Ulrike Jessner-Schmid, Universität Innsbruck (Österreich) und Pannonische Universität (Ungarn) Metalinguistisches Bewusstsein und seine massgebliche Rolle beim mehrsprachigen Lernen In diesem Vortrag wird die Entwicklung von metalinguistischem Bewusstsein beim mehrsprachigen Lernen oder mehrsprachiges Bewusstsein und dessen Förderungsmöglichkeiten im Unterricht diskutiert. Als theoretischer Rahmen dient dabei ein dynamisch-systemischer oder komplexitätstheoretischer Ansatz, wie er im Dynamischen Modell der Mehrsprachigkeit (DMM) von Herdina & Jessner (2002) angewandt wird. Im DMM wurde das metalinguistische Bewusstsein als eine der Schlüsselkomponenten von Mehrsprachigkeit und mehrsprachiger Entwicklung identifiziert (Jessner 2006, 2008a). Das mehrsprachige Bewusstsein spielt eine maßgebliche Rolle in der Konstruktion des sogenannten M(ultilingualismus)Faktors, der eine emergente Eigenschaft eines mehrsprachigen Systems, das sich vom zwei- bzw. einsprachigen unterscheidet, darstellt. In der heutigen Mehrsprachigkeitsforschung geht man von signifikanten Unterschieden zwischen Zweit- und Drittspracherwerb aus, da sich die Lernenden in vielen Fällen beim Erwerb einer zweiten Fremdsprache auf Vorerfahrungen und Vorkenntnissen stützen können, was zu einer anderen, verbesserten Qualität von Sprach(lern)strategien führt. Dementsprechend wurde vorgeschlagen, mehrsprachiges Lernen durch ein Training von Sprachreflexion und dem daraus resultierenden erhöhten metalinguistischen Bewusstsein zu unterstützen. Der Erfolg des Trainings des mehrsprachigen Bewusstseins, das sich aus metalinguistischem und zwischensprachlichem Bewusstsein zusammensetzt, wurde in einigen Studien an der Universität Innsbruck nachgewiesen.
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