Saisonauswertung der Kurverwaltung

Kurverwaltung Ahrenshoop
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Jahresbericht 2015
der Kurverwaltung über die touristische Entwicklung im
Ostseebad Ahrenshoop
(Stand: 16.03.2016)
Ostseebad Ahrenshoop – Zuspruch ist unser Anspruch
1. Allgemeine Einschätzung
Unser bisher bestes touristisches Jahr der Ortsgeschichte 2014 konnten wir 2015 erfolgreich
bestätigen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 356.548 ÜN (+3,5% zum Vorjahr) in der
Hotellerie und bei den Privatvermietern gezählt. Die Gästeankünfte haben sich auf 67.517 (-1,1%
zum Vorjahr) reduziert. Dafür hat sich die Aufenthaltsdauer sprunghaft von 5,0 auf 5,3 Tage in allen
Unterkünften des Ortes erhöht. Erneut gab es einen Zuwachs bei der Bettenkapazität auf 2.894
Schlafgelegenheiten im Ort (+63 Betten; +2,2% zum Vorjahr). Es wird erstmals deutlich, dass der
Bettenzuwachs im nicht gewerblichen Bereich (+7,3%) mit einer Reduktion im gewerblichen Bereich
(-4,3%) einhergeht. Diese nachteilige Anteilsverschiebung muss beobachtet werden. Gerade der
bisher ausgeglichene Anteil gewerblicher Betten ist der Garant für unseren Erfolg. Da sich unsere
Bettenauslastung weiter um 0,4 Prozentpunkte auf 36,2 Prozent erhöhte, dürfen wir von einem
realen Plus ausgehen. Unsere Zahlen haben erneut den Beweis erbracht, dass Ahrenshoop mit
seinem ganzjährigen kulturellen und künstlerischen Angeboten, der guten Hotel- und Infrastruktur
im Ort und der daraus resultierenden geringen Saisonalität gut aufgestellt ist. Unsere Gäste gaben
uns auch 2015 wieder gute Noten. Mit der Note 1,71 (2014: 1,74) hat sich die Zufriedenheit der
Gäste mit dem touristischen Angebot in Ahrenshoop auf hohem Niveau weiter verbessert.
(Ergebnis-Newsletter 2015, VGM, Benchmark Services, Berlin).
Die im Saisonbericht 2014 aufgezeigten Probleme, wie der Fachkräftemangel in der Hotellerie und
Gastronomie, das enorme Baugeschehen von Investoren und Privatanlegern in der gesamten Region
mit einer zunehmenden Ortsverdichtung, der Totalausfall von vier Kommunen (Prerow, Wustrow,
Born und Wieck) im Destinationsmanagement für die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sowie die nicht
leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur mit einem öffentlichen Personennahverkehr, der nur
unzureichend die touristischen Bedürfnisse berücksichtigt, sind keine temporären Erscheinungen. Sie
bilden sich als gravierende strukturelle Probleme heraus, die die touristische Entwicklung und das
Image der Halbinsel nachhaltig schädigen. Ein weiteres Problem wird akut. Wir können die nicht
mehr aufzuhaltende Digitalisierung des Tourismus nicht weiter voranbringen, wenn die
Datengeschwindigkeiten auf der Halbinsel nicht wettbewerbstauglich sind. Unsere Gäste drängeln
sich ebenfalls auf der „einspurigen Datenautobahn“ und empfinden es zunehmend als störend, wenn
ihre digitale Erreichbarkeit im Urlaub derart eingeschränkt wird. Ein kurzfristiger Breitbandausbau ist
zwingend erforderlich. Digitale Askese kann ein Geschäftsmodell in einem Hotel sein, nicht aber in
einer gesamten Tourismusdestination. Hier hat Ahrenshoop mittlerweile einen Wettbewerbsnachteil
zu seinen Konkurrenten.
Es besteht die Gefahr, dass uns der überdurchschnittliche Gäste- und Übernachtungszuwachs in 2015
(Ankünfte: +6,5% und Übernachtungen +14,7% zum Vorjahr) in der Urlaubsdestination FischlandDarß-Zingst die Sinne weiter vernebelt. Grund zur Freude gibt es nicht. Der Spitzenwert bei den
Übernachtungszahlen in Mecklenburg-Vorpommern resultiert aus einem unrealistischen Anstieg um
120 Prozent in der Gemeinde Born a. Darß. Diese Zahlen können nicht als seriös betrachtet werden.
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Rechnet man Born aus der Gesamtstatistik heraus, dann ergibt sich ein Plus von 4,4 Prozent bei den
Ankünften und 5,3 Prozent bei den Übernachtungen. Dieses Ergebnis spiegelt auch die statistischen
Zahlen der anderen Gemeinden in der Region wider und passt zum Gesamtbild in M-V.
Die Urlaubsdestination Fischland-Darß-Zingst nahm im vergangenen Jahr den Schwung der
Landesentwicklung mit, ohne die strukturellen Probleme gemeinsam und konzertiert anzugehen. Das
ortsübergreifende Destinationsmanagement wird weiterhin nur von drei Leistungsträgern der
Halbinsel (Zingst, Dierhagen und Ahrenshoop) mit Unterstützung des Küstenvorlandes (RibnitzDamgarten, Barth und Vogelparkregion-Recknitztal) finanziell und inhaltlich getragen und umgesetzt.
