Information Technology M&A Outlook 2016

M&A-Trends im ICT-Markt
Information Technology
M&A Outlook 2016
Deutschland, Österreich, Schweiz
Geschätzte Leser
Bereits liegt das erste Quartal des Jahres 2016 hinter uns. Nun werden erste
strategische Initiativen, die Anfang Jahr beschlossen wurden, umgesetzt. Diese
Publikation ist dazu gedacht, Sie bei Ihren strategischen Überlegungen zu
unterstützen, insbesondere in Bezug auf mögliche M&A-Optionen.
Unser Information Technology M&A Outlook befasst sich mit dem M&A-Geschehen
in der Branche und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Im Unterschied zu den
Ausgaben der vergangenen Jahre haben wir erstmals mit unseren Kollegen in
Deutschland und Österreich zusammengearbeitet und eine Studie verfasst, die
alle drei Märkte („DACH“) abdeckt. Schliesslich wird die Schweizer ICT-Branche
zunehmend international, wie auch unsere Analyse zeigt.
Die Broschüre gliedert sich wie folgt:
●● Marktentwicklung der ICT-Branche
●● Analyse der M&A-Aktivitäten in der DACH-Region
●● Entwicklung der bezahlten Preise für ICT-Unternehmen in Europa
●● Ausblick
●● Über die Autoren und M&A International
Wir hoffen, dass unser Information Technology M&A Outlook Ihren Blick vorwärts
unterstützt und bedanken uns auch im Namen unserer Kollegen in Deutschland
und Österreich für Ihr Interesse.
Binder Corporate Finance AG, Schweizer Mitglied von M&A International
Dr. Roberto Tracia
Partner
[email protected]
Juraj Janos
Partner
[email protected]
2 Information Technology M&A Outlook 2016
Einleitung
Die ICT gehört zu den wichtigsten Branchen der westeuropäischen Volkswirtschaften.
Erfreulicherweise hat die Wachstumsdynamik in den letzten Jahren zugenommen. Die
Themen IT-Sicherheit, Industrie 4.0, Digitalisierung und Big Data sorgen vor allem bei
den Softwareentwicklern für steigende Umsätze. Gleichzeitig suchen Unternehmen
nach zukunftsfähigen Lösungen für ihre IT-Bedürfnisse, wovon insbesondere die ITDienstleister profitieren. In den Bereichen Hardware und Telekommunikation geht
es volumenmäßig hingegen weiterhin langsam voran, was zum einen an fallenden
Hardwarepreisen und zum anderen an veränderten Nutzungsmodellen aufgrund des
technologischen Fortschritts liegt.
Die M&A-Aktivität in der ICT-Branche in den drei deutschsprachigen Ländern hat
leicht an Schwung eingebüßt. Sie wird nach wie vor von den Segmenten Software und
E-Commerce getragen, auf die mehr als drei Viertel aller Deals entfallen. Allerdings
nahmen die Transaktionen in den IT-Services und in der Telekommunikation ab. Der
genaue Blick auf die Entwicklung in den letzten Quartalen lässt vermuten, dass die
M&A-Aktivität 2016 zumindest in der ersten Jahreshälfte unter den Vorjahreswerten
liegen wird.
Die bezahlten Unternehmenspreise in der ICT-Branche wurden durch diese
Abkühlung 2015 nicht beeinträchtigt – im Gegenteil. Über die letzten drei Jahre
zeigt sich eine positive Entwicklung der Preise, wobei die Werte heute über dem
historischen Median liegen. Dies ist Ausdruck des M&A-freundlichen Marktumfelds.
Zum hohen Preisniveau ebenfalls beigetragen hat die im Vergleich zu den Vorjahren
deutlich gestiegene durchschnittliche Transaktionsgröße.
Der Ausblick mag zwar durch verschiedene Unsicherheiten etwas getrübt sein.
Allerdings geht vor dem Hintergrund der täglichen Schlagzeilenflut rasch vergessen,
dass die Mehrheit der ICT-Unternehmen in finanziell gesunder Verfassung ist und
die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen und Produkten auch in wirtschaftlich
schwierigeren Zeiten robust ist. Somit kann 2016 durchaus ein chancenreiches Jahr
werden, wenn die Unternehmen das nach wie vor sehr vorteilhafte Marktumfeld für
sich nutzen können.
Information Technology M&A Outlook 2016 3
Gute Zeiten für die deutsche ICT-Branche
Der deutsche ICT-Markt konnte 2015 das Wachstum weiter steigern
Der deutsche ICT-Markt ist der stetige Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft.
Nach einem schwachen Jahr 2013 beschleunigte sich das Wachstum im Folgejahr
auf 1,4% und stieg 2015 auf 1,9%. Das Marktvolumen erreichte EUR 156 Mrd.
Wesentlicher Treiber hierfür war der Informationstechnologiesektor, der um 3,5%
zulegte. Der Telekommunikationssektor wies ein leichtes Plus von 0,9% aus.
●● Das Segment Software verzeichnete wie im Vorjahr eine Zunahme von 5,4%
und wuchs auf EUR 20,1 Mrd.
●● Der Bereich IT-Services steigerte sich um 3% auf EUR 37,3 Mrd.
●● Auch das Segment Hardware konnte ein Plus um 2,8% verzeichnen und
erreichte EUR 23 Mrd.
●● Das leichte Wachstum im Segment Telekommunikation (TK) ist auf eine positive
Entwicklung bei den Endgeräten (5,5%) und bei der TK-Infrastruktur (3,6%)
zurückzuführen, während die Telekommunikationsdienste ein Minus von 0,3%
verzeichneten.
Dominanz des Dienstleistungssektors
Das Wachstum des deutschen IT-Markts wird von den Dauerbrennern der Branche
bestimmt: IT-Sicherheit, Cloud Computing, Industrie 4.0 und Big Data sind zum
wiederholten Male die Themen des Jahres. Davon profitiert insbesondere das
Softwaresegment.
