Rippenosteosynthesen 296 Literaturverzeichnis [ l ] Boenick, U.: Ingenieuraufgaben in der technischen Orthopädie, dargestellt am Problem der Steuerung künstlicher Extremitäten. VDI-Berichte 175, Biomedizintechnik, VDI-Verlag Düsseldorf 1971 [2] Engelhardt, A.: Übertragungsglieder zur Regelung von orthopädischen Hilfsmitteln. Z. Orthopädische Praxis 7 (1971), 130-132 [3] Grunert, K. D.: Annäherungs-Proportionalsteuerung für eine Unterarmprothese. Z. Medizinische Technik 88 (1968), 225-227 [4] Näder, M.: Erfahrungen und Beobachtungen mit Myobock I - Derzeitiger Stand der Entwicklung des OttoBock-Myostat-Systems. Z. Orthopädie-Technik 22 (1970), 337-340 [5] Waibel, R.: Entwurf und Bau einer myoelektrischen Orthesensteuerung. Diplomarbeit am Institut für Bau und Betrieb elektrischer Anlagen der Technischen Hochschule inGraz(1971) Biomedizinische Technik Band 26 Heft 12/1981 [6] Zrubecky, G.: Mitteilungen über die tertiären Greif formen der Tetraplegiker. 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Ecke) Schlüsselwörter: Rippenosteosynthesen, Dauerbelastbarkeit, Festigkeit und Elastizität von menschlichen Rippen Zur Stabilisierung von gebrochenen Rippen bei Verletzungen des Brustkorbes werden eine große Anzahl von Osteosynthesen empfohlen. Die Aufgabe dieser Osteosynthesen besteht darin, Bewegungen zwischen den Bruchenden während der Atemexkursionen weitgehend zu verhindern und die Dauerbelastbarkeit bis zur knöchernen Heilung zu gewährleisten. In einer Versuchsreihe wurde die Festigkeit und die Elastizität von menschlichen Rippen unersucht. Nach dem Brechen der Rippen wurden diese mit den verschiedenen Osteosynthesen stabilisiert und daraufhin das mechanische Verhalten erneut untersucht. An einigen ausgewählten Montagen wurde die Dauerbelastbarkeit geprüft. Trotz stark unterschiedlicher Festigkeitswerte der zur Verfügung stehenden Rippen verschiedener Herkunft zeigten die Versuche eindeutig, daß eine Verhinderung von Bewegungen an den Bruchenden bei physiologischer Belastung und 'die erforderliche Dauerfestigkeit nur durch stabile, in ihrem Steifigkeitsverlauf genau abgestimmte Montageplatten erreicht werden kann. » · Key-words: Osteosynthesis with fractured Ribs, Permanent burdening, Stability and elasticity of human Ribs A large number of Osteosynthesis are recommended for the stabilization of fractured ribs due to ehest injuries. The function of those Osteosynthesis is to prevent by f ar any movement between the ends of fractures during the respiratory excursions and to guarantee a permanent burdening up to bone formation. . . . · Stability and elasticity of human ribs had been examined by a series of experiments. The ribs had been broken and later on stabilized by various osteosynthsis. Subsequently the mechanical behavior had been examined once more. The permanent burdening had been tested by means of some special assemblings. . The ribs to be tested were of various origin. Its Stability was extreme different. Nevertheless the tests clearly showed that movementsat the ends of fractures under physiological burdening may be prevented by stable assembly plates only. In order to obtain a permanent Stability the elasticity of the assembly plates must correspond with the ribs. * l Einleitung Bei bestimmten, durch Unfälle hervorgerufenen Verletzungen des Brustkorbes ist es möglich, gebrochene Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:46 AM Rippen durch chirurgisch anzubringende metallische Verstärkungen (Osteosynthesen) jzu stabilisieren. Biomedizinische Technik Band 26 Heft 12/1981 Rippenosteosynthesen Die Aufgabe dieser Osteosynthesen besteht darin, die Knochenenden so zu stabilisieren, daß während des Heilungsprozesses eine weitgehend schmerzfreie Atmung aus eigener Kraft möglich ist. Die Schmerzfreiheit der Atmung ist jedoch nur dann gewährleistet, wenn die Kräfte, die während der Atemexkursionen durch die Rippen übertragen werden müssen, zu keinen nennenswerten Bewegungen zwischen den fixierten Bruchenden führen. Die Osteosynthese und deren Verbindung mit den Rippen muß also stabil genug sein, diese Bewegungen über die Zeitdauer bis zur knöchernen Heilung zu verhindern. Bei einer Atemfrequenz von 12/min und einem Heilungsprozeß von 3 Wochen entspricht dies etwa 36000 Belastungszyklen. Außerdem sollte die Osteosynthese in der Lage sein, kurzzeitige Überlastungen z. B. durch Hustenstöße oder Reanimationsmaßnahmen zu überstehen. 