Eine gemeinsame Marktbearbeitung kann so nicht stattfinden. Um die strukturellen Probleme zu
bearbeiten, braucht man politische Vernunft, Willen zur Kooperation und vor allem touristische
Kompetenz. Den politischen Vertretern der drei Darßgemeinden Prerow, Born und Wieck und dem
Ostseebad Wustrow fehlt nach wie vor die Einsicht zur Notwendigkeit.
Ein kommunaler Zweckverband mit dem Namen „Maritimer Lückenschluss Warnemünde-Stralsund“
wurde gegründet und ist bis heute nicht arbeitsfähig. Derzeit wird von Dr. Matthias Feige von der
dwif-Consulting GmbH ein Konzept zur Finanzierung und Aufgabenstruktur erarbeitet. Bis April 2016
sollen erste Ergebnisse vorliegen. Parallel hat der Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst (TV FDZ)
Dr. Feige mit der Erstellung eines Unternehmenskonzeptes für den Tourismusverband beauftragt.
Das Konzept soll neben rechtlichen und inhaltlichen Aspekten auch die Schnittstellen zum
Zweckverband definieren. Mit der überarbeiteten Marketingstrategie will sich der Verband den
neuen Anforderungen des Destinationsmanagements stellen und sich attraktiv für neue Mitglieder
machen. Bis Ende 2016 wird mit der Fertigstellung gerechnet. Ahrenshoop wird mit dem Kurdirektor
Roland Völcker als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des TV FDZ den Prozess begleiten. Alle
touristischen Unternehmen und kommunale Tourismusorganisationen der Region sind ausdrücklich
aufgefordert, sich ebenfalls in den Prozess mit einzubringen, um für wichtige Impulse zu sorgen.
Neben diesen institutionellen Kooperationen muss zukünftig auch über veränderte
Verwaltungsstrukturen auf der Halbinsel nachgedacht werden. Das Amt Darß-Fischland arbeitet
derzeit zu ineffizient und überfordert zunehmend auch finanziell die leistungsstarken Gemeinden im
Amtsbereich, wie z.B. Ahrenshoop. Es sollte darüber nachgedacht werden, größere
Verwaltungseinheiten mit weiteren Kommunen zu schaffen, die durch einen optimierten
Personaleinsatz die zahlreichen Aufgaben, die sich allein aus den touristischen Anforderungen und
dem kommunalen Haushaltsrecht ergeben, bewerkstelligen zu können. Nur so können sich zukünftig
wieder alle Orte zu prosperierenden und rechtssicheren Gemeinden auf der Halbinsel entwickeln.
Fazit: Das Ostseebad Ahrenshoop ist nach wie vor gut im Tourismus aufgestellt. Die Entwicklung
innerhalb des Ortes kann uns zufrieden stimmen. Es gibt aber Alarmsignale, die wir nicht ignorieren
dürfen. Die homogene Bettenstruktur im Ort gerät durch immer weitere Ferienwohnungen in Gefahr
zu kippen. Die weitere Verschlechterung des gastronomischen Angebotes im Ort, die eingeschränkte
Mobilität bei der Anreise und im Urlaub sowie das seit Jahren tief verwurzelte Zerwürfnis der
politisch handelnden Akteure auf der Halbinsel, schwächt die Urlaubsdestination nachhaltig und lässt
uns immer weiter an Boden gegenüber unserer Konkurrenten verlieren. Die Halbinsel FischlandDarß-Zingst wird im Land zwar als besonderes Juwel des Bundeslandes betrachtet. In der
Markenarchitektur des Landestourismusverbandes M-V spielen wir aber kaum noch eine Rolle. Wir
stagnieren weit unter unseren Möglichkeiten. Die Reisedestinationen Usedom und Rügen haben uns
bereits deutlich abgehängt. Die weitere erfolgreiche Entwicklung von Ahrenshoop ist stark davon
abhängig, wie sich die Urlaubsdestination Fischland-Darß-Zingst zukünftig strategisch aufstellt.
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2. Entwicklung der Gästeankünfte und Übernachtungszahlen
In der Landesstatistik des Statistischen Amtes MV wird für Ahrenshoop bei den gewerblichen
Betrieben ab 10 Betten bei den Übernachtungen ein Plus von 0,6 Prozent ausgewiesen. Bei den
Gästeankünften gab es ein deutliches Minus von 5,0 Prozent. Dafür nahm die Aufenthaltsdauer
erstmals wieder zu und erhöhte sich von 4,0 Tagen in 2014 auf 4,2 in 2015. Das führte in der Summe
zur gleichbleibenden Übernachtungszahl. Im gewerblichen Sektor wurden 2015 insgesamt 183.479
Übernachtungen (vgl. 2014: 182.324; 2013: 177.081; 2012: 176.065) und 43.261 Gästeankünfte (vgl.
