Externes Schreiben

LENTOS Kunstmuseum Linz
Presseunterlage
ANYA TITOVA
A Time Capsule
18. März bis 29. Mai 2016
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Inhalt
Allgemeine Daten
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Kurzbeschreibung der Ausstellung
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Biografie
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Kunstvermittlungsprogramm
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Saalheft
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Pressebilder
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Allgemeine Daten
Ausstellungstitel
ANYA TITOVA. A Time Capsule
Ausstellungsdauer 18. März bis 29. Mai 2016
Eröffnung
Donnerstag, 17. März 2016, 19 Uhr
Pressekonferenz
Donnerstag, 17. März 2016, 9:30 Uhr
Ausstellungsort
LENTOS Kunstmuseum Linz, Untergeschoss
Kuratorin
Klaudia Kreslehner
Exponate
Die Ausstellung Anya Titova. A Time Capsule versteht sich als
Gesamtinstallation. Die begehbare, fantastische und imaginäre
Ausstellungsarchitektur hinterfragt die menschliche Ordnung der Dinge.
Saalplan
Unseren BesucherInnen steht ein Saalheft in deutscher und englischer
Sprache zur Verfügung.
Kontakt
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600;
[email protected], www.lentos.at
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt
€ 8, ermäßigt € 6 / € 4,50
Pressekontakt
Johanna Hofer, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected]
GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz:
Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz
Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz
Anya Titova, Künstlerin
Klaudia Kreslehner, Kuratorin
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Kurzbeschreibung der Ausstellung
Anya Titova versteht sich als Künstlerin, Kuratorin, Sammlerin, Forscherin und
Ausstellungsgestalterin.
Ihre Projekte basieren auf historischem, wissenschaftlichem Material und setzen sich aus
verschiedenen Medien wie Film, Fotografie, Objekten, Installationen und Architektur zusammen.
In ihrer ersten Museumsausstellung in Österreich zeigt die Künstlerin A Time Capsule – eine
fantastische, fiktive Architektur, die die menschliche Ordnung der Dinge hinterfragt. In einen neuen
Kontext gesetzt, verbinden die verwendeten Artefakte vergangene Ereignisse mit aktuellen
Themen, heben Berührungspunkte hervor und zeigen auf, was vielleicht unbemerkt oder verdrängt
ist.
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Biografie
Anya Titova, geboren 1984 in Ulan-Ude, Russland, studierte an der Glasgow School of Art, am
Institut für Zeitgenössische Kunst in Moskau und an der Valand Academy in Göteburg.
In ihren Arbeiten bedient sie sich verschiedener Medien – von Skulptur über Video und Fotografie
bis zur Installation – um Symptome gesellschaftlicher und kultureller Art an Schnittpunkten der
Politik und Ästhetik zu dokumentieren. Dazu gehören Systeme der Überwachung und Kontrolle,
die ideologische Konstruktion des Raums und Lebensformen und Technik der Unterdrückung. Mit
dem Einsatz von vielfältigen Ausdrucksmitteln schafft Titova Narrative, die Elemente des
Dokumentarismus mit freier Erfindung und kritische Analyse mit visueller Poesie verbinden.
Zu den Gruppenausstellungen, an denen sie teilgenommen hat, gehören die Biennale von Venedig
2011, die Moskauer Internationale Biennale für Junge Kunst 2013, die Parallelprogramme zu
Manifesta 2014, zur Moskauer Biennale Zeitgenössischer Kunst 2015 und der Ural Industrial
Biennial of Contemporary Art 2015.
2014 gründete Titova zusammen mit Stanislav Shuripa die Agency of Singular Investigations (ASI).
Das ist eine unabhängige Plattform für die kreative Auseinandersetzung mit Themen, die für Kunst
und den kreativen Diskurs einen entscheidenden Stellenwert haben.
2015 erhielt Titova ein Stipendium zur Förderung junger KünstlerInnen des Garage Museum of
Contemporary Art in Moskau.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Moskau.
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LENTOS Kunstmuseum Linz
Kunstvermittlungsprogramm
FÜHRUNGEN
MIT KUNSTVERMITTLER/IN
Jeden Donnerstag, 19 Uhr
Kombinierte Führungen durch die Ausstellungen Anya Titova und Die Sammlung
Dauer 1 Stunde, € 3 zzgl. Eintritt
Keine Anmeldung erforderlich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.
KURATORINNENFÜHRUNG
Donnerstag, 7. April, 19 Uhr
mit der Kuratorin Klaudia Kreslehner
Dauer 1 Stunde, € 3 zzgl. Eintritt
Anmeldung erbeten. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.
KÜNSTLERINNENFÜHRUNG
Donnerstag, 12. Mai, 19 Uhr
mit Anya Titova
in englischer Sprache
Anmeldung erbeten
Eintritt frei
GRUPPENFÜHRUNGEN
gegen Voranmeldung, in deutscher, englischer, tschechischer, bosnisch/serbisch/kroatischer
Sprache, Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen
Erwachsene: € 65 zzgl. Eintritt
Studierende: € 45 zzgl. Eintritt
Migrantische Einrichtungen: € 45 Eintritt frei
SchülerInnen: € 3 pro Schülerin, Eintritt frei im Klassenverband
ANMELDUNG
Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732.7070
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SAALHEFT
In A Time Capsule ist die Struktur des Raumes durch zwei Pole gekennzeichnet, die Bilder und
Objekte in ein Netzwerk integrieren. An den Schnittpunkten von verschiedenen Kontexten wird
jedes Element der Installation zu einem Treffpunkt, an dem sich Hoffnungen der Vergangenheit mit
Ängsten der Jetztzeit verbinden. Analoges trifft auf Digitales, Altertümliches auf Alltägliches,
Historie und Gegenwart prallen aufeinander. Fragmente unterschiedlicher Orte und Zeiten
überlappen sich und laden das Publikum ein, sich am Prozess der Herstellung von Bedeutung zu
beteiligen. Zentrales Thema in A Time Capsule ist die Wahrnehmung von Macht und deren Bezug
zur Macht der Wahrnehmung.
