Wirtschaftsmonitoring - Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA)

Kanton Zürich
Volkswirtschaftsdirektion
Amt für Wirtschaft und Arbeit
Zürcher
Wirtschaftsmonitoring
Vierteljährliche Publikation, Ausgabe März 2016
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
Das Wichtigste in Kürze
Kanton Zürich
Widerstandsfähige Zürcher Wirtschaft
2
Bau- und Dienstleistungsbranchen
als Wachstumsstützen
3
Zunahme von Massenentlassungen
auch in Zürich
3
Wer besetzt die neuen Stellen im Kanton
Zürich?
3
Fazit: Ausbildung lohnt sich doch
5
Keine schnelle Erholung in Aussicht
5
Schweiz und Ausland
Europa: Frühlingsgefühle bleiben aus
6
USA: Wachstum setzt sich auf tieferem
Niveau fort
7
Schwellenländer: anhaltende Rezession
in Russland und Brasilien
7
Schweiz: moderates Wachstum trotz
starkem Franken
8
Risiken: Währungsentwicklung,
Masseneinwanderungsinitiative,
internationale Konflikte
9
Die Zürcher Wirtschaft
ist widerstandsfähig:
Im vergangenen Jahr
wurden mehr Stellen
geschaffen als
abgebaut – auch im
zweiten Sektor. Die
neuen Stellen kamen
aber vorwiegend
hochqualifizierten
Arbeitnehmenden zugute. Die hohe Konzentration
von wissensintensiven Tätigkeiten in Zürich
erweist sich damit als ausgezeichnete Strategie in
raueren Wirtschaftszeiten. Zudem wird schonungslos gezeigt: Aus- und Weiterbildung lohnen sich!
Dies gilt auch für ältere Informatiker. Eine neue
Studie über Arbeitslosigkeit im IT-Bereich weist
nach, dass sie mehrheitlich über sehr gutes Fachwissen verfügen. Sie scheinen aber mehr Mühe als
jüngere zu haben, ihr Wissen sichtbar zu machen.
Um ihre Stellensuche zu erleichtern, fördern ICTswitzerland, der Dachverband der ICT-Unternehmen,
und das Amt für Wirtschaft und Arbeit eine einheitliche Erfassung von Berufen und Qualifikationen
bei Stellenausschreibungen und Bewerbungen.
Lesen Sie mehr dazu im Spezialthema.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.
Spezialthema
Interview
«Informatik soll so attraktiv werden
wie das KV», Gespräch mit Ruedi Noser,
Unternehmer und Ständerat
10
Bruno Sauter
Chef Amt für Wirtschaft und Arbeit
Bericht
Ältere arbeitslose Informatiker bestehen
Wissenstest
12
Kanton Zürich
Die Zürcher Wirtschaft hat den Schrecken der Frankenaufwertung im
Vergleich zu den restlichen Schweizer Regionen recht gut gemeistert.
So wurden zahlreiche neue Stellen geschaffen, trotz vieler Massenentlassungen und der Zunahme der Zahl der Arbeitslosen. Dies scheint
vorwiegend der Wettbewerbsfähigkeit der wissensintensiven Tätigkeiten
sowohl im zweiten als auch im dritten Sektor zu verdanken sein.
Das Stellenwachstum fiel nach Nationalität und Ausbildungsniveau sehr
unterschiedlich aus. Im Kanton Zürich deutet bisher wenig auf eine
generelle Verdrängung von Schweizern durch Ausländer hin. Insgesamt
bleibt die Zürcher Wirtschaft im Jahr 2016 auf einem sehr gemächlichen
Pfad der Erholung dank der guten Geschäftslage in den Baubranchen
und in zahlreichen Dienstleistungsbereichen inklusive des Finanzsektors.
Nach wie vor ist der Leidensdruck in der Industrie, im Gross- und
Detailhandel sowie im Gastgewerbe insgesamt gross. Die Arbeitslosigkeit dürfte deshalb 2016 saisonbereinigt weiter zunehmen.
Unterschiedliche Messungen der
Beschäftigung: Die Erwerbstätigenstatistik (ETS) und die Beschäftigungsstatistik (BESTA) betrachten den
Arbeitsmarkt aus verschiedenen
Blickwinkeln: Erstere aus dem
Blickwinkel des Arbeitsangebots über
die Haushalte. Die ETS basiert
mehrheitlich auf der Schweizerischen
Arbeitskräfteerhebung und
berücksichtigt im Gegensatz zur
BESTA auch Arbeitnehmer unter 18
und über 65 Jahren. Bei der BESTA
wird die Arbeitsnachfrage zudem nur
bei den Betrieben des zweiten und
dritten Sektors erfasst. Hat eine
Person zwei Stellen in zwei Betrieben,
werden bei der BESTA zwei Stellen
erfasst, bei der ETS hingegen nur eine
erwerbstätige Person.
Widerstandsfähige Zürcher Wirtschaft
Das Schreckgespenst des starken Schweizer Frankens geistert seit Januar 2015 herum und
belastet die Wirtschaftsstimmung in der Schweiz. Ein Jahr nach dem grossen Paukenschlag
ist die Auswirkung auf den Schweizer Wirtschaftsstandort sichtbar und belastet auch die
weiteren Aussichten. Aber insgesamt hat sich die Wirtschaft im Kanton Zürich und in vielen
anderen Grossregionen der Schweiz als recht widerstandsfähig erwiesen.
Diese Widerstandsfähigkeit zeigt sich gut anhand der Beschäftigungsentwicklung
nach Regionen. Die Beschäftigungszahlen sind in der Regel die wichtigste Basis für die
Schätzung der kantonalen Wirtschaftsleistung, da viele Statistiken für die Schätzung der
Wertschöpfung nicht auf Kantonsebene verfügbar sind. Der in der Grafik dargestellte Verlauf der Erwerbstätigen nach Grossregionen zeigt deutlich, dass 2015 ein Jahr der Verschnaufpausen war: In den meisten Regionen liess die Dynamik zuerst etwas nach und wurde gegen
Ende Jahr wieder etwas kräftiger.
Im Kanton Zürich scheint die Verschnaufpause von kurzer Dauer gewesen zu sein:
Die Erwerbstätigkeit nahm zwischen dem vierten Quartal 2014 und dem vierten Quartal
2015 um beachtliche 1.4% zu. Im Vergleich dazu war der Anstieg für die gesamte Schweiz
mit 0.3% um einiges tiefer. Die Erwerbstätigenstatistik basiert auf einer Befragung der Haushalte und erfasst eine grössere Bandbreite von Beschäftigungsformen als die Beschäftigtenstatistik (BESTA), welche bei den Unternehmen erhoben wird. Aber auch die BESTA bestätigt, dass die Wachstumsdynamik der Beschäftigung, gemessen in Vollzeitäquivalenten, im
Verlauf von 2015 in Zürich überdurchschnittlich hoch war. Für Zürich resultiert eine Zunahme
von 0.9% im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt von 0.4%.
Erwerbstätigkeit nach Grossregionen
Daten: ETS, BFS; Index 1 = 1. Quartal 2010
1.16
Genferseeregion
Zürich
Tessin
1.14
1.12
Espace Mittelland
Ostschweiz
Nordwestschweiz
Zentralschweiz
1.10
1.08
1.06
1.04
1.02
1.00
0.98
0.96
2
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Kanton Zürich
Arbeitsmarkt nach Regionen
Daten: ETS, BESTA, BFS; Wachstumsrate zwischen 4.Q. 2014 und 4. Q. 2015 in %
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0.5
Total der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten
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0.0
– 0.5
SC
Bau- und Dienstleistungsbranchen als Wachstumsstützen
Die gute Entwicklung der Beschäftigung und damit auch der
Wertschöpfung im Kanton Zürich im Vergleich der Schweizer
Regionen im Jahr 2015 dürfte teilweise dem Branchenmix zu
verdanken sein: Die Dienstleistungsbranchen im Kanton Zürich,
und dabei namentlich die Finanzbranche und die zahlreichen
Unternehmensdienstleistungen, litten gemäss den KOF-Umfrageergebnissen nicht übermässig stark unter der Frankenaufwertung. Die Indikatoren zu ihrer Geschäftslage, zur Nachfrageentwicklung sowie zur Beurteilung ihrer Belegschaft bestätigen
diese Einschätzung, wie in den Grafiken ersichtlich ist.
Aber auch in Zürich litt die Geschäftslage in der Industrie, in den Handelsbranchen und im Gastgewerbe unter der
Frankenaufwertung und der schwächeren Auslandsnachfrage,
wie aus den nebenstehenden Grafiken ersichtlich ist. Der Tourismus läuft zwar in Zürich wie auch in anderen Städten überdurchschnittlich gut dank dem Geschäftstourismus und den
Gästen aus den Schwellenländern, welche häufig lieber in
Städten übernachten als in den Bergen. Die Verteuerung des
Aufenthalts in der Schweiz vor allem für europäische Touristen
dämpfte aber im vierten Quartal 2015 auch die Beherbergungs- und Gastronomieumsätze in Zürich. Gemessen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal nahmen zudem
die Logiernächte im Kanton Zürich im vierten Quartal sogar
geringfügig ab, nach einer Zunahme von 7% im dritten Quartal. Die Verschlechterung der Geschäftslage im Gastgewerbe
gemäss den KOF-Umfragen widerspiegelt dies.
