Pressemappe „Isa Genzken: Mach Dich hübsch!“

Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Inhalt
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
1. Pressemitteilung
2
2. Biografie Isa Genzken
4
3. Text aus dem Museumsjournal
7
4. Wandtexte
9
5. Vermittlungsprogramm für Schulklassen und Familien
20
5.1 Für Schulklassen
20
5.2 Für Familien und Kinder
21
5.3 Für Berufstätige
21
6. Daten und Fakten
22
7. Partner und Sponsoren
23
Anlagen / Informationen:
- Copyrightliste
- Wall AG
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2016
- Berliner Festspiele Veranstaltungen April / Mai 2016
- Flyer
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Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 01.04.2016
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
1. Pressemitteilung
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen,
Sonderöffnungszeiten: Montag, 11.4. geschlossen, Dienstag, 12.4.2016 geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele/Martin-Gropius-Bau. In Kooperation mit dem Stedelijk
Museum Amsterdam. Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Kuratoren: Beatrix Ruf
und Martijn van Nieuwenhuyzen
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Organisation: Ellen Clemens
T +49 30 254 86 – 123, F +49 30 254 86 – 107
[email protected]
"Ich wollte schon immer den Mut haben, total verrückte, unmögliche und auch falsche
Dinge zu tun." (Isa Genzken, 1994)
Isa Genzken (*1948) zählt zu den bemerkenswertesten und radikalsten
Künstlerinnen der Gegenwart. Mit ihren tiefgründigen Arbeiten hat sie internationales
Renommee erlangt. Ihr vielfältiges Werk gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen
Positionen unserer Zeit. Erstmals ist ihr Werkschaffen umfassend in Berlin zu sehen.
Die Ausstellung präsentiert die Bandbreite von Genzkens Arbeiten, von
ihren frühen Filmen, Zeichnungen, Ellipsoiden und Betonskulpturen bis hin zu komplexen
narrativen Collagen und in Bildmontagen integrierten Alltagsgegenständen. Die
Präsentation beleuchtet Themen wie Modernität, den menschlichen Körper, Portraits,
Stadtkultur und Architektur.
Isa Genzken ist als Künstlerin bereit, in ihrem Streben nach künstlerischer Erneuerung
alles zu riskieren. In ihrer Kompromisslosigkeit entwickelt sie mannigfache Arbeiten, die
sich mit dem Thema Schönheit für das Wesentliche und Absolute beschäftigen.
Ausgehend von der Gattung der Skulptur zeichnet sich ihr Werk durch eine sich ständig
weiterentwickelnde Bildsprache und uneingeschränkte Nutzung der Medien und der
Materialien aus. In den 1970er Jahren produzierte sie am Computer entworfene
Skulpturen und nahm dabei Bezug zum amerikanischen Minimalismus und zur
Konzeptkunst. Auf diese langen, elegant-schlanken Holzskulpturen, sogenannte
Ellipsoide und Hyperbolos, folgte ein radikaler Schritt nach dem anderen: Skulpturen aus
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nacktem Gips oder Beton, Collage-Bücher, komplexe narrative Assemblagen aus
industriell gefertigten Materialien und Alltagsgegenständen, verschiedene Filmformate,
Fotografie, Gemälde, Architekturmodelle und Außenskulpturen.
Ihre Kunst ist verspielt und manchmal knallbunt, aber alles andere als
oberflächlich. Mit ihrem Gespür für Materialien und deren Arrangements entwirft sie
Arbeiten, die zum Nachdenken anregen. Ihre Innovationskraft und Ideen sind reich an
autobiographischen Elementen und subtilen Kommentaren zur Gesellschaft und dienen
als Bezugspunkt und Inspirationsquelle für Generationen von Künstler*innen.
Die mehrfache documenta Teilnehmerin (1982, 1992, 2002) ist 1948 in
Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein, geboren. Sie studierte Kunstgeschichte und Malerei in
Hamburg, Köln und Berlin und schloss ihr Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf
ab. Isa Genzken bespielte auf der Biennale in Venedig 2007 den Deutschen Pavillon. Im
Jahr 2013 widmete ihr das Museum of Modern Art (MoMA), New York, eine erste
umfassende Gesamtausstellung, die durch Amerika tourte und im Museum of
Contemporary Art, Chicago, und dem Dallas Museum of Art zu sehen war. Isa Genzken
lebt und arbeitet in Berlin.
Ihre Arbeitsweise beschreibt sie mit zwei Zitaten: „Ich verknüpfe gerne
Dinge, die vorher zusammenhanglos dastanden. Diese Verbindung ist wie ein Händedruck
zwischen Menschen.“ Und: „Ich bin gerne frech.“
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Stedelijk Museum
Amsterdam und wurde von Beatrix Ruf und Martijn van Nieuwenhuyzen kuratiert.
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2. Biografie Isa Genzken
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
1948
wird Isa Genzken in Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein, geboren.
1969–1972
studiert sie Malerei bei Almir Mavignier an der Hochschule für Bildende
Künste Hamburg und schließt von 1971 bis 1972 ein Studium der
Fotografie und Grafik an der Hochschule der Künste in Berlin an.
1972–1977
Im Jahr1972 studiert sie Kunstgeschichte und Philosophie an der
Universität zu Köln, wechselt aber 1973 an die Kunstakademie in
Düsseldorf, wo sie bis 1977 Studentin der Meisterklasse von Gerhard
Richter ist.
1976
Erste Einzelausstellung in der Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf.
Es folgen zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in
renommierten Museen, Institutionen und Galerien weltweit, von denen
im Folgenden nur einige exemplarisch genannt werden.
1977
erhält Isa Genzken einen Lehrauftrag für Skulptur an der Kunstakademie
Düsseldorf, und ihr wird ein Reisestipendium der Kunstakademie für die
Vereinigten Staaten verliehen.
1978–1979
nimmt sie einen Lehrauftrag für Design an der Hochschule Niederrhein in
Krefeld an.
1978–1980
Für diese Jahre erhält die Künstlerin das Karl Schmidt-Rottluff
Stipendium. 1980 wird ihr außerdem der Kunstpreis Berlin verliehen.
1981
Ausstellung Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien im Institut
Mathildenhöhe, Darmstadt.
1982
Mit ihren sogenannten Ellipsoiden und Hyperbolo-Skulpturen Teilnahme
an der documenta VII in Kassel.
1987
Sie nimmt an der Ausstellung Juxtapositions: Recent Sculpture from
England and Germany im MoMA PS1, New York, teil sowie an Skulptur
Projekte Münster 87 in Münster.
1988–1989
Teilnahme an der 7th Biennale of Sydney in der Art Gallery of New South
Wales, Sydney.
Erste große Überblicksausstellung im Rheinischen Landesmuseum, Bonn.
Die Ausstellung wandert 1989 zum Kunstmuseum Winterthur und unter
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dem Titel Sculptures 1978–1989 zum Museum Boijmans Van Beuningen,
Rotterdam.
1990–1991
ist sie Gastprofessorin an der Hochschule der Künste in Berlin und 1991
an der Städelschule in Frankfurt am Main.
1992
Teilnahme an der documenta IX, diesmal mit ihren Beton- und
Epoxydharz-Skulpturen.
1992–1993
Die Ausstellung Jeder braucht mindestens ein Fenster in der Renaissance
Society in Chicago ist die erste große Ausstellung der Künstlerin in den
Vereinigten Staaten. Sie geht von dort in den Portikus, Frankfurt am
Main, und 1993 weiter ins Palais des Beaux-Arts, Brüssel, sowie zur
Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München.
1993
gibt die acht Meter hohe Skulptur Rose in Baden-Baden im Park der Villa
Schriever dem Ort ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Zwei weitere
Rosen werden 1997 vor der Glashalle der Leipziger Messe und 2001 vor
dem Mori Art Museum, Tokio, installiert.
1996
Umzug von Köln nach Berlin. Längerer Aufenthalt in New York, wo sie
auch ein Atelier mietet. Ausstellung Met Life in der Generali Foundation,
Wien.
1997
Teilnahme an Skulptur Projekte Münster 97, Münster.
2000
Ausstellung Fuck the Bauhaus (New Buildings for New York),
AC Project Room, New York.
2001
Ausstellung Isa Genzken, Wolfgang Tillmans – Science Fiction/Hier und
jetzt zufrieden sein, AC im Museum Ludwig, Köln, und Teilnahme an der
7. Internationalen Istanbul Biennale.
2002
wird ihr eine Einzelausstellung im Museum Abteiberg, Mönchengladbach,
ausgerichtet und der Wolfgang-Hahn-Preis vom Museum Ludwig in Köln
verliehen. Sie nimmt mit den Arbeiten New Buildings for Berlin und
Spiegel an der documenta XI teil.
2003
richtet die Kunsthalle Zürich Isa Genzken eine Einzelausstellung aus.
2004
erhält sie in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, den
Internationalen Kunstpreis der Kulturstiftung der Stadtsparkasse
München im Zusammenhang mit ihrer dortigen Installation Empire
Vampire auf dem Museumsplatz. Sie beteiligt sich an der 54. Carnegie
International im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh.
2006
präsentiert die Secession in Wien eine Einzelausstellung von Isa Genzken.
