-}\ Methoden zur Anreicherung von Liquorzellen Methods for Preparation of Cells from Cerebrospinal Fluid (CSF) - ; R. lehmitz Labor für Klinische Chemie und Liquorforschung, Nervenklinik, Universität Rostock Zusammenfassung: In der Übersicht werden verschiedene Verfahren der Anreicherung von Liquorzellen auf Objektträgern beschrieben und zytologische Vergleichsuntersuchungen zur Zellausbeute und Zelldifferenzierung vorgestellt. Die Bedeutung, die Zellanreicherungsmethoden und morphologische Liquorzytologie unter den aktuell möglichen Verfahren der Zellcharakterisierung für die Liquorzytodiagnostik haben, wird diskutiert. Als optimale Liquorzellanreicherungsmethode von den in der Übersicht dargestellten Verfahren wird die kombinierte Zentrifugations-SorptionskammerMethode eingeschätzt. Unter Einbeziehung von Polykationen-beschichteten Objektträgern liefert sie Liquorzellpräparate mit für statistische Berechnungen ausreichender Zellzahl. Die Qualität der zytologischen Präparate ermöglicht die Zuordnung der Zellen nach den Kriterien, die in mehreren Monographien auf der Grundlage von Sedimentkammerpräparaten beschrieben wurden. Zelldifferenzierungsergebnisse, die sich aus dem kombinierten Verfahren ergeben, dürften den In-vivo-Verhältnissen am besten entsprechen. Für alle beschriebenen Techniken gilt, daß die Verwendung von Polykatipnen-beschichteten Objektträgern die Zellausbeute verbessert, ihre relativ große Variabilität aber nicht aufhebt. Schlüsselwörter: Liquorzytologie — Zellanreicherungsmethoden — Polykationenbeschichtete Objektträger - Vergleichsuntersuchungen Summary: Different methods of enrichment of CSF cells on slides are described and comparative cytological findings of cell recovery and cell differentiation are presented. The diagnostic importance of slide preparation techniques with respect to morphological cytology of CSF cells is discussed. The two step centrifugation-sorption chambertechnique givesthe best results concerning cell recovery and cell differentiation. In combination with polycationic coated slides cell preparations are obtained, which enab'le statisfically sufficient evaluation. The quality of these cell preparations allows cell differentiation according to the criteria documented in recent monographs of CSF cytology. The results of cell differentiation are regarded to be closest to the in vivo Situation. The cell recovery is improved by use of polycationic slides in all enrichment techniques described, but the relatively high variability of cell recovery iiTnbt reduced by polycationic slides. Cerebrospinal fluid cytology - cell preparation methods - polycationic coated slides - comparison of different techniques. Die Zytologie besitzt neben der Proteinanalytik für die Liquordiagnostik bei neurologischen Erkrankungen einen erheblichen Stellenwert (1-5). Neben der morphologischen Charakterisierung der Liquorzellen auf der Grundlage zytologischer und zytochemischer Standardfärbeverfahren werden zunehmend monoklonale Antikörper eingesetzt, um Subpopulationen bzw. Aktivierungszustände von Zellen zu charakterisieren (6-12). Prinzipiell werden zwei Wege beschritten, um Liquorzellen zu untersuchen, denn neben den Objektträgertechniken hat auch die Durchflußzytometrie Eingang in die Liquorzytodiagnostik gefunden (13-16). Es muß berücksichtigt werden, daß der Üquor cerebrospinaiis eine quantitativ zellarme und für Zellen instabile Flüssigkeit ist. Bestrebungen, die Zellanreicherungsverfahren zu op- timieren bzw. neue zu inaugurieren, sind so alt wie die Liquorzytologie selbst. Die Durchflußzytometrie löst z. Z. noch nicht alle Fragen, die an