Lingua Tedesca III Anno accademico 2015/2016 Prof.ssa Francesca Boarini [email protected] http://people.unica.it/francescaboarini/ Programma del corso Il corso sarà dedicato alla linguistica testuale (definizione, analisi,funzione di diverse tipologie testuali della lingua scritta e parlata (testi descrittivi, narrativi, informativi, argomentativi, regolativi ecc.) Programma Il corso è affiancato dal lettorato, durante il quale verranno svolte attività di studio guidate (produzione di testi scritti e oraliReferate*) allo scopo di approfondire e ampliare le competenze strumentali della lingua, finalizzate al raggiungimento del livello B1/B2 del QCER. * obbligatori per 12 cfu Programma Testo di riferimento per il lettorato: Anne Buscha, Susanne Raven und Gisela Linthout - Erkundungen B2, Schubert Verlag, 2012 Übungsgrammatik für die Mittelstufe Hueber Verlag, 2014 Programma La valutazione avverrà sulla base di una prova scritta sui contenuti delle lezioni e del lettorato e di una prova orale che, relativamente al lettorato, consta in una conversazione in tedesco sulla base di un testo fornito in sede d’esame. Per 12 cfu: Referat Was ist ein Text? Eine schriftlich fixierte sprachliche Einheit, die mehr als einen Satz umfasst Eine Aneinanderreihung von Sätzen Ein Text muss mindestens aus einem Satz bestehen Ein Text muss wesenhaft etwas Schriftliches sein Auch kürzere Sätze, Einzelsätze oder elliptische Sätze können Texte sein Bsp. Unbefugten ist der Eintritt verboten! Kein Eintritt! Halt! Feuer! Hilfe! Sprache in kommunikativer Verwendung oder Verbindung sprachlicher Zeichen zum Zwecke der Mitteilung Ein-Wort-Äußerungen können in bestimmten situativen Bedingungen als Texte im kommunikativen Sinne fungieren. Nicht rauchen! Feuer! Kein Eintritt! Diese Äußerungen werden hier außer Acht gelassen. Gegenstandbereich der linguistischen Textanalyse bilden im Wesentlichen Texte, die sich als Folgen von Sätzen manifestieren. Schriftliche vs mündliche Texte Im Unterschied zur alltäglichen Verwendung bezeichnet der Terminus Text in der Linguistik nicht nur schriftliche sondern auch mündliche Äußerungen. Unter dem Begriff «mündlicher Text» versteht man ein Text, der in verschiedenen Kommunikationsformen geäußert wird und der durch folgende Merkmale charakterisiert ist: Spontaneität, Unmittelbarkeit, bruchstückige Ausdrücke und Inhalte, die oft durch den Kontext verdeutlicht werden können. In den meisten Fällen muss man zwischen mündlichen und schriftlichen Texten unterscheiden. Die Forschungsbereiche sind heute getrennt. Tendenziell sind mündliche Texte Objekt der Dialog- oder Gesprächsanalyse. In unserem Kurs versuchen wir den Text als Mittel der schriftlichen Kommunikation anzusehen. Im Rahmen unseres Interesses stehen vor allem die verschiedenen Texttypologien, die Analyse ihrer Form und Funktion. Einführung in die Textlinguistik (Sprachw.) „Der Text ist die an höchster Stelle stehende sprachliche Einheit“ (Duden WB); Als wichtigste Struktureinheit des Textes ist der Satz anzusehen; In der Sprachwissenschaft sind Texte sprachliche Gebilde, die bestimmten Regeln folgen; diese Regeln, sowie Wirkung und Funktion von Texten (d.h. formale, pragmatische, kommunikative Aspekte) werden beschrieben, nicht der Inhalt. Textlinguistik Die linguistische Textanalyse setzt sich zum Ziel, die Struktur und zwar den grammatischen und thematischen Aufbau, sowie die kommunikative Funktion konkreter Texte transparent zu machen und nachprüfbar darzustellen. Sie kann dadurch Einsichten in die Regelhaftigkeit von Textbildung (Konstitution) und Verstehen (Rezeption) vermitteln und dazu beitragen, die eigene Textkompetenz zu verbessern. Die