Total der Erwerbstätigen
Gemessen anhand der beiden Arbeitsmarktstatistiken (ETS, Besta) nahm
die Beschäftigung im Verlauf des Jahres 2015 auch in der Genferseeregion und im Tessin eindeutig zu. Die Angaben zum Espace Mittelland
und zur Ostschweiz sind widersprüchlich und daher schwer zu interpretieren. In der Zentralschweiz und der Nordwestschweiz dagegen scheint
der Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr eindeutig unter der Frankenaufwertung gelitten zu haben. Die Beschäftigung nahm gemäss beiden
Datenquellen in diesen Regionen im Jahr 2015 ab oder stagnierte.
Aktuelle Geschäftslage
Kanton Zürich: KOF-Umfragen, saisonbereinigt
Zunahme von Massenentlassungen auch in Zürich
Zwar war Zürich dank den Dienstleistungsbranchen insgesamt
weniger exponiert, die abrupte Aufwertung des Frankens vor
einem Jahr führte aber auch hier bei vielen Unternehmen zu
strategischen Anpassungen, schmerzhaften Reduktionen der
Belegschaft oder Unternehmenskonkursen. Die Grafiken auf
Seite 4 zeigen, dass die Anzahl der beim Amt für Wirtschaft
und Arbeit gemeldeten Massenentlassungen wieder anstiegen.
Sowohl die Anzahl der Unternehmensmeldungen wie auch der
potenziell betroffenen Personen blieben noch unterhalb des
Niveaus während der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009.
Die Arbeitslosigkeit stieg gleichzeitig an und erreichte mit 31 502
betroffenen Personen beziehungsweise 4% im Februar 2016
einen neuen Höhepunkt seit 2010. Starke Anstiege sind nach
wie vor in der Industrie zu verzeichnen. Im Detailhandel und im
Gastgewerbe sind die Zunahmen der Arbeitslosen ebenfalls
gut erkennbar. Dagegen entspannt sich die Arbeitsmarktlage
im Bankensektor weiter, was bestätigt, dass die Frankenaufwertung dieser Branche nicht allzu viel anhaben konnte.
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– 20
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Detailhandel
Architektur- und Ingenieurbüros
Verschiedene Dienstleistungen
Bau
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– 60
Schlechte Geschäftslage
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2014
2015
Aktuelle Geschäftslage
Kanton Zürich: KOF-Umfragen, saisonbereinigt
80
Wer besetzt die neuen Stellen im Kanton Zürich?
Angesichts der oben erwähnten Ausweitung der Beschäftigung bei gleichzeitigem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen stellt
sich die Frage, wie dies zusammenpasst. Wo werden Stellen
geschaffen und wieso konnten sie nicht stärker mit Arbeitslosen besetzt werden?
Die einfachste Erklärung ist, dass neue Stellen im florierenden Dienstleistungssektor geschaffen und im zweiten Sektor, das heisst in der Industrie und im Bau, abgebaut wurden.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg im zweiten Sektor tatsächlich
an. Da Maurer und Poliere beziehungsweise Schweisser und
Ingenieure im Dienstleistungsbereich nicht direkt eine neue
Stelle finden können, werden sie arbeitslos. Das ist der klassi-
Gute Geschäftslage
Gute Geschäftslage
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40
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– 20
Grosshandel
Gastgewerbe
Banken
Industrie
– 40
– 60
Schlechte Geschäftslage
2009
2010
2011
2012
2013
3
Kanton Zürich
Massenentlassungen im Kanton Zürich
Daten: Amt für Wirtschaft und Arbeit, Kanton Zürich; Indices 2008 = 1
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1.60
1.40
1.20
1.00
0.80
0.60
0.40
0.20
0.00
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Index der Meldungen von Unternehmen: Betriebsschliessung und -verlagerung,
Fusion, Konkurs, Restrukturierung, ohne Änderungskündigungen
Index der Anzahl betroffener Personen (angekündigt)
Arbeitslose nach Branchen
Kanton Zürich: Daten SECO, saisonbereinigt
× 1000
Industrie
Baugewerbe
Detailhandel
Gastgewerbe
Banken
Verkehr, Information und Kommunikation
Total (rechte Skala)
4500
4000
3500
30
3000
25
2500
20
2000
1500
15
1000
500
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Arbeitsmarkt nach Regionen und Branchen
Daten: BESTA, BFS; Wachstumsrate zwischen 4.Q. 2014 und 4. Q. 2015, in %
2.0
1.5
1.0
0.5
0.0
Total (2. und 3. Sektor)
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Tes
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2. Sektor
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– 1.5
SC
– 1.0
n
– 0.5
3. Sektor
Der tertiäre Sektor ist gemessen an der Wertschöpfung
im Kanton Zürich mit 85% deutlich grösser als im Durchschnitt der
Schweiz mit 73%. Die Anteile der Handelsbranchen und des
Gastgewerbes an der Wertschöpfung in Zürich sind in etwa gleich
hoch wie im Schweizer Durchschnitt. Der Anteil des sekundären
Sektors (Industrie, Bau) ist mit 15% in Zürich im Vergleich zu 26% in
der Schweiz entsprechend tiefer.
4
sche Branchen-Mismatch. Diese Erklärung greift allerdings zu
kurz, wie die Angaben der Beschäftigtenstatistik (BESTA) in
der untersten Grafik zum vierten Quartal 2015 zeigen: Das
Wachstum von neuen Stellen im Kanton Zürich war im vergangenen Jahr sehr gleichmässig zwischen dem zweiten Sektor
mit sämtlichen Industrie- und Baubranchen und dem dritten
Sektor, dem Dienstleistungssektor, verteilt. Diese Entwicklung
in Zürich steht deutlich im Gegensatz zu den übrigen Grossregionen, die generell grosse Einbussen bei der Beschäftigung
im zweiten Sektor hinnehmen mussten. Die Nordwestschweiz
mit den beiden Basler Kantonen schaffte es noch knapp auf
eine minime Zunahme. Bei allen Kantonen schrumpfte die Beschäftigung im zweiten Sektor. Im Dienstleistungssektor stieg
die Beschäftigung mehrheitlich.
Gemäss diesen Angaben der BESTA haben mehr Arbeitnehmer im Industrie- und Bausektor eine neue Stelle gefunden,
als Stellen abgebaut wurden. Wo aber fand dieses Beschäftigungswachstum in Zürich im zweiten Sektor statt? Die Analyse der Erwerbstätigen nach Ausbildungsstufe hilft da weiter.
Die Grafiken auf Seite 5 zeigen, dass das stärkste Stellenwachstum im Kanton Zürich bei ausländischen Arbeitnehmern mit
Tertiärausbildung stattfand (+ 14.6%). Mit einer Zunahme von
5.4% ist das Wachstum der von Schweizern besetzten Stellen
ebenfalls ansehnlich. Auch die Ost- und die Zentralschweiz
haben überdurchschnittlich viele Stellen für Arbeitnehmer mit
Tertiärausbildung geschaffen, das bedeutet für Absolventen
mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss beziehungsweise Absolventen der Höheren Fachschulen. Interessanterweise nahmen in diesen Regionen im Unterschied zum Kanton Zürich die Anstellungen von Schweizern stärker zu als von
Ausländern.
Bei den Stellen für Arbeitnehmer mit mittlerem (Sekundarstufe 2) und mit tieferem Ausbildungsniveau (Sekundarstufe 1) sieht das Bild deutlich anders aus. Unabhängig von der
Nationalität nahmen diese beiden Erwerbstätigengruppen in
Zürich im vergangenen Jahr ab. Im Vergleich mit den übrigen
Regionen sticht insbesondere der Rückgang der Stellen im
mittleren Ausbildungssegment um etwas mehr als 4% hervor,
welcher nur in der Zentralschweiz in vergleichbarem Ausmass
(– 3.6%) stattfand. Bei den Geringqualifizierten dagegen war
der Rückgang in der Ostschweiz (– 3.6%) und der Zentralschweiz
(– 7.7%) noch stärker als in Zürich (– 3%). Insgesamt kann die
Zunahme der Zahl der Arbeitslosen im Kanton Zürich daher
vorwiegend durch die Verschlechterung der Arbeitsmarktlage
für mittel und gering ausgebildete Personen erklärt werden,
welche mit einer Zunahme der Beschäftigung bei den Hochqualifizierten einherging.
Nach Ausbildungsniveaus betrachtet, folgt die Stellenentwicklung in den drei Regionen Zürich, Ost- und Zentralschweiz einem vergleichbaren Muster: Zunahme der Beschäftigung bei Hochqualifizierten und Abnahme oder Stagnation
bei Mittel- und Geringqualifizierten. In der Genferseeregion,
dem Espace Mittelland und der Nordwestschweiz dagegen
war die Erwerbstätigkeit der Hoch- und Mittelqualifizierten
rückläufig oder stagnierte, während jene der Geringqualifizierten zunahm. Das Tessin war schliesslich die einzige Region
mit einer zweipoligen Entwicklung, bei der die Beschäftigung
bei Hoch- und Geringqualifizierten zu- und bei Mittelqualifizierten leicht abnahm.