die Liquorzytodiagnostjk gestellt werden. Für die Charakterisierung von Zellfunktionszuständen (u. a. Aktivierungsgrad) bzw. die Suche nach diagnostisch relevanten Zellen auf der Grundlage von Zellzyklusuntersuchungen kann ein Durchflußzytometer sicher viel leisten. Die Suche nach Tumorzellen (u. a. bei Leukämien und Lymphomen), die Diagnostik und Verlaufsbeobachtung von Blutgungen in die Liquorräume anhand der Makrophagentätigkeit bzw. die Differenzierung von Entzündungen einschließlich Therapiekontrolle sind zur Zeit noch überwiegend an die lichtmikroskopische Auswertung von Liquorzellpräparaten gebunden. Durch Vorbehandlungen der Liquorzellen für die Durchflußzytometrie (u. a. Zellverluste bei Inkubationen und Waschungen) ist die quantitative Aussage (relative Zellanteile) sicher von den In-vivo-Verhältnissen entfernt, wie es bei Objektträgertechniken mit Zellverlust der Fall ist. Gealterte Liquorzellen (u. a. bedingt durch Transportzeiten) verändern je nach Zelltyp ihre Form bzw. Struktur. Damit sind Zellzuordnungen nach dem Streulichtprinzip (Durchflußzytometer) sicher erschwert, während die Lichtmikroskopie in diesen Fällen noch eher zu Aussagen in der Lage ist. Bei allen Standardisierungsversuchen von Zellanreicherungstechniken muß immer berücksichtigt werden, daß neben den methodischen Charakteristika eine Reihe anderer Faktoren die quantitativen und qualitativen zytologischen Ergebnisse beeinflussen (Tab. 1). Über die Wirkung des Liquors auf die Adhärenz sowie das Migrationsverhalten von Leukozyten wurde berichtet (17, 18). Im folgenden werden Varianten von bereits etablierten Verfahren (Sedimentkammer), neuere Entwicklungen (Sorptionskammer) und kombinierte Methoden (Zentrifugatioh/Sorptionskammer) vorgestellt und bewertet. Zellausbeuten und Differenzierungsergebnisse sind vergleichend dargestellt. Zusätzlich wird über die Wirksamkeit von Polykationen-beschichteten Objekträgern berichtet und ein Test zur Verwendbarkeit von beschichteten Objektträgern beschrieben. Polykationen als Adhärenzverstärker für Zellen Zellanreicherungsverfahren, die unter Einbeziehung von Objektträgern ablaufen, nutzen die Eigenschaft von Zellen, an Glasoberflächen zu adhärieren. Mit polykationischen Substanzen (z. B. Poly-L-Lysin) beschichtete Glasoberflächen führen infolge elektrostatischer Wechselwirkungen zu einer stabileren Adhärenz von Zellen (19-23). Auch für die Liquorzellpräparation sind Polykationen (Poly-L-Lysin) eingesetzt worden (24, 25). Allerdings sind die Zellen angereicherter Liquorproben (Zentrifugation) durch störungsfreie Sedimentation aus einem „Tropfen" Tab. 1: Einflußgrößen, die Adhärenzbereitschaft und damit Ausbeute und Qualität von Liquorzellen bei Objektträgertechniken modulieren 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. • 9. 10. Genetisch determinierte Bereitschaft zur Adhärenz. Aktivierungszustand der Zellen (Antigenstimulation). Präadhärenz im Transportgefäß (Plaste, Glas). Präadhärenz bei Vorzentrifugation (Plaste, Glas). Vorbehandlung der Zellen (Vorfixierung). Natürliches Milieu der Zellen (u. a. Proteine, Lymphokine). Zusammensetzung von Zellzuchtmedium-Zusatz. Methodenbedingtes artifizielles Spreading (Sedimentkammer). Nachbehandlung der Zellen (Trocken- oder Feuchtfixierung). Oberfläche der Objektträger (evtl. Polykationen-beschichtet). Lab.med. 15:41 (1991) Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:51 AM 41 auf Pölykationen-beschichtete Objektträger aufgebracht worden. Ob Ladungsträger auf Objektträgern auch bei Zellanreicherungsverfahren, die nicht durch störungsfreie Sedimentation der Zellen charakterisiert sind (Saugkräfte