Nach zwei rückläufigen Jahren konnte der Telekommunikationsmarkt 2015 wieder
ein leichtes Plus verbuchen (+0,9%). Dies ist insbesondere auf Absatzsteigerungen
bei Smartphones und Investitionen in Infrastruktursysteme zurückzuführen.
4 Information Technology M&A Outlook 2016
Wachstum im deutschen ICT-Markt
5,4%
5,4%
5%
5,5%
3,0%
2,8%
2,3%
1,7%
0,9%
0,9%
-0,5%
-0,6%
2013
2014
Software
IT-Services
2015
Telekom
IT-Hardware
Quelle: BITKOM
2012
2013
Information Technology M&A Outlook 2016 5
2014
2015
Innovationskraft in der ICT-Branche
in Österreich bleibt hoch
Große wirtschaftliche Bedeutung der ICT-Branche in Österreich
Die Informations- und Kommunikationstechnologie ist einer der wichtigsten und
innovativsten wirtschaftlichen Sektoren, der auch wesentlich zum Wachstum der
anderen Branchen beiträgt. So wies der ICT-Markt letztes Jahr ein Wachstum von
ca. 2% aus.
Im Jahr 2015 haben gemäß Statistik Austria und FFG die österreichischen
Unternehmen ICT-Produkte und Dienstleistungen im Wert von ca. EUR 13 Mrd.
exportiert, wobei Vertreter aller Ebenen der Wertschöpfungskette anzufinden sind.
In den Telekommunikationsdienstleistungen dominieren große Anbieter, während in
den Segmenten Software und IT-Services vor allem mittelständische Unternehmen
und Start-ups tätig sind. Österreichische Unternehmen verfügen insbesondere
in den Bereichen Embedded Systems, Mobilkommunikation, Visual Computing,
Artificial Intelligence und elektronische Grundlagendisziplinen über eine attraktive
Marktstellung.
Wachstumsboom bei den Start-ups im ICT-Bereich
Die Start-up-Szene in Österreich erlebte 2015 einen Boom und Wien hat sich
mittlerweile zu einem der führenden digitalen Hotspots Europas etabliert. Die Zahl
der Neugründungen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt, wobei die ICTBranche mit einer dynamischen Entwicklung die führende Rolle übernommen hat.
Die Highlights des Jahres waren eindeutig die großen Exits von Runtastic (EUR 220
Mio.) und shpock (EUR 200 Mio.). Weitere ICT-Unternehmen könnten nachziehen,
vor allem im Bereich Software und Anwendungen (mySugr, Zoomsquare). Die
hoch skalierbaren Business-Modelle und die Möglichkeit attraktiver Renditen
machen ICT-Unternehmen für Investoren besonders interessant.
6 Information Technology M&A Outlook 2016
Sowohl in Deutschland
als auch in Österreich und
in der Schweiz ist die ICT
eine Schlüsselbranche.
Mit ihrer Innovationskraft
trägt sie zur Produktivitätssteigerung und damit
zum Wirtschaftswachstum
in den drei Ländern
maßgeblich bei.
Information Technology M&A Outlook 2016 7
Der Schweizer ICT-Markt zeigt sich
von Frankenstärke unbeeindruckt
Wachstum trotz Aufhebung des Euro-Mindestkurses
Trotz der Aufhebung des Euro-Mindestkurses konnte der Schweizer ICT-Markt ein
Wachstum verzeichnen. Gemäß SWICO resultierte ein Plus von 1,7% auf CHF
30,4 Mrd. Davon entfielen CHF 18,3 Mrd. auf die IT, die damit um 2,8% wuchs,
während der Telekommunikationsmarkt stagnierte.
Die einzelnen ICT-Segmente entwickelten sich sehr unterschiedlich:
●● Das Marktsegment Software wuchs mit 6,4% noch stärker als im Vorjahr und
erreichte ein Volumen von CHF 5,6 Mrd.
●● Die IT-Services als größtes Segment konnten ein Plus von 2,7% verzeichnen
und kamen auf ein Volumen von CHF 9,8 Mrd.
●● Das Volumen in der IT-Hardware setzte seinen rückläufigen Trend auch 2015
fort und sank auf CHF 2,9 Mrd. Der PC-Absatz verzeichnete einen starken
Rückgang von 13,4%.
●● Trotz
weiterhin steigender Smartphone-Verkäufe (Plus 6,6%) trat der
Telekommunikationsmarkt 2015 auf der Stelle, wobei für 2016 sogar mit einem
Minus gerechnet wird wegen eines Rückgangs im Ausrüstungsgeschäft.
Starke Rolle der Software in der Schweiz
Bemerkenswert ist der traditionell hohe Anteil der Software am gesamten
Schweizer ICT-Markt, der sich auch in der M&A-Statistik niederschlägt. Allerdings
sind die hiesigen Softwareunternehmen nach wie vor vergleichsweise wenig
internationalisiert. Sie erwirtschaften lediglich 16% ihres Umsatzes im Ausland.
Aus Sicht eines ausländischen Käufers betrachtet sind Schweizer Softwareanbieter
dank hoher Spezialisierung, Nischen-Know-how und Wachstum durchaus
interessant. Es ist deshalb nicht überraschend, dass ein wesentlicher Teil der
Unternehmenskäufe in der Schweizer ICT durch Ausländer das Softwaresegment
betrifft.
