Newsletter 2. Quartal 2016 - Cottonfield Family Office

notabene
2. Quartal 2016
Editorial
Das Jahr 2016 hat mit einem grossen Rückschlag an
den Börsen begonnen. Wenn man einer alten Portfolio­
manager-Weisheit glauben will, die besagt, dass die
Performance in den ersten drei Monaten des Jahres
gemacht wird, so haben wir auch 2016 wieder ein an­
spruchsvolles Börsenjahr vor uns. Unsere Einschätzung
auf Seite 8 ist im Grundsatz positiv. Wir rechnen aber
mit einem weiterhin schwierigen Umfeld und sind ent­
Cottonfield Inside
sprechend vorsichtig aufgestellt.
Dario Bordin war fünf Jahre bei uns als Portfolio Manager
Ende Januar haben wir ein Gesuch für die «KAG Lizenz»
tätig. Jetzt hat er sich entschlossen, eine neue Herausfor­
(Kapitalanlagegesellschaft) eingereicht. Wir beleuchten
derung ausserhalb von Cottonfield anzunehmen. Gerne
die Hintergründe und zeigen, wie wir vorgehen.
stellen wir Ihnen seinen Nachfolger, Christoph Sieger, vor.
Die Notfallplanung und die Regelung der Vermögens­
übertragung im Familienunternehmen können nicht früh
Elektronische Version
genug an die Hand genommen werden. Wir zeigen
Bitte scannen
Handlungsfelder auf und geben Denkanstösse.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse.
Ihr Cottonfield Team
Member of AQUILA
Ein Abschied und ein Neubeginn …
Dario Bordin war über
rung wirkungsvoll einbringen kann, Ausschau gehalten.
fünf Jahre für Cottonfield
Als ich von Karl Schädler angefragt wurde, musste ich
als Portfolio Manager tä­
also nicht lange überlegen. Dass es dann geklappt hat,
tig. In dieser Zeit hat er
freut mich umso mehr.
unser Portfolio Manage­
ment stark weiterentwi­
Welche Erfahrungen bringst Du mit ein?
ckelt und in den Kunden­
Nach meinem Studium an der Universität Zürich in
portfolios gute Renditen
Betriebswirtschaftslehre war ich in grossen Schweizer
erzielt. Nun zieht es ihn
Finanzunternehmen sowohl für private als auch für insti­
weiter und wir haben die­
tutionelle Kunden in der Vermögensverwaltung tätig.
ses Ansinnen von Anfang
Berufsbegleitend habe ich Diplome als «Chartered
aktiv unterstützt. Junge
Financial Analyst» und «Chartered Market Technician»
Talente sollen sich in ihren beruflichen Lehr- und Wander­
erworben. In jüngerer Vergangenheit habe ich vorwie­
jahren möglichst viele Erfahrungen in ganz verschie­
gend mit risikokontrollierten Anlagelösungen gearbeitet.
denen Aufgaben bei unterschiedlichen Arbeitgebern
Daneben habe ich Erfahrungen in der Wertschriftenana­
aneignen.
lyse als auch in der Performance- und Risikomessung
Dario Bordin hat in den letzten Jahren aber nicht nur
gesammelt. Gesamthaft bin ich seit mehr als 25 Jahren
unser Portfolio Management weitergebracht. Er war
im Finanzbereich tätig.
auch unser interner Weinkenner (mit Weiterausbildung
Welche Aufgaben wirst Du bei Cottonfield über-
zum Weinakademiker).
nehmen?
Lieber Dario, wir danken Dir ganz herzlich für Deine en­
Ich übernehme die Aufgaben als Portfolio Manager,
gagierte Mitarbeit bei Cottonfield, die spannenden
Investment Consultant und stellvertretender Fund Mana­
Abende mit feinen Weinen und Deine «Italianità».
ger. Damit habe ich einerseits eine Vielzahl von Aufgaben
Wir wünschen Dir bei Deinen neuen Herausforderungen
in der Vermögensverwaltung, aber auch direkten Kun­
viel Erfolg und Befriedigung.
denkontakt. Etwas, das in den grossen Banken immer
mehr verschwindet. Aus dem Asset Management heraus
versorgen wir aber auch unsere Kollegen und Kunden
Christoph R. Sieger
mit Marktinformationen, Anlageideen und Produkteana­
lysen.