Textlinguistik in unserem Studiengang Im Rahmen der Übersetzungswissenschaft wirkt die Textlinguistik als unvermeidliche Hilfe zur Textinterpretation. Es geht um ein unumgängliches Wissen, das als große Hilfe zur Dekodifizierung der Textbedeutung- und form dienen kann. Im Rahmen der Kommunikationswissenschaft trägt die Textlinguistik dazu bei, die verschiedenen Kommunikationsstrategien und die inhaltliche Textstruktur zu verdeutlichen. Der linguistische Textbegriff 1. (Grammatische Perspektive) Der Text ist eine kohärente Folge von Sätzen. In diesem Sinne ist der Satz nach wie vor der Markstein in der Hierarchie sprachlicher Einheiten; er gilt als Struktureinheit des Textes. Die Textkohärenz, die als für die Textlinguistik zentraler Begriff gilt, wird hier nur noch rein grammatisch gefaßt. 2. (Pragmatische Perspektive) In den 70er Jahren: Texte sind immer in einem Kommunkikationsprozeß eingebettet. Der linguistische Textbegriff Der Text wird hier nicht als bloße grammatisch verknüpfte Satzfolge, sondern als komplexe sprachliche Handlung angesehen. Die kommunikative Kompetenz umfasst die Strukturen und Regeln, die die Aktivierung der sprachlichen Kompetenz in konkreten Kommunikationssituationen bestimmen. Der linguistische Textbegriff Diese Perspektiven sind nicht als Alternative anzusehen, sondern als komplementäre Konzeptionen zu betrachten. Eine adäquate linguistische Textanalyse erfordert die Berücksichtigung beider Forschungsrichtungen, wobei der kommunikativ-pragmatische Ansatz die theoretisch-methodische Bezugsgrundlage bilden muss. Textualität Texte = komplexere sprachliche Gebilde Sie bestehen aus kleineren sprachlichen Einheiten (Abschnitten, Absätzen, Sätzen) diese Einheiten haben im Zusammenwirken eine kommunikative Funktion Zu unterscheiden sind…. Satz: syntaktische Struktureinheit Proposition: semantische Struktureinheit; sie entspricht dem vom Satz ausgedrückten Sachverhalt; Periode: Satzgefüge mit mehreren Haupt-und Nebensätzen; komplexeres Satzgefüge; Textsegment: Gliederungseinheit der Textoberfläche: es kann aus mehreren Propositionen oder Sätzen bestehen oder es besteht auch nur aus einem elliptischen oder einem nicht-satzwertigen Ausdruck. Der linguistische Textbegriff Der linguistische Textbegriff: Sprache in kommunikativer Verwendung oder Verbindung sprachlicher Zeichen zum Zwecke der Mitteilung Er unterliegt folgenden Kriterien (nach de Beaugrande/Dressler 1981): 1) Kohäsion 2) Kohärenz 3) Intentionalität 4) Akzeptabilität 5) Informativität 6) Situationalität 7) Intertextualität 3 regulative Prinzipien: Effizienz: Ein Text ist umso effizienter, je weniger Aufwand seine Produktion und seine Verarbeitung durch den Adressaten kosten, d h. je „benutzerfreundlicher“ er ist Effektivität: Ein Text ist effektiv, wenn er beim Adressaten den gewünschten Eindruck hinterlässt bzw. günstige Voraussetzungen für die Erreichung des Zieles schafft, das der Textproduzent (und möglicherweise auch der Adressat) anstrebt. Angemessenheit: Ein Text ist angemessen, wenn er den Kriterien der Textualität genügt und wenn Effektivität, Effizienz und Anpassung an der gegebenen Kommunikationssituation zusammenspielen. 