Referenten und Themen im Rahmen des Pharmakotherapeutischen Colloquiums 2016/17 Aktuelles zur Problematik der Antibiotikaresistenz aus der Sicht der Medizinischen Mikrobiologie 20. 04. 2016 Prof. Dr. Stefan Bereswill Institut für Mikrobiologie und Hygiene Charité Universitätsmedizin Berlin Seit der Entdeckung des Penicillins hat sich die Gabe von Antibiotika zu einem der wichtigsten Instrumente in der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten etabliert. Allerdings entwickeln immer mehr Bakterien der normalen Hautflora und auch bakterielle Krankheitserreger Resistenzen gegen mehrere Penicillinderivate, was den Erfolg der Therapie mit dieser wichtigen Medikamentengruppe einschränkt oder gar unmöglich macht. Welche Ursachen liegen diesem Trend zugrunde? Kann er verlangsamt werden, indem man die resistenten Bakterien konsequent diagnostiziert und die Antibiotikatherapie entsprechend anpasst? Welche Maßnahmen könnten dazu beitragen, der Verbreitung von Bakterien mit multiplen Antibiotikaresistenzen entgegen zu wirken? Diese und weitere Fragestellungen werden in diesem Vortrag beleuchtet. Läuse, Krätze und Flöhe – Wissenswertes für die Praxis 18. 05. 2016 Dr. Karolina Bauer-Dubau Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) Medizinische Parasitologie Friedrichstr. 134 Ektoparasiten bleiben weltweit auf dem Vormarsch. Kennen Sie die “Problemchen” bei der Behandlung und Bekämpfung der kleinen Tierchen? Vermehrt Aufmerksamkeit bedarf die wachsende vektorielle und medizinische Bedeutung von Kleider- und Kopfläusen, Krätzemilben, Bettwanzen und Flöhen. Bettwanzen sind heutzutage ein fester Bestandteil an der einheimischen Parasitenfront, während Flöhe im Jahresverlauf unterschiedliche quantitative Höhepunkte entwickeln. Im Zuge der Flüchtlingsbewegungen verlangen insbesondere die Läuse- und Krätzebekämpfung sowie die Vorbeugung von durch Läuse übertragbaren Infektionskrankheiten Aufklärung, Aufmerksamkeit, eine frühzeitige Diagnose und den Einbezug der Infektionsquelle in Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen. Für die Bekämpfung und Behandlung des Menschen stehen Präparate verschiedener Wirkstoffgruppen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zur Verfügung. Präparate, deren Wirkung nicht einwandfrei nachgewiesen wurde, sollten nicht verwendet werden! Haarausfall – Ursachen und therapeutische Möglichkeiten 28. 09. 2016 Prof. Dr. med. Ulrike Blume-Peytavi Clinical Research Center for Hair and Skin Science Charité Centrum Innere Medizin und Dermatologie CC12 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Störungen des Haarwachstums mit aktivem Haarausfall und vorübergehender oder permanenter Haarlosigkeit (Alopezie) können vielfältige Ursachen haben. Als häufigste Form ist die androgenetische Alopezie (AGA), gefolgt von der Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) und dem diffusen Haarausfall zu nennen. Seltenere Ursachen sind vernarbende Alopezien, die immer zu einem bleibenden Haarverlust führen. Strukturiertes, standardisiertes Vorgehen unter Verwendung objektiver Kriterien und diagnostischer Methoden ermöglicht es, die Diagnose zügig und gezielt zu stellen und somit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung zu schaffen. Leitlinienbasierte Therapie der häufigsten Haarerkrankungen werden neben gezieltem Ansprechen psychosozialer Belastungen und praktischen Tipps für den täglichen Umgang mit der Erkrankung als wichtige Elemente des Managements im Rahmen des Vortrags diskutiert. Orale Antidiabetica: Neues und Bewährtes 30. 11. 2016 Prof. Dr. med. J. Spranger Med. Klinik mit Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechselmedizin Charité-Universitätsmedizin Berlin Adipositas und Diabetes mellitus sind häufig in unserer Gesellschaft und werden auch von der WHO als eine der wesentlichen Herausforderungen für die weltweiten Gesundheitssysteme betrachtet. Diabetes mellitus Typ 2 ist mit einer Reihe von Komplikationen assoziiert, insbesondere mit makround mikrovaskulären Gefäßschäden. Er stellt einen wesentlichen Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall dar, ist aber auch eine der häufigsten Ursachen für Erblindung, Dialysepflichtigkeit und nicht-traumatische Amputationen in Deutschland. Die Therapie des Diabetes mellitus ist bislang unbefriedigend, da für die meisten Therapieoptionen keine klare Evidenz bzgl. der Verhinderung von vaskulären Schäden gegeben ist. In den letzten Jahren wurde eine Reihe von neuen Medikamenten zugelassen, wobei gerade für die neuen SGLT2-Hemmer eine Risikoreduktion kardiovaskulärer Todesfälle bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 gezeigt werden konnte. Aufgrund dieser Daten wird sich absehbar eine Veränderung in der Therapie von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ergeben, die Leitlinien und aktuellen Studienergebnisse werden in dem Vortrag vorgestellt und diskutiert. Orale Onkologika – Grundlagen und pharmazeutische Praxis 18. 01. 2017 Dr. Linda Krolop Ahorn-Apotheke 52074 Aachen In der Krebstherapie werden zunehmend oral zu applizierende Therapeutika eingesetzt und viele in der Entwicklung befindliche Arzneistoffe gegen Krebs sind auf eine orale Gabe ausgelegt. Daher gewinnt die Thematik der oralen Onkologika in der öffentlichen Apotheke an Relevanz. Dieser Vortrag beinhaltet neben einer Einführung in das Thema die Betrachtung verschiedener Wirkstoffgruppen mit entsprechenden Arzneimittelbeispielen und deren Besonderheiten. Bei der Abgabe oraler Onkologika in der öffentlichen Apotheke stellt die Beratung zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen und einer adäquaten Therapietreue eine besondere Herausforderung dar, die spezielle Kenntnisse verlangt. Daher werden diese Themenbereiche in Bezug auf die Praxis in der öffentlichen Apotheke ebenfalls besprochen. Pharmakotherapie im Kindesalter – Grundlagen und pharmazeutische Praxis 15. 02. 2017 Prof. Dr. Charlotte Kloft Freie Universität Berlin Institut für Pharmazie Abt. Klinische Pharmazie & Biochemie „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ – dies gilt insbesondere für die Arzneimitteltherapie! Daher sollen im Pharmakotherapeutischen Colloquium die pharmakotherapeutischen Grundlagen dieser speziellen Patientengruppe beleuchtet werden. Ein Fokus soll auf die Besonderheiten in der Pharmakokinetik („was macht der Körper mit dem Arzneimittel“) und Pharmakodynamik („was macht das Arzneimittel mit dem Körper“) und der daraus resultierenden Konsequenzen für die Nutzen/Risiko-Bewertung gelegt werden. Wie mit modernen Methoden die schwierige Situation der spärlichen Datenlage und des spärlichen Wissens bei Neugeborenen angegangen werden kann, soll kurz an einem Beispiel aus einem eigenen Projekt in Klinischer Pharmazie illustriert werden.
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