Nach Nationalitäten ergeben sich ebenfalls grosse Unterschiede: Zürich und das Tessin schienen im vergangenen
Jahr erwerbstätige hochqualifizierte Ausländer immer noch
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Kanton Zürich
überdurchschnittlich stark anzuziehen, unabhängig davon, ob
sie bereits in der Schweiz leben oder neu zuziehen. Diese Unterscheidung kann hier nicht gemacht werden. Die Zentralschweiz war offensichtlich überdurchschnittlich attraktiv
für mittelqualifizierte erwerbstätige Ausländer und die Ostschweiz, der Espace Mittelland und die Nordwestschweiz dagegen für geringqualifizierte Arbeitnehmer mit ausländischem
Pass. Für die gesamte Schweiz entwickelte sich die Erwerbstätigkeit bei Ausländern in allen drei Ausbildungsstufen besser als bei den Schweizern.
Erwerbstätige mit Ausbildung Tertiärstufe
Daten: ETS, BFS; Wachstumsrate zwischen 4.Q. 2014 und 4. Q. 2015 in %
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Ausländer
Erwerbstätige mit Ausbildung Sekundarstufe 2
Daten: ETS, BFS; Wachstumsrate zwischen 4.Q. 2014 und 4. Q. 2015 in %
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Total
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Ausländer
Erwerbstätige mit Ausbildung Sekundarstufe 1
Daten: ETS, BFS; Wachstumsrate zwischen 4. Q. 2014 und 4. Q. 2015 in %
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Total
Schweizer
Ausländer
Kategorien für die höchste abgeschlossene Ausbildung
der Erwerbstätigen:
– Tertiärstufe: Hochschulen oder Fachhochschulen bzw.
höhere Fachschulen
– Sekundarstufe 2: Berufsbildung oder Matur
– Sekundarstufe 1: Obligatorische Schulbildung
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Dr. Aniela Wirz, Leiterin Fachstelle Volkswirtschaft
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
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Keine schnelle Erholung in Aussicht
Das Bild der Konjunkturindikatoren für den Kanton Zürich
bleibt sehr gemischt. Den nachlassenden Konjunkturimpulsen
aus den Schwellenländern stehen eine in diesem Jahr erst geringe Beschleunigung der wirtschaftlichen Dynamik in Europa
und ein stabiles Wachstum in den USA gegenüber. Zudem belasten verschiedene Risiken die weiteren Aussichten, wie auf
den nachfolgenden Seiten ausgeführt. Daher ist auch in der
Schweiz und im Kanton Zürich mit einer weiterhin nur gemächlichen Erholung zu rechnen. Das BIP dürfte im ersten Halbjahr
2016 in Zürich mit 1% bis 1.5% zunehmen und die Arbeitslosigkeit dürfte damit saisonbereinigt weiter ansteigen.
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SC
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Fazit: Ausbildung lohnt sich doch
Das hohe Beschäftigungswachstum im Kanton Zürich von
2015 scheint eindeutig durch das Stellenwachstum bei den
Hochqualifizierten bedingt zu sein. Die Zahl der hochqualifizierten Erwerbstätigen mit ausländischer Nationalität nahm
dabei am stärksten zu, die Zahl der entsprechend qualifizierten
Schweizer wuchs aber ebenfalls überdurchschnittlich. Dieses
robuste Stellenwachstum fand zudem ebenso im zweiten wie
im dritten Sektor statt, womit sich Zürich sehr deutlich von andern Grossregionen abhob. Die Resilienz des Zürcher Arbeitsmarktes dürfte damit zu einem grossen Teil den wissensintensiven Bereichen in ganz verschiedenen Branchen zu
verdanken sein, welche sich auch im harten Umfeld mit einem
noch stärkeren Franken behaupten konnten. Als High-Techund wissensintensive Branchen gelten jene stark spezialisierten Tätigkeiten, die grosses Know-how erfordern und vielfach
durch hohe Ausgaben in Forschung und Entwicklung gekennzeichnet sind. Das rauere wirtschaftliche Umfeld war dagegen
für mittelqualifizierte Arbeitnehmer, unabhängig von der Nationalität, und für geringqualifizierte Ausländer am schwierigsten.
Diese Stellenverluste dürften einen guten Anteil des Anstiegs
der Arbeitslosen im Bau und in der Industrie erklären.
Erfreulich stimmt, dass die vorliegenden Zahlen bis Ende
2015 nicht darauf hindeuten, dass die Zuwanderung von Hochund Mittelqualifizierten die Schweizer aus dem Arbeitsmarkt
verdrängen. Geringqualifizierte Ausländer haben in Zürich die
grössten Stelleneinbussen erlitten, während Schweizer Geringqualifizierte noch an Anstellungen zulegen konnten. In den
übrigen Regionen der Schweiz vermögen die vorliegenden
Daten eine solche Verdrängung von mittel- oder geringqualifizierten Schweizern durch Ausländer weniger deutlich zu widerlegen. Die wissensintensiven Branchen und ihre hochqualifizierten Arbeitnehmer scheinen sich im internationalen
Wettbewerb gut positioniert zu haben. Neben dem günstigen
Branchenmix erklärt dies, wieso die Arbeitslosigkeit und die
Erwerbstätigkeit im Verlauf von 2015 gleichzeitig zunahmen.
EIZ
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Schweiz und Ausland
Die Weltwirtschaft bewegt sich auch zu Beginn des Jahres 2016 in lauem
Tempo. Dazu tragen die anhaltende Verlangsamung in China sowie die
Rezessionen in Russland und Brasilien, aber auch die etwas schwächere
Dynamik in den USA bei. Auch in Europa dürfte sich die wirtschaftliche
Erholung höchstens geringfügig beschleunigen. In der Schweiz führen
vor allem der starke Franken und die Abschwächung auf dem Immobilienmarkt 2016 zu einem unterdurchschnittlichen Wachstum der Wertschöpfung. Als Folge davon ist im Verlauf des Jahres mit einem weiteren
Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit zu rechnen.
Europa: Frühlingsgefühle bleiben aus
Im Euroraum betrug das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) im vierten Quartal wie
bereits im dritten Quartal 1.2%. Im ersten und zweiten Quartal 2015 hatte der Zuwachs noch
2% beziehungsweise 1.6% betragen. In der zweiten Jahreshälfte 2015 zeigte sich damit
zwar eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung, gleichzeitig aber auch ein verlangsamtes Wachstum der Wertschöpfung. Die Arbeitslosenquote sank saisonbereinigt im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat von 11.4% auf 10.4%.
Von den grossen Volkswirtschaften Europas wies vor allem Spanien auf das Jahr
hochgerechnet mit 3.6% ein hohes Wachstum der Wertschöpfung auf. Dadurch setzte sich
die wirtschaftliche Erholung fort. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote blieb mit 21% im
Dezember aber weiterhin sehr hoch und sinkt nur langsam. Auch in Deutschland zeigt sich
eine anhaltend robuste Entwicklung, allerdings mit relativ bescheidenen Zuwächsen in der
Wertschöpfung. Im vierten Quartal 2015 betrug das BIP-Wachstum wie bereits im Vorquartal 1.2%. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember mit 4.5% noch einmal etwas tiefer als im
Vorjahresmonat. Auch in Frankreich betrug der Zuwachs des BIP 1.2%. Deutlich geringer
fiel er hingegen in Italien aus mit 0.4%. Die Arbeitslosenquote sank in Italien innert Jahresfrist von 12.4% auf 11.4% und in Frankreich von 10.5% auf 10.2%. Im Nicht-Euro-Land
Grossbritannien setzte sich das Wachstum mit 2% in ähnlicher Höhe fort wie bereits in den
drei Vorquartalen.
Seit Januar 2012 ist es den Ländern des Euroraums gelungen, den Saldo ihrer Leistungsbilanz stetig zu erhöhen. Dabei unterstützte vor allem auch die Abwertung des Euro
den Zuwachs bei den Exporten. Zwischen April 2011 und April 2015 sank der Wert insgesamt von 1.48 auf 1.06 Euro pro Dollar. Deutschland und den Niederlanden gelang es dadurch, ihre Leistungsbilanzüberschüsse weiter zu vergrössern. Italien und Spanien konnten
die Leistungsbilanz durch höhere Exporte und dank Einschränkungen ihrer Importe weitgehend ausgleichen. Auch in Frankreich verbesserte sich die seit 2004 negative Leistungsbilanz unter anderem im Zuge der Euroabwertung. Sie bleibt aber weiterhin deutlich negativ.
Der Wert des Euro im Verhältnis zum US-Dollar hat sich seit April 2015 nun aber weitgehend
stabilisiert und lag Ende Februar 2016 bei 1.09 Euro pro Dollar. Dadurch dürften sich die
Wachstumsimpulse über den Aussenhandel in den kommenden zwei Quartalen zunehmend
abschwächen.
Auch von den europäischen Binnenmärkten gingen im vergangenen Jahr Wachstumsimpulse aus, vor allem durch den stetigen leichten Zuwachs der Beschäftigung und den
damit einhergehenden Rückgang der Arbeitslosigkeit, welche sich hauptsächlich in steigenden Konsumausgaben widerspiegelten. Dazu trug auch der Rückgang des Ölpreises bei,
welcher seit Juli 2014, gemessen in Euro, fast zwei Drittel seines Werts verlor. Diese Impulse
dürften auch in den kommenden drei Quartalen weiter wirken und zu einem bescheidenen
Wachstum der Konsumausgaben führen. Auch die Staatsausgaben sind im letzten Jahr vor
allem in Deutschland, Spanien und Frankreich sowie in weit geringerem Ausmass in Italien
gewachsen. Dieser Wachstumsimpuls dürfte im Verlauf des Jahres 2016 weiter bestehen,
unter anderem wegen der zwangsweise höheren Ausgaben zur Versorgung von Flüchtlingen. Die Wachstumskräfte dürften deshalb in diesem Jahr trotz rückläufigen Impulsen vom
Aussenhandel weiterhin für ein moderates Wachstum sorgen, wobei im Vergleich zum Vorjahr höchstens mit einer geringen Beschleunigung zu rechnen ist.