1.Kohäsion Verbindung der Sätze eines Textes durch bestimmte sprachliche Ausdrucksmittel beruht auf grammatischen Abhängigkeiten und wird durch sprachliche Elemente gestiftet, die untereinander in einem deutlichen syntaktischen Bezug stehen. Zwei Formen der Kohäsion a. Wiederholung od. Wiederaufnahme (Textverweismittel) Pro-formen, Rekurrenz b. Verbindungsglieder Konjunktionen usw. a. Wiederholung und Wiederaufnahme Anaphorische Wiederaufnahme weist auf etw. Vorherliegendes hin: Manfred hat gestern…. Er.. Kataphorische Wiederaufnahme weist auf etw. Nachfolgendes hin: er hat sie doch gekauft, die neue Uhr. Darüber hinaus spricht man von explixiter und impliziter Wiederaufnahme Die explizite Wiederaufnahme besteht in der Referenzidentität bestimmter sprachlicher Ausdrücke in aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes. Die Wiederaufnahme wird durch Substantiva, Pronomen, substantivischen Wortgruppen ausgedrückt. a. Wiederholung und Wiederaufnahme Anaphorische Wiederaufnahme weist auf etw. Vorherliegendes hin: Manfred hat gestern…. Er.. Kataphorische Wiederaufnahme weist auf etw. Nachfolgendes hin: er hat sie doch gekauft, die neue Uhr Darüber hinaus spricht man von explixiter und impliziter Wiederaufnahme Die explizite Wiederaufnahme besteht in der Referenzidentität bestimmter sprachlicher Ausdrücke in aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes. Die explizite Wiederaufnahme wird durch Substantiva, Pronomen, substantivischen Wortgruppen ausgedrückt. Beispiele: Ein Mann war zu Rad unterwegs und wollte auf einen Berg steigen…er sah ein Anwesen liegen und stellte dort ein…. (durch Pronom) Eines der ekelhaftesten Verbrechen wird dem 47jährigen Düsseldorfer Rechtsanwalt vorgeworfen. Der Jurist soll die Entführung des Millionärs…. (durch Substantiv) Die Wiederaufnahme wird oft auch durch Adverbien, Demonstrativpronomina, Pronominaladverbien ausgedrückt: aus diesem Grund wird der wiederaufnehmende Element als Proform bezeichnet. Beispiele: Ein Mann war zu Rad unterwegs und wollte auf einen Berg steigen…er sah ein Anwesen liegen und stellte dort ein…. (durch Pronom) Eines der ekelhaftesten Verbrechen wird dem 47jährigen Düsseldorfer Rechtsanwalt vorgeworfen. Der Jurist soll die Entführung des Millionärs…. (durch Substantiv) Die Wiederaufnahme wird oft auch durch Adverbien, Demonstrativpronomina, Pronominaladverbien ausgedrückt: aus diesem Grund wird der wiederaufnehmende Element als Proform bezeichnet. Einsatz von Pro-Formen z.B.: Meine Tochter ist nicht da. Sie lässt Sie aber grüßen. (Pronomen) Man erzählt, London sei so schön. Warst du schon mal dort? (Pro-Adverb) Deine Tasche ist sehr elegant. So eine/eine solche würde ich mir auch gerne kaufen. (Pro-Adjektiv) Er hat die Blumen sicher nicht zerstört. Der tut so etwas nicht. (Pro-Verb) Beispiele von expliziten anaphorischen Wiederaufnahmen durch Proform Hans wohnt in Berlin. Dort studiert er Medizin Im Jahre 1970 war Hans in Hamburg. Damals lernte ich ihn kennen Er hielt eine Rede, worin (in der) er seinen Lehrer erwähnte Hans fuhr uns mit dem Auto. Deshalb (weil Hans uns mit dem Auto fuhr) waren wir bereits um 8 Uhr zu Hause. Hans fragte sich, ob er ins Kino gehen sollte oder nicht. Er hatte dabei auch zu berücksichtigen, dass er sein Arbeitspensum noch nicht erledigt hatte. Beispiele von Wiederaufnahmen durch kataphorische Pro-Formen: Ich kann es nicht glauben: Der Tierarzt hat den Hund gebissen Lass das sein, dieses ständige Schreien! Er hatte sie schon mehrmals gesehen. Frau Stolberg war eine der schönsten Frauen der Stadt. Manchmal sind diese Wiederaufnahmen zweideutig. In diesem Fall trägt der Ko-bzw. Kontext dazu bei, ihre eigentliche Rolle zu disambiguieren. Vera hat angerufen. Sie kommt morgen zu Besuch Vera hat mit ihrer Mutter gesprochen. Sie kommt morgen zu Besuch. Vera hat angerufen. Sie sagt, sie kommt morgen zu Besuch. b. Die implizite Wiederaufnahme Sie wird dadurch charakterisiert, dass zwischen dem wiederaufnehmenden und wiederaufgenommenen Ausdruck keine Referenzidentität besteht. Beide Ausdrücke beziehen sich auf verschiedene Referenzträger; zwischen diesen bestehen aber bestimmte Beziehungen von denen die