Perspektiven April 2016 EU-Austritt Großbritanniens dürfte deutsche Wirtschaft kaum belasten Aktuelle Unsicherheit wird sich nur bei EU-Verbleib schnell auflösen (Un)Beschränkter Zugang zum Europäischen Binnenmarkt? Brexit belastet deutschen Außenbeitrag 2020 mit 5 Mrd. Euro Brexit? Don‘t panic! EWU-Konjunktur: Starkem Jahresauftakt könnte Wachstumsabschwächung im 2. Quartal folgen Positive Wachstumsüberraschung im 1. Quartal rückt näher Ausblick für das Gesamtjahr 2016 bleibt aber stabil Positive EWU-Inflationsrate lässt auf sich warten US-Konjunktur: Sehr verhaltener Jahresauftakt Wachstum dürfte im 1. Quartal erneut schwach ausfallen Erste Signale einer konjunkturellen Wiederbelebung Kerninflation erreicht ein Mehrjahreshoch Rentenmarkt: Expansive Maßnahmen der EZB halten Renditen auf sehr niedrigem Niveau EZB beschließt umfangreiches Maßnahmenpaket Vorübergehende Irritationen an den Rentenmärkten EZB-Ankündigung stützt Unternehmensanleihen Aktienmarkt: Beruhigung erst im Sommer erwartet Kursverluste deutlich verringert Berichtssaison ist eröffnet Sekt oder Selters – auch eine Frage der Dividendenstärke Ab Sommer dürften die Kurse nachhaltig zulegen Postbank Research Seite 1 Perspektiven April 2016 Team Postbank Research Dr. Marco Bargel Chefvolkswirt [email protected] Heinrich Bayer [email protected] Dr. Lucas Kramer [email protected] Heinz-Gerd Sonnenschein [email protected] www.postbank.de Redaktionsschluss: 30. März 2016 Deutsche Postbank AG Zentrale Friedrich-Ebert-Allee 114-126 53113 Bonn Telefon: (0228)920-0 Disclaimer: Alle hier veröffentlichten Angaben erfolgen unverbindlich und stellen Informationsmaterial dar, also weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapiers. Die Informationen in diesem Dokument wurden aus Daten erarbeitet, von deren Richtigkeit ausgegangen wurde; die Deutsche Postbank AG garantiert diese jedoch nicht. Die Angaben dienen ausschließlich zur Information, die dem Investor eine selbständige Anlageentscheidung erleichtern soll. Postbank Research Seite 2 Perspektiven April 2016 EU-Austritt Großbritanniens dürfte deutsche Wirtschaft kaum belasten Spätestens seit dem letzten EU-Gipfel steht die Diskussion über einen möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) wieder ganz oben auf der politischen Agenda in Europa. Wie schon in der Vergangenheit – Britenrabatt, Opt-Out von Teilen der europäischen Gesetzgebung und -regulierung, keine währungspolitische Integration – konnte Premierminister David Cameron auf dem Gipfeltreffen vom 18. bis 20. Februar dieses Jahres wieder einmal weitreichende Zugeständnisse und Sonderregelungen, diesmal für den Fall eines Verbleibs seines Landes in der EU, aushandeln. So sollen beispielsweise zugewanderte Arbeitnehmer aus anderen EU-Staaten in Großbritannien zukünftig erst nach vier Jahren Anspruch auf volle Sozialleistungen haben sowie Kindergeldzahlungen an die Leistungshöhe im Herkunftsland angepasst werden. Zudem wurde vereinbart, dass sich Großbritannien nicht vollumfänglich an den weiteren Prozessen zur Schaffung einer „ever closer union“ beteiligen muss. Während London mehr Mitspracherechte bei für das Land relevanten Entscheidungen der Eurozone erhält, wird es aber auch weiterhin kein diesbezügliches Vetorecht geben. Angesichts dieses jüngsten Verhandlungserfolgs sah Premierminister Cameron sich nachfolgend in der Lage, im Vorfeld des für den 23. Juni 2016 geplanten Referendums bei der britischen Bevölkerung aktiv für ein „Ja“ zu einem Verbleib des Landes in der EU zu werben. Aktuelle Unsicherheit dürfte sich nur bei EU-Verbleib schnell auflösen Die aktuelle Berichterstattung sowie die zahlreichen Meinungsumfragen lassen aber bislang keine eindeutige Tendenz hinsichtlich des zu erwartenden Abstimmungsergebnisses erkennen, zumal auch das Lager der EU-Skeptiker nach dem EUGipfel unter anderem mit Boris Johnson, Bürgermeister Londons und parteiinterner Rivale Camerons, prominenten Zulauf erhalten hat. Zudem hat die Führung in den Meinungsumfragen wie schon in der Ver- Postbank Research Meinungsumfragen lassen keine klare Tendenz für das Referendum erkennen Prozent 50 50 45 45 40 40 35 35 30 30 201 3 201 4 Bleiben 201 5 201 6 Verl assen Quelle: YouGov gangenheit auch in den letzten Monaten noch mehrfach zwischen den Lagern der Befürworter und Gegner eines EU-Verbleibs gewechselt. Ein deutliches Ergebnis des Referendums ist vor diesem Hintergrund nicht zu erwarten. Vielmehr gehen wir davon aus, dass die Volksabstimmung letztlich einen knappen Sieg der Befürworter des EU-Verbleibs zeigen wird. In diesem Fall sollte sich die Unsicherheit, die sich zuletzt noch einmal verstärkt an den Finanzmärkten – und hier insbesondere am Devisenmarkt, wo das Pfund gegenüber den weltweit wichtigsten Währungen auf breiter Front abwertete – bemerkbar gemacht hat, schnell auflösen. Auch in den vergangenen Monaten zurückgehaltene (ausländische) Investitionen dürften kurzfristig nachgeholt werden, so dass eine nachhaltige Schädigung der britischen Konjunktur nicht zu befürchten ist. Für den Fall, dass die Briten mehrheitlich gegen einen Verbleib ihres Landes in der EU stimmen, sind hingegen negative Wachstumseffekte in Großbritannien zu erwarten, die sich aufgrund der starken außenwirtschaftlichen Verflechtung auch auf andere EUMitgliedsstaaten auswirken dürften. Dies gilt in besonderem Maße für die exportorientierte deutsche Wirtschaft, für die Großbritannien die drittwichtigste Exportdestination ist. Für eine Abschätzung der Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft müssen dabei aber zunächst Annahmen Seite 3 Perspektiven April 2016 über die konkrete Ausgestaltung eines EUAustritts Großbritanniens getroffen werden, wobei insbesondere der zukünftige Zugang des Landes zum Europäischen Binnenmarkt relevant ist. (Un)Beschränkter Zugang zum Europäischen Binnenmarkt? Im Gegensatz zur EWU (vergleiche die Grexit-Diskussionen) ist in den EU-Verträgen der Austritt eines Mitgliedsstaates explizit vorgesehen und ein konkretes Verfahren hierfür festgelegt. Sollten die Briten mehrheitlich gegen einen Verbleib ihres Landes