Gruppenreise durch China (mit Hongkong und Macao)

Gruppenreise durch China (mit Hongkong und
Macao)
Reisen in China und Japan vermitteln mehr als andere den Eindruck einer von
Europa unabhängigen Hochkultur zu begegnen. Im Vergleich zu andern Ländern der
Welt sind Chinas und Japans Kulturen länger auf sich allein gestellt gewesen. Weder
China noch Japan wurden für längere Zeit erobert oder kolonisiert. Es gab zwar
immer wieder Kontakte zum Westen, diese blieben aber sporadisch oder brachen
wieder ab. Besonders Chinas Kultur verfügt über uralte Wurzeln. Sie reichen
mehrere Jahrtausende zurück. Zu welchen Ergebnissen die Begegnung mit dem
Westen führte, zeigt sich in Hongkong und Macao.
Heutige Hauptstadt Peking
Von Frankfurt aus flog uns die Lufthansa mit Zwischenlangung in Bahrein nach
Peking. Zusätzlich zu dem Holländer Jos kriegten wir hier noch einen chinesischen
Reiseleiter. Er hieß Wei und war in einem Ministerium beschäftigt. Er begleitete uns
bis nach Kanton.
Große Halle des Volkes
Die Stadtbesichtigung Beijings (wir sagen Peking dazu) begann am Platz des
Himmlichen Friedens (Tiananmen). Vor dem Mausoleum Mao Tse-tungs stand eine
lange Menschenschlange. Vor der Großen Halle des Volkes ließ man sich
fotografieren.
In der Verbotenen Stadt
Das Viertel, in dem der Kaiserpalast liegt, heißt Verbotene Stadt. Es schließt sich an
der Nordseite an den Tiananmen-Platz an und umfasst etwa 100 Gebäude. Diese
haben Namen wie Halle der Vollkommenen Harmonie oder Halle der Himmlichen
Reinheit. Besonders eindrucksvoll sind die Steintreppen, die zu den Hallen führen,
sowie die aus Stein gemeißelten oder mit Gold überzogenen Löwen und Drachen.
Der Thronsessel des Kaisers wirkt eher bescheiden: Dafür gibt es mehrere bunt
geschmückte Theater und Kunstgalerien in der Nähe.
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Löwe als Machtsymbol
Die Besucher, die außer uns durch das große Gelände strömten, waren in der Regel
gut gekleidet. Die berühmten Einheitskleider sah man erst außerhalb der Stadt,
insbesondere auf dem flachen Lande. In Peking fielen einzelne Soldaten im
Straßenbild auf. Sie hatten offensichtlich Ausgang und besichtigten die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dass es eine Milliarde Chinesen gibt, wussten wir zwar. Es
ist doch auffallend, wenn überall so viele für uns fast gleich aussehende Menschen
herumlaufen.
Besucher am Kaiserpalast
Der typische Chinese ist ein Han-Chinese. Daneben gibt es noch viele Minderheiten.
Einige davon sehen eher wie Malaien aus. Außerhalb der Verbotenen Stadt machte
Peking keinen besonderen Eindruck auf uns. Überall gibt es Hochhäuser und breite
Straßen. Alte Viertel mit den typischen eingeschossigen Häusern zeigte man uns
nicht. Teilweise waren sie auch bereits abgerissen. Radfahrer bestimmten das
Straßenbild. Dazwischen fuhren immer wieder Busse, Lastwagen und hin und wieder
auch Personenautos. Im Süden der Stadt liegt der Park des Himmelstempels. Seine
Silhouette ist weltberühmt. An diesem Tempel brachte der chinesische Kaiser als
Sohn des Himmels die Ernteopfer dar und eröffnete das Neue Jahr.
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Wei mit lokalem Führer
Eine echte Attraktion ist dagegen der außerhalb der Stadt gelegene Sommerpalast.
Er war 1860 im zweiten Opiumkrieg von den Engländern und Franzosen zerstört
worden. Zuletzt ist er als Wohnsitz der Kaiserwitwe Cixi bekannt geworden. Das
großzügig angelegte Gelände umschließt einen See und mehrere Gärten. Im See
zieht das Steinerne Schiff viele Fotografen auf sich.
Himmelstempel
Bei der Kaiserwitwe Cixi musste ich natürlich an den Boxeraufstand von 1900
denken. Sie hatte die als Boxer bezeichneten religiösen Fanatiker, die sich unter
anderem gegen das Vordringen von Ausländern wandten, ermuntert die Konsulate
und Botschaften zu überfallen. Der deutsche Botschaftsassistent von Ketteler wurde
dabei getötet. Dass daraufhin die Alliierten eine gemeinsame Eingreiftruppe unter
deutschem Oberkommando losschickten, nahm spätere UNO-Einsätze vorweg.
Kaiser Wilhelm II hielt bei der Verabschiedung des deutschen Kontingents in
Wilhelmshaven seine berühmte Hunnenrede. Nach wochenlanger Schiffsreise in
Peking angekommen, fand man keine Boxer mehr in Peking. Die Kaiserwitwe hatte
sich nach Xian abgesetzt.