Teil-von oder Enthaltenseinrelation die wichtigste ist. Beispiele: Am 8. November 1940 kam ich in Stockholm an. Vom Bahnhof fuhr ich zur Pension…. Das graue Haus lag am nördlichen Tore der alten, kaum mittelgroßen Handelsstadt. Durch die Haustür…. NB Das graue Haus lag am nördlichen Tore der alten, kaum mittelgroßen Handelsstadt. Dieses Haus hatte eine Haustür und ein Fensterchen. Durch das Fensterchen…. Zwischensätze dieser Art sind möglich, aber sie neigen dazu, dem Text eine infantilisierende Konnotation zu verleihen. - Rekurrenz: wörtliche Wiederholung eines Elements Der Chef sagt, er ist sehr beschäftigt. Der Chef kann keinen Termin festlegen. (totale R.) Spazierengehen ist gesund. Ein täglicher Spaziergang schont die Gelenke. (partielle R. semantisch aber mit anderer Wortart) - Paraphrase: semantische Wiederaufnahme Die Ampel ist rot, d.h. kein Fußgänger darf die Straße überqueren Kohäsion durch Verbindungsglieder Einem Text (Geflecht) liegt ein Gemeintes zugrunde; um es mitteilen zu können, muss es aufgelöst werden in eine lineare Abfolge von Teilaussagen, z.B. Sätzen, die verknüpft werden müssen Verknüpfungsmöglichkeiten: Kausalsätze/Kausalität deswegen/ daher/ darum Bsp. Sie ist müde, daher kommt sie nicht mit ins Kino. Konditionalsätze/Konditionalität(Begründung) Wenn sie nicht müde wäre, würde sie mitkommen. Finalsätze/Finalität (Absicht, Zweck, Ziel) Um...zu Ich brauche 80 Euro, um mir diese Schuhe zu kaufen Konsekutivsätze/Konsekutivität (Folge) so ... dass Er ist so erschöpft, dass er schlafen gehen muss. Konzessivsätze/Konzessivität obwohl, obgleich, Er lernt fleißig, obwohl er keine Lust dazu hat. Adversativsätze/Adversativität statt zu, während, anstatt dass, anstatt zu Anstatt zu lernen, sieht er fern./ Während die Zahl der arbeitenden Bevölkerung immer weiter schrumpft, steigt die Zahl der Rentner. Temporalsätze/Temporalität als, seit, nachdem, bevor, während Während du den Salat zubereitest, decke ich den Tisch Modalsätze/Modalität indem, dadurch, ohne dass Du hast mir geholfen, ohne dass ich dich darum gefragt habe./ Sie können den Text drucken, indem Sie auf die Taste drucken. Formen der Redeanführung direkte und indirekte Rede Er hat mir gesagt, er könne mir helfen Interrogativnebensätze/indirekte Fragesätze Sie fragte, ob Zeigwörter (deiktische Mittel) personale, lokale und temporale Deixis: personale D. er, wir, sie, ihm lokale D. hier, dort drüben, da, oben, hinten temporale D. heute, morgen, heuer, jetzt Text- Situationsdeixis Angelika fährt nach Berlin. Sie will dort den Sommerkurs besuchen dort anaphorisches Verweismittel anaphorische Proform: Textdeixis „Peter, wo ist denn der Schlüssel?“ „Ach, irgendwo, vielleicht dort“ Peter deutet auf den Tisch. dort situationsdeiktische Verwendung Ellipse Verstärkung/Wiederaufnahme durch Weglassen eines davorliegenden Elements z.B.: Ein gewisser Herr Meyer hat dich angerufen. - Kenne ich nicht. Junktoren schaffen Relationen zwischen Satzteilen Konjunktionen: und, auch, außerdem etc. verbinden Elemente mit demselben Status Disjunktionen verbinden Elemente mit alternativem Status: Kommst du mit, oder bleibst du zuhause? Kontrajunktionen unvereinbare Elemente: Ich kenne ihn, er ist manchmal unerträglich, aber /jedoch… SubordinationenAbhängigkeit zwischen den Elementen: weil, denn, daher, falls, wenn (VoraussetzungEreignis/ Ursache und Wirkung) Ingrid ist sehr beschäftigt. Daher kann sie nicht mitkommen. Wenn sie nach Deutschland möchte, muss sie Deutsch lernen. Junktionen der zeitlichen Nähe dann, darauf, vorher, nachher, bis, seit Zuerst gingen wir spazieren, dann (darauf, vorher, nachher) sind wir in die Stadt gefahren Ich warte am