fördert die Bildung fett verbrennender Enzyme. 157 Richtige Bewegung heißt: langsam, gleichmäßig, nonstop. Richtige Bewegung heißt: Ihre Milchsäure ist tiefer als 4,0. Die meisten Menschen bewegen sich falsch. Sie praktizieren Sport, Yoga, Tai-Chi. Hier wird Fett verbrannt. Milchsäurewerte über 4,0 bedeuten: Hier kann kein Gramm Fett mehr verbrannt werden. Es werden nur Kohlenhydrate verbrannt. Kurz zusammengefasst: - Sauerstoffunterschuss -> Zuckerverbrennung - Sauerstoffüberschuss -> Fettverbrennung Praktizieren Sie kontinuierlich Yoga oder Qigong bzw. Sport, laufen Sie los - aber langsam Wer hechelt und keucht, kann kein Gramm Fett verbrennen. Nur bei Sauerstoffüberschuss können Sie die Enzyme bilden, die Sie zur Fettverbrennung brauchen. Der Vorteil daran: Wenn Sie einmal diese Enzyme wieder gebildet haben - dafür brauchen Sie ca. sechs bis acht Wochen - verbrennen Sie Fett rund um die Uhr. Ganz egal, was Sie gerade tun. Egal, ob Sie im Bett liegen und schlafen. Ihre Muskeln verbrennen Fett. Egal, ob Sie im Büro sitzen und geistig arbeiten. Ihre Muskeln verbrennen Fett. Egal, ob Sie sich im Wald bewegen, eine halbe Stunde mit dem richtigen Puls. Ihre Muskeln verbrennen Fett. Fettverbrennung rund um die Uhr. Wenn Sie durch eine aktive Tätigkeit wie oben regelmäßig ihren Körper trainieren, wird es leichter, Ablagerungen von der Halsschlagader, von den Herzkranzgefäßen - und in den Muskeln verbrennen. 30 Minuten täglich den Puls regelmäßig bewegen- und Sie spüren den Unterschied! Bausteine der Lebensenergie: Aminosäuren & Bio-Katalysatoren Unser lebenswichtiges Eiweiß hat 22 Bausteine, 9 davon synthetisiert unsere Leber, 13 müssen von Außen zugeführt werden. Die Bausteine des Lebens heißen Amino- 158 säuren. Bio-Katalysatoren sind Vitamine, Mineralien, Spurenelemente. Serotonin Der Neurotransmitter Serotonin sorgt für gute Laune, macht fröhlich, ist auch ein natürliches Antidepressivum. Es ist ein Neurotransmitter, wirkt also als Botenstoff zwischen den Nervenzellen (Neuronen) und gilt als "Glückshormon". Serotonin fungiert im Organismus als Gewebshormon bzw. als Neurotransmitter im Zentralnervensystem, Darmnervensystem, Herz-Kreislauf-System und im Blut. Der Name leitet sich von seiner Wirkung auf den Blutdruck ab: Serotonin ist die Komponente des Serums, die den Tonus (Druck) in den Blutgefäßen reguliert. Die Wirkung von Serotonin ist somit für das psychische Gleichgewicht als Voraussetzung einer guten, selbstwerten Wahrnehmung besonders wichtig. Zink- die innere Power Zink ist der entscheidende Stoff, der gegessenes Eiweiß in körpereigenes Eiweiß umwandelt. Die allgemeinverdummende Regel: „Was ich esse, werde ich“ ist ein Vorurteil, da Proteine erst katalysiert werden müssen, und das bewirkt Zink. Unser Immunsystem ist Reineiweiß ist – 1 Kilogramm Eiweiß. Mit ausreichend Zink verwandeln Sie das Eiweiß in Ihr Immunsystem. Heutzutage wird mit Recht z. B. mit einer Zinkbrause gegen grippale Infekte zur Vorbeugung geworben. Bei rauher oder rissiger Haut wirkt Zinkcreme (Penatencreme) direkt aufgetragen. Zink stärkt das Immunsystem, Haut, Haare, baut Testosteron auf. Zink stärkt den inneren Antrieb. Zink als Heilmittel Seit 1984 wurden verschiedene Studien publiziert, nach denen Zink das Immunsystem stärken und wirken soll. Es 159 gilt vielfach als das einzig wirksame Mittel gegen Erkältung. Zwar wurden Studien in Metastudien kritisiert, sodass die Wirksamkeit nicht unumstritten ist, Erfahrungsberichte fallen jedoch überwiegend positiv aus. Zink ist außerdem eines der wenigen Hausmittel, um Lippenherpes frühzeitig, effektiv und kostengünstig entgegen zu treten. Zink-Ionen verhindern ein Anheften der Viren an die Wirtszelle und verringern das Risiko, dass die Erkrankung überhaupt ausbricht. Ca. 20 % des Zinkgehalts des Körpers befindet sich in der Haut. Es wird von Behandlungserfolgen bei entzündlicher Akne nach 6- bis 8-wöchiger Behandlung berichtet. Selen Als wirkungsvolles Antioxidans in der Zelle bewirkt Selen eine innere Dynamik der Zelle bezüglich Abwehr von freien Radikalen im Organismus. Es bewirkt auch eine ähnliche innere Ruhe und Gelassenheit, ähnlich Magnesium Selen kommt in unseren Böden so gut, wie nicht mehr vor; die Gletscher wuschen vor 40.000 Jahren Jod und Selen aus den Böden heraus. Auch die Weltgesundheitsorganisation wies diesen Mangel in Mitteleuropa nach. Selen spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion der Schilddrüsenhormone, genauer bei der „Aktivierung“ von Thyroxin (T4) zu Triiodthyronin (T3). Selen darf nur in kleinsten Spuren eingenommen werden. Als Radikalfänger hat sich Selen in Verbindung mit Vitamin A, C und E sowie Lycopin sehr bewährt. Verschiedene Studien, z. B. die „SELECT“-Studie („Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial“) soll diesbezüglich Auskunft geben und 2013 abgeschlossen werden, die Zwischenberichte sind jedoch schon sehr positiv. Mangan- volle Energie Mangan ist in unseren Böden enthalten. Deshalb haben alle Knollen viel Mangan, also Radieschen, Schwarzwurz, auch das Korn. Mangan schützt die Telomere - die Endstücke der Chromosomen, die durch jede Zellteilung abgenützt werden - und verlängert damit das Leben. 160 Aber Mangan vermag noch mehr. Ihr Manganspiegel verläuft direkt proportional mit Ihrem Testosteronspiegel, also mit Ihrer inneren Power, mit Ihrer inneren Stärke, mit der Energie, von der Sie leben. Kennen Sie Ihren Manganspiegel? Gebundenes Mangan ist ein essenzielles Spurenelement für alle Lebensformen. Es ist wichtiger Bestandteil vieler Enzyme und steigert die Verwertung des Vitamin B1, wichtig ist es für die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse. In Pflanzen findet sich im Photosystem II ein Komplex mit 4 Manganteilchen. Dieser dient zur Spaltung von Wasser und der damit verbundenen Gewinnung von Elektronen. Der menschliche Körper enthält etwa 10-20 mg Mangan, entsprechend ca. 0,1-0,3 ppm, das meiste davon ist in den Knochen gebunden. Täglich sollten ungefähr 4 mg aufgenommen werden. Manganreich sind Nüsse, Vollkornprodukte, Keimlinge, Erdbeeren und Kakao. Milch, Mineralwässer und manche Trinkwässer sind manganarm! Chrom- beschleunigt Ihre Fettverbrennung Es sollte Ihnen gelingen, täglich ca. 100 Mikrogramm Chrom zu sich zu nehmen - das fordert die amerikanische Gesundheitsbehörde. Sie nehmen täglich nur 15 Mikrogramm zu sich, im Schnitt. Bei 100 Mikrogramm würde sich Ihre Verbrennung um den Faktor 4 beschleunigen. Ohne dass Sie etwas tun. Da können Sie das ganze Laufen täglich vergessen. Sie würden einfach so abnehmen - nur mit Chrom. Wir wissen das von Zuckerkranken. Chrom verhindert die Insulinresistenz. Zuckerkranke können deshalb nicht abnehmen, weil sie zu viel Insulin haben. Und das Insulin wirft Ihnen das Fett in die Zellen und versiegelt die Zellen. Die Zuckerkranken haben keine Chance abzunehmen, es geht halt nicht. Kaum nehmen sie Chrom, verschwindet die Insulinresistenz, der Insulinspiegel sinkt, und sie nehmen ab. Die amerikanische Gesundheitsbehörde sagt völlig zu Recht: 90% der Amerikaner haben zu wenig von diesem Chrom. Und im gleichen Artikel steht: In Deutschland, 161 der Schweiz und Österreich gibt es noch keine vergleichbaren Studien. Ich möchte Ihnen nun gegen Ende dieses Kapitels die wichtigsten Lebensstoffe und Nahrungsmittel vorstellen: Schützen Sie Ihre Zellendie Rolle der Antioxidantien Lycopin- das Antioxidans aus der Tomate Der Körper braucht Schutz, Schutz vor freien Radikalen. Lycopin ist das Carotinoid, das der Tomate ihre rote Farbe verleiht. Carotinoide sind in der Natur weit verbreitet. Es handelt sich um Pflanzenfarbstoffe, die für die rote, orange und gelbe Färbung von Obst und Gemüse, z. B. Karotten, Paprika und Tomaten zuständig sind. Carotinoide schützen dabei die Pflanzen vor der übermäßigen Strahlung durch die Sonne. Hier zeigt uns die Natur ihren eigenen antioxidativen Schutzmechanismus gegen freie Radikale. Deshalb bezeichnet man Carotinoide auch als "Sonnenschirme der Natur". 162 Antioxidantien- als Team erfolgreich Neben Lycopin enthält die Tomate die Vitamine C und E, Provitamin A und das Spurenelement Selen. Alle diese Antioxidantien sind Teil des natürlichen körpereigenen Schutzmechanismus' gegen freie Radikale. Sie ergänzen sich gegenseitig und stellen ein gutes Team zum Schutz der Zellen dar. Carotinoide- "Sonnenschirme der Natur" Carotinoide - die Welt wäre farblos ohne sie, Carotinoide sind in der Natur weit verbreitet. Es handelt sich um Pflanzenfarbstoffe, die für die Farbenpracht vieler Pflanzen, Blumen und Früchte verantwortlich sind. Rot, Orange und Gelb sowie alle Farbschattierungen deuten auf das Vorhandensein von Carotinoiden hin. Paprika, Tomaten, Aprikosen, Orangen verdanken den Carotinoiden ihre wunderschöne Farbe. Und nicht zuletzt die Karotte, die den Carotinoiden bereits im Jahr 1831 ihren Namen verlieh. Selbst die Farbe von Lachs und Hummer und sogar die faszinierende Farbe der Federn von Flamingos entsteht durch die Aufnahme von Carotinoiden über die Nahrung. 600 verschiedene Carotinoide sind mittlerweile im Pflanzen- und Bakterienreich bekannt. 40 davon befinden sich auch in der täglichen Nahrung des Menschen. Die wichtigsten davon sind ct- und ß-Carotin, Lutein, Zeaxanthin und Lycopin. Lycopin- das Carotinoid aus der Tomate Mit gutem Grund sind die Carotinoide in den letzten Jahren verstärkt in das Interesse der Forschung gerückt. Das Wissen um die 600 verschiedenen Carotin-Arten, die bisher entdeckt wurden, wächst ständig. Die meisten Carotinoide sind in vielen Gemüsen und Früchten enthalten. Eine Ausnahme stellt das Lycopin dar. Lycopin kommt hauptsächlich in Tomaten und Tomatenprodukten vor. 163 Die "Geschichte" des Lycopins Das Pflanzenpigment Lycopin hielt Einzug in die westliche Welt um das Jahr 1529, als der Aztekenkönig Montezuma dem spanischen Eroberer Hernando Cortez als Gastgeschenk einige Tomaten überreichte. Die an Mexiko angrenzenden Länder Texas, Neumexiko, Arizona und Kalifornien übernahmen die aztekische Pflanze und bauten sie an. Von hieraus verbreitete sich die Tomate über die damalige alte Welt. Die Tomate, die Montezuma in den Händen hielt, war gelb gefärbt. Erst nach einigen Jahrzehnten der Kulitivierung bildete sich ihre seitdem charakteristische rote Farbe aus. Bereits im Jahre 1554 wurde die Tomate oder "Pomodoro" auch in Italien erstmals erwähnt. Sie bildet bereits seit dem 16. Jahrhundert das Grundnahrungsmittel der sogenannten mediterranen Ernährung, die dadurch reich an allen Carotinoiden und vor allem Lycopin ist. Carotinoide- mehr als nur Farbstoffe Carotinoide sind für die gelbe, orange und rote Färbung von Obst und Gemüse wie Tomaten, Aprikosen und Möhren verantwortlich. Sie können jedoch viel mehr als nur für ein appetitliches Äußeres sorgen. Carotinoide gehören gemeinsam mit den Vitaminen E und C sowie dem Spurenelement Selen zu der Gruppe der Antioxidantien. Sie schützen die grünen Bestandteile der Pflanzen, in denen die Photosynthese stattfindet, vor den Angriffen der sogenannten "freien Radikale". Was ist ein freies Radikal? Ein freies Radikal ist eine Substanz, die ein ungepaartes Elektron (negativ geladenes Teilchen) besitzt und daher sehr reaktionsfreudig ist. Es ist nicht gern allein und sucht sich ein Gegenstück - oft bei Zellstrukturen, insbesondere bei den fetthaltigen Zellhüllen, die wenig stabil sind und sich leicht ein Elektron entreißen lassen. Hier fehlt dann 164 wieder ein Elektron, welches sich ein Gegenstück sucht .... sodass letztendlich eine Kettenreaktion an der äußeren Zellhülle oder innerhalb der Zelle in Gang kommt. Praktisch alle Zellstrukturen können von dieser Kettenreaktion betroffen sein. Wie entstehen freie Radikale? Freie Radikale werden in der Regel aus Sauerstoff - auch aus Sauerstoff, den wir mit der Atmung aufnehmen - in jeder Zelle gebildet. 5-10% des aufgenommenen Sauerstoff werden zum Radikal. Freie Radikale gibt es also bereits, seit es Leben auf unserer Erde gibt. Wozu produziert die Natur Carotinoide? Pflanzen nutzen das Sonnenlicht zur Energie-Erzeugung. Dieser Vorgang darf nur nicht außer Kontrolle geraten, weil ansonsten freie Radikale entstehen. Die Pflanzen befinden sich quasi ständig auf einer Gratwanderung zwischen Energiegewinnung durch das Sonnenlicht und dem Schutz der "Energiezentrale Chlorophyll" durch übermäßigen Einfluss dieses Sonnenlichtes. Carotinoide sind nun in der Lage, Pflanzen vor der übermäßigen Strahlung durch die Sonne zu schützen. Ohne das Schutzschild der Carotinoide könnten die Pflanzenzellen nicht gesund wachsen, die gesamte Pflanzenwelt wäre kurz nach dem Sonnenaufgang eine braunwelke Masse. Deshalb bezeichnet man Carotinoide auch als "Sonnenschirme der Natur". Auch die grünen Blätter der Bäume enthalten Carotinoide, die sie vor einem zu starken Sonneneinfluss und den daraus resultierenden Belastungen schützen. Nur wenn im Herbst das Chlorophyll abgebaut wird, kommt das Carotin zum Vorschein und sorgt für die alljährliche Farbenpracht der Bäume. Was Carotinoide und andere Antioxidantien in der Pflanze schaffen - Schutz vor einer übermäßigen Belastung durch freie Radikale - bewirken sie auch im menschlichen Körper. Denn auch im menschlichen Organismus 165 selber werden ständig freie Radikale gebildet, zum Beispiel als Abwehrstoffe gegen Bakterien und andere Stoffe. Den größten Einfluss üben freie Radikale aber heutzutage durch die zunehmend negativen Umweiteinflüsse auf unsere Zellen aus. Die Bildung freier Radikale wird dabei begünstigt durch: - Abgase, Smog, Ozon UV-Strahlung, radioaktive Strahlung Zigarettenrauch Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel Dieser Vorgang wird auch Oxidation genannt. Zu vergleichen ist diese Reaktion mit ständig ablaufenden natürlichen Vorgängen aus unserer Umwelt, wie dem Ranzigwerden von Fett oder dem Rosten von Eisen. Diese Prinzipielle, das heißt auch in der Natur ständig ablaufende Bildung der hochreaktiven Radikale ist daher noch nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr das heutige Übermaß an Umwelteinflüssen, welches zu einem Überschuss an freien Radikalen führt. Und dieser oxidative Überschuss wiederum fordert den Körper zu Gegenmaßnahmen auf. Er aktiviert sein eigenes Schutzsystem - die Antioxidantien. Antioxidantien = RadikalfängerDie Synergie-Effekte der Natur nutzen Der Körper selbst hält gegen die Oxidation durch freie Radikale ein natürliches Abwehrsystem bereit: die Antioxidantien. Antioxidantien kann unser Körper - wie alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - nicht selbst herstellen. Wir müssen sie daher über unsere Nahrung tagtäglich aufnehmen. Antioxidantien können unsere Körperzellen vor den Angriffen der freien Radikale schützen. Jedes einzelne Antioxidans - Vitamine C und E, Provitamin A, Lycopin und Selen - zeichnet sich durch charakteristische, seiner speziellen Struktur entsprechende Aufgaben im Körper aus. Aber es zeigen sich auch immer deutlicher die positiven Synergie-Effekte der Antioxidanti- 166 en im Vergleich zu den Wirkungen der einzelnen Stoffe. Alle Antioxidantien sind Teil des natürlichen körpereigenen Schutzmechanismus gegen freie Radikale. Sie ergänzen sich gegenseitig und stellen ein gutes Team zum Schutz der Zellen dar. Wirksamer Zellschutz: Gutes Bündnis der Vitamine C und E Vitamin E sitzt als fettlösliches Antioxidans in der Zellhülle und damit genau an der richtigen Stelle, um dort freie Radikale abzufangen: Das Vitamin gibt dem freien Radikal ein Elektron ab und verhilft ihm dadurch zu einer stabilen und ungefährlichen Bindung. Neue Kraft für Vitamin E liefert anschließend das wasserlösliche Vitamin C. Vitamin C trifft außen an der Zellhülle auf das Vitamin E und versetzt es in seinen ursprünglichen Zustand. Vitamin C kann jedoch auch selbst Radikale im Innern der Zelle abfangen. Carotinoide und Vitamin E wirken schon an der Zellhülle. Bereits an der Eintrittspforte in die Zelle fangen Carotinoide, wie Provitamin A und Lycopin sowie Vitamin E, Radikale ab. Sie können mit diesen Stoffen Bindungen eingehen, wodurch die Wirkung der Radikale aufgehoben werden kann. Die Tomate - lateinisch Lycopersicon esculentum - bezeichnete man früher als Gold- oder Liebesapfel. Später wurde die ursprünglich dem Granatapfel vorbehaltene Bezeichnung Paradiesapfel auch auf die Tomate übertragen. Der Anblick der leuchtend roten Früchte sollte zärtliche Gefühle wecken. Die Pflanze wurde früher nur als Zweitfrucht angepflanzt und galt als giftig oder zumindest als ungesund. Bis vor Kurzem war das in Tomaten reichlich enthaltene Carotinoid Lycopin noch relativ unbekannt, zumindest im Vergleich zu seinem großen "Bruder", dem ß-Carotin. Heute weiß man, dass der Tomatenfarbstoff Lycopin ein äußerst wirksames Antioxidans und für den Körper als Schutz gegen freie Radikale unentbehrlich ist. Beispielsweise ist die antioxidative Kraft von Lycopin etwa doppelt so groß wie die des ß-Carotins. 167 Wichtig: Selen entzieht freien Radikalen den Nährboden Selen ist ein Spurenelement, welches in einen besonderen Eiweißkörper eingebaut wird, der zu der Gruppe der sogenannten Enzyme gehört. Dieses spezielle selenhaltige Enzym ist in der Lage, die Bildung von Radikalen im Körper zu verhindern, indem es die für die Radikalbildung notwendigen Stoffe beseitigt. Selen ist ebenfalls im wässrigen Innern der Zelle tätig und unterstützt dort den Vitaminstoffwechsel. Antioxidantien in unserer Nahrungbekommen wir genug? Unsere Nahrung versorgt uns mit Carotinoiden (Lycopin, Provitamin A) sowie den Vitaminen C und E und dem Spurenelement Selen. Wie zu Anfang beschrieben, werden Carotinoide dem Körper ausschließlich bei einer Gemüse- und Obstbetonten Ernährung zugeführt. Achten Sie auf die charakteristische gelbe, orange und rote Farbe der Nahrungsmittel: Paprika, Karotten, Tomaten, Aprikosen ... Vitamin C ist vor allem in frischem Gemüse und Obst enthalten. Jeder kennt die Zitrone als Vitamin C-Lieferant. Weniger bekannt ist jedoch, dass beispielsweise Kiwis, schwarze Johannisbeeren oder Sanddorn wesentlich Vitamin C-reicher sind. Vitamin E ist als fettlösliches Vitamin vor allem in Speiseölen, Sonnenblumenkernen und Nüssen enthalten. Insbesondere Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl oder Sojabohnenöl sind sehr Vitamin E-reich. Der Vitamin E-Gehalt korreliert in den verschiedenen Ölen mit deren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Doch Vorsicht: diese Fettsäuren können selbst oxidiert und dadurch "ranzig" werden. Vitamin E schützt das Öl vor der Oxidation durch freie Radikale und dem "Ranzigwerden". Die Natur macht uns quasi das Wechselspiel zwischen Oxidantien und Antioxidantien vor. Selen ist in nennenswerten Mengen ausschließlich in tierischen Produkten enthalten. Zu den in unserer 168 Gegend selenreichsten Nahrungsmitteln zählen Meeresfisch, Hühner- und Schweinefleisch sowie das Hühnerei. Deutlich weniger Selen enthält Getreide; Obst und Gemüse sind nahezu frei von diesem Spurenelement. Vitamin C Hagebutten Sanddorn Schwarze Johannisbeeren Paprika Broccoli Grünkohl Kiwi Orange Vitamin E Weizenkeimöl Sojabohnenöl Maisöl Sonnenblumenkerne Mandeln Erdnüsse Oliven [mg/100 g] 1000 450 180 140 110 110 80 50 [mg/100 g] 215 56-160 53-160 50 23-32 11-13 5-15 Carotinoide [mg/100 g] Karotten 6,6 (viel ß-Carotin) Kresse 5,6 Spinat 4,9 Tomaten 3,1 (viel Lycopin) Mangos 2,9 Melonen 2,0 Seien Nieren Fisch Reis Hafer Knoblauch Weizenmehl lpg/gl 1,40 0,75 0,38 0,35 0,28 0,15 Tab. 1: Nahrungsmittel mit hohen Vitamin C-, Vitamin E-, Carotinoid- bzw. Selengehalten So sähe eine antioxidantienreiche Ernährung aus.. Eine ausgewogene, von der Natur her vorgesehene Ernährung gewährleistet, dass unser Körper mit allen wichtigen Substanzen versorgt wird. Essen wir viel frisches Obst und Gemüse, achten wir auf eine schonende Zubereitung der 169 Nahrungsmittel, sind wir automatisch mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und nehmen in der Regel auch ausreichend Antioxidantien auf. ... und das ist die heutige Realität Die heutigen Ernährungsgewohnheiten führen aber häufig dazu, dass nicht genügend Antioxidantien mit der Nahrung aufgenommen werden. Wir essen zu wenig frische, naturbelassene Lebensmittel und nehmen dafür um so mehr Konservenkost und "Fast Food" zu uns. Auch sind Antioxidantien sehr empfindlich und gehen daher aufgrund der heutigen Lagerungs- und Zubereitungsmethoden in großem Maße verloren. Vitamin C gilt als "Mimose" unter den Vitaminen. Es ist besonders empfindlich gegenüber Licht, Luft und höheren Temperaturen. Bei längerer Lagerung wird es abgebaut. Beim Kochen der Speisen geht es ins Kochwasser. Bereits kurze Lagerungszeiten, Licht, Luft und Wärme bewirken einen Vitamin E-Verlust. Auch Carotinoide sind empfindlich gegenüber Licht, Hitze und Sauerstoff. Die Böden Mitteleuropas sind durch intensive Bewirtschaftung und sauren Regen selenverarmt. Die Folge ist eine allmähliche Unterversorgung an diesen lebenswichtigen Nährstoffen. Ein interessanter und unbedingt sehenswerter Film zum Thema Fast Food ist: „Supersize Me“ - zu bestellen über www.amazon.de Antioxidantien-Bodyguards für die Gesundheit Wir können also unseren Körper bei der Abwehr gegen ein Zuviel an Radikalen und deren Wirkungen unterstützen. Dazu benötigen wir jedoch ein Mehr an Antioxidantien, dass durch unsere normale Ernährung oft nicht in ausreichender Menge bereitgestellt werden kann. Deshalb empfiehlt es sich, die für den Schutz der Zellen wichtigen Antioxidantien Vitamine C und E, Carotinoide und Selen täglich zusätzlich zur normalen Ernährung zu verzehren. 170 Was uns die Natur vormacht, nehmen wir uns gerne zum Vorbild. Das ist auch verständlich, schließlich gehört der Mensch genauso zum natürlichen Kreislauf wie Tiere und Pflanzen. Wenn es um Vitamin E geht, bevorzugt der Körper eindeutig die natürliche Form. Das Vitamin E wird aus natürlichem Pflanzenöl gewonnen und besitzt dadurch eine höhere biologische Wirksamkeit als synthetisch (künstlich) hergestelltes Vitamin E. Wie Lebensmittel Abwehrzellen beeinflussen Die Rolle im Immunsystem Auflistung der wichtigsten Nahrungsmittel und deren Bestandteile Eiweiß: Wichtigster Proteinlieferant. Enthalten in Linsen, Tofu, Soja, Naturreis, Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Kidneybohnen Flüssigkeit: Das tägliche Minimum, damit Ihre Nieren (Blutreinigung) den Organismus in Schwung halten, sind zwei Liter Flüssigkeit. Dazu zählt natürliches oder gefiltertes (Heil) -Wasser, grüner oder Pu-Er Tee sowie verdünnte 171 Pflanzensäfte oder leichte Kräutertees. Bei Kuren, Diäten oder erhöhter Leistungsbereitschaft empfehle ich grünen Mate-Tee aus Überzeugung, da er den Großteil an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen enthält, die den Organismus reinigen und anregen. Mischen Sie dem Mate-Tee etwas Fruchtsaft oder Eisenkrauttee (Verbena) hinzu. Diese Mischung können Sie in der warmen Jahreszeit jederzeit kalt oder eisgekühlt genießen. Wer mehr Energie benötigt, mischt 1 TL Guaranapulver hinzu. Das Flüssigkeitsminimum beugt einer schleichenden Verschlackung des Organismus vor. Pu-Er Tee, auch als Fettkiller bekannt, wirkt wie folgt: Die Wirkstoffe des Tees bauen primär 2 Giftgruppen im Organismus ab: Übermäßiges Fett und Alkohol. Übermäßige Fettzufuhr führt zu Trägheit, unschöner Körperfülle und Bluthochdruck sowie stärkerem Schwitzen. Übermäßiger Alkoholgenuss wirkt sich ähnlich aus. Pu-Er befreit den Organismus von Fett und Alkohol und normalisiert somit die Neigung zu Bluthochdruck. Pu-Er entgiftet und wird seit Jahrtausenden in der traditionellen chinesischen Medizin angewandt (TCM). Er wirkt als sensationeller Entgifter und sollte in keinem Haushalt fehlen. Die hierfür verantwortlichen Wirkstoffe werden den Polyphenolen zugeschrieben. Die im Tee konzentriert enthaltenen Saponine senken den Cholesterinspiegel. Spurenelemente: Zum Großteil komplett im Gerstengrassaft enthalten. Bereiten Sie sich 4 Mal pro Monat frischen Presssaft aus Gerstengras zu. 20 ml frischer Presssaft werden mit 100 ml Wasser oder Saft vermischt. Zubereitung: Die Gerstenkörner werden über Nacht eingeweicht. Danach lassen Sie die weichen Körner 3-4 Tage keimen. Hat der Gerstenkeimling eine Größe von ca.2-4 cm erreicht, pflanzen Sie diesen einfach in biologische Erde und gießen täglich einmal. Nach 10 Tagen erreicht das Gerstengras eine Höhe von ca. 10-15 cm. Nun 172 pressen Sie das Gras aus und verdünnen wie oben mit Flüssigkeit. Ein kleines Energiewunder! Sie fragen warum? Im frischen Presssaft sind alle lebensnotwendigen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine enthalten, die einzigartig für ein konstantes Blutbild sorgen. Die Kombination mit dem hohen Chlorophyllgehalt macht Gerstengrassaft so wertvoll. Ich halte es für müßig, die im folgenden aufgelisteten Einzelstoffe isoliert zu besorgen und entsprechend zu dosieren, die Natur hat in diesem Fall für den Menschen die Dosis optimal gewählt. Deshalb keine Dosisempfehlung: Inhaltsstoffe Gerstengrassaft: Chlorophyll Aminosäuren-Protein Vitamin C und E Antioxidantien Beta Karotin Super Oxide Dismutase Lebendige Enzyme Kalzium Magnesium Vitamin B-Gruppe Als Vergleich: Gerstengrassaft enthält zehnmal mehr Kalzium als Milch, sechsmal mehr Magnesium als Bananen und fünfmal mehr Vitamin C als Orangen. Er wirkt gegen Müdigkeit, weil er Säure im Blut abbaut. Zwischenzeitlich sind auch Gerstengraspulverpräparate in guter Qualität erhältlich. Dann sollten Sie von der Dosis her 4 Gramm hochwertiges Pulver an 4 Tagen im Monat einnehmen, was etwa 100 g frischen Gerstengräsern entspricht. Neben Gerstengrassaft oder -kapseln sollten Sie im Sinne einer ganzheitlichen Lebensweise auch auf die nachfolgenden Spurenelemente nicht verzichten. 173 Lebenswichtige Spurenelemente Chrom: Wichtig für die Zucker- und Fettverwertung Empfohlene Tagesmenge: 50-180 µg Enthalten in µg/100 g: Blütenhonig Holländischer Käse Weizenvollkornbrot Kartoffeln 29 97 54 34 Eisen: Eisen ist lebenswichtig für den Sauerstofftransport. Empfohlene Tagesmenge: 18-22 mg Enthalten in mg/100 g: Kürbiskerne Linsen Spinat Vollkornflocken 11,7 7,8 4,5 4,6 Jod: Wichtig für die Funktion der Schilddrüse Empfohlene Tagesmenge: 0,2 mg Enthalten in mg/100 g: Bergkäse Krabben Schellfisch 0,04 0,13 0,25 Kobalt: Wichtig für den Eiweißaufbau, Baustein von Vitamin B 12 Empfohlene Tagesmenge: 5-10 µg Enthalten in µg/100 g: Birnen Brokkoli Kopfsalat Käse Weißkohl 15,2 5,2 5,5 1,0 8,0 174 Kupfer: Bildung roter Blutkörperchen Empfohlene Tagesmenge: 3-5 mg Enthalten in mg/100 g: Sonnenblumenkerne Weizenkleie Zuckererbsen 2,8 1,8 1,0 Mangan: Stärkt das Immunsystem Empfohlene Tagesmenge: 5 mg Enthalten in mg/100 g: Haselnüsse 5,7 Weizenvollkornbrot 2,3 Zuckererbsen 2,1 Molybdän: Aktiviert die Stoffwechselfunktion Empfohlene Tagesmenge: 200-500 µg Enthalten in µg/100 g: grüne Erbsen Mais Reis Sojamehl, vollfett 72 55 85 185 Nickel: Verstärkt die Wirkung von Hormonen Empfohlene Tagesmenge: 200-500 µg Enthalten in µg/100 g: Holländischer Käse Mais Walnüsse Weizenvollkornbrot 94 120 140 140 Selen: Aufbau- und Schutzstoff mit vielseitiger Wirkung Empfohlene Tagesmenge: 200 µg Enthalten in µg/100 g: Kokosnuss 840 175 Steinpilze Weizenvollkornbrot Reis 195 55 45 Silizium: Elastizität der Blutgefäße, Haare, Haut Nägel Empfohlene Tagesmenge: 20-50 µg Enthalten in µg/100 g: Bananen 10 Lauch 6 Schnittbohnen 11 Zink: Aufbau von Körpereiweiß Empfohlene Tagesmenge: 20 mg Enthalten in mg/100 g: Kürbiskerne, schalenlos Linsen Weizenkleie 7,6 5,5 13,7 Wenn Sie diese wenigen Regeln einhalten, baut Ihr Organismus systematisch zusätzlich belastende Umweltgifte ab. Der Gerstengrassaft regt die Chakren an, was durch einen Biotensor oder ein Kirlianfoto nachgewiesen werden kann. Das Trinken Wasser- Das vernachlässigte Lebenselixier Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Zwei Liter sollten Erwachsene täglich trinken, um den Körper fit und leistungsfähig zu halten. Dabei sind Leitungs- und Mineralwasser nicht zu überbieten. Doch die nötige Flüssigkeitszufuhr erreichen die meisten Menschen nicht. Viele trinken erst, wenn sie Durst verspüren. Doch dies ist bereits zu spät. Durst ist ein Alarmsignal des Körpers, das möglichst gar nicht erst ausgelöst werden sollte. Vor allem Kinder und Senioren trinken zu wenig. 176 Trinkempfehlungen: Erwachsene: 2 bis 3 Liter Kinder ab 10 Jahre: 2 Liter Kinder bis 10 Jahre: 1,5 bis 1,8 Liter Wasser- Grundlage aller biologischen Vorgänge im Körper Der Mensch besteht zu über 50 Prozent aus Wasser, beim erwachsenen Mann sind es 60 Prozent, beim Säugling bis zu 70 Prozent. Wasser ist die Grundlage aller biologischen Vorgänge im menschlichen Organismus, es sorgt für den ständigen Austausch der Auf- und Abbauprodukte des Stoffwechsels und hält so den Körper funktionsfähig und gesund. Schon nach einem zwei- bis viertägigen Flüssigkeitsmangel kommt es zur Bluteindickung und Kreislaufversagen. Ein Flüssigkeitsverlust von zehn Prozent des Körpergewichts führt zu Desorientierung, Schwindel, Schwäche und Apathie bis hin zu Bewusstlosigkeit. In ganz schweren Fällen können Nieren- und Kreislaufversagen auftreten. Wichtig ist es, den Flüssigkeitsbedarf über die richtigen Getränke zu decken. Hier sind Trink- und Mineralwasser die besten Möglichkeiten. Diese beiden Lebensmittel unterliegen in ihrer Zusammensetzung einer strengen Kontrolle. Doch das Leitungswasser in Deutschland hält nicht immer das, was es verspricht, in der Schweiz und Österreich ist dies jedoch nach wie vor gut. Die Proben werden an den Wasserwerken entnommen und dort kontrolliert. Was jedoch aus dem heimischen Wasserhahn fließt, kann in seiner Zusammensetzung mehr oder weniger stark verändert sein. Nicht selten kommt es zu mikro- 177 bieller Belastung, vor allem durch Fäkalkeime, zu Nitratüberschreitung oder Belastungen mit Schwermetallen durch Leitungsrohre. Experten raten aus mehreren Gründen zu der Bevorzugung von Mineralwasser oder abgekochtem Leitungswasser. Die angesprochenen Belastungen treffen auf Mineralwasser nicht zu. Zudem ist die Auswahl eines speziellen Mineralwassers für bestimmte Bedürfnisse möglich. Für Kleinkinder bietet sich nitratarmes Wasser an, Sportler oder Menschen mit niedrigem Blutdruck greifen auf natrium- und magnesiumreiches Mineralwasser zurück, calciumreiche Wässer dagegen unterstützen die Osteoporosevorbeugung. Vor allem auf den Verzehr süßer Limonaden, Cola- oder Fruchtsaftgetränke sollte verzichtet werden. Getränke mit hohem Zuckergehalt fördern die Entwic- klung von Karies und Übergewicht, zwei Krankheiten, die in Deutschland ohnehin endemische Ausmaße angenommen haben. Empfehlenswert sind Fruchtsaftschorlen, gemischt aus maximal einem Drittel Saft und zwei Dritteln Mineralwasser. Süßstoffgesüßte Lightgetränke sind eine Alternative, die die "schlanke Linie" und die Zähne schont., jedoch ist Süßstoff ebenso wie der weiße Zucker ein sehr aggressives, Säure bildendes Süßmittel. Leitungswasser kann mit Filteranlagen, UmkehrOsmose, Informationsverfahren, Levitation (Verwirbelung) erheblich verbessert werden. Wie können wir die richtige Trinkmenge ermitteln? Einfach und nicht ganz genau, wenn man das Gewicht in kg durch 30 multipliziert, d. h., ein 60 kg schwerer Mensch soll 1800 ml = 1,8 L Flüssigkeit trinken. Genauer ist es, wenn man die eingenommenen Kalorien berücksichtigt und 1 ml pro 1 Kalorien trinkt, d. h. bei 2500 Kalorien 2500 ml = 2,5 L. Man muss die Kalorien nicht zählen, nur beim üppigen Essen entsprechend mehr trinken. Ganz genau ist es aufgrund des spezifischen Gewichtes vom Urin möglich. Das soll bei 1,010 liegen. Man kann es mit Stäbchen (wie bei Diabetes) kontrollieren. Die 178 Stäbchen können Sie in den ärztlichen Praxen oder Apotheken beziehen, 100 Stäbchen (für 200 Untersuchungen, leider sind keine kleineren Packungen erhältlich) kosten ca. 120 Euro. Die Krankenkassen vergüten sie nicht. Üblicherweise ist es jedoch nicht nötig so genau zu kontrollieren. Wie oft sollen wir trinken? Möglichst regelmäßig über Tag- und Nacht verteilt, mehr (alle 1 bis 1,5 Stunden) nach einem eiweißreichen Fleischoder Käseessen und selbstverständlich bei und nach körperlicher schweißtreibender Tätigkeit. Wenn wir erwachen, auch gegen Morgen (4 bis 6 Uhr). Wann sollen wir trinken? Wenn wir kurz vor, während und unmittelbar nach größeren Mahlzeiten trinken, verdünnen wir den Verdauungssaft im Magen, bestehend aus Magensäure und Verdauungsfermenten (Chymotrypsin und Trypsin für die Verdauung von Eiweiß, Lipase für die von Fetten und Amylase aus Speichel für die von Kohlenhydraten) und damit erschweren und vermindern wir die Verdauung. Deswegen ist es am besten, eine größere Menge Flüssigkeit (mehr als 1/2 dl) zu den kleinen Zwischenmahlzeiten, bis zu einer halbe Stunde vor und frühestens eine Stunde nach größeren Mahlzeiten einzunehmen. Was sollen wir trinken? Naheliegend wäre, und als Anhänger von ursprünglichen Naturlösungen würden wir es nur zu gerne tun, zu sagen, Leitungs-, Brunnen- oder Quellenwasser. Aus diesen drei Möglichkeiten kommt aus praktischen Gründen für die überwiegende Mehrzahl von uns nur das Leitungswasser in Frage. Das hat in verschiedenen Lokalitäten jedoch unterschiedliche Zusammensetzung und ist damit mancherorts 179 nur bedingt zum Trinken geeignet. Das gilt dann selbstverständlich auch für Tee und Kaffee, die wir mit dem jeweiligen Wasser zubereiten (außerdem weiß jeder passionierter Biertrinker, wie wichtig die Qualität des Wassers für den Geschmack des Bieres ist, was auch für Tee und Kaffee zutrifft.) Deswegen trinken wir zunehmend mehr Mineralwasser, das man ohne Kohlensäure auch für das Zubereiten von Tee und Kaffee benützen kann. Die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, fällt vielen Menschen schwer. Da verwundert es nicht, dass sogenannte Smoothies im Trend sind - kleine appetitliche Fläschchen mit pürierten Früchten für den Hunger beziehungsweise Durst zwischendurch. Den regelmäßigen Biss in frische Äpfel oder Bananen ersetzen die Drinks aber nicht. Viele wichtige pflanzliche Inhaltsstoffe sind in Smoothies nicht enthalten. Dies liegt unter anderem daran, dass Smoothies vor ihrer Abfüllung erhitzt werden, Vitamine gehen dadurch verloren. Zudem werden die Früchte ohne Schale püriert. Das macht den Smoothie zwar in der Konsistenz feiner, entzieht ihm aber wichtige sekundäre Pflanzen- und Ballaststoffe. Dadurch sind Smoothies in der Regel nicht gesünder als herkömmliche Frucht- und Gemüsesäfte. Vergleichsweise hoch ist der Kaloriengehalt der Smoothies. Er wird häufig unterschätzt, weil sich aufgrund der fehlenden Ballaststoffe nicht so rasch ein Sättigungsgefühl einstellt wie beim Verzehr von frischem Obst. Deshalb sind Smoothies auch keine Durstlöscher. Aber mal ab und zu einer ist völlig in Ordnung, betont Schmid. Am gesündesten seien Produkte ohne Zuckerzusatz, Konservierungs- und Farbstoffe). Welche Bedeutung hat die richtige Trinkmenge? Der Körper besteht vorwiegend aus Wasser. Der Mensch erträgt weder zu wenig noch zu viel Wasser. Das Gefühl für zu wenig ist der Durst und im Allgemeinen können wir uns auf ihn verlassen. Ältere Menschen spüren eher weniger Durst. Für zu viel Wasser haben wir aus verschiedenen Gründen kein Gefühl. Wenn es wirklich zu viel ist und eine Wasservergiftung (!) droht, beginnt uns übel zu werden. So weit kommt es praktisch nie, da unsere Nieren schnell viel 180 Wasser ausscheiden können. Die Nieren haben die Fähigkeit, den Urin je nach Bedarf zu konzentrieren. Von der gesamten Flüssigkeitsmenge, welche die beiden Nieren durchfließt, werden normalerweise nur ungefähr 2% ausgeschieden. Die Niere funktioniert am besten, wenn der Urin ein spezifisches Gewicht von 1,010 hat. Wenn der Wert höher oder tiefer liegt, muss sie sich mehr anstrengen. Bei tieferem Wert muss das Herz unnötig viel Blut durch die Niere pumpen. Kurzfristige Abweichungen sind unvermeidbar und schadlos - dafür sind die Nieren eingerichtet. Dauernd zu wenig oder zu viel zu trinken jedoch ist schädlich! Wenn man zu wenig trinkt oder zu viel Salz (und Eiweiß) konsumiert, wird im Gehirn ein Hormon vermehrt produziert, das die Ausscheidung von Wasser hemmt, das sog. Antidiuretisches Hormon (ADH). Dieses Hormon verengt gleichzeitig die Gefäße und erhöht den Blutdruck. Man nennt es deswegen auch Vasopressin. Es scheint, dass es eine größere Rolle für die Entstehung des hohen Blutdruckes spielt, als wir bisher angenommen haben. Ein Grund mehr, nicht nur genug zu trinken sondern auch weniger zu salzen und weniger Fleisch und Käse zu essen! Nach neueren Erkenntnissen sollen gesunde (nicht Herzkranke) jüngere Menschen so viel trinken, dass sie über 2 Liter Urin pro Tag ausscheiden: Man beugt so der Gefahr von Blasenkrebs vor, da die schädlichen krebserzeugenden Stoffe im Urin verdünnt werden und weniger lange und stark in der Blase wirken können. Ältere Menschen sollen mit zu großen Trinkmengen vorsichtig sein, damit sie ihr Herz nicht mit zu viel Flüssigkeit belasten. Tee Tee erfreut sich als Getränk immer größerer Beliebtheit. Nicht nur aufgrund des Genusses durch den Duft und das Aroma tut man sich mit einer Tasse Tee etwas Gutes. Auch unsere Gesundheit profitiert von den positiven Eigenschaften der Teeblätter. Dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, in denen die Wirkungen der verschiedenen Substanzen im Tee auf unseren Organismus erforscht wurden. Ne- 181 ben den primär geruchs- und geschmacksgebenden Aromastoffen wie ätherische Öle und Theanin, sind einige spezielle Wirkstoffe im Tee enthalten, denen sogar die Vorbeugung verschiedener Erkrankungen zugesprochen wird. Besonders hervorzuheben sind hier die Polyphenole. Weitere wichtige Inhaltsstoffe im Tee sind Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt und Karies vorbeugt, und Mangan, welches an der Knochensubstanzbildung beteiligt ist. Polyphenole – Schutz vor Radikalen Die Polyphenole gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie besitzen eine starke antioxidative Wirkung, d. h., sie können freie Radikale abfangen, die durch Oxidation zu Zellschädigungen in unserem Organismus führen. Aufgrund des hohen antioxidativen Potenzials wird den Polyphenolen ein schützender Effekt im Hinblick auf zahlreiche degenerative Erkrankungen wie beispielsweise Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen zugesprochen. Info "freie Radikale" In unserem Körper entstehen durch Rauchen, starke UVStrahlung, aber auch durch ganz normale Stoffwechselvorgänge in größerem Maße Sauerstoffradikale. Diese rufen im Körper den so genannten "oxidativen Stress" hervor, der zur Schädigung zahlreicher Zellstrukturen wie Zellmembranen, Proteine und Enzyme führt, und sogar Veränderungen am Erbgut auslösen kann. Zur Abwehr der Radikale dienen "Antioxidantien", die schon in sehr niedrigen Konzentrationen den Organismus vor unerwünschten oxidativen Schäden schützen. Hierzu gehören die Polyphenole aus dem Tee. Weitere bekannte Vertreter sind Vitamin C, E, Beta-Carotin und Selen. 