Per 1. März ist Christoph
Sieger als neuer Senior
Was ist Dir wichtig im neuen Team?
Portfolio Manager zu uns
Wichtig ist mir Kollegialität, Teamgeist und dass man
gestossen. Nomen est
sich aufeinander verlassen kann und Spass an der Arbeit.
omen:
Ich freue mich auf mein neues Team.
Christoph
ist
als Sieger aus einem
längeren Such- und Be­
Wer ist Christoph Sieger, wenn er am Abend nach
werbungsprozess hervor­
Hause geht?
gegangen.
seiner
Ich bin seit 18 Jahren verheiratet und wir haben zwei
Mit
lang­
jährigen und vielfäl­
Söhne im Alter von 12 und 15 Jahren. Seit 13 Jahren
tigen Erfahrung im Port­
wohnen wir in Erlenbach. Ich fahre liebend gerne Ski und
folio Management passt
verbringe meine Zeit gerne mit meiner Familie. In der
er ausgezeichnet zu uns. Wir wollen ihm in der Folge ein
Freizeit bin ich auch mit meinem Cabrio unterwegs oder
paar Fragen stellen:
geniesse unseren Garten. Zudem höre ich gerne Musik
jeglicher Stilrichtung und koche auch sehr gerne.
Was war für Dich die Motivation, zu Cottonfield zu
kommen?
Ich habe seit Jahren nach einer solchen Gelegenheit, wo
ich in einem kleinen Team mein Wissen und meine Erfah­
Kapitalanlagegesellschaft
Wir haben es schon in den letzten beiden Notabene
Wir sind aber auch überzeugt, dass unser risiko­
erwähnt: Im Herbst haben die Geschäftsleitung und der
averser Anlagestil für viele kleinere Pensionskassen
Verwaltungsrat beschlossen, das Gesuch für die Erlan­
und Stiftungen passen würde. Deren Gelder sind
gung einer Lizenz als «KAG» (Kapitalanlagegesellschaft)
zwar nach BVG-Normen korrekt angelegt, aber nicht
einzureichen. Drei intensive Monate, sieben Bundes­
gegen grössere Rückschläge und Schwankungen
ordner mit 1 Gesuch und 107 Beilagen später haben wir
geschützt. Im heutigen Nullzinsumfeld und bei den
am 29. Januar den Antrag bei der Finma (Eidgenös­
starken Schwankungen am Aktienmarkt gefährden
sische Finanzmarktaufsicht) in Bern eingereicht.
viele kleinere Anlagegefässe ihre Substanz und wer­
den durch die sich selbst auferlegten Rahmenbe­
dingungen prozyklisch.
• Als KAG haben wir später die Möglichkeit, im Aus­
land Antrag für einen Marktzugang zu stellen.
• Als KAG können wir in Zukunft unsere früher einmal
geführten Fonds wieder selbst verwalten. Diese sind
wichtige Bausteine in unserem Portfolio Manage­
ment und haben sich gerade in diesen turbulenten
Zeiten sehr gut gehalten und das Vermögen unserer
Kunden geschützt.
Umsetzung
Daneben hat uns der Antragsprozess gezwungen, un­
sere internen Prozesse und Zuständigkeiten noch einmal
Michael Häusler, Roy Darphin, Peter Schuppli, Karl Schädler mit
den kompletten Unterlagen
zu überprüfen und auf die Zukunft auszurichten.
Die Prüfung dauert – je nach Spezifikationen – drei bis
Die Geschäftsleitung besteht heute aus
sechs Monate. In der Folge zeigen wir kurz die Hinter­
• Karl Schädler, CEO
gründe und Vorteile einer solchen Lizenz auf.