8 Information Technology M&A Outlook 2016
Wachstum im Schweizer ICT-Markt
5,8%
5,7%
6,4%
6,2%
2,7%
3,0%
5,5%
3,0%
2,1%
3%
1,4%
0,1%
1%
-1,2%
0%
-0,5%
2012
-2,2%
2013
Software
IT-Services
-2,4%
-2,7%
-3,1%
2014
2015
Telekom
2016
IT-Hardware
Quelle: SWICO
IT-Services
Software
IT-Hardware
2012
2013
2014
2015
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2016
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DEUTSCHLAND
M&A-Aktivität in der ICT auch 2015 auf hohem Niveau
Mit 299 angekündigten Transaktionen war 2015 erneut ein äußerst aktives M&AJahr für den deutschen ICT-Markt. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr lag
vor allem am schwächeren Interesse ausländischer Investoren an deutschen
Unternehmen. Deutsche ICT-Unternehmen haben demgegenüber deutlich aktiver
im Ausland investiert. 80 Transaktionen, ein Plus von 18% gegenüber dem Vorjahr,
wurden vermeldet. Mit nahezu der Hälfte aller abgeschlossenen Deals dominieren
inländische Zusammenschlüsse das Bild. Wie in den Vorjahren entschied sich die
Mehrheit der deutschen Verkäufer auch für ein deutsches Käuferunternehmen.
ICT-Transaktionen mit deutscher Beteiligung
350
300
156
250
141
138
200
100
96
150
106
100
42
0
2011
81
53
68
80
2013
2014
2015
71
87
50
105
71
2012
domestic
inbound
outbound
Datenquelle: Mergermarket
10 Information Technology M&A Outlook 2016
Software- und E-Commerce-Unternehmen im Fokus der Investoren
Betrachtet man die Anzahl der angekündigten Transaktionen nach
Subsektoren, dominieren der E-Commerce- und der Softwarebereich – 4 von 5
Unternehmenskäufen finden in diesen Branchen statt. IT-Services liegen mit 9%
auf dem dritten Rang. Den Abschluss bilden Telekommunikation und Hardware mit
jeweils 4%. Dies entspricht im Wesentlichen dem Bild der vergangenen Jahre und
dem allgemeinen Trend der Branche.
ICT-Transaktionen in Deutschland nach Segmenten
350
15
300
15
40
18
250
18
200
22
19
146
12
43
12
21
20
13
26
13
122
135
121
113
2014
2015
150
81
94
100
50
0
114
76
86
2011
2012
2013
Hardware*
IT-Services
Telecom
E-Commerce
Software
* inkl. Halbleiter
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 11
DEUTSCHLAND
Europäische Unternehmer als strategische Partner immer wichtiger
Auch 2015 waren die USA wieder wichtigstes Zielland für deutsche Investoren.
Im langjährigen Vergleich wird das Interesse an US-Unternehmen jedoch immer
geringer. Noch 2011 wurden 40% aller ausländischen Unternehmen in den
USA zugekauft. 2015 waren es demgegenüber nur noch 15%. Immer wichtiger
werden europäische Länder wie Österreich, Großbritannien, die Niederlande oder
Frankreich. Aber auch Indien war mit 4 erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen
im Ranking vertreten.
Knapp die Hälfte aller in den letzten 5 Jahren übernommenen US-Unternehmen
waren Softwareentwickler (47%). In Europa hielt sich das Interesse an
E-Commerce- bzw. Softwareunternehmen in etwa die Waage.
Während die USA immer weniger Relevanz als Zielland haben, ist die
Anzahl angelsächsischer Übernahmen von deutschen Unternehmen leicht
angestiegen. 2015 kamen 41% aller ausländischen Käufer aus den USA, 15%
aus Großbritannien. Weitere wichtige Herkunftsländern von Käufern sind die
Nachbarländer Deutschlands und Schweden.
Insgesamt kamen bei Übernahmen von deutschen ICT-Firmen in den letzten fünf
Jahren zu 42% Interessenten aus dem Ausland zum Zug. Für das Jahr 2015 fiel
dieser Anteil mit 37% etwas geringer aus.
Marktreichweite und Know-how treiben Übernahmen
Die im Ausland am aktivsten zukaufenden deutschen Unternehmen sind
Foodpanda (14 Transaktionen), Delivery Hero (12), Siemens (11), itelligence (10)
und SAP (9). Die ersten beiden Plätze spiegeln die aggressive Wachstumsstrategie
der beiden Lieferservices für Nahrungsmittel im E-Commerce wider. Siemens hat
überwiegend sein Softwareportfolio erweitert. itelligence hat seine IT-Service- und
Softwarekompetenz erweitert, während SAP neben einem IT-Serviceunternehmen
wieder mehrheitlich Softwareentwickler im Fokus hatte.
12 Information Technology M&A Outlook 2016
Private-Equity-Investitionen setzen Erholung fort
Die Firmenübernahmen in der ICT durch Finanzinvestoren zeigen in Deutschland seit
2013 einen steigenden Trend. Besonders Firmen aus dem Segment E-Commerce
liegen im Fokus (ca. die Hälfte aller Private-Equity-Deals in den letzten fünf Jahren).
Etwa jede dritte Private-Equity-Transaktion betraf ein Softwareunternehmen.
Private-Equity-Transaktionen nach Segmenten
160
3
7
6
140
120
100
6
10
4
11
12
81
4
8
9
7
80
60
2
8
5
74
55
57
39
40
20
0
50
28
32
37
37
2014
2015
2011
2012
2013
Hardware*
IT-Services
Telecom
E-Commerce
Software
* inkl. Halbleiter
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 13
ÖSTERREICH
Anreize für M&A
Nach den Zahlen des Tech Exit Report fanden 30% der Transaktionen in
Österreich im IT-Sektor statt. Während mit öffentlichen Förderungen und einer gut
aufgestellten Business Angels- und Venture-Capital-Landschaft die Unternehmer
gute Möglichkeiten haben, die Entwicklungsphasen erfolgreich zu überstehen,
entsteht in späteren Entwicklungsphasen eine Lücke. Ab einer bestimmten Größe
ist es für die meisten ICT-Unternehmen kaum möglich, mit eigenen Ressourcen
aus Österreich heraus zu expandieren. Dies bietet attraktive Akquisitionschancen
und Synergieeffekte für internationale Investoren – u. a. Adidas, Twitter, Infineon.