in Sedimentkammer und nach Verzögerung auch in Sorptionskammer), die Zeliausbeute verbessern, war ungeklärt. Neben Poly-L-Lysin hat sich auch Pöly-dimethyl-didHyl-ammO' niumchlorid (PDDA) für die Verbesserung der Adhärenz von Zellen als geeignet erwiesen (26). PDDA (MG ca. 100000) ist als wäßrige Lösung eingesetzt worden (0,4-1,0 g/l). Die Beschichtung der Objektträger erfolgt durch Einstellen in PDDA-Lösung (45 min), anschließendes Spülen mit aqua bidest (5 min) und Lufttrocknung. Über verbesserte Zellausbeuten durch Einsatz von PDDA-beschichteten Objektträgern in Zellanreicherungsverfahren wurde berichtet (27-29). Zu den Lagerungsmöglichkeiten von beschichteten Objektträgern gibt es verschiedene Angaben (staubfrei bei Raumtemperatur, luftdicht bei -20 °C), Angaben zum Verwendungszeitraum sind nicht genau definiert (25, 26). Daher wurde ein Beschichtungstest entwickelt zur Überprüfung der Qualität der Beschichtung bzw. der Erhaltung der Funktionsfähigkeit nach Lagerung (30). Indikatorzellen in diesem Test sind gewaschene Humanerythrozyten, die auf PDDA-beschichteten Objektträgern zur Adhärenz gebracht und anschließend einem Überspülstreß ausgesetzt werden (Kontrollen sind-unbeschichtete Objektträger). Das Feuchtpräparat wird anschließend hinsichtlich Morphologie und Quantität der Erythrozyten beurteilt. Erythrozyten auf beschichteten Objektträgern behalten ihre runde Form und sind in größerer Zahl vorhanden, auf unbeschichteten Objektträgern überwiegen spindelförmig ausgezogene Erythrozyten und Stechapfelformen. PDDA-beschichtete Objektträger dürfen nicht länger als 20. Tage gelagert werden, da später das typische Beschichtungsbild nicht mehr nachzuweisen ist. Bei Einhaltung der experimentellen Bedingungen sind die Ergebnisse sehr gut reproduzierbar (Details siehe 30). Vergleichende Untersuchungen mit der Sedimentkammer Die Liquorzellanreicherung mit der Sedimentkammer (31) hat weite Verbreitung gefunden. Den Wert der Methode belegen mehrere Monographien (1, 3, 4). Alle Modifikationen des Verfahrens (4, 32—37) liefern qualitativ gute Liquorzellbilder, der Zellverlust liegt jedoch in Bereichen von 60-90%. Zellverluste betreffen vor allem die Lymphozyten (1, 4, 34, 38, 39), denen hinsichtlich ihrer quantitativen Populationsverteilung diagnostische Relevanz zukommt. Die Hauptursache für den Zellverlust beim Sedimentkammer-Verfahren ist das Absaugprinzip über Filterpapier. Durch inkonstante Druckübertragung vom Hebelsystem (Modifikationen u. a. mit Schraub- oder Federverschluß) auf den zylindrischen Glastubus sind zusätzliche Zellverluste möglich, da als Folge der Zutritt des Liquors zum Filterpapier nicht standardisiert ist. Mit Veränderungen der Form des Sedimentationstubus und des oberen Gummiaufnahmeteils (Abb. 1) wird eine direkte Druckübertragung vom Gummiteil auf den Tubus gewährleistet. Vergleichsuntersuchungen der Variante II mit dem zylindrischen Tubus belegen die Wirksamkeit der methodischen Veränderung. Variante II ergibt eine Verdopplung der Zellausbeute (Hauptzuwachs durch Lymphozyten), allerdings werden Figur 1 Figur 2 Abb. 1: Sedimentkammer - Gummitubus mit Glas. 1 - Sedimentationsröhrchen, 2 - Gummitubus; 3 - Liquor, 4 - Filterpapier, 5 - Objektträger. Pfeilrichtung = Druckrichtung. 42 Bisherige Vorionte -1 Abb. 2: Sorptionskammervarianten. Sorptionstubus (t 9), Präsorber (2l Zelle (3), Objektträger (4, 7), Haftring (6, B), Tubuswand (10), Tubuslumen (11). Neue Variante! Tab. 2: Zelldifferenzierungsergebnisse im Liquor cerebrospinalis unter Verwendung von zwei Sedimentkammer-Varianten (Leukozytenzahl der Liquores von 1-5 Mpt/l) Sedimentkammer (bisherige Variante) (n =40) Sedimentkammer (Variante II) (n = 40) Lymphozyten Monozyten Lymphozyten Monozyten (rel.