• Michael Häusler, Head Asset Management
• Roy Darphin, COO
Ausgangslage
Das regulatorische Umfeld hat sich im Nachgang zur
Im Verwaltungsrat sind
Finanzkrise massiv verändert. Die Auflagen wurden lau­
• Peter Schuppli, Präsident des Verwaltungsrats
fend erhöht und die Anforderungen an einen unabhängi­
• Dr. Peter Isler, Partner bei Niederer, Kraft & Frey
gen Vermögensverwalter sind spürbar gestiegen. Alles
• Dr. Kurt Speck, Publizist
verbunden mit höheren Kosten und aufwändigeren Pro­
• Jean-Pierre Frefel, ehemaliger CEO einer Schweizer
zessen und Dokumentationen. Unsere Mitgliedschaft in
Bank
der Aquila Gruppe mit einem starken Stammhaus, der
Aquila & Co. AG mit eigener Banklizenz und den durch
diese durchgeführten Kontroll- und Aufsichtsaufgaben,
hätte für unsere Tätigkeit mehr als genügt. Die Finma
beurteilt das Aquila-Modell als zukunftsweisend.
Entscheid
Und trotzdem haben wir uns für den zeit- und kosten­
intensiven Antrag entschieden. Die Gründe dafür sind:
• Als KAG dürfen wir in Zukunft Vorsorgegelder selbst
verwalten (Freizügigkeitsgelder, Stiftungs- und Pen­
sionskassengelder). Einerseits ist das wichtig für die
umfassende Betreuung unserer Schweizer Kunden.
Dr. Peter Isler, Peter Schuppli, Jean-Pierre Frefel, Dr. Kurt Speck
Diese Positionierungen und Aufgaben haben wir schon
• Die BDO hat uns professionell begleitet und am
im vergangenen Jahr schrittweise umgesetzt und sind
Schluss den Bericht über Cottonfield verfasst. Dieser
formell ab Anfang 2016 so gestartet. Daneben wurden
Bericht fasst die im Detail geprüften Unterlagen zu­
sämtliche internen Prozesse überprüft und wo nötig an­
gepasst. Ebenso mussten verschiedene Weisungen und
Reglemente erstellt oder angepasst werden.
sammen und ist rund 30 Seiten stark.
• PricewaterhouseCoopers hat bereits am 15. Januar
unseren Abschluss 2015 geprüft und den Prüf­bericht
an den Verwaltungsrat weitergeleitet.
Vorgehen
Ein solcher Antragsprozess ist ohne externe Unterstüt­
zung gar nicht machbar. Unsere Partner:
Und so konnten wir am 20. Januar das ganze Paket ver­
abschieden und das Gesuch am 29. Januar einreichen.
Aus der Erfahrung anderer Gesellschaften wissen wir,
• Die Aquila & Co. AG, unser Stammhaus, hat uns sehr
dass es zu Rückfragen, Präzisierungen, Anpassungen
kompetent unterstützt und entlastet. Ohne diese
kommen kann. Wir sind aber guten Mutes, dass wir die
Hilfe hätten wir ein Vielfaches an Zeit aufwenden
Lizenz im Q2 erhalten werden. In den nächsten Monaten
müssen. Daneben hat die Aquila die verschiedenen
halten wir Sie über Notabene auf dem Laufenden.
Outsourcing-Themen für uns sauber aufgearbeitet.
Das Cottonfield Team:
Sanda Meier, Karl Schädler, Debra Davatz, Rosy Prizzi, Roy Darphin, Christoph Sieger, Michael Häusler, Peter Schuppli
Disclaimer:
Die in diesem Schreiben enthaltenen Informationen dienen allgemeinen Informationszwecken und stellen keine
Beratungsdienstleistung dar. Im konkreten Einzelfall kann der vorliegende Inhalt keine individuelle Beratung durch
fachkundige Personen ersetzen. Sämtliche Texte dürfen nur mit Quellenangabe weiterverwendet werden. Die
Publikation erscheint quartalsweise.