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2007
richtet sie mit OIL den Deutschen Pavillon auf der 52. Biennale in Venedig
aus. Hierfür wird der Pavillon mit einem Baugerüst und roten Planen
verhängt, im Inneren arrangiert sie eine Installation aus Koffern und
Fotografien. Bei Skulptur Projekte Münster 07 ist sie ebenfalls vertreten.
2008
erhält die Künstlerin den Yanghyun Prize der Yanghyun Foundation in
Seoul
2009
Eine erste Retrospektive wird unter dem Titel Sesam öffne dich! in der
Whitechapel Art Gallery in London und anschließend im Museum Ludwig,
Köln, gezeigt.
2010
zeigt das New Museum of Contemporary Art in New York im Rahmen
seines Façade Sculpture Program die ca. 8,40 m hohe Skulptur Rose II.
2012
Der Schinkel Pavillon in Berlin zeigt mit Hallelujah neue Arbeiten.
2013
richtet das Museum of Modern Art, New York, eine Retrospektive aus, die
2014 an das Museum of Contemporary Art in Chicago geht und 2014/15
nach Dallas an das Museum of Art.
2014–2015
präsentieren das Museum der Moderne in Salzburg und das Museum für
Moderne Kunst in Frankfurt am Main unter dem Titel Neue Werke/New
Works Isa Genzkens jüngste Werkgruppe, bestehend aus verfremdeten
Selbstporträts, den sogenannten Schauspielern.
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3. Text aus dem Museumsjournal
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
Von Julia Badaljan
Schillernd, knallbunt, trashig – Isa Genzkens Werk ist so vielschichtig,
dass man kaum von einer monografischen Ausstellung sprechen mag. Immer wieder
erfindet sich die 1948 in Bad Oldesloe geborene Künstlerin wie kaum eine andere neu und
arbeitet mit den unterschiedlichsten Materialien und Medien. Skulptur, Installation, Film,
Video, Malerei, Arbeiten auf Papier und Fotografie.
Der Beginn ihrer bildhauerischen Arbeit gründet in der amerikanischen
Minimal Art und Konzeptkunst. Als Akteurin performte Genzken in der Düsseldorfer
Galerie Konrad Fischer Bruce Naumans Instructions For A Mental Exercise (1974). Auf dem
Boden liegend begannen sich der Raum und der Horizont aufzulösen. Ausgehend von
dieser körperlichen und geistigen Erfahrung entwickelte Isa Genzken Ende der 1970er
Jahre die Ellipsoide und Hyperbolos, die im Lichthof des Martin-Gropius-Bau präsentiert
werden. Ihre Form sollte genau diese Erfahrung des aufgelösten Horizonts aufnehmen
und materialisieren. Die minimale Auflagefläche der bemalten Holzskulpturen lassen sie
auf dem Boden schweben. An der Universität in Köln ließ sich Genzken deren Design von
einem Physiker mithilfe neuester Computertechnologie berechnen. In feinster Handarbeit
stellte sie die Arbeiten her, die aufgrund ihrer Präzision und den glatten, glänzenden
Oberflächen aussehen als wären sie doch maschinell hergestellt worden.
Genzken arbeitet weniger minimalistisch – ihre Kunstwerke sollten nicht
nur strikt für sich stehen, sie lässt bewusst Raum für Assoziationen. Anders als die
meisten ihrer männlichen amerikanischen Kollegen, die Genzkens Ellipsoide als
Riesenzahnstocher beschimpften. Und doch haben sie das Formvokabular, das Objekt,
Raum und Betrachter miteinander verknüpft, gemeinsam.
Eine andere Herangehensweise findet Genzken in der Fotografie. Sie
dient ihr mehrfach als Grundlage für ihre Skulpturen. So sagte sie in einem Gespräch mit
dem Fotografen Wolfgang Tillmans: „Du machst von der Situation ein Foto und überlegst
dir dann, was da fehlt.“. Der Stadt Berlin widmet Genzken ein Fotobuch (1973), das mit
seinen 78 Schwarz-Weiß-Aufnahmen die Stadt mit ihren (Platten-)Bauten der
Nachkriegszeit skulptural erscheinen lässt.
Geprägt von ihrem Leben in Metropolen wie New York und Berlin spiegeln
Genzkens Kunstwerke die Vielschichtigkeit der Städte und ihrer Bewohner wieder. In der
Architektur der Stadt stellt sie einen direkten Bezug zur Skulptur her. Nach ihrem
Aufenthalt in New York kehrt sie 1996 nach Deutschland zurück und bleibt schließlich in
Berlin, wo sie heute lebt und arbeitet. Kritisch hinterfragt sie die vorhandene
Städteplanung und entwickelt für New York und Berlin fiktive Architektur-Modelle wie
Fuck the Bauhaus / New Buildings for New York, (2000) oder New Buildings for Berlin
(2004). Die aus buntem Glas gefertigten Wolkenkratzer erinnern mehr an die eleganten
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
spiegelnden Fassaden der New Yorker Architektur als an die kontrovers diskutierte
Berliner Baukunst. Gleichzeitig bilden sie einen Kontrast zu ihren frühen robusten
Arbeiten aus Beton.
Eng verbunden mit der Verwendung von einfachen Materialien wie Glas
oder Beton ist der Einsatz von kommerziellen und kitschigen Objekten sowie von
Designobjekten wie Mies van der Rohes Sessel „Barcelona“. So werden die
Architekturmodelle der Serie Fuck the Bauhaus beispielsweise mit vorgefundenen
Austernschalen oder Kunstblumen versehen ohne diese sozialkritisch zu bewerten.
Das Künstlerbuch Mach Dich hübsch! (ca. 2000) ist das Pendant zur New
Yorker Buch I Love New York, Crazy City (1995/96) und auch eine Hommage an die Stadt
Berlin. Die Poster, Magazinausschnitte, persönliche Fotografien der Künstlerin, Briefe,
kunsthistorische Referenzen, die mit Paketklebeband und neonfarbenen Folien collagiert
wurden, sind eine Art Tagebuch der Künstlerin. Wie auch die zahlreichen Spiegelarbeiten
zeigt das Buch, dass Genzkens Biografie immer ein Teil ihrer Arbeiten ist. Die frühen
Selbstporträts X-Rays (1989) - Röntgenaufnahmen als ultimatives Selbstporträt – zeigen
ihr experimentelles Vorgehen in dem traditionellen Genre des Selbstbildnisses.
Arbeiten wie die jüngst entstandene Serie Nofretete (2014/15) stellen die
Beziehung zwischen Objekt und Subjekt in Frage. Der Besucher begegnet ihnen direkt und
doch weichen sie seinem Blick durch ihre Sonnenbrillen schüchtern zur Seite blickend aus.
Die Gruppe der Nofretete nimmt Bezug auf ihr berühmtes Vorbild im Neuen Museum in
Berlin. In ihrer Neuinterpretation wurden sie mit rotem Lippenstift und Sonnenbrille oder
Atemmaske und Perücke „aufgehübscht“.
Genzkens Œuvre kann nicht kategorisch oder chronologisch
abgearbeitet werden, da dies nicht ihrem Schaffen entspricht. Wiederholung und
Serialität charakterisieren ihr Werk. Über ihre Arbeitsweise sagt Genzken selbst: „(…) ich
bin auch ein Mensch, der immer etwas tun muss. Wenn ich gar nichts tun kann, ist es
wirklich schlimm um mich bestellt. Aber eigentlich arbeite ich immer an etwas“. In
produktiven Phasen entstehen so große Werkgruppen wie die Schauspieler (ab 2012). Die
Werkreihen sind jedoch nie abgeschlossen, einige Themen greift die Künstlerin immer
wieder auf: Architektur ist zum Beispiel solch ein Thema, das sie in immer neuen Medien
verarbeitet und weiterentwickelt.
Nachdem Genzkens facettenreiches Werk bereits auf vielen großen
Kunstschauen, unter anderem auf der Biennale in Venedig (2007, 2015), der Documenta
in Kassel (1982, 1992, 2002) und in zahlreichen Museen zu sehen war, wird ab dem 09.
April im Martin-Gropius-Bau die erste große monografische Ausstellung in Berlin von Isa
Genzken gezeigt. Mit rund 150 Arbeiten stellt die Berliner Schau wichtige Werkgruppen als
Collage gegenüber und reflektiert so das facettenreiche Œuvre wie auch die
Persönlichkeit der Künstlerin. Die Ausstellung „Isa Genzken: Mach Dich hübsch!“ entstand
in Zusammenarbeit mit dem Stedelijk Museum, kuratiert von Beatrix Ruf und Martijn van
Nieuwenhuyzen, und zeigt neben Leihgaben verschiedener Sammlungen zahlreiche
Kunstwerke aus dem Besitz der Künstlerin.