2 Versuchsprogramm Im Rahmen der vorliegenden Versuchsreihe wurden insgesamt 80 menschliche Rippen verschiedener Altersgruppen in frischem Zustand auf ihre Festigkeit und Elastizität untersucht. Die Rippen entstammten Leichen im Alter von 30 bis 79 Jahren und wurden von verschiedenen pathologischen und gerichtsmedizinischen Instituten zur Verfügung gestellt. 297 3.2 Belastungseinrichtung Um trotz der unterschiedlichen Gestalt und Abmessungen des vorgesehenen biologischen Materials reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, sollten alle Versuche in einer zweckmäßig gestalteten Auflagevorrichtung unter einheitlichen Bedingungen durchgeführt werden. Zunächst war jedoch nicht bekannt, wie die verschieden langen und unterschiedlich gekrümmten Rippen am zweckmäßigsten in einer Auflagevorrichtung aufgenommen werden könnten. Außerdem mußte die ganze Versuchsreihe in möglichst kurzer Zeit zügig durchgeführt werden können, da zu erwarten war, daß nur frisches Material brauchbare und vergleichbare Ergebnisse bringen würde. Es wurden deshalb mehrere Belastungseinrichtungen vorbereitet, die allen möglichen Belastungsarten schnell angepaßt werden konnten. 3.2.1 Belastungseinrichtung für Dreipunktbiegung Diese Belastungsart, bei der der Bruch der Rippe entsprechend der größten Biegebanspruchung in der Mitte zwischen den Auflagern eintritt, ist beim Unfallhergang mit dem direkten Trauma, d. h. mit dem Bruch der Rippe durch lokalisierten Stoß vergleichbar. Nach dem Brechen der Rippen wurden diese mit insgesamt 51 verschiedenen Osteosynthesen in 24 Montagearten stabilisiert und daraufhin erneut das mechanische Verhalten untersucht. An einigen ausgewählten Montagen wurde die Dauerbelastbarkeit bis 30 000 Belastungszyklen geprüft. Die Abrundung auf 30000 Belastungszyklen erschien gerechtfertigt, da in vivo in der dritten Woche nach der Fixierung des Bruches bereits eine teilweise Verfestigung eintritt. 3 Versuchseinrichtung Biegemomenf Bild 1. Belastungseinrichtung für Dreipunktbiegung. Auflageabstand einstellbar: LA = 120 160 200 mm. Größte Biegebeanspruchung in der Mitte: F-LA Biegemoment M = —-r-^- 3.1 Prüfmaschine max Die Versuche wurden an einer elektronischen Universalprüfmaschine 1464 der Fa. Zwick durchgeführt. Die Maschine verfügt über einen x-y-Schreiber, durch den die Kraft-Verlängerungsdiagramme, aufgezeichnet werden können. . Die Kraftmessung erfolgt über eine Kraftmeßdose, wobei Zug- bzw. Druckkräfte im kleinsten Meßbereich auf l N genau bestimmt werden können. Die Messung der Verformung erfolgte bei den vorliegenden Versuchen durch die Aufzeichnung des Weges der Belastungseinrichtung mit dem entsprechenden Maßstabsfaktor. Bei den geringen Kräften der durchgeführten Versuche ist der Verformungsanteil von Maschine und Belastungseinrichtung vernachlässigbar. . Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:46 AM 3.2.2 Belastungseinrichtung für Vierpunktbiegung ! l 1 1 1 1 M M ' l B \ Biegemoment Bild 2. Belastungseinrichtung für Vierpunktbiegung. Auflageabstand einstellbar: LA = 120 160 200 mm. Biomedizinische Technik Band 26 Heft 12/1981 Rippenosteosynthesen 298 Bei dieser Belastungsart ist das Biegemoment und damit die Beanspruchung zwischen den beiden inneren Belastungsstempeln konstant. Biegebeanspruchung zwischen C und D: Biegemoment Mmax = F-Lj 8 3.2.3 Belastungseinrichtung für Druckbeanspruchung Diese Belastungsart ist bei einem Unfallhergang mit dem indirekten Trauma durch einen frontalen Anprall vergleichbar. Der Nachteil dieser Belastungsart ist, daß sich während des Versuches der Abstand a verändert und damit das Biegemoment zum Zeitpunkt des Bruches nicht bestimmt werden kann. Mit dieser Einrichtung wurden zwar Vergleichsversuche durchgeführt, sie wurde jedoch nicht für die Serienversuche verwendet. Die Kraft-Weg-Diagramme zeigten einen ähnlichen Verlauf wie bei den übrigen Belastungsarten. 