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DIE CLUBZEITUNG DES MERCEDES-BENZ VETERANEN CLUB VON DEUTSCHLAND E.V.
Ausgabe 1/16
G 25835 · Frühjahr 2016
Schutzgebühr Euro 5,00
MERCEDES-BENZ G4
SO WIRD IHR FAHRZEUG FIT
40 JAHRE GURTPFLICHT
WEITERE THEMEN:
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Pflegetipps
So wird Ihr Fahrzeug fit
für die Saison
von Paul W. Giesen
Mein Mercedes, ein 220 Cabrio aus dem Jahr 1953, hatte während meines Auslandsaufenthaltes mehr als zwölf Jahre in einer
Garage gestanden. Nach meiner Rückkehr war nicht nur die Reparatur einiger Standschäden, sondern auch eine generelle
Aufarbeitung des Fahrzeugs erforderlich. Durch Zufall las ich einen Artikel über die Firma Mercuri in der September-Ausgabe
der Motor Klassik. Nach einer ausgiebigen Telefonberatung brachte ich meinen Wagen im November nach Waghäusel. Der
Auftrag umfasste die Aufbereitung von Lack, Verdeck, Chrom, Teppichen und die gesamte Lederpolsterung, die durch Feuchtigkeit Schaden genommen hatte.
D
ie Arbeiten nahmen eine Woche in Anspruch. Über
den Erfolg der Aufbereitung geben die Fotos Auskunft. Ich erkannte mein Auto kaum wieder. Lack und
Chrom befinden sich in einem tadellosen Zustand. Die
Lederpolster sind wieder makellos. Das Stoffdach sieht
wie neu aus, auch die stark verschmutzten Teppiche sind
wieder in einem sehr guten Zustand.
Ich glaube, dass diese Aufbereitung nicht nur meine Freude an meinem Cabriolet gesteigert hat, sondern auch eine
überaus wichtige und sinnvolle Maßnahme zum Werterhalt darstellt. Ich kann die Firma den MVC-Mitgliedern
nur empfehlen. Das Team hat nicht nur eine außergewöhnlich gute Arbeit abgeliefert, sondern war darüber
hinaus immer liebenswürdig und engagiert. Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen.
Ergebnis vorne
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Pflegetipps
Nachfolgend daher ein paar Tipps von einem der weiß,
wie es geht:
Fahrzeugaufbereiter Roberto Mercuri und
seine Schatzkiste
Für den Cabrio- und Oldtimer-Enthusiasten kann er ganz
schon lang werden: der Winter, die kalte Jahreszeit, in der
der liebste fahrbare Untersatz oft monatelang in der Garage stehen muss. Streugut und Salz schaden dem Lack,
deshalb tut man durchaus gut daran, sich bis zum Frühjahr zu gedulden. Dann aber halt es den Autoliebhaber
nicht mehr im Winterschlaf. Es zieht ihn raus auf die Straße, in die Natur, um die ersten Sonnenstrahlen bei den
ersten Touren zu genießen. Schließlich ist die Leidenschaft für schone Autos nicht einfach nur ein Hobby –
sondern Emotion und Lebensgefühl.
Damit die Freude am Fahrzeug auch nach den dunklen
Wintermonaten ungetrübt bleibt, sollten ein paar Hinweise beachten werden, vor dem Start in die sonnige Saison. Eine Expertenmeinung ist dabei mehr als hilfreich,
und die meisten professionellen Aufbereiter verstehen etwas von ihrem Handwerk.
Chromblende vorher und nachher
Die richtige Hülle
„Werfen Sie zuerst einen genauen Blick auf das Exterieur”, rät Mercuri. Denn der Lack, die empfindliche
Außenhaut des Fahrzeugs, bedarf besonderer Aufmerk-
samkeit. Auch nach einer längeren „Garagenphase”. Um
genau zu sehen, was der Winter an möglichen Schaden
hinterlassen hat, empfiehlt der Experte, einmal gründlich
zu entstauben und zu waschen. Gerade dann, wenn man
Ergebnis hinten
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das Auto nicht unter einer schützenden Abdeckung zum
Winterschlaf gebettet hat.
Die Abdeckung – oder Car Cover – ist ohnehin ein Thema
für sich. Wer dabei spart, spart am falschen Posten, meint
Mercuri: „Ein Auto-Pyjama allein erfüllt nicht seinen
Zweck”. Im schlimmsten Fall können scharfe Kunststoffkanten an den Nähten sogar Kratzer im Lack hervorrufen.
Schon die kleinste Windbewegung in der Garage bringt
nämlich Staub und Cover in Bewegung, die Folge können
unangenehme Scheuerschaden sein. Um das zu vermeiden, empfiehlt der Fachmann, bei der Anschaffung einer
Abdeckung nicht zu sparen. Eine Innenbeschichtung mit
Baumwolle oder Microfaser schützt den Lack und kann
einige böse Überraschungen verhindern.
Nebelscheinwerfer
Schonend Waschen
Ist der Wagen „ausgepackt“, geht es ans Waschen. Wichtig dabei: ein wertvolles Fahrzeug sollte niemals in die
Waschstraße gefahren werden. Eine Handwäsche mit pHneutralem Reinigungsmittel und Microfasertuchern ist
das Beste für die empfindliche Oberfläche. Roberto Mercuri warnt: „Bitte verwenden Sie keine aggressiven Reiniger für die Pflege Ihres Autos. Sie greifen die aufgetragenen Versiegelungsschichten an.” Um Schmutz gut zu binden, der Oberfläche dabei aber nicht zu schaden einen
besonderer Tipp: Ein PH-neutrales Shampoo ist das vertraglichste und gleichzeitig effizienteste Mittel, um die
Außenhaut Ihres Fahrzeugs schonend zu reinigen. Trocknen Sie das Fahrzeug nach der Wasche vorsichtig mit einem weichen Microfasertuch. Achten Sie auch hier auf
Qualität: Tücher, die beim Darüberstreichen eher kratzen
oder sich statisch aufladen, sind nicht die richtige Wahl.
