ZO/AvU Samstag, 19. März 2016 Bezirk Hinwil l 3 Stelle für Schul-CEO in der Kritik GOSSAU Die Gossauer Schulbehörde will auf eigene Kosten eine neue Stelle für eine pädagogische Leitung schaffen. Dies, um die Schulleiter und die Behörde selber zu entlasten. Von der CVP und der SVP gibts kritische Töne dazu. Unter dem Beschrieb Pädagogische Leitung will die Gossauer Schulbehörde eine neue Stelle schaffen und geht mit einem Antrag vor die Gemeindeversammlung. Dies mit gutem Grund: Da die Stelle nicht durch die vom Kanton zur Verfügung gestellten Vollzeitstellen abgedeckt werden kann, muss die Gemeinde die Kosten allein tragen. Damit ist sie ein zwingendes Gemeindeversammlungsgeschäft. Laut Weisung soll die pädagogische Leitung in der Lohnklasse 23 angesiedelt werden. Diese bewegt sich zwischen rund 117 000 und rund 184 000 Franken. «Der Posten ist im Budget eingeplant», sagt Schulpräsidentin Katharina Schlegel. «Damit liegt im Prinzip schon ein erster Volksentscheid vor, zumal das Budget im November so abgesegnet wurde.» Allerdings senkte jene Gemeindeversammlung auch den Steuerfuss der Schulgemeinde gegen den Willen der Behörde um 2 Prozentpunkte. «Für uns ist das klar ein Sparauftrag», sagt Schlegel. «Im Wesentlichen kommt er erst im nächsten Budget zum Tragen.» Eine frühzeitige, allerdings unfreiwillige Entlastung des Budgets ist durch die vom Kanton abgelehnte Einführung der Kindergartenhalbklassen bedingt (wir berichteten). Grosse Infrastruktur Die neue Stelle der pädagogischen Leitung soll aus Sicht der Behörde dem Sparauftrag nicht zum Opfer fallen. Sie macht dabei insbesondere die Komplexität der Gossauer Schule geltend. Fünf Schulleiter, 140 Lehrpersonen, 22 Mitarbeitende im Bereich Sonderpädagogik und 20 Mitarbeitende für schulergänzende Aufgaben sind bei der Schule fest angestellt – und die sind auf 16 Standorte verteilt. Im extremsten Fall habe eine Schulleitung bislang 50 Mitarbeitende unter sich gehabt, sagt Katharina Schlegel. Sie meint damit die Schulleitung, die bislang für alle Wachtenschulen zuständig war. In der Weisung beschreibt die Behörde die Stelle als «krisenanfällig». Das führte zu einer hohen Fluktuation. Aktuell sei diese Schulleitungsstelle ausgeschrieben, sagt Schlegel. «Wir haben als Massnahme die Schulhäuser etwas umverteilt.» Die Wachtenleitung muss sich künftig nur noch um Herschmettlen, Grüt und Ottikon kümmern. Bertschikon wurde einer der beiden Primarschulleitungen von Gossau Dorf zugeteilt. «Das soll eine erste Entlastungsmassnahme sein.» Eine zweite ist mit der Schaffung der pädagogischen Leitungsstelle vorgesehen. Doch das sei nicht die einzige Absicht der Stellenschaffung (siehe Box). Der Stelleninhaber, eine Art Schul-CEO, soll künftig auch die Schulbehörde entlasten. Etwa als Aufsichtsperson der Schulleiter, aber auch mit der Übernahme betrieblicher Aufgaben. Ziel sei, das System der Schulbehörde miliztauglich zu behalten und zeitgleich dank Professionalisierung hohe Kontinuität zu erzielen. Die Überzeugungsarbeit der Schulbehörde hat bei vielen Parteien gefruchtet. Die meisten haben die Ja-Parolen gefasst. Die FDP knüpft ihr Ja an die Forderung nach einer «starken Per- sönlichkeit mit Führungserfahrung als CEO». Nur so könnten die formulierten Ziele nachhaltig erreicht werden. Auch die RPK unterstützt den Antrag der Behörde. Zweimal Stimmfreigabe Kritik gibts von der SVP und der CVP. Die CVP spricht von einem «sehr kontroversen» Geschäft, nimmt in einer Mitteilung aber keine Stellung zu konkreten Kritikpunkten. Die SVP schreibt in ihrer Stellungnahme, sie befürchte, dass eine solche Stelle das System mit gewählten Schulbehörden aushebeln könnte. Zudem kritisiert sie