NRW Magazin www.dbb-nrw.de Zeitschrift des DBB NRW Beamtenbund und Tarifunion April 2016 · 59. Jahrgang Bei der öffentlichen Anhörung im Landtag: Jutta Endrusch, Roland Staude, Andrea Sauer-Schnieber, Erich Rettinghaus, Guido Arens (von links) DBB NRW 4 „Gut gedacht“ ist noch nicht „Gut gemacht“ Deutscher Beamtenbund NRW diskutiert bei Anhörung über die Dienstrechtsreform Es sollte der ganz große Wurf werden. Zehn Jahre lang hat das Land Nordrhein-Westfalen für die Dienstrechtsreform gebraucht. Das Ergebnis wurde am 7. März 2016 im Landtag im Rahmen einer Anhörung diskutiert. Als Sachverständiger eingeladen war auch der Deutsche Beamtenbund Nordrhein-Westfalen. Nach seiner Einschätzung der Gesetzentwürfe gefragt, bezeichnete Roland Staude, 1. Vorsitzender des DBB NRW, „die große Dienstrechtsreform“ als „Reförmchen“. Die Arbeitswelt verändere sich immer schneller und es sei die Chance vertan worden, den Be- amtenbereich modern, trag fähig und zukunftsorientiert aufzustellen. Stattdessen seien gute Ansätze der Sparpolitik zum Opfer gefallen, das ganze Werk in Fragmente geteilt worden – beides wohl unter dem hehren Ziel der Ausgaben neutralität. Roland Staude: Reformziele nicht durchgängig erreicht worden Die eigentlichen Ziele dieser Reform waren die Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Roland Staude unterstrich dieses Ziel: „Es ist elementar wichtig, da es in vielen Bereichen zunehmend schwierig werde, geeignete Fachkräfte zu gewinnen.“ Genau diese Reformziele seien aber nicht durchgängig erreicht worden. Eine bisherige Möglichkeit zur Attraktivitätssteigerung hat die Landesregierung sogar gestrichen. Eine Verkürzung der Probezeit auf 15 Monate – und damit ein- 2 Kompendium von Kleinigkeiten 4 Schritt in die richtige Richtung 5 Anreiz für Ruhestandsbeamte Dirk Witzel MdL (FDP) zur Dienstrechtsreform Nachtrag zum Haushaltsplan des Landes Pensionäre erhalten Vergütung aus der Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe DBB NRW Magazin hergehend auch die Chance auf eine frühere Beförderung – soll nicht mehr möglich sein. „Modern ist anders“, so An drea Sauer-Schnieber, stell vertretende Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen. Gesundheitsmanagement: Ohne Moos nix los Ein wichtiger Punkt in diesem Bereich wäre auch ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement gewesen. Durch entsprechende Präventions maßnahmen könnten Beamtinnen und Beamte länger gesund und damit auch dienstfähig bleiben. Zwar verankert die Landesregierung grundsätzlich eine Verpflichtung zum Gesundheitsmanagement im Gesetzentwurf, jedoch ohne entsprechende Haushaltsmittel dafür zur Verfügung zu stellen. „Wir vermuten, dass es dann wohl viel zu oft bei ‚Lauftreffs‘ und ‚Mehr Salat‘ bleiben wird“, zeigte sich Roland Staude enttäuscht, dass Dienstrechtsreform in diesem immerhin ersten Ansatz nicht wenigstens Mindeststandards für alle Bereiche definiert werden konnten. Jutta Endrusch, 2. Vorsitzende des DBB NRW, verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine gerade veröffentlichte Studie, in der speziell die gestiegenen Be lastungen im Lehrerbereich deutlich gemacht werden. Aufweichung der geltenden Regeln – Förderung von Frauen sieht anders aus Große Fortschritte sollte das Gesetz auch bei der beruflichen Entwicklung im öffent lichen Dienst bringen. Denn auch wenn die Frauenquote im öffentlichen Dienst inzwischen bei etwa 50 Prozent liegt, ist ihr Anteil an Führungspositionen nach wie vor sehr gering. Statt – wie vom DBB NRW gefordert – jedoch das Beurteilungsverfahren selbst auf den Prüfstand zu bringen und damit schon in diesem Bereich eine Gleichberechtigung von Frauen herzustellen, beschränkt sich der Entwurf auf eine Auf weichung der geltenden Regeln. „Wir begrüßen die Förderung der beruflichen Entwicklung von Frauen ausdrücklich“, so Andrea Sauer-Schnieber. „Die festgeschriebene Lösung sollte jedoch tatsächliche Ver besserungen bringen und nicht nur Umgehungslösungen.