4.2 Dynamische Untersuchungen N · » Bei Anwendung der Belastungsart Dreipunktbiegung hätte bei diesen Vesuchen die Gefahr bestanden, daß durch den mittleren Kraftangriff an der Bruchstelle der Knochen im Laufe der Zeit eingedrückt worden wäre. Es wurde deshalb die Belastungsart Vierpunktbiegung mit einem Auflageabstand LA = 160 mm gewählt. Ein weiterer Vorteil dieser Belastungsart besteht darin, daß die gesamte Montage im Bereich konstanten Biegemomentes liegt, was weitgehend auch der Belastung bei der Atmung entspricht. Der Durchbiegungsweg betrug bei allen dynamischen Untersuchungen ca. l mm, was je nach Rippenstärke einer Belastungsamplitude von 20 bis 30 N entsprach. Die untere Belastungsgrenze lag bei 2 bis 3 N, also nahezu bei null. 4.3 Untersuchung der Montagevorrichtungen Zur Ermittlung der Steif igkeit der Montagevorrichtungen im nichtmontierten Zustand wurden die plattenf örmigen Montagen allein untersucht. Zur Anwendung kam Dreipunktbiegung mit 50 mm Auflageabstand (genormte Biegeeinrichtung). 5 Montagesysteme Die verwendeten Montagesysteme sind in Tabelle l zusammengefaßt. Sie lassen sich in folgende Gruppen einteilen: Bild 3. Belastungseinrichtung für Druckbeanspruchung. 4 Versuchsdurchführung Nach einigen Vorversuchen wurden für die weiteren Versuche die folgenden einheitlichen Bedingungen festgelegt. 4.1 Statische Festigkeitsuntersuchungen Um den Bruch der Rippen einheitlich in der Mitte zwischen den Auflagern zu erzielen, wurde zum Brechen der Rippen die Belastungseinrichtung nach 3.2.1 Dreipunktbiegung mit einem Auflageabstand LA = 120mm verwendet. Damit die dabei aufgenommenen Diagramme unmittelbar mit den Osteosynthesen verglichen werden konnten, wurden die gebrochenen und anschließend mit den Montagen stabilisierten Rippen ebenfalls unter diesen Bedingungen geprüft. Als Beanspruchungsgeschwindigkeit wurde einheitlich v = 50 mm/min festgelegt. Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:46 AM Gruppe I: Platten der allgemeinen Osteosynthese, Platten verschiedener Form und Stärke, die durch Schrauben mit der Rippe verbunden werden. Gruppe : Spezielle Rippenplatten, Relativ dünne Platten, die teils durch federnde oder umzubiegende Klammern, teils durch Drahtschlingen mit der Rippe zu verbinden sind. Gruppe III: Drahtmontagen, Verschiedene Drahtschlingenformen, die durch Längs- oder Querbohrungen in der Rippe geführt sind. Gruppe IV: Externer Fixateur, Schraubbblzen in der Rippe ragen senkrecht nach außen und werden dort mit einer Klemmvorrichtung zusammengehalten. Gruppe V: Reine Schraubverbindung, Schräg in Rippenlängsrichtung eingebrachte Schrauben halten die beiden Bruchenden zusammen. * 6 Versuchsauswertung ! Für die Haltbarkeit einer Rippenmontage ist neben der Eigenfestigkeit des Implantates die Verbindung mit der Biomedizinische Technik Band 26 Heft 12/1981 299 Rippenosteosynthesen Tabelle l Gruppe Montagesystem Platten der ailg. Oste Synthese -(0-0· Spezielle Rippenplatten Klelnfragment-DC (6-Loch) 1,1 Kleiniragment-DC(4/5-Loch 0,66 Rekonstruktionspl.(6-Loch 0,77 Rekonstruktionspl.(5-Locb 0,75 Drittelrohrpl, (6-Loch) 0,79 Drittelrohrpl. (4-Loch) 0,61 Viertelrohrpl. (8-Loch) o,55 Viertelrohrpl.