in der EU stimmen, müsste die britische Regierung beim Europäischen Rat – dem Gremium der Staats- und Regierungschefs der EU – nach Artikel 50 des Lissabon-Vertrags einen Austrittsantrag stellen. Hierdurch werden Austrittsverhandlungen zwischen Großbritannien und der EU – vertreten durch die Europäische Kommission – in Gang gesetzt, die in einem Austrittsabkommen münden sollen, welches vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament ratifiziert werden muss und spätestens nach Ablauf von zwei Jahren in Kraft tritt. Während Großbritannien für die Dauer dieser Verhandlungsphase vollwertiges EUMitglied bleibt, werden die Auswirkungen des Austritts im Folgenden wesentlich davon abhängen, wie die Beziehungen zur EU konkret ausgestaltet sind. Ziel der britischen Regierung in den Verhandlungen dürfte es dabei sein, einen möglichst um- Verschiedene Szenarien für den EUAustritt Großbritanniens denkbar Freihandelszone und eingeschränkter Zugang zum Europäischen Binnenmarkt Integrationsgrad Vollkommen unabhängig BIPAbschlag GB 2020 3% Ähnlich EUVollmitglied 1% 0,5% Quelle: Postbank Postbank Research fassenden Zugang zum Europäischen Binnenmarkt sicherzustellen. Allerdings ist die aus britischer Sicht überbordende EU-Regulierung das wesentliche Argument für einen Austritt, so dass London diesbezüglich eine weitreichende Unabhängigkeit anstreben wird. Die EU sieht sich in den Verhandlungen wiederum ihrerseits einem Zielkonflikt ausgesetzt. Einerseits möchte sie die Handelsbeziehungen zu Großbritannien nicht zu stark beschränken, weil dadurch ein wichtiger Exportmarkt für zahlreiche europäische Unternehmen an Attraktivität verlöre. Andererseits will sie in den Austrittsverhandlungen ein klares Signal in Richtung anderer Mitgliedsstaaten aussenden, dass ein EU-Austritt nicht kostenlos zu haben ist. Somit sind als Ergebnis der Verhandlungen unterschiedliche Szenarien denkbar. Diese bewegen sich hinsichtlich des Integrationsgrads mit der EU zwischen dem Status eines vollkommen unabhängigen Drittlands ohne jedwede Privilegien auf der einen und einem Vollmitglied-ähnlichen Status – vollständiger Zugang zum Binnenmarkt, aber keine Mitspracherechte und Sonderregelungen, vergleichbar mit Norwegen – auf der anderen Seite, wobei nach unserer Einschätzung beide Extremszenarien gleichermaßen unwahrscheinlich sind. Wir gehen davon aus, dass sich Großbritannien und die EU zumindest auf eine gemeinsame Freihandelszone einigen werden, so dass keine neuen Zollschranken aufgebaut werden. Dies schließt aber nicht-tarifäre Handelshemmnisse keinesfalls aus, die beispielsweise aus unterschiedlichen Standards für Güter im internationalen Warenhandel resultieren können, wenn Großbritannien Teile der in nationales Recht umgesetzten EU-Gesetzgebung nach seinem Austritt rückgängig macht. Zu erwarten ist aus unserer Sicht auch, dass ein Freihandelsabkommen um einen eingeschränkten Zugang zum EU-Binnenmarkt in Form einzelner Verträge – vergleichbar mit der Schweiz – ergänzt wird. So könnte Großbritannien einerseits den freien Kapitalund Zahlungsverkehr mit der EU beibehalten, um die Attraktivität des Finanzplatzes London nicht zu gefährden. Andererseits könnte die aus Sicht vieler britischer Bürger besorgniserregende Migration vor dem Seite 4 Perspektiven April 2016 Hintergrund der Flüchtlingskrise durch eine weitere Einschränkung der Personenfreizügigkeit nach eigener Vorstellung gesteuert werden. Im Falle verschiedener derartiger Nebenabsprachen zu einem Freihandelsabkommen würde die EU aber voraussichtlich zumindest auf einer Verknüpfung der einzelnen Verträge bestehen („GuillotineKlausel“), um ein einseitiges Rosinenpicken durch Großbritannien zu verhindern. Brexit belastet deutschen Außenbeitrag 2020 mit 5 Mrd. Euro Die deutsche Wirtschaft ist in hohem Maße von der Ausfuhr abhängig und exportierte 2015 Waren im Gegenwert von knapp 1.200 Mrd. Euro. In den letzten fünf Jahren sind die deutschen Exporte nach Großbritannien dabei annähernd doppelt so schnell gewachsen wie die gesamte deutsche Ausfuhr. Sie beliefen sich 2015 auf rund 89 Mrd. Euro, womit Großbritannien mit einem Anteil von 7,5% aktuell die drittwichtigste Exportdestination deutscher Unternehmen ist. Hinsichtlich der Warenstruktur entfiel knapp ein Drittel der Exporte nach Großbritannien alleine auf die Autoindustrie. Für die deutschen Autobauer und Zulieferer ist das Land mit einem Anteil von 13% (29 Mrd. Euro) knapp hinter den USA sogar der zweitwichtigste Exportmarkt weltweit. Im Rahmen unseres Basisszenarios – Freihandelszone und eingeschränkter Zugang zum Europäischen Binnenmarkt – dürfte das reale britische BIP in den kommenden fünf Jahren durchschnittlich nur noch mit 2,1% statt 2,3% pro Jahr wachsen. Im Vergleich zum Fortbestand der EU-Mitgliedschaft entspricht dies einer BIP-Einbuße von 1,0% im Jahr 2020. Da Großbritannien während der Verhandlungsphase zunächst vollwertiges EU-Mitglied bleibt, dürften die negativen Wachstumseffekte in den Jahren 2016 bis 2018 primär auf die erhöhte Unsicherheit zurückzuführen sein, welche insbesondere über eine rückläufige Investitionsdynamik das BIP-Wachstum belasten sollte. Nach erfolgtem Austritt dürften dann auch leichte Beschränkungen des Außenhandels das Wirtschaftswachstum verringern, da auch im Rahmen einer Frei- Postbank Research handelszone nicht-tarifäre Handelshemmnisse – beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Regulierung – auftreten können. Unter der Annahme, dass die deutschen Exporte nach Großbritannien in den kommenden Jahren wie in der Vergangenheit durchschnittlich 2,5-mal so stark wachsen wie das britische BIP, werden diese im Jahr 2020 nach unseren Berechnungen um lediglich knapp 2,5 Mrd. Euro niedriger ausfallen als bei einem Verbleib Großbritanniens in der EU. Insgesamt gehen den deutschen Exporteuren aufgrund der geringeren britischen Wachstumsdynamik damit von 2016 bis 2020 Erlöse in Höhe von knapp 7 Mrd. Euro verloren. Sollte es – auch wenn wir hiervon nicht ausgehen – doch zu einem weitgehenden Bruch mit der EU kommen, könnte das britische BIP im Jahr 2020 um 3,0% und