182 Die Wirkungen von Tee auf das Herz-Kreislauf-System Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen spielt die Oxidation des so genannten "bösen" LDL-Cholesterin durch freie Radikale. Das Risiko für Arterienverkalkung und Herzinfarkt wird dadurch deutlich erhöht. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass Teetrinker ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen haben. Vermutlich ist dafür unter anderem die Wirkung der Tee-Polyphenole als Radikalfänger verantwortlich. … auf die Krebsentstehung In den letzten Jahren haben sich viele Untersuchungen mit dem Effekt der Tee-Inhaltsstoffe auf die Entstehung von Krebs beschäftigt. Die Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiger Teegenuss Krebs vorbeugend wirken kann. So konnte beispielsweise eine japanische Studie, an der über 8500 Menschen teilnahmen, zeigen, dass bei einem Konsum von mehr als zehn Tassen Tee pro Tag das Krebsrisiko deutlich sinkt. Ein Erklärungsansatz hierfür ist, dass die Polyphenole im Tee auf die Rate der Zellverdoppelung einwirken und somit das Wachstum und die Entwicklung von Krebsgeschwüren beeinflussen. … auf die Haut Auch die Haut profitiert vom Teetrinken. Die antioxidativ wirksamen Polypenole dienen als Schutz vor Radikalen, die durch UV-Strahlung entstehen. Sie können so sonnenbedingten Hautschäden entgegenwirken, vor vorzeitiger Hautalterung schützen und möglicherweise sogar Hautkrebs vorbeugen. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich außerdem mit dem Effekt von Tee auf entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis. Bisher existieren dazu nur Ergebnisse aus tierexperimentellen Untersuchungen. Diese sind aber durchaus vielversprechend. 183 … auf infektiöse Erkrankungen Wir sind ständig umgeben von Viren und Bakterien, die das Immunsystem unseres Körpers in der Regel gut in Schach hält. Doch nicht immer sind wir gefeit vor dem Ausbruch von Infektionskrankheiten, die zum Beispiel hervorgerufen werden durch Salmonellen oder Grippeviren. Teetrinker scheinen hier weniger anfällig zu sein. Die im Tee enthaltenen Catechine hemmen vermutlich das Wachstum bestimmter schädlicher Bakterien und Viren. Info: Was ist besser – schwarzer oder grüner Tee? Durch die unterschiedliche Verarbeitungsweise finden sich im grünen und schwarzen Tee verschiedene Arten der Polyphenole. Im grünen Tee herrschen die Catechine (z. B. Epigallocatechingallat - EGCG) vor, schwarzer Tee enthält dagegen vorwiegend die bei der Fermentation aus den Catechinen entstehenden Theaflavine und Thearubigene. Antioxidatives Potenzial haben sowohl die Polyphenole aus grünem als auch aus schwarzem Tee. Zusätzlichen Einfluss auf die antioxidative Aktivität hat die Zeit des Aufbrühens. Je länger der Tee zieht desto höher ist der Gehalt an Polyphenolen. Für eine sinnvolle Unterstützung ihres Organismus ist das Trinken eine lebenswerte Maßnahme. 184 Die Psychologie des Geldes 185 186 Die Psychologie des Geldes -Spirituelles GeldbewusstseinDas Thema Geld ist eine direkte Konfrontation mit unserer Identität. Geld ist eine reine Energieform, die eine ausgeprägte Eigendynamik besitzt und sich nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten vermehrt oder entschwindet. Ziel dieses Kapitels ist es, mit den eindeutig klischeehaften Vorurteilen gegenüber der kollektiven Projektionsfläche Geld aufzuräumen. Werfen wir ein neues Licht auf ein Energiesymbol, das nicht nur die materielle Welt bewegt. Armut ist eine Einschränkung, mit der jeder Einzelne das Prinzip von Geben und Nehmen blockiert. Bei der Betrachtung der Natur sehen wir einzig Überfluss; Geldprobleme sind konditionierte Anstrengungen des Verstandes, stellen ein Vater- und Kommunikationsproblem dar und zeigen unsere persönliche Einstellung zum Thema Selbstwert. Finanzieller Reichtum ist nicht unspirituell, im Gegenteil, damit können sinnvolle Projekte der eigenen Entwicklung und die Anderer besser gefördert werden. Geld ist auch ein Ausdruck, wie wir mit unserer Lebensenergie pflegen umzugehen. Der Grund, warum wir leben ist, auch der des Manifestierens, die Umsetzung unseres persönlichen Potenzials. Hören Sie auf, Geld nur einseitig moralisch oder nur materiell zu bewerten, Geld besitzt lediglich Symbolkraft, es ist abhängig von der Person, die mit Ihr umgeht. Geld ist also primär eine Projektionsfläche! Die Fähigkeit, Wünsche, Visionen und persönliche Träume umzusetzen, ist eine wichtige Fähigkeit des Menschen der Selbstverwirklichung und Manifestation. Geld ist in der Konsumwelt ein Hilfsmittel der Manifestation. 187 Sieben Hintergründe von Geldproblemen: - Geldprobleme sind Energieprobleme, - Geldprobleme sind veraltete, rudimentäre Vater- und Autoritätsprobleme, - Geldprobleme entstehen auch durch ein mangelndes Selbstwertgefühl, - Geldprobleme entstehen durch das Unverständnis des Urprinzips von Geben und Nehmen, - Geldsorgen tragen in sich das Potenzial nicht gelebter Anlagen (Persönlichkeitspotenziale), - Geldsorgen entstehen durch nicht integrierte Schuldgefühle, die materielle Schulden verursachen (Affinitätsgesetz), - Geldprobleme sind ein Hinweis auf ungelebte Charaktteranlagen, die bisher nicht zum Ausdruck gebracht wurden. Luft statt Erdelement oder vom Blei zum Gold Den Alchemisten vergangener Tage gelang es durch tägliche Bewusstseinsarbeit an Ihrem Schatten, ihren Bewusstseinszustand auf ein stoffliches Produkt zu übertragen und nicht nur symbolisch aus der trägen Substanz Gold werden zu lassen. Aufgrund dieser Analogie sei verdeutlicht, dass die Veredelung des menschlichen Charakters aufgrund seelischem Wachstums der Verwandlung von Blei zu Gold entspricht. Da das Edelmetall Gold tatsächlich kristallisierter Sonnenenergie entspricht, rechtfertigt es eine gewisse Ähnlichkeit zu innerseelischen Wachtumsprozessen des Menschen. Die Veredelung eines Rohstoffes trägt in sich die Symbolik einer zielgerichteten Bewusstseinsarbeit, einer ganzheitlichen Sichtweise des Lebens. 188 Ähnlich dem physikalischen Prozess der Kristallisation von Sonnenenergie innerhalb der Natur muss der Mensch wissen, dass sich Reifeprozesse nicht willkürlich durch das Ego manipulieren lassen, sondern der Erwerb von geistigen Erkenntnissen nur in der Liebe zur Natur der Schöpfung und den Mitmenschen ermöglicht wird. Das Thema Geld ist für den spirituell suchenden Menschen meist eine Angelegenheit materieller Natur. Weniger bekannt ist die merkurische, luftige bzw. flexiblere Position seines Gegenwertes. In der Esoterik gilt allgemein der Grundsatz, dass die äußere Natur, der Formaspekt, nur das Endprodukt einer Affinitätskette des Bewusstseins darstellt. Geld ist ein symbolisches Tauschmittel Beachten Sie, das Geld lediglich ein symbolisches Tauschmittel in Form eines immateriellen Gegenwertes darstellt. Da es sich um ein ständig wechselndes Verhältnis zu seinen Gegenwerten handelt, hat Geld an zu keiner Zeit ein gleichbleibendes Verhältnis zu Dienstleistungen oder Produkten im Sinne von materiellen Gegenwerten. Nichts unterliegt mehr dem Gesetz der Wandlung als Geld. Daher ordnet man es dem Götterboten Merkur oder dem Luftelement zu. Geld als offiziell anerkanntes Kompensationsmittel ist lediglich Spiegelbild eines global funktionierenden Wirtschaftssystems, dass durch den Austausch von Waren und Dienstleistungen in Gang gehalten wird. Somit besitzt es als universelles Tauschmittel den Charakter von Kommunikation und Transformation. Je nach Umgangsweise vervielfacht es seinen Gegenwert in Haben - oder Sollform, besitzt eine eigene Wachstumsdynamik. Geld lebt durch das allgemeine Wertesystem der Verzinsung. Somit haben seit Krösus die Erfinder von Geld diesem Gegenwert Eigenleben eingehaucht. Die Geldpsychologie kennt die oben beschriebenen sieben Ursachen, warum bestimmte Schicksale direkt mit Geld in Verbindung stehen und klärt Zusammenhänge auf, dass die obigen Lernschritte tatsächlich nur über die Pro- 189 jektionsfläche Geld beim Einzelnen zeigen, dass dieser nur über eine stark gehemmte Lebensenergie verfügt. Geschichte Der lydische König Krösus war der erste Staatsmann, der staatlich garantiertes Münzgeld prägen ließ. Er garantierte einen offiziellen Gegenwert im Verhältnis zu einer Dienstleistung oder Ware. So wurde schon damals das Prinzip der Vereinfachung angewandt, indem ein offizieller Wertmaßstab (Gold) für Tausch und Gegentausch eingeführt wurde. Es ist einleuchtend, dass es sich mit einem physikalisch gesehen proportional kleineren Tauschwert bequemer leben lässt, als wenn man seine äußeren Besitztümer und Werte in Form von "Ochsen und Ziegen" hinter sich herführen musste. Anstelle von Goldmünzen haben wir es heute gleichfalls mit imaginären Zahlungsmitteln wie Schecks oder Kreditkarten zu tun. Heute existiert eine täglich neu angepasste Währung, die sich an einem objektiven Weltmaßstab orientiert. Anhand vieler Währungen ist ersichtlich, wie Wert und Gegenwert eine Wechselbeziehung miteinander eingehen. Symbiose innerer und äußerer Werte Stellen Sie sich in diesem Moment kurz den globalen Kreislauf von Dienstleistungen und Gütern vor, die ständig eine Symbiose von Austausch im tieferen Sinne miteinander eingehen. Geld lebt ursprünglich von den Ideen des Menschen, seine kreative und intelligente Fähigkeit, sinnvolle Zusammenhänge in der Natur zur Verbesserung und Vereinfachung auf das menschliche Leben zu übertragen. 190 Da Geld seinen Ursprung als Tauschmittel hat, verbindet es sinnvollerweise die fein- mit den grobstofflichen Welten. Aus der kreativen Welt der Ideen entstehen die Konstrukte späterer Manifestationen. Im Prinzip ähnelt dies dem Gesetz der Kausalität (sechstes hermetisches Prinzip). Kommunikation Geld hängt somit eng mit innerer und äußerer Kommunikationsfähigkeit zusammen, der Fähigkeit, ideelle Dinge in Verbindung mit der äußeren Materie zu bringen. Auch Geld selbst besitzt eine bestimmte "Lebensfähigkeit", welche damit im Zusammenhang gesehen werden muss. Ob Haben oder Soll, Geld vermehrt sich immer. Diese Eigendynamik der Vermehrung liegt dem Energiegesetz der physikalischen Erhaltungssätze zugrunde. Geld ist eine Energieform Die Affinität der Prinzipien Tausch-Austausch, Idee-Manifestation, innere und äußere Kommunikation sowie Mittler zwischen objektiver (noch ungeformter Bewusstseinsenergie) und subjektiv-geprägter Materie ist somit erklärt. Wenn Sie auf diese Weise den Zusammenhang von inneren und äußeren Werten hergestellt haben, so ist Geld nichts anderes als geformte Lebensenergie, Lebensenergie, die individuell vom jeweiligen Selbstwertgefühl und Bewusstseinsstatus geprägt ist. Der globale Geldkreislauf ist ein tatsächlicher Energiekreislauf. Selbstwert und Selbstvertrauen Da es sich beim Thema Geld um das Prinzip des Austauschs handelt, ist der Begriff der Wertigkeiten unser nächster Orientierungspunkt. Geld unterliegt geistigen Gesetzmäßigkeiten wie jede andere Energieform auch. Eine Idee ist 191 ein einmaliger Wert, der aus der Welt der Archetypen (Akasha) geboren, vom Menschen empfangen wird. Diese Idee ist geprägt von der Bewusstseinsreife des Individuums, seiner aktiven (selbstbewussten) oder passiven (kontraproduktiven) Lebenshaltung. So haben oft die klügsten Köpfe die besten Ideen, aber einen mangelnden Selbstwert, um diese adäquat umzusetzen. Alle großen, zukunftsweisenden Patente und Forschungen wurden von hoch qualifizierten, aber minder bezahlten Angestellten "entdeckt". So ist es nicht die mangelnde Ausbildung oder Qualifikation des Einzelnen, die ihm nur ein begrenztes Geldpotenzial in Form seines Einkommens zur Verfügung stellt, nein, es ist das mangelnde Selbstvertrauen bzw. Selbstbewusstsein, diese Ideen konstruktiv einzubringen. Wir gelangen immer wieder an die Peripherie der Begriffe wie "Selbstwert-Eigenwert-SelbstvertrauenUrvertrauen". Der Kosmos (oder besser die Schöpfung) ist ein Energiereservoir unvorstellbarer Größe. Die Natur stellt dem Menschen einen unglaublichen Überfluss an Möglichkeiten, Werten und Potenzialen zur Verfügung. So kann niemand behaupten, es gäbe ein Prinzip des Mangels! Worauf es ankommt, ist, wie sehr sich der Einzelne an diesem Überfluss beteiligt, dieses Beteiligtsein an der Schöpfung, dieses bewusste Anteil-Haben in seinem Leben verwirklicht. So gesehen verschließt sich ein Mensch mit finanziellen Problemen, dem Überfluss der Schöpfung im Sinne vorhandener Möglichkeiten. Alle Klischees kirchlicher oder gesellschaftlicher Konditionierungen, die dem braven Konsumenten zwar einreden, er müsse ständig irgendwelche unnützen Werte zur Erhöhung seiner Lebensqualität konsumieren, dieser hätte aber nie die Möglichkeit, aus seinem begrenztem Sein auszusteigen, können getrost fallen gelassen werden. Diese mittelalterlichen Formulierung zielen zutiefst auf ein "Schuldigsein" des Menschen ab, nicht jedoch auf die Freiheit des Einzelnen! Der Weg des Goldes schließt den Weg des inneren Lichtes mit ein, ein Licht des Erkennens eigener Po- 192 tenziale. Der Weg des Goldes ist eine charakterliche Veredelung des Menschen, der einen natürlichen Zugriff zu seinem schöpferischen Potenzial nutzt und integriert. Geld spiegelt auch unsere sozialen und psychologischen Bedingungen, die dem Geld üblicherweise zugeschrieben werden - Unterschiede im sozialen Status beispielsweise – die nicht durch das Geld hervorgerufen werden, sondern vielmehr die Folge fundamentaler Denk- und Verhaltensmuster sind, die wir alle besitzen und die wirken, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Geld ist nicht die Ursache für menschliches Elend, sondern eher das Mittel, mit dem wir anderen und sogar uns selbst Leid hinzufügen können. Gerade dieser letzte Satz ist höchst kritisch zu sehen - dieses Geld ist eben doch das Mittel zum Leid, da es in sich einen gewaltigen Konstruktionsfehler besitzt. Wie wirksam dieser Fehler ist, zeigt sich in einem Zitat auf Seite. Es trifft zu, dass der gewaltige, unvorstellbar komplexe Mechanismus, der das Funktionieren der Welt also unserer Gesellschaft - ermöglichst, so programmiert ist, dass er auf nichts anderes reagiert als auf Geld. Reagiert er nur auf Geld, so wird jeder Fehler des Geldes Fehler im Funktionieren der Welt hervorrufen - Fehler, die heute so umfassend und drastisch sind, dass unser Überleben als Rasse ebenso bedroht ist wie unsere körperliche und psychische Gesundheit und unsere Freiheit. Eine aktive Rolle nimmt das Geld im sozialen Leben nur dann ein, wenn wir es mit Macht ausstatten. Haben wir es allerdings erst einmal mit Macht versehen, reagieren wir darauf wie auf nichts anderes. Doch nur selten, wenn überhaupt, sehen wir uns als die Urheber der Macht des Geldes. Wir sehen uns nicht nur nicht als die Urheber der Macht des Geldes, sondern auch nicht als Urheber der Eigenschaften des Geldes, und glauben, seine Fehler wären gottgegeben. Die Frage nach dem inneren Potenzial Wenn ein Mensch in einem bestimmten Bereich seines Lebens Probleme hat, so stehen diese Probleme permanent 193 im Fokus der Aufmerksamkeit. Dies ist ein Hinweis auf ungelebte Anlagen, die bisher nicht zum Ausdruck gebracht wurden. Wer diese Herausforderungen konstruktiv annimmt, erlebt immer eine Erweiterung seiner vorhandenen Möglichkeiten. Der erfolgreiche Mensch hat gelernt, diesbezügliche Lernerfahrungen in Eigenschaften und Fähigkeiten umzuwandeln, gleich dem Alchemisten, der im Unbewussten seines Wesens negative Kräfte durch Einsicht (Licht der Erkenntnis) transformiert. Auch unsere persönliche Entwicklung im Umgang mit der Fülle des Lebens beinhaltet einen wunderbaren Wachstums- und Erkenntnisprozess, der die Fähigkeit des Manifestierens immer mehr verbessert. Geld ist etwas, das nicht nur ganz bestimmten Menschen zufließt, mit einem besonderen Talent oder einer angeborenen Fähigkeit. In Ihrem seelischen Potenzial finden sich alle Antworten und Talente, derer Sie bedürfen, um sich unbegrenzte Fülle zu erschaffen und das zu bekommen, was Sie in allen Lebensbereichen physisch und spirituell brauchen. Fülle meint mehr als den quantitativen Besitz von Dingen; Fülle meint den Besitz von Dingen, die Ihnen auch persönliche Erfüllung bringen. Geld kann ein Bestandteil Ihrer Fülle sein. Geld kann Ihnen helfen, einen Sinn in Ihrem Leben zu finden. Wenn Sie im Manifestieren erfahrener geworden sind, werden Sie lernen, ganz bewusst auszuwählen, was Sie erschaffen wollen, und es dann anzuziehen. Situationen und Gegenstände werden in Ihrem Leben Ihrem jeweiligen Bedarf entsprechend auf Sie zukommen (2. Schicksalsgesetz der Affinität). Sie können lernen, den Umgang mit Geld zu beherrschen, statt von ihm beherrscht zu werden. Und ein solcher meisterlicher Umgang mit Geld wird es auch mit sich bringen, dass Situationen und Dinge sanft und problemlos aus Ihrem Leben verschwinden, wenn Sie ihrer nicht mehr bedürfen, um so Raum zu schaffen für das Nächste, das Ihnen dienlich ist. Sie werden erleben, dass Geld, Menschen und Dinge ganz natürlich in Ihr Leben einfließen und es auch wieder verlassen, und dass alles einem 194 höheren Zweck und Ziel dient und genau zum richtigen Zeitpunkt in Erscheinung tritt. Die Art und Weise, wie Geld verdient und finanzieller Wohlstand aufrechterhalten wird, verändert sich. Geld und Fülle werden in größerer Menge fließen, leichter zu behalten sein und Ihnen mehr Freude schenken, wenn Sie die spirituellen Gesetze des Geldes befolgen. Und Sie folgen den spirituellen Gesetzen des Geldes, wenn Sie das tun, was Sie in Ihrem Leben tun sollen, und das höhere Wohl anderer achten und ihm dienen. Sie folgen den spirituellen Gesetzen, wenn Sie mit anderen kooperieren, statt mit ihnen zu konkurrieren, wenn Sie jeden Austausch von Energie und Geld zu einer Situation machen, in der alle Beteiligten gewinnen. Sie folgen den spirituellen Gesetzen des Geldes, wenn die Art und Weise, in der Sie Geld verdienen, ausgeben oder investieren, die Erde nicht schädigt. Viele Menschen scheuen davor zurück, den Weg ihrer größten Kreativität, Freude und Lebendigkeit zu gehen, weil sie glauben, so nicht genug Geld verdienen zu können! Sie müssen sich nicht vom allgemeinen Wirtschaftssystem oder den von Menschen verursachten Umständen und Bedingungen beeinflussen zu lassen. Sie können sich Ihre persönliche ökonomische Umwelt des Wohlstands erschaffen, wenn Sie die Schicksalsgesetze verantwortungsvoll in Ihr Leben integrieren. Geld ist eine gewaltige Kraft. Die Art und Weise, in der Sie Ihr Geld verdienen, vermehren und ausgeben, bestimmt, ob Ihr Geld eine Kraft ist, die für Sie und andere Gutes schafft oder nicht. Es ist sehr wichtig, dass Sie in Bezug auf Geld umdenken, eine Denkweise entwickeln und vertreten, die dazu beiträgt, dass das Geld als Kraft für das Gute auf dem Planeten eingesetzt wird. Die Form folgt dem Gedanken; wenn Sie sich neue Vorstellungen machen, können Sie für sich selbst und andere eine neue Realität des Geldes erschaffen. Jeder und jede von Ihnen kann als starker Sender agieren, kann positive Ideen und Vorstellungen in Bezug auf Geld ausstrahlen und dazu beitragen, dass auf dem Planeten eine höhere Vision vom Geld entsteht. 195 Der Glaube an Armut und Mangel trägt dazu bei, dass ihr Kriege führt und mehr als nötig von der Erde nehmt. Wenn jeder Mensch die Fülle erschaffen könnte, die natürlich ist, hättet ihr weniger Gründe, Kriege zu führen oder die Erde zu schädigen. Viele Menschen bemühen sich, den Zwiespalt zwischen der Vorstellung, einem spirituellen Weg zu folgen, und der eines Lebens in finanziellem Wohlstand zu lösen. Vielleicht wollen Sie, dass die Art und Weise, in der Sie dann Ihr Geld verdienen und ausgeben, Ihre Integrität, Ihr Mitgefühl und Ihre Liebe zu Ihren Mitmenschen reflektiert. Sie können Geld haben und spirituellen Prinzipien folgen. Was Sie gegenwärtig haben und sind, ist das Resultat all Ihrer vergangenen Entschlüsse und Entscheidungen. Viele davon haben Sie passiv und ohne bewusste Überprüfung getroffen. Und viele gründeten sich auf Ihre frühere innere Konditionierungen und nicht auf Ihr neues Denken ohne Grenzen. Sie können jetzt beginnen, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Erkennen Sie die Tatsache an, dass das, was Sie heute sind, aus Ihren früheren Entscheidungen resultiert, und machen Sie sich klar, dass Sie sich in jedem Moment Ihre eigene Realität erschaffen. Wenn Sie mit dem, was Sie sich bisher geschaffen haben, nicht glücklich sind, dann können Sie lernen, andere Entscheidungen zu treffen und Ihr Leben dahin gehend zu verändern, dass es Ihnen Freude, Lebendigkeit und was immer Sie wünschen bringt. Ihre Fähigkeiten sind Ihr Vermögen! In diesem Universum existiert kein Mensch mit finanziellen Problemen, der sich über seine inneren Anlagen und seinem realen Selbstwert bewusst gewesen wäre und diese gleichfalls mit verbaler und nonverbaler Kommunikation zum Ausdruck gebracht hätte! Der erfolgreiche Mensch erweitert ständig seine innewohnenden Fähigkeiten und passt diese den äußeren Forderungen an, er prägt dabei noch die Umwelt, anstatt sich prägen zu lassen. 196 Um es noch einmal zu verdeutlichen, es geht nicht um das Geldverdienen selbst, sondern um ein ökologisches und humanes Anwenden ureigener Fähigkeiten, die von selbst, Anerkennung, Liebe, Glück, Zuwendung und Erfüllung bewirken. Der Zusammenhang von Geld, Lebenskraft und dem Kommunikationsfluss von inneren und äußeren Fähigkeiten sei an dieser Stelle in Form von sieben Prinzipien noch einmal auf einer persönlichen Ebene dargestellt. Geld hat Bezug zu: - Haben + Sein - Geben + Nehmen („der Zehnte“) - Rechthaben + Beteiligung - Manifestationsfähigkeit + Vaterproblematik - Selbstwert + Kreativität - Klarheit + Verantwortung - Vertrauen + Liebe Haben und Sein Das erste Thema Haben und Sein lässt viele Menschen schon daran zweifeln, ob beide Begriffe überhaupt auf Dauer miteinander vereinbar sind. Im Sinne von Erich Fromm kommt für den Normalsterblichen zuerst das infantile Sicherheitsstreben nach äußeren Werten in Frage, ja manchmal scheint es bisweilen ein Kampf zu sein, äußere Werte als Statussymbol der Gesellschaftsneurotischen Norm zu erkämpfen. 197 In der westlichen Kultur gilt es den Menschen nach seinen äußeren Werten zu bewerten. So kämpft, lügt, manipuliert und streitet sich ein Großteil vieler Arbeitenden in der ersten Lebenshälfte bis zu chronischen Krankheiten ab, um an Geld zu gelangen, dass im zweiten Lebensabschnitt wiederum zum Großteil dafür ausgegeben wird, dass man wieder gesund wird. Dies ergibt keinen Sinn, wobei sich die Frage nach der Lebensqualität noch überhaupt nicht gestellt hat! Im spirituellen Sinn bezieht sich Haben auf das Vorhandensein spezifischer eigener Eigenschaften und Fähigkeiten, welche die individuelle Charakteristik eines Menschen ausmachen. Das Haben beruht auf eigenständigen Lebenserfahrungen, sind gewachsene Fähigkeiten und verwirklichte Talente. Das Haben ist ein fließender, jederzeit veränderbarer, persönlicher Eigenwert, der den Menschen unabhängig macht. In der westlichen Kultur beziehen sich fast alle Systeme, angefangen von der Früherziehung bis zum Studium, fast ausschließlich auf den Erwerb von Leistungseigenschaften, die später im Beruf zwar Geld, aber seltener persönliche Unabhängigkeit bescheren. Also ist es erklärtes Ziel der Verfassung, der Politik und allen gesellschaftlichen Autoritätsstrukturen, das äußere Haben zu erreichen. Das Sein kommt irgendwann später, vielleicht in diesem Leben nie? Das Sein ist das ursprüngliche Ausleben urpersönlicher Eigenwerte in Koordination mit den geistigen Gesetzmäßigkeiten (siehe auch Kapitel "Alchemie des Lebens"), dass den meisten Eltern schon seit ihrer eigenen Kindheit verloren gegangen ist und deswegen kaum Niederschlag in deren eigener Kindererziehung findet. "So zu sein, wie Du bist“ ist eine häufig zu hörende und lesbare Formulierung von Therapeuten, Trainern und anderen Seelenmechanikern. Diese Forderung ist jedoch wieder ein neuer Maßstab um sich bestmöglichst zu verstellen, also zwar anders, aber trotzdem "nicht sich selbst sein", klärt den Menschen zwar auf, dass die inneren Werte in einer technophilen Gesellschaft automatisch verloren gehen, gibt ihm aber allerlei kreative Anweisungen nach dem 198 gleichen Modell auf der psychischen Ebene, wieder Unsinn zu machen. Das Sein selbst ist das Ziel eines jeden Menschen zu seiner eigenen Freiheit und Unabhängigkeit, dieses Sein entsteht nicht von selbst, es wird häufig erst nach mehreren Krisen erkannt. Der Zwischenweg ist somit Schicksal, wieder dieser Mechanismus der es verhindert, dass der Mensch seine ursprüngliche Bestimmung nur noch in äußeren, vergänglichen Werten sucht. Diese Frage stelle ich in diesem Moment an den Leser: Können Sie sich ein Leben ohne Geld, ohne äußere Werte vorstellen? Wenn ja, ist Geld dann trotzdem kein Problem für Sie? Wenn ja, wie lange? Wenn Sie vorerst eine Mitte zwischen ihren inneren und äußeren Werten herstellen können, haben Sie zumindest die geistigen Gesetze schon ganz gut auf die Materie angewendet. Die einzige wirkliche Sicherheit, wo sich Lebensqualität, Sein und Kreativität treffen ist, das schöpferische Ausleben ihrer seelisch-geistigen Anlagen. Geben und Nehmen Das Prinzip von Geben und Nehmen ist ein archetypisches Wachstumsprinzip des Lernens. Die gesamte Schöpfung entwickelt sich ständig zielgerichtet durch Lernprozesse weiter. Ein höheres Prinzip leitet die Energie einer kompletten Erfahrung in modifizierter Schwingungsdichte an die nächstniedere Ebene weiter. Dieser Vorgang wiederholt sich unendlich oft, sodass der Kosmos durchdrungen ist durch die Übertragung der Archetypen vom Zentrum der Schöpfung des Geschehens her bis hinein in den grobstofflichsten Teil der Materie. Es handelt sich um die Weitergabe einer spezifischen Lernerfahrung um die Eigenständigkeit persönlicher Freiheit zu erreichen. Die Theorie der morphogenetischen Felder beweisen dies eindeutig. Ob es sich um die Symmetrie planetarischer Organisationsfelder oder um die Verbindung einer konstruktiven Mutter-Kind Erfahrung handelt, das Prinzip des Gebens und Nehmens unterstützt einzigartig die Evolution. 