Vorlaufende Indikatoren zeigen entsprechende gemischte Resultate. Sie deuten darauf hin, dass sich das Wachstum der Industrie kaum weiter fortsetzt. Demgegenüber dürfte
der Dienstleistungssektor weiter expandieren. Erfreulich ist zudem die stetige Erholung im
Baugewerbe, wobei auch hier grosse Unterschiede – vor allem zwischen Deutschland und
Frankreich – festgestellt werden können.
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Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Schweiz und Ausland
USA: Wachstum setzt sich auf tieferem Niveau fort
In den USA verlangsamte sich das BIP-Wachstum im vierten
Quartal 2015 deutlich auf noch 1%. Im dritten Quartal hatte es
noch bei 2% gelegen. Negative Beiträge lieferten insbesondere
der Aussenhandel und die Investitionen, wobei die Bauinvestitionen weiter anstiegen. Der Zuwachs bei den Konsumausgaben – der weitaus bedeutendsten Nachfragekomponente – fiel
zudem geringer aus. Die Beschäftigung erhöhte sich zwischen
November und Januar deutlich um durchschnittlich 231 000
Personen, was allerdings nur noch zu einem geringen Rückgang der Arbeitslosenquote führte. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 2016 noch 4.9%.
Es zeigen sich in der US-amerikanischen Volkswirtschaft zunehmend deutliche Bremsspuren. Ursache dafür sind
hauptsächlich die sinkenden Investitionen in der Energiegewinnung und bei den damit verbundenen Unternehmen sowie
der anhaltend starke US-Dollar, welcher zu einem Rückgang
der Exportbestellungen führt. Diese seit Längerem anhaltende Entwicklung hat nun zum Teil auch die Lage bei den Dienstleistungsbetrieben eingetrübt. Jedoch dürften vor allem die
anhaltend wachsende Beschäftigung und die leichten Reallohnzuwächse in den kommenden drei Quartalen zu einem
erneut höheren Anstieg der Konsumausgaben führen. Wachstumsimpulse werden zudem vermutlich vom weiter expandierenden Bau- und Immobiliensektor kommen. Insgesamt sind
deshalb im weiteren Jahresverlauf ein durchschnittliches
Wachstum von etwa 2% und eine weitere Erhöhung der Beschäftigung um monatlich leicht unter 200 000 Personen zu
erwarten.
Wachstum des globalen realen Bruttoinlandprodukts
IWF, basierend auf Kaufkraftparitäten, Vorjahresveränderung in %, 1993 – 2015
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Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
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Wachstum und Konjunkturaussichten einzelner Länder
Europa: reales BIP zum Vorquartal, Economic Sentiment Indicator (ESI)
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–2
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Grossbritannien
Spanien
Frankreich
Italien
Deutschland
Eurozone
BIP Eurozone (linke Achse)
–6
Schwellenländer: anhaltende Rezession in Russland
und Brasilien
In China hat sich das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2015
weiter auf offiziell noch 6.8% verlangsamt. In den beiden Vorquartalen wurden noch Zuwächse in der Wertschöpfung von
6.9% und 7% ausgewiesen. In Russland sank die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2015 auf das Jahr hochgerechnet
um – 2.3% und damit zum fünften Mal in Folge. Brasilien verzeichnete zum dritten Mal in Folge einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Die Wertschöpfung schrumpfte im dritten
Quartal 2015 um – 6.8% erneut deutlich. Ursache für die Rückgänge in der Wirtschaftsleistung in Brasilien und Russland
sind hauptsächlich die sinkenden Rohstoffpreise und damit
verbundene Einkommenseinbussen bei Privatunternehmen
und dem Staat. Mit den Preisrückgängen bei Rohstoffen verbunden waren deutliche Abwertungen der Währungen in diesen beiden Ländern seit September 2014. Beide Zentralbanken haben versucht, die aus dem wirtschaftlichen Abschwung
und der Währungsabwertung resultierenden Kapitalabflüsse
durch die Erhöhung der Leitzinsen zu dämpfen. Die Zentralbanken sind dabei in einem Dilemma. Eine rasche Abwertung
birgt vor allem die Gefahr, dass bestehende Schulden in ausländischen Währungen nicht mehr tragbar sind und die Inflation deutlich ansteigt. Eine Leitzinserhöhung hat allerdings den
Effekt, dass die wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich gebremst wird, da sich die Kreditaufnahme für Investitionen und
den Konsum verteuert. Auch die chinesische Währung hat
sich seit April 2015 gegenüber dem US-Dollar und dem Euro
leicht abgewertet. Durch die geringere Abhängigkeit Chinas
von Rohstoffexporten, vor allem aber durch die weiterhin bestehenden Kapitalverkehrskontrollen, hat China weiter reichende Möglichkeiten zur Stabilisierung seiner Währung. Zur
96
–8
– 10
2006
2008
80
70
2010
2012
2014
2016
60
USA: Wachstum des realen BIP und vorlaufende Indikatoren
Einkaufsmanagerindices (ISM), reales BIP (BEA), alle Werte saisonbereinigt
65
2
60
1
55
50
0
45
–1
40
–2
35
30
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
Einkaufsmanagerindex Industrie
Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen und Baugewerbe
Reales BIP – Wachstum zum Vorquartal
7
2014
2016
–3
Schweiz und Ausland
Konjunkturaussichten Schwellenländer
BRIC: Composite Leading Indicator (OECD)
106
104
102
langfristiger Trend
100
98
96
Russland
Indien
China
Brasilien
94
92
90
2006
2008
2007
2010
2009
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Entwicklung der Preise für Rohstoffe und Treibstoffe
Daten: CBP World Trade, Januar 2000 bis Dezember 2015, Preisindices
279
Rohstoffe ohne Treibstoffe
Treibstoffe
229
179
129
79
29
Schweiz: KOF-Umfragen, saisonbereinigt und geglättet
80
Gute Geschäftslage
60
40
20
0
– 20
– 40
Schlechte Geschäftslage
2011
2012
2013
Banken
Projektierungssektor
Industrie
Dienstleistungen
8
2014
Detailhandel
Grosshandel
Baugewerbe
Gastgewerbe
2015
2015
2013
2011
2009
2007
2005
2003
2001
1999
1997
1995
1993
1991
Aktuelle Geschäftslage: verschiedene Branchen
Stimulierung der sich zunehmend abschwächenden Konjunktur konnte die chinesische Zentralbank deshalb den Leitzins
seit November 2014 kontinuierlich von 6% auf 4.35% senken.
Derzeit ist keine Trendumkehr in diesen drei Schwellenländern zu erwarten. Eine weitere kontinuierliche Verlangsamung des BIP-Wachstums in China auf unter 6.5% sowie
die Fortsetzung der Rezessionen in Brasilien und Russland,
allerdings mit abnehmender Intensität, zeichnen sich für dieses
Jahr ab.
Schweiz: moderates Wachstum trotz starkem
Franken
Die schweizerische Volkswirtschaft wuchs im vierten Quartal
2015, auf das Jahr hochgerechnet, um 1.7%. Dies ist die höchste Quartalswachstumsrate seit der Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses. Der private und der öffentliche Konsum
stützten die wirtschaftliche Expansion. Bei den Bauinvestitionen ist ein leichter Zuwachs zu verzeichnen. Die Ausrüstungsinvestitionen und der Aussenhandel leisteten hingegen negative Wachstumsbeiträge. Für das gesamte Jahr 2015 beträgt
die vorläufige Wachstumsrate der Wertschöpfung 0.9%, nach
1.9% im Jahr 2014. Die schweizerische Volkswirtschaft wurde
im letzten Jahr somit deutlich gebremst, vor allem als Folge
der Aufhebung des Mindestkurses, einer schwächeren Baukonjunktur und eines vorübergehend langsameren Wachstums des Welthandels.
Die Aussichten für die kommenden Quartale sind weiterhin durchzogen. Einerseits bestehen etliche konjunkturelle
und regulatorische Herausforderungen, welche Investitionen
hemmen und den Exportsektor beeinträchtigen. Andererseits
entwickelt sich der Konsum als wichtigste Nachfragekomponente nach wie vor relativ robust. Es kann deshalb auch 2016
mit einem moderaten Wachstum der Wertschöpfung gerechnet werden.
Der private Konsum wird dabei vermutlich der bedeutendste Wachstumstreiber sein. Er wird durch steigende Reallöhne, eine weiterhin zunehmende Erwerbstätigkeit sowie die
anhaltend hohe Zuwanderung gestützt. Einen leicht dämpfenden Effekt auf die Konsumausgaben dürfte hingegen die höhere Arbeitslosigkeit ausüben. Die öffentlichen Ausgaben werden
gemäss Schätzungen im Jahr 2016 zudem auch weiterhin
wachsen, wenn auch mit deutlich tieferen Raten als 2015.