%) (rel. %) (rel. %) (rel. %) S.D. 34,2 21,7 61,5 24,2 42,0 23,8 53,9 25,6 t-Test (gepaart): P < 0,01 P < 0,002 Zellausbeuten von 15% nicht überschritten (36). Obwohl die Zellausbeute nur in relativ geringem Umfang erhöht wurde, unterschieden sich die mittleren Differenzierungsergebnisse für Lymphozyten und Monozyten signifikant (Tab. 2). Vergleichende Untersuchungen mit der Sedimentkammer unter Verwendung von Polykationen-beschichteten Objektträgern haben gezeigt, daß die Polykationenbeschichtung zu einer Erhöhung der mittleren Zellausbeute von 4,0% (kleinster Wert: 0,4%, größter Wert: 10,5%, n = 78) auf 9,5% (kleinster Wert: 1,6%, größter Wert: 34,5%, n = 78) führt und gleichzeitig die Differenzierungsergebnisse signifikant verändert werden (27, 28). In Tabelle 3 sind Ergebnisse zur Zelldifferenzierung dargestellt. Methodische und statistische Details sind den Mitteilungen zu entnehmen (27, 28). Vergleichende Untersuchungen mit der Sorptionskammer Das Prinzip der Sorptionssedimentation besteht darin, daß die Porosität der Kammerwandung eines Sedimentationstubus aus saugfähigem Material (u. a. Keramik) mit Verzögerung freigegeben wird (Abb. 2). Zeitlich begrenzter Sorptionsstop wird erreicht durch einen festen Präsorber, mit dem die Sorptionskammer ausgekleidet ist, bzw. durch eine Präsorptionsflüssigkeit, die die Kammerwand partiell sättigt (38, 40, 41). Als feste Präsorber sind Polyacrylate, die bei physiologischem pH-Wert flüssigkeitsdurchlässig werden, sehr gut geeignet (unveröffentlichte Ergebnisse). Die Präsorption mit Flüssigkeit (Zellzuchtmedien) hat sich jedoch bisher durchgesetzt (Abb. 2, Figur 2), da es technologisch · nicht gelungen ist, eine Präsorberschicht so aufzutragen, daß standardisierte Laufzeiten der Kammersysteme entstehen. Die Vorsättigung der Sorptionskammer kann sowohl von innen als auch von außen erfolgen (29, 41). Alle Sorptionskammerergebnisse, die in dieser Übersicht dargestellt sind, wurden mit Kammern erstellt, die durch Präsorptionsflüssigj<eit vorgesättigt wurden. Lab.med. 15: 42 (1991) Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:51 AM Mit der Sorptionskammer erhaltene zytologische Präparate sind von guter Qualität (38, 40, 42). Vergleichende Untersuchungen ergaben, daß die Sorptionskammer gegenüber der Sedimentkammer eine höhere Zellausbeute liefert, und daß auch gleichzeitig die Differenzierungsergebnisse beeinflußt werden (29, 38, 43). Die Zellausbeute mit der Sprptionskammer ist auf das Dreifache gesteigert, Differenzierungsergebnisse verschieben sich signifikant zugunsten der Lymphozyten (Tab. 4), Werden sowohl für das Sedimentkammerverfahren als auch die Sorptionskammer PDDA-beschichtete Objektträger eingesetzt, wird der Unterschied in der Zellausbeüte noch deutlicher (Tab. 5). Die beschichteten Objektträger verbessern auch die Ergebnisse der Sorptionskammer (Tab. 5). Bemerkenswert ist, daß die Differenzierungsergebnisse für die Sedimentkamrherpräparate im Mittel die Sorptionskammerwerte erreichen (Tab. 6). Bedingt durch die Polykationenbeschichtung führt die Erhöhung der Zellausbeute in der Sedimentkammer zu dieser Angleichung der Werte, was bei einer mittleren Zellausbeute von 10% nicht unbedingt zu erwarten war. Tab. 3: Mittlere Zelldifferenzierungsergebnisse von Sedimentkammerpräparaten unter Verwendung von u n beschichteten und PDDA-beschichteten Objektträgern (Leukozytenzahl der Liquores von 1-14 Mpt/l) Gruppe Sedimentkammer unbeschichtete Objektträger Lymphozyten (rel. %) X Gesamte Stichprobe S.D. (n = 81) Multiple Sklerose S.D. (n = 8) Vertebragene X Reizzustände (n = 26) S.D. Tab. 5: Minlere Liquorzellausbeute (Prozent vom Wert des Wahlergebnisses mit der Fuchs-Rosenthal-Kammer [± 100%]) mit der Sedimentkammer und der Sorptionskammer unter Verwendung von PDDA-beschichteten Objektträgern (Leukozytenzahl der Liquores von 1-5 Mpt/l) Sedimentkammer (1 ml Liquor) beschichtete Objektträger (n = 46) Sorptionskammer (0,2 ml Liquor) unbeschichtete Objektträger (n = 46) Sorptionskammer (0,2 ml Liquor) beschichtete Objektträger (n = 46) 9,1 5,7 2,0/25,4 24,1 19,2 4,0/58,5 45,4 25,9 12,3/82,5 X S.D. R t-Test (Student) bzw. t-Test (Welch): P < 0,001 R: Angabe zur Variationsbreite (niedrigster Wert/höchster Wert) Verglichen wurde die Zellausbeute (Prozent) mit der Sedimentkammer (Objektträger beschichtet) und der Sorptionskammer (Objektträger beschichtet) sowie die Zellausbeute (Prozent) zwischen den Sorptionskammerwerten. Tab. 6: Mittlere Zelldifferenzierungsergebnisse von Sedimentkammer- und Sorptionskammerpräparaten unter Verwendung von Polykationen-beschichteten. Objektträgern (Leukozytenzahl der Liquores von 1-10 Mpt/l) Sedimentkammer (1 ml Liquor) beschichtete Objektträger (n = 54) Sedimentkammer beschichtete Objektträger - Monozyten (rel.%) Lymphozyten (rel.%) Monozyten (rel. %) 40 53 50 44 22 60 24 39 22 76 22 20 21 33 22 62 18 47 19 ' 52 19 21 19 • 18 . Lymphozyten Monozyten Lymphozyten Monozyten (rel.%) (rel.%) (rel.%) (rel.%) 57,8 20,8 S.D. Lymphe·· stimul.* Mono- Granulo- Lymphozyten Lympho· zyten zyten zyten zyten (rel.%) (rel.%) (rel.%) (rel.%) (rel.%) Tab. 4: Zellausbeute und Zelldifferenzierung mit der Sorptionskammer im Vergleich zum Sedimentkammer-Verfahren (Leukozytenzahl der Liquores von 1-5 Mpt/l) Gesamt- Lymphozellzahl zyten auf Objekt- (rel.%) träger (absolut) X S.D. 1H 154 29,0 13,0 . Sorptionskammer (1 ml Liquor) ' (n = 30) 67,4 12,8 506 455 46,3 17,6 36,8 20,5 59,8 21,6 Zentrifugations-SorptionskammerVerfahren beschichtete Objektträger Sedimentkammer unbeschichtete Objektträger Verglichen wurden jeweils die Relativprozente einer Zellart innerhalb der Patientengruppen. Mono· Gesamt- Lymphozyten zellzahl zyten (rel.%) auf Objekt - (rel.%) träger (absolut) 36,2 18,6 Tab. 7: Liquorzelldifferenzierungsergebnisse mit dem Zentrifugations-Sorptionskammer-Verfahren (beschichtete Objekträger) und der Sedimentkammer (u n beschichtete Objektträger) t-Test (gepaart): f_<_0,05 P < 0,001 Sedimentkammer (t ml Liquor) (n = 30) Sorptionskammer (0,2 ml Liquor) beschichtete Objektträger (n = 54) stimul.* Mono- Granulo· Lympho· zyten zyten zyten (rel.%) (rel.%) (rel.%) a) n = 14, Zellzahl: 1-5 Mpt/l, Protein: 80-350 mg/l S.D. 38,8 15,5 61,2 15,6. - - -' 75,7 15,8 - 24,3 15,9 b) n = 15, entzündliche Erkrankungen unterschiedlicher Genese, Zellzahl: 5-50 Mpt/i, Protein: 140-1 700 mg/l Monozyten (rel.%) S.D. 52,8 17,8 S.D. 22,0 18,3 52,6 24,8 1,2 0,6 24,2 30,6 59,7 28,3 2,9 2,6 c) n = 10, abakterielle Meningitis (subakute Phase), Zellzahl: 50-500 Mpt/l, Protein: 370-1 560 mg/l 51,0 - 4,0 23,0 % 6,7 34,1 . . 16,7 10,9 17,4 79,9 18,6 6,6 8,0 d) n = 10, Meningitis purulenta (akute Phase), Zellzahl: 150-6400 Mpt/l, Protein: 162-7080 mg/l t-Test (Student) bzw. t-Test (Welch): P< 0,002 P< 0,001 Verglichen wurden jeweils die Relativprozente einer Zellart sowie die Gesamtzellzahl auf den Objektträgern. S.D. 3,6 2,3 0,2 0,4 11,7 12,7 84,5 14,0 6,2 3,7 1,2 2,1 15,1 16,9 22,3 28,7 5,6 3,1 7,9 18,0 8,8 10,9 83,4 15,3 * stimulierte Lymphozyten Lab.med. 15:43(1991) Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:51 AM 43 Vergleichende Untersuchungen mit dem