Bahnhof, bis mich jemand abholt Übungen Die Großmutter suchte ihren Hund. Um halb zehn, kurz nachdem er sein Fressen bekommen hatte, ging er nach draußen. Die Oma sah aus dem Fenster und wartete auf seine Rückkehr. Nach kurzer Zeit sah sie das Tier auf die Mauer, die den Hof vom benachbarten Garten trennte, klettern. Sie winkte ihm zu; es schaute zu ihr herüber und begann sich zu putzen. Die Großmutter suchte ihren Hund. Um halb zehn, kurz nachdem er sein Fressen bekommen hatte, ging er nach draußen. Die Oma sah aus dem Fenster und wartete auf seine Rückkehr. Nach kurzer Zeit sah sie das Tier auf die Mauer, die den Hof vom benachbarten Garten trennte, klettern. Sie winkte ihm zu; es schaute zu ihr herüber und begann sich zu putzen. Man hat ihn einen Zauberer der Sprache genannt – und einen überschätzten Literatur-Kunstgewerbler. Einen heroischen Nihilisten – und einen christlichen Warner des Abendlandes. Er ist als Wegbereiter des Nationalsozialismus angeklagt – und als Verteidiger von Freiheit und Individualismus gepriesen worden. Ernst Jünger, Einzelgänger und Außenseiter, ist bis heute ein nicht restlos geklärter „Fall“ neuerer deutscher Literatur geblieben... Man hat ihn einen Zauberer der Sprache genannt – und einen überschätzten Literatur-Kunstgewerbler. Einen heroischen Nihilisten – und einen christlichen Warner des Abendlandes. Er ist als Wegbereiter des Nationalsozialismus angeklagt – und als Verteidiger von Freiheit und Individualismus gepriesen worden. Ernst Jünger, Einzelgänger und Außenseiter, ist bis heute ein nicht restlos geklärter „Fall“ neuerer deutscher Literatur geblieben... Weil sie den Weg zu kennen glaubte, hatte Frau Kühn den Stadtplan zuhause gelassen. Ich habe dich sehr geliebt, vergiss das nicht! Vergiss das nicht, dass ich dich sehr geliebt habe! Sie hat ihn gestern getroffen, den bekannten Schauspieler. Dort wohnte eine alte Frau. Die hatte einen Sohn. Der starb im jungen Alter. Maria wird bald die Aufgabe erfüllen. Sie befasst sich damit. Ich möchte ein Buch, in dem alle Grammatikregeln klar beschrieben werden. Dafür kann ich jeden Preis bezahlen. Schau, das Flugzeug! Es fliegt gerade ab! 2) Kohärenz Die Kohärenz (thematische Einheit) beruht auf inhaltliche Verknüpfung. Kohäsionsmittel schaffen keine Kohärenz, d.h. nicht-kohäsive Texte können kohärent sein. Mit Kohärenz bezeichnet man den semantisch-kognitiven, inhaltlichen Zusammenhang eines Textes. Bsp. (nach Horst Isenberg): a) Ursache - Folge: Die Heizung funktioniert nicht. Der Öltank ist leer. b) Zweck: Fritz ist in die Kneipe gegangen. Er will ein Bier trinken. c) Thematisierung nicht-neuer Gegenstände: Mittags erreichte er das Dorf. Der Ort gefiel ihm. d) Diagnostische Interpretation: Es friert. Auf den Pfützen bildet sich eine dünne Eisschicht e) Spezifizierung: In der Schillerstraße hat es einen Unfall gegeben. Ein VW hat eine Fußgängerin auf dem Zebrastreifen erfasst. f) Metasprachliche Einordnung: In vier Wochen soll Hochzeit sein. Das hat mir Elses Mutter selbst gesagt. g) Temporalanknüpfung: Um sieben Uhr gab es Frühstück. Gegen 11 Uhr verließ ich das Haus. h) Anknüpfung von Voraussetzungen: Karl enthält vom Postboten einen Brief. Jemand hat ihm geschrieben. i) Adversative Kontrastierung: Heute scheint die Sonne. Gestern dagegen hat es den ganzen Tag geregnet. k) Frage-Antwort-Korrespondenz: Was hast du heute Abend vor? Wir könnten mit Erich Skat spielen. l) Vergleich: Michael ist ein guter Torwart. Ein noch besserer Torwart ist Heinz. m) Korrektur von vorerwähnten Aussagen: Ich habe Angelika das Buch geliehen. Nein, ich habe das Buch Brigitte geliehen. * Die Zusammenhänge, die nicht nur auf dem Papier, sondern in