Feinstaub – von grob bis ultrafein

Für Mensch & Umwelt
Luftschadstoffe: Flörsheim
Feinstaub – von grob bis ultrafein
Dr. Klaus Wirtz / H. Gerwig
Fachgebiet II 4.4/ Experimentelle Untersuchungen zur Luftgüte
Umweltbundesamt
Paul-Ehrlich Straße 29
63225 Langen (Hessen)
Nationales Referenzlabor
Feinstaub – von grob bis ultrafein
Gliederung
1 VORSTELLUNG
2 PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN
2.1 Definition – Welche Teilchen kommen in der Luft vor
2.2 Luftschadstoff – was versteht man darunter
2.3 Messverfahren: Jedem Bestandteil der Luft gerecht werden
3 DURCHGEFÜHRTE MESSUNGEN
3.1 Stationär in Langen
3.2 Mobile Messungen
3.3 Messstation Raunheim
4 WIRKUNGEN
4.1 Was ist bekannt
3.2 Was wissen wir noch nicht – Forschungsbedarf!
5 AUSBLICK
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Vorstellung
Studium:
1978/1979
Diplomarbeit:
1985
Promotion:
1992
Wiss. Mitarb.
1985 -1995
Leiter EUPHORE
1995 -2006
Umweltbundesamt
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seit 2006
Chemie an der Bergischen Universität
Wuppertal
Kinetische Untersuchungen an SO2 und SO3
mit atmosphärischer Relevanz
Bildung von Alkylnitraten bei der Oxidation
von Kohlenwasserstoffen in der Atmosphäre
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität
Wuppertal
Atmosphärische Umwandlungen beim
Abbau von Kohlenwasserstoffen
Fachgebiet II 4.4, Langen – Nationales RefLab
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Physikalische Grundlagen
Aerosole
Schwebstaub
(Staub, Ruß, Rauch)
(Fein verteilte, feste
Teilchen in Luft)
Feste Teilchen mit
Flüssigkeitsfilm
Nebel
(Fein verteilte,
flüssigeTeilchen in Luft)
Quellen: Aufwirbelungen, Oberflächenbearbeitung, chemische Reaktionen
(Verbrennungen), Kondensation, semi-volatiler Verbindungen
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Physikalische Grundlagen
Bezeichnungen für Schwebstaub
§ Ruß
Aus Kohlenstoff bestehende Teilchen
(unvollständige Verbrennung)
§Staub
Fein verteilte feste Teilchen durch mechanische
Prozesse entstanden
§Rauch
Fein verteilte feste Teilchen durch chemische oder
thermische Prozesse entstanden
(Hausstaub, Faserstaub, Blütenstaub,etc.)
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Staub – ein besonderer
Luftschadstoff?
Unterschied:
Ø Komplexe Zusammensetzung
Ø Größe und Form für
gesundheitliche Wirkung mit
verantwortlich
Ø Bestimmung aller wesentlicher
Eigenschaften sind viele
Messverfahren notwendig
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Physikalische Grundlagen
Größeneinteilungen (PM10; PM2,5; PM0,1)
Lebensdauern: Funktion der Größe:
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0,1 µm
1 µm
10 µm
~3 Tage
~1 Tag
~2 h
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Physikalische Grundlagen
Größeneinteilungen (PM10; PM2,5; PM0,1)
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Grenzwerte
PM10 und PM2,5 werden als Gesamtmasse bestimmt
Standardreferenzverfahren (auf Filter abgeschieden und gewogen;
Tagesmittelwert)
Automatisch (ß-Absorption; TEOM; optische Verfahren -> aktuelle
Daten)
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Wie sehen diese Partikel aus?
Klassisches Vorkommen
Messtechnik: passiver
Depositionssammler für
alle Größenklassen
Hausstaub !!
Quellen: Rauchen,
Kochen, Kerzen,
Räucherstäbchen,
Raumsprays, Faserabrieb,
usw.
Foto: K.Wirtz
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Wie sehen diese Partikel aus?
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Wie sieht das aus?
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Wie sieht das aus?
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Wo steht Deutschland?
http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0006/189051/Health-effects-of-particulate-matter-final-Eng.pdf
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Messverfahren
Inhaltsstoffe
Impaktoren
Zyklone
Technologisch
aufwändig:
Limit: 40 nm
http://www.aerodyne.com/sites/default/files/Aerosol%20Mass%20Spectrometer%20Systems.pdf
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Zusammensetzung PM (Hauptbestandteile)
,H., 2005. Korngrößendifferenzierte Feinstaubbelastung in Straßennähe in Ballungsgebieten Sachsens. Abschlussbericht (13-8802.3250/10).