Leichter Rückgang der ICT M&A-Aktivität in Österreich
Im letzten Jahr wurden 29 ICT-Transaktionen mit österreichischer Beteiligung
angekündigt, ohne Berücksichtigung der Investitionen von Venture Capital in Startups. Es lässt sich eine kleine Schwankung von 4 Transaktionen im Vergleich zum
Vorjahr feststellen, wobei der leichte Rückgang dem letztjährigen Trend in der
DACH-Region entspricht.
Fast zwei Drittel der Unternehmensübernahmen weisen grenzüberschreitenden
Charakter auf. Im Vergleich zum Vorjahr hat der heimische Markt stark an Bedeutung
gewonnen. Ein Drittel aller Deals fand zwischen österreichischen Akteuren statt, im
Vergleich zu bloß 12% im Vorjahr.
14 Information Technology M&A Outlook 2016
ICT-Transaktionen mit österreichischer Beteiligung
35
4
30
25
6
10
7
16
20
6
15
10
7
16
13
5
0
9
13
7
8
2012
2013
10
3
2011
domestic
2014
inbound
2015
outbound
Datenquelle: Mergermarket, Zephyr
2011
1. Priorität
2. Priorität
3. Priorität
3
16
6
2012
7
13
7
2013
8
7
6
2014
13
16
4
2015
10
9
10
Information Technology M&A Outlook 2016 15
ÖSTERREICH
Konstante M&A-Aktivität bei Software, Schwankungen in den anderen
Segmenten
Wie in den Jahren 2013 und 2014 hatte das Segment Software mit 17 Deals
2015 wieder den größten Anteil an der M&A-Aktivität in der österreichischen ICTBranche. Drei Viertel dieser Transaktionen waren grenzüberschreitend. Dabei ist
insbesondere die Investition von Infineon und GE Ventures in TTTech AG in Höhe
von EUR 50 Mio. hervorzuheben.
E-Commerce und IT-Services sind die zweitwichtigsten Segmente in der M&AStatistik. Bei grenzüberschreitenden Transaktionen waren dabei insbesondere
große Unternehmen wie Kapsch oder Twitter stark vertreten – 25% bei E-Commerce
und 50% in den IT-Services.
Die Segmente Hardware und Telekom wiesen auch 2015 eine geringe M&AAktivität in Österreich auf und liegen deutlich hinter dem Segment Software zurück,
das seit Jahren weltweit einen Boom erlebt. Es ist jedoch festzuhalten, dass fast
alle Transaktionen in den Bereichen Hardware und Telecom Übernahmen durch
ausländische Unternehmen betrafen.
ICT-Transaktionen in Österreich nach Segmenten
35
30
25
2
1
4
1
4
6
15
6
1
5
5
10
7
7
10
8
9
2011
2012
2013
Hardware*
IT-Services
Telecom
20
5
0
4
1
4
3
4
8
18
17
2014
2015
E-Commerce
Software
* inkl. Halbleiter
Datenquelle: Mergermarket
16 Information Technology M&A Outlook 2016
Ausländische Käufer kommen vor allem aus Deutschland und den USA
Bei Übernahmen von österreichischen Unternehmen kamen in den letzten
fünf Jahren zu 65% ausländische Käufer zum Zug. Es handelte sich primär um
Unternehmen aus Deutschland und den USA. Die US-Amerikaner interessierten
sich vor allem für Softwareentwickler, während ICT-Unternehmen aus dem
nördlichen Nachbarland auch im Segment E-Commerce zukauften.
Es ist deshalb nicht überraschend, dass in den Segmenten Software und
E-Commerce der Anteil ausländischer Käufer sehr hoch ist. Dort wie auch im
weniger aktiven Segment Hardware lohnt es sich für verkaufswillige österreichische
Unternehmen besonders, bei ihrer Käufersuche auch mögliche ausländische
Interessenten einzubeziehen.
Anorganisches Wachstum auch in Osteuropa
Die wichtigen Zielländer für M&A-Aktivitäten österreichischer ICT-Unternehmen
sind interessanterweise ebenfalls Deutschland und die USA. Des Weiteren ist
Österreich auch 2015 ein Hub im ICT-Bereich für Osteuropa. So fanden Übernahmen
in Bulgarien, Serbien und Slowenien durch österreichische Unternehmen statt.
Anteil ausländischer Käufer (österreichisches Target) nach ICT-Segment
100%
80%
100%
75%
60%
66%
40%
44%
44%
IT-Services
Telecom
20%
0%
Hardware
Software
E-Commerce
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 17
SCHWEIZ
M&A-Aktivität in der Schweizer ICT leicht schwächer
Im Jahr 2015 wurden 83 M&A-Transaktionen mit Schweizer Beteiligung
angekündigt. Die M&A-Aktivität kühlte sich im Vergleich zu den Vorjahren leicht
ab. Gut zwei Drittel der Deals waren grenzüberschreitend, hatten also entweder
ein Unternehmen im Ausland als Ziel (outbound) oder betrafen den Kauf einer
Schweizer Firma durch einen Ausländer (inbound).
Gegenüber 2014 verringerte sich sowohl die Anzahl der Transaktionen innerhalb der
Schweiz als auch die outbound-Transaktionen. Trotz der Aufwertung des Frankens
nahmen die Transaktionen mit ausländischen Käufern hingegen weiter zu. Dazu trug
vor allem eine Zunahme der Übernahmen im Segment IT-Services bei.