199 * Morphogenetische Felder Nicht lokale, organisierende Strukturen, die Formen und Verhaltensweisen von Organismen und toter Materie prägen. Diese Felder werden ausgestrahlt und wirken über eine nichtlokale Distanz. Morphische Resonanz bewirkt einen wechselseitigen Einfluss ähnlicher Morphogenetischer Felder über Raum und Zeit, z. B. so erklärt sich das „Phänomen“ der Telepathie ganz einfach wissenschaftlich. Im Gegensatz zu mechanischen, lokalen Theorien, die annehmen, dass noch die kausalen Zusammenhänge des guten alten Newton stimmig wären, entstehen übergeordnete, von Raum und Zeit unabhängige Felder, die mit Bewusstsein als Wahrnehmungsfeld arbeiten. Diese Felder beziehen sich also nicht nur auf rein äußerliche, physikalische Wirkzusammenhänge, sondern auch auf seelische Energien und deren Lernfähigkeiten. Morphogenetische Felder bewirken z. B. bei einer Pflanze, der ein Blatt abgerissen wurde, dass die exakt an der gleichen Stelle ein adäquates Blatt nachwachsen lassen kann, da die Urinformation im „Gedächtnis“ der Pflanze bereits vorhanden ist und so formbildend wirken kann. Diese formbildende Energie benötigt eine Information, die sie im nichtphysikalischen Bereich abrufen kann. Sie selbst wurde als Keim „entworfen“ und wächst entelechisches gemäß ihrer Gattung wie seit Jahrtausenden. Auf der Bewusstseinsebene bewirkt die morphische Resonanz, dass wir gemäß unserem persönlichen Entwicklungsstand in Resonanz mit denjenigen Personen treten, die uns entsprechen, auch wenn sich die Leserin und der Leser bei diesem Gedanken nicht sofort hierfür entscheiden kann. Diese raum – und zeitübergreifenden Lernfelder werden seit Generationen bei Menschen über den Ahnengeist abgestrahlt, sodass wir bei Familienaufstellungen wirklichkeitsnah erleben können, wie stark Unordnungen der Liebe bzw. Nichtliebe über Generationen wirken können. Oft können wir erst durch die Aufarbeitung unserer Familienbiografie richtig lieben lernen. Morphogenetisch hat eben überhaupt nichts mit dem Wahn der physikalischen Genetik zu tun sondern lehrt uns, dass die primäre Lebensgrundlage eben das menschliche Bewusstsein ist. 200 Diese Selbstverständlichkeit wird mit zunehmenden Alter an genormte Erwartungen gebunden, sodass dieses Prinzip meist an eine Gegenleistung persönlicher oder materieller Art gebunden ist. Viele Menschen neigen sogar dazu, ihre Energien zum Großteil nur dort zu investieren, wo auch die persönlichen Erwartungen im gewünschten Maß erfüllt werden. Diese grundsätzlich chauvinistische Haltung führt zwangsläufig zu einer dezimierten Haltung auf der rein humanen Ebene, das Geschäft, ob es sich um eine private Partnerschaft oder um ein materielles Geschäft handelt, ist dabei unerheblich. Beziehung kann genau aus den gleichen Gründen ein Business sein wie ein geschäftlicher Abschluss. Der Begriff einer zweckorientierten Beziehung bietet sich automatisch an. Gleich, auf welcher Ebene nun dieser Austausch stattfindet, die Ursprünglichkeit, der zwischenmenschlichen Begegnung geht, verloren, der Mensch wird zunehmend durch einen materiellen (zweckorientierten) Filter bewertet. Wird diese Haltung nicht überdacht, entsteht ein Überdruck von Erwartungen im Verhältnis zur Realität. Diese selbst projizierten Widerstände hemmen den natürlichen Kommunikationsfluss, die eigene Frequenzebene sinkt, es werden in zunehmenden Maße Schicksale und Umstände mit der gleichen Opferhaltung angezogen. Schlussendlich konzentriert sich der Mensch auf die Fehler seiner Mitmenschen, Vertrauen und Hingabe, wesentliche Eigenschaften für ein konstruktives Miteinander, stehen hinten an. Geben und Nehmen bedeutet ein Nachsinnen, wie ich meine Eigenschaften und Ressourcen meiner Umwelt bestmöglichst zur Verfügung stellen kann, im Sinne des Dienens ohne ausschließlich erhalten zu wollen. Ohne einen bestimmten Energieausgleich kann nichts dauerhaft im Fluss bleiben, jedoch müssen alle Beteiligten einer noch so kleinen Organisationseinheit, sei es Familie, Partnerschaft oder berufliche Projekte immer im Bewusstsein eines gemeinsamen Zieles koordiniert sein. Hier kann es keine "Gewinner" oder "Verlierer" geben, hier wächst jeder Beteiligte symbiotisch am Ganzen mit. Wieder bietet sich der Vergleich des Hologramms an, einer ganzheitli- 201 chen Vernetzung. Jede Zelle eines Organismus ist autonom, besitzt jedoch die Gesamtinformation aller Strukturen. Schicksal wird erst im zwischenmenschlichen Miteinander notwendig, wenn eine Einheit im Gefüge seinen Platz frühzeitig verlässt und fremde Wirkungsbereiche mitbestimmen möchte mit dem Ziel, Macht auszuüben (Gegenpol von Geben und Nehmen.) Auf den menschlichen Organismus bezogen symbolisiert dies die Krebszelle. So fordern immer diejenigen Menschen am meisten, welche die Schwächen Anderer zu nützen wissen. Ein Beweis dafür sind z. B. unsere Politiker, die noch am alten Prinzip des Patriarchats und den damit zusammenhängenden wachstumsfeindlichen Machtstrukturen festhalten. Schon Plato erkannte, dass die Frage der Macht eine "Frage des Weizens sei." Geben entsteht von selbst, wenn ich das Bedürfnis in mir entdecke, in einem System entweder vorhandene Fähigkeiten einzubringen oder diese nach Bedarf zu verändern, verbessern oder zu erlernen mit dem Ziel des Dienens. Ich gebe dann von Herzen, wenn ich das Erbrachte ohne Opfer geben kann, daher auch loslasse. Dieserart entsteht für den Empfangenden auch nicht die Verbindlichkeit in spätere Gewissenskonflikte zu geraten, da es sich nicht um ein Geschäft handelt. Loslassen heißt, Lernerfahrungen und Erkenntnisse nach Bedarf Anderen zur Verfügung zu stellen, nicht im Sinne einer Mission. Die Unterstützung, welche ich anbiete, schafft tatsächlich wichtige Kontakte und ist Grundlage für eine sinnerfüllte Kommunikation. Kommunikation wiederum ist der tatsächliche, nonverbale Energiefluss zwischen den beteiligten Parteien. Wenn beide Seiten einen Freiraum in ihren Zielen, Absichten und Idealen schaffen, können dadurch wechselseitig die besten Komponenten aller Beteiligten einfließen. Psychologisch gesehen gilt diese Form für jede Art von Partnerschaft als ganzheitlicher Faktor von individuellen Wachstumsmöglichkeiten. 202 Geben und Nehmen ist eine schwingungsmäßige Ausstrahlungsqualität die dort Leben erhält und unterstützt, wo persönliche Energie eingebracht werden kann. Abschließend seien diese Ausführungen am klassischen Prinzip des Zehnten erläutert: Das Prinzip des Zehnten Eine ursprünglich biblische Forderung enthält die Formulierung, den Zehnten im Sinne einer Spende oder eines Dienstes demjenigen angedeihen zu lassen, welcher Unterstützung benötigt. Nur ist wie so Vieles im kirchlichen Sinn wieder rein materialistisch missverstanden worden und ein Muss zur allgemeinen Sozialforderung geworden. Der Zehnte ist grundsätzlich kein moralischer Muss, keine Zwangsverbindlichkeit, kein weltliches Gesetz und damit auch keine Tatsache des Gewissens! Der Zehnte ist keinesfalls ein Geldwert, sondern ein Energiewert, der freiwillig und ohne Gegenleistung einem Menschen uneigennützig zur Verfügung gestellt wird. Es ist keine noch so subtile Form der Investition eigener Ziele, sondern wir geben eine persönliche Energie in Form von Erfahrungen, Erkenntnissen, Liebe, Zuwendung oder auch materieller Unterstützung demjenigen weiter, um unabhängiger zu werden! Als Folge des Prinzips von Geben und Nehmen setzt der Zehnte die Gewichtung auf die persönliche Ebene des Betreffenden und ermittelt seinen Istzustand. Das Ziel muss die Unterstützung und Förderung als praktische Ergänzung oder Erweiterung der vorhandenen Möglichkeiten zum nächsten Schritt hin sein. Da nur gegeben werden kann, worüber man verfügt, ist es auch leicht loszulassen, was vom Herzen kommt im Gegensatz zu einer egoistischen Haltung, derzufolge nicht wirklich im Bewusstsein der beidseitigen Autonomie gegeben wird. Der Handlungsbedarf ergibt sich aus dem Bewusstsein einer kosmischen Gesetzmäßigkeit mit dem Ziel, den Empfangenden einer irgendwie gearteten Unterstützung oder Leistung tatsächlich damit zur Übernahme von Eigenverantwortlichkeit zu führen. 203 Hinweise für Menschen mit starken Abgrenzungsproblemen: 1. Die Entscheidung einer Unterstützung entsteht freiwillig und durch Einsicht in eine höhere Gesetzmäßigkeit. 2. Jedes moralische Fordern der Außenwelt entspricht dem Gegenteil persönlicher Einsicht und Freiheit und ist daher abzulehnen. 3. Weder Klerus, Autoritäten oder Systeme können durch ihre wohlgemeinten Angebote die persönliche Einsicht in Sinn und Zweck ersetzen. 4. Die Einsicht selbst in die Natur der Sache muss von selbst reifen. 5. Entscheidungen dürfen nicht vorherbestimmt und manipuliert sein. 6. Die Grundfrage, die sich stellt, ist der Konsens der Eigenverantwortung; wird der Empfangende auf Dauer abhängiger oder unabhängiger durch mich und/oder meiner Leistung? 7. Kann im Falle einer Unterstützung ein Freiraum entstehen, in welchem Bewusstsein, Klarheit und Verantwortung für den Anderen möglich wird? 8. Sind diese Kriterien erfüllt, kann keine an Sie gestellte Forderung zu Schuldgefühlen führen. 204 Rechthaben und Beteiligung Wo Erfahrung fehlt, will man wenigstens ersatzweise Recht haben. Ob diese Einstellung zum gleichwertigen Recht für alle Beteiligten führt, ist zweifelhaft. Je mehr proportional das Recht auf eine Sache, einen Gegenstand oder einen Vorgang das Ziel ist, herrscht falsches Besitzdenken. Das Recht selbst ergibt sich aus der gleichmäßigen Förderung und Unterstützung durch Initiative, Kreativität und der Fähigkeit der Manifestation. Wer wirklich Recht hat, besteht nicht darauf, da er ja der Urheber, der Verursacher selbst ist und damit auch die Verantwortung trägt. Das Recht leitet sich aus der zentralen Steuerungseinheit, dem geistigen Gedankengut ab. Somit ist ein objektives, plurales Recht auf das Wohlergehen aller Beteiligten ausgerichtet und kann kein selbstbezogenes, egoistisches Wollen und Verwalten sein. Beteiligung ist tatsächlich der Grundgedanke zwischenmenschlichen Zusammenseins- und Wirkens. "Jemanden Anteil haben lassen" sagt etwas über die verbale wie nonverbale Bereitschaft der Kommunikation aus. Dabei muss es keinesfalls nur um Geld gehen. Die Bereitschaft, etwas zur Verfügung zu stellen, gibt der Umwelt überhaupt die Möglichkeit und den Freiraum, substanziell am geistigen wie materiellen Wachstum zu partizipieren. Grundsätzlich lassen sich beide Eigenschaften verbinden, indem ein koordinativer Fluss von Idee und Manifestation im Teamgeist verwirklicht wird. Rechthaben und Beteiligung ist bildlich gesprochen ein konzentrischer Kreis, aus dessen Mitte spiralförmig alle geistigen wie materiellen Inhalte Form annehmen. Das Teilen ist Grundlage einer Synthese, um Einzelbestandteile nach Selektion und Prüfung zu einem größeren Ganzen zu verbinden. Im Beispiel einer Partnerschaft werden Charaktereigenschaften und Potenziale zweier Menschen nach dem gleichen Prinzip verwertet und dadurch tatsächlich potenziert. Somit ist Beteiligung ein vielschichtiges Prinzip des spirituellen Geldbewusstseins; das Recht auf das "Ha- 205 ben" hat derjenige, der geistige Anteile übertragen kann, also mit Fug und Recht autorisiert. Manifestationsfähigkeit und Vaterproblematik Ein reiner Erfahrungswert mit Hunderten von Klienten und Seminarteilnehmern ist der Vorlauf bei ausgeprägten Vater- und Durchsetzungsproblemen bei finanziellen Schwierigkeiten. Meist weist das Horoskop der Betroffenen auch eine komplizierte Saturnstellung auf (Saturn-Pluto, SaturnMond und Saturn-Neptun Verbindungen, aber auch Spannungsaspekte von Sonne-Saturn und Aszendent). Gemäß des maskulinen Seelenanteils wählt sich dieser Personenkreis scheinbar schon sehr früh eine anonyme, verschwommene oder völlig autoritäre Beziehung zum leiblichen Vater, wenn dieser überhaupt regelmäßig erreichbar ist, /war. In der Literatur oder im einschlägigen Seminarangebot finden sich keinerlei konkrete Hinweise auf diesen Zusammenhang. Dadurch, dass wir auch in unserer Akademie Seminare für öffentliche Institutionen und Großfirmen anbieten, konnte auch eine spezifische Hierarchie, die plurale Form dieses Komplexes in übertragener Form nachgewiesen werden. Ist die Vaterstruktur, das maskuline Verwirklichungsstreben und "Zurechtkommenin-der-äußeren-Welt" im Seelenleben eines Menschen gestört, wiederholt sich diese Lernaufgabe bzw. die wiederholte Konfrontation mit diesem Thema durch vaterähnliche Vorgesetzte und Chefs. Das Vaterproblem besitzt eine Affinität zum späteren Ausbleiben beim beruflichen Durchbruch und scheint prädestiniert für die Bereiche Arbeit und Beruf zu sein. Die männliche Form von Liebe, also die klassische Aspektierung des Formaspekts im Streben nach Selbstverwirklichung, stellt sich naturgemäß anders dar, als die emotionelle Wärme und Geborgenheit mütterlicherseits. Vaterliebe hat mit Bestehen in der Welt zu tun, dem Suchen und Finden der eigenen Lebensvision. Der konkrete Bezug könnte nicht besser als in der archetypischen Darstellung in der Reise des Helden beschrieben 206 werden. Jedem Leser sei dieser große Mythos bei Interesse hiermit empfohlen. In unserer Kultur wird beim Großteil analytischer Therapieformen stets das Mütterliche bzw. Weibliche betont. Es ist an der Zeit, Leute wie Freud einmal objektiver zu betrachten und nicht stillschweigend und kritiklos dessen eigenen Mutterkomplex, den er in seinen homosexuellen Neigungen verdrängte, und dadurch automatisch auf seine entwickelten Therapieansätze von supervisionären, gestalttherapeutischen und gruppendynamischen Prozessen als Wahrheit anzuerkennen und mitzuübernehmen. Freud und Genossen (Triebtheorie) haben stets das gleichwertige Vaterprinzip verkannt, dass erst durch die hervorragenden Arbeiten von C.G.Jung gleichgestellt wurde. Das äußere Erwachsenwerden des Menschen hat zumindest in der heutigen, westlichen Kultur einen starken Bezug zum Beruf, Geldverdienen und zur persönlichen Autonomie. Diese Begleitthemen sind untrennbar mit dem Vater-Geldthema verbunden. Wenn in zeitgemäßen Formulierungen die Rede vom inneren Kind ist, so kann gerade im therapeutischen Aufarbeiten dieser vergangenen Verlusterfahrungen (Vater) der innere Junge, personifiziert durch den frühkindlichen Drang nach Entdeckung und Eroberung neuen Terrains, zurückgewonnen werden. Unserer Erfahrung nach ist das Prana-Atmen nach Kritzinger eine der überzeugendsten Verfahren, blockierte emotionelle Blocks durch den Kontaktentzug seitens des Vaters in wichtigen Momenten der Erziehung Bewusstzumachen, auszugleichen und neu zu entwerfen. Keine Kraft ist stärker als die, wenn diese blockierten Energien wieder fließen können und Versöhnungsprozesse eingeleitet werden. Diese Energien sind jetzt wieder für eigene Projekte verfügbar. Diese Zusammenhänge konnten wir selbst unzählige Male bei unseren Teilnehmern beobachten, dass nach dieser Phase des Aufarbeitens die kreativsten Gedanken und Projekte so ganz zufälligerweise in Angriff genommen wurden und sich auch etablieren konnten. Es ist ein zusätzliches Plus, beim Thema Geld den maskulinen Seelenanteil zu berücksichtigen. 207 Selbstwert und Kreativität Zwei untrennbare Begriffe, die das konkrete Potenzial eines Menschen beschreiben. Der Selbstwert ist die Fähigkeit, über die Kenntnis der eigenen Möglichkeiten des inneren Selbstes, jederzeit und unabhängig von Zeit und Raum, sich den gegebenen Möglichkeiten und Bedürfnissen seiner Umwelt so anzupassen, um danach ein maßgeschneidertes, eigenes Konzept anbieten zu können. Das meint, in erster Linie ist damit das Selbstvertrauen und die Kraft gemeint, gegen den Strom zu schwimmen. Jeder erfolgreiche Mensch hat irgendwann gelernt, seine Eigenart soweit zu entwickeln, dass aus einer primären Anpassung nach Außen, eine primäre Eigenkreativität wurde. Dies ist dabei der wichtigste Schritt, aus der genormten Bedürfnisfindung gegenüber der Umwelt ein eigenständiges Angebot werden zu lassen. Selbstvertrauen und Mut haben nichts mit Risiko zu schicken, da es sich um gewachsene Erfahrungen handelt und nicht um ein intuitives Experimentieren. Der Selbstwert ist das Praktizieren eigener Werte und Ressourcen, dadurch erst entsteht Selbstvertrauen. Selbstvertrauen ist nicht das naive Spüren und Hoffen auf eine göttliche Macht, die es wiederum zum richtigen Zeitpunkt "schon richten wird", sondern das aktive Durchführen eigener Ideen und Pläne aufgrund einer realen Eigenbewertung und zielgerichteten Verwirklichung sinngemäßer Teilschritte bis zum Ziel. So einfach es klingen mag, die meisten Menschen wissen nicht genau, welche Ziele Sie haben, was Sie sich wirklich vom Leben wünschen, sondern eher was Sie nicht wollen. Das konkrete Ziel gibt die Richtung und daher die tägliche Motivation zur Eigenkreativität vor. Diese in sich wirkenden Zusammenhänge sind derart symbiotisch miteinander verwoben, dass niemand primär auf das Lob der Außenwelt angewiesen ist. Kreativität ist die Wirkung des eigenen Potenzials, Selbstwert die Kraft, die daraus gewonnenen Erfahrungen auf einer immer größeren Bandbreite zu manifestieren. Kreativität ist eine natürliche Entfaltungskraft, wenn zumindest ein Teil selbstständiger Potenziale zum Ausdruck gebracht wird. Diese benötigt einen spieleri- 208 schen Freiraum, um Fantasie, Gespür und Intuition, um Impulse aus der eigenen Mitte empfangen zu können. Hervorragend eignen sich hierfür alle Verfahren meditativer Arbeit und gestalttherapeutischer Arbeit um Sicherheit für intuitive Ebene zu erlangen. Selbstwert gründet sich aus dem Bewusstsein, ein Teil des Ganzen zu sein, um daraus einen eigenen Lebensentwurf zu gestalten. Die große Chance des Menschen ist die Kenntnis der alten Wissenschaften, um über die entsprechende Selbsterkenntnis eigene Werte aufzuspüren, fließen zu lassen und seinen Platz in dieser Welt zu finden. Dies schafft die Basis, um richtungsgemäß in der Klarheit um die eigene Veranlagung Verantwortung für das eigene Schicksal zu übernehmen. Die Instrumente der Astrologie und der Rhythmenlehre verschaffen um ein Vielfaches mehr Klarheit, als die modernen, jedoch absolut rationalen Diagnosemethoden der wissenschaftlichen Psychologie. Klarheit und Verantwortung Klarheit zu haben über die eigenen Ist - und Sollwerte, den Terminus der strategischen und spirituellen Planung über Raum und Zeit hinaus, sowie die Bereitschaft der Transformation und Veränderung, entsprechende Eigenschaften und seelische Ressourcen weiter zu entwickeln, sind Wege, aus dem Nebel eigener Träume zu erwachen. Diese Prinzipien sind Grundlage, um dem eigenen Lebenstraum Gestalt zu verleihen. Die unbedingte Voraussetzung dieses Managements verschafft die notwendige Klarheit in finanziellen Angelegenheiten. Verantwortung kann überdies hinaus nur ergänzen und verstärken, wo Klarheit bereits existiert. Meist wird in finanziellen und beruflichen Aktionen die Klarheit eines Ziels nach der Verantwortung berücksichtigt, wobei diese Reihenfolge einen übermäßig großen Aufwand von Energie, Zeit und Mitteln bedeuten würde. Im Begriff der Verantwortung steckt das Substantiv Antwort, was meint, dass ein persönliches Feedback an eine Aufgabe oder Herausforderung erfolgt und 209 diesem Vorgang, die persönliche Prägung angedeihen lässt. Der Begriff der Verantwortung kann schnell zu einem moralisierenden Begriff verkommen, wenn gegenseitige Ansprüche durch ein Projekt nicht neutral und fair im wechselseitigen Einverständnis aller Beteiligten geklärt wurde. Viele Menschen lassen sich bei geschickter Anwendung dieses Moralbegriffs leicht unter Druck setzen und funktionieren letztendlich meist in der gewünschten Richtung einer Autorität. Das Gefühl der Verantwortung muss, im Einzelnen selbst wachsen können, um eigenständige Entscheidungen treffen zu können! Fehlende Verantwortung ist nur die Vorstufe für ein Bewusstsein dass lernen muss, sich selbst in eigener Position optimal in ein Geschehen sozial einzubringen. Sicherlich steht und fällt das Engagement mit der Identifikation der Aufgabe, das persönliche Aufgehen in einer Verbindung eigener und fremder Zielsetzungen um den Kurs des Geschehens richtig zu steuern. Identifikation ist gleichzeitig der Motor und Motivator, Energie und Fantasie uneingeschränkt fließen zu lassen. Im Mittelpunkt muss der Mensch stehen, nicht die Sache! Klarheit und Verantwortung sind die Resultate der vorangegangenen fünf Thesen. Vertrauen und Liebe Vertrauen ist die Wirkung von Selbstvertrauen und impliziert Urvertrauen. Aus den vorausgegangenen Ausführungen lässt sich unschwer erkennen, dass Vertrauen und Liebe eine Basis für adäquate Kommunikation, der Grundlage spirituellen Geldbewusstseins, darstellt. Somit sind finanzielle Probleme ausschließlich auf die persönliche Natur dieser Archetypen zurückzuführen, da die Mentalität des Einzelnen die Keimzelle des gesamten Systems wirtschaftlichen Austauschs von Dienstleistungen und Gütern verursacht. Vertrauen ist untrennbar damit verknüpft, dass die Seele des Menschen ein Lichtfunke in mikrokosmischer Form als Parallele zum urlicht der Schöpfung makrokosmisch erkannt wird. Die Sinnhaftigkeit der Evolution lässt 210 sich in deren Auswirkungsform aller Erscheinungsformen als großer, liebender Gesamtorganismus erkennen. Der Mensch als nachfolgende Erscheinungsform der harmonikalen Gesetze, genießt das Vertrauen und die Liebe der Schöpfung, sonst könnte dieser gar nicht in der entwickelten Form existieren, wie dies heute der Fall ist, respektive seines uneingeschränkten freien Willens. Die gesamte Natur arbeitet auf das Wohlergehen seiner Geschöpfe hin, wobei nicht automatisch diese Form von Unterstützung von allen Lebewesen erkannt, geschweige denn angenommen wird. Wenn das Vertrauen der Schöpfung in den Menschen akzeptiert und praktiziert wird, empfängt der Mensch kosmische Liebe, eine uneingeschränkte Form von Unterstützung jeder Art, sich in kreativer, sinnerfüllter, freier und liebevoller Umgebung seinem individuellen Weg gemäß entfalten zu können. Diese Energieform ist frei zirkulierend und unerschöpflich und gestaltet selbst die vielfältigen Erscheinungsformen der Natur. Wenn der Mensch sich in dieser geistigen Evolutionskette als fest integrierter Teil wahrnimmt, giert er nicht mehr ausschließlich nach äußerer Anerkennung. Viele Formen von angeblicher Liebe werden mit unvorstellbar großem Aufwand auf Umwelt und Mitmenschen projiziert, um Liebe, Vertrauen und Anerkennung zu erhalten. Beim Thema Geld nennt sich dies Liebe durch Leistung, denn das Vertrauen, was Eltern, Freunde und Partner vorenthalten, wird nun neurotischerweise durch äußere Gestaltung einer besonderen Leistung subtil gefordert. Nur das Feedback durch die Außenwelt ist kurzfristig, da die seelisch-geistige Übereinstimmung in den meisten Fällen fehlt. Dauerhafte, persönliche Kontakte sind eben auch in Geldangelegenheiten die wirklichen Garantien für kontinuierlichen Erfolg. Diese wachsen auf der vertrauensvollpersönlichen Ebene von gelungener Kommunikation. Deshalb ist spirituelles Geldbewusstsein eine der großen Forderungen unserer Zeit, da ein Großteil der Menschheit über dieses "Einstiegsthema" Geld sich mit urpersönlichen Themen auseinandersetzen wird. Schlussendlich stehen hinter dem Energiesymbol Geld proportional die Auseinadersetzungen mit Partner- 211 schaft, Macht, Gesundheit und Kommunikation. Jede Erscheinungsform von Geld ist energetisch die Projektionsfläche hierfür. 212 Beruf und Berufung 213 214 Beruf und Berufung Beruf und Berufung – Lebensziel Frage: Welche Fähigkeiten und Erkenntnisse haben Sie aus der Schule im späteren Leben tatsächlich erfolgsversprechend umsetzen können? 5%? Oder sogar 7%? Unser Gesellschaftssystem sieht keine berufliche Vorbereitung vor, die später dem einzelnen persönliche Erfüllung – innerlich wie äußerlich, gewährleistet. Die globalen Veränderungen seit Beginn des Wassermannzeitalters (1962) haben die ursprüngliche Bedeutung einer beruflichen Tätigkeit völlig in Frage gestellt. Der ganzheitliche Lebensweg eines Menschen endet heute nicht mehr bei der beruflichen Tätigkeit. Hunderttausende von Menschen weigern sich immer mehr, nur des Geldes wegen einer tristen, frustrierenden Tätigkeit zwecks „Überleben“ nachzugehen, einer Tätigkeit, die nur einen Bruchteil der eigenen Fähigkeiten wiedergibt. Die Arbeitswelt ist zudem komplexer und vielfältiger geworden und wir suchen mit Recht im Beruf ebenso nach einer befriedigenden Lebensqualität. Wir streben nach permanentem, persönlichem Wohlbefinden, können aber selten behaupten, dass sich in unserem Beruf tatsächlich auch unsere Berufung ausdrückt. Beruf - ein Bereich, in dem jeder von uns täglich viele Stunden verbringt. Ein Bereich auch, in den wir Hoffnungen setzen, wo wir Wünsche verwirklichen und auch Enttäuschungen einstecken müssen. Nicht zuletzt dient der Beruf dem Gelderwerb, ohne den unsere gesamte Lebensgrundlage in Frage gestellt wäre. Es gilt folgende Regel: Weg vom bloßen Geldverdienen – hin zu einer erfüllenden Aufgabe. Innere und äußere Erfüllung: Dieser Leitgedanke impliziert, dass die meisten Menschen glauben, sie müssten sich zwischen persönlichen Vorlieben und Begabungen einerseits und beruflichem Erfolg andererseits entscheiden. Somit grenzen diese Personen im Vorfeld die innere von der äußeren Erfüllung ab, denn „Erfüllung“ bedeutet 215 nicht das funktionale Ausfüllen einer unpersönlichen Tätigkeit, sondern manifestierte Fülle vom innen zum Außen hin. Erst eine Arbeit, die unseren wahren Interessen entspricht, setzt Kräfte für den Erfolg frei. Es gilt, eigene Visionen zu entwickeln und Wege zu deren Umsetzung zu finden. Die "Berufung", in der eigentlichen Bedeutung des Wortes, beschreibt einen inneren Weg, der in der Seele seinen Ursprung hat. Nur wer diesem Ruf folgt, wird sich mit einem tieferen Sinn verbunden fühlen. Ohne Bezug auf die Begabungen des Einzelnen mag eine Arbeitssituation zwar den Lebensunterhalt sichern, bringt aber einen trostlosen Alltag mit sich. Der Beruf ist ein Bereich, in den Sie sehr viel Kraft und Zeit investieren. Im Idealfall können Sie Ihre Anlagen und Talente in einer konkreten Form zum Ausdruck bringen und eine Tätigkeit ausüben, die Sie zutiefst beglückt. Der Beruf wird zur Berufung. Fragen zur Arbeitswelt: Um in eine konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeitswelt zu treten, empfehle ich einzeln oder besser in Arbeitsgruppen eine Reihe von Fragen zu stellen und darüber nachzusinnen: 1. Wie viel Freude macht mir meine Arbeit? Und wie viel Freude erzeugt sie bei anderen? 2. Wenn ich eine Million Euro gewönne, wie würde ich dann weiter arbeiten? 3. Wie verbindet sich meine Arbeit mit der großen Arbeit, dem großen Werk des Universums? 4. Wie viel trägt meine Arbeit zur Erhaltung der Umwelt bei und wie lässt sich dieser Beitrag erhöhen? 5. Inwiefern ist meine Arbeit ein Segen für die kommenden Generation? 6. Was ist an meiner Arbeit heilig? 7. Was tue ich, um den Beruf, in dem ich tätig bin, neu zu erfinden? 216 Fehlt die geeignete Lebensvision, fehlt es zu 90% an Motivation. Blockaden, Schmerzen und Depressionen sind nicht selten die Folge. Lebensziel und Laufbahn Das Privat- und Berufsleben unterliegt kontinuierlichen Veränderungsprozessen, Familie und Kinder bzw. Beziehung und Kinder leiden umso mehr, wenn die eigene Lebensvision (die eine erfüllende Tätigkeit mit einschließt) fehlt oder unklar ist. Diese Prozesse müssen klar strukturiert und vernetzt werden, um negative Überlappungen auszuschließen. Die bewährteste Methode, um eine ganzheitliche, spirituelle Ebene privat- wie beruflich zu erreichen, ist die Methode der Geburtsdatennumerologie in Verbindung mit professionellen, psychologischen Instrumenten. Vernetztes Planen findet hier auf zweierlei Ebenen statt, - einmal auf der des Gehirns: durch die rationale Arbeit der linken Gehirnhälfte wie Nachdenken und Analysieren einerseits, sowie andererseits durch intuitive Methoden wie Mindmapping, Brainstorming, Entspannungsmethoden (Meditation und Fantasiereisen), Qi Gong, Visionskollagen, u. a. der rechten Gehirnhälfte, wird zwischen beiden eine Brücke geschlagen und Lernen und Erfahrung werden somit ganzheitlich-hemisphärisch ausgeglichener. Dadurch entwickeln die Menschen bereits in jungen Jahren ein Gespür für ihre Fähigkeiten und Neigungen und wählen dann vielleicht den richtigen Weg. Dieser Weg stellt das übliche Jobsuchsystem auf den Kopf. Mein Ansatz verfolgt nicht die Frage, ob und wie man den Anforderungen des potenziellen Arbeitgebers genügt, sondern wie man den passenden Arbeitgeber findet, der die Verwirklichung der eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten garantiert. Die Basis liegt in der biografischen Arbeit - mit biografischen Bögen sowie dem Geburtsdatum, um eine Vernetzung einzelner Numeros-kopkopfaktoren zu gewährleisten. Hier geht es darum, sich in seinem Leben an Situationen zurückzuerinnern, wo etwas sehr viel Freude gemacht und zu einem guten Ergebnis geführt hat. Diese 217 Erfolgsgeschichten bilden den Pool, um zu seinen übertragbaren Fähigkeiten, sowie zu seinen Interessen und Neigungen zu kommen. Dazu die Erarbeitung der sogenannten Arbeitsbedingungen (d. h. wie wünsche ich mir meine Kollegen, meinen Chef, meine Chefin, die Räumlichkeiten, in denen ich arbeite, die regionale Lage, in der ich lebe und arbeite, die spirituelle Energie des Umfeldes, die Werte und Normen, die einem Unternehmen und mir zugrunde liegen, mein Gehalt und die Verantwortung, die ich bereit bin, dafür zu übernehmen usw.). Wichtig ist mir, dass die Teilnehmer/innen mit Kopf, Herz und Hand mit allen Sinnen und beiden Gehirnhälften agieren. Der rege Austausch untereinander spielt eine wesentliche Rolle, das gegenseitige Zuspielen von Ideen und Kontakten auf dass die Netzwerke wachsen und größer werden. Ich betrachtet die Arbeitssuche als einen Teil der gesamten Lebensplanung und verbinde Motivation, Jobsuche, Selbstfindung und Berufsplanung. Denn ob Berufsanfänger oder Karrierewechsler – zunächst muss man seine Fähigkeiten herausfinden und erkennen, wie diese konkret eingesetzt werden können. Nur so gelingt es, sich dem Arbeitgeber als potenzieller Problemlöser zu präsentieren und zu überzeugen. Erfolgreiche Karrieren entwickeln sich, wenn Menschen sich auf Chancen einlassen, weil sie ihre Stärke erkennen mit der Geburtsdatennumerologie arbeiten. Viele wissen aber nicht genau, was sie am besten können und wie sie am besten arbeiten. Potenziale von Menschen herauszuarbeiten und ihnen zu einer beruflichen Identität zu verhelfen, ist eine Aufgabe der Geburtsdatennumerologie. Beruf heißt auch Berufung. Im Idealfall ist der Beruf eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Im Substantiv „Beruf“ steckt der „Ruf“, also folgen Sie auch dem Ruf ihrer Seele! Wir können das tun, was uns zutiefst beglückt, und unser Wesen durch den Beruf in einer konkreten Form zum Ausdruck bringen. Im Anhang finden Sie ein verblüffend einfaches System, ihre Talente und Fähigkeiten tendenziell besser kennenzulernen. Die pythagoreische Zahlenlehre der Primzahlen zeigt ausschnittsweise, in welchem Terrain sich das Privat- wie Berufsleben in der Waage halten, denn der 218 Mensch ist nicht geboren, in seinen ersten fünfzig Lebensjahren sich halb tot zu arbeiten um einen Großteil des so verdienten Geldes dafür ausgeben zu müssen, um wieder einigermaßen gesund zu werden! Lassen Sie sich überraschen und halten Sie nun ihr Geburtsdatum bereit……. 219 220 Typenbeschreibungen und Wandlungstypen (Die numerologischen Persönlichkeitstypen) - Methode von Kritzinger 221 Bestimmung des numerologischen Typus Dieses Kapitel benötigt ein wenig Humor und Fantasie, um sich mit den Zahlen des eigenen Geburtsdatums zu identifizieren. Bei den Berufsbezeichnungen wurde aus technischen Gründen auf die gleichzeitige männliche und weibliche Ausdrucksform verzichtet! Bei den numerologischen Typen oder dem Persönlichkeitstypus handelt es sich um individuelle Ausprägungen des Grundtypus und seinen Zuordnungen. Die verschiedenen Energien der Geburtszahlen konzentrieren sich in der zahlenmäßigen Addition der Tages–, Monats– und Jahrgangszahl zu einer letzten Reduktionszahl aus der zweiten Quersumme. Alle Typenbeschreibungen sind Resultate aus der 26–jährigen Erfahrung mit dem Umgang meiner Patienten, Klienten und Seminarteilnehmern. Alle Typusbeschreibungen sind eigenständige und urheberrechtlich geschützte Texte im gesamten, deutschsprachigen Raum sowie in England und den USA. Bitte beachten Sie die bereits drei erschienen Titel zum Thema am Ende des Buchs. Jeder Mensch lebt mehr oder weniger bewusst unter einem bestimmten Bewusstseinsstrahl (Leitgedanken), da die individuelle Zahlenkombination seines Geburtsdatums eine besondere Verbindung der Zahlenenergien in Ihrer Gesamtheit darstellt. Die analogen Zusammenhänge aus den Grundtypenbeschreibungen finden hier eine verbindlichere Aussage. Der numerologische Typus beschreibt symbolisch die menschliche Wesensstruktur in seiner energetischen Seelenschwingung. Er beschreibt die persönliche Auswirkung bezüglich der seelischen Anlagen und Potenziale auch in seiner Außenwirkung. 222 Die numerologischen Wandlungstypen sind sog. Sondertypen, da diese im Laufe Ihres Lebens ein– oder mehrmals Ihren numerologischen Typus ändern, je nach Stellung und Häufung des Zahlenprinzips 0. Das 0er Zahlenprinzip ist immer ein Anzeichen von grundsätzlichen Wandlungen und Veränderungen des bisherigen Lebensstatus. Null bedeutet Anfang und Ende zugleich, ewige Wiederkehr. Sie beendet einen Zustand, einen Zyklus, eine Zeit und leitet dynamische, neue Zustände und Zyklen ein. In der hermetischen Numerologie kennen wir 3 Wandlungstypen. Jeder Wandlungstypus wandelt sich nach Erreichen seines Typus (Summe des Geburtsdatums ein– oder mehrfach zum jeweils nächsthöheren Typus). Wandlungstypen 1. Variante: Wandlungstyp A Beispiel: 24.10.1936 = Grundtypus 8 numerologischer Typus 8/26 à Ziel: Typus 0/46 Die Rechenoperation ist Folgende: Die Null wirkt sich jetzt solange transformatorisch alle 10 Jahre als 10er Additionsfaktor aus, bis sich aus dem ursprünglichen Grundtypus 8 ein Nuller–Typus entwickelt. Ziel ist es beim Wandlungstyp A immer solange zum nächsthöheren Typus zu „wandeln“, bis der Schlusstypus 0erreicht wurde. 8 aus Quersumme 26 der Typus wird zum ersten Mal erreicht Karmapunkt Löwe 9 aus Quersumme 36 dto. zum 2. Mal Karmapunkt Steinbock 0 aus Quersumme 46 (Schlusstypus) Karmapunkt Krebs 223 Zusätzlich müssen Sie folgende Ergänzung beachten: Zu jeder Wandlung des Persönlichkeitstypus erfolgt eine parallele Veränderung des Karmapunktes! Schritt 1: Typus 8/26 erreicht im 26. Lebensjahr (also am 24.10.1962) den ersten Typus. Dieser bleibt bis zur Wandlung zum Typus 9/36 bestehen. Der zugeordnete Karmapunkt (Zuordnung des Jahrganges) ist Löwe. Schritt 2: Typus 9/36 erreicht im 36. Lebensjahr (also am 24.10.1972) den zweiten Typus. Dieser bleibt bis zur Wandlung zum Typus 0/46 bestehen. Der zugeordnete Karmapunkt ist Steinbock. Schritt 3: Typus 0/46 erreicht im 46. Lebensjahr (also am 24.10.1982) den dritten und damit letzten Typus. Dieser bleibt ab dieser Wandlung von nun an grundsätzlich bestehen, es erfolgt keine Veränderung mehr! Der zugeordnete Karmapunkt ist Krebs. Merke: Durch die reine Addition des veränderten Geburtsdatums wie oben ergibt sich nach der reinen Additionsmethode nicht die erforderliche Quersumme zum Wandlungstypus. Es muss also immer der Zahlenwert 10 hinzugefügt werden (Spezifität des dekadischen Systems). Wandlungen und veränderte Karmapunktzuordnungen Verwenden Sie bitte bei allen Wandlungstypen das Kapitel „Karmapunkte und deren Bachblütenzuordnungen“, um die entsprechenden Zuordnungen für den jeweilig aktuellen Persönlichkeitstypus herauszufinden. 224 Nur in diesem Zusammenhang können erste, sinnvolle Schlüsse zu ihrem Geburtsdatum gezogen werden. Eine oder mehrere Nullen im Geburtsdatum lassen den Typus alle 10 Jahre zum nächsthöheren Typus wandeln, bis nur noch die 0 als Quersumme übrigbleibt. Im praktischen Fall bedeutet dies, dass Sie zu dem entsprechenden Lebensjahr auch unter den jeweiligen Grund– und numerologischen Persönlichkeitstypen nachlesen müssen. In unserem Beispiel gilt für Zeit vom 26. bis 36. Geburtstag der 8er Grund– und Persönlichkeitstypus mit der Karmapunktzuordnung Löwe, vom 36. bis 46. Lebensjahr gilt der 9er Grund– und Persönlichkeitstypus mit der Karmapunktzuordnung Steinbock, danach nur noch und schlussendlich der 0/46er Typ mit der Karmapunktzuordnung Krebs. 2. Variante: Wandlungstyp B Ist keine 0 im Geburtsdatum vorhanden und ergibt sich lediglich durch die zweite Quersumme eine 0, so wandelt dieser Mensch nur einmal zum 2er Typus. Beispiel: 24.4.1926 = 28 = 0 In diesem Beispiel entwickelt sich der ursprüngliche Nuller–Typus ab dem 38. Lebensjahr zum Zweier–Typus (aus 38), da wie oben erwähnt, die Null beim Addieren zuerst keinen Stellenwert erhält, jedoch bei den diversen Wandlungstypen mindestens einmal als quantitative 10 zu der ersten Quersumme addiert wird. Bei den Nuller–Typen ohne Null im Geburtsdatum ergibt sich somit immer ein Zweier–Typus. Beispiel: 0 aus Quersumme 28+10 = Quersumme 38 = 2 225 So wird dieser Typus ab dem 38. Lebensjahr nicht mehr als Nuller–Typus gedeutet, sondern als Zweier–Typus. Von daher lesen Sie auch unter dem neuen Abschnitt 2/38 (sprich: zwei aus achtundreißig) nach, da ab dem 38. Lebensjahr die neue Typuszuordnung auch im praktischen Leben wirksam wird. Die neue Karmapunktzuordnung ist Krebs. 