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4. Wandtexte
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
Einleitung
Mach Dich hübsch! zeigt einen Überblick über das Werk von Isa Genzken
(geb. 1948 in Bad Oldesloe), deren einflussreiches und rigoros innovatives Œuvre Arbeiten
in fast allen denkbaren Medien umfasst. Genzkens Ausgangspunkt war die Skulptur, doch
hat sie im Laufe der Zeit ein immer weiteres künstlerisches Terrain erkundet. In den
vergangenen 40 Jahren schuf sie Werkgruppen mit einer Vielzahl von Materialien und
Verfahren: Architekturmodelle, Fotografien, Gemälde, Collagen, Zeichnungen,
Installationen, Filme und Künstlerbücher. In ihrem äußeren Erscheinungsbild sind diese
nüchternen bis impulsiven Arbeiten sehr vielfältig und zugleich sehr persönlich.
Mach Dich hübsch! ist ein Parcours durch vier Jahrzehnte eines
erstaunlichen Schaffens, das sich durch künstlerische Freiheit und kühne Erfindungskraft
definiert. In der Ausstellung wird Genzkens Œuvre nicht chronologisch, sondern als
Montage gezeigt, um Zusammenhänge und Themenstränge herauszuarbeiten. Diese Art
der Präsentation macht deutlich, auf welch überraschende Weisen in ihrem Werk Begriffe
wie Körper, Identität, (Selbst)porträt, Autobiografie, Architektur und städtische Kultur
auftreten.
Im Lichthof wird eine große Auswahl an Ellipsoiden und Hyperbolos
gezeigt - frühe Arbeiten aus den Siebziger und Achtziger Jahren entstanden anhand von
Computerzeichnungen. An den Wänden wird die fotografische Serie Ohren gezeigt, die
Genzken 1980 in New York machte.
Mach Dich hübsch! ist die erste Retrospektive von Isa Genzkens Werk in
ihrer Heimatstadt Berlin und bislang die größte Einzelausstellung.
Selbstporträt / Autobiografie
Ihr erstes fotografisches Selbstporträt machte Genzken „aus reiner
Langeweile“ während eines Krankenhausaufenthalts, und in der Folge erkundete sie
diverse Herangehensweisen an das Genre. Die X-Rays können als experimentelle
Selbstporträts gesehen werden – wie auch die Arbeiten ihrer Serie Basic Research (1988–
1992), die auf Impressionen des Fußbodens ihres Ateliers basieren und „Porträts“ des
künstlerischen Arbeitsprozesses bilden. Manchmal porträtiert Genzken auch Menschen
ihrer unmittelbaren Umgebung, wie im Film Meine Großeltern im Bayrischen Wald (1992)
– ein intimes Dokument über das Vergehen der Zeit, das Älterwerden und den Rückblick
auf die Vergangenheit.
Auch hat Genzken Porträts von Fremden gemacht und von Menschen,
die ihr nicht besonders nahestehen, wie in ihrer Serie Ohren (1980). Später hat sie
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Pressefotos von Berühmtheiten wie Leonardo DiCaprio und Michael Jackson in Arbeiten
wie der Bodenarbeit Untitled (2012) und das Künstlerbuch Mach Dich hübsch! (ca. 2000)
integriert. Häufig lassen ihre Titel auf einen persönlichen Aspekt schließen, der in den
Objekten selbst nicht immer deutlich wird. Viele ihrer Werke hat Genzken nach Freunden
und nach Künstlern und Architekten benannt, die sie bewundert, wie Rot-schwarz-gelbes
Ellipsoid ‘S.L. Popova' (nach der russischen Avantgarde-Malerin Ljubow Sergejewna
Popowa). Diese Porträts – ob abstrakt oder nicht – unterstreichen das Autobiografische
ihrer Arbeit.
Architektur
Genzkens Interesse für die Architektur ist bereits in ihren ersten
Skulpturen zu sehen, die sie nach den Ellipsoiden und Hyperbolos der 1970er-Jahre schuf.
In den feinsinnigen Gipsarbeiten Mein Gehirn (1984) und Data (1984) spielte Genzken mit
Formen der Umgrenzung von Innen- wie Außenräumen – Konzepte, die später häufig in
ihren Betonskulpturen wiederkehren sollten. Die Titel dieser Betonarbeiten beziehen sich
direkt auf bestimmte Architekturen (Kleines Zimmer, Pavillon II). Oft isoliert Genzken
auch architektonische Elemente: Fensterrahmen, Türpfosten, den Fußboden des eigenen
Ateliers. Andere Arbeiten sind Betrachtungen imaginärer Gebäude oder realer Städte. In
ihrem späteren fotografischen Werk, ihren Architekturcollagen und Künstlerbüchern wird
zudem der Einfluss der Stadtplanung deutlich, der sich in ihren jüngsten Skulpturen
fortsetzt.
Die Faszination an der Ästhetik des Hochhausbaus und dem sozialen
Gefüge der Metropole ist in ihrem Werk von Anfang an präsent. Worauf ist dieses
anhaltende Interesse an der gebauten Umwelt zurückzuführen? Teilweise erklärt es sich
durch das Berlin der Nachkriegszeit, wo Genzken aufwuchs, und durch ihre zahlreichen
Besuche in New York und Chicago, in Städten, die beispielhaft für die moderne
Architektur sind. Die Architektur verkörpert Genzkens persönliches Interesse für
Dualitäten wie Konstruktion versus Destruktion, Zugänglichkeit versus Ausgrenzung,
Fatalismus versus Utopie.
Der künstlerische Standpunkt
Ende der 1960er-Jahre, während ihres Studiums in Düsseldorf und Köln,
kam Genzken mit einem großen Netzwerk von Künstlern in Kontakt, wie auch mit
unterschiedlichen Theorien über Konzeptkunst, Minimalismus und Postminimalismus.
Diese Zeit war für ihre eigene künstlerische Entwicklung sehr wichtig. Der Einfluss dieses
neoavantgardistischen Umfeldes ist in ihrem frühen Werk deutlich zu sehen,
insbesondere in ihren Performances und Filmen. Doch schlug Genzken, auf der Suche
nach weniger konzeptuellen Kunstformen, bald ihren eigenen Weg ein. Ihr Interesse gilt
vor allem einer Kunst, die eine gewisse Beziehung zur Realität aufrechterhält.
Hierfür sind ihre frühen Ellipsoide und Hyperbolos ein deutliches Beispiel.
Beim Entwerfen dieser Skulpturen bediente sie sich einer damals topaktuellen Technik
und verwendete auf den Millimeter genaue Computermodelle. Genzken hoffte, dass diese
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Skulpturen nicht klinisch wirken, sondern trotz ihres minimalistischen Designs
Assoziationen an die reale Welt wecken würden. „Dieser Aspekt der Assoziation war von
Anfang an da, und er war auch beabsichtigt“, sagte die Künstlerin, „aus der Perspektive
des Minimalismus kam er aber überhaupt nicht in Frage und war einfach
unmodern.“ Schon früh entwickelte sie ihre eigene Auffassung des „Modern-Seins“, in der
die Verbindung zur Realität stets eine wesentliche Rolle spielt – sei es durch
fortschrittliche Materialien und Techniken, durch die Objekte selbst oder durch ihre
Reflexion über aktuelle Ereignisse.
Bücher
Bislang hat Genzken drei Künstlerbücher geschaffen, die in der
Ausstellung in zwei Räumen zu sehen sind. Das erste Buch, Berlin, entstand 1973. Es ist
ein blockartiges Objekt aus Schwarz-Weiß-Fotografien auf starkem Karton, die 39
Diptychen bilden. Genzken betrachtet den öffentlichen Raum der Nachkriegsmetropole,
die durch die grauen, brutalistischen Plattenbauten und die vielen zweckfreien Plätze des
damaligen Westberlin gekennzeichnet ist, als Skulptur.
1995/96 schuf Genzken mit I Love New York, Crazy City einen
„Reiseführer“ für New York, der aufgrund seiner autobiografischen Elemete aber in erster
Linie ein Selbstporträt ist. In diesem Künstlerbuch wandte Genzken erstmals die Collageund Assemblagetechniken an, die für ihre späteren Arbeiten typisch werden sollten.
Außer Fotografien enthält das Buch Hotelrechnungen, Kinokarten, Plakate sowie
zahlreiche Notizen und Adressen. Das Ergebnis ist ein kaleidoskopartiger Eindruck von
einer Stadt, in dem sich Fotografien von typischen New Yorker Fassaden,
Architekturdetails, Eckläden und Müll mit Montagen zu Ereignissen aus Genzkens
eigenem Leben abwechseln.
Später reflektiert Genzken mit ihrem Buchprojekt Mach Dich hübsch!,
das in seiner Collagehaftigkeit I Love New York, Crazy City ähnelt, ihr derzeitiges Leben in
Berlin. Für diese Ausstellung wurde ein Faksimile des Buches angefertigt.
Kommunikation
Nach dem Abschluss ihres Studiums in Deutschland ging Genzken 1977 in
die Vereinigten Staaten, um die amerikanische Architektur zu studieren und Künstler zu
besuchen, die sie dort kannte. Ihr Interesse für Musik und Musikkultur wurde durch
regelmäßige Besuche in New Yorker Nightclubs der alternativen Szene verstärkt, die sie
manchmal zusammen mit ihrem Freund, dem Künstler Dan Graham, aufsuchte. In dieser
Zeit fotografierte Genzken die Instrumente von Rockmusikern und E-Gitarren in
Schaufenstern.