2014: 45.538; 2013: 43.746; 2012: 41.493) gezählt (Statistisches Landesamt M-V, 2012-15). Das
Ergebnis zeigt im Jahresvergleich eine stabile solide Entwicklung. Die Auslastung der gewerblichen
Betten ist 2015 wieder auf einem hohen Niveau geblieben. Sie stieg im Vorjahresvergleich um 0,1
Prozentpunkte auf 42,6 Prozent an. Nach einigen Jahren der rückläufigen Auslastungsentwicklung
scheint hier das Tal überwunden zu sein. Die Bettenkapazität reduzierte sich um 53 auf 1.192
gewerbliche Betten im Ort. Der Rückgang ist auf den Eigentümerwechsel im ersten Halbjahr im
ehemaligen Hotel Möwe und auf die Baumaßnahmen im Hotel Fischerwiege ab November 2015
zurückzuführen. Neu kam im gewerblichen Bereich der Dünenpark beim Seezeichen hinzu.
Das Ergebnis unserer AVS-Meldescheinstatistik für 2015 zeigt ein etwas besseres Bild. In dieser
Statistik wird die gesamte Bettenkapazität des Ortes abgebildet. So wurden in der
Meldescheinstatistik 356.548 Übernachtungen (vgl. 2014: 344.620; 2013: 318.619; 2012: 318.599;
2011: 310.683) gezählt. Das ist ein Plus von 3,5 Prozent. Bei den Gästeankünften gab es seit Jahren
einen steten Trend nach oben. Jetzt gab es erstmals einen kleinen Rückgang um minus 1,1 Prozent
auf 67.517 Ankünfte (vgl. 2014: 68.292; 2013: 61.705; 2012: 60.074; 2011: 58.144). Dafür stieg auch
hier die Aufenthaltsdauer von 5,0 auf 5,3 Tage. Die Auslastung aller Betten im Ort stieg gegenüber
dem Vorjahr von 35,8 Prozent auf 36,2 Prozent, ein sehr solider und wirtschaftsfähiger Wert. Nach
der aktuellen Erfassung aller gemeldeten Unterkünfte im Ort hat das Ostseebad Ahrenshoop derzeit
eine Bettenkapazität von 2.894 Betten, zusammen mit den touristischen Betten der Helios-Klinik
genau 2.997 (Stand 31.12.2015).
Die akribische Erfassung und Kontrolle aller Unterkünfte im Ort hat die Einnahmen aus der
Kurabgabe in den letzten Jahren stetig verbessert. Es hat sich gezeigt, dass die Aufarbeitung des
gesamten Vermietungsbestandes im Ort langfristig zu kontinuierlichen Einnahmen führt. So haben
wir in 2015 nur knapp die 700.000 EUR-Marke verfehlt. Insgesamt wurden 699.000 EUR
eingenommen (vgl. 2014: 680.000; 2013: 630.000; 2012: 570.000; 2011: 499.000; 2010: 489.000).
Das sind jährliche Mehreinnahmen von mittlerweile über 200.000 EUR gegenüber 2010.
3. Ortsbild und Sauberkeit, öffentliche Ordnung und Sicherheit beim Baden
Auch im Jahr 2015 konnten wir Dank der Leistungen der Mitarbeiter unseres Bauhofes unseren
Gästen jederzeit ein gepflegtes Ortsbild bieten. Hier tragen gemeindliche Investitionen in den
Straßen- und Wegebau genauso bei, wie die Investitionen der Kurverwaltung in die Verbesserung der
touristischen Infrastruktur, insbesondere der Modernisierung der öffentlichen Toiletten. Die jährliche
Pflege der Infrastruktur, der Toiletten und Grünanlagen werden dabei zur Herausforderung. Auf
Beschwerden von Gästen und Anregungen aus der Bevölkerung konnten wir durch den
kurverwaltungseigenen Bauhof trotzdem effizient reagieren und Probleme schnell beseitigen.
2015 haben wir weiter in die Infrastruktur des Ortes investiert. Am 23. März 2015 wurde der
befestigte Parkplatz an der Kurverwaltung fertiggestellt. Dabei wurden auch die gesamten
Außenanlagen neu gestaltet. Die Attraktivität des Umfeldes der Touristeninformation wurde dadurch
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nachhaltig gesteigert. Nach diesen Maßnahmen und dem Toilettenneubau aus 2014 haben wir uns
im vergangenen Sommer mit der Touristeninformation um die I-Marke des Deutschen
Tourismusverbandes beworben. Nach einem komplexen Prüfungsverfahren erhielten wir am 08.10.
vom Geschäftsführer des Landestourismusverbandes M-V Bernd Fischer die Urkunde. Wir waren
sowohl in der Grundprüfung mit 90 Prozent aller Punkte (Land: 84%, Bund: 81%) als auch im
erweiterten Prüfungsverfahren mit 81 Prozent (Land 53%, Bund: 57%) besser als der Landes- und
Bundesdurchschnitt.
Kurz vor Ostern 2015 konnten wir die neue WC-Anlage am Grenzweg (Großer Parkplatz) in Betrieb
nehmen. Sie erfreut sich gerade bei Tagesgästen großer Beliebtheit. Im Juni wurde mit den
Planungen für den Ersatzneubau der Toilette am Paul-Müller-Kaempff-Weg begonnen.
