NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH Anlage 1 zur Vorlage 0260/2016/5 Sachbericht EnergieSparService Essen (343/87/11) Maßnahmezeitraum: 1.2.2015 – 31.01.2016 Inhaltsverzeichnis 1. Die Dienstleistung des EnergieSparService 2. Zielgruppe 3. Maßnahmeverlauf 4. Fachliche Anleitung 5. Betreuung 6. Fazit und Ausblick 7. Kooperationen 8. Anlagen 1. Die Dienstleistung des EnergieSparService Das kostenlose Angebot des EnergieSparService Essen richtet sich ausschließlich an Menschen mit niedrigem Einkommen - wie Arbeitslosengeld II, Wohngeld, Sozialhilfe, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz - die ihre Energiekosten dauerhaft senken und ihren Beitrag zum Umweltschutz in Essen leisten möchten. Die Kunden des EnergieSparService haben die Möglichkeit, telefonisch, persönlich oder per Email Kontakt zum EnergieSparService aufzunehmen und einen Termin für einen Haushaltscheck zu vereinbaren. Im Rahmen der Checks finden immer 2 Besuche in den Haushalten statt. Die Energiesparhelfer/innen sind immer im 2-er Teams eingesetzt und sind mit einem Arbeitskoffer, bestehend aus Mess- und Prüfwerkzeugen, Informationsmaterial und Beispielkleingeräten (Energiesparlampen, abschaltbare Steckerleisten) ausgestattet. Im ersten Besuch führen die Energiesparhelfer/innen Messungen im Haushalt durch, um den aktuellen Energieverbrauch zu ermitteln (Leuchtmittel, Elektrogeräte, Wasserverbrauch etc.). Die Ergebnisse werden dann im Servicebüro des ESS in ein spezielles Exceltool eingegeben, um einen Bericht für den Kunden zu erstellen, aus 1 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH dem er entnehmen kann, wie hoch sein Verbrauch ist und was er einsparen wird, wenn die sog. Soforthilfen bei ihm eingebaut worden sind. Im zweiten Besuch werden die ausgewerteten Daten mit einem Bericht und den Soforthilfen (z.B. Energiesparlampen, abschaltbare Steckerleisten, Wasserperlatoren, Kühlschrankthermometer) mit einem Wert von bis zu 70 € dem Kunden überreicht und gemeinsam mit ihm installiert. Darüber hinaus geben die Energiesparhelfer/innen allgemeine Hinweise, wie man mit den Soforthilfen umgeht und an welchen Stellen man noch Energie einsparen kann, z.B. durch richtiges Heizen und Lüften. Der EnergieSparService ist im gesamten Essener Stadtgebiet tätig und die Kundenhaushalte wurden über verschiedene Wege akquiriert (siehe Anlagen). Der größte Anteil der Kunden nahm aufgrund einer Empfehlung von anderen Kunden Kontakt zum Energiesparservice auf. Des Weiteren wurden Haushalte über die „Marketingteams“ akquiriert, welche u.a. mit dem Einsatz von Informationsständen in den jeweiligen Job Centern und im Amt für Soziales und Wohnen für den EnergieSparService werben. Außerdem hat der EnergieSparService sich im Projektzeitraum an mehreren Stadtteil- und Mieterfesten beteiligt und in StadtteilGremien oder in Teilnehmergruppen bei der NEUE ARBEIT sein Dienstleistungsangebot vorgestellt. Die Einsatzplanung wurde über ein durch Maßnahmeteilnehmende besetztes Servicebüro gewährleistet, in dem Kundenanfragen über Telefon und Email bedient wurden. 2. Zielgruppe der Maßnahmeteilnehmenden Das ZiP MAE – Beschäftigungsprojekt EnergieSparService richtete sich an über 25jährige Erwachsene, die über die Gemeinwohlarbeit hinaus Unterstützung bei der beruflichen oder persönlichen Stabilisierung und Orientierung benötigten. Sie war als Anschlussmaßnahme an die Gemeinwohlarbeit konzipiert. Ein erfolgreicher Abschluss der Gemeinwohlarbeit ist daher in der Regel vorangegangen. Eine besondere Qualifikation war nicht notwendig. 3. Maßnahmeverlauf Das ZiP MAE Projekt EnergieSparService Essen wurde ab dem 01.02.2015 über das JobCenter Essen mit 16 Teilnehmerplätzen bis zum 31.01.2016 weiter bewilligt. In den ersten 2 Wochen wurden die neuen Teilnehmenden auf die Tätigkeit als Energiesparhelfer/in vorbereitet. Fachtheoretische Inhalte waren z.B. Messtechnik, physikalische Grundlagen der Energienutzung, Heizsysteme, Klimaschutz, alternative Energiequellen sowie der Umgang mit der EDV zum Erstellen der Auswertungsberichte. Fachpraktisch wurden die Teilnehmenden in „Probehaushalten“ begleitet und die Beratung anschließend in einem Feedbackgespräch analysiert. 