Photobücher - e

Photobücher
Objekttyp:
BookReview
Zeitschrift:
Du : kulturelle Monatsschrift
Band (Jahr): 21 (1961)
Heft 12
PDF erstellt am:
14.04.2016
Nutzungsbedingungen
Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an
den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern.
Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in
Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder
Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den
korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden.
Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung
der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots
auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber.
Haftungsausschluss
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung
übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder
durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot
zugänglich sind.
Ein Dienst der ETH-Bibliothek
ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch
http://www.e-periodica.ch
Schroll» eröffnet wird.
Diese «Mumienbildnisse» halten
alles, was der Verlag im Klappen¬
text von der neuen Reihe ver¬
Sammlung
spricht : Beschränkung auf Themen,
die «sich dazu eignen, zu einem
und stichhaltigen,
prägnanten
überblickbaren Ganzen kompri¬
miert zu werden»; «gute Lesbarkeit
des sorgsam geschriebenen Textes»
sodann, sowie mit Kennerschaft
ausgewähltes, in Schwarzweiss und
in Farben reproduziertes, reiches
Bildmaterial, in diesem Band aus
zwölf Farbtafeln, 51 Kunstdruck¬
bildern und drei Abbildungen im
Text bestehend. Nur in einem Punkte
können wir mit der Ankündigung
des Verlegers nicht einig gehen die
dort als «übersichtlich und mo¬
:
dern» angesprochene typographi¬
sche Gestaltung ist weder das eine
noch das andere, und auch mit der
Art und Weise, wie die Bilder an¬
geschnitten und montiert wurden,
kann man sich oft schwer befreun¬
den. Aber das wiegt leicht im Ver¬
gleich zu den grossen Vorzügen, die
der Text von Hilde Zaloscer auf¬
weist. Und zu den Schönheiten, mit
denen uns der Tafelteil ebensosehr
überrascht wie entzückt.
/
PHOTOBÜCHER
Sinai
Dunhill Slim
mit Filterpatrone, Fr. 21.50
Presentation Set
mit 5 auswechselbaren
Mundstücken, Fr. 60-
'
DUNHILL Filterhalter wirken elegant in der Hand und setzen der Garderobe
als modische Accessoires eine aparte Note auf.
Ein bei Damen besonders beliebtes Geschenk ist das «presentation set» mit fünf
auswechselbaren Mundstücken in den Farben rot, weiss, blau, grün, schwarz.
Gute Zigarettengeschäfte führen
DUNHILL, die überall
bekannte und beliebte Weltmarke.
-
122
ZÜRICH
erstaunlichsten
der
meist
auf Holzbrettchen gemalten, etwas
weniger als lebensgrossen Bildnisse,
die den Mumien aus römischer Zeit
vor dem Gesicht befestigt wurden
und die so bestürzend lebenswahr
und «modern» wirken, dass die
ersten Funde schlankweg als Fäl¬
schungen erklärt wurden.
Zwar sind die Mumienporträts
aus dem Fayum für niemand etwas
durchaus Neues; seit ihrem ersten
Auftreten in den achtziger Jahren
des letzten Jahrhunderts haben sie
die Kunstfreunde durch die Un¬
mittelbarkeit ihrer Aussage im ho¬
hen Grade fasziniert und auf viele
Maler unserer Zeit einen starken
Einfluss ausgeübt. Noch nie aber
wurde dieses unvergleichliche, über
drei Kontinente verstreute Kunst¬
gut in zugleich so gelehrter und
leichtfasslicher Art behandelt, Fund¬
ort und Fundgeschichte so erschöp¬
fend dargestellt und eine Unter¬
suchung über das Thema so reich
illustriert wie hier. So lässt dieser
erste glückliche Wurf die folgenden
Titel der «Neuen Sammlung
Schroll» mit Spannung erwarten.
M.G.
VON WILLY ROTZLER
Land der Offenbarungen
Der Zufall, wie er zu den Über¬
raschungsmomenten bei verlege¬
rischen Unternehmungen gehört,
legt dem Bücherfreund, der sich für
Länder- und Völkerkunde, Reli¬
gionsgeschichte, Archäologie und
Kunstgeschichte interessiert, in die¬
sem Jahre gleich zwei wichtige
Werke in die Hand, über denen das
geheimnisvolle Wort Sinai steht.