Als sie wieder in Deutschland war, fielen ihr in Zeitschriften Anzeigen für
Stereoanlagen auf. „Als ich damals die Werbeanzeigen von HiFi-Anlagen fotografiert
habe, dachte ich: Jeder hat jetzt so einen Turm zu Hause. Das ist das Neuste, das
Modernste, was es zur Zeit gibt. Also muss eine Skulptur mindestens genauso modern
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sein und das aushalten.“ Genzken stellte Fotografien dieser Hi-Fi-Anlagen aus, und 1982
platzierte sie ein Radio auf einem Sockel. Später baute sie aus Beton ihren eigenen
Weltempfänger und machte damit deutlich, dass ihr Interesse an Audiogeräten über
deren hypermoderne Ästhetik hinausgeht. Der erste dieser Weltempfänger wurde
zusammen mit einer Gruppe von Ellipsoiden und Hyperbolos und der Serie Ohren
ausgestellt, wodurch die Ähnlichkeiten zwischen diesen Arbeiten betont wurden. Sie
veranschaulichen auf unterschiedliche Weise Genzkens Sicht der Beziehung zwischen
optischer und auditiver Wahrnehmung, zwischen Körper und Objekt und zwischen dem
Signal und dem Empfänger.
Großstadtkultur
„New York hatte für direkt auch etwas mit Skulptur zu tun.“
Das Städtische hat in Genzkens Œuvre stets eine herausragende Stellung
eingenommen, wobei den Städten New York und Berlin ein Ehrenplatz vorbehalten ist.
Die pulsierenden Straßen, die verführerischen Schaufensterauslagen und die
beeindruckende Architektur New Yorks waren die Inspirationsquellen für zahlreiche Serien,
von Ohren (1980) bis Soziale Fassaden (2001/02). Seit 1996 lebt Genzken in Berlin, und der
Einfluss dieser Stadt – insbesondere der Techno-Subkultur und der Clubszene der 1990erJahre – spiegelt sich in der freieren, extravaganten Assemblage-Ästhetik der Werke wider,
an denen sie in dieser Zeit zu arbeiten begann.
Mit diesem unbeschwertem Ansatz, aber scharfem Blick konfrontiert
Genzken den Betrachter in ihren Serien auch mit den weniger positiven Aspekten der
modernen Stadt. In neueren Arbeiten hat sie immer häufiger die Kehrseiten des Lebens in
der Großstadt mit ihrer Massenproduktion und komplexer Bildsprache dargestellt. Orte,
an denen sich brutale Dinge wie die Terroranschläge am 11. September 2001 ereignen. Ihre
Stadt- und Architekturmodelle (die Serien Fuck the Bauhaus, New Buildings for Berlin und
Ground Zero) könnten sogar als sozialpolitisches Statement gesehen werden. Mit ihnen
präsentiert Genzken Alternativen zu den nichtssagenden, mittelmäßigen Gebäuden, die
Bauunternehmer in die moderne Metropole zwängen.
Körper / Identität
Viele Arbeiten Genzkens beziehen sich auf den menschlichen Körper. Die
Ellipsoide und Hyperbolos sind vom amerikanischen Künstler Bruce Nauman inspiriert. Als
sie eine von dessen Performances nachvollzog, Instructions for a Mental Exercise (1974),
bei der sie unter anderem lange Zeit auf dem Bauch oder Rücken auf dem Boden liegen
musste, erfuhr sie intensiv die Beziehung zwischen ihrem eigenen Körper und dem sie
umgebenden Raum. Die speerartigen Ellipsoide und Hyperbolos, die sie Mitte der 1970erbis Anfang der 1980er-Jahre schuf, spielen auf diese starke körperliche Erfahrung an: Sie
scheinen fast zu schweben, da sie nur punktuell den Boden berühren.
Innerhalb von Genzkens Œuvre werden oft Verbindungen zwischen
Objekt, Raum und Körperlichkeit hergestellt. Sie spielt hiermit, beispielsweise in den
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Berliner Festspiele
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Titeln ihrer Arbeiten. Viele ihrer abstrakten Skulpturen sind nach Freunden oder
bekannten Künstlern benannte (Kai, Wolfgang, Mies). Dieser vermenschlichende Ansatz
lässt vermuten, dass die Arbeiten für tatsächliche Personen stehen.
Auch treten in ihrem Werk wiederholt Themen auf, die mit dem Körper,
dem Aussehen und der Identität zusammenhängen. Die Serie Jacken und Hemden (1998)
arbeitet heraus, wie sehr Vorstellungen von der eigenen Identität mit den Kleidern
verbunden sind, die wir tragen. Sowohl in ihrer erst kürzlich entstandenen Serie Nofretete
und in Schauspieler (2013), zu denen eine Reihe von Schaufensterpuppen mit Perücken
und Masken gehören, scheint die Identität völlig im Fluss zu
Massenkultur / Sozialkritik
Durch die Verwendung vielfältiger und kontrastierender Objekte und
Materialien bietet Genzken eine kritische Sicht auf Materialismus und Massenkultur. In
ihren Serien Fuck the Bauhaus (2000) und Soziale Fassaden (2002) kombiniert sie
Zeitschriftenfotos, kitschige Souvenirs, Plastikspielzeug und andere Objekte der
Massenproduktion, aber auch Designerstücke wie mundgeblasenes Murano-Glas und
einen Stuhl von Mies van der Rohe zu vielschichtigen Collagen und Assemblagen.
Geschickt wird der Betrachter mit Themen wie dem Überkonsum, der Konsumkultur und
der Ästhetik des Banalen konfrontiert.
Auch wenn Genzkens Arbeiten niemals eindeutige Sozialkritik sind,
erwachsen sie häufig aus dem Bedürfnis der Künstlerin, sich zu politischen oder sozialen
Situationen zu äußern. Genzken hielt sich während der Angriffe auf das World Trade
Center in New York auf. Ihre Serie Ground Zero (2008) wurde von diesem Ereignis
inspiriert und könnte metaphorisch für die Machenschaften der Weltmächte und
Massenmedien verstanden werden. Mit ihrer Instrumentierung von Objekten aus dem
städtischen Umfeld versucht Genzken, uns für solche Themen die Augen zu öffnen – oder
sie offen zu lassen –, ohne trübsinnig oder dogmatisch zu sein.
Serialität / Kontinuität
Für Genzkens Œuvre sind Serialität und Wiederholung charakteristisch –
von den Ellipsoiden zu den Betonskulpturen, von den X-Rays zu den Schauspielern. Doch
hat die Individualität des Objekts stets Vorrang, wodurch zwischen dem Seriellen und den
Besonderheiten der Arbeiten innerhalb einer Serie ein Spannungsverhältnis entsteht. Ein
Beispiel hierfür ist ihre Serie von Lampengemälden, in denen Genzken jede Arbeit formal
variiert, um – mitunter mehrmals in einem Werk – ein einzigartiges und neues Licht auf
ihr Hauptthema zu werfen.
Auch wenn Genzken Medium und Materialien ständig wechselt,
durchziehen eine Anzahl von Hauptthemen und -motiven ihr Werk. Eine wichtige Rolle in
ihren frühen Betonskulpturen spielt beispielsweise das Thema Architektur, das in ihren
neueren Architekturcollagen wiederkehrt. Diese Wiederholung von Themen verleiht ihrem
Œuvre Kontinuität.
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Genzkens Arbeitsweise gründet in ihrem künstlerischen Bedürfnis in
Bewegung zu bleiben. „Mir ist es in meinem ganzen Leben immer um das Fließen
gegangen, gegen das Starre“, sagte sie. „Das einfache Weiterarbeiten an der Serie führte
zu bestimmten Ideen, die dann die Grundlage für eine neue Art von Arbeiten und eine
neue Serie bildeten.“ Dieser Einfallsreichtum und dieses Geschick haben dazu geführt,
dass Genzken nach wie vor zu den vielseitigsten Künstlern der Gegenwart gehört.
Soziale Fassaden
Während ihrer Arbeit an der Architekturmodell-Serie New Buildings for
Berlin begann Genzken auch mit Soziale Fassaden, einer Serie von Collagen mit
Spiegelfolie und Zelluloid. Die glänzenden Oberflächen verweisen auf ihre geliebten
amerikanischen Wolkenkratzer, fungieren aber auch als Spiegel, die den Betrachter in
das Werk hineinziehen und eine Spannung zwischen Spiegelung und Transparenz,
zwischen Innen und Außen etablieren.
In Soziale Fassaden verbindet Genzken das Architektonische direkt mit
dem Persönlichen. Sie scheint hervorzuheben, wie wir uns in den von uns gebauten
Dingen selbst widerspiegeln, was diesen Arbeiten eine soziale Dimension verleiht. „Ich will
die Leute animieren. Will ihnen schon den Spiegel vorhalten, das schon“, sagte sie, „ich
bin schließlich ein soziales Wesen“. Doch ist das daraus resultierende Spiegelbild
verschwommen und verzerrt: eine mögliche Anspielung auf die Masken – die sozialen
Fassaden – mit denen wir uns der Außenwelt präsentieren.
