Stellungnahme zur Medienanfrage zentralplus am 17.03.2016

Stellungnahme zur Medienanfrage zentralplus am 17.03.2016
Zum Thema SSBL, die aufgrund des Mangels an Fachkräften Quereinsteiger einstellt.
Siehe: http://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5193202/Stiftung-f%C3%BCr-SchwerbehinderteLuzern-baut-aus.htm
Guten Tag Frau Zimmermann
Gerne nehme ich zu Ihrer Anfrage Stellung.

QuereinsteigerInnen die Möglichkeit zu einem Einblick in die Arbeit in der Pflege und
Betreuung zu geben ist eine guter Anfang, dem Fachpersonalmangel zu begegnen. Zudem
sind Angehörige anderer Berufsgruppen oft eine Bereicherung in der Begleitung kranker und
behinderter Menschen. Nach einem Praktikum muss den entsprechenden Personen aber die
Möglichkeit gegeben werden, eine Ausbildung mit einem eidgenössisch anerkannten
Abschluss (mindestens eine Ausbildung zur Assistentin Gesundheit und Soziales, je nach
Möglichkeiten auch höher) zu ermöglichen. In der Zentralschweiz herrscht kein Mangel an
Personal in der Pflege und Betreuung ohne Berufsbildung (wie z.B. PflegehelferInnen SRK
oder Flüchtlinge mit einem Einführungskurs http://www.zentralplus.ch/de/news/gesellschaft/4497534/Fl%C3%BCchtlinge-pflegen-alteMenschen.htm ), sondern an Fachpersonal.
 Eine Studie der AMOSA (Arbeitsmarktbeobachtung der Kantone Aargau, Appenzell
Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St.Gallen,
Thurgau, Zug und Zürich) zum Gesundheitswesen 2011 zeigte auf, dass Umschulungswillige
genau die gleichen Schwächen in den Potentialen aufweisen, wie sie bei den
BerufsaussteigerInnen bei den Pflegeberufen bestehen. Ein Praktikum ist eine gute
Möglichkeit, in der Praxis zu prüfen, ob ein Umsteigen in einen Pflege- oder Betreuungsberuf
sinnvoll ist. Die Wirkung einer solchen Massnahme darf aber nicht überbewertet werden.
Massnahmen zum Personalerhalt und zur Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes Pflege
und Betreuung können bleiben weiterhin eine effektive Möglichkeit gegen den
Fachpersonalmangel vorzugehen. Dazu gehören beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf mit verlässlichen Arbeitszeiten (in einem 24-Stundenbetrieb nicht ganz einfach)
und Strategien zum Personalerhalt bei MitarbeiterInnen 50+.
 Eine Verminderung des Stellenschlüssels von Pflegefachpersonal und SozialpädagogInnen
pro Bewohner hat auf jeden Fall eine Reduktion der Versorgungsqualität zur Folge. Für die
Behindertenbetreuung braucht es eine hohe Sozialkompetenz, was Quereinsteigende oft
mitbringen. Gleichzeitig erfordert die Arbeit im Behindertenbereich aber auch Wissen zum
Erkennen und Umgang mit eingeschränkter Kommunikation, ungewöhnlichem Verhalten,
behinderter Bewegung und Förderung in verschiedenen Lebensbereichen.
 Alle Mitabeitenden der SSBL setzen sich mit hohem Einsatz für eine gute Lebensqualität der
behinderten BewohnerInnen ein. Über die Qualität der Behindertenbetreuung entscheiden
aber am Ende die Bevölkerung und die Politik. Im Behindertenbereich (wie in der gesamten
Gesundheitsversorgung) können nur diejenigen Leistungen angeboten werden, die von der
öffentlichen Hand, den Sozialversicherungen oder über private Zuwendungen auch finanziert
werden.
Gerne stehe ich Ihnen am Nachmittag telefonisch für Rückfragen zur Verfügung.
Freundliche Grüsse
Claudia Husmann
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