PDF-Download - Katholische Kirche beim hr

Winfried Engel, Fulda
Kath. Kirche
hr4, „Übrigens“
Donnerstag, 31.03.2016
Lächeln schenkt Freude
Kürzlich in einer Gaststätte. Am Nebentisch drei junge Paare mit Kindern. Das
Jüngste, sieben oder acht Monate alt, sitzt auf dem Schoß des Vaters und blickt
aufmerksam in der Gegend umher. Ich sehe, wie die kleinen Augen mit großem
Interesse alles Mögliche in sich aufnehmen. Da treffen sich plötzlich unsere Blicke.
Einen Moment lang sehen wir uns in die Augen, dann beginne ich zu lächeln und es
dauerte gar nicht lange, da verändert sich das kleine Gesicht und mein Gegenüber
fängt ebenfalls an zu lächeln. Einen Augenblick nur dauert das, dann lösen sich
seine Augen wieder von mir und wenden sich anderen Dingen zu. - Irgendwie hat
mich diese kurze Begegnung berührt. Da treffen sich die Blicke zweier wildfremder
Menschen, eines kleinen Kindes und eines in die Jahre gekommenen Erwachsenen.
Ein Lächeln genügt, um einen Kontakt herzustellen, um das Gesicht des anderen
und vielleicht auch sein Inneres für einen Moment zu verändern. Schade eigentlich,
dass das Medium Radio es nicht zulässt, sich gegenseitig ein Lächeln zu schenken.
Vielleicht würde es dem einen oder anderen gut tun, jetzt ein solches zu bekommen.
Der Tag würde möglicherweise ganz anders verlaufen, die Stimmung zum besseren
umschlagen.
„Ein Lächeln kostet nichts, aber es gibt viel. Es macht den reich, der es bekommt,
ohne den, der es gibt, ärmer zu machen.“ So las ich auf einem Kalenderblatt.
Seitdem habe ich mir vorgenommen mit meinem Lächeln freigiebiger zu sein. Sollte
es mir tatsächlich gelingen, den einen oder anderen etwas fröhlicher oder
zufriedener zu stimmen, dann hätte es sich schon gelohnt. Gar nicht auszudenken,
wenn solches Beispiel Schule machen würde! - Lächeln hat mit Freude zu tun, es
gleicht einem Sonnenstrahl, wenn es den anderen trifft. Und dass das Lächeln seine
Wirkung nicht verfehlen kann, liegt wohl in der Tatsache begründet, die der
evangelische Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh so beschreibt: "Es ist unmöglich,
dass ein Mensch in die Sonne schaut, ohne dass sein Angesicht davon hell wird."
Man könnte diese Aussage abwandeln und sagen: Es ist unmöglich, dass ein
Mensch ein Lächeln entgegennimmt, ohne es selbst zu erwidern. Gut zwei Minuten
habe ich Ihnen nun etwas über das Lächeln erzählt. Jetzt sind Sie dran! Bitte lächeln
Sie … jetzt!