Dachansichten
Feinarbeit erforderlich
Nach der Grundreinigung kann man gut sehen, wie es
um die Wachsschicht bestellt ist. Bildet das Wasser auf
der Oberfläche kleine Perlen, ist noch eine gute Versiegelung vorhanden. Ein Auffrischen schadet in jedem Falle
nicht – nach Wunsch kann man mit einer Lackpolitur einen optimalen Untergrund schaffen, um eine neue
Schicht Wachs aufzutragen. Der Vorteil: kleine Kratzer
und Beschädigungen werden dabei bereits ausgeglichen.
Neuer Glanz für die Oberfläche
Wenn man eine Poliermaschine zur Hilfe hat, kann man
die Politur auch selbst professionell angehen. Ansonsten
kann man auch mit einem Handpuck mit Microfaseroder Schaumschwammoberflache gute Ergebnisse erzielen. Je nach Oberflachenverschmutzung empfiehlt sich
zuerst eine Grobpolitur, danach eine Feinpolitur. Letztere
kann bei geringen Verunreinigungen bereits ausreichend
sein, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Machen Sie den
Test, um die Beschaffenheit Ihres Politurmittels zu überprüfen: ein Tropfen Politur, zwischen den Fingern verreiben, verrat das Nötige über die Konsistenz. Grobkörnige
Mittel sind für eine grobe Politur geeignet, jedoch sollte
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Kommentar überflüssig
man damit vorsichtig arbeiten, um keine unnötigen
Schaden zu verursachen. Feinere Körnungen eignen sich
bestens zur Nachbehandlung und sind für die Gesamtbehandlung oft schon ausreichend.
Ist das Auto fertig poliert, kann man sich endlich der
Wachspflege widmen. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten – je nachdem, wie Ihr Fahrzeug zum Einsatz
kommt. „Sprühwachse sind eine schnelle Alternative“,
sagt Mercuri, „allerdings halt die Wirkung nicht sehr lange – maximal vier bis sechs Wochen.” Produkte mit höherem reinen Wachsanteil, zum Beispiel Carnauba, erhöhen die Haltbarkeit.
schmeidigkeit der Dichtungen zu gewährleisten, auch
und besonders nach der kalten Winterzeit. Gummidichtungen können mit Spiritus oder Aceton vorsichtig abgerieben werden. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, nicht die Lack- und Kunststoffoberflachen zu berühren, um Beschädigungen zu vermeiden. erhalten Sie mit
Verschlissener Sitz
Augenmerk auf die „kleinen” Baustellen. Spätestens nach
dieser Behandlung strahlt die Oberfläche wieder wie neu
– was aber nicht davon abhalten sollte, sich auch um die
weniger sichtbaren Feinheiten zu kümmern.
Die Dichtungen sind das Bindeglied zwischen der metallenen Karosserie und dem Innenraum. Intakte Dichtungen sollen das Fahrzeug nach innen abdichten, um Wind
und Wasser fernzuhalten. Darum ist es wichtig, die Ge-
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einer speziellen Gummipflege auf Glycerin Basis. So wird
auch Rissen und Schaden im Gewebe vorgebeugt. Vermeiden Sie bei der Dichtungspflege Produkte mit Talkum
und Silikon – sie verursachen im ungünstigsten Fall Flecken und entziehen dem Gummi Weichmacher, was mit
der Zeit Spröde hervorruft.
Spezialfall Cabrio-Verdeck
Für die Cabriofahrer gibt es noch einen Fahrzeugteil, der
nicht zu vernachlässigen ist: das Verdeck, der am stärksten beanspruchte Teil des Fahrzeugs. Bedingt durch seine Konstruktion aus Stoffbahnen und Metall braucht es
mehr Pflege und Zuwendung. Um es nicht zu beschädigen, sollte bei der Verdeckpflege nur auf hochwertigste
Produkte zurückgegriffen werden.
Blinker
Auch wenn es im ersten Moment effizient erscheint: auf
keinen Fall sollte man bei der Verdeckwäsche mit einem
Hochdruckreiniger arbeiten. Die Gefahr, dass die unteren
Stoffbahnen durch den großen Druck beschädigt werden,
ist zu hoch. Stattdessen empfiehlt es sich, das Verdeck einfach mit fließendem Wasser abzuwaschen. Flecken können
mit einem milden Shampoo und - bei stärkeren Verschmutzungen – einer Rosshaarbürste behandelt werden, danach
das Verdeck mit einem Frotteetuch abtupfen. Der erste
Schritt zum fachmännisch sauberen Verdeck ist getan!
Scheinwerfer
Zierelement Kühler
Glanz pur
Das Verdeck mit seiner Stoffhaut kann gegen Feuchtigkeit
und Verschmutzungen am effektivsten mit einer Imprägnierung geschützt werden. Hier unterscheidet man zwei
Typen: die Kurzzeitimprägnierung, welche maximal eine
Saison halt, und die Langzeitimprägnierung, welche - je
nach Gebrauch des Fahrzeuges - bis zu zwei Jahren halten
sollte.
Fotos Mercuri, Archiv Giesen
Kontakt:
Roberto Mercuri
Industriestr.14
68753 Waghausel
Telefon 07254 / 921 94 70
www.roberto-mercuri.com
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