Photobücher Objekttyp: BookReview Zeitschrift: Du : kulturelle Monatsschrift Band (Jahr): 21 (1961) Heft 12 PDF erstellt am: 14.04.2016 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. 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Nur in einem Punkte können wir mit der Ankündigung des Verlegers nicht einig gehen die dort als «übersichtlich und mo¬ : dern» angesprochene typographi¬ sche Gestaltung ist weder das eine noch das andere, und auch mit der Art und Weise, wie die Bilder an¬ geschnitten und montiert wurden, kann man sich oft schwer befreun¬ den. Aber das wiegt leicht im Ver¬ gleich zu den grossen Vorzügen, die der Text von Hilde Zaloscer auf¬ weist. Und zu den Schönheiten, mit denen uns der Tafelteil ebensosehr überrascht wie entzückt. / PHOTOBÜCHER Sinai Dunhill Slim mit Filterpatrone, Fr. 21.50 Presentation Set mit 5 auswechselbaren Mundstücken, Fr. 60- ' DUNHILL Filterhalter wirken elegant in der Hand und setzen der Garderobe als modische Accessoires eine aparte Note auf. Ein bei Damen besonders beliebtes Geschenk ist das «presentation set» mit fünf auswechselbaren Mundstücken in den Farben rot, weiss, blau, grün, schwarz. Gute Zigarettengeschäfte führen DUNHILL, die überall bekannte und beliebte Weltmarke. - 122 ZÜRICH erstaunlichsten der meist auf Holzbrettchen gemalten, etwas weniger als lebensgrossen Bildnisse, die den Mumien aus römischer Zeit vor dem Gesicht befestigt wurden und die so bestürzend lebenswahr und «modern» wirken, dass die ersten Funde schlankweg als Fäl¬ schungen erklärt wurden. Zwar sind die Mumienporträts aus dem Fayum für niemand etwas durchaus Neues; seit ihrem ersten Auftreten in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben sie die Kunstfreunde durch die Un¬ mittelbarkeit ihrer Aussage im ho¬ hen Grade fasziniert und auf viele Maler unserer Zeit einen starken Einfluss ausgeübt. Noch nie aber wurde dieses unvergleichliche, über drei Kontinente verstreute Kunst¬ gut in zugleich so gelehrter und leichtfasslicher Art behandelt, Fund¬ ort und Fundgeschichte so erschöp¬ fend dargestellt und eine Unter¬ suchung über das Thema so reich illustriert wie hier. So lässt dieser erste glückliche Wurf die folgenden Titel der «Neuen Sammlung Schroll» mit Spannung erwarten. M.G. VON WILLY ROTZLER Land der Offenbarungen Der Zufall, wie er zu den Über¬ raschungsmomenten bei verlege¬ rischen Unternehmungen gehört, legt dem Bücherfreund, der sich für Länder- und Völkerkunde, Reli¬ gionsgeschichte, Archäologie und Kunstgeschichte interessiert, in die¬ sem Jahre gleich zwei wichtige Werke in die Hand, über denen das geheimnisvolle Wort Sinai steht. Es handelt sich einerseits um die deutschsprachige Ausgabe der zu¬ vor in London bei Thames & Hud¬ son publizierten «Entdeckungen auf Sinai» von Beno Rothenberg, Yohanan Aharoni und Avia Hashimshoni (erschienen unter dem Titel «Die Wüste Gottes» bei Knaur, München-Zürich) ; anderseits um das Ergebnis von Expeditionen, die der Schweizer Georg Gerster auf die Sinai-Halbinsel unternommen hat (erschienen unter dem Titel «Sinai, Land der Offenbarung» im Ullstein-Verlag, Berlin-Frankfurt). Es