Moment mal 20. März: Stille

NDR 2 Moment mal
Montag – Freitag 18:15, Samstag & Sonntag 9:15 Uhr
Klaus Böllert vom Erzbistum Hamburg
Sonntag, 20. März 2016
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Was tun Menschen, die ihr Leben verändern wollen, die noch einmal was Neues machen wollen?
Sie machen dabei oft einen großen Fehler, das ist die Erfahrung von Bruder Willibrod, Benediktiner
im Kloster Nütschau bei Bad Oldesloe. Der Fehler ist:
„Dass sie nicht nach innen gehen, sondern noch einmal draußen suchen. Ich denke an große
Weltreisen, die dann beginnen, dass man alle möglichen Hobbys entwickelt. Manche starten dann
noch einmal durch, und das halte ich für grundfalsch. Es müsste wenn, dann ein Durchstarten
nach Innen sein, ein sich sammeln und stiller werden, ins Schweigen kommen, zu sich kommen.“
Denn auf die Weltreise nehme ich mich ja mit. Also beginnt die eigentliche Veränderung auch bei
mir. Schweigen, beten und ein Gespräch am Tag. Daraus besteht ein Tag der Exerzitien –
Übungen heißt das übersetzt – die Bruder Willlibrod im Kloster Nütschau anbietet. Vor allem das
Still sein, das Schweigen ist für manche kaum aushaltbar.
„Es ist so. Wenn Leute hier ins Kloster kommen und die sind dann zwei Tage im Schweigen, dann
ist bei ganz vielen, dass sie sagen „Ich reise wieder ab“ oder „Ich hab mir das so nicht vorgestellt“
oder ihnen wird das eine oder andere deutlich oder ich müsste doch etwas tun. Doch, das ist so.“
Bruder Willibrod ist sehr erfahren in solchen Situationen. Wenn man ihm gegenüber sitzt, kann
man sich leicht vorstellen, dass viele ihm so einiges anvertrauen.
„Mein wichtigstes Werkzeug ist, glaube ich, zuhören, dass Menschen erzählen können von ihrem
Leben. Dass sie in die Stille kommen ist das andere Werkzeug. Das ist fast wie Schutt
wegräumen. Darunter ist das lebendige Wasser.“
Das lebendige Wasser – das ist vielleicht der Sinn im Leben, oder innerer Frieden, Geborgenheit.
Das Bild stammt von Jesus, der von einer Frau am Brunnen einen Becher Wasser bekam und ihr
lebendiges Wasser anbot. „Wenn du davon trinkst, wirst du nie wieder durstig werden“, sagte
Jesus. Es ist noch eine Woche bis Ostern. Eine gute Woche, um anzufangen, mein Leben zu
verändern. Und weil ja nicht jeder zu Bruder Willibrod ins Kloster Nütschau kommen kann, hat er
noch zwei Tipps für zu Hause.
„Ich glaube, wenn man sich das gönnt, dass man jeden Tag 10 Minuten Stille hält und versucht,
sich innerlich auszurichten auf Gott. Und das andere ist, dass man vielleicht versucht, freundlich zu
sein in der Situation, in der man ist. Dann wird es in einem freundlicher.“
Eine gute, eine freundliche Woche bis Ostern wünsche ich Ihnen.
Katholisches Rundfunkreferat – www.ndr.de/kirche