“ Zudem befürchtet der DBB NRW, dass die aktuelle Formu lierung eine große Klagewelle nach sich ziehen wird, die am Ende weder Frauen noch Männern nützt. Andrea SauerSchnieber unterstrich zudem die Forderung nach einem Familienzuschlag für Kinder ab dem 25. Lebensjahr, die sich in der Berufsausbildung befinden, und der Übertragung der sogenannten Mütterrente auf den Beamtenbereich. DBB NRW: Die meisten Themen bleiben unbearbeitet Neben diesen großen Bereichen sind auch viele kleine Ziele bei der Reform des Dienstrechts auf der Strecke geblieben. Beispiele dafür sind die Angleichung der Wochenarbeitszeiten sowie der Anspruch auf Versorgungsauskunft. Letzterer wird zwar grundsätzlich eingeführt, jedoch sollen Beamtinnen und Beamte erst ab dem Jahre 2021 und auch erst ab einem Alter von 55 Jahren eine Auskunft zur Pensionshöhe erhalten – also viel zu spät für eine effektive Planung. Insgesamt – so das Fazit des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen – bringt die Dienstrechtsreform zwar in einigen Bereichen Verbesserungen, die meisten wichtigen Themen bleiben jedoch nach wie vor unbearbeitet. Bleibt zu hoffen, dass noch ein wenig Bewegung in das Verfahren kommt und sich die Aussage von Thomas Stotko (SPD) bewahrheitet, dass kein Gesetz das Parlament so verlässt, wie es eingebracht wurde. JM Dirk Witzel (MdL): „Kompendium von Kleinigkeiten“ Fragen an Dirk Witzel (MdL) als stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion und als Sprecher im Haushalts- und Finanzausschuss zum vorgelegten Entwurf zum Dienstrechtsmodernisierungsgesetz. DBB NRW Magazin: Zu Beginn der öffentlichen Anhörung am 7. März 2016 zum Dienstrechtsmodernisierungsgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen wurde auf die sonst üb lichen Statements der Sach verständigen verzichtet. Wie stehen Sie zu dieser Vorgeh ensweise im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtages? Ralf Witzel: Ich bedauere dieses verkürzte Verfahren. Das Dienstrechtsmodernisierungsgesetz ist ein zentrales Gesetz gebungsvorhaben in dieser Legislaturperiode, das von gro- 2 April 2016 ßer Bedeutung für die zukünftige Attraktivität des öffentlichen Dienstes in unserem Land ist und einen mehrjährigen Vorlauf hat. Daher hätte es sich durchaus angeboten, allen Verbänden die Gelegenheit zu einer umfassenden Einordnung im Parlament zu geben. Wenn Betroffene nur eng auf Fragen antworten dürfen, entfällt die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen oder neue Gesichtspunkte in die Debatte einzuführen, die noch fehlen. Der heutige Erörterungsstand ist noch nicht abschließend. Daher wird der weiteren Ausschussberatung noch eine wichtige Bedeutung zukommen. DBB NRW Magazin: Welche Maßnahmen in der Dienstrechtsreform sehen Sie als besonders wichtig an, was wür- Dirk Witzel (MdL) den Sie idealerweise noch umgesetzt wissen wollen? Ralf Witzel: Die Dienstrechtsreform ist leider erneut kein großer Wurf. Anstatt eine grundlegende Reform des Dienstrechtes vorzunehmen, beschäftigt sich die Landesre- Susanne Klömpges Interview mit dem stellvertretenden FDP-Fraktionsvorsitzenden zur Dienstrechtsreform DBB NRW Magazin Dienstrechtsreform gierung mit einem Kompendium von Kleinigkeiten. Dabei würde sich eine wirkliche Modernisierung anbieten. Sympathisch sind hierbei insbesondere Leistungsanreize für junge Nachwuchskräfte, die für den öffentlichen Dienst gewonnen werden sollen. Der öffentliche Dienst steht vor der großen Herausforderung des drohenden Fachkräftemangels. In den kommenden Jahren werden altersbedingt viele qualifizierte Beamte aus dem Dienst