3 KantonalKirche

kantonalkirche
Kirchenbote
März B 2016
www.kirchenbote-online.ch
3
Offene Kirche Elisabethen
Basel im Gespräch
«Wahrheit, Lüge, Journalismus»
gleichzeitig aber dem journalistischen Ethos
gerecht werden und sich dabei selbst noch im
Spiegel anschauen können. In Zeiten emotional diskutierter Themen wie der Flüchtlingsthematik, dem Erstarken des Nationalismus
und – in unserem Nachbarland sehr oft gehört
– dem Vorwurf der «Lügenpresse» ist Journalismus eine echte Herausforderung.
Neu heisst das «Offene Forum»
«Basel im Gespräch».
David Sieber, Christian Degen und
Markus Somm kreuzen zur Frage,
wie Journalismus in und für Basel
gehen soll, verbal die Klingen.
Sie hiessen bisher «Offenes Forum», die
­Gesprächsrunden in der Mitte der Offenen
Kirche, die Menschen miteinander – auf hohem Niveau, mit viel Respekt und noch mehr
Neugier – miteinander ins Gespräch brachten. Kennzeichen: Alle sitzen um die gemeinsame Mitte, keine Podiumssituation. Und:
Das offene Mikrofon, das stets und von Anfang an und für alle greifbar ist. Ergebnis:
Ein Gespräch unter Gleichen, animiert von
Menschen, die sich was trauen, die eine Meinung haben und sie auch sagen. Immer stand
am Ende etwas Neues: Eine neue Begegnung,
eine neue Einsicht, eine neue Erkenntnis
über eine aktuelle Frage. Inzwischen hat die
Synode der reformierten Kirche und das Präsidialdepartement Basel-Stadt, Abteilung
Stadtentwicklung, die Gesprächsrunden
mit neuen Mitteln ausgestattet um die zivilgesellschaftliche Diskussionskultur zu
wichtigen Themen in Basel noch mehr zu
stärken.
Neues Geld, neuer Name
So bekam das Format den neuen Namen «Basel im Gespräch» und widmet sich – erstmals
in neuem Gewand – im April dem Thema
Journalismus in und für Basel. Wie entsteht
eigentlich das, was wir in den Medien tagtäglich konsumieren, hin und hergerissen zwi-
Attraktives Podium
Christian Degen ist seit dem 1. Januar
neuer Chefredaktor bei der «Tageswoche».
schen dem Anspruch, das Geschehen vollständig und ausgewogen abzubilden und den
Zwängen der Realität? In diesem Spannungsfeld stehen Journalistinnen und Journalisten: Täglich liefern (durch das Internet und
die sozialen Netzwerke schneller denn je),
Der Co-Leiter der Offenen Kirche, der Journalist Frank Lorenz, hat für das kommende «Basel im Gespräch» die neuen Chefredaktoren David Sieber (seit 1. März bei der
«Basellandschaftlichen Zeitung/BZ Basel») und Christian Degen (seit 1. Januar
bei der «Tageswoche») zusammen mit Markus Somm (seit 2010 bei der «BaZ») eingeladen. Man kann zur «BaZ» stehen, wie man
will: Jedoch seit Markus Somm ist die Basler Medienlandschaft nicht mehr wie vorher. Sowohl von den Themen und Geschichten als auch von der Herangehensweise.
David Sieber soll, wie sein Verleger dem Online-Report sagte, eine «spritzigere Zeitung»
mit «mehr Primeurs» und «verstärkte Themenführerschaft» machen. Auch Christian
Degen schreibt «Wir wollen die Themen
aufnehmen, die die Menschen in der Region bewegen, Diskussionen lancieren und
für Gesprächsstoff sorgen.» Anspruch und
Wirklichkeit von Journalismus in und für
Basel steht am 7. April um 18.30 Uhr in der
Offenen Kirche Elisabethen im Zentrum. Im
Anschluss besteht die Möglichkeit, sich weiter bei einem Apéro auszutauschen. Offene
K irche E lisabethen
Forum für Zeitfragen
Vortrag
Paratexte der Bibel von
Eusebius bis Erasmus
Ökonom
Manfred
Stüttgen.
KursAngebot
Geld, Geist
und Werte
Eine Bibel kommt selten allein. Sie kommt mit allerlei Beiwerk: Titel, Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Landkarten,
Glossaren, Listen von «Kerntexten», Zusammenstellung
von Massen und Gewichten, Zeittafeln etc. Literaturwissenschafter/innen nennen solche (Text-)Elemente «Paratexte». Sie werden oft eher unterschwellig zur Kenntnis
genommen: Man liest und nutzt sie, macht sich aber wenig
Gedanken über sie. Dabei ist die Wahrnehmung des «Gesamtkunstwerks» Bibel stark davon geprägt. Das ist nicht
erst in modernen gedruckten Bibeln der Fall, sondern war
schon immer so.
