48 Wäsche für Frühgeborene auf der Neonatologie Frage: Immer wieder werde ich gefragt, ob die Frühgeborenen auf der Neonatologie eigene Wäsche von zu Hause anziehen dürfen. Aber gerade bei einem Erregernachweis (ESBL etc.) ist dieser Wunsch als kritisch anzusehen, oder? Auch wenn ich Eltern darauf hinweise, die Wäsche bei über 60 °C zu waschen, habe ich ja keine Kontrolle. Wie ist Ihre Meinung dazu? In den Empfehlungen der KRINKO zur Infektionsprävention bei neonatologischen Intensivpatienten heißt es, dass die Wäsche für die Neugeborenen „zumindest keimarme, frisch gewaschene, nicht offen gelagerte Krankenhauswäsche“ sein sollte. Krankenhauswäsche wird generell einem zertifizierten (VAH-gelisteten), desinfizierenden, in der Regel chemisch-thermischen Waschverfahren bei mindestens 60 °C unterzogen. Diese Bedingungen sind bei der häuslichen Wäsche nicht gegeben. Zum einen werden keine desinfizierenden Waschmittel verwendet, zum Anderen wird die eingestellte Temperatur bei „60 °C-Wäsche“ häufig nicht erreicht bzw. über einen längeren Zeitraum gehalten. Hinzu kommt. dass die meisten Krankheitserreger bei einer Temperatur von 60 °C nicht abgetötet werden. Der Waschprozess in der häuslichen Waschmaschine bewirkt also allenfalls eine mechanische Reduktion von Mikroorganismen, die letztlich das Erfordernis der „Keimarmut“ nicht erfüllt. Hinzu kommt das Kontaminationsrisiko bei der Entnahme der Wäsche aus der Maschine und beim Transport ins Krankenhaus. Zusammenfassend muss die Empfehlung also lauten, für Frühgeborene keine zuhause aufbereitete Wäsche zu verwenden. In manchen Kliniken besteht die Möglichkeit, private Wäsche dort mit einem desinfizierenden Waschverfahren aufzubereiten. Sofern ein solches Verfahren mikrobiologisch hinsichtlich seiner Wirksamkeit überprüft ist, wäre gegen dieses Vorgehen nichts einzuwenden. Literatur Mitteilungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen bei neonatologischen Intensivpflegepatienten mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 2007; 50:1265–1303. Prof. Dr. Peter Heeg, Ammerbuch Prof. Dr. Lutz Vossebein, Mönchengladbach HygMed 2013; (38) 11:483 Waschen von DRK-Einsatzbekleidung Frage: Da unsere Dienstwäsche (DRK-Einsatzbekleidung etc.) durch unser Personal selbst auf der Rettungswache gewaschen wird, sehen wir uns verpflichtet eine Industriewaschmaschine bereitzustellen. Welche Vorgaben hinsichtlich Desinfektion und technische Voraussetzungen muss eine solche Maschine erfüllen? Um eine sichere Desinfektion gewährleisten zu können, muss die Waschmaschine sämtliche relevanten Parameter des Desinfektionsverfahrens einstellen und nachweislich erfüllen können. Dazu gehören vor allem: 1. Die Temperatur und Haltezeit 2. Das Flottenverhältnis (Verhältnis der Menge an trockenen Textilien in Kilogramm zur Wasser- (Flotten-) Menge in Liter). Achtung: nicht der Gesamtwasserverbrauch ist gefragt, sondern die Wassermenge im entsprechenden Desinfektionsschritt. 3. Dosierung des Desinfektionsmittelwirkstoffs: Für die exakte Dosierung (z. B. 5 Gramm pro Liter Flotte) muss die Wassermenge im entsprechenden Desinfektionsbad ebenfalls bekannt sein. 4. Kontrolle und Dokumentation: Wenn die Maschine aufgestellt und angeschlossen ist (sowie mindestens einmal pro Jahr), sollten die verwendeten Verfahren validiert werden; sprechen Sie ggf. mit Ihrem Maschinen- oder Waschmittellieferanten. Der Temperaturnachweis erfolgt üblicherweise über den Einsatz von Temperaturloggern. Die Wassermenge (für Dosierung und Flottenverhältnis) kann bspw. über eine vorgeschaltete Wasseruhr in den entsprechenden Einzelbädern abgelesen werden. Außerdem wird empfohlen mindestens einmal pro Jahr einen Biomonitor einzusetzen, der die Anforderungen des RKI und VAH erfüllt (Biomonitore die in einer semipermeablen Membran eingeschlossen sind, erfüllen diese Anforderungen nicht). VAH-Fragen und Antworten Stand März 2016 49 Es sollte beachtet werden, dass bspw. in der Liste des VAH viele verschiedene Desinfektionswaschverfahren mit unterschiedlichen Temperaturen und Haltezeiten etc. aufgeführt sind. Die Waschmaschine sollte diese Verfahren abbilden können. Prof. Dr. Peter Heeg, Ammerbuch Prof. Dr. Lutz Vossebein, Mönchengladbach HygMed 2011; (36) 7/8: 310 (s. auch Fragen zum Rettungsdienst) VAH-Fragen und Antworten Stand März 2016
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