die deutschen Exporte damit um rund 7 Mrd. Euro niedriger ausfallen. Im besten Fall – Großbritannien erhält weitgehenden Zugang zum Gemeinsamen Markt – rechnen wir mit einem BIP-Abschlag von lediglich 0,5% und damit nur mit einem geringen Minus bei den deutschen Exporten von 1,2 Mrd. Euro im Jahr 2020. Neben dem direkten Effekt verringerter Exporte nach Großbritannien auf das deutsche BIP-Wachstum werden aber zusätzlich indirekte Effekte zum Tragen kommen. Zum einen wird sich auch die Nachfrage der Briten nach Warenexporten anderer Handelspartner neben Deutschland schwächer entwickeln. Da in der Produktion der Exporte anderer Länder wiederum deutsche Produktionsanlagen und Vorerzeugnisse zum Einsatz kommen, dürfte das deutsche Exportwachstum zusätzlich belastet werden. Dieser negative Effekt auf den Außenbeitrag wird aber unseres Erachtens – zumindest weitestgehend – dadurch kompensiert, dass aufgrund des schwächeren deutschen Exportwachstums sich auch die deutsche Nachfrage nach importierten Vorprodukten schwächer entwickelt. Weitere Wirkungen werden zudem von der zu erwartenden Abwertung des britischen Pfunds im Fall eines EU-Austritts ausgehen, die potenziell die Preiswettbewerbsfähigkeit britischer Exporte auf dem Weltmarkt erhöht. Eine wesentliche Seite 5 Perspektiven April 2016 Belastung der deutschen Exporte in Drittstaaten durch eine verstärkte Konkurrenz seitens Großbritanniens halten wir aber für unwahrscheinlich. Gerade bei den deutschen Exportschlagern – Autos, Produktionsanlagen und Maschinen – kann die britische Industrie nur in Einzelfällen ernsthafte Konkurrenzprodukte vorweisen. Gleichwohl dürfte aber aufgrund des Preisvorteils in Deutschland eine Substitution zwischen in Deutschland produzierten und aus Großbritannien importierten Produkten einsetzen, die zu einem Anstieg der deutschen Importe und damit zu einer weiteren Belastung des BIP-Wachstums durch einen geringeren Außenbeitrag führt. Unter Berücksichtigung der genannten Effekte wird der Außenbeitrag zum deutschen BIP in unserem Basisszenario im Vergleich zu einem Verbleib Großbritanniens in der EU im Jahr 2020 rund 5 Mrd. Euro geringer ausfallen. Ein Austritt des Landes aus der EU hat damit nur einen vergleichsweise geringen Abschlag auf das deutsche BIP in Höhe von 0,2% im Jahr 2020 zur Folge. Eine weitere Belastung für Deutschland ergibt sich aber daraus, dass im Falle eines EU-Austritts mit Großbritannien der drittgrößte Nettozahler zum EU-Budget mit einem Nettobeitrag in Höhe von gut 4 Mrd. Euro entfällt. Wird der Fehlbetrag gemäß der bisherigen Budgetanteile auf die verbleibenden EU-Mitgliedsstaaten verteilt, ergibt sich für Deutschland eine zusätzliche Zahlungsverpflichtung in Höhe von rund 1,0 Mrd. Euro. Hinzu kommt, dass der Großbritannien aktuell drittgrößter Nettozahler zum EU-Budget DE FR GB NL IT SE AT FI DK deutsche Staatshaushalt durch die leichte Dämpfung der Konjunktur infolge des Brexits durch Mehrausgaben für Sozialleistungen und Steuermindereinnahmen zusätzlich belastet wird. Insgesamt gehen wir im Falle eines Brexits in unserem Basisszenario von einem moderaten Aufschlag auf die am BIP gemessene deutsche Defizitquote in Höhe von rund 0,1 Prozentpunkten im Jahr 2020 aus. Brexit? Don‘t panic! Letztlich stellt sich die Frage, inwieweit die in London ansässigen Banken nach einem Austritt weiter ihre Finanzdienstleistungen im Europäischen Binnenmarkt anbieten können, wobei wir aber von einer entsprechenden Sonderregelung ausgehen, die dies ermöglichen wird. Sollte eine Einigung hierüber in den Verhandlungen jedoch wider Erwarten nicht gelingen, haben zahlreiche, in London vertretene internationale Großbanken und Finanzdienstleister bereits angekündigt, ihr Europageschäft möglicherweise nach Frankfurt – dem nach London größten Finanzplatz in der EU – oder Paris verlagern zu wollen, so dass hieraus letztlich sogar positive Effekte für den Standort Deutschland resultieren könnten. Auch wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass das Referendum am 23. Juni dieses Jahres ohnehin eine knappe Mehrheit für einen Verbleib Großbritanniens in der EU zeigen wird, dürften sich aus unserer Sicht selbst im Falle eines Brexits die wirtschaftlichen Auswirkungen für Deutschland in sehr engen Grenzen halten. Dies gilt aber nur unter der Voraussetzung, dass beide Seiten willens und fähig sind, auch im Falle des EU-Austritts eine weiterhin enge Anbindung Großbritanniens an die EU sicherzustellen, was insbesondere im Interesse der Briten sein dürfte. Dr. Lucas Kramer 0 5 10 15 Mrd. Euro Quelle: Europäische Union Postbank Research Seite 6 Perspektiven April 2016 EWU-Konjunktur: Starkem Jahresauftakt könnte Wachstumsabschwächung im 2. Quartal folgen Positive Wachstumsüberraschung im 1. Quartal rückt näher Die deutsche Industrieproduktion hat einen sehr starken Start ins Jahr 2016 hingelegt. Sie stieg im Januar im Vormonatsvergleich um 3,3%. Zudem wurde der Dezemberwert kräftig von -1,2% auf -0,3% korrigiert. Dabei steigerte das Verarbeitende Gewerbe seinen Ausstoß im Januar um 3,2%. Die Bauproduktion schnellte sogar um 7,0% in die Höhe. Allerdings ist der Produktionsanstieg überzeichnet. So resultiert ein Teil aus einer Gegenbewegung auf die schwache Entwicklung in den beiden Vormonaten. Auffällig ist vor allem der starke Anstieg der Autoproduktion um 7,6% nach -4,8% im November und -4,4% im Dezember. Besonders der Dezember dürfte dabei durch ungewöhnlich lange Betriebsferien im Zuge von Umrüstungsarbeiten in einigen Werken belastet worden sein. Der Pharmasektor überraschte ebenfalls mit einem massiven Produktionsplus von 15,0% nach -11,5% im Dezember. Und schließlich dürfte die außergewöhnlich milde Witterung die Bauproduktion beflügelt haben, auch wenn sich der Zuwachs vor allem bei den weniger witterungsabhängigen Ein- und Ausbautätigkeiten niedergeschlagen hat. Auch die EWU-Industrieproduktion erwischte einen unerwartet guten Jahresauftakt. Sie stieg im Januar um 2,1% gegenüber dem Vormonat. Dies ist der höchste Zuwachs seit September 2009. Zudem wurde der Dezemberwert von -1,0% auf -0,5% korrigiert. Allerdings