Genehmigungsrechtliche Aspekte der Umweltbehörden haben einen Baustart in 2015 unmöglich
gemacht. Zwischenzeitlich haben wir die Baugenehmigung erhalten und beginnen am 01. April 2016
mit den Baumaßnahmen. Fertigstellung ist für Anfang September geplant. Ebenfalls haben wir
Anfang 2015 mit den Planungen für eine neue dauerhafte Strandtreppe in Fortführung des KätheMiethe-Weges begonnen. Leider mussten wir bereits im ersten Anlauf feststellen, dass eine
dauerhafte Treppe, nach aktueller Beurteilung der Umwelt- und Küstenschutzbehörden, nicht
genehmigungsfähig ist. Die Planungen wurden vorerst eingestellt. Aus touristischer Sicht könnte
diese Treppe zur Attraktivitätssteigerung des Ortes beitragen. Durch die Kurverwaltung wurde im
Dezember 2015 ein erneuter Versuch gestartet, um im örtlichen Waldgebiet „Ahrenshooper Holz“
wieder einen touristischen Rundwanderweg zu installieren. Jegliche Veränderungen an der jetzigen
Situation (Sackgasse) wurden von der Unteren Naturschutzbehörde abgelehnt. Im Dezember wurde
durch die Kurverwaltung im Auftrag der Gemeinde der öffentliche Parkplatz Feldweg fertiggestellt. Er
muss rechtlich allen Personengruppen offen stehen. Aufgrund der günstigen Preisgestaltung an
diesem Standort ist dieser Parkplatz besonders für die Mitarbeiter der Hotellerie und Gastronomie
interessant. Die Winterbeleuchtung in den Bäumen entlang der Ortslage Ahrenshoop wurde wieder
für drei Monate installiert. In nördliche Richtung wurde die Beleuchtung erneut erweitert.
Die Lärmentwicklung im Ort muss weiter beobachtet werden. Gerade bei Baumaßnahmen kommt es
des Öfteren zu Verstößen gegen die Ruhezeiten. Allein der Verkehr auf der Landesstraße 21 sorgt für
reichlich Lärm entlang der Ortslage. Hier sind zukünftig weitergehende Überlegungen anzustellen,
um den Urlaubsstandort nicht zu gefährden (siehe Seite 11).
Im Bereich der Sicherheit gab es keine nennenswerten Vorkommnisse. Kleine Verstöße in der
Ortslage, im Strand- und Badebereich wurden durch den beauftragen Sicherheitsdienst schnell
abgestellt. Sorgen bereiten uns zunehmend die Vielzahl der Hunde am Strand. Oft werden von den
Hundebesitzern die Strandbereiche mit Hundeverbot ignoriert. Zukünftig müssen wir deshalb und
auch aufgrund des spürbar wachsenden Sicherheitsbedürfnisses unsere Gäste über einen Strandvogt
nachdenken. Nach wie vor führt auf dem kombinierten Rad- und Gehweg entlang der Dorfstraße der
Mangel an gegenseitiger Rücksichtnahme zwischen Radfahrern und Fußgängern zu gefährlichen
Konfliktsituationen. Seitens der Kurverwaltung wird deshalb wiederholt vorgeschlagen, zwischen
Grenzweg und Strandweg den Fahrradverkehr nur auf der Dorfstraße zuzulassen.
Die DLRG-Rettungsschwimmer waren im Zeitraum zwischen 13.06. und 05.09.2015 im Einsatz. Die
maximale Besetzungsstärke lag bei 10 Personen. Nennenswerte Vorkommnisse gab es nicht. Die von
uns beantragten Stellen wurden von der DLRG-Einsatzstelle in Bad Nenndorf wieder deutlich besser
besetzt als in den Vorjahren. Abhängig sind wir allerdings von den Ferienzeiten der jeweiligen
Rettungsschwimmer. So waren wir im Frühsommer deutlich besser besetzt als im Juli, da die Ferien
erst sehr spät begannen. Die größeren Quartiere und die kostenfreie Mittagsversorgung in der
örtlichen Hotellerie sind Pluspunkte bei der Anwerbung von ehrenamtlichen Rettungsschwimmern.
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Ein Dank gilt hierbei der Familie Fischer vom Hotel & Restaurant Namenlos, der Familie Sorau vom
Hotel „Der Strandläufer“, dem Direktor des Hotels „Seezeichen“ Herr Kröger sowie dem Restaurant
„Räucherhaus“ der Familie Schönthier. Seit 2015 betreut uns in materialtechnischen und
organisatorischen Fragen die DLRG-Ortsgruppe Pramort. Wir haben ein neues Rettungsboot mit
einem Zweitakt-Motor beschafft, da das alte Boot nicht mehr repariert werden konnte. Pfingsten
führte die DLRG-Ortsgruppe ein Trainingscamp in Ahrenshoop durch. Im Oktober trafen sie sich mit
israelischen Rettungsschwimmern zum Austausch.
Neben der Einsatzflagge der DLRG wehte am Strandzugang des Hauptturmes auch im Jahre 2015,
nun bereits zum achtzehnten Mal, die „Blaue Flagge“. Erneut wurde sie uns von der „Deutschen
Gesellschaft für Umwelterziehung“ als Umweltsymbol für einen sauberen Strand, für kontrolliert
sauberes Badewasser und für unsere Umwelt-Bildungsaktivitäten verliehen.
4. Kulturelles und sportliches Angebot
Auch im Jahre 2015 konnten wir ganzjährig einen vielfältigen Veranstaltungskalender anbieten. Das
umfangreiche kulturelle und künstlerische Leben ist unser Herzstück bei der Gästewerbung.
