kreuz&quer zum Nachlesen

Kreuz & Quer
Der Podcast aus dem Bistum Trier
altfried g. rempe – 12. März 2016
Persönliche Beziehungen oder Misereor…
Ich bin altfried rempe, Redakteur von bistum-trier.de.
Jede Pfarrei – na gut: fast jede –
hat ja irgendeine Art von Beziehung in die Weltkirche.
Bei manchen ist es der Pater oder eine Ordensschwester von hier,
die als Missionarinnen und Missionare unterwegs sind in Afrika oder Asien.
Anderswo kennt der Pfarrer noch aus Studienzeiten
einen Mitbruder aus der sogenannten Dritten Welt und ist mit ihm verbunden.
Oder – das ist vielleicht die modernere Art von persönlicher Verbindung:
Eine junge Frau oder ein junger Mann aus der Gemeinde war für ein Jahr oder so
zum Beispiel mit SoFiA da drüben oder da unten –
Sozialer Friedensdienst im Ausland.
Da haben sie oft in Pfarreien gearbeitet oder in Schulen oder in anderen Projekten.
Und dabei sind Kontakte und Beziehungen entstanden, die immer noch tragen.
Davon haben beide Seite was:
Die Gemeinden hier sehen über den Kirchturm hinaus und erleben,
dass Kirche eben Weltkirche ist und dass die davon lebt,
dass ChristenMenschen miteinander teilen.
Und die armen Gemeinden oder Einrichtungen in Afrika, Südamerika und Asien
haben eine reiche Geschwister-Gemeinde,
die mit ihnen teilt und immer wieder mal
Spenden oder Klamotten oder Maschinen sammelt und hinüberschickt.
Echte win win-Situationen.
Nur schade, dass es bei diesem WinWin ein bisschen ungerecht zugeht.
Denn natürlich gibt es leider auch sehr viele Gemeinden
und Einrichtungen und soziale Werke in der armen Welt,
die ohne eine solche reiche Verwandtschaft im Norden ihr Leben fristen müssen.
Und schade auch, dass die Spenden aus Europa dann doch wieder zu knapp sind,
als dass sie dort im Süden locker miteinander teilen könnten!
Und die Ressourcen für ähnliche WinWin-Verwandtschaften sind eher begrenzt.
„Kreuz & Quer“ – 12. März 2016 – Seite 2
Das ist ein wichtiger Grund, weswegen es Misereor gibt –
oder wieso jemand es erfinden müsste,
gäbe es Misereor und Brot für die Welt noch nicht:
Ausgleichende Gerechtigkeit zwischen denen mit und denen mit ohne
reiche Verwandtschaft hier bei uns.
Ausgleichende Gerechtigkeit aber natürlich auch zwischen uns Reichen hier „oben“
und den deutlich Ärmeren in den Ländern,
die lange als „Dritte Welt“ gegolten haben;
und die die reichen Länder ja zum Teil heute noch munter ausbeuten.
Ausgleichende Gerechtigkeit heißt dabei übrigens auch:
Es wird mit dem Blick von Fachleuten noch mal genau hingeschaut,
wie sinnvoll ein Projekt einer Gemeinde in Afrika ist.
Ob technisch funktioniert, was die da vorhaben;
ob die Menschen echt und nachhaltig was davon haben werden,
ob es die natürliche Umwelt möglichst wenig zusätzlich belasten wird.
Neutrale Sachverständige – ob aus Europa oder von vor Ort –
haben schon manches nur auf den ersten Blick
sinnvoll erscheinende Projekt verhindert und was Besseres vorgeschlagen.
Das ist ja nebenbei auch den Spenderinnen und Spendern wichtig:
Dass die Knete sinnvoll ankommt, statt in Phantasiegebäuden zu schillern
oder in dunklen Kanälen zu versickern.
Und schließlich: Wer viel gibt, dem wird auch noch dazugegeben!
Misereor ist eine große Organisation;
die sammeln viel Geld von sehr vielen Spenderinnen und Spendern ein
und bringen es auf gute Wege.
Einer so großen und zuverlässigen Organisation vertraut unser Staat
noch zusätzlich relativ viel SteuerGeld an;
meist kommt das aus dem Haushalt des Ministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Und hilft, noch mehr Gutes zu tun.
Ich bin froh, dass es beides gibt:
Die mehr private Initiative von einzelnen Menschen
und von Pfarreien oder Vereinen – sie baut auf menschlichen Beziehungen auf
und findet sicher ihre Not.
Und die großen Werke wie Misereor; die erkennen die Not systematisch
und helfen gezielt und gerecht, wo die Hilfe am wichtigsten ist.
Der Fünfte Fastensonntag ist Misereor-Sonntag –
ich weiß, wo ich mein Geld in den Korb tun werde!