wäre unverantwortlich, die beiden in ihrem Text- wie in ihrem Bildteil gewichtigen Publikationen vergleichend gegeneinander auszu¬ spielen. Beide haben ein uraltes Kulturland zum Thema, in beiden gehen die Autoren mit grossem For Switzerland: A. DÜRR & CO. AG Mitgeteilt werden die schönsten und Ernst, ja mit wahrer Ergriffenheit an ihren Gegenstand, und beide haben schliesslich andersartige Vor¬ aussetzungen, zeigen deshalb auch andere Ergebnisse, so dass jeder Vergleich zur Ungerechtigkeit dem einen oder dem anderen Werk ge¬ genüber führen würde. Als Buchgestaltung vermag keine der beiden Sinai-Publikationen ganz zu überzeugen; diejenige des Knaur-Verlages ist zwar gegenüber der konventionelleren des UllsteinVerlages grosszügiger, weitatmiger. Doch wäre es in beiden Fällen un¬ richtig, von den bloss optischen An¬ sprüchen auszugehen, die ein aus¬ schliesslich auf das schöne, das starke Bild erpichter Buchbetrach¬ ter stellen möchte; denn hier wie dort haben viele Aufnahmen ihres Inhaltes wegen als eigentliche Do¬ kumente ihren Wert. Vor allem aber kommt in beiden Publikatio¬ nen dem Text ein Gewicht zu, das dem Bild die Waage hält. Wer der einen wie der anderen gerecht wer¬ den möchte, muss die nicht nur gut dokumentierten, sondern auch vom Erlebnis der heiligen Wüste be¬ stimmten Texte beider Publikatio¬ nen sorgsam lesen. Gerade aber vom Text her werden die unter¬ schiedlichen Aufgaben deutlich, die sich die Autoren gestellt haben. Georg Gersters Sinai-Buch ist, nicht nur geographisch, sondern auch in der Blickweite, das umfas- x \ o. m Head of the Bourbon Family" .'CttirW ¦lirai ¦"¦ v. # K, { ^ k. ^fff^' V 4 .-«. \^ ^ É~ "1 JPÇ ^a^Nw 5=«%.««*C> fe _* ¦*-- /** ObD jjRjuro-mjl \ ^*w"y' «y ^ *-'"*r*^r *W X s1* X 3 LY •» >^ V'ucicrsTBAWÇ »»ORBOMWHISB* » ,"[0«iC,u,,BUDa''ut«T»**' '¦^ I Straight Bourbon Whiskey SO LIEBEN die Amerikaner ihren Whiskey, den berühmten Bourbon: Im niedrigen Glas — dem Tumbler — und mit viel Eis. Aber echter Bourbon muss es sein — am besten OLD GRAND DAD der Vater des Bourbon schlechthin. Art in Amerika Bourbon OLD GRAND DAD zu trinken. 2-3 Eiswürfel, Vi Thumbler und warten bis der Whiskey eiskalt ist. WHISKEY SOUR —Saft von Vi Zitrone, 2-3 Teelöffel Zukker,0,5dl OLD GRAND DAD. Kräftig schütteln, im Whiskey¬ glas mit 2 Kirschen, 1 Scheibe Orange oder Zitrone und mit Syphon aufgefüllt servieren. OLD FASHIONED — 2 Eiswürfel, Teelöffel Zucker, etwas Bitter und Vi Tumbler OLD GRAND DAD, mit Kirsche und je Vi Scheibe Orange und Zitrone servieren. X. Aufstieg zum Mosesberç. Aus Georiï Gerster «Sinai» es beschäftigt sich mit dem ganzen Keil, der zwischen zwei Kontinente geschoben und «nicht mehr Afrika und noch nicht Asien» ist. Die Darstellung fusst auf den Beobachtungen, Forschungen und Erlebnissen von neun Sinai-Reisen, die Georg Gerster in den Jahren 1956 bis 1959 unternahm. So zählt hier neben den 127 fesselnden Auf¬ nahmen des Verfassers, die vieles erstmals vor unser Auge rücken, vor allem auch der Text, der weit über einen Reisebericht hinaus eine Gesamtdarstellung der Halbinsel Sinai bietet, aus einer Sicht, die dem beharrlich fragenden, auf jede