Die Unabhängige für Mecklenburg-Vorpommern OSTSEE ZEITUNG Usedom-Peene-Zeitung C5096A | Nr. 124 | 23. Woche | 63. Jahrgang | 1,00 € www.ostsee-zeitung.de | Montag, 1. Juni 2015 Wir wünschen uns mehr Zeit mit Familie und Freunden! Rostock – Zeit für Kinder! So wie Jael (9, v. l.), Philipp (9), Simon (9), Long (7), Michelle (10), Emilie (10), Leo (8), Magdale- Weigler bleibt Wolgaster Rathaus-Chef Wolgast – Stefan Weigler (parteilos) ist für weitere sieben Jahre zum Wolgaster Bürgermeister gewählt worden. Der Amtsinhaber und Einzelbewerber konnte bei der Bleibt im gestrigen Wahl in Amt: Stefan der Stadt am Peene- Weigler. strom 68,4 Prozent und somit 3473 Stimmen auf sich vereinen. Er ist damit als klarer Sieger aus dem Urnengang hervorgegangen. Die Wahlbeteiligung in Wolgast betrug 48,7 Prozent. Weiglers vier Mitbewerber erzielten deutlich schwächere Ergebnisse. Nur Anke Kieser (CDU) konnte mit 905 Stimmen ein nennenswertes Resultat erreichen. Die übrigen Kandidaten folgten weit abgeschlagen: Harald Heß von der SPD mit 377 und die beiden übrigen Einzelbewerber Marco Baum mit 202 und Roland Fenski mit 122 Stimmen. Insgesamt waren in Wolgast und in den zwei Ortsteilen Hohendorf und Buddenhagen 10 486 Wählerinnen und Wähler aufgerufen, ihre Stimme für einen der fünf Kandidaten abzugeben. Etwa 50 Wahlvorsteher und -helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Bürgervotums. Lokales na (8) und Merle (8) aus Rostock freuen sich heute Tausende Kids auf die Feiern zum internationalen Kindertag. Neben T Dingen aus Familie und Freunden und weniger aus Spielzeug und anderen materiellen Dingen besteht. Seite 4 Foto: Frank Söllner sollten. Eine aktuelle Studie unter 1000 Kindern hierzulande ergab, dass das Rezept zum Glücklichsein für sie vor allen Schoner vor Usedom gesunken: Elf Seeleute gerettet, ein Toter THEMEN DES TAGES Der deutsche Ausflugskutter „Palucca“ nahm die polnische Unglücks-Crew an Bord. Von Thomas Luczak Koserow/Swinemünde – Dramatische Rettung vor der Insel Usedom: Sechs Seemeilen vor Koserow ist am Samstagabend der polnische Schoner „Down North“ in Seenot geraten und gesunken. Dabei kam ein Segler ums Leben, elf überlebten das Unglück. Es ist 20.25 Uhr, als René Wolff (41), Bootsmann auf dem deutschen Ausflugskutter „Palucca“, ein auf der Ostsee treibendes, orangefarbenes Objekt entdeckt. Ein Rettungsfloß! „Wir änderten den Kurs – hielten auf das Floß zu, an das ein Boot gebunden war“, erzählt Kapitän Axel Maqué (46). 15 Minuten später erreicht der Kutter der Adler-Reederei das Floß. „Wir nahmen elf Menschen an Bord. Sie waren stark unterkühlt und zum Teil apathisch. Viele waren nass und nur leicht bekleidet.“ Schließlich war die „Down North“ zu diesem Zeitpunkt bereits seit einer Stunde gesunken, auf der Ostsee herrschte Windstärke 5, in Böen 6. Für eine Person kommt jede Hilfe zu spät: „Wir versuchten, den Mann zu reanimieren – ohne Erfolg“, erklärt der Die Messerstecher von Lulu error-Angst in Mecklenburg: Als er 15 mit Messern und Stöcken bewaffnete Männer die B 106 bei Ludwigslust entlanghirschen sah, dachte ein aufmerksamer Autofahrer Samstagmittag vielleicht an Nazis oder Dschihadisten. Jedenfalls alarmierte er vorsichtshalber die Polizei. Die Ordnungshüter reagierten prompt mit einem Großeinsatz und kleinen Aufmerksamkeiten für die Sprösslinge ist es vor allem Zeit, die die Familien regelmäßig ihrem Nachwuchs schenken rückten innerhalb weniger Minuten mit vier Streifenwagen und zwei Zivilfahrzeugen aus, um womöglich Schlimmes zu verhindern. Wie die Polizei gestern informierte, ging es dann aber doch glimpflich ab. Die verdächtigen Personen entpuppten sich als