Eingang Sommerpalast
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Ein Busausflug führte etwa 100 km nördlich von Peking zur Großen Mauer. Dieses
Bauwerk erstreckt sich über 3000 km und ist damit das größte Bauwerk der
Menschheit. Es sei mit bloßem Auge vom Mond aus zu erkennen. Beim Besuch der
großen Mauer habe ich selbst nicht fotografiert. Ich weiß nicht mehr warum. Vielleicht
lag es am Wetter. Es regnete und stürmte. Es war ein Feiertag und die Mauer war
schwarz von Leuten, soweit man sehen konnte. Da Chinesen nur wenige Tage
Urlaub im Jahr haben, wunderten wir uns, wieso so viele einheimische Touristen
unterwegs waren. Das sind Betriebsausflüge, war die Erklärung.
See am Sommerpalast
Vorher besuchten wir noch die Ming-Gräber. Das sind große unterirdische Hallen, die
in die Felsen gehauen wurden. Die Mings sind die Dynastie, die China am längsten
beherrschte, nämlich von 1368 bis 1644. Dreizehn von 16 Ming-Kaisern liegen hier
begraben.
Große Mauer
Während wir im Bus von Ort zu Ort fuhren, fielen uns die vielen Schriftbänder auf, die
über die Straßen gespannt waren. Vor allem wunderten wir uns, dass der Busfahrer
sie völlig ignorierte, obwohl auf einigen ein Zeichen war, das auf eine Einbahnstraße
hinzudeuten schien. Unsere örtliche Reiseleiterin konnte uns beruhigen. Die meisten
Spruchbänder enthielten Aufrufe an die Bevölkerung aus Anlass des 1. Mais, des
Tags der Arbeit. Der querliegende Balken ist das Zeichen für „eins“. Dabei fiel uns
sehr auf, dass unsere Reiseleiterin jedes Spruchband mehrmals hin und her lesen
musste, ehe sie uns den Inhalt übersetzen konnte. Der Grund dafür ist, dass in der
chinesischen Schrift viele Zeichen nicht eindeutig sind. Sie bekommen ihre
Bedeutung erst aus dem Kontext.
Alte Hauptstadt Xian
Xian ist die alte Hauptstadt Chinas. Hier begann einst die Seidenstraße. Xian ist
heute die Hauptstadt der Provinz Shaangxi und hat etwa eine Million Einwohner.
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Stadttor Glockenturm
Markante Überreste der einstigen Stadtbefestigung sind die zwei übrig gebliebenen
Stadttore, der Glocken- und der Trommelturm. Von ihnen aus kann man die ganze
Stadt überblicken. Das einzige höhere Gebäude ist ein von Russen gebautes Hotel.
Im Provinzmuseum sahen wir uralte Schriften, Gemälde und Skulpturen. Besonders
gut erinnere ich mich an eine fast 1000 Jahre Porzellan- oder Steingut-Figur, die
einen arabischer Händler mit einem Kamel darstellte. Den weltstädtischen Charakter
der Stadt unterstreicht die große Moschee, die dem islamischen Teil der
Bevölkerung als Kultstätte diente.
Große Wildgans-Pagode
Zu den historisch interessanten Sehenswürdigkeiten von Xian gehört zweifellos die
Wildgans-Pagode. Es gibt eine große und eine kleine Pagode. Letztere hat ein
Stockwerk weniger. Im Innern befand sich eine Treppe, die wir bis oben hin
erstiegen. Von hier hatte im Jahre 628, während der Tang-Dynastie, der Mönch Xuan
Zang die berühmte Reise nach Westen angetreten, die ihn über die Seidenstraße
nach Indien führte. Von dort kehrte er 657 mit den Schriften Buddhas zurück, die er
dann in Xian ins Chinesische übersetzte. Sein Kaiser ließ daraufhin den Buddhismus
als Religion zu. Zur Erinnerung an seine Leistung und als Beweis für eine spezielle
Kunstform erwarb ich einen Papierabdruck seines Steinbildes. Im 14. Jahrhundert
entstand eines der klassischen chinesischen Epen, das diese Reise behandelt. Als
wir die Pagode besichtigten, waren auch viele Chinesen dort. Plötzlich gab man mir
ein kleines Kind. Ich war etwas entsetzt, bis dass man mir klar machte, dass man
mich nur mit dem Kind auf dem Arm fotografieren wollte. Für Chinesen, die selten
Europäer sehen, sind wir ja die Riesen mit langen Nasen.
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Terrakotta-Armee
Nach Xian kommen eigentlich viele Touristen. Offensichtlich kommen aber nur
wenige zur Wildgans-Pagode. Sie gehen vor allem zu der etwas nördlich der Stadt in
Lintong gelegenen Grabanlage des Qin Shi Huang, des ersten Kaisers von China.
Dieser sagenhafte Kaiser starb etwa um 200 v. Chr. Er habe das Land vereinigt und
mit dem Bau der großen Mauer begonnen. Sein Grab liegt noch unberührt unter
einem großen Hügel.