Von den Bauinvestitionen dürften in den kommenden
Quartalen keine positiven Impulse ausgehen, obwohl das Niveau der Bautätigkeit insgesamt hoch bleibt. Während sich der
Tiefbau stabil entwickelt, sind die Prognosen für den Hochbau
weniger optimistisch. Der Immobilienmarkt dürfte 2016 das
Wachstum der Schweizer Wirtschaft eher bremsen. Vor allem
bei wirtschaftlich genutzten Objekten wie Büroflächen scheint
sich die Lage weiter einzutrüben. Der Mangel an attraktiven
Anlagemöglichkeiten unter anderem aufgrund der tiefen Zinsen macht einen Einbruch der Baukonjunktur zwar unwahrscheinlich. Jedoch kann die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt vermehrt nicht mehr mit dem Angebot mithalten.
Auch die Ausrüstungsinvestitionen dürften in den nächsten Quartalen keine Wachstumsimpulse auslösen. Es handelt
sich bei den Ausrüstungsinvestitionen vor allem um Ausgaben
für Forschung und Entwicklung, Maschinen und Computerprogramme. Grund für die verhaltene Entwicklung sind neben
der bereits tiefen Kapazitätsauslastung und der schlechten
Geschäftslage in der Industrie aufgrund der Frankenstärke
und der schwächeren Nachfrage aus den Schwellenländern
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Schweiz und Ausland
auch die unsicheren regulatorischen Aussichten. Dabei dürfte
vor allem die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative
dämpfend auf die Investitionstätigkeit wirken. Ein Blick auf die
Geschäftslage bei den Dienstleistungen stimmt hingegen optimistischer. Die Beurteilung der Geschäftslage fällt hier zwar
negativer aus als Anfang 2015, befindet sich jedoch immer
noch klar im positiven Bereich. Bei den Banken entspricht die
aktuelle Geschäftslage dem hohen Niveau von Januar 2015.
Diese Branchen dürften auch künftig das Wachstum in der
Schweiz stützen.
Die schlechte Geschäftslage der Industrie schlägt sich
in den Exportzahlen nieder. Der Aussenhandel leistete im vierten Quartal 2015 einen negativen Beitrag zum BIP-Wachstum.
Zukünftig sind wie bereits in den letzten Quartalen positive
Impulse vor allem aus den Vereinigten Staaten zu erwarten
sowie – in allerdings geringerem Ausmass – aus dem Euroraum.
Vor allem die kontinuierliche Verlangsamung des BIP-Wachstums in China und die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens dürften aber die Schweizer Exporteure auch in den kommenden Quartalen vor Herausforderungen stellen.
Auch in Arbeitsmarktstatistiken widerspiegelt sich die
schwierige Lage der Industrie und die Verlangsamung im Baugewerbe. Die Erwerbslosenquote stieg 2015 im industriellen
Sektor, während sie im Dienstleistungssektor fiel. Vom Anstieg betroffen sind vorwiegend Hilfsarbeitskräfte, aber auch
Handwerksberufe, Anlagen- und Maschinenbediener sowie
Monteure. Die schweizweite saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg im Februar 2016 im Vergleich zum Vorjahresmonat
von 3.2% auf 3.5%. Für das kommende Jahr muss aufgrund
des unterdurchschnittlichen BIP-Wachstums mit einer weiteren Erhöhung der Arbeitslosenquote gerechnet werden.
KOF-Umfragen
• Die Umfragen der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH
Zürich basieren auf monatlichen und vierteljährlichen
Erhebungen bei leitenden Persönlichkeiten von Unternehmen in
verschiedenen Branchen: Industrie, Bau, Gastgewerbe,
Projektierungssektor (Architektur- und Ingenieurbüros),
Detailhandel, Grosshandel, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, verschiedene Dienstleistungen.
• Die Branche verschiedene Dienstleistungen besteht aus
folgenden Unterkategorien: Verkehr, Information, Kommunikation, persönliche und freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen, Dienstleistungen des Grundstückund Wohnungswesens, sonstige Dienstleistungen.
• Die Antworten aus einem Unternehmen werden mit dessen
Beschäftigungszahl gewichtet. Die Antworten aller Unternehmen
werden zu Produktegruppen und Branchen zusammengefasst.
• Die meisten Fragen sind qualitativer Natur (Antworten: höher,
gleich, tiefer). Aus dem Saldo zwischen den Prozentanteilen
der (+)- und (−)-Antworten resultiert die überwiegende Tendenz
der erfragten Grösse, welche als Indikator in den Grafiken am
häufigsten dargestellt wird.
• Zur Abschwächung der Zufallsschwankungen werden in den
Grafiken in der Regel saisonbereinigte Daten mit regressionsanalytisch ermittelten Randwerten dargestellt. Die geglätteten
Zeitreihen werden zusätzlich noch um Extremwerte bereinigt.
Für detaillierte Informationen zu den KOF-Umfragen siehe
www.kof.ethz.ch / surveys / bts
Risiken: Währungsentwicklung, Masseneinwanderungsinitiative, internationale Konflikte
Die grössten konjunkturellen Risiken für die Schweiz bestehen
in einer weiteren Aufwertung des Schweizer Frankens, beispielsweise durch eine expansivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank oder als Folge einer deutlichen Zunahme
der Unsicherheit im internationalen Finanzsystem. Weiterhin
ist die Umsetzung der Initiative «Gegen Masseneinwanderung»,
welche bis zum Februar 2017 erfolgen muss, noch unklar. Sollte
dadurch eine rasche und deutliche Eindämmung der Zuwanderung und / oder eine deutliche Verschlechterung des Verhältnisses zur EU erfolgen, dürfte dies die Investitionstätigkeit
von Unternehmen in der Schweiz bedeutend reduzieren. Die
Risiken für die europäische Konjunktur bestehen in einer weitgehenden Uneinigkeit der europäischen Staaten bezüglich
verschiedener Fragen, vom Umgang mit Flüchtlingen über die
weitere Entwicklung der Währungsunion bis hin zum möglichen Austritt Grossbritanniens aus der EU. Rasche und deutliche Verschiebungen im globalen Währungssystem sowie der
Einkommens- und Kapitalflüsse, vor allem als Folge des tieferen Ölpreises und der höheren Zinsen in den USA, erhöhen
allgemein das Risiko von Zahlungsausfällen. Die Unsicherheit
und Volatilität im Finanzsystem wird dadurch erhöht. Verschiedene internationale Konflikte und Spannungen, vor allem
der Krieg im Nahen Osten, erhöhen zudem die weltweite Unsicherheit.
Thomas Bauer und Alicia Portenier,
Fachstelle Volkswirtschaft
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
9
Spezialthema Interview
«Informatik soll so attraktiv
werden wie das KV»
Unternehmen, die ein Gesuch für ausländische IT-Fachkräfte
stellen, müssten eine ausgeglichene Altersdistribution im
Betrieb nachweisen, fordert Ruedi Noser, Präsident von
ICTswitzerland und Zürcher Ständerat. Eine breite, attraktive
IT-Grundausbildung solle dazu führen, dass die Informatik
einen vergleichbaren Stellenwert erhält wie heute die kaufmännische Lehre.
Wo drückt der Schuh auf dem Schweizer Arbeitsmarkt aus Ihrer Sicht
am meisten?
Ruedi Noser: Als Präsident von ICTswitzerland höre ich von jungen IT-Unternehmen immer wieder, dass sie grosse Probleme haben, ausländische Fachkräfte zu rekrutieren. Grundsätzlich steht die ICT-Wirtschaft vor der Herausforderung, dass die Anzahl ICT-Beschäftigte als Folge der Digitalisierung von
Wirtschaft und Gesellschaft seit mehr als zwanzig Jahren viermal schneller
wächst als die Anzahl der Beschäftigten über alle Branchen. Mit nur einheimischen Fachkräften können wir diesem Wachstum niemals begegnen, auch
wenn wir noch so viel in den Nachwuchs investieren.
Ruedi Noser, Unternehmer und Ständerat
(geboren 1961). Seit 1996 ist er Inhaber der Noser
Gruppe, die heute mit ihren knapp 500 Mitarbeitenden zu den grössten ICT-Firmen der Schweiz
gehört. Die Gruppenkompetenz liegt im Bereich
Telekommunikation und Informatik.
Seine politische Karriere begann 1999 mit der
Wahl in den Zürcher Kantonsrat. 2003 wurde er als
Nationalrat in das Schweizer Parlament gewählt.
Seit Dezember 2010 war er Mitglied in der
Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK)
und hat bis zu seiner Wahl Ende 2015 in den
Ständerat des Schweizerischen Parlaments die
Kommission präsidiert.
Ruedi Noser ist Präsident des Swiss Innovation
Park, einer Organisation, welche Weltkonzerne mit
ihren Forschungsabteilungen in die Schweiz
bringen will. Weiter ist er seit 2010 Präsident von
ICTswitzerland, dem Branchenverband der
ICT-Industrie.
Führt der Zugang von ausländischen Informatikern nicht dazu, dass
das inländische Fachkräftepotenzial nicht ausgeschöpft wird?