Es handelt sich einerseits um die
deutschsprachige Ausgabe der zu¬
vor in London bei Thames & Hud¬
son publizierten «Entdeckungen auf
Sinai» von Beno Rothenberg, Yohanan Aharoni und Avia Hashimshoni (erschienen unter dem Titel
«Die Wüste Gottes» bei Knaur,
München-Zürich) ; anderseits um
das Ergebnis von Expeditionen, die
der Schweizer Georg Gerster auf
die Sinai-Halbinsel unternommen
hat (erschienen unter dem Titel
«Sinai, Land der Offenbarung» im
Ullstein-Verlag, Berlin-Frankfurt).
Es wäre unverantwortlich, die
beiden in ihrem Text- wie in ihrem
Bildteil gewichtigen Publikationen
vergleichend gegeneinander auszu¬
spielen. Beide haben ein uraltes
Kulturland zum Thema, in beiden
gehen die Autoren mit grossem
For Switzerland:
A. DÜRR & CO. AG
Mitgeteilt werden die schönsten
und
Ernst, ja mit wahrer Ergriffenheit
an ihren Gegenstand, und beide
haben schliesslich andersartige Vor¬
aussetzungen, zeigen deshalb auch
andere Ergebnisse, so dass jeder
Vergleich zur Ungerechtigkeit dem
einen oder dem anderen Werk ge¬
genüber führen würde.
Als Buchgestaltung vermag keine
der beiden Sinai-Publikationen
ganz zu überzeugen; diejenige des
Knaur-Verlages ist zwar gegenüber
der konventionelleren des UllsteinVerlages grosszügiger, weitatmiger.
Doch wäre es in beiden Fällen un¬
richtig, von den bloss optischen An¬
sprüchen auszugehen, die ein aus¬
schliesslich auf das schöne, das
starke Bild erpichter Buchbetrach¬
ter stellen möchte; denn hier wie
dort haben viele Aufnahmen ihres
Inhaltes wegen als eigentliche Do¬
kumente ihren Wert. Vor allem
aber kommt in beiden Publikatio¬
nen dem Text ein Gewicht zu, das
dem Bild die Waage hält. Wer der
einen wie der anderen gerecht wer¬
den möchte, muss die nicht nur gut
dokumentierten, sondern auch vom
Erlebnis der heiligen Wüste be¬
stimmten Texte beider Publikatio¬
nen sorgsam lesen. Gerade aber
vom Text her werden die unter¬
schiedlichen Aufgaben deutlich, die
sich die Autoren gestellt haben.
Georg Gersters Sinai-Buch ist,
nicht nur geographisch, sondern
auch in der Blickweite, das umfas-
x
\
o.
m
Head of the
Bourbon
Family"
.'CttirW
¦lirai
¦"¦
v.
#
K,
{
^
k.
^fff^'
V
4
.-«.
\^
^
É~
"1
JPÇ
^a^Nw
5=«%.««*C>
fe
_*
¦*--
/**
ObD
jjRjuro-mjl
\
^*w"y'
«y
^
*-'"*r*^r
*W
X
s1*
X
3
LY
•»
>^
V'ucicrsTBAWÇ
»»ORBOMWHISB*
»
,"[0«iC,u,,BUDa''ut«T»**'
'¦^
I
Straight Bourbon Whiskey
SO LIEBEN die Amerikaner ihren Whiskey, den berühmten
Bourbon: Im niedrigen Glas — dem Tumbler — und mit viel
Eis. Aber echter Bourbon muss es sein — am besten OLD
GRAND DAD der Vater des Bourbon schlechthin.
Art in Amerika Bourbon
OLD GRAND DAD
zu trinken. 2-3 Eiswürfel, Vi Thumbler
und warten bis der Whiskey eiskalt ist.
WHISKEY SOUR —Saft von Vi Zitrone, 2-3 Teelöffel Zukker,0,5dl OLD GRAND DAD. Kräftig schütteln, im Whiskey¬
glas mit 2 Kirschen, 1 Scheibe Orange oder Zitrone und mit
Syphon aufgefüllt servieren.
OLD FASHIONED — 2 Eiswürfel, Teelöffel Zucker, etwas
Bitter und Vi Tumbler OLD GRAND DAD, mit Kirsche und
je Vi Scheibe Orange und Zitrone servieren.
X.