Art präziser Information bedachten und zugleich subtil deutenden Mit¬ sendere; ON THE ROCKS — die beliebteste - kSiT -'ix-'- *tw B°URBON FAM 'y '¦>£ fcr ¦ r- X ¦' ^I r SSL teleuropäer gemäss ist. Das Sinai-Buch der israelischen Archäologen und Photographen hat andere Voraussetzungen und verfolgt andere Ziele. Die Halb¬ insel Sinai stand israelischen Ge¬ lehrten nur kurze Zeit im Winter 1956/57, während des Sinai-Feldzuges, zur Erforschung offen. Eine stattliche Zahl offizieller und pri¬ vater Equipen hat damals die Halb¬ insel durchforscht und reiche Er¬ gebnisse heimgebracht. Ein Teil dieser Forschungsergebnisse aus der «Wüste Gottes» ist im vorliegen¬ den Band zusammengetragen und kommentiert. Ziel all dieser Unter¬ nehmungen war, neues Licht in die Geschichte des Heiligen Landes zu tragen und die Stationen zu identi¬ fizieren, die das Volk Israel auf seinem Zug durch die Wüste be¬ rührt hat. «Entdeckungen auf Si¬ nai», wie der Untertitel lautet, be¬ ziehen sich jedoch keineswegs nur auf archäologische Funde auf den Spuren Mosis, sondern auf das Er¬ lebnis des Sinai, das für den Israeli eine Bedeutung hat, die wir im be¬ sten Fall nur nachzuempfinden ver¬ mögen. W.R. 1 OLD GRAND-DAD DAS GESCHENK FÜR ANSPRUCHSVOLLE FREUNDE Zwei deutsche Photobücher Der faszinierenden, zum Teil auch fragwürdigen Hochflut des Photo¬ buches scheint eine bedächtigere Phase zu folgen, in der die Verleger ihre Entscheidungen wieder kri¬ tischer fällen, so dass dem einzelnen Bildband mehr Gewicht zukommt als mancher hastigen Veröffent¬ lichung der letzten Jahre. Zwei be¬ deutende deutsche Photobücher sind hier anzuzeigen, die einerseits den Beginn einer künstlerischen Photographie um 1900 und ander¬ seits die heutigen Möglichkeiten Bildgestaltung photographischer markieren. HUGO ERFURTH: BILDNISSE Kentucky Straight Bourbon Whiskey / National Distillers Products Co. New York. Imported by Rum Company Ltd. Basel 124 Die Herausgabe von 64 der schönsten Bildnisse des deutschen Photo- graphen Hugo Erfurth ist eine Tat nicht nur für die Geschichte der NEUE FLAMBERG BUCHER OLE SARV1G DAS MEER UNTER MEINEM FENSTER Roman. 264 Seiten. Leinen. Fr./DM 15.80 Ausgezeichnet mit dem dänischen Literaturpreis 1960 Der Roman schildert das Schicksal eines Mädchens, das das Gedächtnis verloren hat und auf einer Insel im Mittelmeer versucht, festzustellen, wer sie ist, wo sie herkommt und was geschah. Auf einer Insel, die be¬ völkert ist von Menschen mit Schicksalen ähnlicher Art, Menschen, die aus dem Gleis geraten sind und ein Sonderleben führen. JOACHIM BURKHARD! WER SAMMELT DIE STUNDEN .,;.. Erzählungen. 108 Seiten. Leinen. Fr./DM 7.80 Diese novellenartigen Geschichten, in einem geschliffenen, exakten und doch warmblütigen Stile erzählt, legen die Urgründe unseres Menschseins bloss oder deuten auf rätselhafte Züge unseres \X esens hin. GERHARD RAS MUSSEN MITTERNACHT IN PETERS BAR Novelle. 