„Altuuuuuus, altuuuuuuus“ (mit tiefer Stimme singen, dabei in die Knie gehen, mit hoher Stimme singen, dabei auf die Zehenspitzen stellen) „Wir wollen uns die Nos putzen!“ „Ja, vos bildet ihr euch ein?“ (mit dem Finger auf sich selbst zeigen und den Finger ein wenig hin und her (Arme in die Seite stützen, Kopf schräg, leicht nach vorne wippen, erregter bewegen, nach dem Spruch mit dem Finger rechts und links gegen die Nase Tonfall, böser Gesichtsausdruck) drücken und ein „Schniefgeräusch“ machen) „Lebt wohl, ihr Vale!“ „Das ist aut, oder?“ (winken, trauriger Gesichtsausdruck, weinerlicher Tonfall) (sich selbst angewidert ans Oberteil fassen, fragend in die Runde gucken) 2. Möglichkeit: Ich lasse die Schüler_Innen eigene Szenen ausdenken. Empfehlungen · Ziel ist es hier, eine kurze und nützliche Anleitung für interessierte Lehrkräfte darzubieten, aus Auf Grundlage der Interviews scheinen die meisten Schüler_Innen sich lieber der auf einem Blick zu entnehmen ist, worauf bei der Ein- und Durchführung zu achten ist. selbst Szenen ausdenken zu wollen, weil sie dies für noch effektiver halten und Einsetzbarkeit gegebenenfalls zu Hause auch selbst kreativ werden müssten. · Das Szenische Lernen kann prinzipiell mit allen Vokabeln umgesetzt werden. Es empfiehlt sich Die Schüler_Innen sind noch stärker am Arbeitsprozess beteiligt als bei der ersten Möglichkeit. aber vor allem für die Vokabeln, deren Bedeutungen schwer zu merken sind. Es handelt · sich dabei zudem um eine Methode, die zur Stundenauflockerung beiträgt. Wenn Diese Möglichkeit erweist sich insbesondere dann als vorteilhaft, wenn Sie sich selbst unwohl beim Vorspielen fühlen. Schüler_Innen müde und desinteressiert wirken, kann diese Methode bewusst genutzt werden, um Schwung und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Als Organisationform bietet sich die · Im Zuge der positiven Auswirkungen auf die Schüler_Innen-Lehrer_Innen- Gruppenarbeit an, da hierbei Kreativität und Fantasie am produktivsten genutzt werden Beziehung können Sie aber auch gerne die von den Schüler_Innen vorgestellten können. Unabhängig davon, ob die Methode regelmäßig im Unterricht praktiziert wird, eignet Szenen mitspielen. sich das Szenische Lernen insbesondere als Methode für das Vokabellernen zu Hause an. Im · Zuge der Methodenvielfalt sollten die Schüler_Innen diese Methode im Unterricht in jedem Fall Ihre eigene Vorbereitungszeit verkürzt sich auf ein Minimum, während aber mehr Zeit im Unterricht benötigt wird. kennenlernen, um dann je nach Lerntyp abwägen zu können, ob das Szenische Lernen eine geeignete Lernmethode für sie persönlich darstellt. Zum Ausdenken der Szenen allgemein lassen sich folgende Tipps zusammenfassen: Voraussetzungen und Vorbereitung Als Lehrkraft benötigen Sie keine besonderen schauspielerischen Vorerfahrungen, um das Szenische Lernen in Ihrer Klasse zu etablieren. Von Vorteil wäre es natürlich, wenn Sie Spaß daran haben, gemeinsam mit Ihren Schüler_Innen neue und unkonventionelle Wege auszuprobieren: · Lassen Sie ihrer Fantasie und Kreativität freien Lauf. · Orientieren Sie sich am Wortklang des lateinischen Wortes. · Je „skurriler“ die Szenen sind, desto besser bleiben sie im Gedächtnis. · Bewahren Sie Feingefühl bei der Auswahl von Sprüchen und Bewegungen. Einführung des Szenischen Lernens1 1. Möglichkeit: Ich denke mir eigene Szenen aus und bringe sie den Schüler_Innen