Ausländische Fachkräfte sind absolut zentral, um mit dem Wachstum in der
ICT-Wirtschaft mithalten zu können. Die Arbeitgeber haben aber auch eine
Verpflichtung gegenüber den inländischen Fachkräften. Ich plädiere dafür,
dass Bewilligungen für die Beschäftigung von Drittstaatenangehörigen nur
erteilt werden, wenn die Unternehmen im Gegenzug einen Beitrag zur Berufsbildung leisten, also Lehrlinge ausbilden, und eine durchmischte Altersstruktur bei der Belegschaft vorweisen können. Unser Verband arbeitet an
einem entsprechenden Zertifikat, dessen Eckpunkte noch genau zu definieren
sind.
Die Informationstechnologien sind einem sehr raschen Fortschritt
ausgesetzt. Dies erfordert von den Arbeitnehmenden eine hohe
Anpassungsleistung und die Bereitschaft, sich auch im fortschreitenden
Alter weiterzubilden. Können ältere Informatiker diese Leistungen
erbringen?
Manche können dies – solche Beispiele habe ich auch in meinem Betrieb.
Aber nicht alle haben das Potenzial, bis zur Pensionierung up to date zu bleiben. Ein Teil wird einen Berufswechsel vollziehen, freiwillig oder notgedrungen. Unsere Branche kann nicht jeden, der mit 20 Jahren eingestiegen ist,
bis zur Pensionierung beschäftigen. Das ist auch nicht unbedingt schlecht.
Viele beginnen ihre Laufbahn in der IT, erlernen das Business und steigen
dann aus, indem sie eine Managementfunktion in einer anderen Branche
übernehmen.
Gewisse ältere Arbeitskräfte haben Schwierigkeiten, mit dieser
Entwicklung Schritt zu halten. Sie verlieren ihre Stelle und der
Integrationsprozess ist teilweise beschwerlich. Wie können Arbeitgeber einen Beitrag zur Verbesserung dieser Situation leisten?
Die Studie zur Arbeitslosigkeit älterer Informatiker (siehe Artikel S. 12) hat gezeigt, dass eine Mehrheit der Betriebe dabei ist, ein Weiterbildungsprogramm
für ältere Mitarbeitende aufzubauen. Diese Entwicklung wird in Zukunft an
Wichtigkeit gewinnen. Man muss aber auch klar sehen, dass die Arbeitnehmenden selber nicht immer bereit sind, in die eigene Weiterbildung zu investieren. Gerade in der Vergangenheit war es in der Informatikbranche einfach,
nach dem Einstieg rasch relativ gutes Geld zu verdienen und ohne Weiterbildungen seine Position im Betrieb zu optimieren. Diese Zeiten sind vorbei. Wir
10
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Spezialthema Interview
sind in dieser Hinsicht nun eine normale Branche. Dieser Wandel wirkt sich
auch auf die Löhne aus. Bis vor wenigen Jahren spiegelte sich die Knappheit
an Fachkräften in recht hohen Löhnen. Hier kam es zu einer Anpassung nach
unten.
Ein Ergebnis der Studie ist auch, dass Altersfilter bei der Rekrutierung
wirken. Zum Beispiel, dass Kandidaten über 35 Jahre gar nicht berücksichtigt werden. Wie sind diese wegzubringen?
Fakt ist: Wenn wir zwei Bewerber mit denselben Qualifikationen, aber unterschiedlichem Alter haben, dann wählen wir die jüngere Person. Der Grund ist
schlicht und einfach, dass wir dann für längere Zeit mit dieser Person zusammenarbeiten können.
Ich glaube nicht, dass Altersfilter durch automatisiertes, elektronisches
Triagieren wirken. Die Rekrutierung läuft in der Regel nicht über die Personalabteilung, sondern über die jeweiligen Teams. Jedes Team stellt tendenziell
gleichaltrige oder jüngere Fachleute ein. In den Köpfen dieser Personen, also
bei den IT-Belegschaften in den Betrieben, besteht dieser Altersfilter. Wir
müssen also auf unsere Branche direkt zugehen. Wir müssen die 67 000 Informatiker im Kanton Zürich sensibilisieren für diese Problematik. Ein längerfristiges Unternehmen, das wir nicht heute und morgen einlösen können.
Die Bewilligung von Gesuchen für Drittstaatenangehörige (Nicht-EU / EFTA-Raum) wird auf
Bundesebene gesetzlich geregelt.
Für die Bewilligung von Lokalanstellungen müssen
folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
1.
2.
3.
4.
5.
Wahrung des gesamtwirtschaftlichen Interesses
Einreichung des Gesuchs durch den Arbeitgeber
Einhaltung des Kontingentsystems
Berücksichtigung des Inländervorrangs
Einhaltung von orts- und branchenüblichen
Löhnen und Arbeitsbedingungen
6. Vorweisen von entsprechenden beruflichen
Qualifikationen
Ausbildungsaktivitäten und durchmischte Altersstrukturen in den Unternehmen tragen zur Wahrung
des gesamtwirtschaftlichen Interesses bei.
Die Heterogenität des Berufsfeldes Informatik erschwert die Stellensuche. Es ist für Arbeitgeber und Kandidaten schwierig, sich gegenseitig zu finden. Wie können Begriffe für spezifische Kompetenzen
und Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt standardisiert werden?
Dies ist eine Problematik, an der unser Verband seit Jahren aktiv arbeitet. Mit
ICT-Berufsbildung Schweiz sind wir dabei, ein ICT Competence Framework
zu erarbeiten, welches Stellensuchenden und Betrieben erlaubt, in einer Art
modularem Baukasten die erworbenen Fähigkeiten nach einheitlichem Raster zu definieren. Gerade ältere Informatiker bringen oft wertvolle Fähigkeiten
mit, welche sie sich am Arbeitsplatz angeeignet haben. Jedoch fehlen ihnen
die entsprechenden Diplome. Dies wirkt sich auf dem Arbeitsmarkt nachteilig aus. Deshalb ist es in einem zweiten Schritt unser Ziel, die Validierung
dieser Fähigkeiten zu ermöglichen. Derzeit sind wir im Vorprojekt und erst in
informellem Austausch mit den Betrieben. Die grösste Herausforderung wird
sein, alle Player zu erreichen.
Die Arbeitslosenquote bei den Informatikern liegt etwa einen Prozentpunkt unter der Schweizer Durchschnittsquote der übrigen Berufe.
Besteht tatsächlich Handlungsbedarf oder werden die Herausforderungen dramatisiert?
Arbeitslosigkeit im Berufsfeld der Informatik ist zum Teil eine Folge struktureller Verwerfungen aus der Vergangenheit, als sehr viele Leute als Quereinsteiger hineinkamen und sich viele Jahre ohne berufliche Weiterbildung im
Betrieb halten konnten. Wenn es dann zu einer Entlassung kommt, kann es
für diese Personen schwierig sein, wieder eine Stelle zu finden. Davon betroffen sind eher ältere Personen, da die jüngeren Generationen typischerweise
eine formale Informatikausbildung mitbringen. Die erwähnten Weiterbildungsprogramme und Validierungsmöglichkeiten sind daher zentral.
Die positive Botschaft der Studie ist, dass man als junger Berufseinsteiger sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Noch wird die IT-Ausbildung als zu spezialisiert wahrgenommen, dabei bietet sie eine hervorragende Basis, die weitere berufliche Optionen eröffnet. Wichtig ist dabei,
dass die Ausbildung als Grundlage gestaltet ist, welche den Ausgebildeten
ermöglicht, sich weiterzuentwickeln und auch in andere Branchen einzusteigen. Im Lehrlingswesen sollte die Informatikausbildung dahin kommen, wo
das KV heute steht. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Zukunftsperspektiven sind so gut wie in keinem anderen Beruf.
Irene Tschopp und Alicia Portenier, Kommunikation AWA
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
11
Spezialthema Bericht
Ältere arbeitslose Informatiker
bestehen Wissenstest
Stellensuchende Informatiker ab 45 Jahren sind insgesamt gut qualifiziert,
wie eine aktuelle Studie der Dachorganisation ICTswitzerland und des
Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich zeigt. Dennoch steigt
in der Informatikbranche mit zunehmendem Alter das Risiko, arbeitslos
zu werden. Die Studie identifiziert mögliche Gründe und schlägt Massnahmen für eine verbesserte Arbeitsmarktfähigkeit der Betroffenen vor.
Die IT-Dienstleistungsunternehmen im
Kanton Zürich machten im Jahr 2015
37 % aller Aufenthaltsbewilligungen
(Ausweis B) bzw. die Hälfte aller Kurzaufenthaltsbewilligungen (Ausweis L)
für Drittstaatenangehörige aus.
In der Informatikbranche nimmt das Risiko, arbeitslos zu werden, mit dem Alter zu. Bei der
Mehrheit der Berufsgruppen sinkt die Arbeitslosenquote mit zunehmendem Alter hingegen.
So weisen die 55- bis 64-jährigen Informatiker in der Schweiz ein überdurchschnittliches
Arbeitslosigkeitsrisiko auf, verglichen mit allen Berufsgruppen, während die Arbeitslosenquote in der Informatik insgesamt unterdurchschnittlich ist (Grafik 1). Gleichzeitig zeigen
verschiedene Studien, dass sich die Rekrutierung von Fachkräften in der Informatikbranche
für Unternehmen als schwierig gestaltet. Die Nachfrage nach Arbeitskräften aus dem Ausland ist denn auch dementsprechend hoch. Damit stellt sich die berechtigte Frage, weshalb
ein überdurchschnittliches Arbeitslosigkeitsrisiko für Informatiker über 45 Jahren besteht,
obwohl es in der Informatikbranche an Fachkräften mangelt. Eine neue Studie von ICTswitzerland und dem Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich prüft verschiedene
mögliche Erklärungen für diesen Widerspruch.