das Fehlen eines klaren Stellenbeschriebs. So bleibe viel Spielraum offen. «Viele Mitglieder bemängeln, dass der Aufgaben katalog nicht genau definiert ist.» CVP und SVP haben Stimmfreigabe beschlossen. Die SVP erläutert, in der parteiinternen Abstimmung habe es lediglich eine Stimme Unterschied gegeben, deshalb verzichte sie auf eine Parole zu diesem Geschäft. David Kilchör Gemeindeversammlung Gossau am Montag, 21. März, um 20.10 Uhr in der reformierten Kirche Kooperation mit PZ Bauma DER AUFGABENKATALOG Die pädagogische Leitung K Die pädagogische Leitung soll der Schulbehörde ein Gesamtbild des Schulbetriebs verschaffen und effektive Führung ermöglichen. K Der Stelleninhaber ist für Entwicklung und Qualität verantwortlich und berät die Schulbehörde zu den Legislaturzielen. K Er ist für die professionelle Personalführung der Schulleiter zuständig. K Er entlastet die Behörde von betrieblichen Aufgaben. K Er entwickelt ein pädagogisches Gesamtkonzept und stellt dessen Umsetzung im ganzen Schulgebiet sicher. K Er leitet die Schulleitungskonferenz. K Er plant die Ressourcen. K Er leitet innerhalb der Schule den Budgetierungsprozess. K Er ist Ombudsstelle für Mitarbeitende. K Er unterstützt die Behörde bei der internen und externen Kommunikation. zo FISCHENTHAL Das Alters- und Pflegezentrum Haus Geeren in Fischenthal wird künftig mit der Pflegezentrum Bauma AG zusammenarbeiten. Dadurch sollen die personellen Engpässe im Personalbereich und somit die Aufrechterhaltung des Heim betriebs sichergestellt werden, steht in einem Verhandlungsbericht der Gemeinde. Es handelt sich aber um keine Übernahme durch die Pflegezentrum Bauma AG. Das Haus Geeren bleibe unabhängig. An den Anstellungsverhältnissen ändert sich nichts. Die Suche nach einer definitiven Betriebsleitung sei am Laufen. Der Gemeinderat wird den Stimmbürgern voraussichtlich auf den 27. November hin eine Vorlage zur Urnenabstimmung unterbreiten, bei der die Bevölkerung über die definitive Einführung einer Leistungsvereinbarung mit der PZ-Bauma AG oder einen Beitritt zur Stiftung Drei Tannen befinden kann. zo CVP beschliesst Stimmfreigabe GOSSAU Viel zu reden gab an der kürzlich abgehaltenen Mitgliederversammlung der CVP Gossau vor allem ein Antrag der Schulgemeinde. Wie die Partei in einer Mitteilung schreibt, begründete die Schulpräsidentin Katharina Schlegel die Schaffung einer Stelle Pädagogischer Schulleiter zu 100 Prozent. In der Diskussion habe sich das Geschäft als sehr kontrovers und umstritten erwiesen, weshalb die CVP die Stimmfreigabe beschlossen habe. Den übrigen Anträgen der Politischen Gemeinde wie auch der Schulgemeinde, die an der kommenden Gemeindeversammlung vom 21. März gestellt werden, hätten die Mitglieder mehrheitlich zugestimmt. zo FDP stimmt allen Geschäften zu Noch immer keine Baubewilligung: Die Chickeria in Hinwil kann wohl erst im Frühling 2017 eröffnet werden. Schuld an der Bauverzögerung ist das Haldenbächli. Seraina Boner Hochwasserschutzprojekt bremst Migros-Pläne HINWIL Ende 2015 wollte die Migros in Hinwil eine Chickeria eröffnen. Doch der Bau des Poulet-Restaurants ist noch immer nicht bewilligt. Erst muss ein Bächlein hochwassersicher werden. Im Dezember eröffnete die Migros eine Filiale ihrer neuen Chickeria-Kette in Zürich-Oerlikon. Am 15. April folgt an der Witzbergstrasse im Pfäffiker Industriegebiet ein weiteres derartiges Takeaway-Restaurant. Und im Herbst ist die Eröffnung eines PouletRestaurants in der Winterthurer Altstadt geplant. Auch Hinwil soll eine Chickeria erhalten. Doch der geplante Neubau an der Kemptnerstrasse verzögert sich. Die Genossenschaft Migros Ostschweiz hatte im Oktober 2014 ein Baugesuch