(6-Loch) 0,53 Judet 0,19 'Krallen Judet 12 Krallen 0,21 Vecsei 2 Cerclagen 0,23 Vecsei 4 Cerclagen 0,62 — Labitzke IV Tragfäbig keit* 0,08 Zuggurtung 1 0,07 Zuggurtung 2 0,25 Doppeldrahtnaht 1 0f Drahtnaht -U- 0,08 Doppeldrahtnaht 2 0,13 Drahtnaht "Kirchmayr" 0,07 Doppelbacken 0,23 1' "* s t MiniFixateur externe Klemmbacken 0,35 Doppelkonstruktion 0,55 V Schraube Kleinfragment-Spongioaa 0,16 *) Mittelwert der Bruchspannung der Montage im Verhältnis zur Bruchspannung der Rippe • ' ·· Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:46 AM · · , Biomedizinische Technik Band 26 Heft 12/1981 Rippenosteosynthesen 300 Rippe und die Beanspruchung der Rippe am Ende der Montageschiene maßgebend. Für die Haltbarkeit einer Schraubenverankerung ist die Festigkeit, für die Größe der Spannungskonzentration am Ende der Montageschiene die Steifigkeit der Rippe maßgebend. Ein Maß für die Festigkeit ist die Bruchlast der Rippe, ein Maß für die Steifigkeit ist der Quotient aus Kraftänderung zu Verformungsänderung, also die Kraft, die eine bestimmte Verformung der Rippe hervorruft. Der besser verständliche Begriff der Elastizität ist dann der Reziprokwert der Steifigkeit. Das typische Kraft-Verformungsdiagramm .einer Rippe zeigt Bild 4. Kraft F Verformung f Bild 4. Typisches Kraft-Verformungs-Diagramm einer Rippe. »Steifigkeit« c = F/f N/mm. Bruchlast und Steifigkeit (oder Elastizität) sind jedoch querschnittsabhängig. Um eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse bei den unterschiedlichen Rippenquerschnitten zu erhalten, wurden deshalb Bruchlast und Steifigkeit auf den Probenquerschnitt bezogen. Der Querschnitt von Rippen ist unregelmäßig und kann der Rechnung nicht exakt zugrunde gelegt werden. Es wurde deshalb vereinfacht ein elliptischer Querschnitt angenommen. Damit bleiben natürlich die Einflüsse des Querschnittaufbaus und physiologische Einflüsse unberücksichtigt. 7 Ergebnisse 7.1 Allgemeine Folgerungen Bei der großen Anzahl von Bruchversuchen, die an Rippen unterschiedlicher Altersgruppen durchgeführt wurden, bestätigte sich auch für Rippen die bekannte Tendenz, daß die Festigkeit und Elastizität von Knochen mit zunehmendem Lebensalter sinkt. Auf die Rippenosteosynthesen übertragen bedeutet dies, daß insbesondere bei geschraubten Montagen an Rippen mit geringerer Festigkeit und Elastizität (-» geringe Zähigkeit, höheres Alter) die Tragfähigkeit der Montage in erster Linie durch das Ausreißen der Schrauben oder Brechen am letzten Schraubenloch Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:46 AM (Spannungskonzentration) bestimmt wird. Bei Rippen mit höherer Festigkeit und Elastizität (—» höhere Zähigkeit) ist in weitaus stärkerem Maße die Steifigkeit der Montageschiene (Verbiegen) verantwortlich für die Tragfähigkeit der Montage. Die Versuche bestätigen dies, insbesondere wenn man innerhalb der geschraubten Plattenmontagen die einzelnen Altersgruppen betrachtet. l 7.2 Vergleich der einzelnen Montagesysteme 7.2.1 Statische Festigkeitsuntersuchungen Die Zusammenstellung der Mittelwerte der Bruchfestigkeit der Montage im Vergleich zur ursprünglichen Rippenfestigkeit (Tabelle 1) zeigt, daß im statischen Versuch weitgehend die Festigkeit und Steifigkeit der Montagevorrichtung die Tragfähigkeit der Montage bestimmt. Die Auswertung der Ergebnisse im einzelnen zeigt, daß eine schwache Montage bei einer schwachen Rippe einen weitaus geringeren Festigkeitsabfall ergibt als bei einer starken Rippe. Andererseits wird die Tragfähigkeit einer starken Montage durch die Verankerung an der Rippe oder deren Schwächung durch das Schraubenloch begrenzt. Je länger die Montageplatte, um so geringer ist die Beanspruchung am Ende der Montage, vorausgesetzt, die Steifigkeit der Montageplatte und der Rippe sind in der gleichen Größenordnung. Montagevorrichtungen mit geringer Eigensteifigkeit (wie die speziellen Rippenplatten und die Drahtmontagen) können zwar die Bruchenden zusammenhalten, Bewegungen an der Bruchstelle können jedoch nicht verhindert werden. 