Das „16. Ahrenshooper Jazzfest“ vom 26.-28. Juni war wieder ein herausragendes kulturelles
Ereignis im Ostseebad. Insgesamt erwarben 1.923 Besucher (2014: 1.705, 2013: 1.533) ein
Jazzfestfähnchen. Zu den drei Konzerten auf der Hauptbühne kamen jeweils 800 Gäste. Am Freitag
eröffnete Lutz Gerlach mit dem Ahrenshooper Social Club das Jazzfest. Stargast war Manfred Krug
mit Uschi Brüning und Band am Samstagabend. Am Sonntag begeisterten sechs ausgelassene Pariser
mit der Formation Les Haricots Rouges das Publikum. Insgesamt gab es an 3 Tagen an 21 Spielorten
22 Bands mit 27 Konzerten zu erleben. Trotz enormer Produktionskosten konnte die Kurverwaltung
mit freundlicher Unterstützung zahlreicher Sponsoren die Veranstaltung wieder kostenneutral
halten.
Tausend Menschen zogen während der „16. Langen Nacht der Kunst“ am 15. August durch den Ort
vom Kunsthaus zur Galerie und Werkstatt. Vierundzwanzig verschiedene Einrichtungen boten Kunst
und Kunsthandwerk vom Feinsten. Die Eröffnung und die Abschlussfeier wurden erstmals auf dem
Außengelände des Kunstmuseums durchgeführt. Der Platz bot sich durch seine angenehme
Atmosphäre für weitere Veranstaltungen an.
Die geplante Veranstaltung „Naturklänge“ am 05. September am Hohen Ufer musste wetterbedingt
erstmals ausfallen. Trotz unserer Bühne als Schlechtwettervariante konnte wegen des starken
Windes nicht gespielt werden. Für 2016 ist eine Neuauflage geplant. Neben der etablierten
Schlechtwetterbühne wird bei einer Unbespielbarkeit des Standortes an einer alternativen IndoorVariante gearbeitet, um die Austragung zumindest für einen kleinen Besucherkreis zu ermöglichen.
Die „11. Ahrenshooper Filmnächte“ wurden vom 09.-13.09. im Hotel The Grand Ahrenshoop
durchgeführt. Nach einigen schwierigen Jahren, die sich durch die konzeptionellen, räumlichen und
zeitlichen Änderungen ergeben haben, haben wir 2015 wieder die alten Besucherzahlen erreicht.
Dennoch sind wir noch nicht mit dem Ergebnis zufrieden. Das Sonderprogramm stand im Zeichen des
25. Jahrestags der Deutschen Einheit. Gezeigt wurden zwei Filme, die in Ahrenshoop gedreht wurden
– „Der Baulöwe“ kurz vor dem Zusammenbruch der DDR und „Burning Life“ im wilden Osten der
Nachwendezeit. Durch einen optimierten Vertrieb, zielgerichtete Medienarbeit und kleine
konzeptionellen Veränderungen soll das Festival weiterentwickelt werden. Inhaltlich wird uns
weiterhin das Filmkunstfest in Schwerin mit dem künstlerischen Leiter Volker Kufahl beraten. 2016
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endet das Festival nach der Preisverleihung am Samstag. Der Sonntag wurde nicht angenommen. Um
die Veranstaltung als Reiseanlass für den gesamten Ort zu entwickeln, benötigen wir die
Unterstützung weiterer Partner aus dem Ort.
Schönes Wetter gab es bei der „22. Althäger Fischerregatta“ am 19. September im Althäger Hafen.
Es wurden 3.203 Gäste gezählt. Zahlreiche Zeesboote aus der Region kamen zur wohl atmosphärisch
beliebtesten Zeesboot-Regatta der Region. Die große Hafenparty wurde wieder vom Hotel „Der
Fischländer“ und dem „Räucherhaus“ in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung organisiert.
Die größte Buchmesse in Mecklenburg-Vorpommern mit mittlerweile 25 teilnehmenden Verlagen
fand vom 01.-04. Oktober in Ahrenshoop statt. Auf den 14. Ahrenshooper Literaturtagen besuchten
wieder eine Vielzahl von Besuchern die verschiedenen Verlagslesungen und die Verkaufsmesse.
Neben den traditionellen Veranstaltungen wurden ebenfalls wieder zahlreiche Lesungen,
musikalisch-literarische Abende, Konzerte verschiedener Genres und Kabarettaufführungen
organisiert. So wurden abwechselnd die Käthe-Miethe-Bibliothek, der Kunstkaten und die
Strandhalle bespielt. Allein 100 Veranstaltungen gab es für Kinder und Jugendliche.
In Kooperation mit der örtlichen Feuerwehr wurde gemeinsam das 90-jährige Bestehen der
Freiwilligen Feuerwehr Ahrenshoop organisiert. Eine große Parade zahlreicher Einsatzfahrzeuge der
regionalen Wehren endet auf dem Festplatz mit einer großen Party für alle Gäste im Ort.
Ebenfalls unterstützten wir das Konzert zur Ausstellungseröffnung von Armin Müller Stahl in der
Galerie Peters-Barenbrock im Hotel The Grand Ahrenshoop.
Der Kunstkaten präsentierte im vergangenen Jahr wieder sechs eigene Ausstellungen.
Besuchermagnet war die Gerhard Stengel-Ausstellung im August und September mit 3.000 Gästen.
