194 Bd. 297 (1954) Über den Einfluß von Puffergemischen auf die Trennung von DNP-Aminosäuren mit Hilfe der Papier Chromatographie Von H. Iwainsky* Aus dem Institut für Lebensmittelchemie und -technologic der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Institut für Medizin und Biologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften, Abt. Chemische Krebsforschung, Berlin-Buch (Der Schriftleitung zugegangen am 24. April 1954) Bei der Trennung von DNP-Aminosäuren mit Hilfe der Papierchromatographie wird zur Verbesserung des Trenneffektes verschiedentlieh die Pufferung des Filterpapiers mit Puffergemischen von p 61 bzw. 7,752 empfohlen. Angeregt durch eine Arbeit über den Einfluß derartiger Gemische auf die Trennung von Aminosäuren3, woraus sich besondere Vorteile hinsichtlich Isolierung -und Bestimmung der Hexonbasen ergeben, wurde die Auswirkung des p H- Wertes des Puffers auf die Trennung der DNP-Aminosäuren bei verschiedenen Lösungsmittelgemischen systematisch untersucht. Arbeitsweise Die DNP-Derivate von Cystin, Asparagin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Glykokoll, Alanin, Valin, Leucin, Phenylalanin und Tyrosin wurden nach E. Abderhalden 4 dargestellt**. Die Untersuchungen wurden mit 1-proz. Lösungen in Methanol bzw. Eisessig durchgeführt. Wie festgestellt wurde, hat der Wechsel des Lösungsmittels keinen Einfluß auf die nachfolgende Trennung; die RF-Werte sind bei Eisessig ganz geringfügig erhöht. Zur Pufferung des Papieres fanden folgende von MC Farren 3 angegebenen Gemische Verwendung: PR 2: 5 ml 0,067-m. KC1 -f 10,66 ml 0,067-m. HC1 PH 6,2: 8 ml 0,067-m. KH2P04 + 2 ml 0,067-m. Na2HP04 pH 8,4: 50 ml 0,067-m. Borsäure und KC1 -f 8,55 ml 0,067-m. NaOH PH 9,7: 50 ml 0,067-m. Borsäure und KC1 + 38,82 ml 0,067-m. NaOH PH 10,5: 100 ml 0,02-n. Borsäure, KH2P04 und Phenylessigsäure + 62,4 ml 0,1-rc. NaOH PH 11,2: 50 ml 0,067-m. Na2HP04 -f 16,5 ml 0,067-m. NaOH PH 12,0: 50 ml 0,067-m. Na2HP04 -f 50 ml 0,067-m, NaOH. 1 K. Felix u. A. Krekels, diese Z. 290, 78 [1952]. S. Blackburn, Biochem. J. 48,2 126 [1951]. S. M. Partridge u. T. Swain, Nature [London] 166, 272 [1950]. 3 E. F. MC Farren, Analytic Chem. 23, 168 [1951]. 4 E. Abderhalden u. P. Blumberg, diese Z. 65, 318 [1910]. * Ich möchte nicht verfehlen, Fräulein R. Eisner und Fräulein J. Müller für die tatkräftige Hufe bei der Durchführung der Versuche meinen Dank auszusprechen. ** Für die Überlassung von DNP-Serin, - -Aminobuttersäure, -Z-Arginin und - -Lysin sei Herrn Dr. Grümer, Charite Berlin, auch an dieser Stelle bestens gedankt. Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:45 AM Bd. 297 (1954) Über den Einfluß von Puffergemischen 195 Die Papierstreifen wurden damit getränkt und an der Luft getrocknet. Die DNP-Derivate wurden dann nebeneinander und im Gemisch auf die Startlinie (aufsteigend 5 cm vom unteren Ende, absteigend 2 cm vom Knick entfernt) aufgetragen und mit dem jeweiligen Lösungsmittelgemisch entwickelt. Als Filterpapier wurde das „Elektrophorese''-Papier der Fa. Geßner & Kreuzig (jetzt VEB Spezialpapierfabrik), Niederschlag (Erzgeb.), und die Sorten 2043 a u. b der Fa. Schleicher & Schüll benutzt. An Stelle des üblichen Wasserzusatzes wurde bei den Lösungsmittelgemischen die gleiche Menge des jeweiligen Puffers zugefügt. Folgende Lösungsmittelgemische wurden geprüft: 1. Phenol-Puffer (l : l)3 2. m-Kresol-Puffer (l: l)3 3 3. Butanol-Puffer (l : l) 4. Benzylalkohol-Äthanol- (10:1) (Blackburn 1 ) bzw. BenzylalkoholÄthanol-Puffer (10:1:11) 5. Ti-Butanol-Methylacetat-Isobutylchlorid-Puffer (Felix u. Krekels 1 ) (50 : 30 : 4 : 16) An Stelle von sek. Butanol verwendeten wir w-Butanol und an Stelle von Isopropylchlorid Isobutylchlorid. 6. Butanol-Isoamylalkohol-Äthanol-Puffer (20 : 20 : 6,5 : 30). Einige dieser Gemische sind sehr temperaturempfindlich. Die im folgenden angegebenen R$-Werte der DNP-Aminosäuren können nur als relatives Maß gewertet werden, da es uns nicht möglich war, bei konstanter Temperatur zu arbeiten. Bei aufeinanderfolgenden Ansätzen wurden mitunter nicht unbeträchtliche Schwankungen festgestellt; die relative Stellung der einzelnen Komponenten und der Trenneffekt aber blieben praktisch gleich. Die einzelnen Versuchsreihen wurden unter gleichen Bedingungen durchgeführt, um gleichzeitig auch andere auf den J?F-Wert einflußnehmende Faktoren5 auszuschalten. Ergebnisse a) Einfluß von Papier und Arbeitsweise Das verwendete „Elektrophorese*'-Papier ist härter als die Sorte 2043 a der Fa. Schleicher & Schüll. Das Gewicht beträgt 80 g/m2. Für die Untersuchungen s'nd be.de Sorten gut geeignet. Die Sorte 2043b ist etwas zu weich. Das Puffern muß sehr vorsichtig durchgeführt werden; im nassen Zustand reißen die Streifen leicht. Die Flecken hatten diffuse Ränder. Im allgemeinen wurden mit der aufsteigenden Arbeitsweise die besten Trennungen erzielt. Der Nachteil dieser Technik, die längere Entwicklungsdauer, wird durch die bessere Ausbildung der Flecken und durch die etwas niedrigeren ÄF-Werte bei weitem aufgehoben. Bei absteigender Methodik werden die Flecken oft länglich, neigen zur Ausbildung von Schwänzen, so daß eine völlige Trennung mitunter nicht möglich ist. b) Die Lösungsmittelgemische l bis 3 Bereits die orientierenden Versuche mit den zwei erstgenannten Gemischen zeigten, daß sie, abgesehen von den bekannten Nachteilen (Verfärbung, diffuse Flecken, lange Laufzeit), zur Trennung ungeeignet sind. Der Einfluß des p H- Wertes des Puffers auf den hier sehr hohen J?F-Wert der DNP-Aminosäuren macht sich in charakteristischer Weise bemerkbar, und zwar dergestalt, daß im pn-Bereich um 10,5 ein gewisser 5 G. Zimmermann, Z. analyt. Chem. 138, 322 [1953]. 13* Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:45 AM 196 H. Iwainsky Bd. 297 (1954) Trenneffekt zu erzielen ist. Beim Gemisch 2 wurden z. B. folgende .ftp-Werte ermittelt: bei pn unter 6 DNP-Asparagin (I) ~ l, DNPLeucin (II) ~ 1; bei p* 9,7 I 0,67, II 0,90; bei pn 10,5 I 0,44, II 0,76; sie steigen dann bei höheren p H- Werten wieder an. Die mit dem Gemisch Butanol-Puffer erzielte Trennwirkung ist etwa die gleiche. Die R-p-Werte unterscheiden sich wenig. Trotz seiner Vorteile — kürzere Laufzeit und bessere Ausbildung der Flecken — ist es nicht brauchbar. c) Lösungsmittelgemisch 4 Tab. l zeigt den Einfluß des p H- Wertes des Puffers auf die B$- Werte einiger DNP-Derivate. Tab. 1. Rf -Werte von DNP-Aminosäuren in Abhängigkeit vom pH-Wert des Puffers (Benzylalkohol-Äthanol 10 : l, J ) DNP- Aminosäuren DNP-Asparagin DNP-Serin . . DNP-Glykokoll DNP-Alanin DNP-a-Aminobuttersäure DNP-Valin DNP-Leucin DNP-Phenylalanin DNP-e-Lysin TOsTP-Arginin DNP-Histidin PR -Wert des Puf fers 2 0,92 0,89 0,93 0,93 0,95 0,96 0,47 0,42 Schwanz 6,2 10,5 0,13 0,32 0,40 0,59 0,74 0,77 0,87 0,75 0,32 0,29 Schwanz 0,08 0,17 0,31 0,47 0,63 0,67 0,83 0,73 0,19 0,23 Schwanz Danach müßten vor allem im ^ -Bereich von 6—11 gute Trennungen durchführbar sein. Auf dem von uns benutzten Papier waren jedoch die Hecken immer außerordentlich lang (4 cm u. mehr). Eine Trennung war somit nicht möglich. Zur Beseitigung der vorgenannten Störungen wurde das Gemisch mit der gleichen Menge des jeweiligen Puffers versetzt (BenzylalkoholÄthanol-Puffer, 10: l: 11) und mit der organischen Phase chromatographiert. Die Flecken sind nach dieser Abwandlung der Technik weit besser ausgebildet und die erzielten E^-Werte etwas niedriger; der für eine Trennung günstigste pn-Bereich liegt zwischen 9 bis 11. d) Lösungsmittelgemisch 5 Bei diesem System liegen die für eine Trennung günstigeren Jßi·Werte in einem Pufferbereich von pm 6 bzw. 9,7—11,2 (s. Tab. 2). Bei Verwendung von aqua dest. bzw. 0,5-^. HC1 (Felix u. Krekels 1 ) sind die ÄF-Werte etwas höher, als sie in Tab. 2, Spalte 2 (pn 6,2) angegeben sind. Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:45 AM Bd. 297 (1954) Über den Einfluß von Puffergemischen 197 Tab. 2. J?F-Werte von DNP-Aminosäuren in Abhängigkeit vom pH-Wert des Puffers (Butanol-Methylacetat-Isobutylchlorid-Puffer, 50: 30: 4:16, j ) DNP- Aminosäure DNP-Asparagin DNP-Asparaginsäure . . . DNP- Glutaminsäure . . . DNP-Cvstin . . DNP-Serin DNP-Glykokoll . . . . DNP-Alanin DNP-a-Aminobuttersaure . DNP-Valin . . . . . . . DNP-Leucin DNP-Phenylalanin. . . . DNP-e-Lysin DNP-Arginin 2 0,62 0,78 0,85 0,84 0,73 0,78 0,84 0,88 0,89 0,91 0,88 0,42 0,45 2?fl-Wert c Les Puffers 6,2 8,4 0,1 0,23 0,63 0,14 0,25 0,30 0,54 0,67 0,73 0,89 0,71 0,11 0,13 0,17 0,20 0,48 0,13 0,29 0,33 0,64 0,70 0,78 0,88 0,79 0,18 0,21 10,5 12 ' ,0,12 0,09 0,25 0,08 0,26 0,26 0,45 0,55 0,57 0,75 0,61 0,19 0,21 0,11 0,07 0,24 0,12 0,23 0,23 