Aufstieg zum Mosesberç. Aus Georiï Gerster «Sinai»
es beschäftigt sich mit dem
ganzen Keil, der zwischen zwei
Kontinente geschoben und «nicht
mehr Afrika und noch nicht Asien»
ist. Die Darstellung fusst auf den
Beobachtungen, Forschungen und
Erlebnissen von neun Sinai-Reisen,
die Georg Gerster in den Jahren
1956 bis 1959 unternahm. So zählt
hier neben den 127 fesselnden Auf¬
nahmen des Verfassers, die vieles
erstmals vor unser Auge rücken,
vor allem auch der Text, der weit
über einen Reisebericht hinaus eine
Gesamtdarstellung der Halbinsel
Sinai bietet, aus einer Sicht, die dem
beharrlich fragenden, auf jede Art
präziser Information bedachten
und zugleich subtil deutenden Mit¬
sendere;
ON THE ROCKS — die beliebteste
-
kSiT
-'ix-'-
*tw
B°URBON FAM
'y
'¦>£
fcr
¦
r-
X
¦'
^I
r SSL
teleuropäer gemäss ist.
Das Sinai-Buch der israelischen
Archäologen und Photographen
hat andere Voraussetzungen und
verfolgt andere Ziele. Die Halb¬
insel Sinai stand israelischen Ge¬
lehrten nur kurze Zeit im Winter
1956/57, während des Sinai-Feldzuges, zur Erforschung offen. Eine
stattliche Zahl offizieller und pri¬
vater Equipen hat damals die Halb¬
insel durchforscht und reiche Er¬
gebnisse heimgebracht. Ein Teil
dieser Forschungsergebnisse aus
der «Wüste Gottes» ist im vorliegen¬
den Band zusammengetragen und
kommentiert. Ziel all dieser Unter¬
nehmungen war, neues Licht in die
Geschichte des Heiligen Landes zu
tragen und die Stationen zu identi¬
fizieren, die das Volk Israel auf
seinem Zug durch die Wüste be¬
rührt hat. «Entdeckungen auf Si¬
nai», wie der Untertitel lautet, be¬
ziehen sich jedoch keineswegs nur
auf archäologische Funde auf den
Spuren Mosis, sondern auf das Er¬
lebnis des Sinai, das für den Israeli
eine Bedeutung hat, die wir im be¬
sten Fall nur nachzuempfinden ver¬
mögen.
W.R.
1
OLD GRAND-DAD
DAS GESCHENK FÜR ANSPRUCHSVOLLE FREUNDE
Zwei deutsche Photobücher
Der faszinierenden, zum Teil auch
fragwürdigen Hochflut des Photo¬
buches scheint eine bedächtigere
Phase zu folgen, in der die Verleger
ihre Entscheidungen wieder kri¬
tischer fällen, so dass dem einzelnen
Bildband mehr Gewicht zukommt
als mancher hastigen Veröffent¬
lichung der letzten Jahre. Zwei be¬
deutende deutsche Photobücher
sind hier anzuzeigen, die einerseits
den Beginn einer künstlerischen
Photographie um 1900 und ander¬
seits die heutigen Möglichkeiten
Bildgestaltung
photographischer
markieren.
HUGO ERFURTH: BILDNISSE
Kentucky Straight Bourbon Whiskey / National Distillers
Products Co. New York. Imported by Rum Company Ltd. Basel
124
Die Herausgabe von 64 der schönsten Bildnisse des deutschen Photo-
graphen Hugo Erfurth ist eine Tat
nicht nur für die Geschichte der
NEUE FLAMBERG BUCHER
OLE SARV1G
DAS MEER
UNTER MEINEM FENSTER
Roman. 264 Seiten. Leinen. Fr./DM 15.80
Ausgezeichnet mit dem dänischen Literaturpreis 1960
Der Roman schildert das Schicksal eines Mädchens, das das Gedächtnis
verloren hat und auf einer Insel im Mittelmeer versucht, festzustellen,
wer sie ist, wo sie herkommt und was geschah. Auf einer Insel, die be¬
völkert ist von Menschen mit Schicksalen ähnlicher Art, Menschen, die
aus dem Gleis geraten sind und ein Sonderleben führen.
JOACHIM BURKHARD!
WER SAMMELT DIE STUNDEN
.,;..