Auf dem Weg zum Markt
Etwa einen Kilometer nördlich davon wurden 1974 die berühmten Tonfiguren
entdeckt, die seither Millionen von Touristen nach Xian locken. Die Figuren sind
lebensgroß und stellen seine ganze Armee dar, wobei keine zwei Figuren identische
Gesichtszüge haben. Um 1980 wurde auch ein vierspänniger Reisewagen mit
Kutscher und Pferden aus Bronze freigelegt. In der weiteren Umgebung von Xian
gibt es etwa 20 Grabhügel früherer chinesischer Kaiser, die alle noch nicht
ausgegraben sind.
Marktgespräche
Da wir in Xian auch den Markt der Einheimischen aufsuchten, konnte ich mich auf die
Leute von der Straße einschießen. Während die Jüngeren per Fahrrad oder zu Fuß
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hin und her eilten, gönnten sich die Ältern schon mal einen Schwatz oder ein
Spielchen. Der Markt dehnte sich mehrere Straßenzüge entlang aus. Es wurden
Obst und Gemüse, Geflügel und Kleintiere angeboten und mit einer einfachen Handwaage abgewogen.
Erholung beim Go-Spiel
Die Gegend um Xian besitzt Spuren einer langen menschlichen Besiedlung. Wir
besuchten die Ausgrabung eines 6000 Jahre alten steinzeitlichen Dorfes bei Banpo.
Bei den heißen Quellen von Huaqinchi zeigte man uns einen Chiang-Kai-chekPavillon. Hier ging der Generalissimo nicht nur baden, sondern hier kam es auch
1936 zu dem berühmten Xian-Zwischenfall. Die Kommunisten setzen den Führer der
Kuomintang gefangen und zwangen ihn, mit in den Krieg gegen Japan einzutreten.
Bei den Buddhas und Kleinkindern von Luoyang
Von Xian führt eine Eisenbahnstrecke entlang des Huangho, dem gelben Fluss, nach
Luoyang. Bei der Eisenbahn waren wir Fahrgäste der ersten Klasse. Wir hatten
separate Warteräume und waren meist allein im Wagen. Einmal hatten wir einen
General bei uns. Problematisch wurden nur die Ausflüge zu den Toiletten. Hierzu
mussten wir die anderen Wagen durchqueren. Hier saß das Volk dicht gedrängt. Die
Toiletten waren entsprechend.
Felsgrotten von Longmen
Nicht weit von Luoyang mündet der Yi-Fluss in den Huangho. In einer Felswand am
Ufer des Yi-Flusses bei Longmen wur¬den in vierhundertjähriger Arbeit kleine und
große Höhlen mit etwa 100.000 Buddha-Statuen gehauen. Der größte Budd¬ha ist
17 Meter hoch, der kleinste 2 cm. Alle Buddhas sind exakt gleich. Nur die
angsterregenden Wächterfiguren sehen anders aus. Wir bearbeiten unseren
chinesischen Rei¬se¬leiter, uns nicht nur das historische sondern auch das moderne
China zu zei¬gen, z.B. Schulen und Kindergärten.
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Puppenhaftes Kleinkind
Schon in Luoyang führte er uns in einen Kindergarten. Es handelte sich um den Kindergarten Nr. 4 der 1. Traktorenfabrik von Luoyang. Die Kinder machten Spiele und
wir durften fotografieren. Sowohl Kindergärtnerinnen wie Kinder waren sehr fotogen.
Bei vielen Diskussionen mit dem Reiseleiter ging es um die Familienpolitik der
Chinesen.
Soldat mit Kind
Um der Bevölkerungsexplosion Herr zu werden, ist es allen Han-Chinesen verboten,
mehr als ein Kind zu haben. Für ethnische Minderheiten gilt diese Beschränkung
nicht. Die Abtreibung ist daher wichtig und wird staatlich unterstützt. Der knappe
Wohnungsraum ist immer nur für Einkindfamilien vorgesehen. Da beide Elternteile
arbeiten, obliegt die Erziehung fast immer den Großeltern. Bei Kleinkindern, die wir in
der Öffentlichkeit sahen, fiel die praktische Kleidung auf (z.B. die hinten offene
Hose).
Im Kindergarten der Traktorenfabrik
In Peking regierte Deng Xiaoping. Die Kulturrevolution lag hinter uns. Das Land
öffnete sich. Touristen wurden wie diplomatische Vertretungen befreundeter
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Nationen behandelt1, als Vorboten einer besseren Zeit. Denkmäler des großen
Vorsitzenden sah man nicht mehr ganz so häufig wie früher. An einigen Stellen
dachte man, dass er keinen Schaden anrichtet, so im Stadtpark von Luoyang.
