MARKUS UND STEFANIE R A U S A U S D E R T R E T M Ü H L E Markus und Stefanie führen ein eigenes Unternehmen. Beide sind Mitte 50, doch manchmal fühlen sie sich, als seien sie bereits 20 oder 30 Jahre älter. Eine Arbeitswoche von 70 bis 80 Stunden ist die Regel, denn auch den Sonntag nutzen die beiden, um auch noch den Rest der schier endlosen Flut an Papierkram zu erledigen. Stefanie und Markus haben sich ein anderes Leben vorgestellt. Urlaub? Schon etliche Jahre her. Hobbys und Freizeitaktivitäten? Keine. Stress? Extrem hoch. Erst vor kurzem hat das Paar erkannt, dass es etwa ändern muss. Deshalb hat Stefanie ein gemeinsames Gespräch mit einem Exitplanner vereinbart. In diesem Gespräch wird das wahre Ziel der beiden klar: Sie wollen ihre Firma so schnell wie möglich verkaufen, um endlich zufrieden und entspannt leben zu können. „Natürlich denken wir schon seit längerem darüber nach, die Firma zu verkaufen“, berichtet Stefanie, „wir hatten sogar bereits ein Angebot über zwei Millionen Euro. Aber das haben wir auf Anraten unseres Steuerberaters abgelehnt. Er hat uns gesagt, dass diese zwei Millionen weit unter dem Betrag liegen, den wir in drei bis fünf Jahren für das Unternehmen bekommen könnten. Fünf Millionen hat er in den Raum gestellt.“ Schon seit Jahren wünscht sich Markus, Hubschrauberpilot zu werden, und er will mit der Ausbildung dafür anfangen, solange das noch möglich ist. Gemeinsam mit dem Exitplanner überschlagen die beiden grob die Kosten für ihr neues Leben – darin inbegriffen die Kosten für den Erwerb der Hubschrauberlizenz von 30 000 Euro. Diese Vorgehensweise, so der Exitplanner, sei immens wichtig, um die Geldmittel abzuschätzen, die Markus und Stefanie für ihr neues Leben und bis zum Ende ihrer Tage benötigen werden. Alle Ausgaben, die im Lauf der kommenden Jahre anfallen werden, müssten berücksichtigt werden. Die Beträge, die für den Lauf der nächsten Jahre auf der Ausgabenseite notiert worden sind, erscheinen Markus und Stefanie erschreckend hoch. Sie sind aber auch fasziniert: Es geht um ihr Leben und nicht um irgendeine anonyme Investition, mit der sie nichts zu tun haben. Beide können das nächste Gespräch kaum abwarten. Beim nächsten Treffen erklärt ihnen der Exitplanner, dass sie, vorsichtig geschätzt, eine Summe von 700.000 Euro benötigen, um sofort in den Ruhestand gehen zu können. Und das Beste erfahren sie zum Schluss: Unter Berücksichtigung der Kosten für die Hubschrauberlizenz und den Kauf einer gebrauchten Maschine brauchen sie nur 200.000 Euro mehr, um ab sofort ihr Leben so zu führen, wie sie es sich wünschen. Der einzige Haken an der Sache: Das Angebot über zwei Millionen Euro für ihre Firma haben die Eheleute abgelehnt. Doch Markus und Stefanie sind begeistert und wild entschlossen, sich nicht entmutigen zu lassen. „Wer weiß“, ruft Stefanie, „vielleicht können wir auf das Kaufangebot zurückkommen!“ Stefanies und Markus‘ Hoffnung erfüllt sich. Zwar senkt der Interessent sein Angebot auf 1,8 Millionen Euro ab. Aber Markus und Stefanie wissen mittlerweile, dass auch dieser Betrag ausreicht, um sie dem Teufelskreis ihrer 80-Stunden-Woche zu befreien. Sie akzeptieren das Angebot und können es kaum fassen: Endlich sind sie nicht mehr die Sklaven ihres eigenen Unternehmens. Markus nimmt gleich am nächsten Tag Kontakt mit dem Pilotenausbilder auf.
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