Beton
Nachdem sie einige Jahre mit Gips gearbeitet hatte, verwendet Genzken
ab 1986 Beton als Material für ihre Skulpturen – da Beton direkt mit Architektur assoziiert
wird. Auch die Titel der nun entstandenen Arbeiten legen eine Neuorientierung nahe und
verweisen auf Architekturelemente, Audio- und Video-Ausrüstung und die Namen
moderner Künstler.
Bei diesen Betonskulpturen liegt der Schwerpunkt von Genzkens
architektonischem Interesse vor allem auf Konstruktionen, die in der Regel unsichtbar
bleiben. „Die Rohbau-Konstruktionen der Neubauten finde ich interessanter, weil das
rationale Denken der Ingenieure mehr mit Wahrheit zu tun hat, als das routinemäßige
Verdecken der Fassaden mit pseudo-edlen Materialien.“ Indem sie im Beton Spuren der
Gussformen zurücklässt, zeigt sie nicht nur die innere Architektur, sondern auch das
„Innere“ des kreativen Prozesses. Dieses Spiel zwischen „Innen“ und „Außen“ ist noch
heute eines der wesentlichen Elemente von Genzkens Arbeit.
Ellipsoide und Hyperbolos
Genzkens fertigte die Ellipsoide und Hyperbolos während ihres Studiums
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an der Düsseldorfer Kunstakademie. Sie nutzte, was damals höchst ungewöhnlich war,
ein Computerprogramm für das Design dieser Holzskulpturen. Deren Farben entstammen
Arbeiten von Barnett Newman, Jo Baer, Kenneth Noland, Frank Stella und anderen
abstrakten amerikanischen Künstlern der Nachkriegszeit. Um den Skulpturen einen
individuellen Charakter zu verleihen, gab ihnen Genzken Titel wie März oder Diana.
Die Idee für diese Skulpturen kam Genzken, als sie eine Performance von
Bruce Naumann nachvollzog, bei der sie unter anderem in einem leeren Ausstellungsraum
auf dem Boden lag, um eine besondere Raumerfahrung zu machen. Anknüpfend an diese
Übung berühren die langgezogenen Ellipsoide den Boden nur an einem Punkt und
machen den Raum zum Teil der Arbeit. Die Hyperbolos ruhen nur auf ihren beiden
äußeren Punkten, sodass sie fast zu schweben scheinen.
Fenster
1987/88 entstand Genzken Großes Fenster, ein großes Glasfenster, das im
Museum an einer Wand lehnt. Diesem Werk folgten 1990 ihr erstes Betonfenster und ihr
erster Paravent. In späteren Versionen verwendete sie Materialien wie Epoxidharz und
Stahl, und sie hat auch diverse Fenster für den öffentlichen Raum geschaffen.
Das Fenster ist in Genzkens Werk ein immer wiederkehrendes Motiv. Die
Fenster sind eine Fortführung ihrer Faszination mit architektonischen Formen und deren
Beziehung zum umgebenden Raum. Sie verweisen auf wirkliche Fenster, sind aber, da sie
oft kein Glas enthalten, nicht als solche verwendbar. Üblicherweise ist ein Fenster eine
Trennung zwischen Innen und Außen, doch ist hier diese Funktion nicht vorhanden.
Genzken sieht Fenster als „die Augen der Architektur“, sie beeinflussen
den Charakter eines Gebäudes stark. Ihr Statement „Jeder braucht mindestens ein
Fenster“ verweist darauf, dass für sie das Fenster eine psychologische Dimension
repräsentiert – das Gefühl der Freiheit.
Fuck the Bauhaus (New Buildings for New York)
New York und Berlin, die beiden wichtigsten Städte für Genzkens Werk,
werden in Fuck the Bauhaus (New Buildings for New York) zusammengeführt. In dieser
Serie von Assemblagen kombiniert die Künstlerin einfache Materialien wie Glas,
Kunststoffband und Spanplatten mit Alltagsobjekten. Genzken ließ sich von der Subkultur
der Berliner Technoszene inspirieren und verwarf mit ihren spielerischen
Gebäudemodellen den schmucklosen Formalismus der Bauhausarchitektur. Im
eklektischen Mix aus Materialien, Formen und Farben sind architektonische Archetypen
wie Wolkenkratzer noch vage auszumachen, haben aber eine Verjüngungskur erhalten.
Als Erste von Genzkens Installationen hat Fuck the Bauhaus auch eine
kinematische Dimension. Das visuelle Erfassen der Objekte wird zu einer räumlichen
Erfahrung, die der Art ähnelt, in der wir uns durch eine Stadt bewegen.
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Ground Zero
Die umfangreiche Skulpturengruppe Ground Zero von 2008 ist Genzkens
Antwort auf einen Wettbewerb, den der US-Bundesstaat New York 2002 ausschrieb:
Gesucht wurden architektonische Vorschläge für Ground Zero, den emotionsgeladenen
Ort der Angriffe auf das World Trade Center am 11. September 2001. Genzkens
Alternativentwürfe zeigen Gebäude mit einer ausgesprochen sozialen Funktion, darunter
eine Gedenkstätte (Memorial Tower), ein Parkhaus, ein Bekleidungsgeschäft (Osama
Fashion Store), eine Kirche und eine rund um die Uhr geöffnete Disco. In Mach Dich
hübsch! werden drei Werke aus dieser Serie gezeigt. Genzkens Ground Zero ist ihre
Reaktion auf die Annahme, dass ein tragisches Ereignis wie der 11. September durch ein
imposantes Denkmal in der Erinnerung bewahrt werden muss. Sie plädiert stattdessen für
eine Gedenkstätte, die die pulsierende Diversität der Stadt New York herausstellt.
Hi-Fi
Ihre erste Fotoserie, Hi-Fi, schuf Genzken 1979. Für die vier Arbeiten
fotografierte sie Werbung für Stereoanlagen aus deutschen und ausländischen
Zeitschriften, vergrößerte die Aufnahmen und rahmte sie. Sie interessierte sich nicht nur
für die technische Ausgefeiltheit von Hi-Fi-Systemen, sondern auch für ihr Design und
ihre skulpturale Qualität. Jedes Foto zeigt eine andere Marke und eine andere Sprache –
Genzken hob den weltweiten Aufstieg dieses Produkttypus hervor.
Diese Werke sind beispielhaft für die postmoderne Strategie der
Appropriation, die Genzken später auch in ihren Assemblagen verwenden sollte. Dort
dienten ihr bereits existente Bilder, in der Regel aus der Populärkultur, als Material. Hi-Fi
hat Genzken häufig gemeinsam mit Ohren (1980) ausgestellt. Zusammen stehen diese
beiden Serien für die technische Übermittlung und die Empfangsorgane akustischer
Signale.
Jacken und Hemden
Der Werkzyklus Jacken und Hemden entstammt einer ganz anderen Welt
als Genzkens introvertierte abstrakte Holz- und Betonskulpturen vorangehender
Jahrzehnte. In dieser Serie spiegelt sich die Berliner Techno- und Clubszene mit ihrer
markanten Ästhetik und ihrem extrovertierten Lebensstil. Kleidungsstücke aus Genzkens
eigener Garderobe wurden durch Fransen, Leuchtfarbe, Fotos und kleine Objekte
individualisiert.
In diesen Werken findet sich eine Kombination der neuen Einflüsse, die
Genzkens künstlerischen Weg Mitte der 1990er-Jahre bestimmten, als sich ihr
Schwerpunkt von der Erkundung von Materialien und Formen auf das Narrative verlagerte.
Die Kleidungsstücke wurden von Genzken getragen, und durch ihre Abänderungen
wurden sie zu einer Konstruktion des „Ich“. In ihrer Gesamtheit bilden sie das
Selbstbildnis einer Künstlerin, für die Identität nichts Feststehendes ist, sondern vielmehr
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ein dauernder Prozess zwischen öffentlichem Bild, Sexualität, männlichen und weiblichen
Rollen und den Kleidern, die wir tragen.
Lampen
Die Lampe – industriell hergestellte Lichtquelle und zugleich beliebtes
Designobjekt – ist das Thema einer Gruppe von Gemälden und Skulpturen aus der Mitte
der 1990er-Jahre. Der Aspekt des Designs kehrt im Werk der Künstlerin immer wieder –
neben Lampen verwendet sie beispielsweise häufig auch Sessel und Sofas.
Wie die Stereoanlagen in der Fotoserie Hi-Fi ist die Lampe ein Objekt, das
man in jedem Raum finden kann. Auch hier konzentriert sich Genzkens Interesse auf die
Unterschiede verschiedener Designs sowie auf die skulpturalen und materiellen
Eigenschaften des Objekts, das sie dann auf ihre ganz eigene Art in zwei- und
dreidimensionalen Kunstwerken interpretiert. Zwei Lampen zeigt Genzkens Interesse an
der Materialität und den physischen Eigenschaften des Lichts, wie der Transparenz, was
auch in früheren Arbeiten wie X-Ray (1989 und 1991) und MLR (1992) deutlich wird.
MLR (More Light Research)
Die Serie MLR (More Light Research) ist eine Gemäldegruppe, die
Genzken Anfang der 1990er-Jahre schuf. Diese Bilder folgen ihren mit Basic Research
betitelten Ölgemälden der Jahre 1988 bis 1992, die Form und Materialität untersuchten.