ICT-Transaktionen mit Schweizer Beteiligung
100
90
80
24
38
70
34
26
60
50
31
11
24
40
30
0
32
15
20
10
29
37
25
2011
2012
domestic
29
31
2013
2014
inbound
25
2015
outbound
Datenquelle: Mergermarket
18 Information Technology M&A Outlook 2016
Gestiegene M&A-Aktivität in den IT-Services
Das Segment Software hatte auch 2015 den größten Anteil an den M&ATransaktionen in der Schweizer ICT-Branche und konnte im Vergleich zum Vorjahr
sogar einen leichten Anstieg verzeichnen. Drei von vier Deals in diesem Segment
waren grenzüberschreitend.
Der Anteil von IT-Services an den M&A-Transaktionen erhöhte sich auf 23%. Die
grenzüberschreitenden Übernahmen in diesem Segment nahmen im Vergleich zum
Vorjahr in beiden Richtungen stark zu. Das Segment E-Commerce verzeichnete
einen deutlichen Rückgang in der M&A-Statistik, weil die outbound-Deals stark
abnahmen. Die Zahl der M&A-Transaktionen im Segment Hardware blieb beinahe
unverändert. Der Anteil grenzüberschreitender Deals war weiterhin im Vergleich
am höchsten. In der Telecom nahm die M&A-Dynamik spürbar ab. Dies lag vor
allem an den großen Schweizer Playern, die weniger Übernahmen tätigten.
ICT-Transaktionen in der Schweiz nach Segmenten
100
90
8
5
7
80
13
17
15
8
15
19
70
9
60
50
5
40
9
6
30
6
19
23
15
33
33
34
35
2011
2012
2013
2014
2015
Hardware*
IT-Services
Telecom
20
17
10
14
0
29
17
E-Commerce
Software
* inkl. Halbleiter
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 19
SCHWEIZ
Die Bedeutung von ausländischen Käufern nimmt zu
Die USA, Deutschland und Großbritannien sind die wichtigsten Zielländer für
Unternehmenskäufe durch Schweizer ICT-Unternehmen. Die Zielunternehmen
stammen vorwiegend aus dem Segment Software.
Bei Verkäufen von Schweizer Unternehmen kamen 2015 gut zur Hälfte ausländische
Interessenten zum Zug. Es lohnt sich also für verkaufswillige Unternehmer,
insbesondere in den Branchen Hardware, Software und IT-Services, auch im
Ausland nach Käufern Ausschau zu halten, da dort in den letzten fünf Jahren der
Anteil ausländischer Käufer am höchsten war.
Während das Interesse ausländischer Käufer an Schweizer Softwareunternehmen
2015 etwas abflaute, griffen sie bei IT-Services deutlich häufiger zu. Die Käufer kamen
vor allem aus den USA, Deutschland und Frankreich. Während die Amerikaner
primär Schweizer Softwareunternehmen übernahmen, aber die IT-Services links
liegen ließen, entfiel jeder dritte Kauf durch eine deutsche oder französische Firma
auf dieses Segment. Bei den innerhalb der Schweiz abgewickelten Transaktionen
spielten im Jahr 2015 die Segmente Software und E-Commerce eine wichtige
Rolle. Sie machten zusammen gut zwei Drittel der inländischen Transaktionen aus.
Anteil ausländischer Käufer (Schweizer Target) nach ICT-Segment
100%
80%
60%
79%
63%
40%
48%
20%
0%
Hardware
Software
IT-Services
35%
33%
Telecom
E-Commerce
Datenquelle: Mergermarket
20 Information Technology M&A Outlook 2016
Höhere Aktivität von Private-Equity-Investoren
Finanzinvestoren beteiligen sich mit Vorliebe an Firmen der ICT-Branche. Dank
der zumeist guten Skalierbarkeit von Produkten und Dienstleistungen locken
vielversprechende Wachstumsaussichten und ein internationales Käuferspektrum
beim späteren Weiterverkauf, was dem Finanzinvestor attraktive Renditen verspricht.
Deshalb stehen primär Softwareunternehmen im Vordergrund. Die Anzahl der
Firmenübernahmen in der ICT durch Finanzinvestoren hat sich 2015 leicht erhöht.
Private-Equity-Transaktionen nach Segmenten
35
30
2
2
2
25
20
1
15
1
1
14
3
2
2
5
10
3
5
11
9
10
7
4
0
3
4
7
5
3
2011
2012
2013
Hardware*
IT-Services
Telecom
2014
2015
E-Commerce
Software
* inkl. Halbleiter
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 21
Entwicklung der Preise von ICT-Unternehmen
Bewertungsvergleich auf Grundlage von Transaktionsmultiplikatoren
Bezahlte Preise bei Unternehmenskäufen werden üblicherweise auf Grundlage
von sogenannten Multiplikatoren verglichen. Diese lassen sich errechnen, indem
der bezahlte Unternehmenswert durch eine Kennzahl der Erfolgsrechnung dividiert
wird. Eine häufig verwendete Kennzahl ist das Betriebsergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Sie wird für Vergleiche herangezogen,
da sie weniger durch unterschiedliche Rechnungslegung, Steuersätze oder
Einmaleffekte verzerrt ist als andere Größen.
Öffentlich bekannte Multiplikatoren sind tendenziell gegen oben
verzerrt
Solche Transaktionsmultiplikatoren lassen sich nur errechnen, wenn sowohl
der Kaufpreis als auch das EBITDA des Zielunternehmens bekannt sind. Dies
ist primär bei größeren Transaktionen der Fall, wo auch die Bewertungen in der
Regel höher sind. Zudem können z. B. von zukünftigen Ergebnissen abhängige
Zahlungen die Vergleichbarkeit der Multiplikatoren beeinträchtigen.
Ferner ist zu beachten, dass die öffentlich bekannten bzw. berichteten
Finanzkennzahlen nicht immer jenen entsprechen, die der Bewertung zugrunde
lagen. Bei der Multiplikatormethode wird häufig auf Durchschnittswerte mehrerer
Jahre oder bereinigte Werte abgestellt. In diesen Fällen lässt sich der Multiplikator,
den die Parteien untereinander vertraulich vereinbart haben, nicht herleiten.