eingereicht. Zunächst deutete alles auf eine rasche Realisierung hin. Im März 2015 sollte mit dem Bau des 190 Quadratmeter grossen Restaurants mit 93 Sitzplätzen im Innern und 24 Aussenplätzen begonnen werden. Die Eröffnung sei Ende 2015 geplant, verkündete Projektleiter Niklaus Kunz damals (wir berichteten). Gefährliches Gewässer Daraus wurde nichts. «Wann die Chickeria eröffnet wird, ist ungewiss», sagt Christian Possa, Projektleiter Kommunikation. «Die Baubewilligung steht noch aus.» Die Migros lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken. Die Rekrutierung des Personals ist längst angelaufen, im Februar war die Stelle des Restaurant- Managers ausgeschrieben. Auch am Konzept ändert sich laut Possa nichts. Schuld an der Bauverzögerung ist das Haldenbächli an der nordwestlichen Siedlungsgrenze Hinwils. Es fliesst eingedohlt unter dem Chickeria-Grundstück durch. Und es sorgt über weite Strecken für eine mittlere Hochwassergefährdung, wie die Gefahrenkarte zeigt. «Eine Bewilligung für den Bau der Chickeria war nicht möglich», sagt Erkan Metschli, Leiter der kommunalen Abteilung Bau und Planung. «Voraussetzung ist gemäss Gewässerschutzgesetz ein Hochwasserschutzprojekt, das rechtlich und finanziell sichergestellt ist», erklärt er. Ein solches Projekt ist inzwischen spruchreif. Der Gemeinderat unterbreitet es am 20. Juni der Gemeindeversammlung. Die Behörde rechnet mit Gesamtkosten von 1,225 Millionen Franken. Nach Abzug von Staats- und Grundeigentümerbeiträgen verbleibt der Gemeinde ein Anteil von knapp 21 Prozent oder 254 000 Franken. Natürlicherer Bachlauf Geplant ist, das Haldenbächli zwischen der Kemptnerstrasse und der Mündung in den Wildbach auszudohlen. Für die Kemptnerstrasse würde eine Brücke gebaut. Oberhalb der Strasse ist eine Ausweitung der Bachsohle projektiert, um die Abflusskapazität zu vergrössern. Noch weiter bergwärts, im Bereich des Quartiers Atenbüel, soll die Kapazität des bestehenden Durchlasses erhöht werden. Bewilligt die Gemeindeversammlung Kredit und Projekt, sollte einer Festsetzung durch das kantonale Amt für Wasser, Energie und Luft nichts mehr im Weg stehen. Das Baubewilligungsverfahren läuft laut Metschli parallel. Er verspricht: «Sobald der Kanton seinen Segen gegeben hat, werden wir den baurechtlichen Entscheid möglichst rasch eröffnen.» Damit wäre eine Eröffnung im Frühling 2017, wie sie die Migros auf ihrer Website kommuniziert, realistisch. Lehnt die Gemeindeversammlung das HaldenbächliProjekt hingegen ab, würde dies laut Possa «die Terminplanung nochmals komplett verändern: Wir müssten zurück auf Feld eins». Walter Sturzenegger GOSSAU An ihrer Mitgliederversammlung hat die FDP Gossau die Geschäfte der Gemeindeversammlung vom 21. März diskutiert. Wie die Partei mitteilt, sagt sie Ja zu allen Geschäften. Bei der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung stelle sie fest, dass die in der Vernehmlassung eingebrachten Vorbehalte gegenüber der Ortsbildkommission (OBK) grösstenteils berücksichtigt wurden. Die Kompetenzen der Kommission seien klar eingeschränkt worden. Die OBK könne nun nur noch im Auftrag des Bauausschusses aktiv werden. Es liege an den Baubehörden, das stark ramponierte Vertrauen wieder herzustellen. Bei der Besetzung der neuen Stelle Pädagogische Leitung der Schule Gossau fordert die FDP die Einstellung einer Person mit Führungserfahrung. zo In Kürze WETZIKON «Früehligsmärt» der Steiner-Schule Heute findet von 8 bis 16 Uhr auf dem Leuenplatz in Wetzikon der «Früehligsmärt» der Rudolf-Steiner-Schule statt. Am Markt können unter anderem Zöpfe, gefärbte Eier und Konfitüren erstanden werden. zo
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