Bei MLR steht die Analyse des Lichts im Vordergrund, als Medium, aber auch als
Grundstoff für den fotografischen Prozess. Es handelt sich um Gemälde, doch wie
Genzkens frühere Fotoserie X-Ray erinnert MLR an die Fotogramme und andere
Experimente von Avantgarde-Fotografen wie Man Ray und Lázló Moholy-Nagy.
Als Themen dieser Gemälde hat Genzken ein Sortiment unterschiedlicher
Elemente gewählt: geometrische Objekte wie Turnringe und auch abstrakte Motive wie
das X, das auf den Stahlkreuzen der Fassade des monumentalen John Hancock Center in
Chicago basiert.
New Buildings for Berlin
New Buildings for Berlin bildet ein Pendant zu Fuck the Bauhaus (New
Buildings for New York). Die farbenfrohen Modelle der Berlin-Serie bestehen aus
Glasscheiben und sind äußerst fragile Konstruktionen, die mit Klebeband oder Silikon
zusammengehalten werden. Ein größerer Kontrast als zu Genzkens frühen Skulpturen aus
stabilem Beton ist kaum vorstellbar. Genzken hat ihren Schwerpunkt hier von der
skulpturalen Qualität der städtischen Architektur auf das dynamische soziale Gefüge
einer großen Stadt verlagert – in anderen Worten: auf das, was sich hinter den Fassaden
und zwischen den Gebäuden abspielt. Alles ist transparent; die Gebäude bestehen
großenteils aus Fenstern. New Buildings for Berlin ist Genzkens Reaktion auf die sie
enttäuschende Berliner Stadtlandschaft. „New York ist eine Stadt von einer
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Berliner Festspiele
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unglaublichen Stabilität und Solidität. Und dann diese Höhe der Gebäude dazu – das
machte Eindruck auf mich, wie auch die Menschen, die mir immer etwas glücklicher
schienen als die Deutschen auf der Straße. Als ich zurück nach Deutschland kam, hatte
ich das Gefühl: Es ist eigentlich nicht so schön, womit du dich hier visuell umgibst – es ist
so trist.“
Nofretete
Genzkens Nofretete ist ein spielerisch-kritischer Kommentar zur
Tradition des (Selbst)porträts und zur Stellung der Frau in der Kunstgeschichte. Seit 2012
hat sie Gipsabgüsse der Büste der legendären Königin Nofretete im Neuen Museum in
Berlin appropriiert und sie in vielteiligen seriellen Installationen verwendet, von denen
eine in dieser Ausstellung zu sehen ist.
Genzkens Nofreteten sehen wie Göttinnen aber auch stylish aus, und sie
haben mit Lippenstift und Designer-Sonnenbrillen einen ganz aktuellen Look erhalten
(wurden „hübsch gemacht“). In den neuesten Versionen (im Eingangsbereich) hat
Genzken den Nofreteten Gasmasken und wilde Perücken gegeben. In einer weiteren Serie
hat sie Nofretete mit einer Reproduktion der Mona Lisa kombiniert – eine weitere
weltberühmte Kunst-Schönheit – und auch ihr eigenes fotografisches Selbstbildnis
hinzugefügt, womit sie sich selbst („Mona Isa“) so ironisch wie selbstbewusst in die lange
Reihe wichtiger Frauen der Kunstgeschichte stellt. In diesem Raum werden sieben
Nofreteten mit spiegelnden Wandobjekten kombiniert; Genzken zieht den Betrachter in
ihr Spiel von Bild und Selbstbild hinein.
Ohren
Die Fotoserie Ohren entstand auf den Straßen New Yorks. Während ihres
ersten Besuchs in dieser Stadt fragte Genzken Passantinnen, ob sie deren Ohren
fotografieren dürfte. Allerdings sind nicht alle Ohren die Ohren von Fremden. Teile der
Serie sind unter anderem auch Genzkens Ohren sowie die Ohren der Künstlerin Kim
Gordon, die Bassistin der Band Sonic Youth war.
Wie auch in ihrer Serie X-Ray (1989 und 1991) spielt Genzken in Ohren mit
den Grenzen der Gattung des Porträts. Jedes Ohr wurde mit großer Sorgfalt fotografiert,
gibt aber nur wenig über die Identität der Person in diesem Porträt preis. Durch den
Seriencharakter erinnert Ohren auch an typologische Studien des Ohrs als universales
Merkmal, bei denen Künstlerin und Betrachter nach Ähnlichkeiten und Unterschieden
suchen. So wird – trotz der Serialität und Anonymität der Bilder – das Individuelle betont.
Schauspieler
Am Anfang von Genzkens künstlerischer Laufbahn standen abstrakte,
stilisierte Skulpturen, doch heute, 40 Jahre später, wird das breite Spektrum ihres Werks
deutlich. Die Serie Schauspieler besteht aus Schaufensterpuppen, die in extravagante
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Kostüme aus farbiger Folie, Plastik und lichtreflektierenden Materialien gekleidet sind. Sie
nehmen Posen ein und sind mitunter mit Requisiten kombiniert, die ihre theaterhafte
Inszenierung noch verstärken. Genzken bezeichnet diese Schaufensterpuppen mit Namen
wie Urban Cowboy und Alien, als ob sie Figuren aus einem Drehbuch für einen ScienceFiction-Film wären.
Für diese Serie hat Genzken ihre eigene Kleidung verwendet, was einen
autobiografischen Zusammenhang vermuten lässt. Mit der Verkleidung der Schauspieler
erkundet sie ein weiteres Mal die Grenzen des Selbstporträts und spielt mit dem Bereich
zwischen privater Identität und öffentlichem Image.
Weltempfänger
Von Genzkens Weltempfänger existieren mehrere Versionen. 1982 stellte
sie einen Standard-Weltempfänger (ein Kurzwellenradio) auf einen Sockel und schuf
hiermit ihr einziges unverändertes „Readymade“ – ein alltägliches Objekt, das als
Kunstwerk präsentiert wird. An ihrer zweiten Version des Weltempfängers, einer Serie
einfacher Betonskulpturen mit Antennen, begann sie 1987 zu arbeiten.
Weltempfänger verbindet sich einerseits mit dem in Genzkens Œuvre
immer wiederkehrenden Themen Klang, Musik und Interaktion optischer und akustischer
Erfahrungen (wie beispielsweise in ihren Fotoserien Hi-Fi und Ohren); andererseits wird
mit ihnen auch die Beziehung hervorgehoben, die wir zu unserer Umgebung haben.
„Meine Antennen sind auch als „Fühler“ gedacht – die du ausstreckst, um etwas zu fühlen,
wie den Klang der Welt und seine vielen Nuancen.“ So wie Genzken einmal feststellte,
dass jeder ein Recht auf ein Fenster mit einer Aussicht hat, scheint sie auch der Ansicht
zu sein, dass jedem das Recht auf Information zusteht.
X-Ray
Während eines Krankenhausaufenthalts machte Genzken 1989
Röntgenaufnahmen ihres Schädels, denn „es hat mich einfach interessiert, wie es innen
in meinem Kopf aussieht“. Genzkens X-Ray-Porträts – eine einzigartige Spielart des
Selbstbildnisses – muten klinisch und distanziert an, und dennoch legt die Künstlerin
offen, was sich in ihrem Inneren befindet.
An X-Ray zeigt sich auch Genzkens Interesse für die physischen
Eigenschaften des Lichtes. Ihre fotografischen Experimente mit Leuchtkraft und
Transparenz setzte sie in der Serie MLR (1992) fort.
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5. Vermittlungsprogramm für Schulklassen
und Familien
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9. April – 26. Juni 2016
5.1 Für Schulklassen
Workshop
Abseits vom Schein: Mach Dich hübsch!
Wenn Euch sterile Schönheit genauso langweilt wie uns, dann seid Ihr bei
diesen Workshops richtig: Wir bearbeiten Kunstwerke abseits von Konventionen. Wir
entwerfen Mode mit Tiefgang abseits des Scheins. Wir machen uns hübsch und erzählen
dabei Geschichten vom anderen Hübsch-sein. Isa Genzken ist hier unser Vorbild. Sie zählt
zu den radikalsten Künstlerinnen der Gegenwart. Unkonventionell, oft trashig und abseits
von Regeln, stellt sie das Schönsein auf den Kopf.
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Sonntagsworkshop für Familien: 1.5., 29.5., 5.6., 26.6.2016, 13-15 Uhr, keine Gebühr,
Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
MGB SchülerUni
Wir öffnen unser Haus und vertiefen für Schüler*innen der Klassen 7 bis
12 und Lehrende im Vortragsgespräch Themen, die durch die Ausstellungen tangiert
werden. Dazu laden wir Experten ein, nach einem Impulsreferat den jungen Menschen
Rede und Antwort zu stehen. Diesmal steht das Thema Schönheit im Fokus.
Was ist schön?
Im Battle: ein Model-Scout und eine Kunsthistorikerin
Der Wunsch zu gefallen ist uralt und hält uns ein Leben lang auf Trab.
Was und wer beeinflusst unsere Schönheitsvorstellungen? Und was oder wer ist schön?
Das Glatte, Konventionelle oder eher das Besondere, Kantige abseits des Mainstreams?