© Cottonfield Family Office AG
Vorsorgeplanung im Familienbetrieb – einmal anders
Marc Hunziker, CEO Armin Hunziker AG und CEO
Eric Hunziker, CEO Maltech.ch, Mitinhaber und
Skyworker Trade AG, Mitinhaber und VR-Präsident
VR-Vizepräsident der Hunziker Gruppe
der Hunziker Gruppe
Peter Schuppli ist bei uns
Mein
seit vielen Jahren im Ver­
haben in den letzten Jah­
waltungsrat der Gruppe
ren viel in die Erarbeitung
und
und Aktualisierung der
VR-Präsident
der
Bruder
und
ich
Maltech.ch. Wir haben in
notwendigen
dieser Zeit den Genera­
und Dokumente investiert.
Prozesse
tionenwechsel im VR voll­
Cottonfield hat uns in die­
zogen und diesen mit
sem strategischen Pro­
aussenstehenden Perso­
zess eng begleitet und
nen
das ganze Vertragswerk
zweckmässig
er­
gänzt. Die ganze Gruppe
aufgearbeitet. Für unsere
ist heute personell und strukturell für die Zukunft bestens
Familien ist es ganz wichtig, dass bei einem Ausfall eines
aufgestellt. Neben den strategischen und operativen
oder sogar beider Eigentümer der Fortbestand des Unter­
Kernaufgaben des Verwaltungsrats haben wir auch immer
nehmens gewährleistet ist und die Familien zweckmässig
wieder am «Plan B» gearbeitet und haben heute eine so­
abgesichert sind. So war es auch selbstverständlich,
lide und für alle Beteiligten gute Lösung.
dass die Ehefrauen und die nächste Generation frühzeitig
in diesen Prozess miteinbezogen wurden.
Über die Nachfolge in Familienunternehmungen wurde schon viel geschrieben. Die meisten Ausführungen
beziehen sich auf die geordnete, langfristig geplante Übertragung. Die nachfolgenden Gedanken beziehen
sich darum auf die «notfallmässige» Übertragung resp. deren Vorbereitung. Die Rolle des Verwaltungsrats
ist bei diesem Thema entscheidend.
Der Verwaltungsrat spielt in vielen Familienunternehmen
noch immer eine Nebenrolle. Dabei müsste er – neben
den Vertretern der Familie – mit unabhängigen, fähigen,
langfristig und kritisch denkenden Personen besetzt
sein. Gerade weil die operativ tätigen Personen das
Kerngeschäft sehr viel besser verstehen als ein Aussen­
➝ Sorgfältige Besetzung eines Verwaltungsrats
mit den richtigen Personen.
➝ Zulassen von kritischen und unbequemen
Fragen.
➝ Umfassende Vorbereitung und Planung des
«Fall B» (mit periodischer Überprüfung).
stehender, kann er sich mit den wichtigen Fragestel­
lungen zur Zukunft der Unternehmung auseinanderset­
zen. Ein starker VR stellt auch kritische und oft unbequeme
Mit dem Ausfall eines Patrons und Aktionärs werden die
Fragen und er setzt sich gegen den Patron oder nicht
Beteiligungsverhältnisse oft neu geordnet und es kom­
operative Familienmitglieder durch. Dem VR obliegt es,
men Leute an den Tisch, welche andere Interessen verfol­
das Undenkbare anzusprechen, zu planen und dann das
gen. Umso wichtiger ist es, dass das Unternehmen – un­
Notwendige vorzukehren. Dazu gehört auch ein Ausfall
abhängig von der aktuellen Besitzerstruktur – ungehindert
des Inhabers oder der Inhaberin. Jedes Familienunter­
fortgeführt werden kann und sich die Schlüsselpersonen
nehmen muss daher zwingend einen «Plan B» haben.