3. Variante: Wandlungstyp C Ist keine Null im Geburtsdatum oder der zweiten Quersumme enthalten, ergibt jedoch die zweite Quersumme eine 0, so errechnet sich der folgende Wandlungstyp C: Beispiel C-Typ: 14.3.1966 = Quersumme 30 (Gesprochen: drei aus dreißig). Hier addiert man wie bei Wandlungstyp B zehn dazu und erhält somit den nächsthöheren Typus, in unserem Fall wandelt 3 aus 30 zu 4 aus 40. 3 aus 30 plus 10 aus der Null in der Quersumme resultierend ergibt 40 und somit den Grundtypus 4 aus 40. Vergleiche hierzu Beispiel A-Typ: 27.9.1920 = 3/30 plus 10 = 4/40 + 10 = 5/50 usw., bis der 0er Typus erreicht wird. Merke: Beim Wandlungstyp A ergibt sich alle 10 Jahre ein neues Numeroskop, bei Typ B und C nur einmal zum nächsthöheren Typus nach 10 Jahren. Mischfälle von A und B– oder A und C–Wandlungstypen ergeben immer die Wandlungsstruktur A. Beachten Sie bitte, dass sich mit jeder neuen Wandlung jeweils nur die Zahlen im Außenkreis (Transformation) verschieben; bei allen einfachen- oder mehrfachen Wandlungstypen und deren Numeroskopen bleibt die Anlage (Innenkreis) stets unverändert! 226 Mischwandlungstypen Man spricht in diesem Fall vom doppeltem Wandlungstyp, da in der Quersumme wie im Geburtsdatum jeweils die Ziffer 0 ihr Vorkommen hat. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Verbindung der Wandlungstypen A+B, falls zusätzlich zur Null im Geburtsdatum eine Null in der Quersumme oder als Typ in Erscheinung tritt. Beispiel: 13.9.1970 = 3/30 = Grundtypus 3 Numerologischer Typus 3/30 Der erste Typus wird im 30. Lebensjahr erreicht. Danach wandelt dieser im 40. Lebensjahr zum Typus 4/40, im 50. Lebensjahr zum Typus 5/50 und erreicht seine Schlusswandlung im 100. Lebensjahr zu 0/100. Hinweis: Alleine durch das rechnerische Erreichen eines neuen Grund– und Persönlichkeitstypus hat der Mensch keinesfalls automatisch seine Grundthematik gelöst (1. Typus bzw. 1. Numeroskopzeichnung). Falls, um ein Beispiel zu nennen, ein 4er Typus zum 5er Typus wandelt, findet er naturgemäß völlig neue Aufgabenstellungen und Ziele in einem entsprechend veränderten Persönlichkeitsumfeld (Karmapunkt) vor. Die praktische Erfahrung zeigt, dass die ungelösten Themenstellungen aus dem vorhergehenden Typus mit in das neue Typusthema übernommen werden. Hier überschneiden sich problematischerweise zwei Grundthemen, die in absolute Übereinstimmung gebracht werden müssen, ansonsten blockiert das 4er Thema die Entfaltung der neuen Energiequalitäten vom Persönlichkeitstypus 5. Gleichzeitig wechselt zu dem neuen Typusthema auch der jeweilige Karmapunkt, sodass gerade bei mehrfachen Wandlungstypen nicht zufällig die Krisenzeiten dann auftauchen, wenn die Übergänge von einem zum nächsten Typus nicht bewusst integriert werden! Zusatz: Für den astrologiekundigen Leser ergeben sich bei den Untertiteln der jeweilig folgenden Typen- 227 beschreibungen keine im traditionellen Sinne erklärbaren Zusammenhänge. Der Ausgangspunkt liegt in der Grundschwingung der Reduktionszahl des Geburtsdatums, die Konjunktionen ergeben sich aus dem progressiven Charakter von Transiten. Daher besitzt die hermetische Numerologie eine eigene Schreibweise bezüglich der Planetensprache. 228 TYPUS 0/19 Dieser Typus drückt seine Fähigkeiten mit intensiven geistigen Forschungen im Bereich der menschlichen Psyche aus. Ständig bemüht, verschiedene Bewusstseinsstufen des menschlichen Seins zu erforschen, kann dieser Typus seine Mitmenschen beeindrucken. Er hat früh eine Liebe zu allem Geheimnisvollen und Okkulten entwickelt. Seine guten, rhetorischen und schriftstellerischen Fähigkeiten vermögen ihm, jederzeit günstige Kontakte zu verschaffen. Der durchtrainierte Intellekt und die enorme Beobachtungsgabe können durchaus seine Mitmenschen so begeistern, dass diese für ihn mehr oder weniger manipulierbar werden. Durch die Hervorhebung der psychologischen Kräfte sollte diese daraus resultierende Fähigkeit auch beruflich eingesetzt werden. Das merkurisch–schillernde Kombinieren (Kombination der Zahlen 1 und 9 durch die gebildete Quersumme) von Wissen, Fakten und Tatsachen über die Psyche des Menschen erweitern ständig die psychischen Fähigkeiten dieses 0er-Typus. Sein Fühlen erstreckt sich meist auf seine Mitmenschen, seine eigenen Gefühle zur Sache finden dabei weniger Beachtung. Auch wird er in Auseinandersetzungen mit dem Thema Macht verwickelt. Dies gibt ihm wiederum den Anlass, sich noch tiefer mit dem Unbewussten seiner Mitmenschen zu beschäftigen. Im Übermitteln und Praktizieren dieser wertvollen Wahrheiten kann ein Mensch selten auf privater Ebene diese Wahrheitsliebe auf engem Raum ertragen, daher liegen seine Erwartungen in Beziehungen eher auf reduziertem Niveau. Sein stetiger Freiheitsdrang erschafft immer neue Beziehungsformen des Zusammenlebens, jedoch meist kurz- bis mittelfristiger Natur. Kann der oder die Partner/in das intellektuelle Niveau halten, so läuft diese Beziehung kontinuierlicher ab, da vom Standpunkt dieses Nullertypus seine Erwartungen ergänzt werden können. Darüber sollte sich der Partner von Anfang an bewusst sein. Für ihn stellt dieser Bereich eine nicht unerhebliche Grundlage dar! Mit Alltäglichkeiten, die eben auch Bestandteil einer jeder Beziehung sind, kommt er weniger gut zu- 229 recht, da er sich meist auch privat für okkulte Gebiete der Psychologie, der Astrologie und geistiger Heilweisen interessiert. Es kommt der Zeitpunkt, wo sich die überaus lebendige und bewegliche Persönlichkeit nach Ruhe und Nestwärme sehnt. Der liebevolle Egoist von einst bringt nun Opfer, um sich auf seine persönlichen Wünsche, die nicht unbedingt spiritueller Herkunft sein müssen, im Bereich privater Beziehungen bewusster einzustellen. Er entwickelt durch diese fürsorgliche Haltung Kontinuität und Alltagsbezogenheit. Trotzdem behält er seine kontinuierliche Art und Weise, das Leben aus einer spirituellen Perspektive zu betrachten bei. Es kann gut sein, dass bei einem späten Kindersegen der Nachwuchs von dieser einfühlsamen Qualität profitieren wird. Berufliche Emfehlungen: Schriftsteller, Regisseur, Politiker, Astrologe, Spiritueller Führer, Heiler, Astrophysiker. TYPUS 0/28 Bei diesem Typus äußert sich eine sehr hohe Empfänglichkeit für alles Schöne, Ideale und Sinnliche (Neptun–Venus). Dieses Feingefühl strahlt auch auf das andere Geschlecht aus und wird vom Gegenüber als Gemütstiefe empfunden. Das Auftreten bei kulturellen Anlässen sowie der ausgeprägte Sinn für Mode und Kunst stehen für die äußeren Wünsche und Ideale dieses Typus. Die Verfeinerung des Schönheitsgefühls kann sich bisweilen in Tagträumerei auswirken. Dieser idealistisch-verträumte Aspekt, sich dem „Wahren-Guten-Schönen“ zu widmen erfordert viel Zeit, Zeit die dieser mondgeprägte Typus (0) oft nicht zur Verfügung hat. Trotzdem verfügt dieser empathische angelegte Typus über ein ungemein wirkungsvolles Einfühlungsvermögen für seine Mitmenschen. Es ist von daher prädestiniert, beruflich im Miteinander mit anderen erfolgreich zu sein. Sein intuitives Verständnis für die Probleme seiner Mitmenschen müssen qualifiziert und ausgebildet werden. 230 So kann diese Qualität z. B. in der beratenden Dienstleistungsbranche sinnvoll eingebracht werden. Dieser Gemütstypus sieht eine der großen Herausforderungen in seinem Leben im Thema Partnerschaft. Dieser Schwerpunkt zeigt sich schon alleine durch die Quersumme 28, welche sich durch die automatische Wandlung auf den Typus 2/38 ergibt, der Kombination 3 (Animusqualität) und 8 (Animaqualität). Leidenschaftlich wird eine Beziehung nach der anderen im Kopf erträumt, um sich nicht in der Realität einer kontinuierlichen, dauerhaften Beziehung stellen zu müssen. Die Sehnsucht nach einer festen Beziehung ist trotzdem und gerade deswegen sehr ausgeprägt, weil man sich die sehnsuchtsvolle Ergänzung einer romantischen Liebesbeziehung idealisiert. Man opfert sich objektiv gesehen vor allen denjenigen Beziehungen, die dem eigenen Ideal entsprechen, welches absolut hoch einzustufen ist. Im praktischen Leben wir häufig eine „Standardbeziehung“ gewählt, auf deren Basis es sich weiter von diesem hohen Ideal träumen lässt. Ein Gleichgewicht auf der beruflichen und partnerschaftlichen Ebene wird etwa ab dem 38. Lebensjahr erreicht, da die Mondgrundschwingung (0) sich zu dem neuen Typus 2 wandelt. Ideen (2) werden dann spontaner und praxisbezogener (3) und besonders auf der kreativkünstlerischen Ebene (8) umgesetzt. Die Tagträume in der Beziehung sind zwischenzeitlich als Nachwuchs lebendig geworden und garantieren von selbst für eine bestimmte Bodenständigkeit. Sodann verbinden sich Verantwortung und Realitätssinn mit der Anlage des Schönheitssinnes und Schwelgens in durchaus praktischer Art und Weise. Nicht unerwähnt sollte das Thema Abhängigkeit und Sucht belieben; dieser Typus sieht im Alkohol- und Medikamenten oder anderen „Weichmachern“ eine Möglichkeit, aus Stress eine kreative Fluchtform vor dem Alltag zu finden. Grundsätzlich ist dies nicht notwendig, da die überaus empathisch ausgeprägte Seite dieses Typus nur bewusst gemacht werden muss. Berufliche Empfehlungen: Mediumistische Arbeit, ausgeprägte diagnostische Fähigkeiten im naturheilkundlichen 231 Bereich, alle versorgenden Berufe, Heilberuf, Hotelier, Apotheker/in, Arbeitspsychologe/in. TYPUS 0/37 Ein origineller und kreativ veranlagter Typus mit stark vitaler Ausstrahlung und einer eigenwilligen Persönlichkeitsstruktur. Das Grundthema dieses 0er Typus ist es, seine spirituellen Energien auch in sinnvolle, weltliche Projekte fließen zu lassen, etwa das Starkmachen für humane und sozialere Arbeitsbedingungen, mehr Freiheit in Beruf, Beziehung und Alltag. Die mitgebrachten Führungsqualitäten und die unkonventionelle Lebenseinstellung dieser reformistisch veranlagten Natur erschweren die Anpassungsfähigkeit zur Umwelt, ohne dass ihm dies bewusst wäre. Daher treten im Berufsleben öfter Schwankungen auf und man trennt sich in dieser Phase auch von nahestehenden Menschen. Diese Pionierqualität bringt so manches Missverständnis mit sich. Früh beschäftigt sich dieser Mensch mit Systemen, die Menschen bewegen und beeinflussen, wie z. B. Politik, Psychologie aber auch Marketing und Soziologie. Seine Erfindungsgabe und der Einfallsreichtum offenbaren jedoch immer neue Projekte und Herausforderungen. Es ist so, als wolle dieser Typ sich selbst manchmal beweisen, die Welt mit seinen Idealen erobern zu können. In jedem Fall ist dieser Mensch ein sehr lebendiges Element auf der Alltagsebene und sorgt für die Auflösung alter Denk– und Arbeitsstrukturen. Menschen, welche mit Ihren Gewohnheiten verheiratet sind, bereitet die Umgebung dieses Typus ein wenig Angst. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind selten vom Beruf zu trennen und daher leistungsorientiert zu verstehen. Nicht selten steht eine starke Vaterfigur im Hintergrund, der man sich ideell beweisen möchte. Das Thema Autoritäten bereitet in dieser Perspektive eine pikante Variante der Selbsteinschränkung. Nicht selten bedeuten für ihn Angelegenheiten mit Behörden eine Herausforderung. Ab der automatischen Wandlung zum Persönlichkeitstypus 2/47 im 47. Lebensjahr tritt mehr Ruhe und Ge- 232 lassenheit auf allen Ebenen ein (die Sonne wechselt die Konjunktion mit Saturn). Dies drückt sich in langfristigen Plänen und Zielen aus, für die Partnerschaft wird mehr Zeit investiert, vorwiegend bodenständige Projekte und realitätsbezogene Denkmodelle finden Anklang. In Zyklen lebt dieser Typus dann zurückgezogener und hat seltener das Gefühl, die Welt sofort verändern zu müssen. Die neu gewonnene, innere Ruhe strahlt mehr Vertrauen und Souveränität auf die Umwelt ab. Ein wichtiges Thema wird jedoch ab etwa dem 42. Lebensjahr das Thema Erde und Umwelt sein. Sein Bestreben, seine Mitmenschen aufzurütteln, zeigt sich über diesen Bogen, mehr Bewusstheit für diese Ressourcen öffentlich einzubringen. Wieder kann ein umstürzlerischer Einsatz gebracht werden, jedoch auf dem Boden der Ökologie, was diesem grundsätzlich empfindungsgeprägten Mensch ein Bedürfnis ist. Durch die Auseinandersetzung mit diesem Bereich werden seine Beziehungen insgesamt auch fließender und harmonischer. Berufliche Empfehlungen: Schriftsteller, Regisseur, Geschäftsführung Marketing, Magnetopath, Schauspieler, Tanz, Leitung von Expeditionen, Altenpfleger/in, Abt/Äbtissin, Pionier. TYPUS 0/46 Angeborene instinktive und intuitive Fähigkeiten, ein rasches Auffassung– und Einfühlungsvermögen und die Gabe, andere Menschen richtig und schnell einschätzen zu können, bringen diesem Typus Arbeit im Überfluss bis etwa zum 51. Lebensjahr. Seine gute Konzentrations– und Denkfähigkeit prädestinieren diesen Menschen für verantwortungsvolle und schwierige Aufgaben im Beruf. Ein Großteil seiner Energien wird in berufliche Engagements fließen. Dieser Typus ist von daher weniger sinnlich wie z. B. seine Vorgängerpersönlichkeitstypen, welche durch die 10er-Wandlungstypen 8/26 oder 9/36 entstehen. 233 Man hat das Gefühl, die erste Lebenshälfte bestünde fast ausschließlich nur aus beruflicher Karriere. Er strebt nach äußerer Anerkennung und ambitioniert sich von daher auch gerne in der Öffentlichkeit. Er organisiert seine Handlungen wohlüberlegt und ist darauf bedacht, handgreifliche Ergebnisse zu erzielen. Der praktische Nutzen dieser disziplinierten Haltung ist unbestritten. Die technophil–logische Lebensphilosophie lässt wenig Gefühle zu, zum Ärger des Partners, welcher meist das gleiche Engagement in der Beziehung wie für den Beruf erwartet. Leidenschaftliche Gefühlsäußerungen, mit denen dieser Mensch wenig anzufangen weiß, kommen meist völlig unerwartet und aus „heiterem Himmel“. Das Fühlen ist so diszipliniert worden, dass diese Zeiten für Isolierung und Rückzug sorgen. Mit Zähigkeit und Ausdauer, oft bis an die Grenzen der eigenen Gesundheit, werden alle Pläne und Zielsetzungen ausgeführt. Hinter diesem Prozess verbirgt sich ein unwahrscheinlich verletzliches, kleines Kind, welches lange Zeit unbewusst um Anerkennung durch die eigenen Eltern und die eigenen Familie kämpft. In der zweiten Lebenshälfte wird dieser Typus Interesse an geisteswissenschaftlichen und religiös– philosophischen Themen zeigen. Das Thema des 3. Chakras, den Widerspruch von Willen und Gefühl zu lösen, wird langsam überwunden. Psychosomatische Beschwerden zeigen sich vermehrt ab dem 38. Lebensjahr. Die vermehrter Kalkbildung in den Gelenken kann zu leicht rheumatischen Beschwerden führen. Dies ist auf einen permanenten Aggressionsstau zurückzuführen. Körperorientierte Verfahren wie Massagen und physiotherapeutische Anwendungen verhelfen jedoch nur zwischenzeitlich zum Erfolg. Durch die Aussöhnung mit dem Vaterbild kann dem permanent angespannten Nervensystem Erleichterung verschafft werden. Dieser Typus kann seine grundsätzliche Leistungsorientierung in Verbindung mit Selbstliebe ausbalancieren und so für ein gewisses Maß an körperlich-seelischer Balance sorgen. 234 Berufliche Empfehlungen: Körpertherapeut, Theaterregisseur, Wissenschaftler, Forscher, Erfolg im Bereich Tanz und Ballett, Architekt, Designer. TYPUS 0/55 Dieser Typus ist idealistisch und freiheitsliebend und möchte durch ganzheitlich Prinzipien allgemeine Denkmuster und Gesellschaftsformen verändern. Verhandlungsgeschickt und diplomatisch setzt dieser Mensch sein Verwirklichungsstreben ein. Seine enorme gedankliche Schnelligkeit hilft ihm, auf allen Gebieten sehr schnell dazuzulernen. Er strebt nach Selbstausdruck vorwiegend im Beruf und bemüht sich um soziale Anerkennung durch seinen vitalen Willen und seine enorme Leistungsbereitschaft. Stets bemüht um das Wohl anderer, lässt er sich trotzdem in seinen Beziehungen nicht durch eine traditionelle Meinung festlegen. Er legt sich bewusst nie langfristig auf ein äußeres Thema fest, da ihm zeitlose Weisheit seiner und anderer Kulturen wichtiger als wissenschaftliche Erkenntnisse erscheinen. Trotzdem versucht er die inneren Zusammenhänge aller Ebenen miteinander zu verknüpfen. So ist der Anspruch immer ein Stück höher geschraubt als seine praktische Wirklichkeit, denn sein Freiheitsstreben versteht er als Unabhängigkeitserklärung an alle konventionellen Normen. Bis zum 35. Lebensjahr sucht er sich eine äußere Vatergestalt als Projektionsfläche in Form einer Mitarbeit in einem großen Unternehmen, an welchem er sich symbolisch aufrichten bzw. emotional „klammern“ kann. Dort wird eine Person zu dieser kompensierten Vatergestalt auserkoren und diesem „gedient“. Die Gefühlsebene wird auf eine äußere, meist sehr reife Gestalt projiziert, meist ein Vorgesetzter und die Unternehmensführung selbst, damit geschieht ein theoretischer Ausgleichsprozess für ihn, da er fühlt und handelt wie sein/e Vorbild/er. Der scheinbare Vorteil liegt in der angenehmen Passivität, der Nachteil darin, dass Emotionen nie tatsächlich direkt 1:1 ausge- 235 lebt werden. Er ist bis zu diesem Zeitpunkt stark von den elterlichen Idealen geprägt. Anderen Menschen gegenüber verhält sich dieser Typus sehr großzügig. Ab dem 55. Lebensjahr beschäftigt er sich vornehmlich mit Naturwissenschaften, Religion und Philosophie nach dem Prinzip: „Leben und leben lassen“ oder nach dem Motto „Dem Guten-Wahren-Schönen“. Er fördert dadurch sein eigenes psychologisches und spirituelles Wachstum. Finanziell engagiert er sich nicht selten im kulturellen Bereich. Berufliche Empfehlungen: Ausgeprägtes Organisationstalent, Trendforscher, Körpertherapeut, Familienaufsteller/Therapeut, Psychologe oder Coach. TYPUS 2/20 Diese Konstellation verbindet eine lebhafte Fantasie mit musikalischem und künstlerischem Talent. Diese Komponenten drücken sich in einer natürlichen Spiritualität, einer bewussten Lebensweise und gesunder Ernährung aus. Das Mondthema (2) kann sich auch im zwischenmenschlichen Bereich als stark fürsorgliche Tendenz ausdrücken. Im Gegensatz zum vorhergehenden Typus 2/11 ist dieser Mensch auf seine Umwelt emotioneller fixiert und besitzt nicht diesen ausgeprägten Freiheits– und Unabhängigkeitsdrang, da Typus 2/20 das „Miteinander“ im privaten und familiären Bereich sehr schätzt. Deswegen ist die Hingabefähigkeit, verbunden mit einer enormen Einfühlungsgabe für andere Menschen sein Hauptthema. Durch die Zahlen der Quersumme 2-0 ist eine ähnliche, intuitive Veranlagung vorhanden als wären diese beiden Ziffern im Geburtsdatum vorhanden. Falls dies schon der Fall sein sollte, so handelt es sich sicher um einen intuitiv-veranlagten Menschen. Ein Lernthema wird das polare Prinzip Vertrauen-Eifersucht sein, da bis zum Erreichen dieses Typus im 20. Lebensjahr die empathische Hingabe an andere Men- 236 schen oft so verstanden wird, dass diese im Gegenzug bindend treu sein sollten. Sein ausgeprägtes Mitgefühl, das gute Einfühlungsvermögen, verbunden mit intuitivem Ahnungsvermögen 2-0 für die sozialen Konflikte anderer Menschen kommen hier am besten in einem sozialen Beruf zur Geltung. Da die genannten Eigenschaften meist so ausgeprägt sind, dass die Leiden und Schmerzen anderer Menschen so stark mitgefühlt werden, als wäre es das eigene Leid, muss dieser Typus früh genug lernen, sich neutral abgrenzen zu können. Ein weiteres Thema könnten Schuldgefühle sein, welche daraus resultieren, ein zu geringes Selbstwertgefühl den eigenen Fähigkeiten gegenüber zu entwickeln. Von daher glaubt er unbewusst, anderen Menschen nicht „genügen“ zu können. Deswegen wird das Schutz– und Sicherheitsbedürfnis in der Partnerschaft eine große Rolle spielen, entweder in kompensierter Form passiv oder aktiv als zur Schau getragenes Schutzbedürfnis für andere Menschen. Auf einer höheren Ebene kann sich der Gerechtigkeitssinn auch in Berufen wie Sachverständiger, Richter oder Rechtsanwalt zeigen, Letzteres erfolgreich im Scheidungsbereich. Die Neigung zu Selbstaufopferung muss insgesamt einem strukturiertem Denken, Fühlen und Handeln weichen. Berufliche Empfehlungen: Sachverständiger, Richter oder Rechtsanwalt, Letzteres erfolgreich im Scheidungsrecht, EDV-Spezialist, Administrator/in (System-, Server-), Pilot, Flugkapitän. TYPUS 2/29 Diese Konstellation öffnet den Zugang zu intuitiver Wahrnehmung, welche leichter in Bildern oder Musik auszudrücken wären. Dieser Typus ist in der Lage, Informationen und Einsichten zu gewinnen, welche nicht rational er- 237 klärbar oder leicht in Worte zu fassen sind. Die geistige Wahrnehmung ist äußerst sensibel und funktioniert eher durch die intuitive Ebene. Die gedankliche Beweglichkeit verleiht diesem Typus ein gutes Assoziationsvermögen auf künstlerischer, sozialer sowie spiritueller Ebene. Die Einbildungskraft ist ungewöhnlich aktiv. Im Idealfall vereint er Rational– lineares mit kreativ–assoziativen Denken! Das Gefühlsleben wird nicht so offen und ausgeprägt wie beim vorhergehenden Typus 2/20 zum Ausdruck gebracht. Da dieser Typus eher visionär lebt, kann bei fehlenden Geburtszahlen wie 4, 5 oder 6 im Numeroskop die Durchsetzungskraft sowie die Verwirklichung aller Ideen eine bestimmte Hemmung erfahren. Er versteht es aber auch, nonverbal zu kommunizieren. Durch die ebenso spirituelle Anlage dieses Typus ist es wichtig, das Leben hinter dem Vorhang kennenzulernen. Schon früh erlebt dieser 2er Typus sein Elternhaus anonym und unkommunikativ. Seltene, aber wertvolle Begegnungen mit einerseits verhaltensgestörten aber auch spirituell hoch entwickelten Menschen können seinen Lebensstil prägen. Die „Erdung“ ist ein ungemein wichtiger Faktor, da dieser Typus von seiner ideellen Kreativität lebt und nur wirklich mit sich selbst glücklich sein kann, wenn er Taten auf Worte folgen lässt. Im Erscheinungsbild ist bis zum 29. Lebensjahr eine sanguinische Natur zu erwarten, was äußerlich auf ein empfindliches Nervensystem hinweist. In der Partnerschaft ist es wichtig, eine konkrete Kommunikation aufzubauen. Es könnte eine Schwierigkeit darin bestehen, vom Gegenüber sprachlich nicht das erwünschte Feedback zu bekommen. Das Thema Vertrauen in intimen Beziehungen ist meist durch das Elternhaus negativ geprägt worden, sodass es eine Lebensaufgabe ist, über eigenes, reales Selbstvertrauen, welches aus dem Wissen um die eigenen Fähigkeiten und einem natürlichen Selbstwert resultiert, dem Partner hierdurch mehr Vertrauen entgegenzubringen. 238 Später, etwa ab dem 46. Lebensjahr, kommen gute und wünschenswerte Aspekte organisatorischer sowie heilerischer Qualität mit in das gesamte Erscheinungsbild. Beruflich wären die Bereiche Mystik, Esoterik, Psychologie und die Schriftstellerei hierin ein idealer Kanal, um den neptunischen Aspekt in Fluss zu bringen. Dies meint, sein Realitätssinn erdet den meist introvertierten Lebensstil. Berufliche Empfehlungen: Spiritueller Philosoph, Schriftsteller, Architekt, EDV-Spezialist, Fotograf, Tätigkeiten im Verlagswesen, Agenturtätigkeit, Botschafter, Bühnenbildner, Diplom-Pädagoge, Drogist, Farb- und Stilberater, Filmproduzent, Ghostwriter, Gestalter für visuelles Marketing, Kunsttherapeut, Landschaftsarchitekt. TYPUS 2/38 Dieser Typus erweitert vollständig die Qualitäten des Vorgängertypus 2/29. Zusätzlich verfügt er über eine hoch entwickelte Sensibilität für die Absichten und Sorgen seiner Mitmenschen. Er versteht es auch, nonverbal zu kommunizieren. Verstärkt erlebt dieser Typus die Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen als roten Lern– und Lebensfaden. Allein durch die Kombination 3 und 8 in der Quersumme handelt es um einen „Spätentwickler“ auf der Partnerebene, d. h. negative, frühkindliche Erfahrungen und erste Liebesbeziehungen sitzen tief und können schwer losgelassen werden. 3-8, die Oppositionsebene von Partnerschaft, besitzt lebenslang eine positive Affinität für zwischenmenschlichen Beziehungen aller Art. Die Auseinandersetzung in diesem Bereich zeigt häufig Menschen, welche beruflich sehr zuvorkommend und herzlich wirken, privat jedoch aus oben genannten Gründen extrem verschlossen sein können. Man verschenkt an viele Bezugspersonen sein Vertrauen und kann sich selten oder erst sehr spät daran gewöhnen, seine Zuneigung einem 239 einzigen Menschen zu schenken. Dieser Aspekt könnte konventionell denkenden Menschen Probleme bereiten oder die Tendenz, sich zurückzuziehen, fördern. Oft ist Eifersucht ein sich wiederholendes Thema, entweder aktiv oder als passives Thema. Beruflich kommt daher als Zielrichtung Partnerberatung im weitesten Sinne in Frage, da selten ein numerologischer Typus mehr um die Destruktivität, aber auch um die positiven Lösungsmöglichkeiten von Partnerproblemen weiß. Erweitern ließe sich das berufliche Spektrum mit Körpertherapie, Yoga und Qi–Gong, also Verfahren für Einzelne wie auch Gruppen mit strukturierter, aber meditativer Körperarbeit. Berufliche Empfehlung: Paartherapeut, Krankenschwester / Krankenpfleger, Kostümbildner, Komponist, Kartograf, Kulturstaatsminister, Medizinischer Fachangestellter, Meteorologe, Mineraloge, Modedesigner, Multimedia, Redakteur, Redenschreiber, Regieassistent, Requisiteur, Umweltschutz-Ingenieur. TYPUS 3/21 Dieser Typus hat ein ganzheitliches Sendungsbewusstsein und kümmert sich gerne um den kollektiv-spirituellen Werdegang von Umwelt und Gesellschaft. Er vertritt die neuen, revolutionären Ideen und passt sich in seiner Lebensphilosophie sicherlich nicht der gängigen Meinung oder traditionellen Sichtweise an. „Trends“ bedeuten für ihn Bewusstsein, nicht Mode. Das Wollen oder Wünschen wird in den Dienst der Menschen gestellt. Der folgerichtige Werdegang von 1 bis 3 symbolisiert subtile, psychische Kräfte und intuitiven Scharfsinn für die Probleme und Leiden anderer Menschen. Sein stark empathisches Einfühlungsvermögen setzt er deshalb für andere Menschen ein. Dieser Aspekt zeigt an, wie das persönliche Karma des Einzelnen in die Gruppe integriert wird. Hier paart sich tiefes, emotionelles Empfinden für die Umwelt und den Mitmenschen mit der Fähigkeit, spirituelle Kräfte zur Heilung einzusetzen. 240 Der innere Energiezustand schwankt zwischen moralischem Pflichtdenken (ansatzweise ähnlich wie Typus 3/12) und völliger Zerstreutheit. Das zielstrebige Durchsetzen eigener Ideen ist ein Wesensmerkmal, welches das Leben dieses 3er Typus wie ein roter Faden durchzieht. Feingeistige Theorien nimmt er nur ernst, wenn diese sich im sozialen wie praktischen Leben tatsächlich umsetzen lassen. Daraus entsteht die Tendenz, sich seine Normen und Lebensregeln selbst zu erstellen. Er meidet von daher auch die allgemeinen Lebensnormen und kollektiven Wertideale seiner Umwelt. Die innerseelische Verbundenheit hinsichtlich der Auflösung von gesellschaftlichen Normen und Strukturen treibt diesen revolutionären Charakter. Die privaten Interessen sind gleichzeitig spiritueller sowie künstlerischer Natur. In der Partnerschaft werden besonders empfindsame und fein-sinnige Naturen mit kulturellem Ambiente geschätzt. Die Partnerschaft kann ein Ausdruck für das gemeinsame Erarbeiten obiger, spiritueller Ideale sein! Seine Verbündeten stammen aus den unterschiedlichsten, gesellschaftlichen Bereichen, von daher legt er großen Wert auf die innere Struktur seiner Freunde, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Erfolge diesbezüglich bauen diesen Typ stark auf, was ihn immer wieder dazu veranlassen wird, beruflich größere Verantwortungsbereiche zu übernehmen. Das Knüpfen von neuen Kontakten fällt leicht, wobei die Beziehungen insgesamt keinen langfristigen Charakter haben werden. Häufige Reisen geben diesem 3er Typus das Gefühl, Außergewöhnliches im Leben zu finden bzw. selbst durch diesen Aktionsdrang besonders interessant zu sein. Dieser Typus kann sich zu einem erfolgreichen, dynamischen Gruppenleiter entwickeln, falls seine Einstellung hinsichtlich Geld, Selbstwert und humanen Idealen von einer guten Balance getragen wird. Berufliche Empfehlungen: Unternehmensberater, Wellness-TrainerIn, Wirtschaftsjurist, Wirtschaftsprüfer, Zahnarzt, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Kli- 241 matechnik, Bankkaufmann, Botschafter, Bühnentänzer, Eheberater, Ergotherapeut, Ernährungsberater. TYPUS 3/30 Dieser Aspekt verspricht intuitive Begabung, originelle Fantasie sowie ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen in vielen Lebensbereichen. Die unkonditionierte Energiestimmung des Mondes (0) zeitigt mit dem hochfrequentierten Denken des Uranus (3) ein sprungartig–impulsives, eher unberechenbares Verhalten. Das Denken erscheint eher bizarr und eigenbrötlerisch hinsichtlich zwischenmenschlicher Beziehungen. Dieser Typus sucht das Ungewöhnliche im Alltag. Das Gefühlsleben ist stark ausgeprägt und es wird emotionell ständig neue Anregung gebraucht, der gewisse „Kitzel“ des Unerreichbaren in Beziehungen darf nie fehlen. Ein sehr sprunghaftes, eher extremes Gefühlsverhalten verhindert in beruflicher Hinsicht die Umsetzung klarer Tatimpulse, welche vom Geist des 3er Typus ausgehend, eine starke Hemmung durch die Überbetonung des Gefühlslebens erfahren. Es ist möglich, dass diese Typen eine überlange, emotionelle Bindung zur Mutter nicht wahrhaben wollen. Die oben beschriebene Gefühlsthematik kann so ausufernd sein, dass die unbewusst übernommenen, ungelebten Gefühle der Mutter sich negativ auf das eigene Selbstgefühl auswirken. Man nennt diesen Aspekt auch den Auftrag der Mutter. Um nicht länger Spielball emotioneller Verwirrungen zu sein, muss dieser Mensch erkennen, seine eigenen Gefühlsstrukturen zu bilden, um persönliche Unabhängigkeit zu erreichen. Dies meint, dass der weibliche Aspekt seiner Seele (Fantasie, Einfallsreichtum, Kreativität etc.) bislang auf die Mutterfigur bzw. das weibliche Geschlecht projiziert wurde. Diese Kraft fehlt dann wiederum beim Durchsetzen eigener beruflicher Ziele. Eine freiberufliche Tätigkeit, in welcher das Grundgefühl der Unabhängigkeit gelebt werden kann, bestätigt das Streben nach Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lebensumstände. Bereiche wie Nachrichten– 242 und Satellitentechnik sowie des Projektmanagements im Bereich der Datenverarbeitung entsprächen der raschen, geistigen Auffassungsgabe dieses Menschen. Die Arbeit in einer kreativ tätigen Agentur z. B. in der die zwischenmenschliche Kommunikation im Mittelpunkt steht, würde dem 3/30er Typus einen gelungenen Anfang bieten, gleichwohl in den Branchen Musik, Kunst und Sportmanagement. Zur Umsetzung braucht es ausgleichende Aspekte der Zahlenwerte 4, 5 oder/und 6, um das unbestimmte Wollen im Privat– wie im Berufsleben zu kanalisieren. Das Kraftpoltrigon (5–6–7) sowie die 1–6 Opposition gäben Rückhalt, um den vorhandenen Tatwillen in die Praxis umzusetzen. Die männlichen Typen haben Kontakte zu mehreren Frauen, welche sie wiederum unverbindlich als Schwestern empfinden. Eine traditionelle Ehe würde dieser Typus wahrscheinlich nicht akzeptieren können. Die weiblichen Typen sind vom Wesen her weitaus verbindlicher und besitzen moralische Stärken. Sie verfügen über einen stark ausgeprägten Hang zum Übersinnlichen. Deshalb suchen gerade sie einen spirituellen Mann mit emotioneller Weichheit und sozialem Sinn. Berufliche Empfehlungen: Heilpraktiker, Elektroniker, Energieberater, Entwicklungshelfer, Pionier, Dolmetscher, Yoga-Lehrer, Besitzer eines vegetarischen Restaurants oder Bio-Ladens, Analyst, Berufsberater, Creative Director, Diskjockey, Flugbegleiter (Steward, Stewardess), Gymnasiallehrer. TYPUS 3/39 Diese Menschen zeichnen sich durch ein fotografisches Gedächtnis aus. Der Typus ist extrem beweglich, geistig wie körperlich. Sie haben einen blitzschnell funktionierenden Verstand. Ihre ungewöhnliche Intuition prädestiniert sie für den wissenschaftlichen Forschungsbereich ebenso wie 243 für das freiberufliche Platzieren von Kursen und Seminaren. Die extreme Sprunghaftigkeit dieses Wesens benötigt ihren Ausgleich in kreativen Ausdrucksformen wie Malen, Schreiben, Dichten und Musizieren, Ebenen, welche die höheren Dimensionen des Irrationalen sichtbar wiedergeben. Diese Konstellation ist günstig für eine Tätigkeit im Bereich der Lebensberatung sowie Therapieformen, welche beratende Funktionen beinhalten, die einen klaren und gleichzeitig einen originellen Verstand erfordern. Für Astrologen ist dieser Aspekt wichtig. Häufig kommen diese Menschen blitzartig oder im Schlaf zu ihren Erkenntnissen. Es geschieht nicht selten, dass dieser Typus kaum lernt und kurz vor der Prüfung im Eiltempo den Stoff überfliegt, förmlich fotografiert und kurz danach die Prüfung mit „sehr gut“ besteht. Eigentlich ist er der intuitive Typus Par Excellence. Er benötigt eine solide Ausbildung im schulischen wie spirituellen Bereich, um seine Fähigkeiten optimal einsetzen zu können. Er ist freiheitsliebend und denkt unabhängig. Im Beruflichen liegen die Schwerpunkte im Bereich der Kommunikation. Eine technische Begabung, z. B. in der Mikrophysik, bei Computern und verwandten elektronischen Medien können erfolgreich zum Ausdruck gebracht werden. Er kann in Extremsituationen am Arbeitsplatz erfolgreich Lösungen platzieren, auch dann, wenn Kolleginnen und Kollegen bereits aufgegeben haben. Auch für soziale und politische Organisationen hat dieser Typus eine Vorliebe. Im partnerschaftlichen Bereich hat dieser Typ sehr viel Liebe und Energie zu verschenken, bekommt aber eher selten ein entsprechendes Feedback zurück. Seine geistige Originalität und die damit verbundene Sprunghaftigkeit machen es keinem Partner leicht, sich in dessen Gedanken– und Gefühlswelt zu versetzen. Beziehungen haben für diesen Typus kameradschaftlichen Wert, zum Entsetzen mancher hartnäckiger Verehrer/innen. Auf intellektueller Ebene entsteht ein tieferes Volumen des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Da dieser Typus selten sein Privatleben vom Beruf trennen wird, entsteht ein freund- 244 schaftlicher Personenkreis, welcher ihn familienähnlich umgeben wird. Berufliche Empfehlungen: Erfolgreicher Politiker, Prediger, Schauspieler, „Selfmademan“, Therapeut, Heilpädagoge, Fremdsprachenkorrespondent, Fundraiser, Financial Analyst, Elektroniker, Energieberater, Event-Manager, Choreograf. TYPUS 3/48 Ausgeprägte künstlerische Neigungen, welche die vorhandene Fantasie mit den künstlerischen Anlagen der 8 ideal mit der Struktur der Zahlenqualität der 4 verbindet. Diese Grundenergie verleiht dem Typus Geduld und Bodenständigkeit. Er zählt zu den zuverlässigen Menschen, die einen Sinn für Gerechtigkeit, Loyalität und Freiheit gemeinsam mit ihrer Umwelt entwickeln möchten. Das Ego wird von daher meist in den Hintergrund gestellt. Die Zahlenqualitäten 4 und 8 bilden gleichsam das Fundament der Sensibilität, der Ebene des Unterbewusstseins. Beim weiblichen Geschlecht spielt der eigene Vater zeitlebens eine große Rolle. Dies bedeutet, dass Genuss und Lebensfreude oft von der eigenen Leistungsfähigkeit abhängig gemacht wird. Der Vater wird im Unbewussten häufig idealisiert. Das Lebensmotto lautet lange Zeit „nach vollbrachter Leistung im Außenleben und der gebührenden Anerkennung durch meine Mitmenschen komme ich selbst an die Reihe.