bei. · · 1. Geben Sie den Schüler_Innen Einblicke in die neurologische Gehirnforschung und die Sie sollten immer authentisch bleiben. Tun Sie also nur das, womit Sie sich Ergebnisse der Studie von Hille et al. 2010. wohlfühlen. · Achten Sie dabei auf eine verständliche Erklärung. Fangen Sie klein an, falls Sie noch etwas unsicher bei der Präsentation von Szenen · Bei einem Großteil der Schüler_Innen wirkt sich eine derartige Erklärung positiv sind. Mit der Zeit schwinden vermutlich auch die eigenen Hemmungen. · auf die Haltung gegenüber der Methode aus. Bedenken Sie, dass dieses Vorgehen eine besondere Vorbereitung voraussetzt, da 2. Erklären Sie den Schüler_Innen, was das Szenische Lernen ist, wie es funktioniert und Sie sich zuvor die Szenen ausdenken müssen. · welchen Nutzen diese Methode den Schüler_Innen bietet. Wenn Sie die Szenen selbst mitspielen, wird dies mit großer Wahrscheinlichkeit · positive Auswirkungen auf die Schüler_Innen-Lehrer_Innen-Beziehung im Vordergrund steht. Machen Sie ihnen bewusst, dass sie 1.) mit Hilfe dieser haben. · Den Schüler_Innen muss deutlich werden, dass die Effizienz bei dieser Methode Methode schneller lernen können, 2.) das Gelernte besser behalten und 3.) das Diese Möglichkeit ist vor allem für das erste Kennenlernen der Methode geeignet. 1 · Die im Anhang beigefügten PPPs können Ihnen als Orientierung dienen. Die Vorgehensweise beschreibt das Vorgehen, bei welchem die Lehrkraft die Szenen vorspielt. Möchte die Lehrkraft selbst nicht mitspielen sind Lernen nicht öde ist, sondern Spaß machen kann. Wenn die Schüler_Innen den Schüler_Innen vorspielen. individuellen Nutzen dieser Methode erkannt haben, werden im weiteren Verlauf · Spielen Sie die Szene anschließend gemeinsam mit der Klasse. Hemmungen schneller überwunden. · Auf Ihr Schnipsen hin spielt die Klasse die Szene alleine (Sie können die 3. Erläutern Sie den Ablauf der Methode. · Dies ist wichtig, damit die Schüler_Innen wissen, was auf sie zukommt. Bei dieser Methode erweist sich eine Erläuterung des Ablaufes als besonders notwendig, um · Bewegung als Hilfestellung weiter mitmachen). 6. Fragen Sie die Vokabeln in der nächsten Stunde ab. · Hierbei geht es nicht um eine Überprüfung im Sinne eines Vokabeltests. Machen mögliche Ängste oder Bedenken abzubauen. Orientieren Sie sich bei den Sie daher den Schüler_Innen deutlich, dass es nicht um eine Benotung geht, Erläuterungen an Punkt 5. sondern darum, den Schüler_Innen die Effektivität der Methode deutlich zu Weisen Sie darauf hin, dass das Szenische Lernen nur dann funktionieren und machen. Spaß machen kann, wenn sich alle Schüler_Innen an die Regeln halten. · Achten Sie also auf eine lockere Atmosphäre. Meistens stellt sich im Nachhinein 1. Nicht stören! bei den Schüler_Innen Erstaunen ein, weil sie sich an mehr Vokabeln als erwartet 2. Bitten Sie die Schüler_Innen, sich auf die Methode so gut es geht erinnern konnten. Dieses Erlebnis ist mit Blick auf die Akzeptanz der Methode einzulassen. Zeigen Sie Verständnis dafür, dass sich die Methode zu von essentieller Bedeutung. Beginn vielleicht für einige Schüle_Innen etwas komisch anfühlen wird. 3. Bitte mitmachen! Machen Sie den Schüler_Innen deutlich, dass die Methode viel besser funktioniert, wenn sie richtig mitmachen. Je mehr Das Szenische Lernen profitiert vor allem davon, dass den Schüler_Innen das Lernen Spaß sich die Schüler_Innen