auf die Kunden, Mitarbeitenden und Mitbewerber konzen­
Damit gewinnt ein starkes VR-Gremium vor allem einmal
trieren können. Nichts schlimmer als unklare Verhältnisse,
eines: Zeit. Im Idealfall hat es eine personelle, strukturelle
Grabenkrämpfe und Intrigen. Ein zweckmässiger, einfach
und finanzielle Lösung vorbereitet, welche rasch umge­
verständlicher und umsetzbarer Aktionärbindungsvertrag,
setzt werden kann. Mehr dazu in den folgenden
ein gültiger Vorsorgeauftrag mit der Delegation der Ent­
Abschnitten.
scheidungen an fähige Leute und eine saubere, integrale
Ehe-/Erbrechtslösung sind daher zwingend. Alle diese
sind wichtige Einflussgrössen. Die Abgeltung der zu­
Vertragswerke sind aber nur so gut wie die vorher im
künftigen Erben oder die Auszahlung von nicht opera­
Familienkreis diskutierte und anschliessend mitgetragene
tiven Familienmitgliedern kann nicht früh genug an die
und umgesetzte Lösung. Dass das gerade bei komple­
Hand genommen werden. Nur so ist es möglich, Werte
xeren Familienverhältnissen nicht immer einfach ist, liegt
ausserhalb des Unternehmens oder geeignete Besitz-
auf der Hand. Umso wichtiger ist es, das Undenkbare
und Entscheidungsstrukturen zu schaffen.
offen anzusprechen, die Lösungsmöglichkeiten zu disku­
tieren, diese abzuwägen und dann umzusetzen. Hier kann
«Schwere» Unternehmen mit grossem Immobilienbesitz
ein unabhängiger VR-Präsident oder Moderator wertvolle
oder einer starken Bilanz sind schwieriger zu übertragen
Dienste leisten und helfen, die Proportionen zu wahren.
als leichte. Mit einer geschickten Unternehmensstruktu­
rierung können diese Fragen aber oft sinnvoll gelöst
➝ Lösungsmöglichkeiten und auch klare «no-go»
werden.
offen besprechen; in Alternativen und Phasen
denken.
➝ Verträge und Vollmachten umfassend und
aufeinander abgestimmt erstellen.
➝ Bestehende Verträge durch Spezialisten
➝ Zweckmässige Unternehmens- und Besitzstrukturen rechtzeitig planen und umsetzen
(Haltefristen beachten).
➝ Es gehört nicht alles ins Unternehmen (z. B.
im Ehe-/Erbrecht und Gesellschaftsrecht
Immobilien) und grössere Strukturen können
überprüfen; sehr oft gibt es Lücken oder
in kleinere Einheiten aufgeteilt werden.
Widersprüche, wenn die einzelnen Verträge
nicht aus einer Hand stammen oder zeitverschoben erstellt wurden.
➝ Bei Internationalen Familien mit Beteiligten
im Ausland sind auch die entsprechenden
internationalen und lokalen Gesetze zu
berücksichtigen.
➝ Genügend Substanz und Cash-Reserven
schaffen.
➝ Langfristige Ausschüttungspolitik und Aufbau
von Vermögenswerten ausserhalb des Unternehmens zulassen.
➝ Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten für
den «Plan B» vereinbaren und festhalten.
➝ Dokumente regelmässig überprüfen und
anpassen.
Auch wenn es in patronalen Familienunternehmen nicht
immer einfach ist, fähige und motivierte Leute für die
Ein Unternehmen, bei dem der Patron ausfällt, kommt
zweite Führungsebene zu gewinnen und zu halten, ist
sofort auf den Radar der Mitbewerber, der Kunden und
dies eine der Kernaufgaben der Familie und des Verwal­
der Banken. Umso wichtiger ist eine zeitnahe Kommuni­
tungsrats. Dazu gehören neben einer marktgerechten
kation. Widersprüchliche Signale, Gerüchte und Aussa­
Entlöhnung vor allem die Übertragung von Entschei­
gen sind Gift für das Tagesgeschäft und den Erhalt der
dungsbefugnissen und die laufende Weiterbildung. Nur
Schlüsselkunden und -mitarbeiter. Genügend Unterneh­
wenn diese Personen unabhängig vom Patron das
menssubstanz ist wichtig für wirtschaftlich schwierige
Unternehmen führen können, werden sie Spass an der
Zeiten. Genügend freie Cash-Reserven sind matchent­
Aufgabe haben und für den Notfall gerüstet sein.