“ Der ideale Beruf beschäftigt sich mit dem emotional–künstlerischen Aspekt der Liebe. Körper– und Gesprächstherapie optimieren die sinnliche Grundstimmung dieses 3er Typus. Die Körperarbeit bezieht sich konkret auf feinstoffliche Massagetechniken (Saturn–Venus). Numerologisch gesehen symbolisiert die Quersumme 4–8 die Elementeverbindung 4–8 des Unterbewusstseins, der Welt der Emotionen und damit der Vergangenheit des Menschen. Das Zahlenprinzip 4 versinnbildlicht den Zeitaspekt des Lebens und damit auch Karma. 245 So begünstigt dieser Aspekt das gemeinsame, zeitlich–regressive Aufarbeiten unterdrückter Emotionen anderer Menschen. Der Körper dient hier optimalerweise als Einstiegsmedium zur Psyche, also sind bioenergetische Verfahren empfehlenswert. Die weiblichen 3er-Typen unter dieser Konstellation sind sehr gute Ehefrauen und Mütter. Sie lieben Ihre Kinder und umsorgen gerne die ganze Familie. Auch alle Klienten oder Patienten „gehören“ zu einer großen „Familie“ im übertragenen Sinn. Ab dem 48. Lebensjahr besteht die Neigung, sich selbstständig zu machen, um zusätzlich im schriftstellerischen Bereich tätig zu werden. Berufliche Empfehlungen: Osteopath, Masseur, Sportmediziner, Bioenergetiker, Atemtherapeut, Kinesiologe, Ergotherapeut, Forscher, Detektiv, Arbeitspsychologe, Coach für Beruf und Gesundheit. TYPUS 4/22 Dieser Typus besitzt eine übergroße Ideenfülle (2x2), welche nicht selten zu einem Spannungsverhältnis zwischen Denken und Tun führt. Ein ständiges Ausbalancieren im Geist, verbunden mit einer intensiv geprägten, emotionalen Grundstimmung lässt diesen Typus die Dinge im Leben mit großer Zurückhaltung tun. Beruflich ist er oder sie sehr ehrgeizig und besticht durch Präzision und Genauigkeit, da die Qualität der 4 die Ideenfülle der Doppelzwei konkretisiert (der Wille zur Manifestation). Deshalb besteht immer das Problem der Einseitigkeit, die eigentliche Lebensenergie ganz in den Beruf zu investieren. Es besteht die Gefahr der Kompensation persönlicher Gefühle in den Beruf als Ersatz privater Liebe. Berufe, welche eine längere, organisatorische und statistische Vorbereitung benötigen, finden seine Vorliebe. Der Beruf, welcher arbeitsfreudig und diszipliniert 246 erlebt wird, bestätigt den ausgesprochenen Ehrgeiz, eine leitende Stellung zu übernehmen. Es könnte sich um eine verwaltende Tätigkeit im Bank– wie Versicherungswesen handeln. Über mehrere enttäuschende Partnerschaften und der damit einhergehenden inneren Leere findet er durch diese Form der Krise den Weg zu seiner eigenen Spiritualität. Dieser Typus hat meist bis zum 44. Lebensjahr keine konkrete Vorstellung von sich und seinen privaten Lebenszielen, er ist daher ganz mit finanziellen und beruflichen Dingen beschäftigt. Erst danach bemüht er sich um emotionelle Harmonie in der Partnerschaft, nachdem die materiellen Verhältnisse abgesichert sind. Dieser Mensch entwickelt sich spät zu einem vorbildlichen Elternteil mit ausgeprägtem Familiengefühl. In unserer heutigen, oberflächlichen, schnelllebigen Zeit würde man den Begriff des Workaholic bemühen, um seine einseitige Lebensführung zu beschreiben. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass besonders kreative Menschen eben noch nie Befriedigung in traditionellen Lebensweisen und Beziehungen gefunden haben. Mir ist in meiner vielseitigen Tätigkeit als Berater weder ein Künstler, Schriftsteller, Modeschöpfer, Schauspieler oder Musiker je begegnet, die sich in irgendeiner Form vom „normalen“ Alltagsleben inspiriert gefühlt hätte. Das könnte der springende Punkt in der Karriere dieses Typus sein: das Management bzw. eine agenturähnliche Tätigkeit für hochkreative Menschen. Berufliche Empfehlungen- zwei Optionen: Entweder der „Hochkreative“ oder der statistische Zahlenmensch wie folgt: Dirigent, Designer,- auch Webdesigner, Creative Director, Filmproduzent, Grafik-Designer, Innenarchitekt, Human Resources Manager; Buchhalter, Steuerberater, Treuhänder, Analyst, Mathematiker, Patentanwalt, Steuerfachangestellte. 247 TYPUS 4/31 Dieser Typus repräsentiert die Einheit, den universalen Schöpferwillen mit dem eigenen Ego verbinden zu wollen. Traditionelle und spirituelle Werte werden in deren vielfältigen Aspektierungen bis zum 45. Lebensjahr zu einer ganzheitlichen Symbiose vernetzt. Dieser Typus gleicht einem guten, alten Wein: In der richtigen Atmosphäre reift er nach vielen Jahren der Beharrlichkeit zu einer absoluten Qualität. Daher werden vorrangig alle gesellschaftlichen Normen in Frage gestellt. Unbewusst spielt sich folgende zyklische Wiederholung im Bewusstsein ab: Der sehnliche Wunsch nach konkreter Unterstützung im finanziellen Bereich! Einerseits sind die Antennen auf neue Trends ausgerichtet, die dem Menschen auf natürliche Weise den Alltag erleichtern und von dort in seine Mitte bringen; andererseits benötigen alltägliche Routinen soviel Zeit, sodass es häufig zu einer Kollision mit dem tatsächlich vorhanden Zeitmanagement kommt. Dieser Aspekt wirkt wie ein frischer Wind für alle Beteiligten, die tatsächlich eine neue Gesellschaft mitgestalten wollen. Tatsächlich handelt es sich von der Grundenergie her um ein revolutionäres Wesen. Er strahlt mitunter ein kämpferisches Ambiente aus, da er selten von seiner Umwelt die Freiheiten erhält, seine teils originellen Visionen umzusetzen. Das Wesen dieses Menschen ist bestimmt durch den Drang, andere Menschen zu ihrer ureigenen Quelle zu führen. Die praktisch–gestalterische Grundenergie mit leicht exzentrisch anmutendem Realisierungswillen, führt zu einem ausgeprägten Drang nach Selbstständigkeit, um das originelle Denken und Fühlen zu manifestieren. Ab dem 15. Lebensjahr fördert dieser Aspekt die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, um gemeinsame Interessen in den Bereichen der Erfindung und Wissenschaft zu tätigen. Alles, was dieser Typus später berührt, reichert er mit seiner starken, persönlichen Willenskraft an. Der persönliche Wille und das Selbstbild werden spät entwickelt, meist durch zu starke Anpassung an Normen der Gesellschaft, Erziehung, Ausbildung, Ehe, Tradition. 248 Dies ist in einer unbewussten Angst vor Ablehnung begründet, da dieser 4/31er Typus häufig an der Anonymität in der eigenen Beziehung zum Vater leidet. Er ist sehr stark auf sich selbst fixiert und muss lernen, aus seinem Wollen und Wünschen eine wirkliche eigene Tat werden zu lassen. Die Gründlichkeit und Tiefe des Wesens erzeugen den Drang, in zwischenmenschlichen Beziehungen alte, lieb gewonnene Muster und Gewohnheiten aufzulösen. Eines der Lebensziele wird sein, die Angst vor der eigenen Courage aufzugeben! Sie errichten in der zweiten Lebenshälfte ein starkes Erfolgsfundament. Charakteristisch für die obige Beschreibung sind bekannte 4/31er Typen, die bahnbrechende Arbeiten in der Psychologie und Musik verwirklichten (Siegmund Freud, David Bowie). Berufliche Empfehlungen: Psychotherapeut und Psychiater, Komponist, „Selfmademan“, Komponist, erfolgreicher Musiker, Soziologe, Schönheitschirurg, Sonderschullehrer, SAP-Berater, Pathologe, Pharmareferent, Politologe, Mediator. TYPUS 4/40 Im Vordergrund steht die Identifikation mit Gefühlen aus der Vergangenheit. Dieser Aspekt deutet auf eine gewisse Isolierung hin, da dieser Typus dazu neigt, sich emotionell allzu sehr mit den Erinnerungen der Vergangenheit zu beschäftigen. Auch ist der Hang vorhanden, sein Leben mit materiellen Dingen zu verknüpfen. Die persönliche Identität ist oft schwermütig und daher eher als isoliert zu betrachten. Praktischer Realismus mit gesundem Menschenverstand verbindet sich hier mit destruktivem Gefühlsleben und Identifikation mit der Vergangenheit. Eine Abwehrhaltung und ein mangelndes Selbstvertrauen lassen diesen Typus reserviert und leicht verletzlich erscheinen. Das Denken ist meist auf das Nützliche und Praktische im Leben gerichtet. In Beziehungen fühlt sich dieser 4er Ty- 249 pus unterlegen und manchmal hintergangen, was zu einem launischen Verhalten führen kann. Daraus resultiert auch die Ernsthaftigkeit im Beruf. Das transformierende Element wäre hier Körperarbeit, um Muskelblockaden zu lösen. Alte, eingefrorene Emotionen zeigen diesem Saturntypus über seinen Bewegungsapparat und deren Muskeln die entsprechende Affinität über den Körper. Zusätzlich wären Verfahren wie Atemtherapie, Rollenspiel und Osteopathie angesagt, wo er lernt, Gefühle ausdrücken, welche die Hauptblockade dieses Wesens anzeigen. Dieser Mensch verliert seine Traurigkeit, wenn er begreift, dass Emotionen auch Gefühle der Liebe transparent machen können, das Leben bereichern und nicht nur die Energie zur Arbeit zur Verfügung stellt. Ein wesentlicher Aspekt in der Reifung dieses Typus ist die Verarbeitung des eigenen Mutter–Themas. Unbewusst wird dieser Mensch mindestens bis zum 40. Lebensjahr mit dem Leitbild „Der Auftrag der Mutter“ konfrontiert, also einem idealisierten, unrealen Umgang mit der leiblichen Person der Mutter. Dieses desintegrierte Bild überträgt sich häufig entweder auf den Umgang mit der eigenen, weiblichen Seelenseite oder in der Realität auf einen gespannten Umgang mit femininen Seite des Lebens, speziell in Beziehungen. Berufliche Empfehlungen: Familienberater, - Therapeut, Aufsteller, Mikrotechnologe, Maschinenbau-Ingenieur, Logopäde, Kaufmann - im Einzelhandel, Kaufmann im Gesundheitswesen, Koch, Kriminalbeamter im gehobenen Dienst, Finanzbeamter, Immobilienmakler, Bodenleger, Bodyguard. TYPUS 5/23 Die Vision dieses Typus ist die Neuschaffung neuer gesellschaftlicher Strukturen. Es wird eine tatsächliche Synthese zwischen der eigenen Ideen– und Erfahrungswelt sowie der Durchführung im praktisch Machbaren angestrebt. Hinzu kommt ein sensitives Einfühlungsvermögen, das er harmo- 250 nisch mit seiner Intuition für die Bedürfnisse anderer Menschen einsetzt (Empathie). Die Gebiete Wissenschaft und Spiritualität erfahren eine angenehme Synthese. Eines der Hauptziele dieses Typus ist es, einer größeren Öffentlichkeit seine bahnbrechenden Erkenntnisse dieser Synthese näher zu bringen. Er besitzt eine ausgeprägte Fantasie, ein originelles Denken, einen Blick für Ökologie und Umwelt und versucht auch, sozial schlechter gestellten Menschen Unterstützung zukommen zu lassen. Durch die Jupiter– Grundschwingung der 5 lässt sich sagen, dass die religiösen Glaubensbekenntnisse und spirituellen Ideale von Uranus und Neptun durch Jupiter eine Form von ethischen und moralischen Grundsätzen erhält, d. h., die angeborene Mystik dieses Typus erhält eine enorme Klarheit durch wissenschaftliche Konzepte. Die höchste Form dieses Aspektes sind spirituelle Weisheit und göttliche Hingabefähigkeit. Freunde sind diesem 5er Typus normalerweise wichtiger als der Beruf. Die zwischenmenschlichen Beziehungen erfahren eine normale Qualität der Manifestation. Beruflich wird anstelle der steilen Erfolgskarriere in der Wirtschaft ein therapeutischer Beruf bevorzugt. Nicht selten sind Berufe wie Drogenberater, Suchthelfer, aber auch Betäubungsspezialisten und Narkoseärzte unter diesem Typus zu finden. Dieser Aspekt umfasst alle bewusstseinserweiternde Zustände, meist unter Einfluss von Drogen, Narkotika oder durch Trance hervorgerufen. So versucht dieser 5er Typus die Tiefen der menschlichen Seele auf einer therapeutischen Ebene aufzugreifen und, deren negative Muster zu heilen. Die Täuschung und Konfusion, welche durch die oben beschriebenen Zustände hervorgerufen werden, balanciert dieser Therapeut meist mit meditativen und kreativen Verfahren auf eine realere Bezugsebene der Wahrnehmung aus. Insofern ist eine spätere Auseinandersetzung mit psychologischen Verfahren wünschenswert. Berufliche Empfehlungen: Drogenberater, Suchthelfer, Betäubungsspezialist, Narkosearzt, Schriftsteller, Schauspieler, Bewährungshelfer, Naturarzt, Finanzplaner, Fondsmanager, Headhunter, Heilpädagoge. 251 TYPUS 5/32 Hier handelt es sich um einen aufgeschlossenen, hochintelligenten und einfühlsamen Persönlichkeitstypus. In fast idealer Weise werden eigene Ideen in die Praxis umgesetzt. Das Zahlenprinzip der 3 (Tatimpuls, Wille und Spontaneität) wird erfolgreich mit dem Zahlenprinzip der 2 (Denk– und Planungsprinzip) umgesetzt. Von inneren Impulsen geleitet, macht dieser Typus die harte Erfahrung, dass das Leben gutmütige, gutgläubige und aufopferungsbereite Menschen enttäuscht. Der Zweckoptimismus und die originelle Fantasie dieses Typus müssen geerdet werden, d. h., neue Projekte sind erst mit der entsprechenden Strategie zu starten, wenn die Alten komplett und erfolgreich abgeschlossen wurden. In beruflicher Hinsicht handelt es sich um einen ausgeprägten Teamgeist. Von Berufen, welche Design, Gestaltung, die Entwicklung ausgefallener Formen und Farben verlangen, fühlt sich dieser Typus inspiriert angezogen. Hier können in idealer Weise Kreativität (5er Grundschwingung) mit spontan–blitzartigen Ideen (3) künstlerisch und kreativ umgesetzt werden. Dieser größer abgesteckte Rahmen sollte vorhanden sein, um die fließende, kreative Energie auch umsetzen zu können. Gesellschaftliche Beziehungen werden als genauso so wichtig wie Intimbeziehungen erlebet und verstanden. In beruflicher Hinsicht ist die tiefe Neigung, sich spirituelles Wissen anzueignen und praktisch einzubringen, sehr ausgeprägt. Die idealistische Grundeinstellung zum Leben könnte durch eine feste Beziehung, bevorzugt mit den Persönlichkeitstypen 6 oder 7 bzw. einem Typus mit den Zahlenhäufungen 6 und 7 im Geburtsdatum, einen harmonischen Ausgleich diesbezüglich bewirken. Zusätzlich ist zur enormen, geistigen Beweglichkeit die Arbeit mit Erde und Ton zu raten, da diese Elemente zur tieferen Konzentration und Ruhe beitragen (Umgang mit dem Erdelement). Im Gegensatz zur Neptun–Uranus-Konjunktion des vorhergehenden Typus 5/23 fällt das Gesamterscheinungsbild dieses Typus weicher, runder und harmonischer aus, da der revolutionäre Charakter, die Welt verändern und verbessern zu wollen, sowie Methoden zur Bewusstseinstransformation zu entwickeln, wegfällt. 252 Dieser Typus kann andere Menschen durch sein liebevolles Wesen inspirieren und motivieren. Der Drang aus gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen wird durchgehend ein roter Lebensfaden bleiben. Sein spiritueller Idealismus darf nicht nur hierfür genutzt werden. Der Wunsch, andere Menschen glücklich zu machen benötigt klare soziale, empathische und zwischenmenschliche Konzepte. Berufliche Empfehlungen: Alle Berufe im Bereich Design und Gestaltung, Industrie-Designer, Immobilienmakler, Hörgeräteakustiker, Projektingenieur, Projektmanager (Multimedia), Visagist, Web-Designer. TYPUS 5/41 Dieser Typus ist eine starke Führungspersönlichkeit mit hohem Sicherheitsbedürfnis. Im Vergleich zum Typus 5/14 weicht das egozentrische Denken dem Teamgeist. Das Denken ist gerechtigkeitsbetont und das Interesse an der eigenen, spirituellen Entwicklung prägt diesen Typus. Beruflich stellen das Organisations- und Planungstalent eine mitgebrachte Stärke dar. Die hohe Konzentrationsfähigkeit und die enorme Entschlossenheit machen es diesem Menschen leicht, seine angestrebten Ziele zu erreichen. Die Beschäftigung mit Yoga, Meditation und Atemtherapie unterstützen diese Aspekte enorm. Partnerschaftlich sowie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen legt dieser 5er Typus Wert auf Kontinuität und Beständigkeit. Als Beispiel wäre eine Urlaubsreise mit der eigenen Familie zu nennen, welche mit der gleichen Akribie und Genauigkeit geplant wird, als wäre es ein Business–Meeting, wobei dies natürlich leicht übertrieben klingt. Das Bild der Familie muss mit der beruflichen Erscheinung eine Harmonie bilden, was diesem Typus schwer fallen dürfte. Auf Dauer gesehen bringt dies für alle Beteiligten den größten Erfolg. Eine bestimmte, kämpferisch–revolutionäre Einstellung haftet diesem Typus in allen Angelegenheiten des Lebens an, wobei der Weg der Diplomatie bei der Durch- 253 führung eigener Interessen beibehalten wird. Berufe in Justiz– und Rechtswissenschaften sowie höhere Verwaltungsaufgaben fallen diesem Typus leicht. Die Fähigkeit, in die Tiefe einer menschlichen Seele schauen zu können, wird von seinen Mitmenschen gleichwohl geschätzt. Ab dem 46. Lebensjahr etwa denkt dieser Typus urplötzlich fast ausschließlich an sein persönliches Wohlergehen, wobei viele freundschaftliche Kontakte zerbrechen können. Der persönliche Ehrgeiz, besonders Großes zu leisten, wird in dieser Zeit besonders mobilisiert. Die Beziehungen zu Vorgesetzten können von daher recht problematisch sein/werden, Provokationen entstehen. Die Art, sozial und fair eigene Ideen umzusetzen, sollte beibehalten werden, um die Position und Stellung innerhalb von Familie und Gesellschaft nicht dauerhaft zu gefährden. Geplante Umzüge sind aus diesen Gründen nicht ratsam, da naturgemäß mit den vorhandenen Führungsqualitäten immer und wieder eine neue berufliche wie private Existenz aufgebaut werden möchte (Wiederholungsprinzip). Die Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Teil der Wirklichkeit kompensiert do manchen beruflichen Solotrip in eine sozial verträgliche Variante. Dieser Typus hat dazu einen einfachen und unkomplizierten Zugang. Berufliche Empfehlungen: Unternehmer, Geschäftsführer IT- und Kommunikationsbranche, Kongressveranstalter, Unternehmensberater, Botschafter, Bundeskanzler, Geophysiker, Pyrotechniker, Wahlforscher. TYPUS 6/24 Dieser Typus beherrscht die Durchsetzung persönlicher Ziele durch wohldurchdachtes Planen (2 und 4). Das Denken und Handeln bezieht sich auf die Durchsetzung materieller wie beruflicher Pläne. Starke Willensbetonung und ausgeprägtes Selbstbewusstsein wirken nach außen hin, emotionelle Labilität und Schwäche zeichnen ein in sich gespaltenes Bild. Dieses ungleiche Spannungsverhältnis kann zu Trennungen, Verlusten und Enttäuschungen im 254 partnerschaftlichen wie auch allgemeinen, zwischenmenschlichen Bereich führen, da sich dieser 6er Typus nie ganz und endgültig für eine bestimmte Richtung aus diesem Grunde entscheiden kann, ähnlich einer Waage, welche sich nie ganz auspendelt. Schon früh wird das Verhältnis zu Autoritäten als einengend und sehr mächtig empfunden, trotzdem kann dieser Typus später einen Weg finden, die unbewusste Spannung dadurch zu umgehen, indem er eben intelligenter wirkt und handelt als seine Vorgesetzten. Das Seelenleben wird früh durch diese Spannungen bezüglich „falschen Autoritäten“ geprägt. Für ihn ist eine wirkliche Autorität ein Mensch, der bei jeder Kritik auch einen konstruktiven Vorschlag für das persönliche Wachstum des Einzelnen einbringt. Er erlebt schon früh im Leben das Gegenteil durch eine anonyme Vatergestalt sowie einer übersensiblen Mutter, repräsentiert in versteckten Machtspielen. Seine Eltern sehen nur die Vorteile der eigenen Macht gegenüber den Kindern und verhindern so von Grund auf eine reale Auseinandersetzung mit dem Thema Kommunikation. Beruflich finden wir hier einen typisch-anpassungsfähigen Angestellten in sozialen Berufen, wo von Außen Hilfe– und Schutzbedürfnisse gefragt sind. In diesem Bereich kann dieser Typus zu ungeahnter Motivation und Kraft gelangen, fast aufopfernd verfolgt er das Schicksal sozial schlechter gestellter Menschen und versucht diese bestmöglichst zu unterstützen. Es bestehen enge Beziehungen zu den eigenen Eltern und Verwandten, wenn auch nicht unbedingt von integrativer Natur; wie bereits angesprochen, entgeht dieser Typus schwelenden Machtkonflikten seiner Vorgesetzten durch „weiche“ Anpassung und offenem, sozialen Tun. Die große berufliche Chance kann dieser Typus nutzen, indem er seine kreative Fantasie und Vorstellungskraft in den Bereichen der bildenden Kunst und Musik verwirklicht. Dieser Typus wird öfter die Erfahrung machen, viel gegeben zu haben und wenig zurück erhalten zu haben. Eine Gefahr sind natürlich alle offenen und versteckten Formen von religiösen Sekten, religiösen Organisationen und geheimbündlerischen Grüppchen, die durch die verschiedensten Methoden versprechen, eigenes Leid zu mindern. 255 Deren Heilversprechen klingen zwar zunächst angenehm, zwingen jedoch, die Individualität, das höchste Gut des Menschen, ganz zu vergessen. Bezeichnend für diese genannten Gruppierungen ist es, dass Ihre Mitglieder nicht selbst denken sollen. Auch Glaubensgemeinschaften vermitteln diesem Typus das Pseudogefühl von Familie und Geborgenheit, hier verschwimmt das Leben in einer gezüchteten Emotionalität. Durch dieses Wissen um den eigenen Typus kann dieser 6er Typus aufwachen und lernen, Selbstverantwortung zu übernehmen und lernen, „Nein“ zu sagen, ohne sich schuldig fühlen zu müssen. Kann dieser Typus die Spannung in dieser Projektion auf die Außenwelt erkennen, löst er sich von beiden Autoritätsstrukturen, den Eltern und den Pseudoeltern verschwiegener Gruppierungen. Abschließend ist anzumerken, dass dieser 6er Typus eine rege Geschäftigkeit im Dienstleistungsbereich entwickelt, da die soziale Stärke im zwischenmenschlichen Bereich einer seiner natürlichsten Potenziale darstellt. Berufliche Empfehlungen: Pädagoge, Ergotherapeut, Familientherapeut, Aufsteller, Körpertherapeut, Bioenergetiker, Mediator, Bewährungshelfer, Vorbereitung von ITProjekten. TYPUS 6/33 Die Energie dieses Typus ist in der ersten Lebenshälfte geprägt von übermäßig gestauten Vitalenergien durch Überbetonung des Willens und einem instinktiven Handlungsbedürfnis (2x3). Zeitweilig ist sein Freiheitsbedürfnis, sich von allen Verbindungen und Verbindlichkeiten des Leben kurzfristig zu trennen, sehr ausgeprägt. Er wird versuchen, ständig neue Ideen, Verbesserungen und Pläne revolutionierend privat wie beruflich einzubringen. Seine leistungsbezogene und oft ungeduldige Natur lässt ihn öfter „ganz– von–vorne–anfangen“, d. h. durch ein euphorisches, eher südländisches Temperament werden beruflich anfangs schnell Erfolge auf verschiedenen Ebenen erzielt, jedoch ohne die erforderliche, kontinuierliche Planung und ent- 256 sprechende Strategie. Dieser Mensch hat das unbedingte Bedürfnis, die gewaltigen, psychischen wie physischen Energien (auch Mars–Uranus–Konjunktion) freisetzen zu wollen. Ohne eine verbindliche Arbeitsanforderung von außen wird er schnell ungeduldig. Das feurig–luftige Temperament ist euphorisch, jedoch selten klar strukturiert. Daher ergibt es sich nicht selten, dass bis zum 33. Lebensjahr mehrere Tätigkeiten angefangen und ausgeführt werden, anstatt die Konzentration zielgerichtet auf eine Sache zu lenken. Es entstehen Situationen der Kompensation, sich privat halsbrecherische Situationen und Aktionen zu schaffen, welche einen teilweise lebensgefährlichen „Kitzel“ erzeugen (Hochleistungssport, wagemutige, finanzielle Spekulationen u.a). Beruflich alles andere als ein Schreibtischmensch, zieht es diesen Typus in die Welt der Reportage, des Films, aber auch ins Sportmanagement. Dieser 6er Typus ist meist an Wissenschaft und Technik interessiert und hat auch ein bestimmtes Interesse, in diesem Bereich zu forschen und zu experimentieren. Das Lebensziel ist immer leistungsbezogen, eigensinnig und häufig verknüpft mit selbst entwickelten Arbeitsmethoden. In der Partnerschaft wiederum handelt es sich um einen zuverlässigen und verantwortungsbewussten Partner mit Sinn für Zuhause und einer kinderreichen Familie. Für seine Freunde und Bekannten gibt dieser Typus nicht selten seine ganze Großzügigkeit. Das größte Problem stellt sich bei diesem Typus durch die Ausführung von Routinearbeiten ein. Der rebellische Lebensantrieb muss in einer Gruppe zum Ausdruck gebracht werden, hier würde sich weniger die politische Auseinandersetzung anbieten als die Pflege von Umwelt und Natur; bestenfalls ein aktives Engagement bei Greenpeace. Häufig taucht ein spezifisches Lebensmuster auf der privaten Lebensebene auf: die Verstrickung mit den unerledigten Themen der eigenen Ahnenlinie! Wenn der 6/33 Typus diese unbewussten Verbindungen aufdeckt (eine professionelle Familienaufstellung oder eine gute, schamanische Reise wäre hier empfehlenswert), dann löst sich ein Großteil der unterdrückten Aggressionen und des übernommenen Selbstmitleids. Er verlässt das Muster, sich für andere, unterdrückte Zeitgenossen zu solidarisieren. 257 Denn das Gegenteil der Verstrickung ist die bewusste Lebensordnung. Das Aufgeben dieser Einschränkung führt zu verbesserter Gesundheit und mehr beruflichem Erfolg. Berufliche Empfehlungen: Lehr- und Trainingstätigkeit, Sportmanager, Veranstalter von Abenteuer-Reisen, Regisseur von Action-Filmen, Forscher, Detektiv, Tiefenpsychologe, Traumforscher, Friedensaktivist, Film- und Musikproduzent, Vereins-Physiotherapeut (Fußball), AerobicTrainer, Animateur, Drehbuchautor. TYPUS 6/42 Dieser Typus versteht es im Gegensatz zum Typus 6/24 seine Ideen zu fixieren und umzusetzen, sowie auch im Privatbereich Gefühle und Schwächen zulassen zu können. Ein wohldurchdachtes Vorgehen im beruflichen und privaten Bereich ersetzt die gesundheitlichen Nachteile, welche der Vorgängertypus 6/33 durch sein allzu spontanes Vorgehen erlitten hat. Beim nicht spirituellen Typus kann eine leichte Skrupellosigkeit im Bezug auf die Durchsetzung eigener Ansprüche vorherrschen. Durch einen enormen, selbst erzeugten Leistungsdruck nimmt sich dieser Typus weniger Zeit für seine seelischen Angelegenheiten. Das selbstsichere Auftreten ist eine Schutzfunktion. Melancholische Anwandlungen sind Ausdruck seiner hochsensiblen Psyche. Nicht selten unterliegt er Selbsttäuschungen und Illusionen. Seine grenzenlose Fantasie wächst gerade im partnerschaftlichen Bereich ins Uferlose hinaus, was eine häufige Unzufriedenheit mit dem Partner mit sich bringt. Hier wird der Partner im klassischen Sinn als Projektionsfläche benutzt. Die ständige Wechselwirkung zwischen der konkreten Welt und dem Jenseits kann zur Desorientierung im praktischen Leben führen. Beruflich reicht die Erfahrungspalette von einem mit Ehrgeiz erfüllten Managertyp im Bank– und Versicherungswesen bis hin zum theologisch überzeugten Mis- 258 sionar, welcher im naiven Eigenglauben, die Welt (wie schon viele vor ihm) zu bekehren. Das Lernziel, welches auch das eigene Selbstverständnis fördern könnte, wäre für diese Inkarnation die triebhaften Energien diszipliniert durchzustrukturieren (mehr Freizeit im privaten Bereich, kontinuierliche Ruhezeiten, bewusste Ernährung und gezieltes Körpertraining) um dadurch mit der erzeugten Geduld, die persönlichen Ziele stressfreier zu erreichen. Die Balance wäre hierfür durch die genannten Voraussetzungen gegeben. Die Fähigkeit, andere Menschen zu führen, wird bei diesem Typus dadurch erreicht, dass physische Kräfte in Ausdauer und Zähigkeit verwandelt werden. Seine Analysefähigkeit erhält er auch durch die Beobachtung kleinerer Vorgänge und er kann die daraus entstandene Ruhe und Konzentration auf andere Menschen übertragen. Nicht umsonst ist das Motiv, ein Leitbild für andere Menschen zu sein, sein existenzielles Lebensthema. Berufliche Empfehlungen: Atemtherapeut, Architekt, Freiheitskämpfer, Politiker (eher 1968-er Typ), Entwicklungshelfer, Fallschirmjäger, Fondsmanager, Fußballprofi, Fußballvereins-Manager, Industriekaufmann, Stuntman Pathologe, Spielerberater, Sport- und Fitnesskaufmann, Sportlehrer, Surflehrer. TYPUS 7/25 Dieser Typus verfügt über eine ungewöhnlich gute Vorstellungskraft, welche in Verbindung mit der 7-er Grundschwingung in den Bereichen Kunst, Musik, Religion und Philosophie ihren positiven Ausdruck findet. Ein mehr zurückgezogener Typus, der das nach Außen gerichtete Image des vorhergehenden Typus fast vollständig außer Acht lässt. Der tiefspirituelle Ton dieses Wesens muss lernen, jenseits organisierter Religion und Sektiererei seinen eigenen Weg zu gehen. Neptun–Jupiter-Konstellationen erfassen den Menschen in seiner tiefen Sehnsucht, mit dem transzendenten, also absoluten Sein zu verschmelzen. 259 Dieser Typus befasst sich meist auch beruflich mit den religiösen und sozialen Aspekten des Lebens. Die Sinnlichkeit und Moral dieses Typus hat sich zum Ziel gesetzt, Gerechtigkeit unter die Menschheit zu bringen. Diese Zahlenkombination begünstigt Freundschaften und Beziehungen zu den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Der Nutzen aus seiner Arbeit fließt zumeist seinen Mitmenschen zu. Ihm reicht es wiederum, Gerechtigkeit und Anerkennung als Lohn zu empfangen. Durch die ausgeprägte Intelligenz hat es dieser Typus leicht, leitende Positionen in sozialen Institutionen zu erreichen. Durch sein intuitives Anpassungsvermögen kann sich dieser Typus schnell in neue Problemsituationen anderer Menschen hineinversetzen und diese dank seiner umfangreichen Erfahrungen schnell zu einer Lösung zu bringen. Meist wird dieses Wesen erst in seiner zweiten oder dritten Ehe oder eheähnlichen Verbindung glücklich. Er hat sein Leben lang im partnerschaftlichen Bereich viele Chancen und attraktive Möglichkeiten, neue Bindungen einzugehen. Zu der Beziehung, die er lebt, steht er auch verbindlich. Die Festigkeit seiner Beziehung ist entscheidend abhängig von den Bewusstseinsprozessen, welche durch den Partner ermöglicht werden. Seine geistige Natur verwöhnt andere Menschen u. a. durch moralische Gerechtigkeit. Das Privatleben ist nicht selten durch Eifersucht und emotionellem Chaos geprägt. Dieser 7er Typus möchte eine Einheit erreichen, welche das eigene Ich übersteigt. Der Glaube an höhere, schwer greifbare Realitäten (Jupiter–Neptun) prägt das Selbstbild und die spirituelle Suche dieses Menschen. Nichtsdestotrotz wird er sich diesem Traum erfüllen. Berufliche Empfehlungen: Geistlicher, Chirurg, Rechtsanwalt, Detektiv, Choreograf, Umwelt-Aktivist, esoterischer Schriftsteller, Aktienhändler, Coach, Entwicklungshelfer, Headhunter, Sonderschullehrer. 