Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.9 Rahmen der Haushaltsentscheidungen Arbeitsangebot Vermögensanlage ( insbes. Risiko) Arbeitseinkommen Sparen + + Vermögenseinkommen Konsum = + empfangene Erbschaften und Schenkungen intertemporale Konsumentscheidung Verbrauchssrtuktur Einkommen = + Vermögensübertragungen Entscheidung über Schenkungen, Erbschaften Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.10 Steuern und Arbeitsangebot a) Grundmodell ohne Steuern ► HH besitzt disponible Zeit Z ► atomistischer Anbieter w = w ► Budgetbeschränkung: Y = wL = w( Z − F ) ► Präferenzen: U (Y , F ) = U (Y , Z − L) Y Y* 0 F* Z F Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.11 b) Angebotswirkungen einer prop. ESt ► proportionale Steuer mit Satz τ Y ► neue Budgetbeschränkung: Yn = (1 − τ Y ) wL = (1 − τ Y ) w( Z − F ) Nettolohnsatz ⇒ neues nutzenmaximales Arbeitsangebot: GRS FY = w(1 − τ Y ) Y A Gesamteffekt auf F theoretisch unbestimmt! A’ I0 I1 EE SE 0 i) Einkommenseffekt (EE) ii) Substitutionseffekt (SE) F0 F1 Z F Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.12 c) Effizienzwirkungen einer prop. ESt Y Aufkommen der prop. ESt : E1T I0 T E1 0 F0 I2 I1 F1 Z Budgetgerade bei einer aufkommensgleichen (!) Pauschalsteuer ⇒ kein SE ⇒ I2 > I1 ⇒ Zusatzlast einer prop. ESt F Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.13 d) Progressive Est Y A A′ Z F - progressive ESt: t < T′ (proportionale ESt: t = T′) t ↔ EE: F↓, L↑ T′ ↔ SE: F↑, L↓ bei gegebenem Steuerbetrag ist das individuelle Arbeitsangebot geringer als bei einer proportionalen ESt Probleme: 1) einzelwirtschaftliche Ebene: gilt nicht allgemein 2) gesamtwirtschaftliche Ebene: Umverteilungseffekte Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.14 Verbrauchsteuer und Arbeitsangebot ► prinzipiell analog zu proportionalen ESt ► allerdings: (zeitweise) Ausweichen durch Sparen möglich ► bei selektiver Verbrauchsteuer: (mit-)entscheidend, ob bestimmte Güter komplementär zur Freizeit oder zur Arbeitszeit sind Empirische Befunde ► männliche Erwerbspersonen zwischen 20 und 60: keinen signifikanten Einfluss der Best auf das Arbeitsangebot ► relativ starker Einfluss bei verheirateten Frauen Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.15 Entscheidung zwischen Gütern Gut 2 G1 G0 I0 I2 I1 Gut 1 1) Spezielle VerbrauchSt auf Gut1 EE: C1↓, C2↓ SE: C1↓, C2↑ GE: C1↓, C2? 2) Allgemeine ESt: kein SE; C1↓, C2↓ Effizienzwirkung: spezielle VerbrauchSt bewirkt Zusatzlast 3) Allgemeine VerbrauchSt: wie 2) Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.16 Intertemporale Konsumentscheidung ► 2-Perioden-Lebenszyklus-Modell [Irving Fisher (1930)] ► Sparen als Anpassung des Lebenszyklus des Konsums an ein Lebenseinkommensprofil ► exogene Periodeneinkommen: y1, y2 ► vollkommene Kapitalmärkte C2 Steigung = 1 + r Steigung = Sparer U1 U2 C2Sp y2 A C2Sch Schuldner C1Sp y1 S C1Sch C1 Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.17 Proportionale Zinssteuer a) Abzugsfähige Schuldzinsen C2 ESp C2 0 C2 τ A y2 SE Steigung = 1 + (1 − τ )r EE C1 0 C1 τ Sparer: EE: S ↑ versus SE: S ↓ y1 ⇒ GE ? Schuldner: Lebenseinkommen ↑ ⇒ EE: S↓ ⇒ GE:S ↓ C1 Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.18 b) nicht-abzugsfähige Schuldzinsen C2 Steigung = 1 + (1 − τ )r y2 A y1 Sparer: s.o. ⇒ GE ? Schuldner: kein Effekt Steigung = 1 + r C1 Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.19 c) Effizienzanalyse C2 G1 I1 G2 I3 I2 A y2 y1 Proportionale Zinssteuer verursacht Zusatzlast (I2 < I3) d) Zusätzliche Überlegungen: ► unvollkommene Kapitalmärkte ► Unsicherheit und Vorsichtsmotiv des Sparens C1 Univ.-Prof. Dr. Stefan D. Josten Öffentliche Finanzen C.20 Steuern und Risikoübernahme ► gegebene Menge von Anlagen A ► 2 Alternativen: • risikolos • risikobehafteter Ertrag n ► Ertrag: y = ∑ pi X i , ∑p i =1 i =1 ► Risiko: r = −∑ qi Li W’keit Ausgänge Xi, so dass Xi < 0 Risiko R P′ r P I2 R1 R2 0 I1 Q rn A y2 y1 yn y Ertrag Y
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