Erzählungen. 108 Seiten. Leinen. Fr./DM 7.80
Diese novellenartigen Geschichten, in einem geschliffenen, exakten und
doch warmblütigen Stile erzählt, legen die Urgründe unseres Menschseins
bloss oder deuten auf rätselhafte Züge unseres \X esens hin.
GERHARD RAS MUSSEN
MITTERNACHT IN PETERS BAR
Novelle. 144 Seiten. Leinen. Fr./DM 9.80
In dieser Novelle stellt der Autor die Frage nach dem Schuldigen an
gewissen gewaltsamen Ereignissen, die das Leben einer Gruppe von
Menschen erschüttern. Die Vergangenheit der Beteiligten muss durch¬
leuchtet werden. Dabei erfahren diese Menschen, wie eine Verurteilung
da hinfällig wird, wo Schuld eingestanden und vergeben wird.
Lovis Corinth. Aus Huço Erfurth «Bildnisse»
Photographie, sondern ebensosehr
für das kulturelle Leben Deutsch¬
lands von der Jahrhundertwende
bis 1930.
KATE FLERON
ANTOINETTE.
MEINE TOCHTER UND ICH
128 Seiten.
Mit Federzeichnungen von Sita Jucker. Pappband. Fr./DM 6.80
Eine Sammlung von Anekdoten aus dem jungen Leben des Töchter¬
chens der Autorin, charmante Geschichten, launig und schalkhaft erzählt
mit klarem pädagogischem Hintergrund.
PETER
P.
RIESTERER
KOSTBARKEITEN AUS ÄGYPTEN
56 Seiten. 24 ganzseitige Schwarzweiss-Aufnahmen. Pappband.
Fr./DM
7.80
Dieser Klein-Bildband enthält 24 ganzseitige Exklusiv-Aufnahmen von
einem Autor, der von zahlreichen Besuchen her Ägypten wirklich kennt.
Die Texte sind literarische und kulturgeschichtliche Dokumente aus der
Zeit von 2800 bis 1000 v. Chr.
FRANZ BAUMANN
ALDO JOTTI
START ZWISCHEN
16
UND
20
116 Seiten, davon 40 Seiten Kunstdruck mit 20 Schwarzweiss-Aufnah¬
men. Pappband.
Fr./DM
17.80
Ein Buch für jung und alt, ein Buch zur besseren Verständigung. Mutig
geschrieben, glänzend bebildert — ein Zeitdokument, dem sich niemand
verschliessen sollte.
DIE TAT, Zürich
Gross ist die Zahl der Bücher und Schriften, die sich n-it der «Jugend
von heute» und ihren Problemen beschäftigen. Hier haben sich zwei
Männer zusammengetan und ein Werk geschaffen, das in Inhalt und
Gestaltung aus der Fülle herausragt.
HESSISCHE LEHRERZEITUNG
Flam
In jeder Buchhandlung erhältlich
bag
FLAMBERG VERLAG ZÜRICH/STUTTGART
126
Merkwürdig: So verbreitet
in Zeitschriften, Photo- und Kunst¬
büchern die Bildnisse Hugo Erfurths sind, so spärlich war es bisher
um die Würdigung des Mannes be¬
stellt, dem wir diese Meisterstücke
des Photo-Porträts verdanken. Otto
Steinert gebührt das Verdienst die¬
ser Ehrenrettung des nahezu ver¬
Meister-Photographen.
gessenen
Hugo Erfurth, 1874 in Halle ge¬
boren, hat nach photographischer
und künstlerischer Ausbildung seit
1896 als Porträtphotograph vor¬
nehmlich in Dresden gewirkt. Sein
Atelier wurde zu einem Zentrum
des deutschen Kulturlebens, pro¬
minente Persönlichkeiten aus Kunst
und Wissenschaft stellten oder setz¬
ten sich vor seine Kamera. Seit 1934
lebte Erfurth in Köln, wo 1943 in
einer Bombennacht sein Bildarchiv
zerstört wurde. 1948 ist Erfurth, von
den meisten vergessen, in Gaien-
hofen am Bodensee gestorben.
1959 erwarb die Folkwangschule
in Essen einen Nachlass von hundert
Originaldrucken aus Erfurths wich¬
tigster Schaffensperiode. Der vor¬
liegende Band bietet davon eine
Auswahl und zugleich die erste Ge¬
samtwürdigung des Mannes, den
wir fortan in die mit Octavus Hill
und Nadar anhebende Reihe der
grossen Photo-Porträtisten einzu¬
reihen haben. Hugo Erfurths Bild¬
nisse sind Gestaltungen im Sinne der
um die Jahrhundertwende begrün¬
deten «Kunst der Lichtbildnerei».