Arbeitslosenquote in der IT / allen Berufen nach Altersgruppen, Schweiz, 2014
270
15 – 24 Jahre
Grafik 1
Quelle: Bundesamt für Statistik
(Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2014),
SECO (Arbeitsmarktstatistik 2014),
Berechnungen und Darstellung:
Institut für Wirtschaftsstudien Basel
(IWSB)
18 067
783
25 – 34 Jahre
37 125
984
35 – 44 Jahre
935
45 – 54 Jahre
55 – 64 Jahre
3508
Total 15 – 64 J.
0%
1%
IT
2%
32 214
30 109
19 249
535
136 764
3%
4%
alle Berufe
«Gute Informatiker sind nicht (lange) arbeitslos»
Eine erste These lautet, dass gute Informatiker nicht (lange) arbeitslos sind. Wenn ältere
Informatiker also überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit betroffen sind, dann sind ihre
Fähigkeiten möglicherweise mangelhaft. Im jungen Berufsfeld der Informatik ist das spezifische IT-Wissen aussagekräftiger als das formale Bildungsniveau. Denn die vielen Quereinsteiger können keine IT-Grundbildung vorweisen, haben sich aber bei der Arbeit und mittels
Weiterbildungen qualifiziert. Personalverantwortliche von 14 verschiedenen IT-Arbeitgebern
haben das in 242 Lebensläufen von über 45-jährigen arbeitslosen Informatikern ausgewiesene IT-Wissensniveau beurteilt. Gemäss dieser Beurteilung erhöht eine positive Einschätzung des IT-Wissensniveaus die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kandidat als geeigneter Stellenbewerber erachtet wird, drastisch. Spannend ist, dass das so beurteilte Niveau des
IT-Wissens mit dem Alter der Kandidaten nicht abnimmt. Beispielsweise werden in allen
Alterskategorien über 45 Jahren zwischen 44% und 50% der Personen als IT-Fachspezialisten eingestuft, was einem sehr hohen Wissensniveau entspricht. Dabei ist es die zweitälteste Gruppe, welche die höchsten Werte aufweist.
«Ältere Informatiker verfügen über veraltetes Wissen»
Eine andere These geht davon aus, dass ältere Informatiker zwar über viel Wissen verfügen,
dass dieses aber veraltet ist. Das Personalmanagement-Unternehmen Interactive Consulting GmbH hat 220 Standortbeurteilungen von arbeitslosen Informatikern der Altersgruppe
45 plus durchgeführt. Die Standortbeurteilungen zeigen, dass die höchsten Jahrgänge innerhalb der Gruppe 45 plus mehr und nicht weniger Fähigkeiten im Lebenslauf erwähnen.
Die Kenntnisse zu Betriebssystemen und Datenbanken sind für die gesamte Gruppe arbeits12
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Spezialthema Bericht
loser Informatiker breit gestreut. Es zeigt sich kein Alterseffekt. Lediglich bei den neusten
Programmiersprachen wurden Indizien gefunden, dass arbeitslose Informatiker der Gruppe
45 plus teilweise mangelnde Fähigkeiten aufweisen.
Gibt es Altersfilter bei der Rekrutierung von Informatikern?
Trotz diesem nur marginalen Rückstand der älteren Informatiker bei den neuesten Programmiersprachen kommt das Personalmanagement-Unternehmen zum Schluss, dass die Chance
auf eine baldige Anstellung der Informatiker mit dem Alter signifikant sinkt (Grafik 2).
Diese Beurteilung des Personalmanagement-Unternehmen widerspricht jedoch der
Einschätzung aus Sicht der Unternehmen. So geben die 14 an der Untersuchung beteiligten
Personalabteilungen von IT-Arbeitgebern eine Einschätzung der Eignung von 242 Bewerbern ab. Auch von ihnen wird das IT-Wissensniveau der älteren Informatiker innerhalb der
Gruppe 45 plus nicht als schlechter beurteilt. Im Gegensatz zur Beurteilung von Interactive
Consulting sinkt jedoch der Anteil geeigneter Personen hier nicht mit dem Alter (Grafik 3).
Entscheidend für die Beurteilung ist das IT-Wissensniveau. Ob dieses durch Berufserfahrung oder durch ein Zertifikat dargestellt wird, ist gemäss den Personalverantwortlichen
weniger relevant. Dennoch werden Zertifikate als wichtigste Massnahme zur Attraktivitätsverbesserung erwähnt.
Somit besteht offensichtlich eine Diskrepanz zwischen der Beurteilung der Chance
auf eine baldige Anstellung durch das Personalmanagement-Unternehmen und der grundsätzlichen Eignung der Personen im Alter von 45 plus für spezifische Unternehmen. Sie könnte
damit erklärt werden, dass die älteren Personen bei der automatisierten Vorselektion (z.B.
mittels elektronischer Rekrutierungstools) im Bewerbungsprozess scheitern, auch wenn
ihre Qualifikationen gemäss Lebenslauf gut wären. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass gewisse Unternehmen implizite oder explizite Filter verwenden, welche bei älteren
Personen im Durchschnitt zu schlechteren Chancen führen. Ein solcher impliziter Filter wäre
zum Beispiel, dass ein spezifisches Zertifikat als zwingend vorausgesetzt wird, auch wenn
lediglich die Fähigkeiten notwendig wären. Dadurch werden Stellensuchende der Gruppe
45 plus – trotz grundsätzlicher Eignung – überdurchschnittlich häufig aussortiert. Denn sie
können trotz genügender Fähigkeiten die verlangten Diplome nicht vorweisen.
Die Analyse stützt sich vorwiegend auf folgende Datenquellen:
Arbeitslosenzahlen der
regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV); 200 Berichte der
Interactive Consulting GmbH,
die Standortbestimmungen
für Stellensuchende durchführt,
sowie Einschätzungen von
14 Personalabteilungen wichtiger
IT-Arbeitgeber im Kanton Zürich
zu 242 Bewerbungsdossiers.
Chance auf eine baldige Anstellung aus Sicht der Standortbestimmung
(Interactive Consulting GmbH) nach Alter | Kt. Zürich | 2013 – 2014
Total
45 – 49
50 – 54
55 – 59
63
76
9
59
27
28
21
31
17
21
17
60 +
9
16
geringe Chance
mittlere Chance
2
1
gute Chance
Grafik 2
Quelle: Interactive (2013 – 2014)
Kodierung, Berechnungen und
Darstellung: IWSB
Eignung aus Sicht der Unternehmen nach Alter | Kt. Zürich | 2013 – 2014
Total
186
38
16
45 – 49
40
10
3
50 – 54
60
55 – 59
17
41
60 +
45
nicht geeignet
geeignet
4
7
4
2
7
Interesse
Grafik 3
Quelle: IWSB-HR-Befragung (2015)
Berechnungen und Darstellung: IWSB
«Heterogenität des Berufsfelds führt zu ineffizientem Suchprozess»
Gemäss einer weiteren These führt die Heterogenität im Berufsfeld der Informatik zu einem
ineffizienten Suchprozess für Unternehmen und Bewerber. Es gibt nicht «den Informatiker»,
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
13
Spezialthema Bericht
da das Berufsfeld ausgesprochen breit ist. Weil aber keine einheitliche Nomenklatur im Sinne von standardisierten Berufsbezeichnungen, Fähigkeiten und
Qualifikationen existiert, ist es für Arbeitgeber und Arbeitnehmer schwierig,
sich gegenseitig zu finden. Im Rahmen der Studie wurden 88 Bewerbungsdossiers einerseits von Anwenderunternehmen (meistens Banken), andererseits von IT-Dienstleistern geprüft. Die IT-Fachkenntnisse sowie die Eignung
eines Kandidaten für eine Stelle werden von den Personalabteilungen allerdings sehr unterschiedlich beurteilt.
Fazit
Die Studie kommt also zum Schluss, dass das tatsächliche IT-Wissensniveau
die Arbeitsmarktattraktivität markant erhöht und dass die älteren Informatiker
bei diesem Wissenstest gut bestehen. Dennoch werden die Chancen auf eine
baldige Anstellung mit höherem Alter markant tiefer eingeschätzt. Dies könnte
einerseits damit erklärt werden, dass ältere Personen häufiger Quereinsteiger
sind und dadurch seltener eine formale IT-Ausbildung mitbringen. Implizite
Altersfilter können dazu führen, dass diese Personen bei der automatisierten
Vorselektion (z.B. mittels elektronischer Rekrutierungstools) im Bewerbungsprozess scheitern. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass
Unternehmen explizite Altersfilter verwenden und ältere Informatiker damit von
der Bewerbung ausschliessen. Zudem erschwert die grosse Heterogenität
des Berufsfeldes und die nicht standardisierte Nachfrage nach Fähigkeiten
und Qualifikationen die Suche der Unternehmen nach geeigneten Bewerbern,
aber auch die Stellensuche der Arbeitslosen. Für die Stellensuchenden kann
es schwierig sein, das eigene Profil adäquat darzustellen, geeignete Stelleninserate zu identifizieren beziehungsweise bei erfolgloser Stellensuche herauszufinden, wo Defizite vorhanden sind. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit
eines Systems, das mittels Standardisierung von Berufsbezeichnungen sowie
den entsprechenden Fähigkeiten und Qualifikationen den Suchprozess für
beide Seiten effizienter gestaltet.