Zu einem Höhepunkt wurde die Ausstellung „Waldinneres“ anlässlich des 25. Nationalparkjubiläums.
Zu allen Ausstellungen und zur Vorbesichtigung der 41. Ahrenshooper Kunstauktion kamen 15.000
Besucher.
5. Marketing und Gästeservice
Ohne dass an den thematischen Schwerpunkten des Außen- und Innenmarketings etwas geändert
wurde, hat die Kurverwaltung 2015 die Digitalisierung des Marketings weiter vorangebracht.
Zunächst wurden zwei Basisbausteine des digitalen Marketings neu installiert. Ende Januar 2015
wurde ein komplett neuüberarbeiteter Webauftritt im Corporate Design des Urlaubslandes M-V,
nach sehr komplexen Abstimmungsrunden mit dem Landestourismusverband und beim regionalen
Tourismusverband, online gestellt. Er erfüllt heute die zeitgemäßen technischen Anforderungen und
schafft neue Vermarktungstools für unsere Angebote. Über eine gemeinsame Datendrehscheibe
lassen sich Veranstaltungsdaten und Ausflugsziele besser verwaltet und auf verschiedenen
Zielkanälen, nicht nur auf www.ostseebad-ahrenshoop.de, landesweit ausspielen. Hier sind nach
einem Jahr noch nicht alle Möglichkeiten voll ausgeschöpft. Im vergangenen Jahr besuchten unseren
Webauftritt 289.548 Nutzer (2014: 250.748, 2013: 246.714). Der Anteil der digitalen Erstbesucher
liegt bei 45 Prozent. An diesem hohen Wert erkennt man die Bedeutung der Webseite gerade für die
Werbung von Neukunden. Dieser Werbeauftritt ist außerdem preiswerter als jeder Messeauftritt.
Am beliebtesten sind die Webcams von Ahrenshoop. Deshalb haben wir 2015 eine neue Kamera im
Hafen von Althagen installiert. An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala steht der Buchungsservice
„Urlaub buchen“, welcher für die Vermarktung von Übernachtungsangeboten sehr interessant ist.
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Ende Juni 2015 haben wir unseren ersten Social-Media-Kanal bei facebook freigeschaltet. Ein
Redaktionsteam von fünf Mitarbeitern erarbeitet in enger Abstimmung mit der
Unternehmenskommunikation die relevanten Inhalte. Mit unserer facebook-Seite wollen wir in
erster Linie das Image unserer Marke „Ostseebad Ahrenshoop“ pflegen. Darüber hinaus dient er der
Kommunikation und Distribution unserer vielfältigen Angebote. Erstmals können wir über unsere
Ortsgrenzen hinaus direkt und interaktiv mit unseren Gäste in Kontakt treten. Nach acht Monaten
haben wir bereits über 1.600 „Gefällt mir“-Angaben (TV FDZ seit 2011: 5.000, Zingst seit 2011:
17.000). Das ist ein guter Wert, da es sich ausschließlich um direkte Kontakte handelt ohne
zusätzliche Werbung auf facebook. Mit einem Beitrag erreichen wir im Schnitt ca. 2.650 Nutzer, allein
100.000 Nutzer in den Monaten Januar und Februar 2016.
Für die Distribution von Unterkünften aller Art steht unserer Zimmervermittlung das OnlineBuchungssystem „Wild East“ zur Verfügung. Seit 2013 konnten wir unsere Provisionseinnahmen aus
dem Vertrieb von Unterkünften deutlich steigern (2013: 41.900, 2014: 47.900, 2015: 52.500 EUR).
Dem gegenüber stehen Provisionsausgaben, die wir an externe Vermittler und Buchungsplattformen,
die unseren Unterkunftsbestand gebucht haben, wieder abgeben müssen (2013: 1.200, 2014: 9.800,
2015: 20.700 EUR). Dieser rasante Anstieg ist sicher kein Geschäftsmodell für eine private
Zimmervermittlung. Wir als Kurverwaltung ziehen unseren Nutzen aus dem Plus an der Vermittlung
von zusätzlichen Übernachtungen für den Ort durch den größeren Verbreitungsgrad, den uns externe
Plattformen ermöglichen. Die Premiumkanäle agieren um ein Vielfaches schneller, flexibler und
globaler, als eine regionale Zimmervermittlung es je machen könnte. Die Premiumkanäle, wie z.B.
Booking.com und HRS, stecken Millionenbeträge in die eigene Werbung. Ein Trend der sich überall
abzeichnet und nicht aufzuhalten ist. Sich den großen Kanälen zu verschließen wird nicht die Lösung
sein. Die Relevanz kleinerer Vermittlungen wird sich aufheben, weil die Vertriebswege auf den
globalen Plattformen bessere Rendite für die einzelnen Eigentümer versprechen. Die Existenz
privater Zimmervermittlungen ist zukünftig davon abhängig, inwieweit sie in der Lage sind,
Umsatzeinbußen bei den Vermittlungsprovisionen mit Leistungen aus dem Vor-Ort-Service für Gast
und Eigentümer zu kompensieren. Der Verdrängungsprozess ist bereits in Mecklenburg-Vorpommern
angekommen. Die in M-V bestens etablierte Buchungsplattform „Wild East“ wurde zwischenzeitlich
von HRS übernommen. Der Verbreitungsgrad für unsere Angebote hat sich dadurch deutlich erhöht.