Mao-Standbild im Stadtgarten
Da unsere Gruppe relativ klein war, schafften wir es auch, in die Wohnung einer
Chinesin eingeladen zu werden. Die Wohnung war ebenerdig in einem Hinterhof und
umfasste zwei Zimmer. Außer der Küche gab es nur noch einen Wohn- und
Schlafraum. Man schlief offensichtlich auf Decken auf dem Boden. Wenn immer wir
einzeln auf der Straße auftauchten, wurden wir nicht selten von jungen Leuten
angesprochen. Sie versuchten, in der Unterhaltung mit uns ihre Englischkenntnisse
zu testen, bzw. zu verbessern. Oft waren es nur zwei Sätze, die man kannte. „What
is your name?“ und „Where are you from?“. Dann grinste man und ging davon. Einmal
antwortete ich auf die zweite Frage wie fast immer: „We are from Germany“ Daran schloss sich
folgender Kommentar: „Many humans come to China, but mainly west humans“. Mein Gegenüber
meinte natürlich „Germans“, aber es klang ganz anders. Wollte ich die Gegenüber verwirren, sagte ich
schon mal, dass wir aus „Luxemburg“ kämen. Dann stutzten sie und meinten, wir würden sie verulken.
Bestaunte Touristen
Bei der Busfahrt über das flache Land sahen wir, dass die Straßen immer von
Menschen und Fahrzeugen belebt waren. Bei den Fahrzeugen überwogen Eselsund Ochsenkarren. Die Bauern waren wieder Landeigentümer und durften ihre
Erzeugnisse selbst vermarkten. Überall erschienen sie uns geschäftig und mobil.
Auf der Landstraße
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Ein Kollege, der China ein Jahr vorher besucht hatte, berichtete, dass seine Reisegruppe immer als deutsche Regierungsdelegation vorgestellt wurde.
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Die Landschaft in diesem Teil Chinas ist durch die riesigen Lössablagerungen bestimmt. Der Boden bietet sehr gute Erträge und ist daher in teilweise winzig kleinen
Parzellen genutzt. Besonders bei den Bahnfahrten fiel uns auf, wie nahe an den
Gleisen der Boden beackert wurde. Man sah sowohl Getreide wie Gemüse. Feldwege waren keine zu erkennen, so dass wohl Landmaschinen kaum zum Einsatz
kamen. Mitten in den Feldern waren oft bunte Papierblumen zu erkennen. Es handelte sich dabei um Gräber der Verstorbenen. Dies ist die bäuerliche Form des
Ahnenkults. Andere Formen sahen wir später. Immer wieder wurden uns
buddhistische Tempel und Klöster gezeigt. Manche waren weit über Tausend Jahre
alt. Während des Kulturkampfs waren einige zerstört und die Mönche vertrieben
worden. Jetzt blühten sie wieder auf.
Lösslandschaft
Auch dürfen Gläubige sich wieder frei zu ihrer Religiosität bekennen. Im Gegensatz
zum Buddhismus ist uns der Taoismus, die auf Konfuzius (chinesisch: Lao-tse)
zurückgehende ältere Religion Chinas, weniger aufgefallen. Sie hat sich
offensichtlich weniger in imposanten Bauten niedergeschlagen.
Kloster Shaolin
Ein Ausflug per Bus führte uns zum Kloster Shaolin. Es liegt auf einer einsamen
Bergspitze. Es besteht aus einer ganzen Serie von Gebäuden und wird auch heute
noch oder wieder von Mönchen bewohnt. Auf einem großen Friedhof erinnern hohe
Stelen an frühere Generationen. In einer eigenen Ausstellung wird seine lange Geschichte dargestellt. Dabei werden auch die Selbstverteidigungstechniken (Kungfu)
der Shaolin-Mönche hervorgehoben.
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Kungfu-Schüler
Junge Leute kommen heute gruppenweise hierher, um sich in der Fechttradition der
Mönche ausbilden zu lassen. Auch wir durften uns als Kungfu-Kämpfer fotografieren
lassen.
Nanjing, die südliche Hauptstadt
Nanjing (oder Nanking) heißt südliche Hauptstadt. Sie war das politisches Zentrum
während wichtiger Phasen der chinesischen Geschichte. Der Nachtzug brachte uns
hin. Die große Brücke über den Jangste-Fluss enthält im unteren Stockwerk die
Eisenbahngleise. Erinnerungen an frühere Jahrhunderte werden durch die großen
Befestigungsanlagen der Stadt hervorgerufen, sowie durch die Steinfiguren im MingPark. Das Interesse der Kaiser für Astronomie belegt das Observatorium. Die Geräte
wurden teilweise von Jesuiten gebaut, die sich am kaiserlichen Hof aufhielten.
Jingling-Hotel
Nanking war auch die Hauptstadt des Reiches nach der Taiping-Revolution von
1851. Ihr Anführer (Hong Xiuquan) verband religiöse und soziale Utopien und nannte
sein Staatsgebilde Himmliches Königreich. Die Taiping-Revolutionäre wurden
schließlich 1864 von kaiserlichen Truppen und ausländischen Söldnern besiegt.
Diese standen unter der Führung des englischen Majors Charles Gordon2.
Observatorium der Ming-Zeit
An die Gründung der Republik im Jahre 1911 werden die Besucher erinnert, die den
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Derselbe Gordon fiel 1885, als er die Stadt Khartoum im Sudan gegen den Aufstand des Mahti verteidigte.
