A2Zusammenfassung„Thiersch/Grunwald/Köngeter–GrundrissSozialeArbeit“ S.175-196 LebensweltorientierteSozialeArbeit Allgemein - LWOverbindetdieAnalysevongegenwärtigspezifischenLebensverhältnissenmit pädagogischenKonsequenzen. - ZusammenspielvonProblemenundMöglichkeiten,vonStärkenundSchwächenderSA,so dasseinHandlungsrepertoirezwischenVertrauen,Niederschwelligkeit, ZugangsmöglichkeitenundgemeinsamenKonstruktionenvonHilfsentwürfenentsteht. - LWOisteinKonzept,dasaufeinespezifischeSichtvonLebensverhältnissenmit institutionellenundmethodischenKonsequenzenantwortet. - LWOisteinspezifischesKonzept,eineRekonstruktionderWirklichkeitunterspezifischen Fragen - LWOgehtvondenalltäglichenErfahrungenderMenscheninihrergesellschaftlichen SituationausundwiesichdiesegesellschaftlicheSituationimAlltagderMenschen repräsentiert - LWOistbeschreibendundnormativ - LWOisteinVotumgegendieAbstraktionundGeneralisierungvonLebensverhältnissen.Sie insistiertdarauf,dieRealitätdesgelebtenLebenszuthematisieren - LWOisteinprimärerZugangzuLebensschwierigkeiten,esbeziehtsichaberimmerauf anderetheoretischeKonzeptionenundmussinKooperationmitanderenPolitikbereichen realisiertwerden - AusgangvomSubjekt - WissenumsozialeundkulturelleRahmenbedingungenistunabdingbar - Gestaltungsräumevergrössern,ZeitundRaumstrukturieren,sozialeBeziehungenordnen - VeränderungbrauchtMut,dennobwohlmanleidet,hatmansicharrangiert,darumbraucht eszurVeränderungVertrauen - AnerkennungdesAnderenimSo-Sein - vorhandeneRessourcennützenàReorganisationgegebenerLebensverhältnisse GesellschaftlicheFunktionenderLebensweltorientierung - Ziel:gerechtereLebensverhältnisse,DemokratisierungundEmanzipation - spätere60er-Jahre:politischbestimmteAnalysederFunktionenSozialerArbeit è LWOalsAntwortaufpolitischeundfachlicheEntfremdung - 80erJahre:DifferenzierungderLWOdurchPluralisierungundIndividualisierungvon Lebensverhältnissen è DifferenzierungvonHilfsangebotenundInszenierungneuer,belastbarer Lebensverhältnisse - zunehmendauchimmermehrFragennachderinternenOrganisationsozialerDiensteund dermethodischenPräzisierung,FragennachderTransparenzdesHandelns,der methodischenAusrichtung,derEvaluationderErfolgskontrollesowieFragennachdem wirtschaftlichenÜberleben LebensweltorientierungimKontextderWissenschaftskonzeptionen LWOisteinKonzept,dasseinenAusgangnimmtinderVerbindungdesinteraktionistischen ParadigmasmitderTraditionderhermeneutisch-pragmatischenErziehungswissenschaft,dasdiese aberimKontextderkritischenAlltagstheoriereformuliert,vordemHintergrundder gesellschaftlichenStrukturen. interaktionistischesParadigma: A2Zusammenfassung„Thiersch/Grunwald/Köngeter–GrundrissSozialeArbeit“ - LebenswirklichkeitundHandlungsmusterwerdenvorallemunterdemGesichtspunktder Alltäglichkeitrekonstruiert - AlltäglichkeitiststrukturiertdurcherlebteZeit,erlebtenRaum,erlebtesozialeBezüge - MenschensindnichtnurRepräsentantengesellschaftlicheStrukturen,sondernkönnenaktiv mitbestimmenundmitgestalten hermeneutisch-pragmatischeErziehungswissenschaft: - FragenachdemAlltagundderjeindividuellinterpretiertenWelt - rekonstruiertAlltags-undPraxiswissenum„höheresVerstehen“zuentwickeln - höheresVerstehenwirddurchdieEntlastungvomalltäglichenHandlungsdruckermöglicht. DadurchwirdeinekritischeDistanzzuraufzuklärendenAlltagspraxishergestellt kritischeAlltagstheorie: - AlltagistgekennzeichnetdurchdieentlastendeFunktionvonRoutinen,dieSicherheit,aber auchEngeundUnbeweglichkeiterzeugen - RespektvordenHandlungsroutinenderMenschen,abertrotzdemteilweiseZerstörung diesesAlltags,umeinengelingenderenAlltagzuschaffen. LebensweltalsBezugspunkt LebensweltistdieGrundlagederLebensweltorientierung. Lebensweltist…: - einbeschreibendes,phänomenologisch-ethnomethodologischorientiertesKonzept o