Erfahrungsbericht Zihlschlacht | Schweiz Janna Schlenke |PTbac2012 Grüezi mitenand! Appenzeller Land – Panorama Schwyzerdütsch beruht zwar gewissermaßen auf der deutschen Grammatik und ihre Wörter entstammen deutsche Vokabeln, jedoch ist dies eine gänzlich eigene und teils eigenartige Sprache. Dennoch entwickelt man nach einiger Zeit im Land des Käses, der Schokolade und der Banken ein gewisses Sprachverständnis und beginnt sogar, mit den oftmals verniedlichten und teils seltsam klingenden Wörter zu sympathisieren, die gen Ende des Schweiz Aufenthaltes zum Teil in das eigene Vokabular übernommen wurden (was im Übrigen sehr zur Unterhaltung der Schweizer Kollegen geführt hatte). Während meiner Zeit in der Rehaklinik in Zihlschlacht im Kanton Thurgau, nahe des Bodensees, lehrten mich meine Patienten zudem viel über Schweizer Dialekte und Kultur(en), die von einem zum anderen Ort völlig unterschiedlich sein konnten, obgleich sie nur wenige Kilometer sie trennten. Insgesamt habe ich die Schweizer Bevölkerung jedoch als sehr herzig empfunden und mich sehr willkommen gefühlt. Gewohnt habe ich während dieser Zeit in einer Wohnung im zweiten Stock eines Altstadthauses, inmitten des Zentrums einer Kleinststadt – Bischofszell – unweit entfernt von Zihlschlacht, meines Arbeitsortes. Auf die Unterkunft gestoßen, bin ich durch eine Sammlung von Adressen, an denen Praktikanten bereits gelebt hatten, die ich von dem Leiter der Physiotherapie der Klinik erhalten hatte. Dies war eine gute Möglichkeit verhältnismäßig günstig an eine Wohnung zu kommen, da die sonstigen Mietpreise, gemessen an unseren deutschen Relationen doch sehr hoch waren. Ebenso wie die Lebenshaltungskosten vor Ort, die jedoch durch die Vergütung des Praktikums sehr gut abgedeckt werden konnten. Wollte man mal ausgehen, war zudem Konstanz auf deutscher Seite nur etwa eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt, wo man deutlich kostensparender essen und einkaufen gehen konnte. Auf diese Idee kommen jedoch viele, weshalb es sich empfiehlt, nicht unbedingt zu Rush-HourZeiten in die Stadt zu fahren. Um jedoch überhaupt dort leben zu können, musste die Wohnung auf der Gemeinde für drei Monate angemeldet werden, was jedoch nur ein kurzer formaler Akt war. Bis auf die Eröffnung eines Schweizer Kontos, als Voraussetzung, um Gehalt zu beziehen, stand dem Praktikum nichts mehr im Wege. Erfahrungsbericht Zihlschlacht | Schweiz Janna Schlenke |PTbac2012 Das Praktikum selbst war eines meiner erfahrungsreichsten bisher. An keiner anderen Stelle existiert eine bessere Studierendenbetreuung als in Zihlschlacht, da dort sehr viel Wert auf eine gründliche und qualitativ fundierte Ausbildung gelegt wird. Schließlich werden aus Praktikanten irgendwann potentielle zukünftige Mitarbeiter. So gab es genügend Besprechungszeiten mit dem Praktikumsanleiter, fix eingeplante Zeiten für das Selbststudium, wöchentliche Supervisionen bei jedem Patienten, praktische Befundeinheiten zum Vertiefen der bisherigen Fertigkeiten sowie wöchentlich stattfindende Praktikantenfortbildungen in verschiedensten Bereichen, durchgeführt von anderen Therapeuten. Dennoch arbeitete man auch als Praktikant in Vollzeit, d.h. 42 Stunden pro Woche inklusive Überstunden, sofern noch etwas erledigt werden musste. Dadurch, dass ich unter Supervision selbstverantwortlich gearbeitet und Patienten über Wochen hinweg therapeutisch betreut habe, habe ich mein, insbesondere praktisches Wissen im Bereich der Neurorehabilitation deutlich steigern und allerhand Erfahrungen mit den unterschiedlichsten neurologischen Krankheitsbildern sammeln können. Rehaklinik Zihlschlacht: Haupteingang Obgleich viel Zeit auf das Praktikum in der Klinik verfiel, blieb noch immer genügend Zeit, um das Land an sich zu erkunden. Dabei bot der Bodensee während den letzten heißen Sommertagen Abkühlung, das Appenzeller Land reichlich Wandermöglichkeiten von leicht bis anspruchsvoll und malerische Städte wie St. Gallen, Zürich oder Luzern ebenso wie die nicht weit entfernten Rheinfälle in Schaffhausen waren definitiv ihren Besuch wert. Erfahrungsbericht Zihlschlacht | Schweiz Janna Schlenke |PTbac2012 Blick über den Bodensee mit Bergpanorama im Hintergrund Fazit Ich habe die Schweiz als ein schön zu bereisendes und interessantes, vielfältiges Land kennen gelernt, sodass es sich allein aus diesem Grund schon lohnt, ein Praktikum dort zu absolvieren. Darüber hinaus hat die Einrichtung in Zihlschlacht alle meine Erwartungen hinsichtlich des Praktikums übertroffen und ich konnte unglaublich viel neues Nützliches lernen, sodass also nicht nur das Land, sondern auch die Einrichtung gepasst hatte. In der Summe haben sich zahlreiche, unvergessliche Erfahrungen und Erinnerungen gesammelt, sodass ich ein solches Praktikum nur wärmstens weiterempfehlen kann. Etwas kurios sind die Schweizer dann doch: traditionelles Kuhrennen in St. Gallen
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