den kognitiven Prozessen beim Rezipienten sind, sorgen für Kohärenz von Texten Zur Kohäsion ohne Kohärenz Ich habe eine alte Freundin in Hamburg getroffen. Dort gibt es zahlreiche öffentliche Bibliotheken. Diese Bibliotheken werden von Jungen und von Mädchen besucht. Die Jungen gehen oft in Schwimmbäder. Die Schwimmbäder waren im letzten Jahr mehrere Wochen geschlossen. Die Woche hat sieben Tage. Kohäsion ist weder notwendig, noch hinreichend Kohäsion ist Mittel der Verdeutlichung der Kohärenz Wenn kohäsive Mittel fehlen, kann ein Text wenig kommunikativ, aber er kann kohärent sein. Die Kohäsion wirkt auf der Oberfläche, die Kohärenz in der tiefen Struktur des Textes. Bei der Kohärenz geht es um die Herstellung und das Verstehen von Textsinn durch die Verknüpfung des im Text repräsentierten Wissens mit dem Weltwissen der Beteiligten. Bsp. Sie kam nicht zum Unterricht, weil sie in einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn geraten war. kausaler Zusammenhang auf der Textoberfläche Sie kam nicht zum Unterricht. Es gab einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn. Lücke auf der Textoberfläche Unser Weltwissen kann diese Lücke ausfüllen. Der kausale Zusammenhang kann selbst vom Hörer im Kopf hergestellt werden. Außerdem erkennt der Hörer auch folgende Präsuppositionen sie kam mit dem Auto sie fuhr auf der Autobahn Beide Kriterien, Kohäsion und Kohärenz sind textzentriert. 3) Intentionalität Der Textproduzent hat die Absicht, einen kohäsivkohärenten Text zu schreiben, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen nicht immer gelingt es ihm A: Wie geht es dir? B: Und dir? Die richtige Textinterpretation hängt davon ab, ob dem Text eine gezielte kommunikative Absicht zugeschrieben werden kann. Übergeordnetes Ziel: die Kommunikation ist nicht gestört, die Information wird vom Textverwender erkannt Senderzentriert 4) Akzeptabilität ein Text soll so beschaffen sein, dass er vom Textrezipienten akzeptiert wird (Wortwahl, Stil, kohäsiv und kohärent) A. betrifft die Einstellung des Rezipienten, der einen kohäsiven u. kohärenten Text erwartet Bsp.: Sie bin krank. Bsp. : Er zeichnet einen dreieckigen Quadrat Rezipientenbezogen Ein Text, um akzeptiert zu werden, muss auch stilistisch adäquat sein und sich der Sprechsituation anpassen: - Könnten Sie bitte so freundlich sein und mir das Salz reichen? - Können Sie mir bitte das Salz geben? - Gibst du mir bitte das Salz? -Gib endlich das Salz her! (vgl. Di Meola S. 200) A. hängt auch von der jeweiligen Texttypologie ab: - Glück kann man nur festhalten, wenn man es weitergibt (W. Mitsch) 5) Informativität Ausmaß der im Text enthaltenen Informationen. Was und wie viel gesagt werden muss, hängt von der Intention, der Situation, den Erwartungen und Kenntnissen des Kommunikationspartners ab. Wenig Informativität, z. B. Wie geht’s? Viel Informativität Fachtexte, Zeitung, u.Ä. 6) Situationalität Bedeutung und Gebrauch eines Textes werden durch die Situation bestimmt. Situationen verlangen Kontext, Stil, Zweck, Lexik, usw. Um 10 Uhr früh „Gute Nacht“ sagen. StrassenschildVerkehrsverbot bei einem von den örtlichen Behörden ausgerufenen SmogAlarm 7) Intertextualität Texte beziehen sich auf das Muster einer Textsorte intertextuelle Beziehung. In literarischen Texten, z.B. einem Roman kann es eine „Text-Text Beziehung“ geben, da vorgängige Literatur zitiert oder paraphrasiert werden kann. Mein Leben Geboren hat mich mein gutes Mütterlein am 27. Mai 1983 in der schönen Stadt München im lieblichen Bayernlande. Lebenslauf Geboren am 27.5.1983 in München/Bayern/BRD. Vater Studienrat, Mutter Hausfrau
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