ausscheiden. Jungen, leistungsbereiten Menschen dabei auch mit einer leistungsgerechten Besoldung den Einstieg in den öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten, sollte ein Baustein bei der Gewinnung von Fachkräften sein. Auch die Dynamik im öffentlichen Dienst muss gestärkt werden: Aufstiegsprozesse sollten für diejenigen erleichtert werden, die mit besonderem Einsatz das Land voranbringen wollen. Der öffentliche Dienst würde so auch attraktiver für Quereinsteiger aus der Wirtschaft werden. Vor diesem Hintergrund sollten auch Wechsel erleichtert werden. Die Dienstrechtsreform spart auch ein weiteres wichtiges Thema aus: Der Pensionsfonds muss zielgenau für seine Zwecke eingesetzt werden und darf nicht zur Manövriermasse im Haushalt werden. Die rotgrüne Landesregierung hat die Einzahlungen in die Vorsorge für künftige Pensionslasten einerseits drastisch reduziert und andererseits nicht beschlossen, was mit den vorhandenen Mitteln geschehen soll. Um Rechtsklarheit in dieser Sache zu erreichen, muss ein Entnahmegesetz beschlossen werden. Die Verwendung der Mittel darf nicht durch die Kassenlage des Landes beeinflusst werden, sondern muss den Beamten zugutekommen. Andererseits gehören Frauenquoten abgeschafft. Sie sind sachlich unbegründet und verstoßen gegen den Grundsatz, dass niemand aufgrund seines Geschlechts bevorzugt oder benachteiligt wird. DBB NRW Magazin: Stichwort „Jubiläumszuwendung“ 12,28 Euro im Jahr – das ist nur ein sehr geringer Lohn für die 25-jährige Treue einer Be amtin bzw. eines Beamten. 12,28 Euro im Jahr macht in 25 Dienstjahren eine Jubiläumszuwendung von 307 Euro aus. Doch genau die wurden mit Verweis auf die Haushaltssituation im Jahr 1998 durch ein Artikelgesetz abgeschafft. Wie stehen Sie zu der Wiedereinführung dieser Zulage im Rahmen der Dienstrechtsreform? Ralf Witzel: Prämien als Anreiz für Bedienstete sind sinnvoll, müssen aber nicht zwingend allein an der Verbleibedauer festgemacht werden, sondern bieten sich beispielsweise mindestens so im Zusammenhang mit Aufstiegsfortbildungen an. Wir Liberale fordern mehr Leistungsgerechtigkeit, um einen effizienten und motivierten öffentlichen Dienst sicherzustellen. Unser Anliegen ist es daher nicht, für möglichst viele spezielle Einzelkomponenten zu kämpfen, sondern für einen attraktiven Dienst insgesamt. Die von uns erfolgreich geführte Klage beim Verfassungsgerichtshof Nordrhein-Westfalen für eine amtsangemessene Alimentation ist hierfür exemplarisch zu sehen. Wir halten es für den falschen Ansatz, die Höhe der Besoldung der Beamten nach Kassenlage zu entscheiden. Vielmehr muss es einen ganzheitlichen Ansatz geben, der die Motivation der Beamten erhöht und Leistung belohnt, anstatt Leistungsträger abzukoppeln und dieses Vorgehen dann auch noch als Euphemismus mit einer angeblich „sozial gerechten Staffelung“ zu bezeichnen. Das Weihnachtsgeld soll unseres Erachtens richtigerweise in die monatliche Besoldung integriert werden, was bekanntlich auch eine langjährige Forderung der Beamten ist. DBB NRW Magazin: Jetzt hat der Innenminister kurzfristig noch eine Novellierung der Laufbahnverordnung über die Laufbahnen der Beamtinnen und Beamten im Land Nordrhein-Westfalen auf den Weg gebracht, die man eigentlich im Rahmen der vorgesehenen Dienstrechtsreform hätte thematisieren können. Wie stehen Sie zu dem Verordnungsentwurf der Landesregierung? Ralf Witzel: In der Kürze der Zeit gibt es noch keine abschließende Willensbildung meiner Fraktion. In der Tat hätten wir aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung der neuen LVO eine gemeinsame Behandlung im Paket mit dem Dienstrechtsmodernisierungsgesetz für sachgerecht gehalten. Inhaltlich besteht noch Diskussionsbedarf, beispielsweise bei der Ausgestaltung der Aufstiegsperspektiven. Wer