7.2.2 Dynamische Untersuchungen Die größte statische Belastbarkeit ergeben die Implantate mit der größten Eigensteifigkeit (Kleinfragment-D C-Platte). An kräftigen Rippen ermöglichen sie sogar eine größere Kraftaufnahme als die ungebrochene Rippe. Bei den dynamischen Untersuchungen mit einer ständigen Verformung der Rippe führen diese steifen Platten im gesamten Montagebereich zu einer Verformungsbehinderung, so daß die gesamte Rippenverformung im nichtversteiften Reststück aufgenommen werden muß. Dadurch tritt am Ende der Platte bzw. deren Befestigung ein Beanspruchungsmaximum auf. Diese Beanspruchungsspitze führt, wie der betreffende Dauerversuch auch zeigt, bereits vor Erreichen der vorgesehenen 30 000 Lastspiele zu einer Lockerung der letzten Schrauben. . , , Montageplatten mit einer etwas geringeren Eigensteifigkeit (Rekonstruktionsplatten der AÖ) ergeben einen besseren Übergang vom versteiften zum unversteiften Rippenbereich, damit geringere Beanspruchungsspitzen an deren Ende bzw. Befestigung, so daß damit im Dauerversuch die besten Ergebnisse, ohne Lockerung von Schrauben, erzielt werden konnten. Biomedizinische Technik Band 26 Heft 12/1981 Kardiovaskuläres System 8 Schlußfolgerungen Trotz der sehr unterschiedlichen Festigkeit der zur Verfügung stehenden Rippen zeigten die Versuche eindeutig, daß eine Verhinderung von Bewegungen an den Bruchenden bei physiologischer Belastung und die erforderliche Dauerfestigkeit nur durch stabile, in ihrem Steifigkeitsverlauf genau abgestimmte Montageplatten erreicht werden kann. m Eine Überdimensionierung der Implantate führt zu einer Überlastung am Übergang Rippe-Montage und damit bei dynamischer Beanspruchung zur Gefahr der Lockerung der Befestigung und bei Beanspruchungsspitzen wie Hustenstößen oder Reanimationsmaßnahmen zu erhöhter Bruchgefahr. Andererseits kann eine schwache Montage an einer schwachen Rippe noch eine befriedigende Haltbarkeit ergeben. Literatur [1] Aigner, P. W.t Klammer, H.-L., Blöhmer, A.: Stabilisierung von Rippenserienfrakturen mit Hilfe von Lochplatten des Kleinfragment-Instrumentariums der AO. 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Rehm Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik am Zentrum für Chirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen Klinikstraße D-6300 Gießen Biomed. Technik 26 (1981), 301-310 D. Möller Modellbildung, Simulation und Parameteridentifikation am Beispiel des kardiovaskulären Systems Modelling, Simulation and parameteridentification applied to the cardiovascular System Alts dem Lehrstuhlfür Prozeßrechentechnik der Universität Bremen und dem Physiologischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Schlüsselwörter: Kardiovaskuläres System, Barorezeptorreflexbogen, nichtlineares mathematisches Modell, interaktive digitale Simulation, Modellvorhersage, Parameteridentifizierung Es wird gezeigt, daß es möglich ist, in einem vertretbaren Rahmen, ein physiologisch vollständig geschlossenes und im Barorezeptorreflexbogen geregeltes nichtlineares mathematisches Modell des kardiovaskulären Systems zu entwickeln. Dieses wird auf einem Prozeßrechner (PDP 11/45) in Verbindung mit einem interaktiven blockorientierten digitalen Simulationssystem (SIDAS) implementiert. Das Verhalten der Blutdrücke, des Herzzeitvolumens, des Schlagvolumens, der Herzfrequenz und des peripheren Widerstands sowohl des ungeregelten als auch des geregelten Systems wird durch Simulation untersucht; ebenso das hämodynamische Verhalten unter ergometrischer Belastung für orthologische und pathologische Zustände. Im Vergleich mit Humanbefunden kann gezeigt werden, daß das entwickelte Modell physiologisch signifikante Ergebnisse liefert, wodurch es für die Modellvorhersage und die Parameteridentifikation einsetzbar ist. Biologisch, gesprochen bedeutet dies, daß mit Hilfe des vorgestellten Modells Kreislaufparameter des Menschen in vivo und nichtinvasiv, welche direkt weder nichtinvasiv noch invasiv zugänglich sind, bestimmbar sind. In diesem Zusammenhang wird erstmals über die Parameteridentifikation innerhalb eines geschlossenen und geregelten und nichtlinearen Systems unter Einbezug des Gradientenverfahrens berichtet. Key-words: Cardiovascular System, baroreceptorreüexloop, nonlinear mathematical model, interactive digital Simulation, modelprediction, parameteridentification Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:46 AM
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