dürfte das Januarergebnis auch in der EWU durch Kalender- und Sondereffekte überzeichnet sein. In den nachfolgenden Monaten dürfte es damit sowohl in Deutschland, als auch in der EWU zu einer negativen Gegenbewegung kommen. Dennoch deutet der starke Jahresauftakt darauf hin, dass die Industrie im 1. Quartal einen deutlich positiven Beitrag zum BIP-Wachstum leisten sollte. Gleiches gilt auch für den Einzelhandel, Postbank Research Industrieproduktion mit Katapultstart ins laufende Jahr der seinen Umsatz auf EWU-Ebene im Januar nochmals deutlich um 0,4% steigern konnte, während er in Deutschland sein erhöhtes Dezemberniveau behauptete. Würden sowohl die Industrieproduktion, als auch die Einzelhandelsumsätze im Februar/März auf ihren Januarniveaus verharren, ließe sich hieraus für die EWU für das 1. Quartal eine BIP-Wachstumsrate in der Größenordnung von 0,8% ableiten, für Deutschland sogar in Höhe von rund 1,0%. Für unsere Prognosen von 0,4% für die EWU und von 0,5% für Deutschland sehen wir vor diesem Hintergrund eher Aufwärts- als Abwärtsrisiken. Ausblick für das Gesamtjahr 2016 bleibt aber stabil Grund zu konjunktureller Euphorie besteht dennoch nicht, wie sich aus den Stimmungsindikatoren des Unternehmenssektors ableiten lässt, die sich in der Summe auf soliden, aber keineswegs hohen Niveaus befinden. So ist der EWU-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im März zwar leicht gestiegen, war jedoch zuvor auch zweimal in Folge gesunken. Zudem liegt er mit aktuell 51,2 Punkten auf einem Niveau, das im Trend nur auf mäßige Produktionszuwächse hindeutet. Auch der EWU-Serviceindex hat sich im März verbessert. Mit 54,0 Punkten Seite 7 Perspektiven April 2016 liegt er derzeit aber nur auf dem Durchschnittsniveau des vergangenen Jahres. Die jüngsten Anstiege beider Indikatoren sind damit zwar geeignet, die zu Jahresbeginn aufgekommenen Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung zu dämpfen. Sie deuten aber keineswegs auf eine nachhaltige Wachstumsbeschleunigung hin. Wir rechnen deshalb für das 2. Quartal wieder mit einem etwas schwächeren BIPWachstum. Je stärker die positive Überraschung im 1. Quartal ausfallen sollte, desto ausgeprägter dürfte sich der darauffolgende negative Rückprall darstellen. Auf unsere BIP-Prognosen für das laufende Jahr hat der starke Jahresauftakt deshalb keine Auswirkungen. Für Deutschland rechnen wir weiterhin mit einem Zuwachs um 1,8%. Für die EWU erwarten wir ein Plus von 1,5%. 2017 sollten die Wachstumsraten mit 1,5% bzw. 1,4% etwas niedriger ausfallen. Positive EWU-Inflationsrate lässt auf sich warten Die EWU-Inflationsrate ist im Februar von 0,3% auf -0,2% gefallen und damit erstmals seit September 2015 wieder in den negativen Bereich abgetaucht. Dabei erwiesen sich erneut die Energiepreise als Belastung, die im Vorjahresvergleich um 8,1% gefallen sind, womit sich der davon Kein deutlicher Anstieg der Kerninflation in Sicht Prozent 2,2 Prozent 8 2,0 6 1,8 1,6 4 2 1,4 0 1,2 1,0 -2 0,8 -4 0,6 -6 0,4 2006 -8 2008 2010 2012 2014 2016 EWU-Kerninflation (li. S.) Prod.pr. ex Energie, 6 M. Vorl. (r.S.) Importpr. Ver. Gew., 6 M. Vorl. (r.S.) Quelle: Thomson Reuters Datastream ausgehende Abwärtsdruck auf das allgemeine Preisniveau wieder deutlich verstärkt hat. Aber auch die Kerninflationsrate lag im Februar mit 0,8% deutlich um 0,2 Prozentpunkte unter ihrem Januarwert. Eine Rückkehr der Inflationsrate in den positiven Bereich erwarten wir nach diesem deutlichen Rückschlag erst um die Jahresmitte herum. Und auch anschließend sollte der Preisauftrieb zunächst noch sehr verhalten bleiben, da von den Energiepreisen vorläufig keine treibenden Effekte ausgehen dürften. Wir senken deshalb unsere Inflationsprognose für 2016 von 0,4% auf 0,2%. Für 2017 gehen wir nach wie vor von einer Beschleunigung auf 1,3% aus. Heinrich Bayer Prognosen Postbank Deutschland Euroraum 2015 2016e 2017e 2015 2016e 2017e 1,7 1,8 1,5 1,5 1,5 1,4 Privater Verbrauch Bruttoanlageinvestitionen 1,9 2,2 1,9 2,8 1,5 2,1 1,7 2,6 1,6 2,5 1,5 2,3 Staatsverbrauch Exporte Importe 2,4 5,4 5,8 2,5 2,6 4,1 1,2 4,2 5,2 1,3 4,9 5,6 1,5 3,0 4,1 1,2 3,8 4,5 Außenbeitrag* Lagerinvestitionen* 0,2 -0,5 -0,5 0,2 -0,1 0,2 -0,1 -0,1 -0,3 0,1 -0,1 0,0 Arbeitslosenquote (in %) 6,4 6,4 6,8 10,9 10,2 9,8 Inflation (in %) 0,3 0,5 1,5 0,0 0,2 1,3 Staatl. Finanzierungssaldo (in % des BIP) 0,6 0,0 0,0 -2,1 -2,0 -1,7 Reales BIP (% ggü. Vj.) * Wachstumsbeiträge in % des BIP Postbank Research Seite 8 Perspektiven April 2016 US-Konjunktur: Sehr verhaltener Jahresauftakt Wachstum dürfte im 1. Quartal erneut schwach ausfallen Die positiven Signale, die von den ´harten` Konjunkturdaten für Januar ausgegangen waren, haben sich im Nachhinein teilweise als Täuschung erwiesen. So wurde der ursprünglich gemeldete Zuwachs bei den Einzelhandelsumsätzen in Höhe von 0,2% außergewöhnlich stark auf einen Rückgang um 0,4% korrigiert. Im Februar gaben die Umsätze dann noch einmal um 0,1% nach. Damit zeichnet sich für das 1. Quartal insgesamt eine sehr schwache Entwicklung ab, die nur einen verhaltenen Anstieg des privaten Verbrauchs erwarten lässt. Der Zuwachs bei der Industrieproduktion wurde für Januar zwar nur von 0,9% auf 0,8% korrigiert. Dafür folgte jedoch im Februar ein Rückgang um 0,5%. Aber immerhin ist hier festzustellen, dass sich damit für das 1. Quartal eine Produktion in etwa auf dem Niveau der Vorperiode abzeichnet, nachdem im 4. Quartal noch ein Rückgang um 0,8% zu verbuchen war. Aufgrund dieser Entwicklungen erwarten wir nunmehr, dass das US-BIP im 1. Quartal lediglich um annualisiert 1,3% gewachsen ist und damit ähnlich mäßig wie im Vorquartal mit 1,4%. Erste Signale einer konjunkturellen Wiederbelebung Allerdings gehen wir auch weiterhin davon aus, dass es sich dabei nur um eine konjunkturelle Delle und nicht um eine nachhaltige wirtschaftliche Abschwächung handelt. Hinweise hierauf liefern die bislang für März vorliegenden regionalen Stimmungsindikatoren aus dem Verarbeitenden Gewerbe, die durchweg starke Anstiege aufweisen. So ist der Empire State Index, der die Stimmung in der HighTech-Region