144 Seiten. Leinen. Fr./DM 9.80 In dieser Novelle stellt der Autor die Frage nach dem Schuldigen an gewissen gewaltsamen Ereignissen, die das Leben einer Gruppe von Menschen erschüttern. Die Vergangenheit der Beteiligten muss durch¬ leuchtet werden. Dabei erfahren diese Menschen, wie eine Verurteilung da hinfällig wird, wo Schuld eingestanden und vergeben wird. Lovis Corinth. Aus Huço Erfurth «Bildnisse» Photographie, sondern ebensosehr für das kulturelle Leben Deutsch¬ lands von der Jahrhundertwende bis 1930. KATE FLERON ANTOINETTE. MEINE TOCHTER UND ICH 128 Seiten. Mit Federzeichnungen von Sita Jucker. Pappband. Fr./DM 6.80 Eine Sammlung von Anekdoten aus dem jungen Leben des Töchter¬ chens der Autorin, charmante Geschichten, launig und schalkhaft erzählt mit klarem pädagogischem Hintergrund. PETER P. RIESTERER KOSTBARKEITEN AUS ÄGYPTEN 56 Seiten. 24 ganzseitige Schwarzweiss-Aufnahmen. Pappband. Fr./DM 7.80 Dieser Klein-Bildband enthält 24 ganzseitige Exklusiv-Aufnahmen von einem Autor, der von zahlreichen Besuchen her Ägypten wirklich kennt. Die Texte sind literarische und kulturgeschichtliche Dokumente aus der Zeit von 2800 bis 1000 v. Chr. FRANZ BAUMANN ALDO JOTTI START ZWISCHEN 16 UND 20 116 Seiten, davon 40 Seiten Kunstdruck mit 20 Schwarzweiss-Aufnah¬ men. Pappband. Fr./DM 17.80 Ein Buch für jung und alt, ein Buch zur besseren Verständigung. Mutig geschrieben, glänzend bebildert — ein Zeitdokument, dem sich niemand verschliessen sollte. DIE TAT, Zürich Gross ist die Zahl der Bücher und Schriften, die sich n-it der «Jugend von heute» und ihren Problemen beschäftigen. Hier haben sich zwei Männer zusammengetan und ein Werk geschaffen, das in Inhalt und Gestaltung aus der Fülle herausragt. HESSISCHE LEHRERZEITUNG Flam In jeder Buchhandlung erhältlich bag FLAMBERG VERLAG ZÜRICH/STUTTGART 126 Merkwürdig: So verbreitet in Zeitschriften, Photo- und Kunst¬ büchern die Bildnisse Hugo Erfurths sind, so spärlich war es bisher um die Würdigung des Mannes be¬ stellt, dem wir diese Meisterstücke des Photo-Porträts verdanken. Otto Steinert gebührt das Verdienst die¬ ser Ehrenrettung des nahezu ver¬ Meister-Photographen. gessenen Hugo Erfurth, 1874 in Halle ge¬ boren, hat nach photographischer und künstlerischer Ausbildung seit 1896 als Porträtphotograph vor¬ nehmlich in Dresden gewirkt. Sein Atelier wurde zu einem Zentrum des deutschen Kulturlebens, pro¬ minente Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft stellten oder setz¬ ten sich vor seine Kamera. Seit 1934 lebte Erfurth in Köln, wo 1943 in einer Bombennacht sein Bildarchiv zerstört wurde. 1948 ist Erfurth, von den meisten vergessen, in Gaien- hofen am Bodensee gestorben. 1959 erwarb die Folkwangschule in Essen einen Nachlass von hundert Originaldrucken aus Erfurths wich¬ tigster Schaffensperiode. Der vor¬ liegende Band bietet davon eine Auswahl und zugleich die erste Ge¬ samtwürdigung des Mannes, den wir fortan in die mit Octavus Hill und Nadar anhebende Reihe der grossen Photo-Porträtisten einzu¬ reihen haben. Hugo Erfurths Bild¬ nisse sind Gestaltungen im Sinne der um die Jahrhundertwende begrün¬ deten «Kunst der Lichtbildnerei». Unbeirrt von den Anfängen einer «neuen fotografie» im Deutschland der zwanziger Jahre hat Erfurth ge¬ rade damals als Vollender der äl¬ teren Bildnis-Photographie seine Meisterwerke geschaffen. Das Ge¬ sellschaftskritische der «deutschen Menschen» von August Sander (denen das Novemberheft 1959 des « du » gewidmet war) fehlt in Erfurths Bildnissen. « Seine Ölpigmentdrucke sind Porträts im Sinne der bild¬ haften Gesamterfassung des Men¬ schen, gültige Interpretationen der dargestellten Persönlichkeit», be¬ merkt Otto Steinert. Deshalb wurde nicht versucht, bei der Reproduk¬ tion diese Bildnisse modern zurecht¬ zufrisieren ; der Doppeltondruck der Wiedergaben erinnert bewusst an die malerische Wirkung der Ori¬ ginale. So wird durch die Reproduk¬ tion das Entzücken des Betrachters nicht eingeschränkt, vielen illu¬ stren Gestalten zu begegnen, die zwischen 1900 und 1930 zum kultu¬ rellen Deutschland gehören Ma¬ lern und Architekten, Schriftstel¬ lern und Dichtern. Musikern, Schauspielern und Wissenschaf¬ tern, einer Elite, deren Erscheinung und Wesensart Hugo Erfurth der Nachwelt in persönlicher und viel¬ leicht gerade deshalb unvergesslicher Prägung überliefert. Einzelne Namen zu nennen ruft fast zwangs¬ läufig einer vollständigen Liste der 64 Bildnisse von dem durchdrin¬ genden Blick Max Plancks zur selbstbewussten Allure des jungen Walter Gropius, von der leid¬ erfüllten Käthe Kollwitz zur aristo¬ kratischen Annette Kolb, von dem fast professoralen Kandinsky zum frauenhaft schönen anderen Russen Chagall, von dem grazilen Profil der Schauspielerin Maria Carmi zum Knabenkopf der Renée Sintenis, von dem bärtigen Träumer Klee zum geschorenen Profilkopf : : X *¦ f* ^ Deutschlands gesellt sich als dis¬ kreter Cicerone der Kunsthisto¬ riker J.A. Schmoll gen. Eisenwerth mit einer Einführung und Bild¬ kommentaren bei. (Hugo Erfurth, Bildnisse, herausgegeben von Otto Steinert, Sigbert Gütersloh). Mohn Verlag, MAGIE DER FARBE Zur Photographie seit der Jahr¬ hundertmitte gehört als entschei¬ dendes Element die Farbe. Mehr als die graphischen Techniken hat die Photographie während hundert Jahren die Welt der Farben um¬ gesetzt in ein delikates GraustufenGebäude zwischen reinem Weiss und vollem Schwarz. In der «Ab¬ straktion von der Farbe» lag bisher eine der Stärken der Photographie. Der ständige Umgang mit photo¬ «Schwarzweiss-Bil¬ graphischen dern» in Zeitschriften, Büchern, in Film und Fernsehen hat unser Auge umgeschult. «Wir sehen die nicht vorhandene Farbe in das Bild hin¬ ein. So ist es fast ein Schock für lange, asketische Sehgewohnheiten gewesen, als endlich auch die Pho¬ tographie das Letzte, Vollendetste bieten konnte: das farbige Bild.» Mit diesem Hinweis leitet L. Fritz y RI 'M Schlemmers, vom Grandseigneur Liebermann zum verschämt-ver¬ legenen Ringelnatz, von der Ele¬ ganz Graf Kesslers zum program¬ matischen Kopf des frühverstorbe¬ nen Expressionisten Wilhelm Claus. Dem Betrachter dieser prominen¬ ten Galerie aus einer grossen Zeit ^x ut*«! -<<r^Ä l*irS. SCOTLAND Appointment .j HerMajtity Quwn Ellllblth II Scotch Whi.ky Diit.lUr» Wm. Sandtnon A Son Ltd. (27G&&& 0ve*tâ—/fazJe Ô&" Graber, Initiant manch kühner Sonderveranstaltungen der Kölner «Photokina», sein aggressives Vor¬ wort zum Band « Magie der Farbenphotographie» ein. Farbphotogra¬ phie erscheint hier mit wesentlich