0,49 0,56 0,61 0,80 0,64 0,20 0,20 e) Gemisch Butanol-Isoamylalkohol-Äthanol-Puffer, 20:20: 6,5:30 Die Beschaffung der für die Gemische 4 und 5 notwendigen Ausgangsstoffe war für uns schwierig. Es wurde daher versucht, das Gemisch Butanol-Isoamylalkohol-Äthanol-Puffer (20 : 20 : 6,5 : 30) heranzuziehen. Dieses Gemisch hatte sich wegen seines ausgezeichneten Trenneffektes bei Untersuchungen bewährt, bei denen eine nachträgliche Einwirkung von Säure oder Alkali bzw. Ammoniak auf Aminosäuren und Kohlenhydrate mit Sicherheit auszuschließen ist. Das Ergebnis der Versuche zeigt Tab. 3. Tab. 3. jßp-Werte von DNP- Aminosäuren in Abhängigkeit vom p^ des Puffers (Butanol-Isoamylalkohol-Äthanol-Puffer, 20 : 20 : 6,5 : 30, t ) DNP- Aminosäure 2 6,2 DNP-Asparagin DNP- Glutaminsäure . . . DNP-Cystin DNP-Serin . DNP-Glykokoll . . . . DNP-Alanin DNP-a-Aminobuttersäure . DNP-Valin DNP-Leucin DNP-Phenylalanin. . . . DNP-Tyrosin DNP-e-Lysin DNP-Arginin 0,75 0,90 0,95 0,72 0,83 0,88 0,83 0,88 0,88 0,82 0,95 0,35 0,45 0,20 0,16 0,09 0,19 0,32 0,52 0,47 0,63 0,70 0,57 0,61 0,21 0,21 Wert des I'uffers 10,5 9,7 11,2 0,09 0,04 0,02 0,11 0,18 0,31 0,34 0,41 0,55 0,48 0,39 0,20 0,27 0,19 0,02 0,06 0,14 0,30 0,50 0,40 0,57 0,72 0,51 0,45 0,20 0,26 0,08 0,05 0,03 0,10 0,20 0,34 0,31 0,42 0,56 0,44 0,42 0,18 0,23 Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:45 AM 198 Über den Einfluß von Paffergemischen Bd. 297 (1954) Die jßF-Werte sind von der Puffermenge bei 10,5 weitgehend unabhängig. Durch den Zusatz von 10 ml Puffer wird bereits eine gute Trennung erzielt; sehr günstig ist die saubere Abtrennung aller störenden Nebenprodukte in einem scharfen Band an der Lösungsmittelfront. Aus den Versuchsreihen ergibt sich, daß bei Anwendung von Puffergemischen der ^ -Bereich von 9—11 für den Trenneffekt am günstigsten ist. Bei den z. Tl. sehr niedrigen J?F-Werten sind u. U. auch Durchlaufchromatogramme möglich bzw. ist die Methode der mehrfachen Entwicklung anwendbar. Das letztgenannte Lösungsmittelgemisch eignet sich gut für die Trennung der DNP-Derivate und hat Vorteile, die seinen Gebrauch empfehlen, z. B. gute Ausbildung der Flecken, leichte Beschaffung der benötigten Lösungsmittel, rasches Arbeiten und gute Abtrennung der Nebenprodukte. Herrn Prof. Dr. K. Täufel und Herrn H. Bothe bin ich für förderndes Interesse und stetes Entgegenkommen zu Dank verpflichtet. Zusammenfassung 1. Der Einfluß von verschiedenen Puffergemischen auf die papierehrornatographische Trennung von DNP-Aminosäuren Avird bei mehreren Lösungsmittelgemischen studiert. Es wird vorgeschlagen, in einem Bereich von 9—11 zu arbeiten. 2. Als neues geeignetes Lösungsmittelgemisch wird das Gemisch Butanol-Isoamylalkohol-Äthanol-Puffer (20 : 20 : 6,5 : 30 bzw. 10) empfohlen. Unauthenticated Download Date | 3/29/16 11:45 AM
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