Qualität der Ausbildung ausschlaggebend für

Qualität der Ausbildung ausschlaggebend für Ausbildungsverläufe
Stellungnahme der AG Junge Pflege im DBfK Nordwest zum ver.di
Ausbildungsreport Pflegeberufe 2015
Aktuell wird immer wieder über die angespannte Lage professionell tätiger Pflegefachpersonen
diskutiert. Dass sich die schlechten Rahmenbedingungen auch auf die Schüler*innen der Alten,
Gesundheits- und Kranken- sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege auswirkt, zeigen
die veröffentlichten Studienergebnisse des ver.di Ausbildungsreports Pflegeberufe deutlich.
Die Hauptaussage des Reports sollte alle Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft
aufhorchen lassen: So sind gerade einmal 58,5% der Schüler*innen aus der Gesundheits- und
Krankensowie
Gesundheitsund
Kinderkrankenpflege
und
42,2%
der
Altenpflegeschüler*innen
zufrieden
mit
der
Ausbildung.
Im
Vergleich
zu
den
Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz (durchschnittliche Zufriedenheit >70%)
schneiden die Pflegeausbildungen damit deutlich schlechter ab. Die schlechten Ergebnisse sind
sicherlich multifaktoriell bedingt.
Auffallend ist die Situation der Arbeitsüberlastung. Fast ein Drittel der Befragten leistet
regelmäßig Überstunden. Davon erhalten 17% gar keinen Ausgleich und nur rund 4% erhalten
eine Vergütung. Besorgniserregend dabei ist, dass über ein Viertel der Schüler*innen Probleme
damit hat, sich in ihrer Freizeit von den Strapazen der Ausbildung zu erholen. Eine Ausbildung
soll so konzipiert sein, dass ein stabiles Fundament an theoretischem und praktischem
Knowhow über die gesamte Ausbildungsdauer vermittelt wird. Wenn allerdings über die Hälfte
der Lernenden Erfahrungen mit unplanmäßigen Versetzungen macht, geschieht dies nicht, um
die Qualität in der Ausbildung zu steigern, sondern um den Personalmangel aufzufangen und
geht auf Kosten der Betroffenen. Diese können in solchen Situationen nicht von ihrem Recht zu
lernen Gebrauch machen. Darüber hinaus zeigt die Studie ganz klar die Lücken in der
praktischen Ausbildung auf. Hier sollten Erfahrungen in Form von Praxisanleitung vermittelt
werden, um berufliche Handlungssicherheit zu schaffen. Dafür müssen jedoch ausreichend
Ressourcen zur Verfügung stehen. Wenn nach der Studie 60% der Praxisanleiter*innen nicht
genügend Zeit für diese Arbeit haben, ist dies bedenklich, denn eine einseitige gute
theoretische Ausbildung kann nicht alleine für das komplexe spätere Arbeitsfeld vorbereiten.
Gut ausgebildetes Personal ist die Zukunft der Profession und spielt eine zentrale Rolle in
unserer Gesellschaft. Die Ergebnisse zeigen deutlich auf, dass Handlungsbedarf bzw.
Handlungspflicht in der Ausbildung besteht. Wenn zukünftiges Pflegefachpersonal schon
während der Grundausbildung Gefahr läuft, einen Burnout zu erleiden oder durch eine
mangelhafte Ausbildung den hohen Anforderungen des Berufs nicht gerecht werden kann,
stellt dies sowohl eine Gefahr für die jeweilige Person in der Ausbildung als auch für die
pflegebedürftige Bevölkerung dar. Angesichts der Ergebnisse des Ausbildungsreports ist die
Investition in eine Ausbildungsreform von immenser Bedeutung. Dabei muss jedoch zwingend
beachtet werden, dass sowohl die Qualität der theoretischen als auch der praktischen
Komponente
gewährleistet
ist,
um
die
Pflegeausbildung
an
die
veränderten
Rahmenbedingungen anzupassen. Hinsichtlich der Anforderungen an eine gute praktische
Ausbildung verweisen wir auf das Positionspapier der Arbeitsgruppen Junge Pflege im DBfK
(2014).
Hannover, März 2016
Kontakt:
AG Junge Pflege
DBfK Nordwest e.V.
Lister Kirchweg 45
30163 Hannover
[email protected]
www.junge-pflege.de