Bezirk Mitte Metall- und Elektroindustrie Thüringen 24.03.2016 - Nr. 3 Nun auch in Thüringen - Arbeitgeber bisher ohne Angebot Forderung weit überzogen, die Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre seien sehr oder gar zu hoch gewesen und so weiter und so fort. Die tatsächliche wirtschaftliche Lage im Freistaat spielte für sie keine Rolle. Etwa 200 Kolleginnen und Kollegen haben am 22. April in Erfurt zum Tarifauftakt für unsere Forderung demonstriert. Mit dabei auch Beschäftigte aus Betrieben ohne Tarifbindung, zum Beispiel von GSN Kölleda, Iseo GmbH in Gera und Leica Biosystems in Eisfeld. Sie kämpfen teils schon Jahre für einen Tarifvertrag. Die Forderung von fünf Prozent ist in der Tarifkommission nach intensiver und sorgfältiger Diskussion beschlossen worden. Die Arbeitgeber des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen (VMET) nahmen sich nicht viel Zeit für ihre Ablehnung: Es sei keine Zeit für Höhenflüge, die Die Verhandlungen wurden daher nach zwei Stunden unterbrochen, sie werden am 18. April in die zweite Runde gehen. Dabei sind die guten Argumente auf unserer Seite. Nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass die Metall- und Elektroindustrie in eine Krise rutscht. Die Binnenkonjunktur läuft wie geschmiert, dazu haben die guten Tarifabschlüsse der letzten Jahre beigetragen. Das ist gut so, und es soll so bleiben, alles andere schadet nämlich wirklich der Wirtschaft. Wir können uns nicht nur auf die Kraft unserer guten Argumente verlassen. Weitere Aktionen zur Durchsetzung unserer Forderungen werden nötig sein. Die 200 Kolleginnen und Kollegen in Erfurt haben einen guten Anfang gemacht. So müssen wir weitermachen, um die Arbeitgeber zu überzeugen. Mitte April geht es weiter. 5 Prozent sind kein Höhenflug Auch in der ersten Verhandlung für einen neuen Tarifvertrag in Thüringen gab es kein Angebot der Arbeitgeber. Die wirtschaftliche Situation ist auch im Freistaat insgesamt stabil, unsere Forderung nach fünf Prozent mehr Entgelt und Ausbildungsvergütungen berechtigt. Während Wirtschaftsminister Tiefensee für die Thüringer Industrie 2016 ein leicht überdurchschnittliches Wachstum ankündigt, bleiben die Arbeitgeber bei ihrer Schwarzmalerei – das trägt nicht viel zu einem Abschluss bei. Wenn die Arbeitgeber bei unserer Forderung über „Höhenflüge“ reden, zeigen sie sich als wirtschaftspolitische Tiefflieger. Noch immer gilt: Höhere Kaufkraft schafft Nachfrage und hält die Konjunktur in Schwung. Ich hoffe, dass den Arbeitgebern bei der zweiten Verhandlung mehr einfällt. Wir in der IG Metall haben großes Interesse an konstruktiven Verhandlungen. Dazu aber gehören zwei Seiten, die Arbeitgeber müssen mitmachen. Tun sie das nicht, werden wir einen Gang höher schalten. Ich bin überzeugt: Das bekommen WIR in den Thüringer Betrieben hin. Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Impressum: IG Metall-Bezirk Mitte, verantwortlich: Jörg Köhlinger (v.i.S.d.P.). Internet: www.igmetall-bezirk-mitte.de. E-Mail: [email protected]. Fotos: IG Metall, Frank Rumpenhorst. Druck: apm AG, Darmstadt. Mehr Wert mit Tarif Unsere Tarifverträge gelten nur noch für jeden zweiten Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie – das zu ändern, ist fester Bestandteil dieser Tarifbewegung. Auch in Erfurt waren Beschäftigte dabei, die nicht oder nicht mehr tarifgebunden sind. In vielen Betrieben haben schon Aktionen stattgefunden, in manchen auch Warnstreiks. Wir werden an der Seite der Belegschaften stehen, die für einen Tarifvertrag kämpfen. Ohne Tarifbindung verliert GSN die Zukunft „Wenn wir bei GSN eine Zukunft haben wollen, dann muss sich der Arbeitgeber bei den Löhnen bewegen. Bis heute vermissen wir das ernsthafte Signal des Arbeitgebers mit uns am Verhandlungstisch eine Lösung zu suchen. Die Kolleginnen und Kollegen wollen sich aber nicht hinhalten lassen. Auf den Tariflohn haben wir lange genug gewartet.“ Hans-Joachim Fischer Betriebsratsvorsitzender GSN Kölleda Wir wollen mehr als Sprechblasen „Es geht nicht nur um mehr Geld. Entgelterhöhungen bedeuten gleichzeitig auch eine Stärkung der Kaufkraft und sind damit gut für die Konjunktur. Wir in Erfurt und Nordhausen wollen in dieser Tarifrunde außerdem für vier Betriebe, in denen bisher kein Tarif gilt, eine Tarifbindung erkämpfen.“ Bernd Spitzbarth 1. Bevollmächtigter Geschäftsstellen Erfurt und Nordhausen Mitglied der Verhandlungskommission „Die Kolleginnen und Kollegen aus Ost-Thüringen erwarten eine ordentliche Tariferhöhung in der Metall- und Elektroindustrie. Insbesondere die Mitarbeiter der Firma Kaeser Kompressoren, die auch 2015 für ein sehr gutes Betriebsergebnis gesorgt haben.“ So geht’s weiter Matthias Beer 2. Bevollmächtigter Geschäftsstellen Jena-Saalfeld und Gera Mitglied der Verhandlungskommission 16. März Andreas Eifert Betriebsratsvorsitzender Borg Warner, Arnstadt „Es ist schon verwunderlich, dass unsere Arbeitgeber auf der einen Seite den Mangel an Fachkräften beklagen, aber auf der anderen Seite tarifvertragliche Standards verteufeln. Wer junge Menschen in Thüringen und qualifizierte Fachkräfte im Betrieb halten will, muss attraktive Bedingungen bieten. Deswegen fordern wir 5 Prozent mehr Einkommen und tarifvertragliche Sicherheit. Immerhin haben wir noch die längste Zeit im Arbeitsleben vor uns.“ Philipp Seim OJA-Leitungsteam Dual Studierender, Bosch Eisenach 15. April 28. April 18. April 29. April Erste Verhandlung Mittelgruppe Zweite Verhandlung Mittelgruppe Erste Verhandlung Thüringen Zweite Verhandlung Thüringen 22. März „Die Arbeitgeber sollen nicht lange diskutieren, sondern die geforderten 5 Prozent Tariferhöhung zahlen. Das haben wir uns verdient. Nach drei Jahren Überleitungstarifvertrag sind wir als Belegschaft von Borg Warner das erste Mal bei einer Tarifbewegung in der Fläche beteiligt. Wir sind auf jeden Fall bereit, für unsere Forderung zu kämpfen.“ (24.00 Uhr) Ende der Friedenspflicht (00.00 Uhr) Warnstreiks möglich IG Metall stärken - Jetzt Mitglied werden:
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