260 TYPUS 7/34 Dieser 7er Typus besitzt die originelle Gabe, intuitiv erfasste Ideen zum Ausdruck zu bringen. Das Streben nach Freiheit und Kreativität innerhalb festgefahrener Routinevorgänge im Alltag wirkt erfrischend und erneuernd auf seine ihn umgebende Umwelt. Er versteht es, traditionelle Fundamente kreativ zu verändern und erlebt überall dort eine aktive Schaffensfreude, wo er alte Strukturen des Denkens und Arbeitens mit seinen schöpferischen Ideen befruchten kann. Das realitätsnahe und gleichzeitig fantasievolle Denken und Fühlen befähigt zu Berufen aus dem wissenschaftlichen Bereich wie Mathematik und Physik, jedoch auch insbesondere den „alten“ Wissenschaften wie Astrologie und geistiger Heilung. Neue Entdeckungen auf dem Gebiet der Esoterik durch die Einbeziehung modernster Computertechnik sind zu erwarten. Seine Grundenergie beschreibt eine stark ausdehnend–expansive Kraft (3). Es besteht das Bedürfnis, das innere, spirituelle Selbst durch strukturierte Formen (4) zum Ausdruck zu bringen, also gestalterische Tätigkeiten wie Feng-Shui oder Radiästhesie. Es ergeben sich günstige Aspekte zu einer schriftstellerischen Tätigkeit. Auch die rhetorischen Fähigkeiten sollten genutzt werden, z. B. in Form von Vorträgen oder Seminaren. Das Bedürfnis nach Abwechslung und Spannung wird mit gesellschaftlicher Anerkennung verbunden. Seine ihm innewohnende Disziplin (4-7 oder Sonne–Saturn) ermöglicht es ihm, sein Verantwortungsgefühl für sich und seine Mitmenschen positiv in den Alltag einzubringen. Bereitwillig stellt er eigene Erkenntnisse über das Leben (3-Uranus) seinen Mitmenschen zur Verfügung. Diese Funktion lässt sich mit einem Medium oder Kanal am besten beschreiben. Die Hilfsbereitschaft, verbunden mit einem Herz für die Probleme seiner Mitmenschen, prädestinieren diesen 7er Typus schon früh für die Rolle eines Lebensberaters. Für viele Menschen stellt dieser Typus eine Art persönlicher Zuflucht dar. Gleichbedeutend mit einem aufgeschlossenen, großzügigen und verantwortungsbewussten Vater (Mutter) liebt er das Leben, seine Kinder und hat den Vorteil, den spirituellen 261 Weg nicht isoliert zu gehen. Seine Partner verfügen zusätzlich über ein kreatives, künstlerisches und kulturelles Ambiente, was gleichzeitig eine ideale Ergänzung darstellt. Gleich, wie sich seine Beziehungen gestalten werden, es kommt sicherlich zu unvorhergesehenen Überraschungen. Je mehr sich Partner auf diesen Effekt spielerisch einstellen können, um so verbindlicher kann sich dieser Typus auf eine Beziehung einstellen. Berufliche Empfehlungen: Alle kreativen Berufe, die gestalten und erschaffen können, Maler, Stuckateur, Sozialpädagoge, -arbeiter, Theaterpädagoge/Pädagogin, Tonmeister, Visagist, Berufsberater, TYPUS 7/43 Dieser Typus widmet bis zum 43. Lebensjahr, dem Erreichen seines Persönlichkeitstypus, einen großen Teil seines Lebens seiner Arbeit. Er hat gelernt, mit Einschränkungen und Vorschriften durch Autoritäten umzugehen, und trotzdem seine kreativen und schöpferischen Anlagen auszuleben. Dank seiner organisatorischen Fähigkeiten kann er zu bedeutendem Einfluss gelangen. Seine schöpferische Energieanlage verbindet dieser in der zweiten Lebenshälfte mit lebensbejahenden Impulsen. Die äußerst kreative und unkonventionelle Wesensart dieses Typus wird elektrisiert von seinen Ideen und inneren Eingebungen, ähnlich einer Antenne, welche fortlaufend auf Empfang eingestellt ist. In der Partnerschaft stehen emotionale Sicherheit und das Suchen nach Geborgenheit im Vordergrund. Ein starker Einfluss aus dem Elternhaus, speziell des Vaters, beeinflusst seine Energie zu einer Hemmung der eigenen Kreativität. Dadurch beginnt er primär Festigkeit und Konstanz im materiellen Leben zu erreichen. Diese Manifestationsansprüche werden gleichzeitig wieder durch die eher revolutionär anmutenden Ideen und Einfälle, meist auf wissenschaftlichen Gebiet, in Verbindung mit Technologie und Computern, eingelöst. So verglichen, spielt sich in der Seele dieses Typus ein ewiges Tauziehen 262 von traditioneller Lebenshaltung und originellen, sehr expansiven Zukunftsideen (Uranus) ab. Das betrifft auch die okkulten Energien dieser Saturn–Uranus Konjunktion (4-3 Zahlenkombination), welche sich positiv auf den beruflichen Weg auswirken. Er ist in der Lage, über seine inspirative Auffassungsgabe, scheinbar aus der „Luft“ Ideen zur Problemlösung wissenschaftlicher Forschungsarbeiten herzuzaubern. Er handelt direkt, kraftvoll und entschlossen. In der Mode entspricht seine Kleidung entweder den neuesten Kreationen trendiger Künstler oder einem eher schrullig wirkenden Kleidungsstil der 50er Jahre des vorhergehenden Jahrtausends. Die persönlichen Besitzverhältnisse sind eher als geistiges Gedankengut zu verstehen, meist in Form von Bildung und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Daher sollten sich seine Partner frühzeitig selbst um ein geregeltes Einkommen kümmern. Berufliche Empfehlungen: Archäologe, Verwalter, Historiker, Antiquariatshändler, Drehbuchautor, Gourmet, Florist, Geigenbauer, Human Resources Manager, IndustrieDesigner, Heilpädagoge. TYPUS 8/17 Dieser Typus verfügt über eine kreative, schöpferische Fülle im Umgang mit den Themenbereichen Malerei, Musik, Kunst und Theater. Aber auch ein eigenes Lebenstheater will kreiert werden und so hat dieser Typus durchaus auch die notwendige Fantasie und Rhetorik, sich ein eigenes, inneres Theater zu erschaffen. Die Achtheit des Bewusstseins steht für Kunst, Erotik, für eine schöngeistige und harmonische Verbindung von Körperausdruck, Rhetorik, Sinnlichkeit und seelischer Tiefe. Dieser Typus kreiert schon etwa ab dem 20. Lebensjahr sein eigenes Leben. Seine schöpferische Ideen– und Gedankenfülle macht ihn zu einem feinstofflich–sensibilisiert wirkenden Menschen mit überaus kreatürlichen Fähigkeiten. Dies ergibt sich aus der Zahlenkombination 8– 1–7 und erschafft eine Verbindung der kreativ–materiellen Aspekte der Zahl 7 mit den künstlerischen und harmoni- 263 schen Eigenschaften der 8. Beide gehen eine optimale Verbindung mit dem Geistprinzip der Zahl 1 ein. Nicht selten trifft man hier einen Musiker oder Therapeuten mit Fähigkeiten zur bildenden Kunst und zur Malerei. Acht ist die Verdoppelung des Zahlenprinzips der 4 und bedeutet daher die Potenz dieser Werte. Die Zahl 8 entspricht auch der Venusenergie, einer sanften und erotischen Grundausstrahlung, ohne einer Spur von Kampf oder Gewalt. Eher neigt dieser Typus dazu, den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen, um Streit oder Ärger zu vermeiden, was natürlich gerade das Gegenteil bewirken wird. Diese feinsinnige Natur sucht nach Geborgenheit und Wärme in der Partnerschaft. Die weibliche Aufnahmebereitschaft und die damit verbundene, unvoreingenommene Art, führt automatisch zu den gewünschten Kontakten privater wie beruflicher Natur. Durch die oben beschriebenen Qualitäten fällt es diesem Typus leicht, schnell gewünschte zwischenmenschliche Verbindungen zu bekommen. Dieser Typus sehnt sich nach Reisen und neuen, geistigen Erfahrungen. Die idealen Berufswege sind daher: Dekoration und Design, Mode im Allgemeinen, Kunstgewerbe und Kunsthandwerk, Kunstkritiker oder allgemeine beratende Berufe, die keinen tiefenpsychologischen Ansatz haben. Auch setzt sich dieser Typus stark für die sozialen Belange anderer Menschen wie auch für sog. Randgruppen ein. Ein Exponententhema des Typus 8/17 ist die Aufgabe des Helfens und Heilens. Berufliche Empfehlungen: Anlageberater, Lebensberater, Heilpädagoge, Ergotherapeut, Friedensforscher- und Aktivist, Umweltschützer, Homöopath, Heilpraktiker, Meditationslehrer, Goldschmied, Schriftsteller. TYPUS 8/26 Dieser 8er Typus verfügt über ein angeborenes Einfühlungsvermögen und über eine starke Anziehungskraft dank 264 seiner ausgeprägt psychischen Kräfte. Der Betreffende kann seine Fähigkeiten schöpferisch und mühelos zum Ausdruck bringen, da der Fantasiereichtum der 2 mit den Durchsetzungs– und Handlungsimpulsen der 6 verbunden werden. Die enorme Anpassungsfähigkeit mentaler wie empathischer Natur ermöglicht diesem Typus ein rasches Aufsteigen in öffentlichen Berufen der Politik, des Finanz– und Verlagswesens. Auch ist eine gehobene Tätigkeit im reisenden Kunstgewerbe aussichtsreich. Auch der literarische Bereich dürfte interessant sein. Ebenso deutet diese Konjunktion auf einen therapeutischen Beruf bei entsprechender Verantwortungsbereitschaft hin. Der Bereich der Körpertherapie mit psychologischer Ausrichtung wird ab dem 42. Lebensjahr sicherlich zu einem interessanten, beruflichen Terrain werden. Auseinandersetzungen mit der eigenen Familie und den Verwandten trüben das Privatleben, da dieser 8er Typus sehr viel Zeit für sich selbst und seine geistigen Visionen benötigt. Venus–Neptun Aspekte (8–2) symbolisieren eine von Leidenschaft geprägte Liebe. In diesem Bereich dürften sich die wichtigsten Lernerfahrungen abspielen. Diese Grundspannung erzeugt öfters Missmut beim Partner, da die Wärme aus jeder zwischenmenschlichen Beziehung diesem Typus seine Kreativität und Kraft zu steigern vermag, was meint, dass Mars–Venus Aspekte die Liebe nie auf einen einzelnen Partner fixieren. Das Selbstbild ist geprägt vom eigenen Traum, Sexualität zu transzendieren und diese lebhaften Fantasien (2–6) zu manifestieren. Dieser Mensch muss einsehen, dass bis zum 52. Lebensjahr (2x26, also die Verdoppelung seiner Quersumme) die Quelle seiner Lebensfreude und Kreativität, Sexualität und Erotik sein wird. Diese Bereiche können sinnvollerweise nicht im und mit dem Kopf gelebt werden. Eine komplette Integration dieses Aspektes schließt eine lebendige und lustvoll gelebte Sexualität mit ein. So kann ein Weg, die enormen Triebkräfte auszuleben, einerseits körpertherapeutische Arbeit sein, andererseits kann man Venusaspekte auch in Form von liebender Hingabe im beratenden und sozialen Arbeitsbereich lösen. Auf höchster Ebene findet hier eine Synthese von Spiritualität, Seelenverwandtschaft und Sexualität statt. 265 Idealerweise bietet sich eine tantrische Lebensweise (privat- wie beruflich) sowie körperorientierte Psychotherapie (beruflich) an. Berufliche Empfehlungen: Mediator, Feng-Shui-Berater, Feng-Shui-Autor, Radiästhesist, Körpertherapeut, Bioenergetiker, Künstler, Musiker. TYPUS 8/35 Dieser Typus ist seiner Zeit meist voraus. Seine schöpferischen Energien erhält er aus seinem spirituellen, philosophischen und religiösen Engagement. Sein großes Lebensthema werden jedoch Beziehungen sein und bleiben, da die Zahlenverbindung 8 und 3 in der obigen Quersummierung des Geburtsdatums verbindlich wirken. Seine Vision wird es sein, neue Bildungsideale und Beziehungsformen zu entwickeln. Dieser Aspekt birgt ungewöhnliche Entwicklungsmöglichkeiten im beruflichen wie spirituellen Bereich, wobei nicht selten beides miteinander verbunden wird. Er setzt sich für reformerische Ideale in den Bereichen Liebe, Ehe, Umwelt und Politik ein. Das Denken und Fühlen ist durchzogen von dem Leitgedanken, die Weisheit alter wie spiritueller Kulturbereiche in das eigene Leben als selbst geformtes System sozusagen einzubringen. Das innere Wesen ist revolutionär und ungestüm. Die partnerschaftlichen Begegnungen sind vielfach von abenteuerlicher Natur. Das Motto lautet: „Alle Menschen sind Freunde.“ So ist eine klassische Beziehung auf Dauer fast unmöglich. Die gemeinschaftlich angestrebte Lebensform wäre eine Kommune oder Lebensgemeinschaft auf dem Land in einer Villa oder ähnlich großem Gebäude mit dem Charakter der Vielfachnutzung, jedoch nicht unbedingt alternativ. Eine enge Beziehung wird eher als kameradschaftlicher Austausch verstanden. Beruflich kommen folgende Bereiche zur engeren Auswahl: Selbstständige Berufe, verbunden mit organisatorischen Aufgaben, Vortragstätigkeiten, Schauspieler oder Theaterregisseur, Heiler, Magnetiseur. Das spirituelle Streben dieses Typus verbindet sich mit der Beschäftigung 266 der heilenden Wirkung von Farben und Klängen sowie Gruppentherapie als Ausdruck sozialen und ökologischen Denkens. Die Lebensaufgabe würde lauten: Weniger ist mehr. Statistisch gesehen sind 8/35 häufig in den Bereichen Marketing, Feng-Shui, Baubiologie, im Gesundheitsbereich sowie der ganzheitlichen Körpertherapien (Osteopathie, Bioenergetik, Shiatsu) recht erfolgreich. Oft finden sich hier auch erfolgreiche Heilpraktiker bzw. Naturärzte wieder. Berufliche Empfehlungen: Heilpraktiker, Naturarzt, FengShui-Berater, Kinesiologie, Körpertherapeut, Bioenergetiker, Künstler, Musiker, Bachblüten-Berater, Heilpädagoge. TYPUS 8/44 Häufig finden sich unter dieser Konstellation begabte Künstler wieder (Venus Konjunktion Saturn). Das Zahlenprinzip 4 verleiht den künstlerischen Neigungen in Verbindung mit dem Zahlenprinzip 8 Form und Ausdruck. Da Saturn (4) Raum und Zeit beherrscht, können Musiker einen ausgeprägten Sinn für Rhythmus, Harmonie und Melodie haben. Das Elternhaus prägte das Prinzip „Liebe durch Leistung“. So erschuf sich dieser Typus früh seine eigene Traumwelt, in die er bei entsprechendem Unverständnis jederzeit flüchten konnte. Das Ziel dieses Typus ist es, in jedem Fall einen harmonischen Ausgleich in zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden und das Zurücknehmen seines Egos. Man will auf keinen Fall die Elternthematik in seinen Beziehungen wiederfinden. Das Denken ist stark emotional geprägt. Dieser Typus kann seine ausgebildete Denkfähigkeit zu hoher Erkenntnisfähigkeit entwickeln und hat dadurch eine starke Beziehung zu seinem Innenleben, seiner Seele. Indem er diese Zusammenhänge findet, kann er seinem Gerechtigkeitsgefühl nach außen hin Ausdruck verleihen. Es besteht ab Erreichen des Per- 267 sönlichkeitstypus ein Hang zu materiellem Wohlstand, zu Vergnügungen und Luxus. Hieraus ergeben sich oft falsche Freunde. Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich entstehen durch zu große Vertrauensseligkeit und Gutgläubigkeit. Für diesen Typus ist in der ersten Lebenshälfte dieser Bereich enttäuschend und deprimierend. Das Liebesleben lässt eben durch die ausgeprägte Gutmütigkeit und der damit verbundenen Abgrenzungsthematik Rückschläge erwarten. Dieser Typus sucht die Nähe anderer Menschen, kompensiert durch Übernahme von Verantwortung und Pflichten im Beruf, die fehlende Harmonie in der Partnerschaft. In finanziellen Angelegenheiten wird er höchstwahrscheinlich vorsichtig agieren. Sein empathischer Teamgeist lässt gemeinsame Leistungen zu, wenn dadurch sein Sicherheitsbedürfnis gestillt wird. Später, weit nach Erreichen des Persönlichkeitstypus, gibt es kaum einen Vorgang, wo nicht für eine Leistung eine Gegenleistung auf zwischenmenschlicher Ebene indirekt gefordert wird, also eigentlich das unpassende Gegenteil dieser Charaktereigenschaft. Der Spirituellen Weg kann sich durch Drogenmissbrauch ergeben. Auch über die Welt der obskuren Kunst, des Surrealistischen und Fantastischen, dargestellt durch Künstler wie Bosch, Holitzka oder Fuchs. Berufliche Empfehlungen: Hotelier, Hochschullehrer, Immobilienmakler, Hörgeräteakustiker, Interim-Manager, Kirchenmusiker, Kulturmanager, Kunsttherapeut, Lebensmitteltechnologe, Musiklehrer. TYPUS 9/18 Das Zahlenprinzip der 9 erzeugt grundsätzlich Mobilität, Veränderung, Unruhe und Transformation in allen Lebensbereichen. Dieses stellt konventionelle Strukturen in Frage und verändert zusätzlich die sichtbar manifestierte Welt, Probleme mit Autoritäten und Vorgesetzten bzw. mit der Obrigkeit (dem Staat) sind quasi vorprogrammiert. Neun 268 ist die Zahl der Auflösung schlechthin, deshalb möchte insbesondere der Erste unter den 9er Typen als frühentwickelter 9er Typus die obigen Prinzipien der Menschheit, insbesondere seiner persönlichen Umwelt, näher bringen. Erfindungsreichtum und ein starker Durchsetzungswille zeichnen diesen leicht revolutionären Typus aus. Durch die rege Gedankentätigkeit und die Gabe, blitzschnell zu assoziieren, eignet sich dieser Mensch für die Erfassung wissenschaftlicher Beobachtungen sowie elektronischer Datenerfassungssysteme. Verbunden mit dem stillschweigenden Hang zur „Unterwelt“, dem Numinosen oder Metaphysischen, finden sich in diesem Bereich begnadete Softwareentwickler genauso wie jene Genies, die als Computerhacker bezeichnet werden. Dieser Typus agiert für seine Mitmenschen als Art Auslöser für elementare Bewusstseinsprozesse, ein spiritueller Geburtshelfer für die Einen, als Rebell und Unruhestifter für die Anderen. Beruflich benutzt er sein hoch entwickeltes Denken, das dem Vergleich mit einer Nachrichtenredaktion standhalten würde. Überaus redegewandt arbeitet er vorwiegend in Bereichen der Überwachung, Kontrolle, Statistik und Börse sowie Anlageberatung. Durch sein kreativ–chaotisches Wesen eignet sich dieser Typ als leitender Angestellter in entsprechenden, freien Branchen wie dem Marketing, dem Verlagswesen; geeignet erscheint auch das Reisegewerbe. Er hätte jedoch permanente Probleme, wenn er selbstständig alle seine geistigen Pläne und Errungenschaften selbst in die Praxis umsetzen müsste. Sein etwas eigenbrötlerisches Tun macht ihn nicht zum umgänglichsten Menschen. Partnerschaften, die oft mit dem Beruf verquickt werden, lösen immer wieder Konflikte aus. Die Kontaktfreude kann berechnend sein, wenn eine erotische Romanze in Aussicht gestellt wird. In der Ehe kann er vorbildlich zu allen Verbindlichkeiten und Pflichten stehen, solange seine geistigen Interessengebieten als bevorzugter Lebensbereich, nicht eingeschränkt werden. Negative Auswirkungen dieses Aspektes können sexuelle Leidenschaften und Drogenkonsum als eine Art Ersatzbefriedigung passiven Erlebens der obigen Themen sein. 269 Berufliche Empfehlungen: Bauunternehmer, Kommunikationsexperte, Rhetoriker, Organisationstalent, Tiefseeforscher, Abenteurer, Nachrichtensprecher, Pilot, PRBerater, Software-Entwickler, Sportlehrer, Kongressredner. TYPUS 9/27 Das Bewusstsein dieses Typus erhält seine Lebensenergie und Inspiration scheinbar aus einer subtilen, sehr mystischen Quelle, welche den meisten Menschen verborgen zu sein scheint. Er besitzt die Neigung, das rein materielle Leben durch seine Fantasie, seiner Hingabe zum Spirituellen und Mystischen zu transzendieren. Er ist in den meisten Fällen selbstständig. Es handelt sich von der Ausdrucksweise her um einen beschwingten Wandlungstyp mit häufig wechselnden Ideen, Meinungen und Lebensanschauungen. Diese Sensibilisierung führt beim Mann zu einem ausgeprägten, natürlichen femininen Ausdruck, der auch entsprechende, ästhetische Züge aufweist. In der Partnerschaft wird nach einer beglückenden Erfahrung meist die nächsthöhere angestrebt, sodass auch in diesem Bereich häufige Unzufriedenheit mit sich und dem Gegenüber herrscht. Das Berufsleben erfährt einen genauso häufigen Wechsel samt den damit verbundenen Ortsveränderungen. Dieser Typus steht unter geistigem „Starkstrom“. Seine geistigen Antennen können ihn aber bei fehlenden Gegenpolen der Zahlenprinzipien 4 und/oder 6 genauso verwirren und täuschen. Man kann von Glück sprechen, wenn er über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren einmal nur einem Projekt nachgehen würde. Kurzum handelt es sich hier von der Anlage um einen selbstständigen Mystiker keiner bestimmten Richtung. Das Selbstbild zeigt eine starke Neigung zu transformatorischen Methoden wie Yoga, Meditation, praktischer Alchemie und Atemtherapie. Durch die Quersumme 2–7 hat dieser Typus meist heilende Hände und damit einen guten Bezug zur Geistheilung. Schon zum Textanfang 270 wurde auf seine Beziehung zur höchsten Energiequelle hingewiesen. Früh entscheidend ist die Ausbildung und das Elternhaus, da hier die Grundsteine für die Verwirklichung spiritueller Ziele gesetzt werden können wie Disziplin, Ordnungsstreben, Organisation und Kontinuität (problematischste Eigenschaft für diesen Typus). Eine eigensinnige Ichbezogenheit macht diesen Typus nicht besonders umgänglich für seine Umwelt, da er meist die Meinungen und Überzeugungen des Jahres 2500 vertritt. Die Abneigung gegenüber der herkömmlichen Tradition und Konvention lässt folgende Berufe in Frage kommen: Yoga–Lehrer, Feng–Shui–Spezialist, Brainstormer, Heilpraktiker, alle spirituellen Dienstleistungsbereiche. Dieser Typus sollte lernen, in einer traditionellen Beziehung die Ruhe und Harmonie in sich selbst finden zu können. Meditation ist geradezu ein Zauberwort für diesen Menschen. Eine der großen Stärken ist sein Kommunikationsfähigkeit, die ihm bei der entsprechenden Einsicht in vielen Lebensbereichen zu großem Erfolg verhelfen wird. Auch seine schier unendliche Vorstellungskraft kann in kreative Projekte eingebracht werden. Eine Lernaufgabe wird es sein, im Bereich der Spiritualität seine Eigenkritik zu behalten bzw. zu verstärken, da ein starker Hang zur Verehrung sog. Gurus oder selbsternannter Heiligengestalten existiert. Berufliche Empfehlungen: Pflege- und Heilberufe, selbständiger Unternehmer, alle Gesundheitsberufe, brillanter Rhetoriker, Kommunikationsexperte, technischer Beruf im High-Tech-Bereich, Guru, religiöser Lehrer. TYPUS 9/36 Dieser Typus besitzt ein energiegeladenes Denken und ein auf entschlossener Durchsetzung beruhendes Handeln. Bis zum 27. Lebensjahr wirkt sich diese „36er“-Energie als starke Impulsivität aus, dieser Typus neigt daher zu überstürzten Handlungen aus dem Affekt heraus. Er lehnt sich gegen jeden autoritären Zwang von Außen auf. Als gebore- 271 ner Revolutionär oder Führer einer organisierten, umstürzlerischen Bewegung, was auch spirituell gemeint sein kann, setzt er seinen Mut und seine Entschlossenheit ganz für seine reformerischen Ideale ein. Durch die Vielzahl der Projekte kommt Unruhe und Chaos in sein Leben, da er meist „fünf Dinge auf einmal“ erledigen möchte. Zeit, Muse und Entspannung sind für dieses Zeichen genauso angesagt, wie schöpferisches, gewaltfreies Ausleben der obigen, meist sehr hohen spirituellen Ideale. Der hocheinfallsreiche Intellekt birgt einen „Hans–Dampf– in–allen–Gassen“ Effekt in sich. Probleme ergeben sich durch seine Ungeduld gegenüber seinen Mitmenschen. Dieser 9er Typus nutzt seine verbalen Fähigkeiten in Form von öffentlicher Darstellung. Hier fühlt er sich wiederum sehr wohl, da er öffentlich seine überaus neuzeitlichen Gedanken am liebsten kundtut. Dies bringt ihm Erleichterung und Ruhe, da er es als seine tiefere Bestimmung ansieht, Menschen durch die Macht der Worte zu überzeugen. In Indien würde dies dem Karma–Yoga entsprechen, dem Yoga der Arbeit. Dieser Weg ist zum Beginn des spirituellen Weges für alle diejenigen geeignet, welche über Sprache, Originalität, Mut und vitaler Arbeitskraft verfügen, um so dem Göttlichen zu dienen. Dieser Typus muss sich nicht um Spiritualität (früher Esoterik) kümmern, da ihm dieses Gebiet von selbst zugetragen wird. Die empfehlenswerten Therapieformen für diesen quicklebendigen, überaus kreativen Typus sind Reinkarnationstherapie oder ein Aufenthalt im Zen–Kloster. Partnerschaftlich existiert kein großes Vertrauen in feste Beziehungen, da die Ängste der persönlichen Einengung stark ausgeprägt sind. Er versteht viele Freundschaften sozusagen als eine große, ganzheitliche Beziehung. Berufliche Empfehlungen: Familientherapeut, Komponist, Schriftsteller, Schauspieler oder Mystiker, Filmproduzent, Psychotherapeut, Maler, Künstler. 272 TYPUS 9/45 Die extreme Beweglichkeit des vorherigen Typus nimmt nun sichtbare, verbindliche Formen (4) an. Er hat ein großes Interesse an Philosophie, Religion und höherer Bildung. Auch die künstlerischen und gestalterischen Fähigkeiten werden nun realisiert (Kunst, Tanz und Choreografie im Besonderen). Seine harmonisch und vielseitig aufgebaute Charakterstruktur (4–5) lässt auf einen geistig wie materiell erfolgreichen Menschen schließen. Die Zahlenkombination 9–4–5 bewirkt eine ausgezeichnete Redegewandtheit. Ein großer Teil seiner Erfolge wird über das Medium Sprache erfolgen. Trotzdem machen es sich diese 9er Typen schwer, wirklich zufrieden zu sein. Sowohl das Zuviel an geistiger Aktivität und dem gleichzeitigen Streben nach materiellem Überfluss als auch das Fehlen derselben, frustriert diesen Menschen im Übermaß. Manchmal hat sich dieser Typus anhand seiner Vielseitigkeit eben zu viel aufgeladen. Es könnte unter Umständen sinnvoll sein, alles einer exakten Prüfung nach Wichtigkeit und Ordnung zu unterziehen. Wenn sich daraus eine Struktur ergibt, kann er gelassener dem ausgeprägten Drang nach Selbstentfaltung nachgehen. Ohne eine individuelle Langzeitstrategie wird dieser Typus ein Eigenbrötler bleiben. Die Prüfung zwischenmenschlicher Beziehungen nach Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit reflektieren das unbewusste Sicherheitsbedürfnis dieses 9er Typen. In der ersten Lebenshälfte lebt er in einer auf Sicherheit und Konvention beruhenden, eher allgemeinen Partnerschaft, welche meist in der Mitte des 40. Lebensjahres beendet werden. Beruflich sind alle metaphysischen Bereiche interessant und versprechen Erfolg. Auch findet man diesen Typus häufig in Institutionen als Lehrer, Berater oder Anwalt. Seine Vision ist jedoch ein humanitäres Ziel. Dieser Typus kann gesundheitlich häufig mit entzündlichen Erkrankungsformen der Schleimhäute und der Gelenke zu tun haben, weiterhin Störungen der Atemwege und Bronchien. Ein Wohnort, welcher nach geomantischen Gesichtspunkten ausgesucht wird und auch nach baubiologischen Prinzipien erbaut 273 wurde, schafft von selbst einen Ruhepol, sodass sich das ständig angespannte Nervensystem entladen kann. Dies unterstützt diesen Typus, da er sich erfahrungsgemäß zu selten die Zeit nimmt, etwas für die Gesundheit seines Körpers zu tun. Er ist zwar gedanklich sehr beweglich, sein Körper hat jedoch aus den obengenannten Gründen meist bestimmte Defizite. Berufliche Empfehlungen: Lektor, Psychologe, Trainer im Persönlichkeitsbereich, Coach, Mentor, Lehrer, Physiker, Ökologe, Theaterautor, Kommunikationstrainer, Atemtherapeut, Ingenieur, Mediziner, Astrophysiker, Astronau-t, Dramaturg. 274 Spirituelle Beratung 275 276 Spirituelle Beratung Kommunikation & Spirituelle Beratung Viele soziale, helfende und heilende Berufe, die intensiv mit der Begleitung von Menschen zu tun haben, benötigen eine zusätzliche Beraterausbildung, die weit über verhaltenstherapeutische (behavioristische) Ansätze hinaus geht, eine notwendige Forderung unserer neuen Zeit! Auch Lehrer, Trainer, Sozialhelfer, Sozialpädagogen, Kinesiologen, Energetiker sowie alternative Berufe. In den acht Abschnitten unseres Lehrgangs (siehe auch den Hinweis auf die Ausschreibung am Ende des Buchs), der sich seit 1991 mit großem Erfolg international bewährt hat, folgen nun Gestaltungsvorschläge und konstruktive Leitlinien für eine professionelle Kommunikation mit Klienten und ratsuchenden Menschen. Alle Inhalte, auf die sich unser Lehrgang, in diesem Buch wie auch im Ausbildungskurs beziehen, müssen natürlich auch umgesetzt werden. Aus einer großen Anzahl von Möglichkeiten, die im Rahmen von Spiritueller Beratung und Supervision genutzt werden könnten, dient dieser Abschnitt zur Orientierung; im Seminar selbst kann viel gezielter und individueller auf die Frage- und Problemstellung eines Klienten eingegangen werden, dort verwenden wir eine optimierte Vielzahl von Tools, die lösungsorientiert fast jedes gewünschte Ziel manifestiert. Trotzdem können Sie, verehrte Leserinnen und Leser, sich ein gutes Bild von unserer Arbeit im Sinne einer Umsetzung durch dieses Kapitel machen, insbesondere bitte ich Sie, den Arbeitsblättern am Ende besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Überzeugung, dass der Klient als ein autonomes Individuum zu sehen ist, dessen psychische Wachstums- und Selbstverwirklichungsprozesse durch widrige Lebensumstände gestört werden können (Schicksalsschläge). Einer Beratung fällt dann die Aufgabe zu, diese nicht vollständigen Prozesse des Individuums unterstützend zu begleiten, also die tieferen Wirkungsmechanismen (Hermetische Gesetze, 277 familiärer Hintergrund, persönliche Lernaufgabe u. a.) hinter seinem Schicksal aufzuzeigen und den Möglichkeiten des Klienten entsprechend, Lösungsmöglichkeiten und zielorientierte Schritte gemeinsam zu erarbeiten. Coaching ist individuelle und kontextbezogene Lebensberatung: Dabei werden Probleme, Ziele, Visionen und Ressourcen geklärt, persönliches Feedback gegeben, Bewältigungs- und Umsetzungsstrategien erarbeitet und trainiert. Es werden unterschiedliche Verhaltensebenen, verschiedene Rollenanforderungen oder Lebensbereiche, Leitsätze und Wahrnehmungs- oder GedankenVerzerrungen bewusst gemacht und maßgeschneidert vom Klienten - unter Beistand des Coachs - neu entworfen, erprobt und auf die individuellen Bedürfnisse angepasst. Begreifen Sie spirituelle Beratung im Kontext lebendiger Systeme. Diese ist ein Prozess, der in den verschiedenen Spannungsfeldern zwischen Person, Rolle, Organisation und dem Umfeld bzw. den relevanten Umwelten stattfindet. Ein wichtiges Ziel dabei ist individuelles, spezifisches Lernen anhand konkreter Ziele und Arbeitssituationen, die gemeinsam erarbeitet werden. Spirituelle Beratung als Förder- und Entwicklungsinstrument sollte immer im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen. Ist dagegen diese Beratungsform eher eine "Behandlung für Problemfälle", wird dies leicht in die Ecke von „Therapie- oder Personalgespräch" gestellt und ein Angebot dieser Maßnahme dahin gehend verstanden, dass der Betreffende nun "Reif für die Couch ist". Mitarbeiter mit Potenzial werden Widerstand leisten, wenn Sie versuchen, ihnen zuteilwerden zu lassen, was zuvor der Außenseiter "verschrieben" bekam. Verständnis des/Beraters/in Die Persönlichkeit des Beraters, sein Menschenbild, die Beziehung zwischen Berater und Klienten, sowie die kritische Reflexion der Beraterrolle bilden den Rahmen und die Grundlage für den eigentlichen Beratungsprozess. Diese 278 Grundlagen kommen vor jeder sog. modernen Beratungstechnologie, die versucht, schnelle Ergebnisse zu erzielen und selten oder nie die zeitintensiven Selbsterfahrungsund Lernprozesse des Klienten angemessen berücksichtigt. Damit möchte ich nicht Beratungstechniken als irrelevant hinstellen. Ich vertrete die Auffassung, dass ein wenig geschulter Laienberater, der die oben skizzierten Rahmenbedingungen der Beratung positiv ausfüllt, einen Klienten weiter bringen kann als ein geschulter „Beratungstechnokrat“, der sich mit diesen Vorbedingungen der Beratung nicht auseinandergesetzt hat. - Ich möchte zukünftigen Beraterinnen und Beratern eine knappe und übersichtliche Sammlung von Basistexten aus den Bereichen Gesprächsführung, Kommunikation, und Lebenshilfe für Einzelpersonen an die Hand geben. - Wir wollen zukünftigen Beraterinnen und Beratern eine didaktisch aufbereitete Auswahl von gezielten Übungsanleitungen zur Verfügung stellen, die eng auf die jeweils vorangegangenen Kapitel unserer „Lebensschule“ bezogen ist. Diese Übungen sind nicht am „grünen Tisch“ entstanden, sondern sind nur aufgenommen worden, wenn sie sich in unserer Ausbildungsarbeit bewährt haben. - Das persönliche Gespräch zwischen Berater und Klient ist meiner Auffassung nach der wichtigste Bestandteil eines jeden Beratungsprozesses. Familien Wir gehen davon aus, dass ein Problemklient Mitglied zweier für ihn ganz zentraler Systeme ist, nämlich des „Systems Familie“ und des „Systems Schulklasse“. Beide tragen zur Entwicklung bzw. Aufrechterhaltung von Problemen des betreffenden Klienten bei, gleichzeitig zwingt dieser durch sein Problemverhalten diese beiden Systeme zu ganz bestimmten Reaktionsweisen. Dies gilt selbstverständlich auch für einen problembelasteten Erwachsenen (z. B. Alkoholiker), wobei anstelle des Systems „Schulklasse“ das System „Arbeitsplatz und Kollegen“ tritt. 279 Effizienz Zu einer effektiven, partnerzentrierten Gesprächsführung und Beratung gehört auch die Kenntnis der zwischen Klienten und Berater ablaufenden Kommunikationsprozesse. Diese Prozesse beeinflussen das Verhältnis zwischen Berater und Klienten und sind somit wichtig für das Gelingen von Beratung. Die Rolle des Beraters Weil wir kein beratungstechnologisches Kompendium zusammenstellen wollen und Beratung nicht als Heilmittel und Alibi für alle möglichen Funktions- und Strukturmängel unseres Gesellschaftssystems betrachten, möchten wir in diesem Kapitel den zukünftigen Berater dazu bewegen, sich Gedanken über seine Aufgaben, seine Rolle und seine Strategien im jeweiligen sozialen System (z. B. Schule) zu machen. Die Beratung erscheint mir deshalb bedeutsam, weil sie zum einen wichtige Gesichtspunkte für die inhaltliche Arbeit selbstorganisierter Ausbildungsgruppen in Beratung enthält. Zum andern bietet dieses Kapitel erprobte Hinweise, wie Berater nach erfolgter Ausbildung ihre Fortbildung und Hilfeleistung durch Kollegen selbst organisieren und gestalten können. Spielregeln und gegenseitige Erwartungen In der spirituellen Beratung spielen oft implizite Erwartungen des Klienten eine unterschwellige Rolle. Diese gilt es zu klären, aufzudecken. Die Ziele oder Probleme des Klienten sollten in einen realistischen Rahmen für die Beratung thematisiert werden. 280 Unterscheiden Sie zwischen 3 „Typen“ von Klientenrollen: - Den echten Klienten, der als Kunde aktiv ein Problem lösen oder ein Ziel erreichen und gegen sein Problem aktiv etwas unternehmen will. - Den Klagenden, der zwar eine Lösung will, aber keine Selbstverantwortung dafür übernimmt. - Den Besucher, der weder ein Problem hat noch aktiv eine Lösung anstrebt, sondern häufig von Führungskräften, nach Managementaudits oder von anderen zur Beratung geschickt wird. Diese psychologischen Rollen gilt es zu erkennen und in realistische Erwartungen umzuwandeln. Die gegenseitigen Erwartungen münden zu Beginn eines jeden Coaching-Prozesses in Spielregeln, wie: Freiwilligkeit: Zur Beratung kann niemand gezwungen werden. Insbesondere wenn der Chef der Berater ist, kann sonst ein Erwartungsdruck entstehen, vor dessen Hintergrund der Mitarbeiter zwar scheinbar mitmacht, sich jedoch, wie ein Besucher verhält. Zielgruppen und Inhalte Ich denke an diejenigen, die als Verbindungs- oder Vertrauensberater zwangsläufig in Beratungssituationen stehen, Berater, die Beratung von Klientin und Eltern als selbstverständlichen und wichtigen Bestandteil ihrer Beraterrolle sehen, - Berater, die sich zum Berater (also halbprofessionellen Berater) ausbilden lassen, diejenigen, die in einem Sozialberuf tätig sind und dort mit ganz unterschiedlichen Beratungsaufgaben konfrontiert werden, ohne speziell dafür ausgebildet zu sein. - Spirituelle Beratung ist eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem Feedback und praxisorientiertem Training. - Die soziale Eingebundenheit des Klienten und seine Herkunftsfamilie werden besondere Berücksichtigung 281 gewürdigt. - Spirituelle Beratung findet im Spannungsfeld zwischen der beruflichen und privaten Rolle einer Person statt. Mit dem Fokus auf die Persönlichkeit stärkt es in beruflichen Entwicklungsprozessen die Fähigkeit des Klienten zur "Selbststeuerung", also des Selbstmanagements. - Im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" werden in der Spirituellen Beratung u. a. verdeckte Ressourcen erkannt, benannt und damit nutzbar gemacht. Inhaltlich richtet sich die Spirituelle Beratung an Themen der beruflichen Entwicklung, mehr ist in diesem großen Rahmen allerdings nicht festgelegt. Ein guter Berater besitzt Feldkompetenz, Lebens- und Beratungserfahrung sowie eine ausgewiesene und ausgebildete Methodenkompetenz, aus der er situativ, angemessen und intuitiv schöpft, um den Beratungsprozess steuern zu können. - Spirituelle Beratung ist person-, prozess- und organisationsbezogene Beratung im beruflichen Kontext mit dem Ziel der effektiven und ökonomischen Aufgabenerfüllung unter Beachtung ethischer Grundsätze. - Spirituelle Beratung ist die professionelle Beratung und Begleitung einer Person (Klient, Kunde, Ratsuchender) durch einen Berater bei der Ausübung von komplexen Handlungen mit dem Ziel, den Klienten zu befähigen, optimale Ergebnisse hervorzubringen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen externer und interner Spiritueller Beratung, zwischen Einzel-, Team- und Gruppenberatung. Spirituelle Beratung ersetzt weder eine Psychologische, noch eine Therapeutische Beratung und ist auch nicht mit Seelsorge zu verwechseln. - Spirituelle Beratung ist ein personenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozess, der unterschiedliche Bedarfslagen des Spirituelle Beratungsnehmers um- 282 fassen kann, zeitlich begrenzt ist und als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu verstehen ist. Spirituelle Beratung ist ein Dialog mit dem Ziel Potenziale (wieder) freizusetzen. Es ist ein Dialog des Lernens und Wandels. Gleichzeitig ist Spirituelle Beratung ein Modell dafür wie leicht und schnell Veränderungen manches Mal erreicht werden können. Ein Berater bringt uns auf den Weg, gibt notwendige Hinweise und spornt uns an, unser Bestes zu geben, nämlich im Schicksal einen tieferen Sinn zu erkennen! Vor diesem Hintergrund wird klar, dass der Charakter einer Spirituelle Beratung nicht dadurch gekennzeichnet ist, dass der Coach die Lösungen für Probleme oder Konflikte mitbringt. Vielmehr ist der Berater ein neutraler Gesprächs- und Interaktionspartner, der seinem Klienten den Prozess der individuellen Weiterentwicklung eröffnet, erleichtert und begleitet. Er ist Brückenbauer zwischen dem Schicksal des Klienten und individueller Wegbegleiter von Wachstum, der Einsichten und individuelle Möglichkeiten ausbalanciert. Management & Spirituelle Beratung Spirituelle Beratung begleitet wirksame, erfolgreiche Arbeit. Spirituelle Beratung wird unterstützend eingesetzt, wenn eine Entwicklung gefordert wird oder Optimierung notwendig ist. Es wird auch genutzt, um zu lernen und ein angestrebtes Niveau zu erreichen. Voraussetzung ist, dass direkt oder indirekt Nutzen erwartet werden kann, die Erreichung von Zielen angemessen unterstützt werden soll bzw. wesentliche Veränderungen zwingend einzuleiten sind. Die Themen ergeben sich aus dem vereinbarten Rahmen und der angestrebten Zielsetzung. Im Zentrum der Spirituelle Beratung steht die Arbeit des Klienten oder des Teams und die daraus abzuleitende Verantwortung. Spirituelle Beratung kann Prüfstein, Frühwarnsystem und Navigator zugleich sein. Der zielgerichtete Dialog zwischen Klient und Berater hat zum Ziel, den Grad 283 des inhaltlichen Verständnisses von Schicksalsereignissen zu erhöhen und für anstehende Probleme Lösungsansätze zu entwickeln. Spirituelle Beratung zielt grundsätzlich auf die fünf Elemente, welche professionelle Beraten bestimmen: 1. Prinzipien und Standards, 2. Aufgaben, 3. Methoden und Tools, 4. Vorgehen und Umsetzung, 5. Menschenbild, Ethik und Verantwortung. Qualität in der Spirituellen Beratung Die Qualität einer Spirituelle Beratungsmaßnahme, insbesondere im Krisenmanagement, kann anhand der drei Qualitätsdimensionen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität festgestellt werden. Die Strukturqualität umfasst Merkmale wie Qualifikation und Erfahrungen des Beraters, Qualität und Ausmaß der Arbeitsmittel und einsetzbaren Instrumente und Methoden, die Existenz organisatorischer Regelungen und Umfang des Spirituelle Beratungsangebotes. Prozessqualität wird gemessen an der Qualität der Leistungserbringung hinsichtlich Art, Umfang, prozessualer und zeitlicher Abfolge der Spirituellen Beratung. Berücksichtigt werden dabei auch Aspekte wie Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Transparenz, interne Kommunikation und externe Vernetzung. Die Ergebnisqualität misst sich u. a. am Klient und seinem Verhalten bewirkter Veränderungen. Sie bestimmt somit die Wirksamkeit und den Erfolg der Leistung sowie ihre Wirtschaftlichkeit im Sinne eines KostenNutzen-Verhältnisses. Die vier Grundprinzipien der Beratung 1. Ganzheitliches Denken: Phänomene, Probleme oder Ziele sind nur vor dem Hintergrund ihres jeweiligen Kontextes erklärbar. Beratungsvereinbarungen berücksichtigen das aktuelle Setting. 