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großen Park im Osten der Stadt aufsuchen, in dem sich das Grab von Dr. Sun Yatsen befindet. Er war der Gründer der nationalen Volkspartei (Kuomintang). Sun Yatsen (1866-1925) hatte in Hawai Medizin studiert. Nach dem Boxeraufstand war er
bereits politisch in China aktiv, musste aber fliehen. Von Amerika und Europa aus
hielt er Kontakt zu republikanischen Kräften in China. Ihm gelang es schließlich, in
Zusammenarbeit mit ehemaligen kaiserlichen Generälen, den noch kindlichen Kaiser
Puyi abzusetzen und die Republik zu gründen. Puyi gilt daher als der letzte Kaiser
von China.
Mausoleum des Sun Yat-sen
Im Krieg gegen Japan spielte die Eroberung von Nanking eine besondere Rolle. Hier
kam es zu Massakern unter der Zivilbevölkerung. Während der japanischen
Besetzung in den Jahren 1937/38 versuchte John Rabe, der damalige Leiter der
Siemens-Niederlassung, das Leben von Frauen und Kindern zu retten. Rabe setzte
Hakenkreuzfahnen auf die Gebäude, in denen sich Freunde und Flüchtlinge
befanden, damit die Japaner sie verschonten. Sein Tagebuch wurde vor einigen
Jahren von Erwin Wickert, dem ehemaligen deutschen Botschafter in China
herausgegeben3.
Wuxi und der Kaiserkanal
Während das Hotel in Nanking als einsames Hochhaus über den Gebäuden der
Stadt ragte, war unser Hotel in Wuxi dem Aussehen chinesischer Häuser
nachempfunden. Gegenüber vom Hotel war ein Rikschastand.
Rikschastand am Hotel
In Wuxi sahen wir den ersten chinesischen Lustgarten, den Garten der Ergötzung. Er
bestand aus interessant geformten Steinen, Nadelbäumen, Wasserflächen, Brücken
und Tempeln. Auch der See von Wuxi bietet stimmungsvolle Bilder. Auf ihm fuhr ein
Ausflugsschiff, das die Form eines Drachens hatte. Außer in Peking gab es in Wuxi
Gelegenheit eine Oper zu besuchen. Der Handlungsablauf wurde uns vorher erklärt.
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Wickert, E.: John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking. Stuttgart: DVA 1997
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Für Chinesen ist es eine bekante Geschichte. Es war die Geschichte des Mädchens,
das niemand sehen durfte. Der gesprochenen Sprache konnten wir natürlich nicht
folgen, umso mehr erfreuten wir uns an den Gesängen und den Kostümen.
Oper in Wuxi
Der Industriezweig, der seit dem Altertum mit China in Verbindung gebracht wird, ist
die Seidenspinnerei. Der Prozess, der mit der Zucht der Seidenraupen beginnt und
mit der Verwertung ihrer Kokons endet, galt früher als Staatsgeheimnis. Heute ist er
es nicht mehr. Das Waschen der Kokons und das Auffädeln der Seidenfäden
geschieht in großen Fabrikhallen. Die Maschinen, die das machen, sind alt und die
Arbeiterinnen jung und zahlreich. Später sahen wir noch eine Fabrik, in der aus
Sandelholz Fächer hergestellt wurden, sowie eine Fabrik für Möbel aus MahagoniHolz. Auch in ihnen arbeiten vorwiegend junge Frauen.
In der Seidenspinnerei
Etwa vier Stunden dauerte die Fahrt von Wuxi nach Hangzhou auf der berühmtesten
Wasserstraße Chinas, dem Kaiserkanal. Auch dieses Bauwerk ist über 2500 Jahre
alt und erstreckt sich über 2000 Kilometer. Wir wurden Zeugen des hektischen Treibens am und auf dem Kanal. Wir hatten den Eindruck, dass es kein landwirtschaftliches oder industrielles Erzeugnis gibt, das nicht auf diesem Kanal transportiert wird.
Personenschiffe wie unseres waren eher die Ausnahme. Die Ufer waren meistens
dicht bebaut mit Häusern, die man vom Kanal aus mit einem Boot anfahren und
betreten konnte. Man wurde etwas an Venedig erinnert.
Am Kaiserkanal
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An dieser Stelle möchte ich einige Bemerkungen über Wei, unseren chinesischen
Reiseleiter, machen. Wie bereits gesagt, war er im Normalberuf in einem Ministerium
in Peking beschäftigt. Er war verheiratet und hatte ein Kind. Seine Frau studierte
gerade in Tübingen (wir haben sie später auch dort besucht), das Kind war bei den
Großeltern. Da er perfekt Deutsch sprach, wurde er ein oder zweimal pro Jahr
freigestellt, um deutsch sprechende Touristengruppen zu begleiten. Er fuhr die ganze
Strecke von Peking bis Kanton mit uns. Er kümmerte sich um die Züge und Flüge. An
jedem Ort wurden wir von einem örtlichen Reiseleiter oder einer Reiseleiterin
empfangen und begleitet, die ebenfalls Deutsch sprachen.