New York widerspiegelt und in der Regel mit den US-Exporten hoch korreliert ist, zuletzt stark gestiegen und konnte im März erstmals seit Juli 2015 wieder in positives Terrain vordringen. Postbank Research Arbeitsmarkt zeigt noch keine Ermüdungserscheinungen Auch der Index der Federal Reserve Bank von Philadelphia, einer Region, die eher für traditionelle Industriesparten steht, verbesserte sich ungewöhnlich stark und erreichte sein höchstes Niveau seit über einem Jahr. Dies deutet darauf hin, dass der auf der Industrie und hier insbesondere auf der Exportnachfrage lastende Abwärtsdruck aktuell nicht nur spürbar gesunken ist, sondern in näherer Zukunft einer positiven Entwicklung weichen könnte. Positiv ist, bislang zumindest, auch das passende Stichwort für die Lage am USArbeitsmarkt. Dieser befand sich auch zu Beginn dieses Jahres in einem soliden Aufwärtstrend. Zwar hat sich der Stellenaufbau im Januar/Februar im Vergleich zu der sehr starken Entwicklung im 4. Quartal 2015 verlangsamt. Bei einem durchschnittlichen Plus von 207 Tsd. Beschäftigungsverhältnissen kann bislang aber nicht von einer merklichen Abkühlung, sondern lediglich von einer Normalisierung gesprochen werden. Das schwache BIP-Wachstum im Winterhalbjahr hat sich damit am Arbeitsmarkt noch nicht niedergeschlagen. Dies könnte sich aber in den kommenden Monaten ändern, da die Beschäftigung der Konjunktur in der Regel mit einer Verzögerung von rund einem halben Jahr folgt. Seite 9 Perspektiven April 2016 Vor dem Hintergrund der Anzeichen, dass sich die Konjunktur bald wieder beleben sollte, sehen wir trotz des enttäuschenden Jahresauftakts keinen Anlass, unsere Wachstumserwartungen für dieses Jahr zu senken. Wir rechnen weiterhin mit einer Zunahme des BIP um 2,0%. Positive Impulse sollten dabei vom privaten Verbrauch sowie von den Bruttoanlageinvestitionen ausgehen. Dagegen wird das Wachstum sowohl durch den Außenhandel, als auch durch eine Korrektur bei den Lagerinvestitionen voraussichtlich spürbar gebremst. Letztere sollte sich aber im kommenden Jahr nicht in vergleichbarem Ausmaß wiederholen, sodass wir für 2017 mit einem Anstieg der Wachstumsrate auf 2,4% rechnen. Kerninflation erreicht ein Mehrjahreshoch Die US-Verbraucherpreise sind im Februar um 0,2% gegenüber dem Vormonat gefallen. Dies war erneut auf die gesunkenen Energiepreise zurückzuführen, wobei sich der Abwärtsdruck auf das allgemeine Preisniveau mit einem Minus von 6,0% nochmals deutlich verstärkt hat. Augenscheinlich hat sich der kräftige Ölpreisrückgang im Januar erst mit Verzögerung auf die USKraftstoffpreise ausgewirkt, die im Februar um 13% gegenüber dem Vormonat gesunken sind. Die Kernverbraucherpreise hatten hingegen ein Plus von 0,3% zu verzeichnen, was insbesondere auf einen Prognosen Postbank USA % ggü. Vj. 2015 2016e 2017e Reales BIP 2,4 2,0 2,4 Privater Verbrauch Bruttoanlageinvestitionen 3,1 4,0 2,6 3,9 2,4 5,4 Staatsverbrauch Exporte Importe Außenbeitrag* Lagerinvestitionen* 0,7 1,1 5,0 -0,6 0,2 1,5 -0,5 2,3 -0,4 -0,5 1,6 2,3 4,0 -0,4 -0,1 Inflation 0,1 1,4 2,3 Servicepreise treiben Kerninflation % ggü. Vj. 4,0 4,0 3,5 3,5 3,0 3,0 2,5 2,5 2,0 2,0 1,5 1,5 1,0 1,0 0,5 0,5 2008 2010 2012 2014 2016 Kernverbraucherpreise Dienstleistungspreise ex Energie Quelle: Thomson Reuters Datastream identischen Anstieg der Dienstleistungspreise ex Energie zurückgeführt werden kann. In der Folge legte die Kerninflationsrate weiter auf 2,3% zu. Höher hatte sie zuletzt im September 2008 gelegen. Dagegen ging die Inflationsrate deutlich von 1,4% im Vormonat auf 1,0% zurück. Letztere dürfte in den kommenden Monaten allenfalls leicht zulegen, sofern der Ölpreis keine größeren Sprünge nach oben macht, wovon wir aber nicht ausgehen. Eher rechnen wir zunächst noch einmal mit einem moderaten, temporären Rückgang der Notierungen. Die Kerninflation wiederum sollte sich weitgehend auf dem jetzt erreichten Niveau stabilisieren. Deutliches Abwärtspotenzial sehen wir aufgrund der enger werdenden Angebotsverhältnisse am Arbeitsmarkt nicht. Gleichzeitig ist das Lohnwachstum bislang aber noch bescheiden, was einen weiteren, nennenswerten Anstieg der Kerninflation eher unwahrscheinlich macht. Unsere Inflationsprognose für 2016 senken wir aufgrund der insgesamt sehr verhaltenen Preisentwicklung zu Jahresbeginn von 1,6% auf 1,4%. 2017 sollte sie deutlich auf 2,3% steigen. Damit dürfte sie dann erstmals seit 2011 die Kerninflationsrate, die wir für 2016 und 2017 auf 2,2% veranschlagen, wieder übertreffen. Heinrich Bayer * Wachstumsbeiträge in % des BIP Postbank Research Seite 10 Perspektiven April 2016 Rentenmarkt: Expansive Maßnahmen der EZB halten Renditen auf sehr niedrigem Niveau EZB beschließt umfangreiches Maßnahmenpaket Vor dem Hintergrund höher eingestufter konjunktureller Risiken und der wieder in den negativen Bereich abgerutschten Inflationsrate hat die EZB am 10. März ein breites Maßnahmenpaket geschnürt, um die Kreditvergabe anzuregen, das Wachstum zu beleben und die Inflationsrate sukzessive an ihre Zielgröße von knapp 2% heranzuführen: - Der Einlagensatz wurde um 10 Basispunkte auf -0,40% gesenkt, der Hauptrefinanzierungssatz um 5 Basispunkte auf 0,00% und der Spitzenrefinanzierungssatz ebenfalls um 5 Basispunkte auf 0,25%. - Das monatliche Volumen ihres Anleiheankaufprogramms wird mit Wirkung zum April um 20 auf 80 Mrd. Euro aufgestockt. Dabei wird die EZB ab dem Ende des 2. Quartals erstmals auch Anleihen von Unternehmen erwerben, die nicht dem Bankensektor zuzurechnen sind. Die betreffenden Anleihen müssen auf Euro lauten, von im Euroraum ansässigen Unternehmen emittiert worden sein und über ein Rating im Investmentgrade-Bereich verfügen. - Zudem wird die EZB im Quartalsrhythmus vier weitere, zielgerichtete Langfristtender (TLTRO-2) ausschreiben, den ersten im Juni 2016, den letzten im März 2017. Jeder dieser Tender hat eine Laufzeit von vier Jahren. Eine vorzeitige Rückzahlung ist möglich, aber nicht zwingend. Die im Rahmen von TLTRO-2 aufgenommenen Mittel werden damit zwischen Juni 2020 und März 2021 fällig. Insgesamt können die Banken über TLTRO-2 Mittel in