die qualifiziertesten Bewerber und motiviertesten Bediensteten für den öffentlichen Dienst sucht, wird die Aufstiegsdynamik verbessern müssen. Daher gehören starre Wartezeiten auf den Prüfstand. Entscheidend für die Praxistauglichkeit der LVO ist nicht nur das, was sie regelt, sondern auch welche Flexi bilisierungschancen sie unter lässt. DBB NRW Magazin: Die Dienstrechtsreform soll nach der Vorstellung von Rot-Grün ausschließlich unter Einhaltung der Ausgabenneutralität realisiert werden. Dieses Diktat hält der DBB NRW für nicht zielführend. Wie ist Ihre Position? Ralf Witzel: Ob diese Dienstrechtsreform überhaupt die von Rot-Grün angekündigte Ausgabenneutralität erreicht, ist derzeit unklar und wird sich noch zeigen müssen. Der Landesrechnungshof beispielsweise bezweifelt, dass keine zusätzlichen Kosten durch die Reform entstehen werden. Es ist bedauerlich, dass die Landesregierung bislang keine echte Kostentransparenz herstellt. Diese würde sachgerechte Entscheidungen besser ermöglichen, wenn rechtzeitig sämtliche relevanten Informationen vorliegen und diese dann umfassend bewertet werden können. Wir wollen es uns nicht zu leicht machen und als Opposition einfach Mehrausgaben fordern, die dann den Handlungsspielraum in künftigen Jahren wieder einengen. Daher will ich die Perspektive etwas weiten: Wir wollen, dass für einen motivierten und leistungsorientierten öffentlichen Dienst ausdrücklich individuelle Verbesserungen möglich werden, die auch an einigen Stellen zusätzliche Ressourcen erfordern. Man kann diese aber zugleich gegenfinanzieren, wenn der Staat im Rahmen einer Aufgabenkritik seine Schwerpunktsetzungen neu justiert. Das wäre unsere Idealvorstellung: Verbesserungen für den einzelnen Beamten ermöglichen durch eine schlankere Aufstellung und Modernisierung der Administration. Wir werden in diese Richtung denken müssen, da sich perspektivisch leider für immer mehr Bereiche ein Fachkräfte- und Bewerbermangel abzeichnet. Um dann eine Arbeitsverdichtung zu vermeiden, muss überprüft werden, ob die heutige Regelungsdichte weiter so bestehen bleiben kann. Je mehr wir Effi zienzpotenziale identifizieren, umso zahlreicher sind qualitative Verbesserungen für den einzelnen Bediensteten realistisch. Eine grundsätzliche Aufgabenkritik würde freie Ressourcen und somit Spielräume schaffen, die an anderer Stelle genutzt werden können. April 2016 3 DBB NRW Magazin Berufspolitik DBB NRW Gespräch mit SPD-Landtagsfraktion zum Gesetzentwurf Teilnehmer des Gespräches: Hubert Meyers, Thomas Stotko, Andreas Bartsch, Wolfgang Römer, Hans-Willi Körfges, Roland Staude, Andreas Hemsing (von links) Passend zur Anhörung am 7. März 2016 stand beim Gespräch des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen mit der SPDLandtagsfraktion die Dienstrechtsreform im Fokus. Daneben brachte Roland Staude aber auch das Thema Pensionsfonds noch mal auf den Tisch. Haushalt DBB NRW: Erster Schritt in die richtige Richtung Nachtrag zum Haushaltsplan des Landes – Debatte im Landtag Das Gesetz über die Feststellung eines Nachtrages zum Haushaltsplan des Landes Nordrhein-Westfalen für das Haushaltsjahr 2016 (Nachtragshaushaltsgesetz 2016) wurde erörtert. Hintergrund ist das von der Landesregierung beschlossene 15-Punkte-Programm zur weiteren Stärkung der inneren Sicherheit und zur besseren Flüchtlingsintegration. So sieht der Nachtragshaushalt unter anderem 300 zusätzliche Planstellen bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften (davon jeweils 100 für Richter und Staatsanwälte) vor. Durch 500 zusätzliche Stellen sollen die Polizeipräsenz vor Ort verstärkt und Polizisten von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Insgesamt sind Mehrausgaben in Höhe von rund 46,9 Millionen Euro vorgesehen, am Haushalts- 4 April 2016 