bewegen und je stärker sie gestikulieren, desto macht. In diesem Zusammenhang schneller werden sie lernen. Methode auch etwas lauter und ungeordnet zugeht. Es ist wichtig, gemeinsam mit den 4. Wärmen Sie sich gemeinsam mit den Schüler_Innen auf. · Um produktiv szenisch lernen zu können, müssen die Teilnehmer in einer gewissen „Spiellaune“ sein. Wichtig ist dabei vor allem, dass Hemmungen abgebaut werden und die Aufmerksamkeit auf das Erleben der Szenen gerichtet wird. · Anleitungen finden Sie hierzu sowohl auf der DVD2 von Grimbs oder in theaterpädagogischer Literatur3. 5. Erlernen Sie gemeinsam mit den Schüler_Innen die einzelnen Szenen. · · · Stimmung und Atmosphäre während der Durchführung muss daher akzeptiert werden, dass es während der Schüler_Innen zu lachen und die Kreativität und den Bewegungsdrang nicht zu unterbinden. Seien Sie sich bewusst, dass es einen positiven Einfluss auf die Schüler_Innen-Lehrer_InnenBeziehung hat, wenn Sie gemeinsam mit den Schüler_Innen die Szenen spielen. Haben Sie keine Angst davor, ausgelacht zu werden. Wenn die Schüler_Innen lachen, dann sollten Sie zunächst davon ausgehen, dass sie über die Bewegung oder sich selbst lachen, aber nicht über Sie als Lehrkraft. Seien Sie versichert, dass die anfängliche Skepsis der Schüler_Innen gegenüber dem Szenischen Lernen in den meisten Fällen überwunden wird. Bleiben Sie aber auch streng und dulden Sie keine Regelverstöße. Üben Sie dennoch so wenig Kritik wie möglich. Das Erstellen von Szenen ist auch für die Schüler_Innen etwas sehr Persönliches. Sie dürfen nicht das Gefühl Visualisieren Sie das lateinische Wort und dessen Wortbedeutung(en) sowie nach bekommen, dass sie etwas falsch machen oder womöglich von Ihnen ausgelacht werden. Wenn Möglichkeit die grammatikalischen Angaben. die Stimmung nicht passt, stellt es kein Problem dar, das Szenische Lernen vorzeitig Lesen Sie die Angaben laut vor. Achten Sie dabei auf die korrekte Aussprache der abzubrechen. Oberstes Gebot bleibt, dass die Methode mit Spaß und positiven Gefühlen Vokabeln und weisen Sie bewusst auf Längen oder Kürzen hin. verbunden wird. Spielen Sie die Szene selbst oder lassen Sie die Szene durch einzelne 2 Grimbs, R. (2008). Klappe: Latein Prima#1, Robert Grimbs. 3 Siehe hierzu vor allem Oppolzer (2010) und Schiffler (2012). Literatur Bittner, D., Szenisches Lernen. Eine schüleraktivierende Unterrichtsmethode, Saarbrücken 2009. Hille, K., Vogt, K., Fritz, M. & Sambanis, M., Szenisches Lernen im Fremdsprachenunterricht - die Evaluation eines Schulversuchs. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung 5, 2010, S. 337-350. (Auch als PDF über die Googlesuche: „Hille 2010 Szenisches Lernen“ erhältlich.) Sambanis, M., Fremdsprachenunterricht und Neurowissenschaften, Tübingen 2013. Sambanis, M., Weniger Stillsitzen, mehr lernen? Effekte bewegungsbasierter Wortschatzarbeit in der Primar- und Sekundarstufe. In: Schäfer, P. & Schowalter, Ch. (Hrsg.): In mediam linguam. Mediensprache - Redewendungen – Sprachmittlung, Festschrift für Heinz-Helmut Lüger zum 65. Geburtstag, Landau 2011, S. 365-376. Spitzer, M., Lernen – Gehirnforschung und die Schule des Lebens, 2. Auflage, Heidelberg, Berlin 2009b. Für weitere Informationen steht Ihnen die komplette Masterarbeit bald auch in der Bibliothek der Universität Bielefeld zur Verfügung.
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