scheidend für das Überleben in der Krise. Finanzielle
Grössere KMU brauchen professionelle Strukturen und
Reserven gehören aber nicht nur ins Unternehmen, son­
Besetzungen.
dern auch ins Privatvermögen. Das «Geld hinter der
Brandmauer» macht in der Krise den entscheidenden
Unterschied. Damit kommt kein Unternehmer darum
➝ Den Mut haben, sehr gut qualifizierte und
herausfordernde Leute ins Unternehmen zu
herum, Mittel aus dem Unternehmen ins Privatvermögen
holen – auch wenn sie nicht immer bequem
zu überführen und dieses dort zweckmässig anzulegen.
und geduldig sind.
Dabei bedeutet «zweckmässig», dass die unterschied­
➝ Der zweiten Führungsebene viel Verantwor-
lichen Risikogrössen und Fristen sauber aufeinander ab­
tung und Entscheidungskompetenz übertra-
gestimmt werden. Aber auch mögliche Auszahlungsver­
gen; als Patron abgeben und die Rollen sauber
pflichtungen an Erben und der Erhalt des Lebensstandards
klären.
➝ Ausfälle «durchexerzieren» – z. B. durch
➝ Preisvorstellungen rechtzeitig validieren
längere Ferien- oder Ausbildungsabwesenheiten des Patrons und damit Führungsteam
(und realistisch beurteilen).
➝ Die meisten Unternehmen erlauben entweder
in die Verantwortung nehmen.
ein grosszügiges Entschädigungs-/ Bonus­
➝ Verwaltungsrat so besetzen, dass die einzel-
modell (Entnahmen) oder eine überdurch-
nen Führungsmitglieder einen Partner auf
schnittliche Wertsteigerung (Thesaurierung).
strategischer Ebene haben.
Die Kombination von beiden ist in vielen Fällen
nicht möglich. Klar entscheiden, was man will
und die Modelle entsprechend ausarbeiten.
Dass ein Unternehmer, welcher sein Lebenswerk ver­
➝ Aktionärbindungsvertrag ausarbeiten und
regelmässig aktualisieren.
kaufen will, meist (zu) hohe Preisvorstellungen hat, ist
fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Umso wich­
➝ Kaufpreis für einzelne Anteile jährlich im
GV-Protokoll festhalten und damit lang­-
tiger ist es, diese rechtzeitig zu revidieren und so auszu­
gestalten, dass die Nachfolger – aus der eigenen Familie
wierige Bewertungsfragen – zumindest zu
oder extern – die Chance haben, das Unternehmen
einem Teil – ausschalten, falls ein Eigner
erfolgreich weiterzuführen, ihren Verpflichtungen nach­
verkaufen will oder muss.
zukommen und zu investieren. Nur so kann verhindert
werden, dass es in einer kritischen Phase für das Unter­
nehmen zu langwierigen Streitereien kommt.
Bei allen diesen Fragen darf nie vergessen werden, dass es immer zuerst um das Unternehmen geht und nicht um die
Anteilseigner oder den Verwaltungsrat. Diese haben lediglich die Pflicht, das Unternehmen solide zu führen und es für
die Übergabe auf die nächste Generation vorzubereiten oder in geeignetere Hände zu legen. Die damit verbundenen
Interessenkonflikte sind offensichtlich, müssen aber durch eine zweckmässige Corporate Governance und ein klares und
strukturiertes Vorgehen reduziert werden.
Wichtige Stichworte
• Es geht um das Unternehmen und nicht um den
• Substanz und Liquidität schaffen.
Unternehmer.
• Kommunikation regeln.