Zentrifugations-Sorptionskammer-Verfahren Über Liquorzellanreicherung durch Kombination von schonender Vorzentrifugation mit anschließender Zytozenlrifugation ist berichtet worden (44-46). Wir nutzen ein kombiniertes Verfahren (Zentrifugation/Sorptionskammer), um mehrere zytologisehe Präparate erstellen zu können (47). Der Liquor wird zunächst zentrifugiert (15 min, 200 x g), der zellfreie Überstand bis auf ca. 200 \ abgehoben, und anschließend erfolgt nach Zusatz von 50 Zellzuchtmedium (Zusatz von HEPES und Albumin) die Resuspendierung der Zellen. Eine vorbereitete Sorptionskammer (Präsorption) wird dann mit 250 Liquorzellsuspension beschickt. Die verwendeten Objektträger sind mit PDDA beschichtet (Details siehe 47). Vergleichende liquorzytologische Ergebnisse (ZentrifugationsSorptionskammer-Verfahren/Standard-Sedimentkammer-Methode mit unbeschichteten Objektträgern) aus der Klinik für Kinderheilkunde der Universität Rostock sind in Tabelle 7 dargestellt. Die Werte des Abschnittes a zeigen, daß sich das Verhältnis von Lymphozyten zu Monozyten umkehrt. Auch die Ergebnisse in Abschnitt b und c belegen die Verschiebung (Erhöhung) der Zellrelationen zugunsten der Lymphozyten. Granulozytenwerte sind im Mittel kaum beeinflußt. Bei Liquores, deren Granulozytenanteil größer als 70% ist, sind die Lymphozyten- und Monozytenwerte erwartungsgemäß nur wenig verändert ("Abschnitt d). Fehlinterpretationen einer Meningitis purulenta sind bedingt durch den hohen Anteil von Granulozyten nicht möglich, bei Vorliegen eines „ bunten "Zellbildes führte der Einsatz des ZentrifugationsSorptionskammer-Verfahrens zu einer besseren Erkennung des Stadiums der Erkrankung bzw. der Therapieeinflüsse. Weitere vergleichende Differenzierungsergebnisse aus Liquores von Erwachsenen gehen aus Tabelle 8 hervor. Sowohl für das Zentrifugations-Sorptionskammer-Verfahren als auch die Sedimentkammer-Methode wurden hier PDDA-beschichtete Objektträger genutzt. In Liquores mit normalen Zellzahlen (Abschnitt a) ergaben sich mit dem kombinierten Verfahren im Mittel signifikant höhere Lymphozytenwerte. Dieser Effekt ließ sich auch bei Liquores mit pathologischen Zellzahlen nachweisen, war allerdings nicht mehr signifikant. Bedingt durch die Verwendung von PDDA-beschichteten Objektträgern auch im SedimentkammerVerfahren differieren die Zellrelationen zwischen beiden Methoden nicht so stark, wie dies in der Studie mit den Kinderliquores der Fall war, in der die Sedimentkammer nach Standard (ohne Objektträgerbeschichtung) eingesetzt wurde. Die mittlere quantitative Zellausbeute in der Sedimentkammer (PDDA-Objektträger) betrug 7,1 % (kleinster Wert: 1,5%, größter Wert: 18,1 %, n = 50). Im Zentrifugations-Sorptionskammer-Verfahren ergaben sich für den Zentrifugationsschritt eine Wiederfindungsrate (Mittelwert) von 66,1 % (kleinster Wert: 39,1 %, größter Wert: 93,2%, Tab. 8: Liquorzelldifferenzierungsergebnisse mit dem Zentrifugations-Sorptionskammer-Verfahren (beschichtete Objektträger) und der Sedimentkammer (beschichtete Objektträger) Zentrifugations-Sorptionskammer: Verfahren beschichtete Objektträger Sedimentkammer beschichtete Objektträger Lympho- stimul.* Mono- Granulo- Lymphozyten Lympho- zyten zyten zyten zyten (rel.%) (rel.%) (rel.%) (rel.%) (rel.%) x S.D. x S.D. a)n = 30,Zellzahl:1-5Mpt/l 52.7 20,9 0,7 1,2 38,8 21,3 ' 1,2 3,8 b) n = 17, Zellzahl: 6-116 Mpt/l 61,9 23,6 2,6 4,3 21,2 10,4 16,9 · 18,1 t-Test nach Student: P < 0,01 * stimulierte Lymphozyten 44 stimul.* Mono- GranuloLympho- zyten zyten zyten (rel.%) (rel.%) (rel.%) 66,4 17,8 0,2 4,3 71,4 18,5 3,7 4,2 ( 31,4 1,3 17,8 . 