Deshalb ist bei der Anwendung solcher Multiplikatoren Vorsicht angebracht.
Erfahrungsgemäß ist bei mittelständischen Unternehmen mit Abschlägen aufgrund
etwa von Unternehmensgröße, Marktposition oder spezifischer Risiken zu rechnen.
Trotzdem orientieren sich Käufer und Verkäufer häufig an öffentlich bekannten
Vergleichstransaktionen, so dass sich die Entwicklung und die Branchenunterschiede
der Multiplikatoren auch bei Transaktionen im Mittelstand abbilden.
Um der Verzerrung der Bewertungen durch Ausreißer entgegenzuwirken, wird
üblicherweise der Medianwert herangezogen. In den folgenden Ausführungen
folgen wir dieser Vorgehensweise.
22 Information Technology M&A Outlook 2016
Vergleich der bezahlten Preise in den einzelnen ICT-Segmenten
Bei Firmenverkäufen erreichen ICT-Unternehmen oft attraktive Preise. Gründe
dafür sind:
●● höhere Wachstumsraten als in traditionellen Branchen;
●● hohe Kundenbindung mit mehrjährigen Leistungsverträgen (z. B. für Wartung),
welche einen vergleichsweise stabilen Umsatz ermöglichen;
●● einfache Multiplikation der Kunden mit geringen Zusatzinvestitionen, was zu
attraktiven Margen führt.
Diese Möglichkeiten sind nicht in allen Segmenten der ICT gleich groß, weshalb auch
das Preisniveau unterschiedlich ist (Datenbasis: Übernahmen in der ICT in Europa).
Langjähriger EBITDA-Transaktionsmultiplikator
13,8
E-Commerce
11,7
Software
10,5
Telekom-Ausrüster
10,2
ICT gesamt
IT-Services
9,4
Halbleiter
9,3
8,9
Hardware
8,1
Telekom-Anbieter
0
5
10
15
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 23
Entwicklung der Preise von ICT-Unternehmen
Die langjährigen Bewertungen bei Unternehmenskäufen sind für E-CommerceFirmen am höchsten. Mit deutlichem Abstand folgen Softwarefirmen und die
Anbieter von Telekomausrüstung. Die ICT-Segmente IT-Services, Halbleiter,
Hardware und Telekomanbieter liegen unter dem Medianwert für die gesamte
ICT-Branche. Es ist anzumerken, dass dieser Vergleich die Streuung innerhalb
der einzelnen Kategorien unberücksichtigt lässt. Diese ist insbesondere bei den
ICT-Segmenten mit tendenziell höheren Bewertungen grösser.
Deutlicher Anstieg der Unternehmenspreise
Der zeitliche Vergleich der bezahlten EBITDA-Multiplikatoren in der ICT-Branche
zeigt eine positive Entwicklung der Preise in den letzten drei Jahren, wobei die
Werte heute deutlich über dem historischen Median liegen. Dies ist Ausdruck des
M&A-freundlichen Marktumfelds. Zum hohen Preisniveau ebenfalls beigetragen
hat die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegene durchschnittliche
Transaktionsgröße.
EBITDAMultiplikator
Median
2012
Median
2013
Median
2014
Median
2015
Langjähriger
Median
ICT gesamt
8.5
9.3
9.3
11.3
10.2
E-Commerce
8.5
11.7
13.0
14.0
13.8
Software
11.5
13.9
10.8
12.3
11.7
IT-Services
9.1
7.7
8.8
10.2
9.4
Telekom-Anbieter
5.8
6.5
7.9
8.4
8.1
Datenquelle: Mergermarket
24 Information Technology M&A Outlook 2016
Nachfolgend betrachten wir die Preisentwicklung in drei Segmenten der ICT etwas
genauer. Trotz Unsicherheiten an den Finanzmärkten zeigen die Werte für alle drei
Segmente im Zeitverlauf eine positive Entwicklung.
Preisniveau bei Softwareunternehmen gefestigt
In der M&A-Statistik ist Software das wichtigste ICT-Segment. Die Preise für
Softwareunternehmen schwankten in den letzten Jahren um den langjährigen
Median. Im Gegensatz zu 2014 wurden im letzten Jahr im Durchschnitt größere
Transaktionen vollzogen, was sich positiv auf die Entwicklung der Preise auswirkte.
Sie lagen 2015 wieder über dem langjährigen Median.
EBITDA-Multiplikator im Segment Software
14
12
10
8
6
2011
2012
2013
2014
2015
Jahresmedian ICT
Langjähriger Median Software
Jahresmedian Software
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 25
Entwicklung der Preise von ICT-Unternehmen
E-Commerce bleibt am M&A-Markt attraktiv
Die Preise für E-Commerce-Unternehmen lagen historisch über jenen in den
anderen Segmenten. Dies bewahrte sie jedoch nicht vor einem Einbruch im Jahr
2012, als die durchschnittliche Transaktionsgröße vergleichsweise tief war. Seither
zeigt sich ein stabiler Aufwärtstrend und 2015 wurde wieder das längerfristige
Preisniveau im E-Commerce erreicht.
EBITDA-Multiplikator im Segment E-Commerce
18
16
14
12
10
8
6
2011
2012
2013
2014
2015
Jahresmedian ICT
Langjähriger Median E-Commerce
Jahresmedian E-Commerce
Datenquelle: Mergermarket
26 Information Technology M&A Outlook 2016
Aufschwung in den Bewertungen für IT-Dienstleister
Im Vergleich zum Segment Software werden in den IT-Services zwar weniger
Übernahmen vollzogen, sie sind aber im Durchschnitt größer als jene in der Software
oder im E-Commerce. Dennoch sind die Preise in diesem Segment tiefer, was primär
an der geringeren Stärke der Werttreiber liegt. Trotzdem zeigten die Kaufpreise in
den IT-Services deutlicher nach oben und der durch eine geringe Aktivität und tiefe
Transaktionsgröße verursachte Einbruch 2013 ist überwunden.