284 2. Prozessorientierung: Strukturen folgen Prozessen und umgekehrt. Der Coach begreift Strukturen als Muster stabilisierter Prozesse. Der Klient und sein Bezugssystem können nicht instruiert, sondern nur stimuliert werden. 3. Aufmerksamkeit von Wirkungen: Der Berater versucht nicht linear deterministisch zu handeln, sondern eher irritierend oder impulsgebend. Zentral ist dabei die Frage: „Wo entsteht die größte Hebelwirkung?" Er berücksichtigt homöopathische Effekte und weiß, dass Beschleunigungsversuche oft verlangsamen. Zentral ist dabei die Auswahl des Fokus: Wo ist der Unterschied, der einen Unterschied macht? 4. Ressourcenorientierung: Im Wissen um die Selbstorganisationsfähigkeiten von Menschen und Systemen fragt der Berater weniger nach den Problemen und Defiziten, sondern eher "Wo geht die Entwicklung hin?" Was ist gebremst (worden)? "Was ist die Kraft im Lebendigen, die, sobald sie gefördert wird, schon weiß, wohin sie will?" Das Gespräch In einer Beratungssituation sitzen sich oft Menschen gegenüber, die sich in ihrem Temperament, in ihrer Herkunft, in ihrem Denken und Beurteilen und in vielem anderem unterscheiden. Selbst wenn wir annehmen, dass sich das Ziel „Helfen und beraten wollen“ des einen, mit dem Ziel „Hilfe und Rat suchen“ des anderen ergänzen, können noch genügend Hindernisse auf dem Weg zu diesen Zielen liegen. Welchen Normen und Wertvorstellungen, welchen Abhängigkeiten, sozialen Kontrollen und Anpassungsverhalten unterliegen Berater und Klient? Wer und was hat sie überhaupt in die Beratungssituation gebracht? 285 Betrachten wir uns die Beratungssituation einmal näher: Sie wird geprägt vom Berater und Klienten mit deren Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Im Zentrum steht ein Problem, das außerhalb und innerhalb des Klienten angesiedelt ist, nämlich wir berücksichtigen immer das Gesetz von Form und Inhalt. Die Beratungssituation beinhaltet schwierige Variablen und Problemaspekte, die sich aus den persönlichen Eigenheiten von Berater und Klient, deren Einbettung in einem bestimmten sozialen Kontext und aus den Umständen von Raum und Zeit ergeben. Verschiedene Einflussgrößen können den Beratungsprozess stören, wie z. B. unterschiedliche Ziele und Motive von Berater und Klient, Gefühle der Angst und Unsicherheit, ein unterschiedliches Verständnis der Beratungssituation, Sprachhindernisse, bestimmte Rollen und Positionen, mangelndes Vertrauen, unterschiedliche moralische Vorstellungen, mangelnde Kompetenz. Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Wegen dieser Störgrößen ist es nicht verwunderlich, wenn der Berater das Problem und die Beratungssituation völlig anders sieht als der Klient. Ebenso können sich Berater und Klient unterschiedlich wahrnehmen. Die räumlichen, familiären und gesellschaftlichen Einflüsse können verschieden sein. Diese Unterschiede werden im Verhältnis zwischen dem Klienten und dem professionellen Berater besonders deutlich. Auf der einen Seite muss sich der Klient vertrauensvoll einem Unbekannten gegenüber öffnen und Schwächen sowie Fehler seinerseits zugeben, damit das Problem bearbeitbar wird. Auf der anderen Seite sitzt der zumindest formal kompetente Berater, der mit Abstand zum Problem und Klienten das in ihn gesetzte Vertrauen nicht missbrauchen darf. Was soll ich tun? „Was soll ich machen?“ Vor einer solchen Frage und Entscheidungssituation standen Sie sicher schon einmal. „Was würdest du tun, wenn du in meiner Lage wärest?“ wird der Bekannte gefragt, den man für besonders kompetent und 286 vertrauenswürdig hält. Wir suchen Rat in Situationen, in denen wir glauben, nicht mehr alleine weiterzukommen. Manchmal werden uns die Ratschläge geradezu aufgedrängt, wir werden ermahnt und unser Verhalten wird interpretiert. Wenn wir selbst um Rat gefragt werden, neigen wir schnell dazu, Ratschläge und Lösungen, die wir kennen, mitzuteilen. Mit versteckter Besserwisserei, Anordnungen, Ermahnungen, Überredungen, Analysen und Interpretationen oder einem allgemeinen Rat wird der Klient oft im wahrsten Sinne des Wortes erschlagen. Berater, aber auch Erzieher und andere im Sozial- und Gesundheitsbereich Tätige, unterliegen oft der Versuchung zu belehren. Schließlich ist das „Lehren“ und der „Wissensvorsprung“ fast so etwas wie ein berufliches Markenzeichen. Doch so wenig es die beste Lehrmethode für alle Lerninhalte, für alle Berater und alle Klienten gibt, sind wir die bestgeeignete Person mit dem besten Rat für alle Klienten. So will sich z. B. ein Klient zuerst einmal mit seinem Problem verstanden und angenommen fühlen. Fragen werden gerade dann am häufigsten verwendet, wenn Berater das Gefühl haben, mehr Fakten zu benötigen für ihr Vorhaben, das Problem des Klienten zu lösen, indem sie ihre eigenen besten Lösungen beisteuern, anstatt dem Klienten zu helfen, sein Problem zu lösen. Wir können davon ausgehen, dass die Bereitschaft, Rat anzunehmen, beim Klienten schwindet, wenn er das Gefühl haben muss, dass er vom Berater weder mit seinem Problem, ein angenommen noch verstanden wird. Unter dem Druck, als Berater etwas bieten zu müssen, neigen wir leicht dazu, ungewollt Kommunkationssperren aufzubauen. Schnell fassen wir Fragen z. B. von Klienten oder Eltern als reine Informationsfragen auf (Welche Möglichkeiten gibt es mit dem Hauptschulabschluss?), obwohl sich dahinter andere Problemstellungen verbergen (Ich kenne jetzt alle Möglichkeiten nach dem Hauptschulabschluss. Wie soll ich mich aber persönlich entscheiden?). Dabei werden Kommunikationssperren mit einem großen Arsenal auch an nonverbalen Signalen (z. B. Stirn runzeln) ausgedrückt, die oft in Widerspruch zu den verbalen Aussagen geraten. Das Ergebnis ist meist dasselbe, in der schulischen Beratung wie in anderen Beratungs- 287 situationen: Der Klient ist unzufrieden, fühlt sich missverstanden und hat ein schlechtes Gewissen, weil er die Ratschläge nicht einhalten kann. Und der Berater? Er ist wütend auf den undankbaren Klienten, der die wohlgemeinten Ratschläge nicht erfüllt. Wegen dieser Kommunikationssperren kritisierte Rogers schon 1942 ungünstige Beratungsmethoden im Bereich der Sozialarbeit unter folgenden Stichworten: Methode Methode Methode Methode Methode des Anordnens und Verbietens der Ermahnung der Suggestion/Überredung der Ratschläge der Interpretation Gesprächsfallen Alle diese Ansätze gehen davon aus, dass der Berater das Problem durchschaut und entscheiden kann, welche Ziele das Individuum ansteuern und nach weichen Werten die Situation beurteilt werden sollte. Der Berater kann Rat erteilen, weil er einen Wissensvorsprung hat und über Informationsquellen verfügt. In seiner Expertenfunktion weiß er, was das Beste für den Klienten ist. Dagegen setzte Rogers den Klientenzentrierten Beratungsansatz, bei dem der Berater dem Klienten hilft, seine Probleme selbstständig zu erkennen, zu lösen und für sich und seine Problemlösung Verantwortung zu übernehmen. Hilfe zur Selbsthilfe Ein zentrales Beratungsziel ist, dem Klienten zu helfen mit seinem Problem selbst fertig zu werden, da der Berater das Problem nie stellvertretend für den Klienten lösen kann. Aber statt den Klienten zur Selbsthilfe anzuleiten und unabhängig zu machen, brechen beim Berater immer wieder unbewusste Wünsche und Einstellungen durch. 1. Statt den Klienten zur Selbsthilfe anzuleiten, macht er ihn von sich abhängig, oder 288 2. wenn er als Starker dem Schwachen hilft, wertet er sich selbst auf, oder 3. Er identifiziert sich so mit dem Problem des Klienten, dass es zum Eigenen wird. Er kann sich nicht mehr distanzieren und eine andere Position gegenüber dem Problem einnehmen. Wir kennen alle den ersten Berater, der jemandem seine Hilfe aufdrängt und ihn (mit Gewissensappellen) nach dem Prinzip „Wie ich dir, so du mir“ an sich binden möchte. Der Klient wird eher unfähig, sein Problem selbstständig zu lösen. Der zweite Berater möchte wegen seiner Hilfeleistungen bewundert werden. Er, der Starke, löst alle Probleme im Handumdrehen. Er kommt in die Gefahr, die Probleme des anderen gar nicht ernst zu nehmen. Der dritte Berater identifiziert sich mit dem Problem des Klienten so, dass sie ihm zu eigen werden. Er wird eventuell selbst aktiv, verteidigt den Klienten und löst für ihn das Problem. Kann ich als Berater der Gefahr entgehen, meine Ziele mit den Zielen des Klienten zu verwechseln? Aber auch umgekehrt: Kann ich mich wehren, dessen offenen oder verdeckten Wünschen zu entsprechen, für ihn mit meinem angeblichen Wissens- und Informationsvorsprung zu entscheiden, damit er für diese Entscheidung keine Verantwortung mehr tragen muss? Vom professionellen Berater und Therapeut wird immer wieder gefordert, dass er sich in Supervision seinen (versteckten) Wünschen und Bedürfnissen bewusst wird. Vergessen dabei darf man nicht, die persönlichen Bedürfnisse und Verhaltensprogramme im gesellschaftlichen Rahmen zu sehen. Subjektive oder Objektive Perspektive? Beim Tauschgeschäft zwischen Berater und Klienten werden Anerkennung gegen Problemlösung geboten. Einfache Informationsprobleme sind zwar meist einfach durch Informationen zu lösen. Doch wenn hinter einfachen Problemen komplizierte Sachverhalte stecken, benötigen wir dann 289 auch immer komplizierte Beratungstechniken? Nicht immer. Zunächst geht es darum, Zugang zum Klienten zu gewinnen, damit er sich öffnen kann. Wie wichtig dieser Zugang ist, wird untermauert, wenn wir uns die unterschiedlichen Wahrnehmungswelten von Klienten und Beratern bewusst machen. Diese Unterschiedlichkeit relativiert den Anspruch auf Wahrheit und Wahrnehmungen. Erkenntnisse aus dem Bereich der Wahrnehmungs- und Sozialpsychologie zeigen immer deutlicher, dass Menschen ihre Umwelt unterschiedlich wahrnehmen, Situationen und Prozesse unterschiedlich bewerten und entsprechend unterschiedlich handeln. Wahrnehmung Wahrnehmung ist ein sozial-selektiver Prozess, der u. a. durch die Interaktion von Gruppenmitgliedern, durch Rollen- und Normeinflüsse, durch kulturelle Einflüsse, wie z. B. Sprache, durch die individuelle Entwicklung des Wahrnehmenden beeinflusst wird. In Experimenten wurde festgestellt, dass Versuchspersonen beim Schätzen von verschiedenen Strecken ihr Urteil sofort veränderten, wenn sie das falsche Urteil anderer vom Versuchsleiter eingeweihter Personen hörten. Viele Menschen vertreten im Dienst und Beruf eine andere Meinung als privat. Eskimos unterscheiden sechs Sorten Schnee, Amazonasindianer haben sieben Bezeichnungen für die Farbe Grün, da diese Dinge dort einen anderen Stellenwert haben als hier in unserem Kulturraum. Signale und Reize können wir optisch, akustisch, kinästhetisch empfangen und verarbeiten. Je nach Begabung, Übung und Entwicklungsstand haben wir unterschiedliche Stärken, entsprechende Reize wahrzunehmen. Die Kernaussage spiritueller Gesprächsführung, dass Menschen wegen ihrer unterschiedlichen Vorerfahrungen, Lebensgeschichten und Umwelt unterschiedliche Probleme und Wirklichkeit wahrnehmen und verarbei- 290 ten, kann durch viele weitere wissenschaftliche Forschungsergebnisse gestützt werden. Die Wahrnehmung eines Problems in einer bestimmten Situation unterliegt also verschiedenen äußerlichen und subjektiv-intrapersonalen Einflüssen. Sie können den Klienten wie Berater hindern, ein Problem so zu erkennen, dass es vorteilhaft bearbeitet und gelöst werden kann. Gehirnforschung Sprache verdrahtet unser Gehirn In den neuronalen Netzwerken z. B. höherer Tiere sind die Gedächtnisinhalte nicht in einzelnen Neuronen (Nervenzellen) gespeichert, sondern in einem neuronalen Netzwerk codiert. Die vernetzten Neuronen bilden ein Ensemble, welches einen Glauben, eine Hoffnung oder Idee festhält. Durch einen Lernvorgang findet eine molekulare Umgestaltung statt, in dem strukturelle und biochemische Veränderungen vorgenommen werden. Das Netzwerk hat darauf seine Biochemie und Vernetzung geändert. Die alte Unterscheidung zwischen organischen strukturellen und nur psychischen Erkrankungen oder Symptomen ist daher überholt - bei Berücksichtigung dieser neuen neurophysiologischen Erkenntnisse. Jede Kommunikation in uns selbst oder mit anderen kann die materielle Struktur unserer Ensembles verändern. Dabei werden scheinbar nur die Inhalte in materielle Form gegossen, die „merkwürdig“ genug sind, sich vom Bekannten zu differenzieren oder welche mit Emotionen gekoppelt sind. Im Coaching kann also das Gehirn eines anderen Menschen tatsächlich - wenn auch nur im Kleinen - materiell verändert werden. Beratung oder Kommunikation ist daher eine „Ansteckung“ im guten oder bedenklichen Sinne, also eine Impfung oder Infektion unserer neuronalen Netzwerke. Aus den genannten Gründen sind wir strukturell keine Steinzeitmenschen mehr, trotz der gleichen Gene: Unsere Ansichten, die durch Lebensstil, Kultur und Struktur der jeweiligen Sprache geprägt sind ' haben auch die 291 Hardware unseres Gehirns geformt - die neuronale Vernetzung der Ensembles. Der Gebrauch unserer Sprache legt die Art der „Gehirn-Verdrahtung“ nicht nur kulturell, sondern auch individuell fest. Wichtiger Baustein unseres Denkens ist dabei der unbewusste oder bewusste innere Dialog („Silent Speech“), der aus neuronalen Trampelpfaden Straßen und Autobahnen entstehen lässt. Gleiches gilt für nichtsprachliches Denken: Die Erinnerung eines geistigen Bildes oder eines Gefühles stimuliert definierte Hirnareale und Ensembles und führt so zu einer „Neu-Verdrahtung,“. Die psychophysischen Veränderungen dieser Art sind ein Paradigma dafür, wie psychische Prozesse die Körperlichkeit ändern können und umgekehrt. Wir leben in einer Welt von Werten und Begriffen, die die Komplexität der Wirklichkeit reduzieren helfen und uns in der Welt handlungs- und vor allem denk- und kommunikationsfähig machen. Jeder konstruiert seine eigene Welt! Jeder hat eine Brille eigener Erfahrungen, ein Sieb mit mehr oder weniger engen Maschen. Außerdem gehen immer Informationen zwischen der eigenen Erfahrung und deren Schilderung, mit welchen Mitteln auch immer, verloren, d. h. die Wirklichkeit und deren Beschreibung unterscheiden sich. „Die Illusion, dass Menschen sich verstehen, wenn sie fähig sind, die gleichen Worte zu wiederholen, ist sehr verbreitet. Aber da diese Worte internal unterschiedliche Erfahrungen abrufen - was sie auch müssen - wird es immer einen Unterschied in der Bedeutung geben. Sind nicht ähnlich verschieden Bewusstes und Unbewusstes, Analytisches und Ganzheitliches, Vernunft und Gefühl usw.? Diese Komplementärphänomene menschlichen Erlebens und Handelns (Watzlawick 1977,) werden durch die Ergebnisse der modernen Hirnforschung erklärend untermauert. So dominiert im linken Gehirnteil alles mit Sprache und Denken Zusammenhängende, d. h. auch Lesen, Schreiben. Es dominieren also digitale Kommunikationen. In der rechten Hemisphäre scheinen die ganzheitliche Erfassung komplexer Zusammenhänge, Muster, Konfigurationen und Strukturen zu Hause zu sein. Bilder und Musik 292 werden hier erfasst. Beispielsweise können Personen mit verletzter linker Gehirnhemisphäre Lieder mit vollem Text singen, aber einzelne Worte nicht herausgreifen. Bei Stotterern konnte ich Ähnliches beobachten. Viele Experimente mit Personen, die eine Störung einer Hemisphäre haben oder deren Balken- (Korpus Callosum) als Verbindungsstück zwischen den Gehirnteilen durchtrennt wurde, bestätigen die unterschiedliche Verarbeitungsweisen und Auffassungsvermögen beider Gehirnteile, die unabhängig voneinander funktionieren können. Man kann daraus folgern, dass jeder Versuch der Beeinflussung einer der beiden Hemisphären sich ihrer spezifischen „Sprache“ bedienen muss, damit das Signal bzw. die Kommunikation auch dorthin vordringt. Was macht eigentlich dieses zweigeteilte Gehirn, wenn verbale und nonverbale Mitteilungen eines Gesprächspartners widersprüchlich sind? Entweder hemmt eine der beiden Gehirnhälften die andere und bemächtigt sich der Reaktion und Motorik, was auf Verdrängung der widersprüchlichen Wahrnehmung hinausläuft. Oder die Gehirnhälften paralysieren sich in ihrem Kampf um Einfluss gegenseitig. Die unerträglich subjektiv empfundene Widersprüchlichkeit entlädt sich in Panik, einer heftigen Abreaktion oder in einem Erstarren. Je stärker die Abhängigkeit der Gesprächspartner ist, desto heftiger werden die Prozesse ablaufen. Im Extremfall erleben wir das bei psychotischen Patienten, die in abhängige Doppelbindungssituationen gebracht werden und durch ihre emotionale Abhängigkeit leicht verletzbar sind. Ein Beispiel (Watzlawick 1977, S. 33): „Ein junger Mann, der sich von einem akuten schizophrenen Schub ziemlich gut erholt hatte, erhielt im Spital Besuch von seiner Mutter. Er freute sich, sie zu sehen, und legte ihr impulsiv seinen Arm um die Schulter, worauf sie erstarrte. Er zog seinen Arm zurück, und sie fragte: Liebst du mich nicht mehr?'Er wurde rot und sie sagte: Lieber, du musst nicht so leicht verlegen werden und Angst vor deinen Gefühlen haben.“ Der Patient war danach nicht in der Lage, länger als ein paar Minuten mit ihr zu verbringen, 293 und nachdem sie weggegangen war, griff er einen Assistenten an und wurde ins Bad gesteckt (8, S. 29). Es handelt sich hier um einen eklatanten Widerspruch zwischen den verbalen und den averbalen Kommunikationen der Mutter. Da diese beiden Kommunikationsmodalitäten aber von den beiden Hemisphären des Sohnes getrennt verarbeitet werden - die Worte der Mutter von der linken, ihre (analoge) Körpersprache aber von der rechten- und zwei völlig unvereinbare Bilder des Wirklichkeitsaspekts Mutter ergeben, bleiben nur die o. g. Möglichkeiten der Hemmungs- und Panikreaktion.“ Die Regel von Milton Erikson „Verwende, was dir der Patient selbst bringt!“ gewinnt unter dem Blickwinkel der unterschiedlichen Wahrnehmungswelten in einer Person selbst noch eine stärkere Bedeutung, vor allem, wenn wir in der Beratung mit dem Appell an den sogenannten „gesunden Menschenverstand“ nicht weiterkommen. „Damit aber enthüllt sich die Unzweckmäßigkeit eines Vorgehens, das im Wesentlichen darin besteht, diese analogische Sprache konsequent in die digitale Sprache der Erklärung, Begründung, Analyse, Deutung, Konfrontierung usw. zu übersetzen, und das durch diese Übersetzung den Fehler wiederholt, dessentwegen der Patient in die Therapie kam - statt umgekehrt die rechtshemisphärische Sprache des Patienten zu erlernen und als den Königsweg therapeutischen Wandels zu beschreiten. Zur Technik stehen dazu drei Möglichkeiten offen, die in der Praxis in verschiedenen Mischungsgraden auftreten können: 1. Die Verwendung rechtshemisphärischer Sprachformen; 2. Die Blockierung der linken Hemisphäre; gezielte Verhaltensverschreibungen.“ (Watzlawick 1977, S. 41) In diesem Beratungsbuch würde es jetzt zu weit führen, die genannten therapeutischen Strategien zu erläutern. Vielleicht erinnern wir uns aber an die verschiedenen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsweisen der Gehirnhemisphären, wenn wir in einer Beratung nicht mehr weiter kommen und uns als Berater selbst nicht verstanden fühlen. Das kann uns helfen, unsere Grenzen als Berater an- 294 zuerkennen, und verhindert unnötigen Versagensfrust dem Klient und dessen „Widerstand“ anzuhängen. Individuum und Familie Systeme, so auch das System Mensch oder Familie, tendieren zu einem Zustand des Gleichgewichts (Homöostase), der möglichst wenig Energie verbrauchende Veränderung benötigt. Entsprechend sind die Reaktionen, wenn Informationen und Ratschläge neu sind. Sie können abgewehrt oder extrem verändert werden, wenn sie nicht in die kognitive und emotionale Struktur des Wahrnehmenden passen. Hofft ein Mensch auf etwas Neues in seinem Leben und macht er neue Erfahrungen, so muss er das mit seinem Selbstbild und seinem Konzept vereinbaren. Er kann dabei die neue Erfahrung akzeptieren und in Beziehung zu seinem Selbstkonzept setzen, oder die Erfahrung einfach ignorieren, da er keine Beziehung zu seinem Selbst erkennen und wahrnehmen kann, (Tilgung) oder die neue Erfahrung verändern, bis sie in sein eigenes Konzept passt (Verzerrung, Generalisierung). Doch bei bestimmten Problemen scheint diese Art von Verdrängungs- und Problembewältigungsprozessen nicht mehr zu funktionieren. Ein stabiles Gleichgewicht will sich nicht mehr einstellen. Das Problem erhält ein Element der Unausweichbarkeit, wie dies Wazlawick (u. a. 1974, S. 139) am Beispiel des Schlaflosen beschreibt: „Indem er sich zum Schlafen zu zwingen versucht, versetzt er sich in eine Spontan-Paradoxie. Sein Symptom kann daher am besten in einer ähnlich paradoxen Weise angegangen werden, nämlich, indem man ihn veranlasst, sich zum Wachbleiben zu zwingen. Weniger kompliziert ausgedrückt bedeutet dies, dass wir ihm dadurch sein Symptom verschrieben' haben; das heißt, wir haben ihn dazu gebracht, sein Symptom absichtlich zu manifestieren, statt erfolglos zu bekämpfen.“ Die Seele kennt die Wirklichkeit 295 Vermutlich liegt hinter jedem problematischen Verhalten die positive Absicht, wieder einen befriedigenden Zustand herzustellen. Das heute störende oder hinderliche Verhalten kann in der Kindheit effektiv und zielerreichend gewesen sein. Wenn dann Menschen in Stresssituationen in alte Verhaltensweisen zurückfallen - die Psychoanalytiker sprechen von Regression-, ist das von außen gesehen häufig unverständlich. Die oft tiefsitzenden und von innerer Kraft getragenen Verhaltens- und Erlebensmuster können nur aufgegeben werden, wenn Besseres und Zufriedenstellenderes oder eine andere Einstellung gefunden wird. Platte Erfahrungen und Empfehlungen helfen dabei wenig. Damit sich der Klient aber nicht nur in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verliert, müssen in der Beratung auch realistische Einstellungen, positive Ziele und wenn notwendig neue Wege gefunden werden. Trotz der möglichen Abwehrhaltungen hat nach Rogers Meinung jeder Mensch die grundlegende Tendenz, sich zu verwirklichen und zu vervollkommnen, d. h. sich für neue Erfahrungen zu öffnen und sich kreativ neuen Ereignissen anzupassen. Die spirituelle Beratung erkennt die Schwierigkeiten der Menschen mit dissonanten Erlebnissen und das Problem der subjektiven Wahrnehmung und versucht u. a. deshalb, mit ihrer Gesprächstechnik dem Klienten eine überragende Bedeutung im Beratungsprozess einzuräumen. Der individuelle Umgang des Klienten mit dem Problem in seiner Welt macht es letztlich für den Berater schwierig zu wissen, was das Beste für den Klienten ist, und erschwert es dem Klienten, den Rat des Beraters anzunehmen, ohne abhängig zu werden. Erst Mut zur Selbstständigkeit und Selbstverantwortung ermöglichen es dem Klienten, mit seiner Umwelt selbstverwirklichend umzugehen und mit dem eigenen Widerstand gegen Veränderungen zu brechen. Die schrittweise Entwicklung von Einsicht in der partnerzentrierten Beratung - Der Beratungsprozess Wir müssen wissen, dass der Klient in der Beratungssituation durch einen sehr widersprüchlichen Prozess geht. Wenn er sich in die Beratungssituation begibt und öffnet, muss er sich und einem andern gegenüber einge- 296 stehen, dass er (wenigstens augenblicklich) nicht alleine mit seinem Problem fertig wird. Dies bedeutet für ihn eine narzisstische Kränkung, die vom Berater aufgefangen, nicht aber ausgenutzt werden soll. Der Klient benötigt Ermutigung und eine Atmosphäre der Sicherheit. Es kann also zunächst nicht darum gehen, den Klienten zu überzeugen, was wahr und problemlösend ist. In Gesprächen, in denen vor allem der Klient seine Sichtweisen zum Problem, d. h. seine Gefühle, Meinungen und sein Verhalten darstellen kann, entwickeln sich schrittweise Einsicht und Problemlösung. Dort lassen sich fast immer dieselben charakteristischen Prozesse beobachten. Kognitive Umstrukturierungsprozesse lassen den Klienten Einsicht gewinnen. Die neuen, vor allem gefühlsmäßigen Erfahrungen setzt der Ratsuchende zu seinem Selbstkonzept in Beziehung, Gefühle müssen nicht verdrängt werden. Der Klient öffnet sich für Problemlösungsprozesse. Der Berater hilft dem Klienten, das Erkennen und Problemlösen zu strukturieren. Rogers (1972) beschreibt die charakteristischen Schritte, die in der partnerzentrierten Beratung zu diesem Umstrukturierungsprozess führen: 1. Der Klient will Hilfe Der Klient sollte freiwillig in die Beratung kommen. 2. Die Situation ist definiert Der Berater muss dem Klienten mitteilen, dass er keine Patentlösung bieten kann, sondern Hilfe zur Selbsthilfe geben will. 3. Ermutigung zum freien Ausdruck Der Berater versucht beim Klienten Vertrauen zu gewinnen, damit der Klient sich öffnen kann und über die eigentlichen Probleme redet. 4. Der Berater akzeptiert und klärt Der Berater bewertet die Aussagen des Klienten nicht, sondern akzeptiert sie so, wie sie sind. Er hilft dem Klienten seine Aussage zu strukturieren und zu verarbeiten. 297 5. Der stufenweise, fortschreitende Ausdruck positiver Gefühle Der Berater versucht, die Gefühle des Klienten, die sich hinter seiner Aussage verbergen, zu klären und dem Klienten zu ermöglichen, seine Gefühle frei auszudrücken. 6. Das Erkennen positiver Impulse Der Berater bekräftigt Ansätze in den Aussagen des Klienten, die einen ersten positiven Schritt in Richtung der Problemlösung ausdrücken. 7. Die Entwicklung von Einsicht Durch die Gespräche gewinnt der Klient eine neue Sichtweise gegenüber seinen Problemen und erarbeitet Lösungsvorschläge. 8. Die Klärung der zur Wahl stehenden Möglichkeiten Mit dem Klienten werden die besten Lösungswege ausgesucht. 9. Positive Handlungen Der Klient versucht die Lösungswege zu realisieren. 10. Wachsende Einsicht Durch die Realisation von Lösungswegen gewinnt der Klient weitere Sichtweisen im Umgang mit seinen Problemen. 11. Gesteigerte Unabhängigkeit Der Klient soll am Ende selbstständig mit dem Problem umgehen können. Die kurze und abstrakte Darstellung des Beratungsprozesses kann die innermenschlichen Konflikte, Auseinandersetzungen mit dem Problem, Gefühlsausbrüche und Interaktionen zwischen den Prozess-Beteiligten nicht umfassen und ausdrücken. Es ist nicht verwunderlich, wenn sich trotz verschiedener Methoden und Techniken der Berater immer wieder ähnliche Problemlöseprozesse beobachten lassen, die die Buddhisten als die „vier heiligen Wahrheiten“ (l. Vom Leiden, 2. Von der Entstehung des Leidens, 3. Von 298 der Aufhebung des Leidens und 4. Vom Wege zur Aufhebung des Leidens) bezeichneten. Wir versuchen so, die Schritte Rogers auf vier Fixpunkte zusammenzufassen: 1. Situations- und Beziehungsdefinition Zunächst muss eine Beziehung zwischen Klienten und Berater hergestellt und verankert werden. Egal ob die Beziehung- und Beratungssituation bewusst definiert wird, - es treffen Erwartungshaltungen aufeinander; die die Situation reglementieren. Der Berater muss Zugang gewinnen, ohne die Fäden aus der Hand zu geben. 2. Problemdefinition und -Analyse Während bestimmte Berater die Problematik genau und rational mit dem Klienten definieren wollen, arbeiten andere eher die Gefühle des Klienten heraus. Wieder andere Berater versuchen, den Klienten durch Zieldefinitionen schon von vornherein vom Problem abzutrennen oder dem Klienten bewusst zu machen, dass das problematische Verhalten irgendeinen „positiven Zweck“ verfolgt. Generell aber gilt: In dem Maß, wie der Berater den Klienten in dieser Phase akzeptiert oder infrage stellt, lernt der Klient dasselbe mit sich selbst zu tun. 3. Umdeutung, Löschung - Distanzierung vom Problem Die Entwicklung von Einsicht Letztlich muss der Klient zu seinem Problem eine neue Position beziehen. Dadurch gewinnt er Einsicht und kann evtl. auch seine negativen Gefühle löschen. Neue Einstellungen können aber auch verwirren und frustrieren, vor allem wenn sie mit unrealistischen Forderungen an den Klienten verbunden sind. 4. Andere Lösungsmöglichkeiten und Lösungskontrollen Das problematische Verhalten wird aufgegeben, wenn etwas Besseres gefunden ist. Hier schließt sich der Kreis, denn was das Beste für den Klienten ist, muss dieser und dessen Wirklichkeit entscheiden: Er muss Verantwortung für sich übernehmen. 299 Wie wird dieser Prozess zur Einsicht und Unabhängigkeit des Klienten in Gang gesetzt und gefördert? Die o. g. Ergebnisse zur Gehirnforschung und zum Bereich der Wahrnehmung zeigen, dass mit Einsicht mehr als eine vernunftsmäßige, rationale, logische Problembewältigung gemeint ist. Gefühle und Verstand werden integriert. Probleme werden umgedeutet. Widersprüchlichkeiten können akzeptiert werden. Tilgungen und Verzerrungen können entzerrt, Generalisierungen können konkretisiert und differenziert werden. Dieser Begriff von Einsicht, der etwas in positiver Richtung bewirkt oder Akzeptanz schafft, dass sich nichts verändert und verändern muss, wird nicht bis ins Bewusstsein alle Fragen nach dem „Warum“ ausleuchten müssen. Die Techniken der partnerzentrierten Gesprächsführung erscheinen gegenüber dem, was sie im Beratungsprozess auslösen und in Gang setzen, eher dilettantisch und sind abhängig von allgemein-menschlichen Verhaltenseigenschaften, wie Achtung vor dem anderen, menschliche Wärme usw. Getragen werden sie von der schon erwähnten Überzeugung, dass Menschen am besten ihre eigenen Probleme erkennen und Lösungen erarbeiten können. Bevor wir also mögliche Gesprächstechniken vorstellen, wollen wir zunächst die grundlegenden Beratereigenschaften beschreiben, die notwendig sind, damit der Klient Vertrauen zum Berater gewinnen und sich öffnen kann. Grundlagen der Betrachtung Es ist fraglich, ob die Beherrschung von Gesprächstechnik allein ausreicht, um erfolgreich beraten zu können. Gespräche können auch nie bis ins einzelne Detail geplant werden. Wenn wir davon ausgehen, dass der Klient einen Rat annehmen soll, wäre es theoretisch am günstigsten, wenn der Berater Merkmale hätte, die dem Ratsuchenden attraktiv erscheinen. Menschen lernen nämlich viele komplexe Verhaltensmuster durch Imitation anderer Menschen. 300 Beispielsweise spielen Idole eine große Rolle, wenn Jugendliche nach neuen Anhaltspunkten für ihre Einstellungen und Verhaltensweisen im Leben suchen. Das Idol und Vorbild wird dann vor allem imitiert, wenn es als besonders attraktiv gilt, d. h. wenn es für bestimmte Einstellungen und Verhalten erkannt und stellvertretend verstärkt wird, oder wenn der Imitator erwarten kann, dass das imitierte Verhalten mit Anerkennung oder materiellen Verstärkern belohnt wird. Persönlichkeitsmerkmale, sowie die Rolle und der Status der Modellperson können entscheidende Variablen für deren Attraktivität sein. Das Vorbild soll beispielsweise schön sein. Der Privatpatient lässt sich nur vorn Chefarzt behandeln. Aus diesen Gründen sind im Alltag sogenannte Persönlichkeiten bei ihrem Ratgebern oft so erfolgreich. Allerdings wird der Ratsuchende in seinem Problemlösen nicht unabhängiger, besonders wenn er ein Ziel seines Idols anstrebt, das er nie erreichen kann. Die Attraktivität des Beraters liegt bei der nicht-direktiven Methode weniger darin, dass der Berater das ideale aktive Vorbild spielt, das jedes Problem lässig löst. Der nicht-direktive Berater hält sich eher zurück und hört zunächst einmal zu. Er ist Vorbild im Zuhören und Einfühlen. Der Klient muss Vertrauen gewinnen, damit er sich öffnen kann. Gefordert werden deshalb vom guten Berater folgende „Verhaltenseigenschaf~en“: 1. Emotionale Wärme, Akzeptieren und Achten des Klienten (Akzeptanz) 2. Einfühlendes Verstehen (Empathie) 3. Echtheit im Verhalten des Beraters (Kongruenz) Akzeptanz und natürliche Verbundenheit Emotionale Wärme, Akzeptieren und Achten des Klienten erfordert vom Berater, dass er die Aussagen des Klienten nicht sofort negativ bewertet und mit ihm ins Debattieren kommt. Vor allem, wenn der Klient Gefühle zeigt, beispielsweise wenn er weint oder aggressiv wird, ist der Berater in Gefahr, ihm mit Straßensperren zu entgegnen, d. h. ihn mit seinem Problem nicht anzunehmen. 