Unser System steht grundsätzlich allen Vermietern, Vermittlern und Hoteliers im Ort offen. Gerade in
schwachen Belegungsmonaten oder bei kurzfristigen Stornierungen lässt sich durch die
Onlinebuchbarkeit die Auslastung der Quartiere deutlich verbessern. So können alle mehr Umsätze
generieren. Unsere Zimmervermittlung hat im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 523.700 EUR
(2014: 469.200 EUR) generiert. Bei 1.348 (2014: 1.299) Buchungen wurden 726 (2014: 611) über
externe Vermittler gebucht und 622 (2014: 688) durch eigene Mitarbeiter. Wir haben derzeit 211
Objekte in der Vermittlung, 77 mehr als 2014.
Vor allen Bemühungen bei der weiteren Digitalisierung des Tourismus steht die Erfassung und
Analyse von Gästedaten. Aus diesen Daten können wir durch Auswertung und Vernetzung die
zukünftige Wertschöpfung generieren. Wir müssen wissen, wer unser Gast ist und wie er seinen
Urlaub bei uns zu welcher Jahreszeit verbringen möchte? Da wir die Meldedaten zur Kurabgabe aus
Datenschutzgründen nicht verwerten dürfen, müssen wir uns anderer Instrumente bedienen.
Kernstück ist hier unsere Teilnahme am deutschlandweit vergleichenden Gästemonitoring (VGM).
Allein 2015 konnten wir von über 700 Gästen Informationen sammeln. Wir haben Antworten
erhalten, wie die Gäste auf uns aufmerksam geworden sind, welche Motive sie hatten und ob wir
ihre Erwartungen mit unseren Angeboten befriedigen konnten. Eine weitere Möglichkeit ist die
Auswertungen des Surfverhaltens auf unserer Webseite und die Kenntnis über Interessenslagen bei
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Facebook. Zusammen mit dem Tourismusverband FDZ arbeiten wir derzeit an einer Implementierung
einer elektronischen Gästekarte für die gesamte Halbinsel. Hier sollen zukünftig verschiedene
Angebote der Region zusammengefasst und inkludiert werden. Ein fahrpreisloses ÖPNV-Ticket für
jeden Kurkarteninhaber kann dabei ein Baustein sein. Losgelöst von den Daten des Meldewesens,
wird die neue Gästekarte zusätzlich installiert. Die Auswertung des Nutzungsverhaltens eröffnet uns
hierbei ganz neue Wege und lässt uns zielgruppengenau entsprechende Akzente setzen.
Der durchschnittliche Gast in Ahrenshoop ist 55,4 Jahre alt und weiblich. Damit sind die Gäste
wieder etwas älter als im vergangenen Jahr (2014: 54,9, 2013: 53,3) und 2,3 Jahre älter als in der
Vergleichsgruppe Seebäder im VGM. Paare sind weiterhin die wichtigste Zielgruppe (55%). Deutlich
erhöht hat sich der Anteil der Familien mit Kindern von 11 auf 17 Prozent. 13 Prozent sind allein
gereist und gleichbleibende 9 Prozent hatten einen Hund dabei. Unser Neukundenanteil liegt mit 29
Prozent etwas niedriger als 2014 (35%), aber immer noch deutlich über dem der Vergleichsgruppe
Seebäder (19%). Der Anteil unserer ganz treuen Stammgäste mit mehr als 10 Besuchen ist mit 21
Prozent vergleichsweise gering gegenüber den anderen Teilnehmern der Vergleichsgruppe (32%). Die
Neukundengewinnung funktioniert sehr gut bei uns. Der wichtigste Quellmarkt für Ahrenshoop
bleibt mit Abstand Berlin. Jeder fünfte Gast kommt aus der Hauptstadt, gefolgt von Sachsen,
Brandenburg, NRW und Niedersachsen. Die Quellmärkte in Niedersachsen und NRW sind im
Vergleich zur Vergleichsgruppe Seebäder bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Gleiches gilt für
Hamburg als Nahreiseziel.
Durch Mund zu Mund-Propaganda werden mehr als ein Drittel (36%) unserer Gäste auf uns
aufmerksam. Zufriedene Gäste empfehlen uns kostenfrei weiter. Deshalb ist es so wichtig, dass wir
nur zufriedene Gäste nach Hause schicken. Genauso viele Gäste kennen uns schon. Jeder dritte Gast
stößt im Internet auf Ahrenshoop. Zur Neukundengewinnung sind gerade die digitalen Medien von
enormer Bedeutung. 54 Prozent aller Gäste sind über Suchmaschinen, wie z. B. Google, auf uns
aufmerksam geworden. Wir lassen uns bei der Suchmaschinenoptimierung von externen Fachleuten
beraten, um den Wert weiter zu steigern. Knapp die Hälfte aller Gäste (49%) ist auf der Webseite des
regionalen Tourismusverbandes www.fischland-darss-zingst.de neugierig auf uns geworden. Das
verdeutlicht, wie wichtig die regionale Ebene für die Vermarktung der Region ist.
Das Auto ist nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel. 90 Prozent reisen mit dem Auto an und
immerhin noch 64 Prozent nutzen das Auto auch im Urlaub. Nur jeder siebte Besucher nutzt vor Ort
den ÖPNV. Diese Zahl soll sich perspektivisch durch die Einführung des fahrpreislosen ÖPNV
verbessern. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich der ÖPNV den touristischen Bedürfnissen öffnet.