3,3 - · 15,8 14,1 6,4 12,4 n « 24), für die Zellausbeute in der Sorptionskammer ein Mittelwert von 35,4% (kleinster Wert: 18,7%, größter Wert: 65,8%, n = 24). Für beide methodischen Schritte zusammen läßt sich im Mittel eine Wiederfindung von ca. 25% kalkulieren. Auf den Objektträgern (Sorptionskammer) war das Zellangebot im Mittel um den Faktor 7 höher (Variationsbreite: 3-15). Das Zentrifugations-Sorptionskammer-Verfahren unter Einbeziehung von Polykationen-beschichteten Objektträgern kann von den in der Übersicht vorgestellten Objektträgertechniken als optimale Methode angesehen werden. Die Vorzentrifugation der Liquorprobe (mehrere Milliliter) bedingt, daß trotz geringerer Zellausbeute (ca. 25%) ein höheres quantitatives Zellangebot auf den Objektträgern vorliegt als bei der Einschritt-Sorptionskammer-Methode (0,2-1,0 ml Liquor, ca. 35% Zellausbeute). Zelldifferenzierungsergebnisse, die aus dem kombinierten Verfahren resultieren, dürften den In-vivo-Verhältnissen am nähesten kommen. Schrifttum: 1. KÖLMEL, H. W.: Zytologie des Liquor cerebrospinalis. Weinheim; Deerfield Beach, Fl.: Edition Medizin, VCH (1986). 2. SCHMIDT, R. 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Mit Hilfe einer Zyto-Kammer, die eine Dichtung zwischen der Zyto-Kammer und dem Objektträger besitzt werden die Zellen direkt auf den Objektträger aufzentrifugiert Der zellfreie Überstand bleibt nach der Zentrifugation erhalten und kann für chemische Analysen benutzt werden. Die feuchte Einzelzell-Schicht wird durch eine zentrifugale Trocknung für 'die Romanowsky-Giemsa-Färbung präpariert. Dies .geschieht unmittelbar nach der Zellsedimentation und dem Entfernen des größten Teils der Überstandsflüssigkeit mittels einer Pipette. Auf diesem Weg können viele der üblichen Zellschädigungen und Trocknungsartefakte vermieden werden. Die Zellen liegen gut ausgebreitet auf dem Objektträger vor. Bei niedriger Zellkonzentration fand sich eine verstärkte Zellausbreitung der Lymphozyten. Proben mit einer höheren Zellzahl ergeben meist sehr gute Präparate. Schwieriger ist es, zell· und eiweißarme Proben zu guten zytologischen Präparaten zu verarbeiten. In solchen Fällen hilft die Zugabe von Albumin. Diese zweistufige Methode ergibt Zellausbeuten bis zu 90%. Summary: A new cytocentrifugal technique is presented for the preparation of miCroscopical slides of cerebrospinal fluid cells. With the help of a cyto-chamber having a sealing between the cyto-chamber and the slide the cells are sedimented directly onto the slide via centrifugation. The cell free supernatant is still present after the centrifugation and can be used for chemical analysis. After the Sedimentation and removing of'the most supernatant fluid by a pipette the wet cell monolayer is prepared for RomanowskyGiemsa-staining by a drying centrifugation step. In this way many of the injurious changes of the cells and drying artefacts may be avoided. The cells are well flattened on the slide. With lower cell concentration it was found an enlargement of the lymphocytes. Samples having a higher cell count can be prepared with high quality. Some difficulties may occur with samples showing a Iow cell count and a Iow protein content. In this cases we could improve the results by the adding of albumin. This two step procedure leads to a cell yield of up to 90%. Schlüsselwörter: Liquor cerebrospinalis - Zytozentrifugation - Zentrifugale Trocknung - Lympnozyten - Monozyten Keywords: Cerebrospinal fluid - cytocentrifugation - centrifugal drying lymphocytes - monocytes Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:51 AM Lab.med. 15: 45(1991) 45
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