Pavilion [Pavillon], 2016
Metall, Holz, Farbe, Kunstharz
Leihgabe der Künstlerin
Pavilion kann als Eingang zu A Time Capsule verstanden werden. Die Installation bezieht sich auf
zwei völlig verschiedene Ausformungen des sozialen Raums in der Neuzeit. Die eine ist das
Projekt des Panoptikum von Jeremy Bentham (1748−1832), eine äußerst zweckmäßige Form der
Organisation von Raum, die sich in gleicher Weise für Fabriken wie für Gefängnisse eignet. Die
andere ist der Entwurf eines Gartens mit einer ausgeprägten Vorliebe für Gartenlauben und
allegorische Skulpturen. Diese Modelle gründen auf gegensätzlichen Sichtweisen der Realität,
technisch-wissenschaftlich die eine, ästhetisch die andere. Die technisch-wissenschaftliche Sicht
beinhaltet Produktion, Disziplin und Kontrolle, die ästhetische Konsum, Freizeit und Freiheit. Indem
die Künstlerin diese Gegensätze vereint, bringt sie den traumähnlichen Charakter des sozialen
Raums zum Vorschein.
Pavlov’s Dog [Der pawlowsche Hund], 2016
Kunstharz, Farbe, Seil
Leihgabe der Künstlerin
Dieses Bild eines Hundes soll durchaus im Hinblick auf den Menschen verstanden werden. Der
pawlowsche Hund wurde zur Ikone des Sieges des funktionalistischen Denkens, das im 20.
Jahrhundert für einschneidende soziale und anthropologische Veränderungen gesorgt hat. Er
bietet sich auch als Metapher für das Individuum in der Massengesellschaft an: Der pawlowsche
Hund reagiert automatisch auf gewisse Reize, wie ein manipulierter Konsument. Zugleich schafft
der Fortschritt eine Situation, in der Hunde und andere Tiere bei medizinischen Experimenten
stellvertretend für Menschen eingesetzt werden. Aus diesem Grund hat sich die Künstlerin
entschlossen, nicht einen lebenden Hund abzubilden, sondern ein für den Gebrauch von
Tierpräparatoren geschaffenes Modell.
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Greenhouse Library [Treibhaus-Bibliothek], 2016
Glas, Metall, Kunstharz, gefundene Objekte
Leihgabe der Künstlerin
Die Bücher stammen aus den frühen 1990er-Jahren, der Zeit der plötzlich aufbrechenden
Möglichkeiten und der Desorientierung im post-sowjetischen Russland. Ihre Autoren sind
Sektenführer und Wunderheiler, esoterische
Gurus und Propheten wie Juna Davitashvili (1949−2016) oder der „Neue Nostradamus”, Evgeny
Berezikov (geb.1936). An entscheidenden Punkten in der Geschichte hörte das gedruckte Wort
(unter Umständen) auf, ein Mittel zur Aufklärung zu sein. Stattdessen funktionierten derartige
Publikationen als Handbücher zum Überleben im neuerlichen Chaos des „wild gewordenen”
Kapitalismus. Die Künstlerin macht eine nach einem speziellen Entwurf angefertigte Vitrine zu
einem Teil ihrer Arbeit. Damit verweist sie auf den konventionellen Charakter unserer historischen
Erfahrung und auf unsichtbare, unausgesprochene Grundannahmen, die wir uns in der Gegenwart
zurechtlegen, um unsere Wahrnehmung der Vergangenheit zu strukturieren.
Catalogue [Katalog], 2016
Video, 7 Min., Ton
Leihgabe der Künstlerin
Dieses Video stellt einen Bezug zu archäologischen Praktiken her. Die Fragmente zerbrochener
Tongefäße sehen sowohl verschieden als auch zueinander gehörig aus, obwohl die Regeln,
welche ihre Reihenfolge bestimmen, unbekannt bleiben. Was wir jedenfalls wissen: Es kann keine
Wracks geben, die genau gleich aussehen, da es keine Zusammenstöße gibt, die genau gleich
ablaufen. Die Geschichte ist eine einzige, unaufhörliche Variation über das Thema des
Desaströsen. Die Vergangenheit schreibt ihre Spuren in die Umrisse eines jeden Fragments.
Traumatische Erinnerungen an oft gewalttätige Interaktionen gestalten ihre Identitäten, die dann zu
Gegenständen der Betrachtung werden. Die Spuren der Vergangenheit verwandeln sich in ein
System der Unterschiede, was soviel heißt, wie dass Zeit sich in Raum
verwandelt.
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Pressebilder
Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit.
Lizenzfreie Nutzung nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung.
Anya Titova, Rituals of
Resistance, 2012, © Anya
Titova
Anya Titova, Untitled, 2016
Courtesy Anya Titova
Anya Titova, Rituals of Resistance,
2012, © Anya Titova
Anya Titova, Untitled, 2016,
Courtesy Artwin Gallery
Anya Titova, Untitled, 2016,
Courtesy Artwin Gallery
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