Sind es symmetrische Züge, Ausstrahlung oder doch eher innere Werte? Ist, was schön ist,
auch gut?
Die Vorlesung im Juniorformat widmet sich den vielfältigen Aspekten
rund um die Macht und das Machen von Schönheit beider Geschlechter. Von den sich
verändernden Schönheitsidealen über Formeln der Ästhetik bis hin zu den medial
konstruierten Vorbildern sind Streitthemen des Battles.
Do, 23.6.2016, 10.30 – 13h, Anmeldung erforderlich.
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Stand: 01.04.2016
Berliner Festspiele
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Der Vortrag ist gekoppelt mit einer anschließenden Führung durch die Ausstellung. Dauer
der Vorlesung und Führung jeweils 70 min. Vortrag und Führung sind kostenlos.
Details unter: www.gropiusbau.de/schuelerprogramm
5.2 Für Familien und Kinder
Immer wieder sonntags…
Während der Ausstellungslaufzeit laden wir Familien ein, immer
sonntags von 13-15Uhr gemeinsam die Ausstellung zu entdecken und bildnerischpraktisch tätig zu werden. Nach einem 30-minütigen Blick in die Ausstellung verzahnen
sich Ausstellungsbesuch und bildnerisch-praktisches Arbeiten.
Immer sonntags von 13-15 Uhr, ohne Gebühr, Anmeldung empfohlen, begrenzte
Teilnehmerzahl
5.3 Für Berufstätige
Der Kreativ-Kick in der Mittagspause
Lunchführungen zur Ausstellung
Das Ausstellungshaus bietet ein Format an, das die Mittagspause zum
Kreativ-Kick werden lässt. Jeden ersten Mittwoch im Monat stellen wir Ihnen Künstler und
Ausstellungskonzepte in einem 40-minütigen Rundgang vor. Anschließend gibt es Raum
für ein Lunch im Restaurant Gropius.
Mittwochs 13 Uhr, 6.4., 4.5., 1.6.2016
Dauer ca. 40 Min.
Anmeldung für Workshops und Lunchführungen
MuseumsInformation Berlin
Tel +49 30 24749 888
Fax +49 30 24749 883
[email protected]
www.museumsdienst-berlin.de
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6. Daten & Fakten
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen,
Sonderöffnungszeiten: Montag, 11.4. geschlossen, Dienstag, 12.4.2016 geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele/Martin-Gropius-Bau. In Kooperation mit dem Stedelijk
Museum Amsterdam. Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Kuratoren: Beatrix
Ruf und Martijn van Nieuwenhuyzen
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Organisation: Ellen Clemens
T +49 30 254 86 – 123, F +49 30 254 86 – 107
[email protected]
Eintrittspreise
11 € / ermäßigt 7 €, Gruppen (ab 5 Personen) p.P. 7 €
Schülergruppen, p.P.5 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Online-Tickets: www.gropiusbau.de/tickets
Audioguide
Erwachsene 4 €, dt. /engl.
Kinder 3 €, dt.
Künstlerbuch
Preis: 49,80 Euro, Verlag Walther König.
Führungen
Öffentliche Führungen
Sonntags, 14 Uhr (ohne Anmeldung)
3 € zzgl. Eintritt p.P. 7 €
Angemeldete Führungen
Für Gruppen: Führungen in deutscher Sprache (60 min.)
Erwachsene: 60 € zzgl. Eintritt p.P. 7 €
Schulklassen: 45 € zzgl. Eintritt p.P. 5 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Führungen in anderen Sprachen zzgl. 10 €
Lunchführungen: Mittwochs 13 Uhr, 4.5., 1.6.2016
Beratung und Anmeldung für Führungen
MuseumsInformation Berlin
Tel. +49 30 24749-888, Fax +49 30 24749-883
[email protected]
www.museumsdienst-berlin.de
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
7. Partner & Sponsoren
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
Veranstalter:
In Kooperation mit:
Ermöglicht durch:
Partner:
Medienpartner:
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
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Martin-Gropius-Bau
Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 01.04.2016
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Anlagen
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
9. April – 26. Juni 2016
Anlagen / Informationen:
- Copyrightliste
- Wall AG
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2016
- Berliner Festspiele Veranstaltungen April / Mai 2016
- Flyer
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Stand: 31.03.2016
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Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Martin-Gropius-Bau Berlin
9. April – 26. Juni 2016
Bitte beachten Sie die Bildlegenden. Das Bildmaterial dient ausschließlich zur
aktuellen redaktionellen Berichterstattung über die Ausstellung „Isa Genzken:
Mach Dich hübsch!“ (9. April bis 26. Juni 2016) im Martin-Gropius-Bau. Die Berichterstattung von Text und Bild muss im Verhältnis 1:1 stehen, dann ist das
Bildmaterial für 5 Bilder kostenfrei. Die Bilder dürfen nicht beschnitten, überdruckt oder manipuliert werden. Bitte vermerken Sie bei der Veröffentlichung
die Angaben der Bildlegende. Die Rechte für Titelbildnutzungen und Bildstrecken
sind bei dem jeweiligen Rechteinhaber direkt einzuholen und können kostenpflichtig sein. Wir bitten um Zusendung von 2 Belegexemplaren an die unten genannte Adresse.
Please respect the copyright. All image material is to be used solely for editorial
coverage of the current exhibition “Isa Genzken: Make Yourself Pretty!” (April 9
to June 26, 2016) at the Martin-Gropius-Bau. Please always mention the name
of the artist, the work title and the copyright in the caption. The images must
not be altered in any way, such as being cropped or printed over. The rights of
use for title-page photos or photo spreads are to be obtained directly from the
respective copyright holder. The ratio of text to image in the coverage should be
1:1, in which case there will be no charge for the use of 5 photos. Please send us
2 copies of your article to the address mentioned below.
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Öffentlichkeitsarbeit / public relations:
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01_Nofrete.jpg
Nofretete, 2014
7 Gipsbüsten mit Brillen, Holz,
auf Holzsockeln mit Rollen
je 190,7 x 40 x 50 cm
4 Metallplatten, je 150 x 120 cm
Installationsgröße variabel
Courtesy Galerie Buchholz, Köln/Berlin/New
York, David Zwirner, New York/London und
Hauser & Wirth
© Isa Genzken, VG Bild – Kunst, Bonn 2016
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Stand:14.03.2016
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02_Schauspieler.jpg
Schauspieler, 2013
Schaufensterpuppe, Stuhl, Schuhe, Perücke,
Holz, Stoff, Kunststoff und Metall, Maße variabel
Sammlung Syz Genf, Courtesy Galerie Buchholz,
Köln/Berlin/NewYork
© Isa Genzken, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
03_X-Ray.jpg
X-Ray, 1989/2015
s/w Fotografie
108 x 81,5 cm
Courtesy Galerie Buchholz, Köln/Berlin/NewYork
© Isa Genzken, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
04_SozialeFassade.jpg
Soziale Fassade, 2002
Metall, Kunststoff, Metallfolie
70 x 100cm
Ringier Sammlung, Zürich
© Isa Genzken, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Foto: Galerie Buchholz Köln/Berlin/New York
05_Ohr.jpg
Ohr, 1980/2012
Chromogener Farbdruck
152,5 x 107 cm
Sammlung der Künstlerin
© Isa Genzken, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
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06_Weltempfaenger.jpg
Weltempfänger, 1982
Radio
37x51x20 cm
Courtesy Galerie Buchholz, Köln/Berlin/New York
© Isa Genzken, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
07_IsaGenzken.jpg
Isa Genzken, 2015
© Isa Genzken, Galerie Buchholz,
Köln/Berlin/New York
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Stand:14.03.2016
Unternehmensdarstellung Wall AG
Wall AG. Für Städte. Für Menschen.
Die Wall AG ist ein international tätiger Spezialist für Stadtmöblierung und Außenwerbung und
Teil des Konzerns JCDecaux SA, der Nummer 1 der Außenwerbung weltweit.
Das 1976 gegründete Unternehmen gestaltet unter Einbeziehung namhafter Architekten und
Designer den öffentlichen Raum mit zukunftsfähigen Stadtmöbeln. Selbstreinigende,
behindertengerechte City-Toiletten, Wartehallen, Stadtinformationsanlagen, Multifunktionssäulen,
Kioske und hochwertige Werbeträger werden im eigenen Werk im brandenburgischen Velten
hergestellt. Die Städte erhalten die Stadtmöbel kostenlos. Die Investitionen refinanziert Wall durch
die Vermarktung der in die Produkte integrierten Werbeflächen.
Über 28 verschiedene Designlinien hat das Unternehmen bislang für den urbanen Raum
entwickelt. Wall realisiert das Konzept .Alles aus einer Hand: Entwicklung und Produktion,
Reinigung und Wartung der Stadtmöbel sowie die Vermarktung der Werbeflächen erfolgen durch
das Unternehmen selbst. Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit kennzeichnen die Produkte und
Dienstleistungen von Wall.
