Historisches Glockenspiel zum Leben erwecken

Historisches Glockenspiel zum Leben erwecken
Ein für die nächste Sitzung des Gemeindekirchenrates bisher eher „unscheinbar“ betitelter Tages-­‐
ordnungspunkt „Bausachen“ sorgt nicht nur unter den Sömmerdaer Christen für Vorfreude. Der Grund: die Reste des während des 2015 gefundenen historischen Glockenspiels (aufgetaucht unter einem Stapel Dachschindeln während des durchgeführten großen Bauabschnitts Anfang November letzten Jahres in der Nähe der äußeren Turmeingangstür der Bonifatiuskirche) sind nun durch den Baugutachter des Kirchenkreises Eisleben-­‐Sömmerda zur Restaurierung freigegeben worden. Laut alter Archivberichte befand sich das Glockenspiel nach Beginn der Reformation in Sömmerda (d.h. um 1550) bereits in der Fensternische neben besagter äußerer Turmtür und wurde, so die Aussage der Kirchenchronik, „durch den Thürmer angestimmet, sobald der Pfaff (d.h. der Herr Pfarrer) und der Schultze (d.h. der Herr Bürgermeister) sich nach vollzogenem gemeinsamen Mogen-­‐
gebete auf dem Marketplatze die täglichen Behufe der Stadt bei einem gekonnt angesteckten Pfeifchen argumentieret und mit abschliessendem Handschlage ans Tagewerk schritten“ (...) Nun will Pfarrerin Baumann dies in ein ehrgeiziges Projekt zum 500-­‐
jährigen Reformationsjubiläum 2017 integrieren. Zwar drängt die Zeit (vor allem, um die zur Restaurierung notwendigen Finanzmittel einzuwerben), aber sie setzt auch auf Mitwirkung der Stadt Sömmerda, „...der ein erneutes Erklingen des Glockenspiels als weiterer touristischer Anziehungspunkt wichtig sein sollte“, so Baumann gegenüber der Gemeindebriefredaktion. Gespräche zwischen dem Bürgermeister und dem Gemeindekirchenrat seien bereits terminiert. Leider wurde in der Chronik nichts über des Liedgut des Glockenspiels überliefert, aber die angelegten Tonhöhen im Glockenspiel sowie die geplante und – wie man hört – durch das Denkmalamt positiv bewertete Erweiterung des Glockenmaterials um die Töne „Fis“, „Cis“ und „E’’ ließen, so die Kantorin der Gemeinde, ein Lied, das in den letzten Jahren bereits identifikationsstiftend für die Stadt war, zu: „Fahr doch mal nach Sömmerda“, der Hit der Gruppe „Die Salzataler“, wäre natürlich für alle Beteiligten das Wunschlied, das z.B. zum Mittagsläuten erklingen könnte. Die Gespräche zwischen Stadt und Kirchengemeinde bleiben abzuwarten. Die Gemeindebriefredaktion St. Bonifatius mit äusserem Turmeingang