harmlose Arbeiter auf dem Weg zur Mittagspause – und die Waffen in ihren Händen als simple Spargelmesser. japs erfahrene Kapitän. Die genauen Umstände, die zum Tod des Seglers führten, sind noch unklar. „Staatsanwaltschaft Stralsund, Wasserschutz- und Kriminalpolizei ermitteln sowohl zur Todes- als auch zur Unfallursache“, sagt Jens Mattutat, Chef der Wasserschutzpolizeiinspektion in Wolgast. Auch die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung sei eingeschaltet. Der 16-Meter-Kutter „Palucca“ war am Samstagabend auf dem Weg von Sassnitz auf Rügen ins polnische Swinemünde, erklärt der Chef der Adler-Reederei, Momke Marcussen. Das Ausflugsschiff bietet Seetierfang-Touren von Bansin, Ahlbeck und Heringsdorf sowie von Sassnitz und Binz aus an. Nach der Entdeckung des Floßes setzt die Besatzung einen Notruf ab, die polnischen Behörden schicken den Seenotkreuzer „Pasat“ aus Swinemünde. Gegen 21.50 Uhr erreicht der die ihm mit voller Kraft entgegenkommende „Palucca“, übernimmt die Schiffbrüchigen und bringt sie zurück nach Swinemünde. Der polnische Segler sei offenbar an Erschöpfung gestorben, sagt ein Sprecher der polnischen Seenotrettung. Das Wrack der „Down North“ liegt jetzt in etwa zehn Metern Wassertiefe, nur noch die Mastspitzen ragen aus dem Wasser. „Aus dem gesunkenen Schiff tritt Diesel aus“, erklärt Jens Mattutat von der Wasserschutzpolizei. Es handle sich jedoch um geringe Mengen – Öl-Sperren oder der Einsatz von Bindemitteln seien nicht erfolgversprechend. Das Polizeischiff „Granitz“ sichert die Unfallstelle. Der verunglückte 23-Meter-Schoner „Down North“ fährt unter der Flagge des Karibikstaats Antigua und Barbuda und war auf dem Weg nach Spitzbergen in Norwegen. Der Törn sollte die Modernisierung der polnischen Polarforschungsstation Hornsund-Fjord vor 30 Jahren markieren. Seite 6 TRASSENHEIDE Stichwahl am 14. Juli: Freese oder Splieth? Weil keiner der drei Kandidaten gestern mehr als 50 Prozent der Stimmen holen konnte, gibt es in knapp zwei Wochen eine Stichwahl um den Bürgermeisterposten im Ostseebad Trassenheide. Das Rennen wird spannend. Seite 9 HERINGSDORF Insel-Airport knüpft Kontakte nach Polen Mit der Nähe zum benachbarten Polen möchte der Flughafen Heringsdorf künftig wirtschaftlich punkten. Dem dienten am Wochenende Gespräche zwischen Vertretern von Politik und Tourismus beider Seiten. Seite 10 BLICKPUNKT Auf Vilm verbrachte die DDR-Regierung ihre Ferien Das Eiland im Greifswalder Bodden war zu DDR-Zeiten für Normalbürger unerreichbar. Seite 3 POLITIK Vor dem Untergang: Der Segler „Down North“ ist am Samstag vor Usedom gesunken. Mietpreisbremse ab heute möglich Berlin – Heute tritt das neue Mietrecht in Kraft. Bei Neuvermietungen greift künftig die sogenannte Mietpreisbremse. Die Bundesländer legen fest, wo diese gilt, indem sie Gebiete mit „angespanntem Wohnungsmarkt“ ausweisen. In MV hat sich dafür erst Greifswald ausgesprochen. In Berlin greifen die Regeln von heute an, in Nordrhein-Westfalen ab 1. Juli. Seite 7 Die deutsche Pkw-Maut diskriminiere ausländische Fahrer. Nun klagt die EU-Kommission. Seite 4 MV-Ruderer Ocik und Krüger holen in Polen EM-Titel Posen – Die Ruderer aus MV waren bei der EM im polnischen Posen erfolgreich. Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin, r.) feierte mit dem Achter den EM-Titel-Hattrick. Das Flaggschiff des Ruderverbandes verwies Weltmeister Großbritannien und Russland Heute auf www.ostsee-zeitung.de Videos: Posaunen erklingen auf Rügen | Trotz Waffenruhe: Kugelhagel in der Ost-Ukraine Dossier: Zum 150. Jubiläum – Seenotretter in MV – www.ostsee-zeitung.de/dzgrs EU-Kommission geht gegen deutsche Pkw-Maut vor 419528 8301003 10023 Lotto am Sonnabend KULTUR auf die Plätze. Im Ziel betrug der Vorsprung eine knappe Bootslänge. Nicht zu schlagen waren auch der Rostocker Stephan Krüger und Marcel Hacker (Magdeburg) im Doppelzweier. Fußball: VfL Wolfburg bezwingt Dortmund mit 3:1 und gewinnt den DFB-Pokal. Es wurde nach sieben Jahren ein trauriger Abschied von BVB-Trainer Jürgen Klopp. Sport 2 3 11 24 31 Beim 16. Immergut-Festival Popkultur zelebriert Mehr als 4800 Besucher feierten in Neustrelitz mit Bands wie Element of Crime und Balthazar. Kultur OZ SERVICE Anzeigenservice: 0381 / 38 30 30 16 Leserservice: 0381 / 38 30 30 15 Ticketservice: 0381 / 38 30 30 17 44 0 Superzahl Alle Angaben ohne Gewähr Seite 7 6 Montag, 1. Juni 2015 MECKLENBURG-VORPOMMERN Auf Rädern, auf Schienen oder in der Luft: So bunt ist der Mai zu Ende gegangen Musik zum Mittanzen und Mitsingen – die Wismarer Band „Sabine Fischmarkt“ rockte am Freitagabend beim Waterkant Open Air in Wismar hinter der Alten Reithalle am Bürgerpark. Am Sonnabend wurde auf dem Flughafen Heringsdorf die Flugsaison 2015 offiziell eröffnet. In diesem Jahr werden ab dem Insel-Airport sieben direkte Ziele mit vier Fluggesellschaften bedient. Foto: Tom Schröter Fast 200 Radler waren am Sonnabend zwischen Griebenow und Heilgeisthof unterwegs. Sie demonstrierten für den Bau eines Radweges Foto: Walter Scholz zwischen der Gemeinde Süderholz und Greifswald. IN KÜRZE Feldarbeiter bei Kontrolle von Ballenpresse getötet Wodarg – Ein Feldarbeiter ist bei Wodarg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) von einer Rundballenpresse getötet worden. Der 51-Jährige wollte die landwirtschaftliche Maschine nach einer Fehlermeldung prüfen und öffnete die Seitenklappe. Dann wurde er aus ungeklärter Ursache von der Klappe eingeklemmt und starb. Ein Kollege erlitt einen Schock, er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Auto rammt Haus – Fahrer flüchtet Neukloster – Ein Autofahrer ist in Neukloster (Kreis Nordwestmecklenburg) in ein Einfamilienhaus gerast und hat danach die Flucht ergriffen. Bei dem Unfall am Sonnabend wurde laut Polizei eine Gasleitung beschädigt. Kurzzeitig bestand Explosionsgefahr, die Feuerwehr konnte die Leitung jedoch abdichten. Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer betrunken war. Es entstand ein Schaden von rund 20 000 Euro. Schwerverletzte bei Unfall an Ampelkreuzung Anklam – Eine Autofahrerin ist bei einem Unfall nahe Anklam (Kreis Vorpommern-Greifswald) schwer verletzt worden. Die 27-Jährige hatte sich am Samstagmorgen an einer Ampelkreuzung links eingeordnet. Ein geradeaus fahrendes Auto bremste abrupt, worauf ein nachfolgendes Fahrzeug nach links auswich und auf den Wagen der Frau auffuhr. Der Unfallverursacher beging Fahrerflucht. Offizieller Start für Ehrenamtsstiftung MV Schwerin – Die von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) initiierte Ehrenamtsstiftung MV nimmt heute offiziell ihre Tätigkeit auf. Allerdings ist die Arbeitsfähigkeit noch deutlich eingeschränkt, da weder die Geschäftsräume bezugsfertig sind noch die Geschäftsführung vollständig ist. Die Stiftung soll kleinere Initiativen und Gruppen unterstützen, Beratung bieten und Netzwerke knüpfen. Müll in Halle fängt Feuer: 100 000 Euro Schaden Ludwigslust – Rund 100 000 Euro Sachschaden hat ein Feuer in einer Lagerhalle in Ludwigslust angerichtet. Bei dem Schwelbrand in dem Entsorgungsbetrieb hatte sich laut Polizei am Sonnabend Müll entzündet und dichten Rauch verursacht. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der 50 Tonnen schwere Müllhaufen selbst entzündet hat. Wahrscheinlich habe sich in der letzten Fuhre am Samstag ein Glutnest befunden. Foto: Nicole Hollatz Im Ribnitz-Damgartener Ortsteil Langendamm wurde gestern das Tonnenabschlagen traditionell zu Fuß bestritten. 20 Männer und Frauen kämpften um die Königswürde. Bereits am Sonnabend waren die Kinder angetreten. Romantische Zugfahrt durch den Raps: Ein Sonderzug aus Leipzig fuhr am Samstag durch Rügen in Richtung Putbus. Gezogen wurde Foto: Frank Burchett er von einer Krupp-Dampflok von 1935. Radler fordern mehr Radstreifen auf Straßen Radfahren wird in MV immer beliebter: In vier von fünf Haushalten gibt es mindestens ein Fahrrad. Von Iris Leithold nen-Weber an den Haltestellen Fahrrad-Stellplätze mit MöglichSchwerin – Das Fahrrad wird für die keiten zum Anschließen geschafMobilität in MV immer wichtiger. fen werden. Auch Ladeboxen für Gerade auf dem Land, wo Busse Elektrofahrräder wären wündie kleinen Ortschaften abseits gro- schenswert, sagte er. ßer Straßen selten anfahren, werDie offizielle Statistik bestätigt den die Einwohner zunehmend zur den Trend zum Rad in MV: 1998 nächstgelegenen Halgab es laut Statistitestelle radeln, ist der schem Landesamt in Mobilitätswissen78,9 Prozent aller Prischaftler Udo Onvathaushalte ein oder nen-Weber übermehrere Fahrräder. zeugt. Er betreute in Bei der jüngsten Befraden vergangenen drei gung im Jahr 2013 waJahren ein Modellproren es 82,9 Prozent. jekt zum Einsatz von Radfahr-HochburElektrofahrrädern als gen sind bislang vor alZubringer zum öffent- D) D) Konflikte mit lem die Städte mit ihlichen Nahverkehr in ren relativ kurzen WeFußgängern sind ländlichen Gebieten. gen und ihrem Man„Eine Strecke auf häufig.“ gel an Auto-ParkplätUsedom, von Anklam Steffen Burkhardt, ADFC zen. So benutzen die bis Heringsdorf, wird Greifswalder für Foto: Peter Binder im Regelbetrieb blei40 Prozent ihrer Wege ben“, sagte Onnen-Weber vor dem das Rad, wie der LandesvorsitzenEuropäischen Tag des Fahrrads, de des Radfahrer-Clubs ADFC, der übermorgen begangen wird. Steffen Burkhardt, unter Berufung Der Tag soll Zeichen für eine um- auf Befragungen sagte. „Das ist weltfreundlichere und gesündere deutschlandweit Spitze.“ Doch vieFortbewegung setzen. lerorts stimme die Infrastruktur Damit sich allerdings das „Rad nicht. Es gebe zu wenige Radwege zum Bus“ im Nordosten richtig und wenn, dann oft auf den Fußwedurchsetzen kann, müssen laut On- gen. „Konflikte mit Fußgängern sind häufig“, sagte er. Oft bemerkten die Fußgänger nicht, dass sie sich gerade auf dem Radweg befinden. Und nicht jeder Radler fahre auf der richtigen Seite. Burkhardt sieht Radfahr- oder Schutzstreifen am Straßenrand als beste Lösung an, auch weil sie kaum Geld kosten. Aber vor allem weil seiner Ansicht nach das Fahrrad ein Verkehrsmittel ist und damit auf die Straße gehört. Ist kein Radweg oder -streifen vorhanden, sollten Radfahrer nicht zu weit rechts am Rand fahren, sondern lieber weiter zur Mitte hin, damit Autofahrer bremsen und langsam an ihnen vorbeifahren müssen. „Ein Autofahrer sollte stets in der Lage sein, rechtzeitig zum Stehen zu kommen, wenn vor ihm ein Fahrradfahrer stürzt“, sagte Burkhardt. Bei Tempo 50 sei das kaum möglich. Burkhardt fordert deshalb als Regel-Höchstgeschwindigkeit innerorts 30 Stundenkilometer – Ausnahmen auf besonders wichtigen Straßen könnten gemacht werden, wenn das Erfordernis begründet werde. „Bei Tempo 30 würde auch der Lärmpegel in unseren Städten sinken und der Lebensraum Stadt attraktiver werden“, meint der Radfahr-Experte. Foto: Paula Mittermayer Linke und Rechte prallen bei Demo in Güstrow aufeinander Güstrow – Am Rande einer Kundgebung für Flüchtlingsrechte in Güstrow ist es am Sonnabend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der linken und rechten Szene gekommen. 