Die Studie
«Arbeitsmarktfähigkeit arbeitsloser Informatiker
45 plus» finden Sie unter
http://www.zh.ch/internet/de/aktuell/news/
medienmitteilungen/2015/
arbeitsmarktfaehigkeit_informatiker.html.
Handlungsempfehlungen: Standardisierung und Validierung
von Fähigkeiten
Weil auf dem IT-Stellenmarkt keine einheitliche Sprache über Anforderungen,
Abschlüsse und Kompetenzen besteht, will man mit mehreren Massnahmen
Berufsbezeichnungen, Fähigkeiten und Qualifikationen standardisieren. SwissICT hat mit dem «Buch der Berufe» bereits eine gute Grundlage an sogenannten Berufsprofilen ausgearbeitet. Die Verbände ICTswitzerland und SwissICT
haben zum Ziel, gegenüber den Unternehmen darauf hinzuwirken, sich bei der
Ausschreibung stärker an diesen definierten Berufsprofilen zu orientieren.
Ausserdem sollen diese Profile zusammen mit den Unternehmen konkretisiert werden, sodass für jeden Beruf die verlangten Fähigkeiten und Qualifikationen detailliert aufgelistet werden können.
Auch die Stellensuchenden sollen die Darstellung ihrer Fähigkeiten im
Lebenslauf künftig stärker an dieser Standardisierung ausrichten. Die RAV des
Kantons Zürich haben die Profile des «Buches der Berufe» von SwissICT
bereits in ihr Vermittlungssystem integriert. Die Stellensuchenden können sich
so an den bestehenden definierten Berufsprofilen orientieren.
Die angestrebte Standardisierung kann aber auch die Validierung von
am Arbeitsplatz erworbenen Fähigkeiten erleichtern. Dadurch werden nicht
formal ausgewiesene Fähigkeiten zu formalen Qualifikationen aufgewertet.
Bildungsinstitutionen müssten dafür ihre Angebote durchlässiger gestalten
und vermehrt auf die oben erwähnten Berufsprofile und die entsprechenden
Fähigkeiten ausrichten. Dies würde eine standardisierte Abklärung bereits
vorhandener Fähigkeiten und eine Anrechnung derselben an bestimmte Lehrgänge vereinfachen. Ein solches Vorgehen wäre vor allem für Quereinsteiger
ohne Zertifikat hilfreich. In Anbetracht möglicher impliziter Altersfilter und der
Nennung von Zertifikaten als wichtigster Massnahme zur Attraktivitätsverbesserung ist dies ein wichtiger Ansatz.
Alicia Portenier, Fachstelle Volkswirtschaft
14
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
Wirtschaftsmonitoring
Kanton Zürich
Konjunktur
Quelle
Bruttoinlandprodukt, real
BAK Basel, VgV.
2015
II/2015
III/2015
IV/2015
0.9
–
–
–
Warenexporte, nominal
Eidg. Zollverwaltung, Vjp.
− 6.6
− 3.2
− 8.0
− 9.8
Bauvorhaben
Schw. Baumeisterverband, Vjp.
− 9.1
− 13.3
− 8.5
9.3
Logiernächte (Hotel- und Kurbetriebe)
BfS, Vjp.
4.1
5.0
7.1
− 0.3
BfS, Vjp.
1.2
1.3
1.6
0.9
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
Beschäftigte
Arbeitslose
SECO, Vjp.
7.6
7.2
9.7
10.4
Arbeitslosenquote
SECO
3.5
3.4
3.4
3.7
–
4.1
–
–
Unternehmen
Neueintragungen im Handelsregister
Creditreform, Vjp.
Branchenentwicklung Zürich
Branche
Quelle
2014
2015
2016
2017
Finanzsektor,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
2.1
− 0.1
1.2
2.1
Unternehmensbez. Dienstleistungen,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
1.7
0.8
0.7
0.9
Öffentliche Dienstleistungen,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
2.9
3.2
2.5
1.7
Grosshandel,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
2.4
0.4
1.4
3.1
Investitionsgüterindustrie,
reale Bruttowertschöpfung*
BAK Basel, VgV.
3.1
−1.1
0.1
1.5
Baugewerbe,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
1.9
2.4
− 0.8
0.8
2015
II/2015
III/2015
IV/2015
0.9
1.2
− 0.5
1.7
− 2.6
− 3.6
− 4.8
− 0.6
Schweiz
Konjunktur
Quelle
Bruttoinlandprodukt, real
SECO, VgV., annualisiert
Warenexporte, nominal
Eidg. Zollverwaltung, Vjp.
Bauvorhaben, saisonbereinigt
Schw. Baumeisterverband, Vjp.
− 7.5
− 7.3
− 8.8
− 1.3
Logiernächte (Hotel- und Kurbetriebe)
BfS, Vjp.
− 0.8
− 0.1
0.0
− 3.3
Detailhandelsumsätze, Index,
real, ohne Treibstoffe, saisonbereinigt
BfS, VgV.
− 0.7
1.2
0.2
− 0.2
Beschäftigte
BfS, Vjp.
1.1
1.3
1.1
0.9
Arbeitslose
SECO, Vjp.
4.4
4.2
6.1
7.6
Arbeitslosenquote
SECO
3.3
3.2
3.2
3.5
Löhne, nominal
BfS, Vjp.
–
0.6
0.5
–
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
VgV. = Veränderung gegenüber der Vorperiode in %
Vjp. = Veränderung gegenüber Vorjahresperiode in %
* Investitionsgüterindustrie: Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau, Elektro, Feinmechanik, Optik, Fahrzeugbau.
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016
15
Wirtschaftsmonitoring
Schweiz (Fortsetzung)
Preise
Quelle
2015
II/2015
III/2015
IV/2015
Konsumentenpreise LIK
BfS, VgV.
− 1.1
0.1
− 0.6
− 0.1
Mietpreisindex
BfS, VgV.
0.8
0.3
0.1
− 0.4
Geld, Zins und Währungen
Rendite 10-J.-Bundesobligationen
SNB, Sqe.
− 0.04
0.10
− 0.10
− 0.04
Wechselkurs EUR/CHF
SNB, Sqe.
1.09
1.04
1.09
1.09
Wechselkurs USD/CHF
SNB, Sqe.
1.00
0.94
0.97
1.00
Realer Wechselkursindex SNB*
SNB, Sqe.
116.72
121.73
118.38
116.72
Handelspartner
Bruttoinlandprodukt Deutschland,
real, saisonbereinigt
Destatis, VgV., annualisiert
1.4
1.6
1.1
1.1
Bruttoinlandprodukt USA,
real, saisonbereinigt
BEA, VgV., annualisiert
2.4
3.9
2.0
1.0
Prognosen
Konjunktur, Arbeitsmarkt, Preise
Quelle
2014
2015
2016
2017
Bruttoinlandprodukt Schweiz, real
SECO, VgV., ESVG 2010
1.9
0.9
1.5
1.9
Arbeitslosenquote Schweiz
SECO, VgV., ESVG 2010
3.2
3.3
3.6
3.4
Konsumententeuerung Schweiz
SECO, VgV.
0.0
− 1.1
− 0.1
0.2
Bruttoinlandprodukt Kanton Zürich,
real
BAK Basel, VgV.
2.0
0.9
1.1
1.8
VgV. = Veränderung gegenüber der Vorperiode in %
Sqe. = Stand bei Quartalsende
* Realer Wechselkursindex SNB: Gewichtet die Veränderungen verschiedener Währungen im Vergleich zum CHF nach Wichtigkeit des
Handelspartners, preisbereinigt; Abnahme entspricht einer relativen Vergünstigung von Schweizer Produkten.
Datenquellen
Kanton Zürich
Schweiz
Internationale Wirtschaft
Impressum
Herausgeber
BAK Basel, KOF Konjunkturforschungsstelle
Thomson Reuters Datastream, KOF Konjunkturforschungsstelle, Schweizerische Nationalbank (SNB)
Thomson Reuters Datastream, Bureau of Economic Analysis (BEA), Bureau of Labor Statistics (BLS),
Statistisches Bundesamt Deutschland (Destatis)
Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA)
Walchestrasse 19
Postfach
8090 Zürich
Telefon 043 259 26 26
Fax 043 259 51 04
Redaktionelle
Verantwortung
Dr. Aniela Wirz,
Fachstelle Volkswirtschaft
www.awa.zh.ch/monitoring
Bildnachweis
Alessandro della Bella (S. 1), zVg (S. 10 )
Produktion
Druck
Solms Grafik, Winterthur
Spillmann Druck AG, Zürich
16
Erscheinungsdaten
Vierteljährlich, Publikationsdatum dieser
Ausgabe: 21. März 2016
Datenstand: 3. März 2016
Die nächste Ausgabe erscheint
am 20. Juni 2016
Bezugsbedingungen
Das Zürcher Wirtschaftsmonitoring kann
kostenlos beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des
Kantons Zürich abonniert oder bezogen werden:
Thomas Bauer
[email protected]
Telefon 043 259 49 37
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2016