Dieses Geschäftsmodell öffnet nicht nur den Städten, sondern auch der Außenwerbung neue
Chancen und Räume. Werbeträger von Wall bringen die medialen Vorteile auf den Punkt: Die
hoch frequentierten Standorte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, die plakative Größe sowie die
überzeugende Kontaktqualität kennzeichnen alle Wall- Premiumwerbeflächen. Bei der
Vermarktung geht es um Klasse statt Masse: Wall lässt die immer bessere Qualität für sich
sprechen.
Seit Januar 2011 vermarkten die Wall AG und die JCDecaux Deutschland GmbH gemeinsam unter
der Vertriebsmarke WallDecaux Premium Outdoor Sales, als Unternehmensbereich der Wall AG,
ihre Werbeflächen in mehr als 60 deutschen Städten, darunter alle Millionenstädte. WallDecaux ist
der größte Anbieter in Deutschland für das Werbeformat City Light Poster (CLP). Insgesamt
vermarktet Wall europaweit mehr als 91.300 Werbeflächen, davon mehr als 6.332 an
Transportmitteln wie Tram, Bus, U-Bahn und LKWs.
Seit Beginn des Jahres 2011 ist der Vorstand der Wall AG auch verantwortlich für das
Management der JCDecaux Deutschland GmbH und führt somit insgesamt 1.055 Mitarbeiter in
Deutschland und der Türkei.
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau 2016
21. Januar bis 16. Mai 2016
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt am
Main. In Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau.
12. März bis 6. Juni 2016
Günter Brus. Störungszonen
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Eine Ausstellung der
Nationalgalerie-Staatliche Museen zu Berlin und des Martin-Gropius-Bau in
Zusammenarbeit mit dem „BRUSEUM / Neue Galerie Graz, Universalmuseum
Joanneum“. Ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie. Mit
freundlicher Unterstützung des Kulturressorts des Landes Steiermark und des
Österreichischen Kulturforums Berlin.
Kuratorin: Britta Schmitz
19. März bis 12. Juni 2016
Lee Miller - Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung der Albertina Wien in Zusammenarbeit mit dem MartinGropius-Bau und der Lee Miller Foundation. Das Vermittlungsprogramm wird
gefördert durch die Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin.
Kurator: Walter Moser
9. April bis 26. Juni 2016
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Veranstalter: Berliner Festspiele/Martin-Gropius-Bau. In Kooperation mit dem
Stedelijk Museum, Amsterdam. Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds.
Kuratoren: Beatrix Ruf und Martijn van Nieuwenhuyzen
12. April bis 7. August 2016
Die Maya - Sprache der Schönheit
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Ermöglicht durch den
Hauptstadtkulturfonds. Eine Ausstellung des Instituto Nacional de Antropología
e Historia (INAH), Mexiko. Gefördert durch das Außenministerium der
Vereinigten Mexikanischen Staaten und die Botschaft von Mexiko in Berlin.
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Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
12. Mai bis 21. August 2016
NO IT IS ! William Kentridge
Ausstellungen/Performances/Lectures
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wird ermöglicht durch den
Hauptstadtkulturfonds.
11. Juni bis 18. September 2016
Thomas Struth
Nature & Politics
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. In Zusammenarbeit mit
dem Museum Folkwang, Essen, und dem High Museum of Art, Atlanta.
1. Juli bis 3. Oktober 2016
Berenice Abbott - Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. In Zusammenarbeit mit
diChroma photography, Madrid.
Kuratorin: Anne Morin
16. Juli bis 26. September 2016
Gegenstimmen. Kunst in der DDR 1976-1989
Veranstalter: Deutsche Gesellschaft e. V.
Ermöglicht durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Deutscher
Sparkassen- und Giroverband und die Bundeszentrale für politische Bildung.
Kuratoren: Eugen Blume und Christoph Tannert
16. September 2016 bis 9. Januar 2017
Pina Bausch und das Tanztheater
Veranstalter: Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland, Bonn. In Kooperation mit der Pina Bausch
Foundation, Wuppertal.
21. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft
Veranstalter: Technische Universität München. Eine Ausstellung der Professur
für Entwerfen und Holzbau und des Architekturmuseums der Technischen
Universität München in Kooperation mit dem Deutschen Architektur Zentrum
DAZ, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), den
Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR), den GdW- Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen und proHolz Bayern.
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Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
12. April bis 5. November 2017
Der Luthereffekt
500 Jahre Protestantismus in der Welt
Veranstalter: Stiftung Deutsches Historisches Museum. Ermöglicht durch die
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Gefördert durch den
Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
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Berliner Festspiele
Veranstaltungen April/Mai 2016
Ein Tag mit ... Andrzej T. Wirth
10. April 2016, 16 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
—
Performances, Ausstellung, Film, Video, Vorträge
und Gespräche mit Andrzej T. Wirth und Gästen.
Andrzej Wirth © Pawel Kocambasi
Der Pate des Postdramatischen, geboren am 10.
April 1927 im ostpolnischen Wlodawa, war immer zur rechten
Zeit dort, wo das Theater aufblühte. Was Andrzej T. Wirth sah,
analysierte er und erprobte es mit Studenten an Universitäten
in den USA, in Berlin und Sydney – bis er 1982 an der Universität
Gießen das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft (ATW)
gründete.
Weggefährten eigens neu entwickelte PerformanceArbeiten. Die Stationen seiner Begegnungen und seines Wirkens
über sieben Jahrzehnte auf drei Kontinenten werden mit
bildnerischen Arbeiten, Texten, Fotos und filmischen Dokumenten
gegenwärtig gemacht.
„Ein Tag mit …“ ist eine Veranstaltungsreihe der Berliner
Festspiele, die gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
konzipiert wurde. Sie präsentiert mehrmals im Jahr eine*n Künstler*in/
eine Persönlichkeit in einer mehrstündigen Hommage im Haus der Berliner
Festspiele. Zuletzt standen u.a. die Autoren Ian McEwan und Karl-Ove
Knausgård im Zentrum der Veranstaltungen.
www.berlinerfestspiele.de/eintag
360 Grad Theater
14. April 2016, 19.30 Uhr, Haus der Berliner
Festspiele
—
Eintritt frei, Registrierung erforderlich unter
www.menschenbewegen2016.de
Bühne Berliner Festspiele © Christian
Riis Ruggaber
Das Theater verlässt immer mehr die gewohnten
Räume, interveniert in die sogenannten Realitäten und unterbricht
dadurch den Alltag. Gleichzeitig entstehen durch technische
Entwicklungen wie Virtual Reality in schwindelerregendem
Tempo neue Welten. Anlässlich der „Langen Nacht der Ideen“,
die das Auswärtige Amt im Rahmen des Forums „Menschen
bewegen“ organisiert, initiieren die Berliner Festspiele eine
Berliner Festspiele
Pressebüro, Schaperstrasse 24, 10719 Berlin, T +49 (0)30 254 89–269, F +49 (0)30 254 89–155
[email protected], www.berlinerfestspiele.de
Berliner Festspiele
Veranstaltungen April/ Mai 2016
Begegnung zwischen Árpád Schilling, dem künstlerischen Leiter
der Company Krétakör, und machina eX. Für alle Besucher
gibt es die Möglichkeit, Erfahrungen mit Virtual RealityBrillen und dem Eintauchen in andere Welten zu machen: arte,
Kooperationspartner der Berliner Festspiele, präsentiert einen
Film der neuen VR-Plattform arte 360.
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele, des GoetheInstituts und des Auswärtigen Amts im Rahmen des
Forums „Menschen bewegen“
www.berlinerfestspiele.de/specials
53. Theatertreffen
—
Das Theatertreffen findet vom 6. bis 22. Mai 2016
statt. Die Auswahl der 10 eingeladenen Inszenierungen:
– „der die mann“ nach Texten von Konrad Bayer. Regie Herbert Fritsch.
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
– „Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“
von Clemens Sienknecht & Barbara Bürk nach Theodor Fontane.
Regie Clemens Sienknecht und Barbara Bürk. Deutsches Schauspielhaus,
Hamburg
– „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen. In einer Bearbeitung von Dietmar
Dath. Regie Stefan Pucher. Schauspielhaus Zürich
„der die mann“ © Thomas Aurin
– „John Gabriel Borkman“ nach Henrik Ibsen von Simon Stone.
Regie Simon Stone. Burgtheater im Akademietheater,
Wien/Wiener Festwochen/Theater Basel
– „Mittelreich“ nach Josef Bierbichler. Regie Anna-Sophie Mahler.
Münchner Kammerspiele
– „Schiff der Träume“ Ein europäisches Requiem nach Federico Fellini.
Regie Karin Beier. Deutsches Schauspielhaus, Hamburg
– „The Situation“ von Yael Ronen & Ensemble. Regie Yael Ronen.
Maxim Gorki Theater, Berlin
– „Stolpersteine Staatstheater“ von Hans-Werner Kroesinger.
Regie Hans-Werner Kroesinger. Staatstheater Karlsruhe
– „Tyrannis“ von Ersan Mondtag. Regie Ersan Mondtag.
Staatstheater Kassel
– „Väter und Söhne“ von Brian Friel nach Iwan Turgenjew.
Regie Daniela Löffner. Deutsches Theater, Berlin
Der Spielplan erscheint am 8. April 2016.
Kartenvorverkauf ab dem 16. April um 10 Uhr.
www.berlinerfestspiele.de/theatertreffen
Berliner Festspiele
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