EBITDA-Multiplikator im Segment IT-Services
12
10
8
6
2011
2012
2013
2014
2015
Jahresmedian ICT
Langjähriger Median IT-Services
Jahresmedian IT-Services
Datenquelle: Mergermarket
Information Technology M&A Outlook 2016 27
Ausblick
Solider M&A-Markt in den letzten Jahren
2015 war erneut ein außerordentliches M&A-Jahr. Nicht nur, dass seit Jahren hohe
Wachstumsraten den ICT-Markt treiben, insbesondere in den Bereichen Software
und IT-Services. Auch alle anderen Eckdaten für erfolgreiche Transaktionen standen
auf Grün.
Die volkswirtschaftlichen Daten waren in den vergangenen Jahren gut bis sehr gut und
die EU hat sich, nach der Überwindung einiger wirtschaftlicher Herausforderungen
u. a. in Spanien und Italien, grundsätzlich positiv entwickelt. Die Zinsen sanken weiter
und haben in 2015 den wahrscheinlich absoluten Tiefstand erreicht.
Auch die Unternehmensdaten sind vielversprechend. Die meisten IT-Unternehmen
haben eine mehrjährige Wachstumsphase hinter sich, die Kassen sind gut gefüllt
und die Motivation, sich strategisch zu erweitern, ist hoch. Diese positiven Aspekte
lassen sich auch an der Anzahl der Transaktionen sowie den bezahlten Preisen
ablesen. Beide Parameter waren im Jahr 2015 auf sehr hohem Niveau.
Trotzdem zeichnete sich im Verlaufe des Jahres 2015 eine Abkühlung am M&AMarkt ab. Dies lässt sich gut an der Zahl der pro Jahr und Quartal in Deutschland,
Österreich und der Schweiz abgeschlossenen Transaktionen erkennen.
Transaktionen in der ICT, nach Quartalen (DACH-Region)
140
120
100
80
60
40
20
0
1Q
2Q
2013 2013
3Q
4Q
2013 2013
1Q
2014
2Q
3Q
2014 2014
4Q
1Q
2014 2015
2Q
3Q
2015 2015
4Q
2015
Datenquelle: Mergermarket, Zephyr
28 Information Technology M&A Outlook 2016
Widersprüchliche Trends fordern die ICT-Branche heraus
Blicken wir ins laufende Jahr 2016, dann gibt es regelmäßig zwei wiederkehrende
Aussagen, die leider gegensätzlicher Natur sind. Zum einen soll 2016 noch besser
werden als 2015. Dem wichtigsten der drei deutschsprachigen ICT-Ländermärkte,
Deutschland, ging es wirtschaftlich nie besser. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der
IT weiter zu und diverse Megatrends wie IT-Sicherheit, Cloud Computing oder Big
Data befeuern nachhaltig das Geschäft.
Aber es gilt genauso die Aussage, dass die leicht tiefere M&A-Aktivität 2015 das
erste Zeichen einer Abkühlung ist. Demnach kann 2016 nur schlechter werden. Als
weiteres negatives Zeichen lassen sich die Turbulenzen an den Börsen Anfang des
Jahres interpretieren. Zudem zeigt China nachhaltig schlechte Fundamentaldaten,
die Flüchtlingskrise entzweit die Europäer und Griechenland wie auch der drohende
Brexit bringen die EU ins Straucheln.
Das Jahr 2016 kann ein Jahr der Chancen werden
Wo liegt die Wahrheit? Sicherlich zwischen diesen beiden Extremen. Es wäre
vermessen, nicht auf die möglichen Risiken der wirtschaftlichen und geopolitischen
Situation hinzuweisen. Börse, Zinsniveau, Ölpreis und Rohmetalle zeigen ein
gemischtes Bild, das jederzeit für Überraschungen sorgen kann. Jedoch beweisen
die stabilen Fundamentaldaten der Unternehmen die gute Substanz der Player
im IT-Bereich und deren Fähigkeit, sich auch in einem schwierigen Umfeld positiv
zu entwickeln. Dies wird zusätzlich durch die positive Grundstimmung in der ITBranche bestätigt. Diese zeigt sich unter anderem am weiterhin hohen erwarteten
Umsatzwachstum, auch wenn eine gewisse Verlangsamung gegenüber 2015 zu
erkennen ist.
Information Technology M&A Outlook 2016 29
Ausblick
Praktisch alle Marktteilnehmer, unabhängig von der Größe, gehen von einem weiteren
Wachstum aus und sehen weiterhin ein geeignetes Umfeld für die Generierung
von strategischen Vorteilen. Dies können sie als Unternehmenskäufer durch die
Übernahme von neuen Services oder Produkten erreichen, wobei es dafür dank der
hohen Unternehmensbewertungen zahlreiche attraktive Ziele am M&A-Markt gibt.
Die Verkäufer wiederum haben gute Chancen, angesichts der gesunden Lage der
Branche einen potenten Partner zu finden, der ihr Unternehmen zu stärken vermag.
Umsatzwachstum börsennotierter ICT-Unternehmen (Medianwerte)
15%
10%
5%
0%
2012 (a)
2013 (a)
2015 (a)
2015 (a/e)
2016 (e)
2017 (e)
Software
(a) actual/historisch
IT-Services
(e) estimated/prognostiziert
Internet/E-Commerce
Datenquelle: Infinancials
30 Information Technology M&A Outlook 2016
2016 wird also
auf jeden Fall ein
spannendes Jahr, in
dem es gilt, auf die
sich verändernde
Umwelt zu reagieren
und das nach wie
vor sehr vorteilhafte
Marktumfeld für sich
zu nutzen.
