„Reverse-Charge-Verfahren“ bei Abfall- und Schrottverkäufen im Inland“ Durch das Jahressteuergesetz 2010 unterliegen nun auch ab dem 1.1.2011 Lieferungen von Abfällen und Schrotten dem sogenannten„Reverse-Charge-Verfahren“. Das bedeutet, dass der Leistungsempfänger und nicht das leistende Unternehmen die Umsatzsteuer schuldet. Es handelt sich hauptsächlich um Industrieschrott, Altmetalle und sonstige Abfallstoffe. In diesem Zusammenhang wurde eine abschließende Auflistung der betroffenen Gegenstände veröffentlicht (*) Wenn Schrotte oder Abfälle von einem Unternehmer an ein anderes Unternehmen geliefert werden und die Lieferung in Deutschland umsatzsteuerpflichtig ist (z.B. bei Lieferung innerhalb von Deutschland), ist nunmehr der Leistungsempfänger Schuldner der deutschen Umsatzsteuer. In der Rechnung darf keine Umsatzsteuer ausgewiesen werden. Gleichzeitig muss in der Rechnung auf die Anwendung des Reverse-Charge-Verfahrens hingewiesen werden. Dieser Hinweis kann erfolgen durch folgenden Zusatz: "Steuerschuldübergang gemäß § 13b Abs.2 Nr.7 i.V.m. Abs.5 UStG" Oder auch: "Lieferung von Abfallstoffen. Steuerschuldner ist der Rechnungsempfänger". Für Unternehmen, die Schrott erwerben bzw. veräußern Das Reverse-Charge-Verfahren ist ab 1.1.2011 u.a. bei Schrottverkäufen anzuwenden. Die Rechnungsausstellung des liefernden Unternehmens (oder Gutschrift des Abnehmers an den Lieferanten) erfolgt • ohne Umsatzsteuer • mit Hinweis auf Reverse-Charge-Verfahren Als Rechnung gilt auch eine Gutschrift, die vom Leistungsempfänger ausgestellt wird. Umsatzsteuervoranmeldung Für die Meldung in der Umsatzsteuervoranmeldung ist folgendermaßen zu differenzieren: * Der Lieferer, der die Lieferung ohne Steuer berechnet, meldet den Ausgangsumsatz in der Zeile 40, Kennziffer 60 der Umsatzsteuervoranmeldung. Page 1 of 9 * Der Lieferempfänger, auf den die Steuerschuld übergeht, meldet für den Eingangsumsatz - in Zeile 51, Kennziffer 84 die Steuer an - in Zeile 58, Kennziffer 67 macht er sie - soweit er vorsteuerabzugsberechtigt ist - wieder als Vorsteuer geltend. (*) http://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/anlage_3_84.html Page 2 of 9 Umsetzung in Dynamics AX 2009 A) Erforderliche Berichtscodes: Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer – Extern – Mehrwertsteuer-Erklärungscodes 60, 67, 84 und 85 B) Erforderliche Mehrwertsteuercode: Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Mehrwertsteuercodes Neuanlage von zwei Mehrwertsteuercodes Verkauf: SV13b Einkauf: SEK13b Für den Einkaufs- Mehrwertsteuercode – Button Wert: den regulären Prozentsatz 19 hinterlegen. Page 3 of 9 Einstellungen für Verkauf: a) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Mehrwertsteuercodes Mehrwertsteuercode SV13b – Register Berichtseinstellungen – im Feld ‚Steuerfreier Verkauf‘ (**) (siehe Erläuterung am Ende) den Berichtscode 60 auswählen. b) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Mehrwertsteuer-Befreiungscodes Neuanlage eines Befreiungscodes „UST_LE“ Button Sprachtexte c) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Mehrwertsteuergruppen Neuanlage einer Mehrwertsteuergruppe „S_Verk“ Register Einstellungen: Page 4 of 9 Im Feld Mehrwertsteuercode „SV13b“ auswählen. Akivierung des Feldes Befreit. Dadurch wird das Feld Befreiungscode editierbar. Hier den Befreiungscode „UST_LE“ auswählen. Dieser Text wird dann in der Rechnung gedruckt. d) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Artikel-Mehrwertsteuergruppen Artikel-Mehrwertsteuergruppe Voll, Register Einstellungen: im Feld Mehrwertsteuercode „SV13b“ auswählen. e) Beispiel in einer Freitextrechnung Page 5 of 9 Einstellungen für denEinkauf: a) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Mehrwertsteuercodes Mehrwertsteuercode SV13b – Register Berichtseinstellungen – im Feld ‚Steuerpflichtiger Import‘ den Berichtscode 84 auswählen – im Feld ‚Erwerbsteuer‘ den Berichtscode 85 auswählen – im Feld ‚Erwerbsteuerausgleich‘ den Berichtscode 67 auswählen b) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Mehrwertsteuergruppen Neuanlage einer Mehrwertsteuergruppe „S_VorSt“ Page 6 of 9 Register Einstellungen: Im Feld Mehrwertsteuercode „SV13b“ auswählen. Feld ‚Erwerbsteuer‘ aktivieren c) Hauptbuch – Einstellungen – Mehrwertsteuer –– Artikel-Mehrwertsteuergruppen Artikel-Mehrwertsteuergruppe Voll, Register Einstellungen: im Feld Mehrwertsteuercode „SV13b“ auswählen. d) Beispiel einer Lieferantenrechnung: Page 7 of 9 Umsatzsteuervoranmeldung Januar 2011 a) Hauptbuch – Abfragen – Steuerl. Buchung – Gebuchte Mehrwertsteuer Abfrage der erstellten Mehrwersteuerbuchungen: b) Hauptbuch – Periodisch – Umsatzsteuervoranmeldung - Umsatzsteuervoranmeldung Von Datum = 01.01.2011, Feld Buchen – nicht aktiviert a) Hauptbuch – Periodisch – Umsatzsteuervoranmeldung – Protokoll der elektronischen Steuererklärung – Register Vorschau Page 8 of 9 (**) Erläuterung zu den Berichtseinstellungen – im Feld ‚Steuerfreier Verkauf Der Hintergrund ist der Zusammenhang zwischen der Mehrwersteuerart der Buchung und der Summenbildung nach Berichtscode. Für steuerfreie Umsätze kann man grundsätzlich auf der Mehrwertsteuergruppe das Feld ‚Befreit‘ deaktiviert lassen. Dann ergibt sich die Steuerfreiheit aus dem Prozentsatz Null. Die Mehrwertsteuerbuchung wird dann allerdings mit der Mehrwertsteuerart ‚Mehrwertsteuer‘ erstellt. Dadurch wird für die Summen in der Umsatzsteuervoranmeldung der Berichtscode verwendet, der im Feld ‚Steuerpflichtiger Umsatz‘ steht‘ Da für §13 b – Umsätze das Feld ‚Befreit‘ aktiviert werden muss, um den Anforderungen für den Rechnungsdruck zu entsprechen, wird nun die Mehrwertsteuerbuchung mit Mehrwertsteuerart ‚Steuerfreier Verkauf‘ erzeugt. Dann wird für die Summen in der Umsatzsteuervoranmeldung der Berichtscode verwendet, der im Feld ‚Steuerfreier Verkauf‘ steht‘ Dieses Dokument wurde von Ingeborg Heinrich erstellt Page 9 of 9
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