Unbeirrt von den Anfängen einer
«neuen fotografie» im Deutschland
der zwanziger Jahre hat Erfurth ge¬
rade damals als Vollender der äl¬
teren Bildnis-Photographie seine
Meisterwerke geschaffen. Das Ge¬
sellschaftskritische der «deutschen
Menschen» von August Sander
(denen das Novemberheft 1959 des
« du » gewidmet war) fehlt in Erfurths
Bildnissen. « Seine Ölpigmentdrucke
sind Porträts im Sinne der bild¬
haften Gesamterfassung des Men¬
schen, gültige Interpretationen der
dargestellten Persönlichkeit», be¬
merkt Otto Steinert. Deshalb wurde
nicht versucht, bei der Reproduk¬
tion diese Bildnisse modern zurecht¬
zufrisieren ; der Doppeltondruck
der Wiedergaben erinnert bewusst
an die malerische Wirkung der Ori¬
ginale. So wird durch die Reproduk¬
tion das Entzücken des Betrachters
nicht eingeschränkt, vielen illu¬
stren Gestalten zu begegnen, die
zwischen 1900 und 1930 zum kultu¬
rellen Deutschland gehören Ma¬
lern und Architekten, Schriftstel¬
lern und Dichtern. Musikern,
Schauspielern und Wissenschaf¬
tern, einer Elite, deren Erscheinung
und Wesensart Hugo Erfurth der
Nachwelt in persönlicher und viel¬
leicht gerade deshalb unvergesslicher Prägung überliefert. Einzelne
Namen zu nennen ruft fast zwangs¬
läufig einer vollständigen Liste der
64 Bildnisse von dem durchdrin¬
genden Blick Max Plancks zur
selbstbewussten Allure des jungen
Walter Gropius, von der leid¬
erfüllten Käthe Kollwitz zur aristo¬
kratischen Annette Kolb, von dem
fast professoralen Kandinsky zum
frauenhaft schönen anderen Russen
Chagall, von dem grazilen Profil
der Schauspielerin Maria Carmi
zum Knabenkopf der Renée Sintenis, von dem bärtigen Träumer
Klee zum geschorenen Profilkopf
:
:
X
*¦
f*
^
Deutschlands gesellt sich als dis¬
kreter Cicerone der Kunsthisto¬
riker J.A. Schmoll gen. Eisenwerth
mit einer Einführung und Bild¬
kommentaren bei. (Hugo Erfurth,
Bildnisse, herausgegeben von Otto
Steinert, Sigbert
Gütersloh).
Mohn Verlag,
MAGIE DER FARBE
Zur Photographie seit der Jahr¬
hundertmitte gehört als entschei¬
dendes Element die Farbe. Mehr als
die graphischen Techniken hat die
Photographie während hundert
Jahren die Welt der Farben um¬
gesetzt in ein delikates GraustufenGebäude zwischen reinem Weiss
und vollem Schwarz. In der «Ab¬
straktion von der Farbe» lag bisher
eine der Stärken der Photographie.
Der ständige Umgang mit photo¬
«Schwarzweiss-Bil¬
graphischen
dern» in Zeitschriften, Büchern, in
Film und Fernsehen hat unser Auge
umgeschult. «Wir sehen die nicht
vorhandene Farbe in das Bild hin¬
ein. So ist es fast ein Schock für
lange, asketische Sehgewohnheiten
gewesen, als endlich auch die Pho¬
tographie das Letzte, Vollendetste
bieten konnte: das farbige Bild.»
Mit diesem Hinweis leitet L. Fritz
y
RI
'M
Schlemmers, vom Grandseigneur
Liebermann zum verschämt-ver¬
legenen Ringelnatz, von der Ele¬
ganz Graf Kesslers zum program¬
matischen Kopf des frühverstorbe¬
nen Expressionisten Wilhelm Claus.
Dem Betrachter dieser prominen¬
ten Galerie aus einer grossen Zeit
^x
ut*«!
-<<r^Ä
l*irS.
SCOTLAND
Appointment
.j HerMajtity
Quwn Ellllblth II
Scotch Whi.ky
Diit.lUr»
Wm. Sandtnon A Son Ltd.