In der Veranstaltung soll dieses Phänomen bewusst gemacht und an einigen historischen Beispielen verdeutlicht
werden. Der Vortrag des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Martin Wallraff findet am Mittwoch, 6. April, um 19 Uhr im
Forum für Zeitfragen statt.
«Jenseits von Gut und Börse» titulierte die «NZZ» in der Finanzkrise
2008/09 einen Artikel. Hohe VermöMedizinisches Abendgespräch
gensverluste von Privaten, moralisch
zweifelhaftes Verhalten von Finanzberatern und hektische Rettungsaktionen von Banken prägten das Bild. Palliativmedizin und Palliativpflege sind gegenwärtig ein
Auch Leute, die sich nicht für die
viel diskutiertes Thema. Obwohl die Medizin glücklicherWirtschaft interessieren, waren be- weise für immer mehr Krankheiten Therapien anbietet,
troffen und stellten Fragen. Die Kri- gibt es nach wie vor Situationen, in denen Patienten/-innen
se prägt uns real noch immer, aber die
von ihren Krankheiten nicht geheilt werden können. Die
Beunruhigung verfliegt. Die Finanz- Medizin wird in diesen Fällen nicht kurativ wirksam. Mewelt wartet mit immer neuen Produk- dizin und Pflege können für diese Patienten dennoch etwas
ten auf, die Gewinn versprechen. Wo- tun: Sie können dazu beitragen, dass die Lebensqualität
der Betroffenen bis zum Tode möglichst gut erhalten bleibt.
rum handelt es sich dabei genau? Wie
wird darauf reagiert bzw. konkret:
Die Palliativmedizin und -pflege versteht sich als ganzWie beeinflussen Psyche und Gen- heitlicher Ansatz und integriert daher auch andere Diszider das Verhalten von Kleinsparerin- plinen, die trotz unheilbarer Krankheit zur Erhaltung der
nen und Grossanlegern? Mit Blick auf Lebensqualität von Patienten beitragen.
das System: Kann Banken noch verIm Gespräch mit dem Theologen Luzius Müller betraut werden? Sind moralische Werte
richtet Dr. med. Sandra Eckstein, Leiterin des Palliativin Finanzangelegenheiten nur etwas
teams am Universitätsspital Basel, über ihre Arbeit, über
für Gutmenschen? Und lassen sich die
die Möglichkeiten und Grenzen der Palliativmedizin und
Risiken der Börse für die sogenannte -pflege. Das Gespräch findet am Dienstag, 12. April, um
Realwirtschaft überhaupt auf ein ver- 19 Uhr im Forum für Zeitfragen statt.
nünftiges Mass begrenzen?
Die drei Kursabende mit dem Ökonomen und Theologen Manfred Stütt- DenkRAUM
gen bieten Fachwissen und Grundlagen für Menschen, die kein Vorwissen
in Finanzfragen mitbringen, und führen in einen ethischen Diskurs zum Der DenkRaum gibt diesmal mit einem Besuch der ComFinanzwesen ein. Der Kurs findet am
munität El Roi Einblicke in religiöses Leben heute. Teil
2., 23. Mai und 6. Juni von 18.15 bis
des Abends sind ein Gebet und ein gemeinsames Znacht.
20 Uhr statt. Nähere Informationen
Der Anlass findet am Dienstag, 6. April, 18 Uhr statt.
sind über das Forum für Zeitfragen Eine Anmeldung ist erforderlich.
erhältlich.
Palliativmedizin
Leben in einer religiösen
Gesellschaft heute
THEOLOGIEKURS
Fragen,
Nachdenken,
Wissen
Der dreijährige Theologiekurs führt
in die Grundlagen der christlichen
Theologie ein, wie sie in der reformierten Tradition gewachsen ist und
wie sie sich im Gespräch mit anderen
Konfessionen, Religionen und Anschauungen darstellt.
Die Kursabende laden die Teilnehmenden zur Auseinandersetzung mit
den zentralen Fragen des Menschseins ein und bieten zugleich in landeskirchlicher Offenheit Sinnantworten der jüdisch-christlichen
Tradition an.