Höhe von bis zu 30% ihres Bestandsvolumens an bestimmten Krediten aufnehmen. Bislang hat die EZB dies nicht weiter spezifiziert. Geht man aber davon aus, dass die Abgrenzung der der ersten TLTRO-Serie (TLTRO-1) entspricht, Postbank Research resultiert hieraus ein potenzielles Refinanzierungsvolumen in Höhe von ca. 1,7 Bill. Euro. Dies entspricht in etwa dem Dreifachen dessen, was die Banken derzeit an Mitteln bei der EZB aufgenommen haben. Die TLTRO-2 sind überdies mit potenziell attraktiveren Konditionen ausgestattet als die TLTRO-1. Der zu zahlende Zinssatz entspricht zwar wie bisher dem zum Zeitpunkt der Mittelaufnahme jeweils geltenden Hauptrefinanzierungssatz (aktuell: 0,00%). Jedoch haben die Banken die Möglichkeit, diesen zu senken, sofern ihre Netto-Kreditvergabe bestimmte, individuell festzulegende Schwellenwerte erreicht, die aber nicht allzu ambitioniert sind. Auf diese Weise kann der zu ´zahlende` Satz bis auf den zum Zeitpunkt der Mittelaufnahme jeweils geltenden Einlagensatz (aktuell: 0,40%) sinken. Die Institute erhalten dann sozusagen eine Zinsprämie, die für die gesamte Laufzeit jedes einzelnen Tenders gilt. Damit setzt die EZB einen starken Impuls, die Kreditvergabe ggf. zu forcieren, um die jeweiligen Schwellenwerte zu erreichen. Dies gilt natürlich verstärkt für die Institute, die auf die Refinanzierung bei der EZB angewiesen sind. Insofern dürften sich vor allem in der EWU-Peripherie für Unternehmen und private Haushalte die Konditionen für und der Zugang zu Krediten verbessern. Gleichzeitig beinhalten diese Regelungen aber auch Anreize für Banken, die eigentlich nicht auf eine EZB-Refinanzierung angewiesen sind, TLTRO-2 in Anspruch zu nehmen. So könnten sie andere, teurere Refinanzierungsquellen ersetzen. Alternativ könnten sie zusätzliche Refinanzierungsmittel anderweitig anlegen, wobei sich bereits dann unter dem Strich ein positiver Zinsbeitrag ergeben würde, wenn die Verzinsung dieser Anlagen über dem Einlagensatz liegt. Letzteres gilt natürlich nur dann, wenn das jeweilige Institut seinen individuellen Schwellenwert für die Kreditvergabe erreicht oder überschreitet. Seite 11 Perspektiven April 2016 Nach dem Beschluss dieses umfangreichen Maßnahmenpakets halten wir die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB keine weiteren expansiven Maßnahmen mehr ergreifen wird, für recht hoch. So hat Draghi erklärt, dass die EZB aktuell keine weiteren Zinssenkungen antizipiert, ausgeschlossen hat er sie aber auch nicht. Auch über das Ende des Quantitative Easing hinaus (mindestens bis März 2017) geht er von einem sehr niedrigen Leitzinsniveau aus. Die Wende in der Zinspolitik liegt also auf jeden Fall noch in weiter Ferne. Gleichzeitig besteht zwar immer noch die Möglichkeit, dass die EZB ggf. ihre unkonventionellen Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt erneut ausweitet oder aber verlängert. Aufgrund der potenziellen Langzeitwirkungen von TLTRO-2 (immerhin haben die Banken die Möglichkeit, sich bis maximal März 2021 mit negativ zu verzinsenden Refinanzierungsmitteln vollzusaugen) rechnen wir derzeit aber höchstens noch mit technisch oder taktisch motivierten Anpassungen der bereits beschlossenen Maßnahmen. Vorübergehende Irritationen an den Rentenmärkten Die Teilnehmer an den Rentenmärkten zeigten sich durch die EZB-Entscheidungen anfänglich irritiert. So gab die Rendite 10jähriger Bundesanleihen in einer ersten Reaktion deutlich nach, um dann noch am selben Tag kräftig zu steigen. Hierin zeigte sich eine gewisse Enttäuschung, dass die EZB den Einlagensatz nicht noch tiefer abgesenkt hatte und Draghi zusätzlich die Leitzinsen: EZB hält jetzt still, Fed hebt nur sehr vorsichtig an Prozent Zinssenkungsphantasie deutlich dämpfte. Auch im kürzerfristigen Bereich zogen die Renditen zunächst an. War die Rendite 2jähriger Bundesanleihen im Vorfeld der März-Sitzung der EZB im Zuge überzogener Leitzinserwartungen noch bis auf -0,56% gefallen, kletterte sie anschließend bis auf -0,44%. Die erneute Gegenbewegung ließ aber ebenfalls nicht lange auf sich warten. Verantwortlich war wieder einmal eine Notenbank. Die Fed verkündete am 16. März zwar erwartungsgemäß, dass sie ihren Leitzins von 0,25 – 0,50% beibehält. Zusätzlich schlug Janet Yellen auf der anschließenden Pressekonferenz jedoch eher ´dovishe` Töne an, indem sie zwar auf eine anhaltende, moderate US-Konjunkturdynamik, aber zugleich auf die Risiken durch die schwächere globale Konjunktur sowie die Entwicklungen an den internationalen Finanzmärkten hinwies. Dies wurde als Signal aufgenommen, dass die Fed ihren Leitzins nur sehr vorsichtig anheben wird. Wir rechnen sogar mit einer längeren Pause und erwarten die nächste Anhebung der Fed Funds Target Rate auf dann 0,50 – 0,75% erst im 4. Quartal 2016, der sich dann aber 2017 eine Serie von Zinserhöhungen anschließen sollte. In der Folge der Verlautbarungen der Fed gaben jedenfalls nicht nur die US-Kapitalmarktzinsen nach, sondern auch die Rendite 10-jähriger Bunds. Zuletzt lag diese mit 0,16% sogar unter dem Niveau, das sie vor der EZB-Entscheidung erreicht hatte. Kurz- bis mittelfristige Bundrenditen: Orientierung am Einlagensatz Prozent 6,0 6,0 5,0 5,0 4,0 4,0 3,0 3,0 2,0 2,0 1,0 1,0 0,0 0,0 08 10 12 14 16 EZB-Refisatz US-Leitzins (obere Grenze) Quelle: Thomson Reuters Datastream; Prognosen Postbank Postbank Research 1,0 0,8 0,6 0,4 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -0,4 -0,6 0,2 0,0 -0,2 -0,4 -0,6 2015 2016 2017 Einl.satz 2 J. 4 J. 10 J. Quelle: Thomson Reuters Datastream; Prognosen Postbank Seite 12 Perspektiven April 2016 Eine etwas andere Entwicklung nahmen die kürzerfristigen deutschen Kapitalmarktzinsen. Diese gaben zwar ebenfalls wieder nach, blieben aber über ihren vor der EZBSitzung erreichten Tiefständen. Die geschwundene Zinssenkungsphantasie wirkt somit weiterhin. Zugleich scheint sich der aktuelle EZB-Einlagensatz zur Orientierungsmarke für die Renditen bis in den 4jährigen Laufzeitenbereich zu entwickeln. Hieran sollte sich unserer Einschätzung nach in den kommenden zwölf Monaten auch wenig ändern. Starke Abweichungen