Individuelle Beratung
Wei war ausgesprochen entgegenkommend und von geradezu asiatischer
Höflichkeit. Man konnte ihn alles über sein Land, das politische System und die
wirtschaftliche Lage, fragen, was man wollte. Er versuchte immer eine ehrliche
Antwort zu geben. Wir konnten auch Wünsche äußern, was wir sehen wollten. Er
brachte dann den örtlichen Reiseleiter manchmal zum Schwitzen.
Shanghai, die ehemalige Weltstadt
Shanghai war einst die Stadt, in der Ausländer dominierten. Einzelne Stadtviertel
waren exterritorial. Chinesen durften in diesen Vierteln nicht wohnen. Für sie gab es
ein Chinesenviertel. Am Bund, der Uferstraße am Huangpu, liegen heute noch die
Repräsentationsgebäude der Stadt. Ein markanter Punkt ist die Bank von China, die
frühere Börse.
Am Bund
Shanghai hatte vor dem Krieg mit Japan einen denkbar schlechten Ruf. In seinen
Gassen und Spelunken blühte der Rauschgifthandel und das internationale
Verbrechen. Der Polizei blieb die Aufgabe, herumliegende Leichen einzusammeln.
Das Verb „Schanghaien“ wurde geprägt. In Shanghai wurde 1921 die
kommunistische Partei Chinas gegründet. Das Lokal, in dem dies geschah, ist heute
eine Gedenkstätte.
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In der Nanking-Straße
Da wir schon morgens früh am Bund waren, konnten wir Frauen und Männer jeden
Alters beim Schattenboxen beobachten. Außerdem staunten wir über die Busse, in
die sich immer noch Fahrgäste hineinzwängten, wenn er schon schwarz von Leuten
war. Vom Bund ausgehend führt die Nanking-Straße ins Zentrum der Stadt. Da hier
der Autoverkehr schon eine große Bedeutung hatte, wurden die Fußgänger nach
oben umgeleitet.
Im Yü-Garten
Im Programm stand der Besuch des Nationalzirkus und der Yü-Garten. Im Nationalzirkus sahen wir dieselben unglaublichen akrobatischen Leistungen, wie sie
inzwischen von chinesischen Gruppen in Europa gezeigt werden. Der Yü-Garten liegt
mitten in der Stadt und besteht aus mehreren Tempeln, die durch verwinkelte Stege
miteinander verbunden sind. Die Stege seien deshalb verwinkelt, damit Geister abgehalten werden. Im Garten gibt es immer wieder überraschende Durchblicke. Bei
einer Bootsfahrt auf dem Huangpu bekamen wir einen Eindruck von der Größe der
Hafenanlagen und den neuen Stadtvierteln, die auf einer der Altstadt gegenüberliegenden Seite im Entstehen begriffen waren. Dort liegt auch der Flugplatz
Pudong (der kürzlich mittels des Transrapid mit der Innenstadt verbunden wurde).
Der Huangpu mündet in den Jangtse.
Hangzhou und der Westsee
Hanzhou gilt als eine der typischsten chinesischen Städte. Es gibt keine Hochhäuser,
dafür aber umso mehr Fahrräder im Straßenbild.
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Straßenszene mit Frauen
Die Hauptattraktion dieser Stadt ist der Westsee. Er hat etwa die Größe und die
Bedeutung wie der Chiemsee in Bayern oder der Lago Maggiore in Italien. Der See
wird von Ausflugsschiffen befahren, die meist an einigen der Inseln im See anlegen.
Die größere der Inseln ist ein einziger Garten, mit Steinanlagen, Brücken, Tempeln
und Pavillons. Unser Hotel lag auf der von der Stadt abgekehrten Seite des Sees.
Wir ließen uns mit einer Rikscha in die Stadt fahren. Weitere Sehenswürdigkeiten,
die wir besuchten, waren das Grabmal von Yue Fei, einem Heerführer der SongDynastie, und die Pagode der Sechs Harmonien.
Auf dem Westsee
Im Tempel von Lingyin gab es eine riesige goldene Buddha-Statue. Die Besucher
machten sich einen Spaß daraus, auch dem in Stein gehauenen Buddha des
Lebensglücks über den dicken Bauch zu streichen.
Personentransport
In Hangzhou stand ursprünglich der Besuch einer Seidenspinnerei auf dem Plan. Da
wir eine solche bereits in Wuxi gesehen hatten, organisierte unser Reiseleiter
stattdessen die Besichtigung einer Teeplantage. Bei dem chinesischen Tee, den wir
jeden Tag im Hotel tranken, handelte es sich immer um grünen Tee. Die
Teeplantage, die wir besuchten, war die Drachenblüten-Teeplantage. Es war dies ein
Staatsbetrieb und wurde von einer jungen Frau geleitet. Diese begrüßte uns und
erklärte uns den Anbau- und Herstellungsprozess. Da sie nur chinesisch sprach, gab
es auch noch eine Dolmetscherin.