Landesamt für Umwelt und Geologie. http://edok01.tib.uni-hannover.de/edoks/e01fn05/501988653.pdf; Messort Dresden Schlescscher Platz
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Messverfahren
NSAM (10 - 1000 nm),
TSI
Partikeloberfläche in µm²/cm³
SMPS (10 - 660 nm)
3936 / CPC 3010, TSI
(modifiziert d. TROPOS)
Partikelanzahlgrößenverteilung
in #/cm³ in mehreren Klassen
UCPC (3 - 1000 nm)
3776, TSI
Partikelanzahl in #/cm³
WS600
Wetterstation, LUFFT
Fotos: H. Gerwig
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ELPI (30 – 10.000 nm)
DEKATI
Partikelanzahlgrößenverteilung
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UCPC Daten in Langen
UCPC 2013
80 000
UCPC korrigiert
UCPC Abweichungen
70 000
60 000
particles . cm-3
50 000
40 000
30 000
20 000
10 000
0
1.1
29.1
26.2
26.3
23.4
21.5
18.6
16.7
13.8
10.9
8.10
5.11
3.12
31.12
1 Stundenmittelwerte UCPC (3 nm – 1000 nm; Langen 2013
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SMPS Daten Partikelneubildung
Dp in nm
800
monday
wednesday
tuesday
friday
thursday
saturday
sunday
Bösel
Bösel
100
10
3
0.0
800
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
5.5
6.0
6.5
7.0
Dp in nm
Dp in nm
Waldhof
Waldhof
100
10
3
0.0
800 Melpitz
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
5.5
6.0
6.5
7.0
100
10
3
0.0
800
Melpitz
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
5.5
6.0
6.5
7.0
Dp in nm
Schauninsland
Schauinsland
100
10
3
0.0
800
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
5.5
6.0
6.5
7.0
Dp in nm
Dp in nm
Hohenpeissenberg
100
10
3
0.0
0.5
800 Zugspitze
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
5.5
6.0
6.5
7.0
100
10
3
0.0
Hohenpeissenberg
Zugspitze
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
82.38
135.7
223.6
368.4
607.0
dN/dlog Dp in cm-3
50.00
3.5
4.0
julian day of week
1000
1648
4.5
5.0
5.5
6.0
6.5
2714
4472
7368
1.214E4
2.000E4
7.0
IFT Tropos Leipzig
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SMPS Daten Partikelneubildung
IFT TROPOS Leipzig
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Anteil Partikelneubildung
Welcher Anteil der Partikelanzahlkonzentration ist auf
Neubildung zurückzuführen?
Typ
Straßenschlucht (5-100 nm):
Anteil am Jahresmittel
7%
Städt. Hintergrund (5-100 nm):
14%
Ländlich (5-100 nm):
30%
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Windrichtungseinfluss auf Partikelgrößen
UCPC Daten in Langen
Angaben für Arbeitstage
(Mo-Fr.) (09/09 – 06/10)
Energiezentrale Blockheizkraftwerk
10-30 nm:
Wind aus 300°:
x 2.5 > Mw..
= Flughafen in 5 km?
3-10 nm:
Wind aus
120°, 230°, 350°
= Gasheizungen
0
330
30
300
60
270
90
30 - 500 nm:
Wind aus u.a.150°
= Strassenverkehr
240
Zentrale Gasheizung im
Wohngebiet
3-10
10-30
30 - 500
ALDSA
120
210
150
180
Innerer Kreis = Mittelwert = Faktor 1
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Fotos: H. Gerwig
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Mobile Messungen / DiscMini
12. Aug 2013 Hauptwindrichtung SSW, Flugzeug Landemodus
Wind SW
>100 000 #/cm³
entlang
Flughafengrenze
in Ost + Nord
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UCPC Daten in Langen/Raunheim
Bild von der Lage der Messstation in
Raunheim (HLUG)
Fotos H. Gerwig
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UCPC Daten in Langen/Raunheim
Projekt HLUG/UBA, 2015
Flugspuren Anflug, n. STANLY, DFS (WR Ost)
(Nur letzte 14 Tage abrufbar: http://stanlytrack2.dfs.de/webstart/EDDF/launch.jnlp)
Beispiel Vorbeiflug ca. 400 m Höhe, 300 m südlich durch B763 am
21.1.2015 0704
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
UCPC Daten in Langen/Raunheim
0
270
90
180
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UCPC Daten in Raunheim
Partikelanzahl in 1/cm³
120 000
360
average
wdir
100 000
300
80 000
240
60 000
180
40 000
120
20 000
60
0
31.8
0
10.9
20.9
30.9
Partikelanzahlkonzentration #/cm3 UCPC (3 nm – 1000 nm)
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Wirkungen
Die
Welt
FAZ
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Weitere Forschungstätigkeiten
BMUB (Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit)
hat Forschungsmittel bewilligt, die es erlauben, die Zusatzbelastung im
Bereich der Ultrafeinstäube für einen Großflughafen weiter zu erforschen.
Beginn: 2016
Kurztitel: Ultrafeinstäube im Umfeld von großen Flughäfen
Ziel:
Beschreibung der räumlich zeitlichen Verteilung
Identifizierung von Kenntnislücken
Projekt wird extern vergeben (Auftragsforschung)
Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses möchten wir
einen Begleitkreis einrichten, damit die Erkenntnisse
allen interessierten und betroffenen Parteien auch
frühzeitig bekanntgeben können.
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Feinstaub – von grob bis ultrafein
Ausblick
ØFeinstaub und Ultrafeinstaub sind allgegenwärtig!
ØDie höchsten Anzahlkonzentrationen finden sich im Bereich der
Ultrafeinstäube.
ØDie Variabilität der Partikelanzahlkonzentration ist in
Quellennähe (3 nm- 1000 nm) sehr hoch
ØHohe Anzahlkonzentrationen bedeuten nicht besonders hohe
Wirkungen
Die Luft gehört uns allen!
Jeder kann dazu
beitragen, die Belastung
zu verringern!
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
Klaus Wirtz
Umweltbundesamt
II 4.4
Graphiken, Auswertungen und Diagramme: H. Gerwig (UBA)
Quelle Fotos: H. Gerwig, J. Viidanoja, K. Wirtz, M. Martin Reviejo
Besonderer Dank: W. Birmili Leibniz Institut für Troposphärenforschung
www.uba.de
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/ Hier steht der Veranstaltungstitel in 12 Punkt
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Literatur und Quellenangaben
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