301 Da der Berater als Außenstehender dem Problem des Klienten zunächst distanziert gegenübersteht, kann er leichter dessen Aussagen akzeptieren und achten, als derjenige, der evtl. in Konflikt mit dem Klienten steht und der von dessen Problemen betroffen ist. Vermittelt der Berater dem Klienten dabei emotionale Wärme und Verständnis, fällt es diesem leichter, sich zu öffnen und aus einer Verteidigungs- und Abwehrhaltung gegenüber dem Berater und sich selbst herauszukommen. Emotionale Wärme und das Gefühl, anerkannt zu werden und vertrauen zu können, nehmen dem Klienten Spannungs- und Angstgefühle. Er kann eher selbst achten und akzeptieren, was ihn weiterhin zu sozialen Kontakten und zwischenmenschlichen Beziehungen ermutigt. Empathie Der Berater soll sich in die Gefühlslage des Klienten einfühlen. Da Gefühle oft irrational und widersprüchlich sind, hat der Klient oft Angst vor seinen Gefühlen und versucht, diese nicht wahrzunehmen; Ziel muss es ein, diese nicht zu verdrängen. Der Berater hilft dem Klienten durch das Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte, seine Gefühle auszudrücken, abzuklären und zu strukturieren. Er achtet auf die verbalen und nonverbalen Signale (Mimik, Körperhaltung, Klang der Stimme) des Klienten und versucht, dessen inneres Erleben und Fühlen zu verstehen. Er drückt Gefühle, die sich hinter Sachaussagen des Klienten verbergen, durch Rückfragen aus, sobald dieser sicher sein kann, dass dieser nicht aus Angst die Fragen abwehrt. In einer Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens wird der Ratsuchende seine Gefühle äußern können. Er muss die Gefühle nicht hinter Sachaussagen verbergen und muss keine Angst haben, für seine Äußerungen bestraft zu werden. Die emotionale Wärme des Beraters verhindert, dass der Berater als gefühlskalter und überlegener Experte auftritt. Der Klient kann bemerken, dass er trotz widersprüchlicher Gefühle ernst genommen wird. Er kann sich selbst entdecken, über seine Gefühle nachdenken und sprechen. Am 302 Modell des Beraters lernt er seine Gefühle direkt auszudrücken, ohne sie hinter anderen Aussagen zu verstecken. Periphere Übereinstimmungen Sollte ein Berater immer die Aussagen des Klienten annehmen und sich außerdem echt verhalten? Ein Berater verhält sich nicht echt, wenn er etwas mit freundlichen Worten und zugleich saurer Miene sagt, wenn sich seine Gefühle und Äußerungen widersprechen. Der nonverbale Ausdruck und die verbalen Äußerungen müssen übereinstimmen. Aber der Berater kann nicht spontan mit jedem seiner Gefühle und Gedanken den Klienten wie in einem Wechselbad überschütten. Allgemein ausgedrückte, wechselnde Gefühle, wie „das mag ich an Dir“, „das kann ich an Dir nicht leiden“, werden eher den Klienten verwirren und ihn zwingen, das zu sagen, was der Berater an ihm gut findet. Die Art, wie Gefühle ausgedrückt werden, ist gerade für den Kommunikationsverlauf bei Konflikten entscheidend. Unbeherrschtheit sollte deshalb nicht mit Echtheit verwechselt werden. Rücksichtnahme und Achtung sind förderliche Dimensionen, die der Berater dem Klienten vorbildlich entgegenbringen kann. Eine Übereinstimmung im Verhalten ist sicher nicht immer leicht zu erreichen, doch sie ist eine Voraussetzung für das Vertrauen des Klienten zum Berater. Deshalb ist es sicher besser, einen Klienten weiter zu verweisen, als ihn zu beraten, wenn man ihm nicht voraussetzungslos emotionale Wärme entgegenbringen kann und diese nur gekünstelt zu zeigen versucht. Gesprächstechniken zur Verbesserung der Beratung Es gibt unterschiedliche Gesprächstechniken und Beratungsansätze. Auf die komplizierte und komplexe Beratungssituation geben Gesprächstherapeuten eine einfache, fast zu beschei- 303 dene Antwort: Schweigen und Zuhören. Obwohl eine Redensart besagt, dass Schweigen Gold ist, empfinden viele Schweigen in bestimmten Situationen eher als belastend und peinlich. Bekanntlich kann man aber nicht nicht kommunizieren (Watzlawick u. a. 1969). Unser Zuhören machen wir mit nichtverbalen Reaktionen deutlich, wie Nicken, die Stirne runzeln, freundliches Lächeln zeigen und mit verbalen Winken, wie Mmh, Aha usw. Wir zeigen damit, dass wir auf Empfang gestellt haben, zuhören und mitdenken und auf Aussagen des anderen warten. - Signale, die Ihre Bereitschaft ausdrücken, zuzuhören und zu verstehen - Signale, die ein nicht verstehen oder Andersdenken anzeigen - Kopfnicken zugewandter freundlicher Blick den Körper jemandem zuneigen Äußerungen wie Ja', Hm', Genau', Aha' usw. - Kopfschütteln, Blick abwenden, sich zurücksetzen, Arme verschränken, Äußerungen wie Nein', Aber', Ach was' Besonders mit den Techniken des Paraphrasierens und des Verbalisierens emotionaler Erlebnisinhalte lassen sich die partnerzentrierten Beratergrundhaltungen verwirklichen. Alle Techniken kann man unter dem Gesamtbegriff des „Aktiven Zuhören“ zusammenfassen. Um mehr Wechselwirkung zu erlangen, benötigen wir am Anfang eines Gespräches oft Hilfen, die den Klienten zu offenerem Sprechen ermutigen. Zusammengefasst können wir die obigen, vier Ebenen dieser Gesprächsform so komprimieren: - Inhaltsaspekt: Die vermittelte Information über Sachverhalte. - Selbstoffenbarung: Die Information über uns selbst. - Appellaspekt: Die implizite Aufforderung, in einer ge- 304 wünschten Weise zu agieren. - Beziehungsaspekt: Die Definition der Beziehung. Ein Beispiel verdeutlicht dies: "Können Sie mir bitte diesmal die Akten rechtzeitig bringen?!" Inhalt: Die Akten werden zu einem bestimmten Termin gebraucht. Sie sollen vorbeigebracht werden. Selbstoffenbarung: Ich bin verärgert! Appell: Machen Sie mich nicht wieder wütend über Ihren langsamen Arbeitsstil. Gehorchen Sie zukünftig besser. Beziehung: Sie stehen übrigens in der Hierarchie unter mir. Übung: Schreiben Sie die Sätze auf, die Ihrem Klienten gesagt wurden. Bitten Sie ihn, die Sätze wörtlich wiederzugeben. Sie werden feststellen, dass Klienten zuerst ihre Interpretation angeben, in der ein Aspekt des Kommunikationsquartetts im Vordergrund steht. Analysieren Sie die vier Aspekte der gefundenen Sätze nach dieser Methode. Übersetzung der Klientensprache Falls wir wirklich die Aussagen des Klienten verstanden haben, ermitteln wir mit der Technik des Paraphrasierens. Dabei wiederholen oder umschreiben wir die Aussagen des Klienten mit unseren eigenen Worten. Der Ratsuchende kann dann erkennen, wie wir seine Aussagen verstanden haben. Dadurch können Missverständnisse sofort beseitigt werden. Der Klient sagt beispielsweise zum Berater: „Ich kann das einfach nicht. Ich bin dafür nicht begabt. Mein Bruder war in Deutsch genauso schlecht. „Wie soll das nur weitergehen?“ Der Berater antwortet: „Du glaubst, dass Du in Deutsch unbegabt bist, und weißt nicht, wie Du Dich verbessern kannst.“ Das Paraphrasieren kann dabei in Aussageform („Du glaubst-„) oder in Frageform („glaubst Du ... erfolgen). Abgesehen davon, dass Wiederholungen echohaft klingen können, besteht nun die Möglichkeit beim Pa- 305 raphrasieren, dass der Berater auf einer ganz anderen Wahrnehmungsebene antwortet. Klient: „Also wissen Sie, lange Zeit konnte ich sehen, wie ich tatsächlich aufstieg und immer besser wurde, und dann plötzlich, habe ich mich einmal umgeschaut, mein Leben sah leer aus. Immer nur Lernen und Arbeiten. Können Sie sich das vorstellen? Ich meine, können Sie sich ein Bild davon machen, was das für mich bedeutet?“ Berater: „Ich glaube. Sie empfanden nach ihrem Aufstieg Leere und Sie wollen das Gefühl ändern.“ Hier hebt der Berater auf kinästhetische Empfindungen ab, obwohl der Klient eindeutig sich im visuellen Bereich bewegt. Es wird also beiden schwer fallen, einen „Rapport“ herzustellen. Erst wenn dieser aber aufgebaut ist, kann der Klient mit anderen Wahrnehmungskanälen konfrontiert werden, wie dies beim Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte für den Gefühlsbereich geschieht. Das Sprechen über „starke“ Gefühle“ Über das bloße Paraphrasieren hinaus können wir versuchen, in unserer Antwort die Gefühle des Gesprächspartners auszudrücken. Das wird „Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte“ genannt. Nehmen wir noch einmal dasselbe Beispiel: „Ich kann das einfach nicht. Ich bin dafür nicht begabt. Mein Bruder war in Deutsch genauso schlecht. Wie soll das nur weitergehen?“ Der Berater verbalisiert die Gefühle, die in dieser Aussage mitschwingen: „Du hast Zweifel, dass Du besser werden kannst und Angst, dass sich Deine Lage nicht bessert, eher verschlechtert.“ Der Klient teilt seine Gefühle indirekt mit, der Berater spiegelt ihm in seiner Antwort seine Gefühle direkt wieder. Dadurch kann der Klient seine Gefühle besser erkennen und sich besser mit ihnen auseinandersetzen. Außerdem erfährt er, wie er mit seinen Aussagen auf den Berater wirkt. Er lernt am Modell des Beraters, seine Gefühle direkt auszudrücken. Das ist eine Voraussetzung, Verantwortung für eigene Gefühle zu übernehmen. Eine Ehefrau sagt: „Man muss in einer guten Ehe dem anderen zuhören.“ 306 Statt dessen könnte sie den Partner direkt ansprechen: „Ich ärgere mich, wenn Du mir nicht zuhörst.“ Der Berater könnte beispielsweise auf die erste Aussage antworten: „Sie sind empört, wenn ihr Mann nicht zuhört.“ Direkte Aussagen können sehr nützlich sein, einen Konflikt zu lösen, da die Verantwortung für Gefühle und Meinungen nicht auf Dritte abgeschoben werden kann. Allerdings können direkte Aussagen auch Ängste auslösen. So wird die Ehefrau durch die Aussage des Beraters direkt auf den Konflikt mit ihrem Ehemann gelenkt. Das Verbalisieren von Gefühlen kann die Gefühle so bewusst machen, dass sie plötzlich voll ausbrechen und den Klienten ergreifen. Nur eine akzeptierende und entspannte Atmosphäre wird erlauben, den Gefühlsausbruch nutzbringend zu bearbeiten. Es besteht auch die Gefahr, dass sich der Klient immer wieder mit seinem Gefühl im Kreise bewegt, wenn er nicht durch einen Anker des Beraters herausgeführt Beim Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu schnell ins Interpretieren verfallen oder unseren Gesprächspartner mit Gefühlen konfrontieren, die ihn so erschrecken, dass er aus innerem Widerstand die Beratung abbricht. Wir sollten deshalb auf unseren Ton und unsere anderen nonverbalen Äußerungen achten, die nicht arrogant und diagnostisch klingen dürfen, in der Art wie „Ich weiß ganz genau, wie Du fühlst. Das kenne ich schon.“ Angebrachter ist unser Tonfall, wenn darin unser Bemühen, die Gefühle zu erahnen, mitschwingt, wie „Ich weiß nicht genau, aber mir scheint, dass Du Dich nicht wohlfühlst, ist das richtig oder liege ich da falsch?“ Wenn der Klient seine Gefühle im Gespräch frei ausdrücken kann, spürt er Entspannung (Katharsis). Entspannungsgefühle widersprechen Gefühlen der Angst. Wenn der Berater mit aktivem Zuhören diese Prozesse beim Klienten entfachen kann, wird dieser selbst akzeptieren mit seinen Gefühlen umgehen. Er kann daher eher selbstständig die Verantwortung für die Analyse und Lösung des Problems tragen. Er wird zum Mitarbeiten und kreativen Umgang mit dem Problem angeregt, da er sich ständig äußern wird. Zudem wird er durch das Beispiel des Beraters selbst 307 williger zuhören. Positive Effekte auf andere Beziehungen sind möglich. Den Rapport wirkungsvoll herstellen Die unterschiedlichen Wirklichkeiten und Wahrnehmungen von Berater und Klient bedürfen der Annäherung. Wird mit mehreren Klienten (z. B. Familie) gleichzeitig gearbeitet, muss auch noch die Kommunikationskluft zwischen den Klienten überbrückt werden. Der Berater “übersetzt“ sozusagen die Kommunikationen in verschiedene Wahrnehmungskanäle. „So ist für manche ausgeprägt visuelle Leute die Erfahrung, in einem sehr unordentlichen, ungepflegten Haus zu wohnen, mit der Erfahrung eines Kinästhetikers vergleichbar, der in einem Bett voller Kuchenkrümel schlafen muss. Für den Kinästhetiker ist weggestoßen zu werden so, wie es für einen Visuellen wäre, wenn er aus dem Bild gelassen würde. Für den auditiv-digitalen Menschen wäre unlogisch zu sein gleichbedeutend mit einem Besuch eines dreidimensionalen Films für den Kinästhetiker oder eine psychedelische Lightshow für den Visuellen.“ Gute Berater und Therapeuten bekommen sehr schnell Rapport zu Klienten und schließen sich so deren Modell der Wirklichkeit an, um ihnen dann zu helfen, diese Wirklichkeit mit neuen Verhaltens- und Erlebnismöglichkeiten zu erweitern. Die Muster, die hervorragende Therapeuten benutzen, um eine Beziehung, einen Rapport zum Klienten herzustellen, sind sehr ähnlich, wenn die Art der Verpackung auch verschieden ist. Es gelingt ihnen, genau auf der Wahrnehmungsebene des Klienten in Kontakt zu treten. Es gibt Klient, die (abgesehen von Körpersignalen) auch durch den Gebrauch bestimmter Verben verraten, ob sie mehr im visuellen Bereich, auditiven oder kinästhetischen Bereich denken. Zuhören und Schweigen ist also weit mehr, als wir zunächst einmal äußerlich vermuten könnten! Welche Wahrnehmungsebene als Repräsentationssystem benutzt wird, kann bei einem hirnorganisch normal organisierten Rechtshänder an der Augenbewegung 308 erkannt werden. Die Augen bewegen sich kurz nach oben, wenn man beispielsweise fragt, wie das Wohnzimmer bei der Großmutter aussah (visuell erinnerte Vorstellungen). Bei Fragen, in denen es um konkrete Gefühle geht ("Wie fühlt sich das Fell einer Katze an?“) gehen die Augen nach unten = kinästhetische Empfindungen), selbst wenn in einer kurzen Augenbewegung nach oben zunächst die Katze oder das Katzenfell visualisiert werden. Allgemeinere Fragen, beispielsweise: „Wie stellen Sie sich die Zukunft vor?“, können natürlich verschiedene Repräsentationskanäle ansprechen, obwohl das Wort „Vorstellen“ zunächst auf das visuell Konstruierte abhebt. Es gibt unterschiedlich organisierte Menschen. In diesem Sinne ist es nach Bandler und Grinder wichtig, dass der Berater und Therapeut über die sinnliche Erfahrung verfügt, um zu bemerken, auf welcher Repräsentationsebene sich der Klient befindet. Dadurch kann der Berater während des gesamten Gesprächs den Rapport, den Kontakt zum Klienten herstellen und erweitern. Wenn der Ratsuchende z. B. den Blick nach oben richtet, sollte der Berater eher fragen: „Was sehen Sie gerade innerlich vor sich?“ statt: „Was fühlen Sie im Moment?“ Die Annäherung der unterschiedlichen Wahrnehmungen von Berater und Klient bedeuten so auch eine Erweiterung und einen Wechsel der Wahrnehmungs- und Repräsentationskanäle. Schon das Paraphrasieren ist eine Art Spiegeln mit Worten. Es liegt deshalb nahe, auch im nonverbalen Bereich, d. h. mit der Körperhaltung, Atmung, Tonfall der Stimme, Gestik usw. den Klienten zu spiegeln. Solche unbewussten Mechanismen können wir übrigens überall beobachten, wo Menschen in ein Gespräch vertieft sind. Würden wir allerdings nur in der Haltung eines deprimierten, niedergeschlagenen Klienten verharren, würde sich dieses Gefühl auch auf uns übertragen. Den Rapport zu nutzen bedeutet zwar, sich in die Welt des Klienten nonverbal und verbal zu begeben, aber auch, sich möglichst gemeinsam aus dieser herauszubewegen, d. h. die Wahrnehmungs- und Repräsentationskanäle zu wechseln sowie das Problem umzudeuten und Alternativen zu entwickeln. Kurze Einführung in die Beratung 309 Die Kernarbeit der Beratung liegt im Erkennen und Definieren von Problemen, Zielen und Ressourcen des Klienten. Mit den vorgestellten Kernfragen in diesem kurzen Kapitel haben Sie bereits eine gute Basis für ein Gespräch kennengelernt: Das Problem Viele Probleme sind anfangs subjektiv und vage. Im Laufe des gezielten Gesprächs wandelt sich das Problem meist oder begibt sich auf ganz andere Ebenen des Lebens. Viele Menschen sind mit ihren Problemen tief verbunden, was weder Berater noch Klient anfangs im vollen Ausmaß zu verstehen brauchen. Probleme sind häufig auch „nützlich“ für den Klienten. Eine Problemlösung im Sinne des Beraters könnte die psychische und soziale Stabilität des Klienten dann empfindlich stören. Nützliche Fragen zur Problemklärung Das Symptom: Wie genau äußert sich das Problem, was sind seine Symptome? Was genau wird innerlich erlebt: Gesehen, gefühlt, gehört oder zu sich selbst gesagt? (Gefragt ist jetzt noch nicht nach Ursachen, Wirkzusammenhängen oder nach langen Erklärungen! Hier setzen Sie am besten mit dem zweiten Hermetischen Gesetz (Resonanz) in Verbindung mit dem Fünften (Rhythmus) an. Die Geschichte: Wann trat das Problem das erste Mal auf, woher kennt der Klient dieses Problem bereits aus anderen Lebensphasen? Welche Erklärungskonzepte hatte der Klient bisher zu seinem Problem? Was sagten Freunde oder Bekannte über mögliche Ursachen oder die Entstehungsgeschichte? Die Auswirkung: Wie wirkt sich das Problem aus? Was wird durch das Problem verhindert, gestört oder erschwert? Was wird durch das Problem aber auch erst möglich? Als Beispiel der sekundäre Krankheitsgewinn: Bei Krankheit 310 kann ich zuhause bleiben, werde gut bezahlt und muss meinen Chef nicht sehen!“ Das Wie und Was als Startknopf: Wie genau muss sich die Innen oder Außenwelt ändern, damit der Klient weiß, dass das Problem jetzt auftaucht oder da ist: Was genau muss sichtbar sein (außen und vor dem inneren Auge), was genau muss hörbar sein (außen und vor dem inneren Ohr), was genau muss fühlbar sein (außen und im Körper), was genau muss riech- oder schmeckbar sein ...? Was würde passieren, wenn das Problem jetzt schon - wie von Zauberhand - verschwunden wäre? Was würden Sie dann als Erstes machen? Wofür wäre das gut, was Sie dann täten? Das Ziel Einige Klienten kommen bereits mit Zielen in die Beratung. Den meisten Ratsuchenden sind ihre Ziele aber recht unklar. Wenn sich hinter einem Problem eigentlich ein Ziel verbirgt, wird dies auch nur vage wahrgenommen. Erst einmal sammeln wir Informationen über das vorläufige Ziel. Während dieser Vorfragen verdichtet sich bereits die Zielvorstellung. Was ist das Ziel hinter dem Ziel? Ist das Ziel eigentlich wirklich wichtig in Ihrem Leben? Tragen Sie dieses Ziel schon lange mit sich herum und schwingt darin ein kleines „ich sollte dieses Ziel erreichen“? Ist es wirklich Ihr ganz eigenes Ziel oder haben Sie es früher oder in letzter Zeit von jemandem übernommen? Wofür ist das Ziel eigentlich gut? Was will ich damit sicherstellen - außer der Problemabschaltung oder -Umformung? Fragen Sie weiter nach jeder Antwort: „Und wofür ist das gut (wichtig, hilfreich etc.)?“ Woran merke ich genau, dass das Ziel erreicht ist? Was wird dann genau in Außen- und Innenwelt zu sehen, hören, riechen, fühlen ... sein? Kann ich mit der Zielorientierung beginnen? Gibt es eine realistische Chance jetzt mit der Zielumsetzung zu beginnen oder gibt es Hemmnisse oder Erschwernisse in der Innen- und Außenwelt, die unbedingt vorher beseitigt oder umgangen werden müssen? 311 Was ist der Weg zum Ziel? Wie lange wird es dauern, wie sieht der Weg aus, was sind die einzelnen Schritte, Fantasien, Bilder und Gefühle, die den Weg begleiten? Wie bereiten Sie Ihr Umfeld behutsam und liebevoll auf die kommende Veränderung vor? Welche Vorschläge haben Sie, um Ihrem nächsten Umfeld die Annahme der Veränderung leichter zu machen, wenn Sie möchten? Auswirkungen der Zielerreichung: Wie wird sich Ihr Leben im Problemkontext ändern? Wie wird Ihr nächstes Umfeld auf diese Änderungen reagieren? Was sind die Auswirkungen auf die verschiedenen Bereiche des Lebens? Die Ressourcen Ressourcen sind Stärken in uns, in unserem Umfeld, in unserer Lebensgeschichte und in ganz anderen Bereichen unseres Lebens, die wir bisher nicht zur Lösung des Problems eingesetzt haben. Viele dieser Kräfte „liegen auf der Hand“ - werden aufgrund unserer Betriebsblindheit aber nicht eingesetzt. Ressourcen ermöglichen oder unterstützen uns, Ziele zu finden und zu erreichen. Sie begleiten uns auf dem Weg dorthin. Nützliche Fragen beim Aufspüren dieser Stärken können sein: Welche Ressourcen müsste ich haben, um in kleinen oder auch großen Schritten das Ziel zu erreichen? In welchen Lebensbereichen habe ich vergleichbare Ressourcen? Achtung: Defizite in anderen Lebensbereichen können in diesem Kontext sogar hilfreiche Kräfte sein (und umgedreht). Kräfte aus der Vergangenheit oder aus anderen Lebenszusammenhängen: Gab es früher schon andere oder ähnliche Probleme, die gelöst werden konnten? Mit welchen Mitteln und Methoden ist das geschehen? Welche anderen Lebensbereiche gibt es, in denen ich mich behaupte oder selbst verwirkliche? Mit welchen Ressourcen erreiche ich das dort? Unterstützende Menschen: Gibt es nährende Beziehungen oder- ein Netzwerk unterstützender Freunde oder Bekannter? Welche Unterstützung gibt es in der Familie? Können die notwendigen Stärken bei anderen Menschen abgeguckt oder gelernt werden? 312 Darf ich die Ressourcen überhaupt zur Zielerreichung einsetzen? Gibt es innere Widerstände oder tiefe Glaubenssätze, die den Einsatz der Ressourcen verbieten? Beispiele: „Das dürfen Sie mir nicht sagen, mir darf es nicht besser gehen als Mama! Hätte der Einsatz der Ressourcen negative Effekte auf die Stabilität der bisherigen Beziehungen? Beispiel: Wenn ich mich ändere, kommt mein Partner nicht mehr mit!“ Ressourcenaufbau in kleinen Schritten: Was genau muss gelernt oder getan werden, damit sich in kleinen Schritten die nötigen Ressourcen aufbauen lassen? Mimik, Körperhaltung und Sprechweise des Klienten lassen meist klar erkennen, worum es gerade geht: Problem, Ressource, Ziel. Diese drei Bereiche können Sie weiter hinterfragen, wenn Sie herausarbeiten, welche kognitiven Grundmuster, Glaubenssätze und logischen Ebenen damit verwoben sind. Darauf gehen wir in späteren Kapiteln ein. Konkretisieren Sie nun das Anliegen, unterschätzen Sie nicht die Wirkung der Vorbereitung und der verschiedenen Elemente der Kontrakt- und Zielarbeit. In der Phase der Konkretisierung des Anliegens bauen Sie auf den Grundlagen des Erstgesprächs auf. Es geht um eine vertiefte Situationsanalyse, also darum, die Situation und das Anliegen des Klienten zu verstehen und ihn bei der Herausarbeitung und Konkretisierung seiner Anliegen zu unterstützen. In dieser Phase ist Unvoreingenommenheit das Wichtigste. Als Berater sind Sie sich in dieser Phase besonders darüber bewusst, dass Ihre Annahmen von der Wirklichkeit und der Wahrheit von Ihren eigenen Gedanken, Vorstellungen und Ideen geprägt sind. Sie sind offen für neue Sichtweisen, Hintergründe und Vorstellungen. Im Mittelpunkt steht das Gewinnen von neuen Erkenntnissen und die Neugierde auf die Annahmen des Klienten. Verwenden Sie Fragetechniken zur Klärung von Situation, Hintergrund und Bedeutung des Themas und gegebenenfalls ergänzend Fragebögen, bildliche Darstellungen, Soziogramme oder Organigramme. Verfolgen Sie in dieser Phase zwei zentrale Interventionsstrategien: 313 Bilden von Hypothesen über mögliche Veränderungen im Leben des Klienten 1. Sortieren: Insbesondere in emotionalen oder diffusen Anforderungen helfen Sie dem Klient dabei, sich zu orientieren und seine Gedanken und Ziele zu sortieren. Oft ist auch eine Visualisierung nützlich. Dadurch erfolgt eine Verlangsamung, Entlastung und Klärung für den Klient. 2. Priorisieren: Wenn zu Beginn eine Vielzahl von Themen und Anliegen stehen, so ist oft erst einmal eine Aufklärung darüber notwendig, das Coaching nicht die Wunderlösung für alle im Leben entstandenen Anliegen sein kann. Dann geht es darum, die Themen mit der größten Bedeutung und Hebelwirkung in Bezug auf andere Themen herauszufinden. Hören Sie genau zu, was der Klient will. Erkennen Sie, dass hinter einer Zieldiffusion oft Überanpassungen beispielsweise an Verschreibungen von Chefs oder fantasierte Erwartungen stehen. Oft ist hier auch die Arbeit mit Skalierungen nützlich. Das Ergebnis dieser Phase kann in verschiedene Richtungen gehen: • Eine breitere Sichtweise des Themas, Problems oder Anliegens. • Eine tiefere, intensivere und detaillierte Sichtweise. • Eine Fokussierung auf ein Thema aus einer Vielfalt von Themen oder aus einem bisher diffusen Thema. Nicht jedem Berater und nicht jedem Klienten ist an einer vertieften Exploration gelegen. Insbesondere MacherTypen oder zielorientierte Menschen wollen sich nicht so lange damit aufhalten, "Probleme zu wälzen", sondern rasch auf Ziele und Lösungen kommen. Hier gilt dann abzuwägen, was notwendig ist für das spezifische Thema und den Klienten. 314 Während der Situationsanalyse findet nicht nur die kommunikative Arbeit direkt im Kontakt mit dem Klienten statt. Gleichzeitig läuft bei Ihnen als Berater ein"innerer Film" ab, in dem Sie sich selbst bei Ihrer Beratungstätigkeit beobachten. Das ist notwendig, um den Überblick aus einer Metaposition behalten zu können. Bilanz nach der ersten Sitzung ziehen Bis hierher haben sich Berater und Klient auf der Ebene von Vorgehensmöglichkeiten bewegt. Jetzt geht es um ein persönliches Engagement des Klienten: Was will er wirklich umsetzen? Wofür will er sich wirklich einsetzen? In dieser Phase werden die Vorhaben noch einmal auf innere Einwände, Risiken und Nebenwirkungen überprüft, falls dies nicht schon in den Gesprächsphasen vorher geschehen ist. Fragen, die man hierzu stellen kann, sind zum Beispiel: Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich umsetzen wollen? Angenommen, Sie gehen so vor, welche Wirkungen und Nebenwirkungen erzielen Sie damit? Was geben Sie damit auf? Was wird eventuell schwieriger? Wer könnte Einwände haben? Passt das Vorgehen zu Ihren Wertvorstellungen und zu Ihrem Selbstverständnis? Passt das Vorhaben zu Ihren übergeordneten Zielen? Finden oder erfinden Sie bitte drei negative Konsequenzen, die es in Ihrem Leben geben könnte, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben! Finden Sie nun für jede der möglichen Konsequenzen verschiedene Ideen, wie Sie ihnen vorbeugen können oder sie bewältigen werden! Finden oder erfinden Sie bitte drei Situationen, wo Sie die neue Fähigkeit nicht anwenden möchten, sondern lieber das alte Verhalten zur Verfügung haben möchten! Diese Prüfung ist umso wichtiger, je mehr Unbequemlichkeiten und persönliche Veränderung ein Vorhaben bedeutet. Der Berater hat hier die Funktion eines Wächters. Er wacht darüber, dass sich der Klient keine unreali- 315 stischen oder unstimmigen Ziele vornimmt. Er sollte helfen, Zeitbedarf und emotionalen Aufwand realistisch einzuschätzen. Er muss aber auch ein Gespür dafür entwickeln, wo der Klient eher Ermutigung braucht. Umsetzung konkretisieren Wenn das Vorhaben des Klienten auf Risiken und Nebenwirkungen geprüft ist, wird der Weg der Umsetzung so weit konkretisiert, dass er für den Klienten leistbar und selbstüberprüfbar ist. Wenn Klienten klar und entschieden sind, was sie als Nächstes tun wollen, und wenn diese Schritte dem Berater aus dem vorhergehenden Gesprächsverlauf plausibel und realistisch erscheinen, ist diese Phase schnell durchlaufen. Im Fall von Herrn A schien nach dem ausführlichen Erstgespräch keine weitere Transfersicherung nötig. Er war hoch motiviert, die gewonnenen Erkenntnisse mit seiner Frau und zwei befreundeten Managern durchzusprechen, und fühlte sich für diese nächsten Schritte auf dem Weg zu einer Entscheidung gut vorbereitet. Wenn zu befürchten ist, dass der Klient bei der Umsetzung scheitern könnte, sollte der Coach hier genau sein. Zum Beispiel könnte er fragen: Was werden Sie genau tun? Wann? Wie? Mit wem? In welcher Reihenfolge? (Konkrete Termine festlegen!) Werden Sie damit Ihr Ziel erreichen? Auf welche Hindernisse könnten Sie stoßen? Wen müssen Sie informieren? Welche Unterstützung brauchen Sie? Wie können Sie diese Hilfen bekommen? Bewerten Sie auf einer Skala von 1 bis 10, ob Ihnen dieses Vorhaben wichtig genug ist, dass Sie es auch ausführen werden! Bevor ich als Berater allerdings allzu penetrant nachfrage, sollte ich mir das Einverständnis des Klienten dazu sichern, zum Beispiel mit einer Frage zu wünschenswerten Alternativen: So, wie Sie sich selber kennen und einschätzen, würden Sie sagen, dass es besser für Sie wäre, wenn wir 316 das Ganze jetzt Schritt für Schritt genau durchgehen und festlegen, oder würden Sie eher sagen, dass es besser für Sie wäre, die Umsetzung nicht so genau zu planen und eher darauf zu vertrauen, dass Sie von selbst das Richtige tun, oder brauchen Sie noch einen ganz anderen Weg, um sich bei der Umsetzung zu motivieren? Wenn beiden Seiten klar ist, wie der Klient weiter vorgehen wird und welche weiteren Vereinbarungen über die Beratungen bestehen, wird die Zusammenarbeit abgeschlossen. Nach einer gelungenen Beratungssitzung ist es meist nicht nötig, noch explizit über die Zusammenarbeit zu sprechen. Wenn sich Berater und Klient jedoch noch nicht kannten, wenn ich mir als Berater in der Einschätzung unsicher bin oder wenn es in der Sitzung kritische Momente gab, sollte ich zum Abschluss für eine kurze Reflexion über die Zusammenarbeit sorgen. Klienten, die darin wenig geübt sind, brauchen für solche Reflexionen eine Struktur, zum Beispiel: Wenn Sie jetzt auf unser Gespräch zurückschauen, was war nützlich und was war weniger nützlich oder auch schwierig für Sie? Zusammenfassung Die einzelnen Arbeitsblätter helfen nun als Übersicht für die ersten Schritte. Wenden Sie diese Bitte nur an, wenn Sie die Techniken, die sehr wirkungsvoll sein können, auch im Seminar praktisch kennengelernt haben. 317 318 319 320 321 322 323 324 325 www.kritzinger.de Die AEON-Akademie präsentiert: __________________________ Die neue Ausbildung 2012/2013 mit Helmut von Kritzinger Medialität, Sensitivität & der Kontakt zur geistigen Welt Schlüssel zu einem erfüllten Leben Beginn: 17.- 18.11.2012 in München Medialer Kontakt zur geistigen Welt Bei der Medialität geht es um das Übermitteln von geistigen Botschaften. Bei vollem Bewusstsein lernen Sie, wie Sie, vorher gut geschützt, mit höheren Energien und Intelligenzen aus der anderen Welt in Verbindung treten können. Auch der Kontakt zum Höheren Selbst wird stabilisiert, hierfür lernen Sie 2 praktische Meditationen als Grundlage. Durch bewährte Meditationen und Heilübungen lernen die Teilnehmer, die eigene Aura (feinstoffliche Energiefelder) bei sich und anderen Personen (auch Nichtanwesenden) bei vollem Bewusstsein wahrzunehmen. Durch ein einfaches Verfahren arbeitet jeder Teilnehmer mit seinem Geistführer (Guide, Schutzengel, Genien), um komplizierte Beziehungen im heutigen Leben zu verstehen und zu lösen. Klare Fernwahrnehmungen sind ebenso möglich wie das Verlagern des Bewusstseins als Projektion im unbegrenzten Raum. Diese Botschaften decken auch Besetzungen und Elementale auf und ermöglichen durch Energieübertragung, diese heilsam anzuwenden. Dieses Intensivseminar verbessert ihre medialen, sensitiven und intuitiven Fähigkeiten im privaten wie beruflichen Bereich: Seminarablauf (Auszug): - Gründliches Basiswissen - Mediale Meditationen für die Gruppe - Mediale Partnerübungen Die Ausbildung zeigt einen positiven Umgang mit diesen Themen: Seriösität & Medialität Meta-Energien verstehen lernen Kontakt zu Verstorbenen Die 4 Typen der Medialität Trance & Heilung Training der Hellsichtigkeit Kreativität entsteht aus Medialität Den 6. Sinn trainieren Die Quelle intuitiver Einsicht aktivieren Begegnung mit Geistführern & Meistern www.kritzinger.de Die A EON-Akademie präsentiert: __________________________ Die Herbstakademie 2012 (Feiertage) Das Intensivseminar mit Helmut von Kritzinger Die Auraschule exklusiv - Chakra- und Auralesen Werkzeuge spiritueller Entwicklung 1.-4. November 2012 in Stuttgart DIE AURASCHULE- DIAGNOSE MIT HERZ Das Herz ist eine Tür in die innere Welt des Menschen. Es ermöglicht Zugang zu allen Aspekten unseres Seins und damit der Erfahrung unserer Ganzheit. Darüber hinaus kann das Herz wie ein Spiegel auch das Innere eines anderen Menschen wahrnehmen. Es kann reflektieren, wo sein Wohlbefinden gestört ist, aber auch die Kräfte der Selbstheilung ausfindig machen. Derjenige, der gelesen wird, fühlt sich gewöhnlich wirklich gesehen und in seiner Einzigartigkeit respektiert. Seine Probleme erscheinen in einem größeren Zusammenhang, als Teil seines Wachstumsprozesses, als Teil seines Heilwerdens. Der Regenbogen ist ein schönes Symbol für die Ganzheit des Menschen. Seine 7 Farben entsprechen den 7 Energiezentren, die im Osten Chakren genannt werden. Jedes Chakra hat eine bestimmte Funktion innerhalb des Organismus und reguliert einen bestimmten Aspekt unserer Aura (dem Lichtkörper). Hier hat jede physische Krankheit ihren metaphysischen Hintergrund. Wo der natürliche Fluss unserer Lebensenergie gestört ist, entsteht ein energetischer Schwachpunkt, eine metaphysische Krankheit. Gesundheit besteht immer aus drei Anteilen: Körper-Seele & Geist. Das Herz ermöglicht uns, unserer Intuition trauen zu lernen und die in uns verborgene Weisheit zum Vorschein kommen zu lassen. Je mehr wir aus unserer Ganzheit schöpfen, desto mehr können wir auch andere Menschen unterstützen, ihren Weg der Heilung zu finden. Mehr Infos unter: www.kritzinger.de Das Intensivseminar zeigt einen positiven Umgang mit diesen Themen: Gesundheit & Spiritueller Weg Die Anatomie der Aura Aufklärung von Energieblockaden Chakra lesen lernen Besetzungen & Elementale Das Höhere Selbst Interpretation von Aurafarben Mediale Prognose 2013 Tiefenmeditation: Der Urklang www.kritzinger.de www.kritzinger.de www.kritzinger.de www.kritzinger.de www.kritzinger.de
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