Ein Ziel des Kurses ist es, den Teilnehmenden anhand von grundlegenden Themen aus Religion und Theologie die Kompetenz zu vermitteln, sich
sachbezogen, im Zusammenhang mit
dem eigenen Leben und in Beziehung
zur Mitwelt religiös und theologisch
weiterzubilden und das erworbene
Wissen vielfältig anzuwenden. Der
nächste Theologiekurs startet nach
den Sommerferien Basel-Stadt. Ein
Informationsabend findet am Montag, 11. April, um 17.15 Uhr im Forum für Zeitfragen statt. Der Flyer
zum Kurs ist über das Sekretariat des
Forums für Zeitfragen erhältlich oder
unter www.forumbasel.ch abrufbar.
www.forumbasel.ch
Labyrinth-Begehung. So, 13. März,
18 Uhr, Labyrinth/Leonhardskirchplatz
Kontakt
Forum für Zeitfragen
Leonhardskirchplatz 11, PF, 4001 Basel,
Tel. 061 264 92 00, Fax 061 264 92 19,
E-Mail: [email protected],
www.forumbasel.ch
Die Remonstranten
Anja Kruysse stellt vor
Mein Gott glaubt
an mich
Manchmal holt einem der Geist der eigenen Kindheit ein. Diesmal in Form eines Taufscheins.
Meiner ist ausgestellt durch die «Remonstrantse Broederschap» in Holland. Es ist dies eine
Kirche, die neben Calvin auch Erasmus von Rotterdam verbunden ist und seit ihrem Bestehen an
der Idee des Humanismus und der Toleranz festhält. Noch heute kann sie federführend sein bei gesellschaftspolitischen Themen. Ich weiss noch, wie
stolz ich war, als in meinem Elternhaus darüber diskutiert wurde, dass meine Herkunftskirche 1986 als
erste Kirche überhaupt offiziell beschlossen hatte,
homosexuelle Paare zu segnen. Möglich wurde dies
durch das Bibelverständnis der Remonstranten: Sie
sehen in der Bibel Glaubenszeugnisse der damaligen Zeit. Zu jeder Zeit kann und soll die Vernunft
entscheiden, welche biblischen oder dogmatischen
Lehren heute noch gültig sind. Die Remonstranten
sehen sich als Versuchende darin, das Wesentliche
des Glaubens auf die jeweilige Zeit zu übertragen.
Die Remonstranten sagen – wie ich es verstehe:
Mein Gott lässt sich nicht erkennen. Der Glaube beginnt bei mir und bei dir. Darüber können wir miteinander ins Reden kommen. Wir sollen voneinander
lernen, auch von anderen Religionen und Konfessionen. Weil Gott sich nicht erkennen lässt, sollen wir
ihn sichtbar machen, indem wir füreinander und
für eine offene, tolerante und hilfsbereite Welt Sorge tragen. Mein Gott glaubt an mich.
Die Remonstranten haben nach einigem Zögern
beschlossen, sich an den Reformationsjubi­läen zu
beteiligen. Auf ihre Aussagen können wir gespannt
sein.
Anja Kruysse
Studienleiterin Forum für Zeitfragen
________
An dieser Stelle wäre eigentlich ein Statement der Gruppierung
«Wir bleiben» geplant gewesen. Die Kontrolle der Matthäuskirche
am vergangenen Donnerstag hat dies verhindert. Die Kolumne von
Anja Kruysse ist ein guter «Ersatz», zeigt sie doch auf, welchen
Umgang die Menschen untereinander pflegen sollten – auch in
Migrationsfragen.
Aus dem Kirchenrat
www.erk-bs.ch
Der Kirchenrat der Evangelisch-reformierten
Kirche Basel-Stadt hat in seinen Sitzungen vom
1. und 29. Februar 2016
• einen Bericht von Kirchenrat Pfarrer Richard Atwood
zum Thema «Seelsorge in Alters- und Pflegeheimen
sowie in Alterssiedlungen» diskutiert
•d
as revidierte Reglement der Münsterbaukommission
genehmigt
•G
ottlieb Delbrück, Esteban Pineiro und Michael
Meyer als Stiftungsräte der C & R. Koechlin-VischerStiftung für eine Periode von weiteren sechs Jahren im
Amt bestätigt
•d
ie Verteilung der Weihnachtskollekte «Lass mich
nicht allein» im Gesamtbetrag von Fr. 34 500
vorgenommen
•d
ie Arbeitsplanung für die Synode vom 22. Juni 2016
an die Hand genommen sowie
•d
ie gemeinsame jährliche Sitzung mit dem Kirchenrat
der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons
Basel-Landschaft vorbereitet.
Evangelisch-reformierte Kirche Basel- Stadt
Informationsstelle