anderem Gewicht und damit Tief¬ gang als in der häuslichen Diapro¬ jektion mehr oder weniger exakt belichteter Ferienerinnerungen. Der Appetit des Amateurs auf die Farbe und der Glaube an die Ab¬ satzförderung durch farbige Werbe¬ photos haben der photochemischen I ndustrie aber die zunehmende Ver¬ besserung des Color-Materials er¬ möglicht. Der anspruchsvolle Be¬ rufsphotograph kann di halb heute getrost aus seiner Reserve heraus¬ treten und sich der «Farbe als Aus¬ drucksmittel» bedienen. Unter die¬ sem Titel umreisst Walter Boje als Wortführer einer Gruppe deutscher Photographen, die mit der Farbe experimentieren, die Möglichkeiten einer Farbphotographie, die der «Naturtreue» in bezug auf die far¬ bige Erscheinung des Objektes eine entschiedene Absage erteilt. Der lebendig gestaltete und (in der Schweiz) sorgfältig in Heliogravüre gedruckte Bildband gibt ein Pano¬ rama solcher Möglichkeiten. Ge¬ meinsam ist ihnen die Anwendung einer Technik des Negativ/ PositivVerfahrens, das dem Photographen nicht nur bei der Aufnahme und Entwicklung, sondern noch mehr bei der Herstellung des farbigen Positivs (vor allem der farbigen Papiervergrösserung) volle Freiheit gibt. Gezeigt werden Arbeiten von Walter Boje, Peter Cornelius, Kilian Breier, Erwin Fieger, Fritz Fenzl, Heinz Hajek-Halke, Horst H. Baumann, die in jüngerer Zeit wiederholt gemeinsam mit Aus¬ stellungen hervorgetreten sind. Charakteristisch für ihr Schaffen und für den Bildband ist die Serie. So unterschiedlich diese Serien sind, jede will als Ganzes genommen sein, wie sie als Ganzes konzipiert wurde. Dabei wird als Selbstverständlich¬ keit vorausgesetzt, was mit der Tech¬ nik der Farbphotographie heute er¬ reicht werden kann. Gemeinsam ist den Serien dieses Bandes auch der Versuch, auf ein Thema, das der Photograph sich gestellt hat, eine persönliche « farbphotographische Antwort» zu geben. Die sieben un¬ verwechselbaren Solostimmen, die von der eigenwilligen Reportage bis zum gegenstandsfreien reinen Ex¬ periment reichen, geben zusammen¬ genommen eine Art Konzert sub¬ jektiver Farbphotographie. Wäh¬ rend Walter Boje das Gemeinsame dieser Versuche erläutert, nimmt jeder Photograph zur eigenen Arbeit Stellung. Für den Betrachter, der sich nicht auf das von Serie zu Serie, von Bild zu Bild anders eingefärbte optische Vergnügen beschränkt, sondern auch wissen will, wie die Wirkung zustande kam, ist ein Bild¬ katalog bestimmt, in dem jeder Au¬ tor seinen Steckbrief vorlegt und das technische Geheimnis jeder Auf¬ nahme lüftet. (Der mit go Farb¬ photos ausgestattete Band «Magie der Farbenphotographie» ist im Econ Verlag, Düsseldorf-Wien, er¬ W.R. schienen.) : LITERATU R SCOTCH WHISKY Günter Grass als Novellist # SOLE DISTRIBUTORS FOR SWITZERLAND HENRY HUBER 128 & CIE., SIHLQUAI 107, ZURICH S Als Günter Grass vor zwei Jahren sein erstes Prosabuch veröffent¬ lichte, schlug seine «Blechtrommel» Lärm. Man hatte sich in weiten Kreisen der Kritik und des kums anscheinend so sehr gewöhnt, Bücher zu lesen, in es an Phantasie und Vitalität Von hl. Publi¬ daran denen fehlte,
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