Abstract - Universität Düsseldorf: Geschichtswissenschaften

 Institut für Erziehungswissenschaft Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems Freiestrasse 36 CH-­‐‑8032 Zürich Fakten Verknüpfen, Erkenntnisse schaffen? Historische Netzwerkforschung in Wissens- und Wissenschaftsgeschichte
25.04 – 30.04.2016, Düsseldorf.
Expertise, Beratung und Wissenstransfer – Über die Freiburger Arbeitsgruppe
für Lehrplanforschung in Schweizer Curriculumreformen
Lukas Höhener Ende der 1960er-­‐‑Jahre sprang der Funke angelsächsischer Curriculumtheorien und Ansätze Robinsohns Initialschrift (1967) auf die Universität Fribourg in der Schweiz über und entfachte eine Curriculare Dekade, geprägt von intensiver Lehrplanarbeit, die in der Deutschschweiz flächendeckend zur Ablösung von Inhaltslehrplänen und der Einführung von lernzielorientierten Lehrplänen führte (Künzli, 2006). Prominent diese Entwicklung anstossend und vorantreibend war die Freiburger Arbeitsgruppe für Lehrplanforschung (FAL), eine Gruppe junger Erziehungswissenschaftler. Das mag umso mehr erstaunen, als bisher traditionell Lehrpersonen, Lehrerverbände und Lehrerbildner in der Verantwortung ebensolcher Lehrplanreformen standen. Mit dem Anspruch angetreten -­‐‑ anhand neuer wissenschaftlicher Modelle und Konzepte -­‐‑ das sich abzeichnende Abgrenzungsproblem der Inhaltssammlungen zu beheben, entwickelte sich die FAL unter der Leitung von Karl Frey zum Transmissionsriemen der Curriculumtheorie in der Schweizer Bildungslandschaft. Der geplante Beitrag verfolgt das Ziel, sich an die Fersen der FAL zu heften und sie schlaglichtartig in ihren variablen Rollen zu verfolgen: Als Wissenschaftler in der Weiterentwicklung curricularer Theorien, über ihre Beratungsmandate in kantonalen Lehrplanreformen, bis hin zu ihrer Tätigkeit als Bildungsexperten in interkantonalen Gremien und kantonalen Verwaltungen. Halling und Fangerau folgend (2009) soll die Entwicklung und Verbreitung von wissenschaftlichen Konzepten oder Ideen in vernetzten Strukturen gedacht werden. So wird einerseits beabsichtigt, diesen Anspruch verfolgend, die Beziehung und Wirkungen zwischen Wissenschaft und Bereichen der Wissensnutzung aufzuzeigen und zu analysieren. Andererseits steht die Rolle und Gestaltungskraft der FAL zur Diskussion, zumal die Curriculumforschung mit Beginn der 80er-­‐‑Jahre abgelöst wird, mit den Lernzielen einige ihrer Errungenschaften, oder im Jargon Sabine Massens (2009) Metaphern, gleichwohl bis heute überdauern. Literatur: Halling, T., & Fangerau, H. (2009). Netzwerke -­‐‑ Eine allgemeine Theorie oder die Anwendung einer Universalmetapher in den Wissenschaften? In T. Halling & H. Fangerau (Hrsg.), Netzwerke. Allgemeine Theorie oder Universalmetapher in den Wissenschaften? Ein transdisziplinärer Überblick (S. 267 – 285). Bielefeld: Transcript. Künzli, R. (2006). Kantonale Lehrplanpolitik in der Schweiz. In L. Criblez, P. Gautschi, P. Hirt Monico, & H. Messner (Hrsg.), Lehrpläne und Bildungsstandards  : Was Schülerinnen und Schüler lernen sollen: Festschrift zum 65 Geburtstag von Rudolf Künzli (S. 61 – 78). Bern: hep. Maasen, S. (2009). Wissenssoziologie (2., komplett überarb. Aufl.). Bielefeld: Transcript. Robinsohn, S. B. (1967). Bildungsreform als Revision des Curriculum (1. Aufl.). Luchterhand. Seite 1/1