2 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH 4. Fachliche Anleitung der Energiesparhelfer/innen Die Energiesparhelfer/innen wurden über die Fachanleitung individuell begleitet und fachtheoretisch und fachpraktisch unterwiesen. Unterstützt durch gezieltes Coaching und tägliche Kommunikation mit der Fachanleitung führten die Energiesparhelfer/innen die Dienstleistungen in den Haushalten selbständig durch. Fragestellungen und Probleme, die alle Energiesparhelfer/innen betrafen, wurden bei der täglichen Einsatzbesprechung bearbeitet: betriebliche Standards (Abläufe und Prozesse) Handlungsleitlinien (z.B. Umgang mit Kund/innen) Veränderungen im Projekt Terminabsprachen Probleme bei Einsätzen Einsätze beim Informationsstand Präsentationen Information über den Lagerbestand (z.B. bei Lieferschwierigkeiten einzelner Energiesparartikel) 5. Betreuung der Teilnehmer/innen Der Schwerpunkt der Betreuung der Maßnahmeteilnehmenden lag bei der Unterstützung der Entwicklung und Konkretisierung von Perspektiven für die Zeit nach Beendigung des Projekts. Sie umfasste im Einzelnen: Bearbeitung von Vermittlungshemmnissen (Unterstützung beim Abbau von Schulden oder anderen finanziellen Fragen, Unterstützung bei der Lösung von Wohnungsproblemen, Umgang mit gesundheitlichen Einschränkungen, ggf. Organisation von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, etc.) Arbeit an psychischen Belastungsstörungen durch Langzeitarbeitslosigkeit Entwicklung und Förderung individueller psychosozialer Stärken als Voraussetzung für eine zukünftige Arbeitsaufnahme Heranführen an Weiterbildungs-/Fortbildungsmöglichkeiten zur Verbesserung beruflicher Chancen in Zusammenarbeit mit dem Fallmanagement im JobCenter Koordination des Berichtswesens (Zwischen- und Abschlussberichte) Abwicklung von Ein- und Austritten (Meldung freier Stellen; Vereinbarung und Durchführung von Vorstellungsgesprächen; ggfs. Initiierung des Zuweisungsverfahrens etc.) Reflektion der Hausbesuche in regelmäßigen Gruppengesprächen (Themen z.B. : Rolle des Beraters; Möglichkeiten und Grenzen der Beratung; Schwierigkeiten im Beratungsprozess; psychosoziale Erkrankungen und ihre Auswirkungen auf die Beratung; (gesellschaftsferne) Minderheiten und deren Lebenswirklichkeit etc) Individuelle Krisen- und Konfliktintervention Während der gesamten Maßnahmelaufzeit steht den Teilnehmenden des Energiesparservices eine Sozialpädagogische Fachkraft zur Seite, die auch räumlich dem Energiesparservice angegliedert ist und an den täglichen Einsatzbesprechungen teilnimmt. Die Kontinuität der Betreuung spielt bei der 3 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH Vereinbarung von Arbeitsbündnissen eine wichtige Rolle. Zu Beginn der Beschäftigungsaufnahme im Energiesparservice wird eine Zielvereinbarung geschlossen, die im Maßnahmeverlauf den „roten Faden“ der Betreuung bietet und entsprechend der individuellen Entwicklungen angepasst oder fortgeschrieben wird. Ausbildung zum Serviceberater/in für Energie- und Wasserspartechnik (HWK) Im Verlauf oder auch nach Abschluss des Projekts besteht für die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Ausbildung zur / zum Serviceberater/in für Energie- uns Wasserspartechnik (HWK) zu absolvieren Serviceberater/innen beraten private Haushalte (Mieter-, Haus –und Wohnungsbesitzer) zu den Themen Energie- und Wassersparen mit geringinvestiven Mitteln, zur Verhaltensänderung und zu Einsparpotenzialen von Haushaltsgeräten. Sie erkennen die Bedarfe und Handlungsmöglichkeiten, können die Einsparpotenziale berechnen und den Kunden erläutern. Sie verstehen sich als Intitialberater/innen. Sie kennen den Nutzen einer professionellen Gebäude-Energieberatung und vermitteln bei Bedarf die Kunden dorthin weiter. Im Mai 2015 schlossen zwei TeilnehmerInnen die Handwerkskammerprüfung erfolgreich ab. Die Kosten für die Prüfung betragen aktuell 195€ pro Prüfling. Hinzu kommen Fahrtkosten (Zusatztickets zum Sozialticket), da die Prüfung vor der Handwerkskammer in Dortmund abgelegt wird. Die Kosten werden im Rahmen einer Einzelfallentscheidung vom JobCenter übernommen. Verlauf Ein –und Ausmündungen Die 16 geförderten TN-Plätze waren im Berichtszeitraum zu 99,6 % Prozent besetzt. Seit dem 01.02.2015 haben, bei der individuellen Zuweisungsdauer von 12 Monaten, 