volumen von rund 69,6 Milliarden Euro soll sich nichts ändern. Roland Staude, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen, sieht mit dem jetzt vorgelegten Nachtragshaushalt einen ersten Schritt in die richtige Richtung. An der zuletzt veröffentlichten Forsa-Lehrerbefragung im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) zur Berufszufriedenheit zeigt sich aber, dass beispielsweise im Lehrerbereich noch weiterer Handlungsbedarf besteht. Lehrer beklagen zu große Klassen Das Maßnahmen-Paket im 15-Punkte-Plan Ausgewählte Maßnahmen und Ausgaben im Nachtragshaushalt Sicherung des Landtagsgebäudes PUA Kölner Silvesternacht 3,4 Mio € 0,9 Mio € 500 Polizeistellen inkl. Ausstattung (dazu zählt Verstärkung der Bereitschaftspolizei, Aufbau von 3 mobilen Einsatzkommandos, Neueinstellung von Polizisten) Ausweitung der Videobeobachtung (inkl. IT-Projekte) Datenaustausch Polizei - Justiz Personalverstärkung bei zentralen Ausländerbehörden 200 zusätzliche Stellen für Richter/innen sowie Staatsanwälte/innen 96 Stellen im JM (u. a. mittlerer Dienst, einfacher Dienst, gehobener Justizdienst) rd. 13 Mio € rd. 5,5 Mio € 1,25 Mio € 1,2 Mio € 7,2 Mio € 2,4 Mio € Zusätzliche Fördermittel Prävention (dazu zählen u. a. Modellprojekte Wertebildung, Lehrerfortbildungen, neue pädagogische Projekte im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und im Kinderschutz zum Thema "sexualisierte Gewalt" 9,2 Mio € Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene Frauen 3,0 Mio € in zu kleinen Räumen und eine zu dünne Personaldecke in den Schulen. Der Vorsitzende des VBE, Udo Beckmann, vermutet, dass der Unterrichtsausfall viel höher wäre, wenn die Kollegen nicht bereit wären, deutlich über ihr Soll hinauszugehen. JK DBB NRW Magazin Berufspolitik Anreiz für Beamte und Beamtinnen im Ruhestand Nach der bisherigen Rechtslage sind Einkünfte, die ehemalige Beamte aus einer Tätigkeit bei Behörden erhalten, unter Beachtung bestimmter Höchstgrenzen auf die Pensionen anzurechnen. Mit Blick auf den großen Bedarf an professioneller Unterstützung bei der Flüchtlingshilfe wird diese Regelung nun ausgesetzt. Damit wird eine Forderung des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen für die Ruhestandsbeamtinnen und Ruhestandsbeamten zur Mithil- fe bei der Flüchtlingsbetreuung Rechnung getragen. Mit der jetzt vom Landtag beschlossenen Neuregelung er- halten die Pensionäre, die im Rahmen der Flüchtlingshilfe im öffentlichen Dienst tätig werden, sowohl ihre Pensionen als auch die Vergütung aus der Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe. Die Regelung ist bis zum Ende des Jahres 2018 befristet. Darüber hinaus erhalten ins besondere Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte, die kurz vor ihrem Eintritt in den Ruhestand stehen, einen 10-prozentigen Zu- schlag auf ihr Grundgehalt, wenn sie weiterarbeiten. Der Zuschlag wird längstens bis zum 31. Dezember 2019 gewährt. Roland Staude, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen: „Ohne erfahrene Beamtinnen und Beamte ist eine kurzfristige und effektive Flüchtlingshilfe nicht zu gewährleisten. Gut, dass die Landesregierung das gesehen und entsprechend gehandelt hat.“ JK © ArTo – Fotolia.com DBB NRW: Wichtige Maßnahme zur Mithilfe bei der Flüchtlingsbetreuung Einkommensrunde DBB Verhandlungsführer Willi Russ: Arbeitgeber wollen Nulldiät Einkommensrunde 2016: Tarifverhandlungen haben begonnen Arbeitgeber von Bund und Kommunen meinten, zum Auftakt der Einkommensrunde 2016 noch einmal Magerkost anbieten zu können. „Eigentlich muss man sogar – wie erwartet – von einer Nulldiät sprechen“, befand DBB Verhandlungsführer Willi Russ, „denn auch in diesem Jahr haben wir kein Angebot erhalten.