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Leiterin einer Teeplantage
Eine Episode über unseren Reiseleiter Wei sei noch erwähnt. Wenn wir von Ort zu
Ort wechselten, wurden unsere Koffer immer per Lastwagen zum Bahnhof oder zum
Flugplatz transportiert.
Drachenblüten-Teeplantage
Wir mussten feststellen, dass sie immer leicht lädiert ankamen. In einer Stadt sahen
wir den Grund. Die Koffer wurden einfach vom Lastwagen auf die Straße geworfen.
Wir baten daraufhin Wei, sich dafür zu verwenden, dass mit den Koffer sorgfältiger
umgegangen wird. Er versprach dies zu tun, war aber selbst skeptisch. Deshalb riet
er uns, jeden Koffer mit einem Lederriemen zusammenzubinden. Er würde uns diese
kostenlos besorgen. Am nächsten Morgen hatte er die entsprechende Anzahl von
Riemen. Als wir fragten, wo er sie her hätte, stöhnte er. Er habe fast die ganze Nacht
darauf verwandt und habe die halbe Stadt abgeklappert, bis er sie hatte. Wie groß
muss seine Enttäuschung gewesen sein, als einen Tag später alle Koffer ohne die
Riemen im nächsten Hotel ankamen. Wir mussten ihn trösten.
Guilin und der Li-Fluss
Von Hangzhou aus machten wir einen Abstecher per Flugzeug nach Guilin, in den
Südwesten Chinas. Die Karst-Landschaft, die sich von hier bis nach Nordvietnam
ausdehnt, ist ein Höhepunkt jeder Chinareise. Man genießt sie am besten bei einer
Bootsfahrt auf dem Li-Fluss.
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Li-Flussfahrt
An jeder Flussbiegung tauchen neue und bizarrere Formen auf. Die Felsen sind alle
mit einem dichtem Grün bewachsen. Etwa ein Dutzend Boote fuhren etwa
gleichzeitig von Guilin bis nach Yangshuo und zurück. Der Ort besteht fast
ausschließlich aus Souvenir-Läden. Fast ebenso faszinierend wie die Landschaft ist
das Leben der Menschen am Fluss, seien es die Fischer, die von schmalen
Bambusflößen aus ihre Kormorane zum Fischen einsetzen, oder seien es die
Bauern, die mit ihren Büffeln knietief im Wasser stehend ihren Reisanbau betreiben.
Reisbauern
In Guilin erstiegen wir einen nahe am Stadtzentrum gelegenen Berg, den FuboHügel, um zu seinen Buddha-Skulpturen zu gelangen. Der Berg muss über 100
Meter hoch gewesen sein. Es führten gut ausgebaute Treppen hinauf. Man brauchte
dennoch mehr als eine halbe Stunde, um auf die Spitze des Berges zu gelangen. Für
etwas ältere Touristen war dies eine gewisse Anstrengung. Gleichzeitig mit uns
erreichten einige ältere Franzosen oder Belgier den Gipfel. Eine der Frauen war nicht
nur sehr erschöpft, sondern auch leicht enttäuscht. Diese Enttäuschung klang auch
in dem Satz mit, den sie, für alle Umstehenden deutlich wahrnehmbar, von sich gab:
„Eh bien, tous les Buddhas sont pareils“. Dabei war das letzte Wort erheblich in die
Länge gezogen. Seither werde ich bei jeder Buddha-Statue an diesen Satz erinnert.
Guangzhou oder Kanton
Von Guilin flogen wir nach Guangzhou (auf deutsch Kanton). Hier wurden wir im
mondänsten und teuersten Hotel ganz Chinas untergebracht, dem Weißen Schwan.
Das Hotel liegt auf der Insel Shamian mitten im Perlfluß. Um das Hotel herum stehen
noch einige der alten Handelshäuser. Diese Insel war im 19. Jahrhundert unter
englischer Kontrolle. Von hier aus wickelten sie den Handel mit ganz China ab,
insbesondere den Opium-Handel. Die heutigen Chinesen möchten daran nicht gerne
erinnert werden. An Guangzhou konnten wir den Charakter einer südchinesischen
Stadt deutlich erkennen. Die Stadt liegt soweit von Peking entfernt wie Palermo von
Stockholm.
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Hotel Weißer Schwan
Uns wurde gesagt, dass Chinesen aus der Mandschurei und aus Guangdong, also
der Gegend um Kanton, sich nicht verstehen, wenn sie sprechen. Sie kommunizieren
über die gemeinsame Schrift. Wenn es nicht mehr anders ginge, würde ein
Nordchinese ein Schriftzeichen in seine Hand malen, um auszudrücken, was er
wollte.
Individualverkehr
Uns fielen drei Dinge besonders auf. Der Verkehr auf den Straßen ist wesentlich
lebhafter als im Norden. Er bestand damals noch primär aus Fahrradfahrern. Die
Märkte sind erheblich exotischer. Das bezieht sich vor allem auf die Früchte und das
Getier, was angeboten wird. Der dritte Punkt ist die Küche. Schon in Nanking hatten
wir zum erstenmal Fleisch gegessen, das mit einer süßen Glasur überbacken war.