(27G&&& 0ve*tâ—/fazJe
Ô&"
Graber, Initiant manch kühner
Sonderveranstaltungen der Kölner
«Photokina», sein aggressives Vor¬
wort zum Band « Magie der Farbenphotographie» ein. Farbphotogra¬
phie erscheint hier mit wesentlich
anderem Gewicht und damit Tief¬
gang als in der häuslichen Diapro¬
jektion mehr oder weniger exakt
belichteter
Ferienerinnerungen.
Der Appetit des Amateurs auf die
Farbe und der Glaube an die Ab¬
satzförderung durch farbige Werbe¬
photos haben der photochemischen
I ndustrie aber die zunehmende Ver¬
besserung des Color-Materials er¬
möglicht. Der anspruchsvolle Be¬
rufsphotograph kann di halb heute
getrost aus seiner Reserve heraus¬
treten und sich der «Farbe als Aus¬
drucksmittel» bedienen. Unter die¬
sem Titel umreisst Walter Boje als
Wortführer einer Gruppe deutscher
Photographen, die mit der Farbe
experimentieren, die Möglichkeiten
einer Farbphotographie, die der
«Naturtreue» in bezug auf die far¬
bige Erscheinung des Objektes eine
entschiedene Absage erteilt. Der
lebendig gestaltete und (in der
Schweiz) sorgfältig in Heliogravüre
gedruckte Bildband gibt ein Pano¬
rama solcher Möglichkeiten. Ge¬
meinsam ist ihnen die Anwendung
einer Technik des Negativ/ PositivVerfahrens, das dem Photographen
nicht nur bei der Aufnahme und
Entwicklung, sondern noch mehr
bei der Herstellung des farbigen
Positivs (vor allem der farbigen Papiervergrösserung) volle Freiheit
gibt. Gezeigt werden Arbeiten von
Walter Boje, Peter Cornelius, Kilian Breier, Erwin Fieger, Fritz
Fenzl, Heinz Hajek-Halke, Horst
H. Baumann, die in jüngerer Zeit
wiederholt gemeinsam mit Aus¬
stellungen hervorgetreten sind.
Charakteristisch für ihr Schaffen
und für den Bildband ist die Serie.
So unterschiedlich diese Serien sind,
jede will als Ganzes genommen sein,
wie sie als Ganzes konzipiert wurde.
Dabei wird als Selbstverständlich¬
keit vorausgesetzt, was mit der Tech¬
nik der Farbphotographie heute er¬
reicht werden kann. Gemeinsam ist
den Serien dieses Bandes auch der
Versuch, auf ein Thema, das der
Photograph sich gestellt hat, eine
persönliche « farbphotographische
Antwort» zu geben. Die sieben un¬
verwechselbaren Solostimmen, die
von der eigenwilligen Reportage bis
zum gegenstandsfreien reinen Ex¬
periment reichen, geben zusammen¬
genommen eine Art Konzert sub¬
jektiver Farbphotographie. Wäh¬
rend Walter Boje das Gemeinsame
dieser Versuche erläutert, nimmt
jeder Photograph zur eigenen Arbeit
Stellung. Für den Betrachter, der
sich nicht auf das von Serie zu Serie,
von Bild zu Bild anders eingefärbte
optische Vergnügen beschränkt,
sondern auch wissen will, wie die
Wirkung zustande kam, ist ein Bild¬
katalog bestimmt, in dem jeder Au¬
tor seinen Steckbrief vorlegt und
das technische Geheimnis jeder Auf¬
nahme lüftet. (Der mit go Farb¬
photos ausgestattete Band «Magie
der Farbenphotographie» ist im
Econ Verlag, Düsseldorf-Wien, er¬
W.R.
schienen.)
:
LITERATU R
SCOTCH WHISKY
Günter Grass als Novellist
#
SOLE DISTRIBUTORS FOR SWITZERLAND
HENRY HUBER
128
&
CIE., SIHLQUAI 107, ZURICH
S
Als Günter Grass vor zwei Jahren
sein erstes Prosabuch veröffent¬
lichte, schlug seine «Blechtrommel»
Lärm. Man hatte sich in weiten
Kreisen der Kritik und des
kums anscheinend so sehr
gewöhnt, Bücher zu lesen, in
es an Phantasie und Vitalität
Von
hl.
Publi¬
daran
denen
fehlte,