“ Bereits im Vorfeld hatte An dreas Hemsing, Vorsitzender der Tarifkommission des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen und stellvertretender Vorsitzender der DBB Bundestarifkommission, die Arbeitgeber gewarnt: „Hände weg von Einschnitten in der Altersversorgung.“ Die Leistungen der Zusatzversorgungskasse sieht er im Wettbewerb um Fach- und Nach- wuchskräfte als attraktives Instrument, das es zu schützen gilt. Am 11./12. April 2016 findet in Potsdam die zweite Runde statt. Aktuelle Informationen zur Einkommensrunde: www.dbb-nrw.de/einkommensrunde Friedhelm Windmüller Der Auftakt der Einkommensrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen in Potsdam am 21. März 2016 wurde begleitet von einigen Hundert Beschäftigten, die lautstark unter anderem sechs Prozent mehr Einkommen forderten. Info: Willi Russ vor Kolleginnen und Kollegen anlässlich der ersten Verhandlungsrunde in Potsdam April 2016 5 DBB NRW Magazin DBB intern Thomas Falke als GDV-Landesvorsitzender wiedergewählt Gewerkschaftstag der Gewerkschaft der Sozialverwaltung Nordrhein-Westfalen GDV NRW Thomas Falke, Guido Arens, Beatrice Oevermann und Helmo Baltes (von links) Der Landesvorstand der Gewerkschaft der Sozialverwaltung (GdV NRW) hatte zum diesjährigen Gewerkschaftstag unter dem Motto „Der Mensch im Mittelpunkt“ nach Olpe am Biggesee eingeladen. Der Landesvorsitzende Thomas Falke begrüßte als Gastredner neben Theo Kruse (MdL und Innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion) auch den stellvertretenden Landesvorsitzenden des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen, Guido Arens. In seinem Grußwort ging Arens auf die geplante Dienstrechtsreform ein und übte Bei den Neuwahlen zum Landesvorstand wurde Thomas Falke in seinem Amt als Landesvorsitzender bestätigt. Beatrice Oevermann und Helmo Baltes wurden zu stellvertretenden Landesvorsitzenden, Manfred Kötter zum Landesschatzmeister gewählt. Zum stellvertretenden Landesschatzmeister wurde KlausMartin Ohm berufen. Daneben wurden Beisitzer für Tarifpolitik (Michael Schöler), Beamtenpolitik (Jörn Schauerte), Frauenpolitik (Andrea Lück) und Öffentlichkeitsarbeit (Marion Kunze) gewählt. scharfe Kritik am Prozedere der Anhörung im Landtag, bei der auf die sonst üblichen Statements der Sachverständigen verzichtet wurde. Außerdem erinnerte er an die im Juni landesweit stattfindenden Personalratswahlen und rief dazu auf, sich in den Personalräten aktiv zu engagieren. In seinem Schlusswort bedankte sich der wiedergewählte Vorsitzende Thomas Falke für das gute Gelingen des Landesgewerkschaftstages in Olpe und versicherte den Anwesenden, dass er sich weiterhin nach Kräften für deren Belange einsetzen werde. Den Mitgliedern der ehemaligen Versorgungsverwaltung versprach er, deren spezielle Belange aufgrund ihrer Historie nicht außer Acht zu lassen. Schließlich sei er selber beruflich in der Versorgungsverwaltung groß geworden und habe die Folgen der Auflösung selber zu spüren bekommen. JK Roland Staude: „Eigentlich nicht zu ersetzen!“ Joachim Gall, Justiziar des DBB NRW, geht in den Ruhestand Roland Staude, der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen, brachte es an dem letzten Arbeitstag von Joachim Gall am 29. Januar 2016 in der Landesgeschäftsstelle auf den Punkt: 6 April 2016 „Eigentlich sind Sie nicht zu ersetzen!