der Renditen vom Einlagensatz nach unten halten wir für wenig realistisch, zumal die EZB die Ankäufe von Anleihen einstellt, sobald deren Rendite den Einlagensatz unterschreitet. Mit deutlichen Überschreitungen rechnen wir aber auch nicht, da die EZB dann wohl sofort wieder zugreifen würde, zumal das Potenzial ankauffähiger Bundesanleihen immer geringer wird. Auch TLTRO-2 spielt bei dieser Einschätzung eine wichtige Rolle. Für Banken, die ihre Benchmark für die Kreditvergabe erreichen, könnte es sich lohnen, Refinanzierungsmittel mit 4-jähriger Laufzeit, aber vorzeitiger Rückzahlungsoption bei der EZB letztlich zum Einlagensatz aufzunehmen, um diese dann z.B. fristenkongruent in Bundesanleihen mit 2- bis 4-jähriger Laufzeit zu investieren, sobald deren Rendite den Einlagensatz übersteigt. Dieses Tor bleibt bis März 2017 offen und könnte die Renditeentwicklung im genannten Laufzeitenbereich bis dahin dominieren, sofern die EZB nicht noch weitere Maßnahmen von größerer Tragweite beschließt, wovon wir aber derzeit nicht ausgehen. Dagegen sehen wir bei den langfristigen deutschen Kapitalmarktrenditen ein gewisses Aufwärtspotenzial, sobald die Fed signalisiert, dass sie ihren Leitzins weiter anheben wird. Aufgrund der erwarteten, hohen Stabilität bis in den mittleren Laufzeitenbereich hinein bleibt der Spielraum für steigende Langfristrenditen aber begrenzt. Auf Jahressicht erwarten wir die 10-jährige Bundrendite bei 0,70%. Postbank Research EZB-Ankündigung stützt Unternehmensanleihen Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen sind in den letzten Wochen deutlich gesunken. Eine führende Rolle nahm hier das US-High-Yield-Segment ein. Dieses profitierte von dem leichten Anstieg des Ölpreises, da sich dadurch die Sorgen um die Zahlungsfähigkeit der im Ölfördergeschäft tätigen Unternehmen etwas verringerten. Gut geratete Unternehmensanleihen aus dem Euroraum folgten dieser Entwicklung aber erst, als sie zusätzlich Unterstützung durch die EZB erhielten. Alleine deren Ankündigung, ab dem Ende des 2. Quartals 2016 im Rahmen ihres Quantitative Easing auch Corporates anzukaufen, ließ die Renditeaufschläge gegenüber Bundesanleihen deutlich sinken. Wir erwarten aber nicht, dass sich die EZB-Ankäufe zum dominierenden Faktor in diesem Marktsegment entwickeln. Konjunkturelle Entwicklung, Ertragsaussichten und darauf basierende Risikoeinschätzungen sollten weiterhin eine tragende Rolle spielen. Insofern gehen wir zwar davon aus, dass die Risikoaufschläge im weiteren Jahresverlauf noch moderat nachgeben, aber deutlich über den Niveaus bleiben, die vor Ausbruch der Finanzmarktkrise zu verzeichnen waren. Heinrich Bayer Prognosen Postbank 30.03. in 3 M in 12 M Leitzinsen Euroraum % 0,00 0,00 0,00 USA % 0,25-0,50 0,25-0,50 0,75-1,00 Japan % -0,10 -0,10 -0,10 Großbritannien % 0,50 0,50 0,75 Renditen 10 Jahre Bundesanleihen % 0,16 0,20 0,70 US-Treasuries % 1,82 1,90 2,20 Japanische JGB's % -0,09 -0,10 0,10 Britische Gilts % 1,43 1,50 2,00 Spreads ggü. Bunds 10j. Swap Bp 40 35 30 EWU-Corporates Bp 97 90 80 Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream Seite 13 Perspektiven April 2016 Aktienmarkt: Beruhigung erst im Sommer erwartet Indizes haben sich von Tiefständen wieder gelöst Indizes, indexiert 31.12.15 = 100 105 Volatilität wird mittelfristig ein Thema bleiben 105 100 100 95 95 Volatilitätsindizes 45 40 35 35 30 30 25 25 20 20 15 90 90 85 85 80 80 15 75 75 10 Jan 2016 DAX S&P 500 Feb 2016 Quelle: Thomson Reuters Datastream Kursverluste deutlich verringert Zwar weisen aktuell drei der vier von uns analysierten Leitindizes weiterhin einen Kursrückgang im Vergleich zu ihrem jeweiligen Indexstand zum Jahresultimo 2015 auf. Dass es im Gegensatz zu unseren letzten ‘Perspektiven’ aber nur noch drei und nicht mehr alle vier sind, beschreibt schon klar die Markttendenz der letzten Wochen: Aufwärts. Dies zeigt auch der obige Kurschart eindeutig. Nachdem DAX & Co. am 11. bzw. 12. Februar ihr bisheriges Jahrestief markiert hatten, haben sie sich seitdem deutlich erholt., Euro Stoxx 50, Standard & Poor’s 500 und Topix legten in diesem Zeitraum jeweils rd. dreizehn Prozent zu. Mit einem Kursplus von knapp 15 Prozent belegt der DAX im Vergleich der vier Indizes den ersten Platz. Treibende Kraft hinter diesem Kursaufschwung war der Ölpreis. So wie der Preisverfall beim ‘Schwarzen Gold’ die Aktienkurse zuvor einbrechen ließ, schob eine deutliche Öl-Preiserholung sie wieder an. Seit dem 11. Februar hat sich der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent um gut 23 Prozent erhöht. Der Preis der USSorte West Texas Intermediate legte in diesem Zeitraum sogar um 46 Prozent zu. So positiv diese Kurserholung auch ist. Sie hat nach unserer Einschätzung einen deutlich negativen Beigeschmack. Die Kursbewegungen der Indizes im bisherigen Jahresverlauf zeigen die hohe Abhängigkeit Postbank Research 10 Mrz 2016 Euro St. 50 Topix 45 40 2015 DAX S&P 500 2016 Euro St. 50 Quelle: Thomson Reuters Datastream von der Öl-Preisentwicklung. Steigt dieser, reagieren die Aktienkurse positiv und umgekehrt. Kurzfristig ist es aber zu früh, einen weiteren Preisanstieg des ‘Schwarzen Goldes’ auszurufen. Das Überangebot ist noch vorhanden und eine freiwillige Förderbeschränkung der ölproduzierenden Länder ist, trotz der erkennbaren Gesprächsbereitschaft zwischen großen Produzenten, noch nicht in trockenen Tüchern. Die weitere Vorgehensweise der großen Notenbanken im Allgemeinen und der US-Notenbank im Speziellen ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Daher erwarten wir, dass die genannten Indizes mittelfristig in einer größeren Schwankungsbreite seitwärts tendieren werden. Dies gilt besonders für DAX und Euro Stoxx 50, deren Volatilitätsindizes weiterhin auf einem erhöhten Niveau verweilen. Berichtssaison ist eröffnet In den USA ist die Berichtssaison zum 1. Kalenderquartal schon angelaufen. Auf den ersten Blick verwundert dies, da der Aluminiumkonzern Alcoa doch erst am 11. April seine Bilanz vorlegen wird. Alcoa läutet die Berichtssaison lediglich offiziell ein. In den USA sind die Geschäftsquartale