• Aufgaben und Besetzung des Verwaltungsrats und
• Unternehmensstruktur zweckmässig aufsetzen.
• Private Vermögenswerte und deren sinnvolle Anlage
der Geschäftsleitung ernst nehmen.
• Plan «B» (personell, strukturell, finanziell)
• Abgeltung nicht operativer Erben frühzeitig planen.
vorbesprechen und planen.
• Gesellschafts- und familienrechtliche Dokument
frühzeitig planen und umsetzen.
• Bewertung und Kaufpreis realistisch einschätzen.
erstellen.
Als Family Office ist Cottonfield prädestiniert,
• solche Prozesse – auch den zwischenmenschlichen Teil – zu begleiten,
• die Ausgestaltung der Rechtsdokumente zu übernehmen oder zu koordinieren,
• die Vermögensübertragung aktiv mitzusteuern,
• Verantwortung in ausgewählten Gremien zu übernehmen (Verwaltungsrat, Stiftungsrat).
Wir verfügen über das notwendige Wissen und die Erfahrung für ganzheitliche Lösungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob
wir als Moderator anleiten, als Koordinator mitwirken oder operativ die einzelnen Aufgaben übernehmen. Mit Frau Debra
Davatz, Partnerin, verfügen wir zudem über eine ausgewiesene Spezialistin im nationalen und internationalen Ehe-, Erbund Gesellschaftsrecht und in der Nachfolgeplanung für Familienunternehmen. Frau Davatz ist langjährige Wirtschafts­
anwältin und Fachanwältin SAV Erbrecht.
Anlageumfeld – Szenarien 2. Quartal 2016
Das neue Jahr hat sehr turbulent begonnen. Die Aktienmärkte haben starke Rückschläge erlitten und sowohl im Januar als auch im Februar
eine negative Performance ausgewiesen. Als Gründe wurden die schwache Konjunkturlage in China, der Preiszerfall der Rohstoffe, eine leicht
schwächelnde US-Wirtschaft aber auch eine erneut aufkeimende Bankenkrise in Europa aufgeführt. Diese Krisenherde sind zwischenzeitlich
etwas aus dem Fokus der Anleger getreten. Entsprechend hat ab Mitte Februar eine leichte Erholung am Aktienmarkt eingesetzt. Wir rechnen
aber auch für den weiteren Verlauf des Jahres mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld. Die «Hoffnung» liegt einmal mehr auf den
Notenbanken, dass diese bedarfsgerecht die erforderlichen Massnahmen – bis hin zu negativen Leitzinsen – ergreifen werden.
Wahrscheinlichkeit
( 3 – 6 Monate )
Moderates Wachstum (Cottonfield Anlageszenario)
Für die Schweiz waren die jüngsten Wirtschaftsdaten zwar durchzogen und die Wirtschaft leidet weiterhin unter
der Aufhebung des Euro-Mindestkurses vor einem Jahr. Insbesondere der Arbeitsmarkt zeigt sich schwach. Hingegen
verbesserten sich der Geschäftsklimaindex, die Konsumentenstimmung und der KOF Indikator. Auch die Eurozone
und die USA haben in der jüngeren Vergängenheit einige positive Überraschungen gebracht, welche ein moderates
Wachstum erwarten lassen. Der Konsens für das globale Wachstum für 2016 liegt weiterhin in einer Spanne von
2.5 – 3.5 %. Der negative Trend bei den Verbraucherpreisen dürfte sich aufgrund des abflachenden Preiszerfalls in
den Rohstoffen langsam stabilisieren und wieder zu leicht steigenden Inflationszahlen führen.
60 %
Wahrscheinlichkeit
( 3 – 6 Monate )
Stagflation/Deflation
Wirtschaftlich deflationäre Auswirkungen stehen weiterhin inflationären Kräften in verschiedenen Anlageklassen
(Aktien und Immobilien) gegenüber. Eine globale Wachstumsabschwächung, eine geringere Rohstoffnachfrage und
folglich tiefere Rohstoffpreise führen zu desinflationären oder gar deflationären Tendenzen. Die bereits sehr tiefen
Rohstoffpreise stabilisieren sich und führen aufgrund des Basiseffekts zu langsam steigendem Inflationsdruck.