Die Restaurants, die wir in Gangzhou aufsuchten, waren wahre Esstempel. Im
Restaurant am Nordtor (Bei Yuan) gab es nicht nur sechs oder sieben über mehrere
Etagen verteilte Säle, unser Essen umfasste zwölf verschiedene Gerichte. Da ich mir
die Speisekarte übersetzen ließ, kann ich sie angeben:
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Siebenfarben-Platte
Spanferkel
Kürbissuppe
Frische Meeres-Garnelen
Rindfleisch in Obstsaft
Frische Pilze mit grünem Gemüse
Krebse in duftendem Obstsaft
Fischklößchen
Süßsaurer Karpfen
Gebratene Reisnudeln
Kuchen
Nachtisch
Beim Essen wurde uns erklärt, wie Kantonesen ihre Spezialität, Affenhirn, essen. Der
Kopf des Tieres wird unter ein Loch in der Mitte des Tisches gestellt und man holt
sich den Inhalt mittels Stäbchen.
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Delikatessen auf dem Markt
In Gangzhou besichtigten wir den Tempel der sechs Banyan-Bäume und den
Yuexiu-Park. Sehr eindrucksvoll war der Ahnentempel der Familie Chen sowie eine
Elfenbein-Schnitzerei. Der Bahnhof von Guangzhou ist für viele Chinesen das Tor
zur Außenwelt, nämlich nach Hongkong. Hier trafen wir wieder viele Schüler, die ihr
Englisch an uns ausprobieren wollten.
Hongkong, die heutige Weltstadt
Nach drei Wochen in Mainland-China erschien uns Hongkong als die Fortsetzung
Chinas mit anderen Mitteln. Dem unbändigen Fleiß, der uns bei der Landbevölkerung
so auffiel, ist hier freier Auslauf gewährt. Die Bedeutung der Familie sticht ins Auge,
sowie die geringe Achtung vor dem Einzelnen. Hongkong ist immer wieder als Stadt
der Gegensätze dargestellt worden.
Happy Valley vom Victoria-Hügel
Nirgends auf der Welt sahen wir so viele Mercedes S-Klasse wie hier. Nirgends
hausen soviel Menschen zusammengepfercht in Sardinendosen wie in Aberdeen. Im
Stadtteil Kowloon gibt es riesige Kaufhäuser, in denen man alles kaufen kann, was
es auf der Welt gibt. In der Innenstadt bekommt man ein neues Hemd oder einen
Anzug nach Maß geschneidert. Es gibt englische Pubs, Pferderennen (im Happy
Valley), Doppeldecker-Busse und chinesische Dschunken.
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Sampa-Fahrt
Es gibt Sandstrände, die an die Côte d’Azur erinnern. Eine Fahrt im Hafen auf einer
Sampa, mit chinesischem Essen an Bord, gehört zum Touristen-Programm. Über
McDonalds haben sich die gefreut, denen drei Wochen chinesische Küche ausgereicht hatte.
Wohnsilos in Aberdeen
Macao, Portugals Erbe
In Hongkong gab es noch einen freien Tag. Wir nutzten ihn zu einen Sprung nach
Macao. Im Gegensatz zu Hongkong war dort nicht das protestantische England auf
China getroffen, sondern das katholische Portugal.
Fassade Sao Paulo
Im Luftkissenboot (engl. hydrofoil) überquerten wir die Mündung des Perlflusses in 45
Minuten. Es gab weder Komplikationen bei der Ausreise noch bei der Einreise. Das
einzige Problem war das Wetter. Es regnete in Strömen bei der Hin- und Rückfahrt,
sowie den ganzen Tag über. In Macao gab es mehrere Beispiele portugiesischer
Baukunst zu sehen, so das Senatsgebäude (Leal senado), das Museum Camoes
und die ehemalige Festung (Fortaleza). Darüber hinaus fielen uns einige besonders
pompöse Buddha-Tempel auf, was für eine gewisse Toleranz von Seiten der Kolo21
nialverwaltung spricht. Dass ein enger Handelskontakt nach China bestand, zeigte
sich am so genannten inneren Hafen. Auf der Seite nach Hongkong fielen vor allem
einige große Spielkasinos auf.
Innerer Hafen
Auch bei der Rückfahrt hingen die Wolken tief und das Meer war aufgepeitscht. Ich
wurde daher an den Film „Fähre nach Hongkong“ mit Curd Jürgens erinnert. In
diesem Film gerät das auf dieser Strecke eingesetzte Fährschiff in einen Tornado.
Das blieb uns erspart.
Luftkissenfähre
Wir verließen Hongkong vom alten Flugplatz in Kowloon aus. Die Maschine der
Cathay-Pacific schaffte es, sich über die Häuser zu erheben, die sich eng um den
Flugplatz herum drängten. Über Sibirien und Moskau ging es ohne Stopp nach
Frankfurt zurück.
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