vieler Unternehmen nicht deckungsgleich mit einem Kalenderquartal. Zu diesen Firmen zählen beispielsweise FedEx, Nike oder Oracle. Ihre Geschäftsquartale ende- Seite 14 Perspektiven April 2016 ten bereits Ende Februar 2016 und in den letzten Tagen haben sie schon ihre Bilanzen präsentiert. Ihre Geschäftszahlen werden bei der Ermittlung der Umsatz- und Gewinngrößen für den S&P 500 dem 1. Kalenderquartal 2016 zugerechnet. Der Start in die laufende Berichtssaison ist beim Blick auf ihre Bilanzen holprig verlaufen. Auf aggregierter Basis für den US-Leitindex erwarten wir einen moderaten Gewinnrückgang von rd. zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Besonders Energiewerte dürften auch in dieser Berichtssaison wieder deutliche Gewinnund Umsatzrückgänge vermelden. Der weiter niedrige Ölpreis sollte deren Geschäftsentwicklung beeinträchtigt haben. Zudem rechnen wir aufgrund des starken US-Dollar mit Bremsspuren in zahlreichen Unternehmensbilanzen. Dividendenrendite von gut drei Prozent auf. Insgesamt werden die DAX-Konzerne 29,2 Mrd. Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Dies ist eine Steigerung von sechs Prozent im Vergleich zu den im Vorjahr ausgezahlten 27,5 Mrd. Euro. Volkswagen ist in dieser Berechnung nicht berücksichtigt. Die Wolfsburger, die ihre 2015er Bilanz erst am 28. April veröffentlichen werden, haben noch keine eindeutigen Äußerungen zur möglichen Höhe einer Dividende gemacht. 24 der 30 DAXKonzerne werden in der laufenden Dividendensaison mehr als im Vorjahr auszahlen. Größter Dividendenzahler gemessen an der Ausschüttungssumme ist Daimler mit 3,5 Mrd. Euro. In den letzten Jahren haben die Unternehmen im Mittel aller DAX-Mitglieder gut die Hälfte ihres Jahresüberschusses via Dividendenzahlung an ihre Anteilseigner weitergereicht. Dividenden schlagen Zinsen Ab Sommer dürften die Kurse nachhaltig zulegen Prozent 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0 0 90 95 00 05 10 15 Dividendenrendite DAX Umlaufrendite Bunds Quelle: Thomson Reuters Datastream Sekt oder Selters – auch eine Frage der Dividendenstärke Aber nicht nur die Berichts-, auch die Dividendensaison ist eröffnet. Beispielsweise haben Siemens und Infineon, deren Geschäftsjahre jeweils zum 30.09. enden, ihren Aktionären die Dividenden für das Geschäftsjahr 2014/15 schon überwiesen. In den kommenden Wochen folgen die weiteren DAX-Konzerne, die im Anschluss an ihre jeweiligen Hauptversammlungen die Dividenden anweisen werden. Nicht nur in Zeiten niedriger Zinsen stellt eine solide Dividendenzahlung einen nicht unerheblichen Ertrag für einen Aktionär dar. Der deutsche Leitindex weist aktuell eine Postbank Research Nach unserer Einschätzung wird die von uns erwartete moderate konjunkturelle Belebung ab dem Sommer von vielen Marktteilnehmern registriert werden. Zudem dürfte die behutsame Vorgehensweise der US-Notenbank in punkto Leitzinserhöhungen dann auch nicht mehr in Frage gestellt werden. Mit Blick auf die insgesamt attraktiven Bewertungen der Indizes gemessen an ihren Kurs-GewinnVerhältnissen sowie den moderaten Gewinn- und Umsatzzuwächsen in 2016 und in 2017 werden Anleger bei Aktien wieder zugreifen. Schon zum Jahreswechsel 2016/17 erwarten wir alle vier Indizes deutlich über ihren aktuellen Niveaus. Auf Jahressicht hat der deutsche Leitindex durchaus das Potenzial, bis in den Bereich von 12.000 Punkten vorzudringen. Heinz-Gerd Sonnenschein Prognosen Postbank 30.03. in 3 M in 12 M DAX 10.047 10000-10200 11900-12100 Euro Stoxx 50 S&P 500 3.044 2.064 2950-3150 2000-2100 Topix 1.356 1300-1400 1500-1600 Quelle: Bloomberg 3500-3700 2200-2300 Seite 15 Perspektiven April 2016 Marktprognosen April 2016 Zinsen in % Euroraum Refisatz 3-Monats-Euribor 2-j. Bunds 10-j. Bunds USA Fed Funds Rate 3-Monats-Libor 2-j. Treasuries 10-j. Treasuries EUR/USD-Spreads in Basispunkten 3-M-Geld: Euribor ./. USD-Libor 10 J.: Bunds ./. Treasuries Japan Overnight Call Rate 10-j. Staatsanleihen (JGB’s) UK Base Rate 10-j. Staatsanleihen (Gilts) 30.03.16 in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten in 12 Monaten 0,00 -0,24 -0,49 0,16 0,00 -0,25 -0,45 0,20 0,00 -0,25 -0,45 0,40 0,00 -0,25 -0,45 0,60 0,00 -0,25 -0,45 0,70 0,25-0,50 0,63 0,76 1,82 0,25-0,50 0,65 0,80 1,90 0,25-0,50 0,70 0,90 2,00 0,50-0,75 0,95 1,15 2,10 0,75-1,00 1,20 1,40 2,20 -87 -166 -90 -170 -95 -160 -120 -150 -145 -150 -0,10 -0,09 -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 0,00 -0,10 0,10 0,50 1,43 0,50 1,50 0,50 1,70 0,50 1,90 0,75 2,00 40 -4 97 543 in 3 Monaten 35 -5 90 500 in 6 Monaten 30 -5 90 500 in 9 Monaten 30 -5 80 480 in 12 Monaten 30 -5 80 450 Wechselkurse US-Dollar (EUR/USD) Japanischer Yen (EUR/JPY) Britisches Pfund (EUR/GBP) Schweizer Franken (EUR/CHF) 1,1319 127,38 0,7865 1,0911 in 3 Monaten 1,10 120 0,80 1,10 in 6 Monaten 1,10 118 0,76 1,10 in 9 Monaten 1,05 116 0,75 1,10 in 12 Monaten 1,00 115 0,74 1,10 Commodities Rohöl Brent Spot ($/Barrel) Gold Spot ($/Feinunze) 38,81 1.225 in 3 Monaten 35 1.200 in 6 Monaten 35 1.150 in 9 Monaten 40 1.100 in 12 Monaten 45 1.100 10.047 3.044 2.064 1.356 KGV 2016e 12,6 13,6 17,5 12,8 Swap/Credit Spreads in Basispunkten 10-j. Swaps ./. Bunds 5-j. Pfandbriefe ./. Swaps EWU Corporates A-Rated ./. Bunds US Corporates B-BB-Rated ./. Treasuries Aktien DAX Euro Stoxx 50 Standard & Poor's 500 * Topix * KGV mit operativen Gewinnen gerechnet KGV Kursziel Kursziel 2017e in 3 Monaten in 12 Monaten 11,5 10000-10200 11900-12100 12,1 2950-3150 3500-3700 15,4 2000-2100 2200-2300 11,9 1300-1400 1500-1600 Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream, IBES Konjunkturprognosen April 2016 2016e BIP in % YoY 2017e Inflation in % YoY BIP, real in % QoQ, sa Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2015 2016e 2017e 2015 2016e 2017e Deutschland Euroraum USA Japan 0,5 0,4 0,3 -0,3 0,4 0,3 0,5 -0,2 0,5 0,4 0,7 0,2 0,5 0,4 0,7 0,4 0,4 0,4 0,6 0,7 0,4 0,3 0,6 -1,4 0,4 0,3 0,5 0,7 0,4 0,3 0,5 0,6 1,7 1,5 2,4 0,4 1,8 1,5 2,0 -0,4 1,5 1,4 2,4 0,5 0,3 0,0 0,1 0,8 0,5 0,2 1,4 0,1 1,5 1,3 2,3 1,8 Postbank Research Seite 16
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