Information Technology M&A Outlook 2016 31
Über uns – M&A International
Global vernetzt
M&A International – weltweit führend für M&A im Mittelstand
M&A International Inc. wurde 1985 gegründet und bietet unseren Kunden den Zugang
zu mittlerweile über 650 M&A-Spezialisten in allen wichtigen Märkten weltweit.
Sie profitieren von den weltweit verfügbaren Ressourcen des Netzwerkes und
der Möglichkeit, überall mit lokalen M&A-Spezialisten zusammenzuarbeiten. Alle
Mitglieder orientieren sich an gemeinsamen Best Practice Standards. Damit stellen
wir weltweit die professionelle und erfolgreiche Umsetzung von Transaktionen sicher.
www.mergers.net
Unsere Erfahrung
In den letzten fünf Jahren hat M&A International im deutschsprachigen Raum und
weltweit über 150 Transaktionen im Bereich ICT abgeschlossen. Die folgenden
Referenzen zeigen eine Auswahl von Mandaten im Jahr 2015.
Unsere Mitglieder haben weltweit lokalen Zugang zur ICT-Branche. Dies
ermöglicht es uns, für unsere Kunden den idealen Partner für die beabsichtigte
M&A-Transaktion zu finden.
WE CLOSE DEALS IN YOUR INDUSTRY
32 Information Technology M&A Outlook 2016
Referenzen
Fiducia & GAD IT AG
und CREALOGIX-Gruppe
vereinbaren langfristige
Kooperation.
Kauf von MMOGA, der
führenden europäischen
Onlineplattform für virtuelle
Güter durch chinesischen
Konzern.
Die TTTech Computertechnik
beschafft sich Finanzmittel
für weiteres Wachstum.
M&A International hat den
Verkäufer exklusiv beraten.
M&A International hat TTTech
bei der Finanzierung beraten.
Der Softwareentwickler
Business Document wird
von gfi übernommen.
Verkauf von Olea Medical,
einem Entwickler von
Software für medizinische
Bildgebung, an Toshiba.
Telecom Italia erwirbt eine
Beteiligung an W.A.Y., welche
Dienstleistungen in der
Geolokalisierung anbietet.
M&A International hat die
Verkäufer exklusiv bei der
Transaktion beraten.
M&A International hat die
Verkäufer exklusiv beraten.
M&A International hat die
Verkäufer beraten.
M&A International hat die
Fiducia & GAD IT AG bei
dieser Transaktion beraten.
Information Technology M&A Outlook 2016 33
Binder Corporate Finance
– Ihr ICT M&A-Berater in der Schweiz
Über Binder Corporate Finance
Umfassende Beratung und eine enge Begleitung sind Grundvoraussetzungen,
wenn es gilt, komplexe Veränderungsprozesse in Unternehmen erfolgreich
durchzuführen. Dazu braucht es ausgewiesenes Fachwissen und breite Erfahrung
im Führen von Projekten. Wir setzen unser Know-how, unsere Erfahrungen und
unser persönliches Engagement gezielt für Sie und Ihr Unternehmen ein.
www.binder.ch
Binder Corporate Finance ist exklusives Schweizer Mitglied von M&A International Inc.
(www.mergers.net).
34 Information Technology M&A Outlook 2016
Unsere Dienstleistungen
Mergers & Acquisitions
Corporate Finance
Management Coaching
●● Kauf und Verkauf von
Unternehmen
●● Due Diligence Projekte
●● Langfristige Vorbereitung
von Nachfolgelösungen
●● Nachfolgeregelungen
●● Unternehmensbewertungen
●● Spin-offs ●● Fairness Opinions
●● Management-Buy-out
●● Purchase Price Allocation
●● Fusionen
●● Financial Modeling
●● Kooperationen
●● Kapitalbeschaffungen
●● Öffentliche Übernahmen
●● (Re-)Finanzierungen
●● Turnarounds und
Sanierungen
●● Verwaltungsrats-Mandate
●● Vor-Ort-Unterstützung
bei der finanziellen
Unternehmensführung
●● Fit for Sale
●● Finanzielle
Restrukturierungen
Integrierte Beratung
(strategisch, betriebswirtschaftlich, finanziell,
rechtlich, steuerrechtlich)
bei der Planung und der
Durchführung
Realistische Beurteilung von
Unternehmenswerten und
Unterstützung bei der zeitlich
optimalen Umsetzung
Führen und Unterstützen bei
der Vorbereitung und der
Umsetzung
Information Technology M&A Outlook 2016 35
Unsere Experten in Ihrer Nähe
DEUTSCHLAND
Jan Hatje betreut seit annähernd
15 Jahren IT- und TechnologyTransaktionen. In einer Vielzahl
von meist grenzüberschreitenden
erfolgreich abgeschlossenen
Transaktionen hat er Mandanten
u.a. in den Bereichen M&A,
Kapitalerhöhungen oder KonzernSpinoffs beraten.
SCHWEIZ
Roberto Tracia begleitet seit mehr
als 17 Jahren M&A-Projekte. Zu
seinen Schwerpunkten gehört
insbesondere die ICT-Branche, wo er
Unternehmungen bei Übernahmen,
Verkäufen und anderen CorporateFinance-Projekten berät.
ÖSTERREICH
Christian Hurek verfügt über mehr
als 20 Jahre internationale Bank- &
Beratungserfahrung in Branchen wie IT,
Elektroindustrie, Business Services und
Industriegüter. Seine Tätigkeitsfelder
umfassen u. a. M&A, Corporate
Finance, Unternehmensaufbau,
Transaktionsbegleitung.
INDUSTRY GROUP LEADER
Brad Adams leitet die weltweit
vernetzte Gruppe von Spezialisten
für ICT-Transaktionen von M&A
International. Er verfügt über jahrelange
Erfahrung mit M&A-Transaktionen in
der Branche und war früher im Bereich
B2B-Marktplätze tätig.