22 Teilnehmende die Maßnahme verlassen, davon 8 vorzeitig bzw. mit einer zeitnahen Anschlussbeschäftigung. Der Verbleib der Teilnehmenden ist der folgenden Tabelle zu entnehmen: 4 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH Eintritte Bestand alle TN 2014 Beendigung Vermittlung allg. Arbeitsmarkt planmäßiges Maßnahme-Ende Abbruch Vermittlung Allgemeiner Arbeitsmarkt Sozialversicherungspfl. Beschäftigung Geringfügige Beschäftigung Abbruch Arbeitsunfähig Gesundheitliche Reha Männlich 14 24 Weiblich 5 9 gesamt 19 33 2 9 6 0 5 0 2 14 6 1 1 0 0 1 1 5 1 0 0 5 1 Stand 15.12.2015 6. Fazit und Ausblick Seit dem 01.01.2015 – 30.11.2015 wurden durch den EnergieSparService Essen folgende Leistungen erbracht: Abgeschlossene Haushalte: 1423 Gesamtergebnis aller HH Energieeinsparung: 499.473 kWh Wassereinsparung: 4.696 m³ Kostenersparnis: 165.068 € CO²-Einsparung: 306 t Durchschnitt pro HH Energieeinsparung: 351 kWh Wassereinsparung: 3,3 m³ Kostenersparnis: 116 € CO²-Einsparung: 215 kg Die Maßnahme ZiP MAE Energiesparservice stellt sich als probates Mittel zur Entwicklung beruflicher Perspektiven, persönlicher Stabilisierung und zur Bewältigung psychosozialer Problemstellungen der Teilnehmenden dar. Auch wenn ein konkreter Arbeitsmarkt für die Tätigkeit des Energiesparhelfers/der Energiesparhelferin praktisch (noch) nicht vorhanden ist, haben die Teilnehmenden durch die Tätigkeit an fachlicher, persönlicher und sozialer Kompetenzen hinzu gewonnen, die die persönliche Einschätzung und Planung zu realistischen 5 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH beruflichen Perspektiven positiv beeinflussen. Essen als grüne Hauptstadt Europas 2017 vertieft das Thema Klima und Energie zunehmend. Der EnergieSparService ist Projektpartner und auf zahlreichen Fachtagungen vertreten. Wir gehen davon aus, dass in Zukunft „grüne Arbeitsplätze“ geschaffen werden. Weiterhin ist es vorrangiges Ziel der Maßnahme, die Teilnehmenden mittel- und langfristig zu stabilisieren, individuelle Stärken und Entwicklungspotentiale herauszuarbeiten und für die Teilnehmenden nutzbar zu machen, einzelne Problemlagen aufzudecken und ggf. zu vermindern und generell auf die Bedingungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Wie dieser Bericht zeigt, hat der EnergieSparService der NEUE ARBElT die im Konzept beschriebenen Ziele auch im aktuellen Bewilligungszeitraum erfolgreich umgesetzt. Die Sinn stiftende Beschäftigung langzeitarbeitsloser Menschen, die Unterstützung einkommensschwacher Haushalte Energiekosten zu sparen und damit der Energiearmut entgegen zu wirken sind dabei ebenso wichtig, wie die Reduzierung des CO 2 Ausstoßes und die Kostenersparnis für die Kommunen. Die NEUE ARBEIT ist bestrebt gemeinsam mit den kommunalen Akteuren dieses erfolgreiche Projekt weiter zu führen. 7. Kooperationen Der EnergieSparService kooperiert die NEUE ARBEIT eng mit der Stadt Essen (Dezernate Umwelt und Bauen und Jugend, Bildung und Soziales), dem Bundesprojekt „Stromspar-Check-PLUS“ des Diözesan-Caritasverbandes, der Allbau Managementgesellschaft mbH, der RWE Deutschland AG, der Verein Cleverer Kiez e.V. Berlin, der ista Deutschland GmbH, der Deutschen Annington Businessmanagement mbH, den Stadtwerken Essen und der EVAG. Die Kooperationspartner unterstützen das Projekt sowohl finanziell, als auch mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit oder als Multiplikatoren. Gemeinsam mit allen Kooperationspartnern ist es beispielsweise gelungen, über das Instrument „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ 14 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze (FAV) zu schaffen. Hierdurch konnte die Zielgruppe des Projekts erweitert werden und es können jetzt alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen einen kostenlosen Energiespar-Check in Anspruch nehmen. Unabhängig von ihrem Einkommen. Dieses Angebot wurde von allen am Projekt Beteiligten sehr begrüßt. 6 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH Auch in 2016 werden 8 FAV Plätze über die Öffentlich geförderte Beschäftigung den EnergieSparService unterstützen. Essen, 16.12.2015 Gez. J. Weiner 7 NEUE ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH 8
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