MenschistkeinabstraktverstandenesIndividuum,sonderninderErfahrungeiner Wirklichkeit,inderersichvorfindet. o IndieserLebensweltistderMenschbestimmtundfähig,anpassendundverändernd. o MenschenwerdeninderAnstrengunggesehen,dieinderLebensweltvernetzten Aufgabenzubewältigen. Formendesunzulänglichen,abweichendenVerhaltenssindauchimmerdasErgebnis einerAnstrengung,mitdenAufgabenderLebensweltzurechtzukommen,und müssendarumzunächstrespektiertwerden,auchwenndieErgebnisseder Anstrengungnichtoptimalsind. - gegliedertinunterschiedlicheLebensräumeoderLebensfelder o Lebensfelderbewegensichneben-odernacheinander,könneneinanderergänzen odersichblockieren. - einnormativ-kritischesKonzept o WiderspielvonRespektundDestruktion,AbwehrderGenügsamkeitvon Verhältnissen,SensibilitätfürdieErfahrungenvonprotestativerEnergie - einhistorischundsozialkonkretesKonzept o erfahreneWirklichkeitistimmerbestimmtdurchStrukturenundRessourcen o LebensweltistdieSchnittstellevonSubjektivemundObjektivem,vonPrivatemund Öffentlichem - imZeichenvonEntgrenzung o DadurchmüssensichHandlungs-undDeutungsmusterinderLebensweltvielfach neuprofilieren DimensionenderLebensweltorientiertenSozialenArbeit LWOinsistiertdarauf,möglichstlebensweltnahzuarbeitenundistvondaausprinzipiell institutionskritisch.DennochistdieLebensweltorientierteSAininstitutionellgeregelte Zuständigkeiten,inprofessionellenProgrammenundtrasnparentenOrganisationskonzepten eingebunden. LWOagiertinfolgendensechsDimensionen: 1. erfahreneZeit LebensweltorientierteSAbeziehtsichaufBewältigungsaufgabeninderjeweiligenGegenwart A2Zusammenfassung„Thiersch/Grunwald/Köngeter–GrundrissSozialeArbeit“ 2. erfahrenerRaum LWOversucht,unattraktiveunddeprivierendeStruktureneinesverengtenLebensraumszu öffnen.DieArbeitandersozialenInfrastruktureinesSozialraumswirdnebenderArbeitam FalleineigenständigerAufgabenbereich. 3. sozialeBezüge LWOagiertimKontextdessozialenGeflechtsvonFamilieundFreundschaftenetc.Beider BearbeitungeinesFallsinderErziehungshilfeistdieElternarbeitebensowichtigwiedie ArbeitmitdemKind. 4. LWOhatRespektvordenalltäglichen,eherunauffälligenBewältigungsaufgaben HilfebedeutetzBinderFamilienhilfe,dassmanversucht,ÜberschaubarkeitundOrdnungin aufdenerstenEindruck„verwahrlosten“Strukturenzufinden.TransparenzundKlarheitin denAlltagsvollzügenistmassgebend. 5. LWOzieltaufHilfezurSelbsthilfe,EmpowermentundIdentitätsarbeit DieUnterstützungandenhilfsbedürftigenMenschenwirdsoausgerichtet,dasssichdiese dennochalsSubjekteihrerVerhältnisseerfahrenkönnen.IhreStärkenundihreRessourcen werdenbetont,gefördertundzurVerbesserungderLebensverhältnissegenutzt. IdentitätsarbeitalsKompetenzzurLebensbewältigungzieltdarauf,indenWidersprüchen undAngebotenderheutigenZeiteineSicherheitimLebenskonzeptzufinden,diesichgegen Verzweiflung,GewaltausbrücheoderSuchtbehauptenkann. 6. VerwiesenheitaufdieLebensweltbestimmendengesellschaftlichenProblemeundaufpolitisches Agieren EsbrauchtKooperationundKoalitionmitanderenPolitikbereichen.LebensweltorientierteSA machtsichinderpolitischenundöffentlichenAuseinandersetzunggeltendundtritteinfür guteundgerechteLebensverhältnisseihrerAdressaten,sowiefüreinenangemessenen GestaltungsraumfürdieSozialeArbeit. KonsequenzenfürdiePraxiseinerLebensweltorientiertenSA Struktur-undHandlungsmaximen: - PräventionzieltaufdieErschaffungoderStabilisierungbereitsvorhandenerunterstützender InfrastrukturenundaufdieErschaffungoderStabilisierungallgemeinerKompetenzenzur Lebensbewältigung.AberbeiderPräventiondarfnichtimmervom„worstcase“ ausgegangenwerden,dennsonstbestehtdieGefahr,dassmanzuvielevorbeugende Massnahmeninstalliert,diedanneinschränkendwirken. - AlltagsnähemeinterstensdiePräsenzvonHilfeninderLebensweltderAdressatenund