15 bis 20 Anhänger der rechten Szene hatten nach Polizeiangaben die Veranstaltung gestört. Auslöser der Ausschreitungen sei vermutlich das Aufeinandertreffen der Störer mit einer größeren Gruppe aus der linksautonomen Die ausgebrannte Gondel ist nur noch Schrott. Demmin – In rund 100 Metern Höhe hat bei Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) eine Windkraftanlage gebrannt. Flammen und Rauch schlugen am Samstag aus der Gondel. Als Brandursache vermutet die Polizei einen technischen Defekt oder einen Blitzeinschlag. Das Feuer ging schließlich von selbst aus. Vom polnischen Schoner „Down North“ waren nur noch die Mastspitzen zu sehen. Maqué: Ja, alle vier. Aber wir hatten damals von der Küstenwache die genaue Position des Seglers bekommen – die Aktion war also ganz anders als die vom Wochenende. OZ: Es war ein Glücksfall, dass Sie das Rettungsfloß gesehen haben? Maqué: Ja, mein Kollege René Wolff hat das Objekt entdeckt. Wir sind dann gleich hingefahren. OZ: Haben Sie noch was vom Schoner „Down North“ gesehen? Maqué: Ja, die Mastspitzen. Der Segler muss etwa eine Stunde zu- vor untergegangen sein. Und zwar ziemlich schnell. OZ: Gab es kein SOS? Maqué: Nein, nichts. Keinen Notruf von der Besatzung, keine Signalraketen. Interview: Thomas Luczak OZ: Herr Maqué, Glückwunsch zur Rettungstat. Haben Sie schon mal Menschen aus Seenot gerettet? Axel Maqué: Ja, vor Jahren, im Atlantik. Da hatte ein Segelboot einen Wal gerammt und war beschädigt worden. Durch einen Riss drang Wasser ein. OZ: Und – haben Sie alle Besatzungsmitglieder gesund bergen können? Ausflugskutter wurde zum Rettungsschiff: die „Palucca“ der Reederei Adler-Schiffe. Foto: Felix Gadewolz Windrad ausgebrannt Kapitän der „Palucca“: Rettung war Glücksfall Swinemünde/Koserow – Er rettete die Besatzung des polnischen 23-Meter-Schoners „Down North“ – Axel Maqué. Der 46-Jährige ist viele Jahre mit großen Schiffen zur See gefahren und jetzt Kapitän der „Palucca“, eines Ausflugsschiffes der Adler-Reederei mit Sitz in Westerland auf Sylt. Der Rüganer war – zusammen mit seinem Bootsmann – am Samstag von Sassnitz auf Rügen unterwegs nach Swinemünde in Polen. OZ sprach mit ihm. Szene gewesen. Bei den Auseinandersetzungen sei auch mit dem Mobiliar eines Cafés geworfen worden. Die Einsatzkräfte vor Ort konnten nach Polizeiangaben die Kontrahenten schnell trennen und nahmen Personalien auf. Anschließend seien Platzverweise ausgesprochen worden. Verletzte habe es nicht gegeben. Nach Polizeiangaben entstand ein Sachschaden von mehr als 1000 Euro. Der Staatsschutz ermittelt. „Palucca“-Kapitän Axel Maqué. Am Samstag retteten er und sein Bootsmann René Wolff elf Segler. Fahrerflucht: 29-Jähriger aus MV verdächtigt Bernburg – Ein 29 Jahre alter Mann aus MV soll für den Unfalltod eines Rentners in Bernburg (Sachsen-Anhalt) verantwortlich sein. Wie die Polizei am Wochenende mitteilte, soll er am Steuer eines Lkw gesessen haben, von dem der 82-Jährige am Donnerstag angefahren und tödlich verletzt worden war. Der Lkw-Fahrer war anschließend einfach weitergefahren, das Fahrzeug konnte aber nach einem Zeugenhinweis auf dem Gelände einer Spedition sichergestellt werden. Noch sei die Untersuchung des Lasters nicht abgeschlossen, hieß es. Die Polizei sei sich aber ziemlich sicher, dass es sich um das Unfallfahrzeug handelt. Der 29-Jährige soll nach der Tat nach Hause gefahren sein. Die Polizei in Sachsen-Anhalt hat die Kollegen in MV um Amtshilfe gebeten. Heute könnte der mutmaßliche Unfallfahrer vernommen werden.
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