Spekulationen über eine mögliche Rezession sogar in den USA und die Unklarheiten in China verunsichern die
Finanzmärkte und die Wahrscheinlichkeit eines globalen Nullwachstums erhöht sich. Die Wachstumsdynamik der
Schwellenländer verliert weiter an Schwung und steht sogar leicht rezessiven Entwicklungen der Industrieländer
gegenüber. Die notwendige Entschuldung von Staaten bleibt aus und die Verschuldung von Unternehmen und
Privaten steigt weiter.
30 %
Wahrscheinlichkeit
( 3 – 6 Monate )
Depression
Eine um sich greifende Konjunkturschwäche führt zu einer sinkenden Rohstoffnachfrage und weiter fallenden
Rohstoffpreisen und damit zu einer Deflation. In der Folge korrigieren die Aktienmärkte substantiell. Die Zentralbank­
massnahmen der letzten Jahre werden weiter ausgebaut, verfehlen aber ihre Wirkung. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit
führt zu sinkendem Steueraufkommen und zu einer noch höheren Verschuldung vor allem der Staaten. Die durch die
Tiefstzinspolitik und Geldmengenausweitung der Zentralbankenpolitik kreierten Missallokationen lassen sich nicht in
geordneter Art korrigieren. Schulden werden sozialisiert (z. B. durch die einmalige Besteuerung von Vermögen).
Banken, Versicherungen und Vorsorgewerke werden teilweise verstaatlicht. Kapitalverkehrskontrollen, Protektionismus
und Deflation prägen das Bild. Es setzt eine wirtschaftliche Abwärtsspirale ein.
10 %
CFO Anlagestrategie
Fokus auf ...
Vermeiden von ...
Liquidität
Anteil durch ablaufende Bonds erhöhen;
Cash für Opportunitäten halten
MM Funds, schwach kapitalisierte Depotbanken
Obligationen/Zinsen
Eigentlich nur noch zum Parkieren von Liquidität; Unter­
nehmen mit guter Qualität; Alternative Zinsanlagen
Emittenten mit erhöhten Risiken.
Aktien
Stil
Erhöhung Teilschutz/Absicherung, Dividendentitel,
Large Caps, Diversifikation
ETFs ohne volle Replikation
Region
CH, EU, USA – spekulativ auch: China, Japan
Schwellenländer
Sektoren
Breite Diversifikation mit Dividendenfokus,
konservative Sektoren
Aktien mit geringem Handelsvolumen;
Rohstoffaktien mit Solvenzrisiken
Alternative Anlagen
Strategiefonds, Long/Short Fonds
Intransparente und wenig liquide Dachfonds
Immobilien
Halten, kein Aufbau. Fokus auf Wohnimmobilien
Anlagen in Geschäftsimmobilien CH
Währung
Klarer Fokus auf die Heimwährung. Direkte Währungs­
risiken minimal halten. Einsatz von Absicherungen und
währungsgesicherten Instrumenten
Währungsspekulation; Währungen, welche
Interventionen gegenüber exponiert sind,
Unsicherheiten in GBP wegen möglichem Brexit
Ansatz
Der Ansatz für Anleger bleibt unverändert: Vermeidung von möglichen Verlusten und weniger Jagd nach
Renditen. Also: Risiken sorgfältig abschätzen und Buchgewinne gegen unkontrollierte Verluste schützen.
Fokus auf Realwerte (Aktien) – aber mit (Teil)Absicherung. Echte Entwicklungstrends (Unternehmens­
gewinne, Zins- und Inflationstreiber, Geopolitik, Gesetzgebung) vom Tageslärm der Medien unterscheiden.
Verwerfungen kreieren Opportunitäten.
Impressum
Cottonfield Family Office AG
Glockengasse 18
8001 Zürich
März 2016