ÖZS – Österreichische Zeitschrift für Soziologie
Themenheft "Recht und Gesellschaft" (Arbeitstitel)
HerausgeberInnen: Andrea Fritsche, Hemma Mayrhofer & Arno Pilgram
Wie und was erforscht wird, wenn Recht als soziales Phänomen in den Blick genommen wird, ist
nicht nur von den jeweiligen Theorieansätzen, sondern auch von unterschiedlichen
Wissenschaftskulturen abhängig. Während z.B. die interdisziplinäre „Law and/in Society“Bewegung, die u.a. auf den gesellschaftskonstitutiven Aspekt des Rechts fokussiert, vor allem in
den USA stark vertreten ist, sind in Großbritannien die Socio-Legal-Studies im Sinne einer
„angewandten Rechtssoziologie“, die „Recht im Kontext“ in den Mittelpunkt rücken, weit
verbreitet. Im europäischen und insbesondere im deutschsprachigen Kontext hat die
sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Recht traditionell den Status einer speziellen
Soziologie oder aber – als „Rechtstatsachenforschung“ – den einer Hilfsdisziplin rechtlicher
Institutionen. Je nach Perspektive verschiebt sich auch der Fokus, mit dem auf das Recht geblickt
bzw. die „Rechtswirklichkeit“ erforscht wird. So kann zum Beispiel die Effektivität rechtlicher
Regelungen im Zentrum stehen oder der Fokus auf die konstitutive Ebene des Rechts gelegt und
in Folge die Bedeutungen des Rechts in der Alltagswelt zum Forschungsschwerpunkt werden.
Angesichts von Globalisierung, europäischer Integration und internationaler Verflechtungen
werden nun einerseits diese geographischen Schwerpunktsetzungen verschoben und vermehrt
unterschiedliche Perspektiven in die Forschung integriert. Andererseits verändert sich auch das
Recht – nicht nur wirken europäische Rechtsnormen, supra- und internationales Recht
unmittelbar auf nationaler Ebene und schaffen veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen,
sondern es stellen sich auch Fragen nach den Möglichkeiten und Folgen einer globalen
Rechtsordnung sowie danach, wie Recht im Rahmen der Globalisierung definierbar ist, wenn der
Nationalstaat an Bedeutung verliert.
Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen eröffnet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich
aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive mit Recht zu beschäftigen, sowohl was
Forschungsgegenstände als auch empirische Fokussierungen betrifft. Das Themenheft soll
Beiträge umfassen, die auf theoretischer und/oder empirischer Ebene Recht als soziales
Phänomen in den Blick nehmen und dabei auch die neuen Charakteristika des Rechts
reflektieren.
Publikationssprache: Deutsch oder Englisch
Zeitplan:
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Call for Abstracts – Deadline: 30. April 2016
Information an AutorInnen/Einladung zur Einreichung eines Artikels: Ende Mai 2016
Einreichfrist für Artikel: 03. Oktober 2016
Review-Verfahren: Oktober – Dezember 2016
Erscheinungstermin: Heft 3/2017 (= Herbst 2017)
Kontakt/Einreichungen: [email protected]