“ Seit 1984 war er in der Rechtsabteilung des DBB NRW tätig, eine Institution und verlässlicher Ansprechpartner für Vor- stand und Fachgewerkschaften. Joachim Gall kann auf eine erfolgreiche Arbeit im Interesse der Mitglieder des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen zurückblicken. Wir danken ihm dafür und wünschen ihm für seinen wohlverdienten Ruhestand Gesundheit und Zeit für sich und seine Familie. JK DBB NRW Plötzlich war er da: der letzte Arbeitstag von Joachim Gall, dem Justiziar des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen, der 32 Jahre lang die rechtlichen Geschicke des Beamtenbundes gelenkt hat. DBB NRW Magazin DBB intern Mit weniger Mitarbeitern mehr Aufgaben erledigen?! DBB Düsseldorf im Gespräch mit Oberbürgermeister Thomas Geisel DBB Düsseldorf Der Stadtverband Düsseldorf des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen hat am 9. März 2016 mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Thomas Geisel, ein Gespräch im Rathaus geführt. Ralf Eisenhöfer, Dirk Weuthen, Joachim Klein, Thomas Geisel, Jennifer Klimek, Rainer Linden (von links) Joachim Klein, Vorsitzender des DBB Düsseldorf, wiederholte seine bereits im Januar geäußerte Kritik am Projekt Verwaltung 2020, das nach Meinung seiner Organisation ein vordergründiges Ziel hat: bis zum Jahre 2020 rund 20 Prozent Personal einsparen zu wollen. Das Personal befürchte, dass mit der berühmt-berüchtigten „Rasenmähermethode“ ans Werk gegangen werde, so Klein. Der Vertreter der Komba Gewerkschaft, Dirk Weuthen, Mitglied im DBB Vorstand, verdeutlichte die Sorgen der Beschäftigten. Sie befürchteten, die Lasten des demografischen Wandels tragen zu müssen, da mit immer weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer mehr Aufgaben erledigt werden müssten. Der Oberbürgermeister versteht die Sorgen, verspricht sich aber positive Aspekte von dem Projekt. So denkt er, dass viele Arbeitsprozesse optimiert werden können (durch zum Beispiel neue Software, Abbau von überflüssigen Doppelstrukturen). Allen Beschäftigten soll in jedem Fall Gelegenheit gegeben werden, sich mit Anregungen und Vorschlägen in den Prozess einzubringen. Zahl der Auszubildenden soll in 2017 um 50 auf 200 erhöht werden Ein wichtiger Aspekt, um bereits heute dem Fachkräftemangel von Morgen entgegen zuwirken, sei die Erhöhung der Ausbildungszahlen sowie der Planstellen bei der Stadtverwaltung Düsseldorf. Thomas Geisel stellte in Aussicht, die Zahl der Auszubildenden im kommenden Jahr um 50 auf 200 zu erhöhen. Das kann nach Ansicht des DBB Stadtverbandes Düsseldorf nur ein erster Schritt sein. In den kommenden Jahren muss die Anzahl der Auszubilden weiter erhöht und die Qualifizierung der Ausbilder sowie Schaffung von Ausbildungsplätzen signifikant vorangebracht werden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen Respekt Die DBB Kreisjugendleiterin Jennifer Klimek sprach das Thema „Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst“ an, dass von der Jugendorganisation des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen auch auf Landesebene verfolgt werde. Herr Geisel machte deutlich, dass ihm die Problematik sehr wichtig ist: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen Respekt und brauchen sich in keinem Falle verbal missbrauchen zu lassen.“ Es gebe viele Vorfälle, die gar nicht erst bekannt würden und daher nicht weiter verfolgt werden könnten. Er warb dafür, in dieser Hinsicht zu sen sibilisieren und sprach neben dem Bereich des Rettungsdienstes/Feuerwehr auch viele andere Berufsgruppen an, z. B. die Beschäftigten des Ordnungsamtes im Außendienst. Die Kreisjugendgruppe Düsseldorf begrüßt den Standpunkt des OB Geisel und fordert den Ausbau von Schutzmechanismen für die Kolleginnen und Kollegen im Innen- und Außendienst. Klimek: „Eine ab solute Sicherheit wird es zwar nicht geben, aber es sollte alles Mögliche dafür getan werden!“ JK April 2016 7 DBB NRW Magazin DBB Jugend Herausgeber: Deutscher Beamtenbund Nordrhein-Westfalen, Ernst-Gnoß-Straße 24, 40219 Düsseldorf. Roland Staude (Vorsitzender). Telefon: 0211.491583-0. Telefax: 0211.491583-10. E-Mail: [email protected]. Internet: www.dbb-nrw.de. Chefredakteur: Joachim Klein (JK). Redaktion: Markus Klügel (MK) und Johanna Muschalik (JM). Bildredaktion: Joachim Klein Redaktionsschluss: am 15. jeden Monats. Hinweis: Die Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar. Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift erscheint zehnmal jährlich. Der Abonnementspreis für Nichtmitglieder des dbb beträgt jährlich 15,90 Euro zuzüglich Postgebühren, der Bezugspreis für das Einzelheft 2,00 Euro, Bezug durch die Post. Einzelstücke durch den Verlag. Für Mitglieder des Deutschen Philologenverbandes ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Verlag: dbb verlag gmbh. Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail: [email protected]. Verlagsort und Bestellanschrift: Friedrichstraße 165, 10117 Berlin. Telefon: 030.7261917-0. Telefax: 030.7261917-40. Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern. Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstr. 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: [email protected]. Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen, Telefon: 02102.74023-715. Anzeigendisposition: Britta Urbanski, Telefon: 02102.74023-712. Anzeigentarif Nr. 38, gültig ab 1.10.2015. Ständige Beilage: dbb magazin. ISSN 1438-2989 Postvertriebsstück G 6051 • Deutsche Post AG „Entgelt bezahlt“ Mehr Schutz und Sicherheit für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst Zweite Sicherheitskonferenz der DBB Jugend NRW in der DBB Landesgeschäftsstelle Auch in diesem Jahr arbeitet die Jugend des Deutschen Beamtenbundes Nordrhein-Westfalen mit Vollgas am Thema „Mehr Schutz und Sicherheit für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst“. Daher findet am 2. April in Düsseldorf die zweite Sicherheitskonferenz der DBB Jugend NRW statt, bei der über 30 Teilnehmer erwartet werden. Den Schutz und die Sicherheit der Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu erhöhen – das hat sich die DBB Jugend NRW auch in 2016 auf die Fahne geschrieben. Aus diesem Grund findet am 2. April in der Landesgeschäftsstelle des Deutschen Beamtenbundes NordrheinWestfalen die zweite Sicher heitskonferenz der Jugend organisation statt. Bei dieser Veranstaltung bringt der Jugenddachverband nun schon zum zweiten Mal über 30 junge Beschäftigte aus den verschiedensten Arbeitsfeldern und Fachbereichen im öffentlichen Dienst an einen Tisch, um FERIENZIELE DEUTSCHLAND Bauernhof/Nähe St. Peter-Ording, Kühe, Schafe, Ponys, hofeigener Reitweg, Strand 800 m, kinderfrdl., 4-Sterne FeWos, für 2–6 Pers., Frühstück, Sauna, Hausprospekt! Tel. (04862) 8541 www.rickerts.de Fluss und Genuss am Mittelrhein! ****Ferienwohnung m. fantastischem Ausblick, 2–5 Personen, Kinder sind herzlich willkommen! www.belvedere-boppard.de 8 April 2016 gemeinsam mit ihnen am Thema „Gewalt im öffentlichen Dienst“ zu arbeiten. Denn noch immer kommt es viel zu häufig zu verbalen und auch tätlichen Übergriffen auf die Beschäftigten in den Ämtern und Behörden. Handlungs- und Verhaltensempfehlungen für junge Bedienstete Neben einem neuerlichen Erfahrungs- und Meinungs austausch wird diesmal der Schwerpunkt auf situationsbedingte Handlungs- und Verhaltensempfehlungen für die jungen Bediensteten gelegt. Viele der jungen Kolleginnen und Kollegen fühlen sich nicht nur von aggressiven Kunden bedroht, sondern auch vom Arbeitgeber bzw. Dienstherrn zu wenig unterstützt. Die leitende Fachkraft für Arbeitsschutz der Stadt Aachen und renommierte Koautorin des sogenannten „Aachener Modells“, Katrin Päßler, wird auf der Konferenz gemeinsam mit Polizeihauptkommissar Ulrich Trommer den Anwesenden Hilfestellung geben, wie sie ganz konkret und systematisch Präventionsmaßen in Sachen Gewalt vor Ort in ihrer Behörde anschieben können. Ein ausführlicher Bericht über die Sicherheitskonferenz wird ab 4. April auf der Website www.dbbjnrw.de zu lesen sein. MK
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