zweitensdieErreichbarkeit(inphysischem,aberauchfinanziellemSinn)vonAngeboten. OffeneZugängemüssengegenüberspeziellenHilfsangebotengestärktwerden,wobeidie speziellenHilfsangebote(Fachstellen)nichtgeschwächtwerdendürfen. - Dezentralisierung/RegionalisierungundVernetzungbetonendieauchinderAlltagsnähe intendierteHilfevorOrt. - IntegrationzieltaufeineLebensweltohneAusgrenzung,UnterdrückungundGleichgültigkeit. IntegrationmeintdieAnerkennungvonUnterschiedlichkeitenaufderBasisvonGleichheit, alsoRespektundOffenheitfürUnterschiedlichkeiten.Damitdiesmöglichist,mussaber zuerstrechtlicheundpolitischeGleichheitherrschen. - PartizipationzieltaufdieVielfältigkeitvonBeteiligungs-undMitbestimmungsmöglichkeiten ab.RessourcenundArtikulationsmöglichkeitenzurVerhandlungzuorganisierenistalso VoraussetzungfürPartizipation.EinezweiteVoraussetzungistfürfairePartizipationistdie Gleichheit. DieseStruktur-undHandlungsmaximenkönnennurimZusammenhanggesehenundpraktiziert werden. Diagnose: Diagnose=KlärungdesProblemsundderInterventionsmöglichkeiten DieHilfeplanungfürindividuelleInterventionensowiedieSozialplanungsindzentraleInstrumente derLWOzurNeugestaltungeinersozialenInfrastrukturunddeshalbwichtig. A2Zusammenfassung„Thiersch/Grunwald/Köngeter–GrundrissSozialeArbeit“ DieDiagnoseverbindetzweiAufgaben:Erstens,dieSituationderMenscheninihrerLebensweltzu rekonstruierenundzweitens,vordiesemrekonstruiertenHintergrunddiespezifischenMöglichkeiten füreinegelingenderenAlltagzuentwerfen. IntegrationundFlexibilisierungvonHilfen: GesetzestechnischüberwachsendieBestimmungenderEinzelmassnahmendiegenerellOrientierung aufdieAngemessenheitderHilfenfürdiekonkreteSituation.VomKonzeptderLWOhergesehen wirddamitdieinstitutionenkritischeTendenzunddieprinzipielleOffenheitzuden Lebensverhältnisseneingeschränkt. AufdieseEinschränkungeninderSAantwortetdasKonzeptderflexiblenundintegrierten Erziehungshilfen.HilfeimZeichenvonFlexibilisierungundIntegrationmeint,dassgegeben TypisierungenvonderSituationherbefragtwerdenmüssen:IstdieangemesseneHilfemöglich? OdermüssensichdieTypisierungenerweitern,öffnen,umstrukturierendamitangemesseneHilfe möglichist?SindanderefreieKombinationenvonHilfensinnvoll?Odermüssendiegegebenen AngebotegarergänztoderausserKraftgesetztunddurchneueersetztwerden? Zuberücksichtigenistaber,dasseineRealisierungderFlexibilisierungundIntegrationvon HilfsangebotenfürdieeinzelnenEinrichtungengravierendeAnforderungenmitsichbringt. SozialraumorientierungundZivilgesellschaft: LebensweltalsSozialraummeintdasZusammenspielderInstitutionen,dieimSozialraumtätigsind, alsodieVerbindung/KooperationzwischenSAundSchule,SAunddenGesundheitsdiensten,etc. SozialraumorientierungmeintaberauchdenBezugderinstitutionellenAngeboteaufdenerfahrenen RaumderAdressaten. NichtzuletztmeinsieauchdenBezugaufdievielfältigenzivilgesellschaftlichenAktivitätenvon Vereinen,SelbsthilfeinitiativenoderBürgerinitiative.DieseagierenoftinZonen,diedieetablierten sozialenDienstenichterreichen.DaessolchezivileAktivitätenimmermehrgibt,sindneueFormen desMiteinandersvonProfessionellenundLaiengefragt,eineneueKulturdesSozialenentsteht. Schlussbemerkung NichtnurinderÖkologie,sondernauchinderSozialenArbeitistNachhaltigkeitgefragt. NachhaltigeSozialeArbeitstehtimSpagatzwischenRessourcen,dieeszurespektierengiltund Ressourcen,dieneugeschaffenwerdenmüssen. NachhaltigeSozialeArbeitstehtimSpagatzwischendenRisikenundBlockadeinlebensweltlichen VerhältnissenunddenMöglichkeiteneineskritischenundgekonntenprofessionellenHandelns. NachhaltigeSozialeArbeitwehrtsichgegendieZwängeeinerKonkurrenzgesellschaftundagiertfür dieZukunftsvisionvonLebensräumenundLebensmustern,indenenMenschensichanerkanntund alsSubjekteingerechtenVerhältnissenfühlenkönnen.
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