reformiert. lokal www.matthaeus-zh.ch Beilage der Zeitung «reformiert.» Nr. 4 15. April 2016 Monatsspruch im April Foto: Klaus Ender, Arts on Disk Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. (1. Petrus 2,9) Ostern ist vorbei – was bleibt? Wir stehen mitten in einer Zwischenzeit: Seit über zwei Wochen ist Ostern vorbei, Auffahrt und Pfingsten folgen erst im Mai. Was bleibt uns nach Ostern, dem wichtigsten und ältesten christlichen Fest? Was leitet uns hin zum nächsten Höhepunkt, dem Pfingstfest? ZH z023 Liebe Gemeinde! Karfreitag und Ostern sind vorbei. Während sich die kulinarischen Festtags-Düfte schnell verflüchtigen, frage ich mich, ob unsere höchsten Feiertage bei uns Christen auch Bleibendes hinterlassen? Was für einen Duft verströmt unser Christsein bei uns selber, in unserer Kirchgemeinde und da, wo wir uns bewegen? Ist er angenehm, dieser Duft, und nachhaltig? Eines ist sicher: Nach Ostern bleiben wir nicht stehen am offenen Grab. Das Evangelium lockt uns weiter. Wir sollen im Glauben auf eigenen Beinen stehen. Das sagt uns das Fest von Auffahrt. Jesus ist nicht mehr auf der Erde. Wir tragen jetzt die Verantwortung. Und immer weiter verführt uns das Evangelium. Wir sollen kraftvoll unsern Glauben bezeugen und Stel- lung beziehen. Das sagt uns Pfingsten. Wir können das, denn wir sind nicht allein. Plötzlich erfasst uns ein Windstoss, wir wissen nicht woher er kommt, noch wohin er uns führt. Er, die Ruach – so nannte Jesus das geheimnisvolle Wirken des Heiligen Geistes –, erfüllt uns, treibt uns vorwärts und lässt uns nicht mehr los. Und da ist wie ein Duft, der sich mit dem Wind ausbreitet und sich beharrlich bei uns festsetzt. Welche Aromen erkennt unsere Nase? Bittere oder süsse? Herbe oder blumige? Scharfe oder milde? Stechende oder liebliche? Der Duft weht vom Kreuz her und stellt uns in die Nachfolge des Auferstandenen. Wohlgeruch Christi nennt Paulus diesen Duft im zweiten Korintherbrief: «Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch aus Tod zum Tod, den andern ein Geruch aus Leben zum Leben (Kp 2, 14 – 16)». Der Wohlgeruch Christi ist offenbar ein widersprüchlicher Duft, so wie Jesus selber auch widersprüchliche Reaktionen hervorrief. Was genau aber macht diesen Duft aus? Der Glaube, der sich nicht erschüttern lässt, sondern die Zweifel aushält? Die Liebe, die sich nicht entmutigen lässt, sondern beharrlich das Gute tut? Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie in der Zwischenzeit zwischen Ostern und Pfingsten Gelegenheit haben, dem Wohlgeruch Christi nachzuspüren. Wie zeigt er sich bei Ihnen? Pfarrer Beat Gossauer
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