50 Prozent unserer Gäste nutzen das Fahrrad, um sich im Urlaub fortzubewegen. Dafür sind wir
allerdings gerade auf der Dorfstraße nicht optimal gerüstet.
In der Gesamtzufriedenheit unserer Gäste gab es wieder die Note GUT. Das Stärken- und
Schwächen-Profil hat sich zu den Vorjahren nicht wesentlich geändert. Mit den Faktoren
Atmosphäre, Gastfreundschaft und Unterkunft besteht große Zufriedenheit. Das umfangreiche
Kulturangebot aller Träger im Ort und der Service in der Touristeninformation erhielten Bestnoten.
Schlecht bewertet werden das Familien- und Schlechtwetterangebot sowie die Mobilität vor Ort.
Neben vielfachem Lob gibt es drei Themen, die deutlich kritischer bewertet wurden: die zunehmende
Bebauung und Verdichtung, die gefährliche und störende Verkehrssituation und das geringe
Spektrum gastronomischer Angebote, deren Preis-Leistungsverhältnis sowie Ruhetage in der
Hauptsaison.
Noch kritischer sind unsere Tagesgäste. Die Zufriedenheit liegt nur noch bei der Note 2,4. Unsere
Tagesgäste übernachten zu 85 Prozent in anderen Urlaubsorten, nur 15 Prozent haben ihren
Wohnsitz in der Region. Familien sind hier stärker vertreten. Den Tagesgästen ist das
Familienangebot sowie das Sport- und Aktivangebot wichtiger als unseren Übernachtungsgästen.
Außerdem wollen sie shoppen. Gerade hier haben wir Defizite, da wir unseren Fokus bisher
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ausschließlich auf unsere Übernachtungsgäste gelegt haben. Hier müssen wir um unsere
touristischen Hotspots am Grenzweg, Kunstmuseum und Kunstkaten herum neue Wege denken,
denn ein Ausstellungsbesuch steht auch bei den Tagesgästen ganz oben auf der Aktivitätenliste.
(Quelle der Zahlen und Fakten: VGM – Vergleichender Gästemonitor 2015, Benchmark Services)
Selbstverständlich wird neben dem digitalen Wandel auch das klassische Marketing nicht
vernachlässigt, wenn auch mit abnehmender Bedeutung. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zielte
dabei auf die Betreuung von mehreren Journalistenreisen des Tourismusverbandes MecklenburgVorpommern und des Regionalverbandes ab. Unsere Großveranstaltungen, die Arbeit des
Kunstmuseums und der Galerien im Ort sowie die herausragenden Ereignisse in der Hotellerie, wie
der Besuch von Armin Müller-Stahl zur Ausstellungseröffnung im Hotel The Grand Ahrenshoop
wurden medial allesamt sehr gut reflektiert. Zudem kamen redaktionelle Beiträge in verschiedenen
Reisemagazinen. Anfang 2015 erschien das zweite Urlaubsmagazin Mecklenburg-Vorpommern zum
Thema „89 Möglichkeiten am Wasser um glücklich zu sein“. Nachdem Ahrenshoop auf dem ersten
Urlaubsmagazin des Landestourismusverbandes das Titelbild stellte, war man in der zweiten
Ausgabe zusammen auf einer Fischland-Darß-Zingst-Seite wieder gut präsentiert. Das dritte
Urlaubsmagazin erschien kürzlich zum Thema Natur. Die jeweiligen Kosten in Höhe von 10.000 EUR
für eine A4-Seite teilten sich die sechs Partner, der Tourismusverbandes FDZ, Ahrenshoop, Barth,
Dierhagen, Ribnitz-Damgarten und Zingst. Alle Magazine wurden in einer millionenfachen Auflage
aufgelegt und sie erreichten u. a. als Beileger über vier Millionen Leser in den typischen
Quellmärkten pro Ausgabe. Nach der Künstlerhäuserbroschüre 2014 haben wir im letzten Jahr
zusammen mit Kristine von Soden eine neue Broschüre zum Thema „Literarisches aus Ahrenshoop“
entwickelt und produziert.
Um unsere eigene Schlagkraft zu erhöhen gehen wir Kooperationen ein. So bringen wir uns aktiv in
die Arbeit des Tourismusverbandes Fischland-Darß-Zingst und des Tourismusverband M-V ein. Auf
europäischer Ebene wird unter dem Dach der Europäischen Vereinigung der Künstlerkolonien
„EuroArt“ weiterhin zielstrebig gearbeitet. Der Bürgermeister Hans Götze, die Leiterin des
Kunstkatens Sandra Schröder sowie Mitarbeiter des Kunstmuseums vertraten uns im September
2015 beim EuroArt-Jahrestreffen in der Künstlerkolonie Katwijk in Holland.
6. Entwicklungsausblick des Eigenbetriebes
Nach dem umfangreichen Umstrukturierungsprozess in der Kurverwaltung der vergangenen Jahre
hat sich die neugeschaffene Betriebsstruktur in der Kurverwaltung bestens bewährt. Bei den
arbeitsteiligen Prozessen gibt es wenig Veränderungsbedarf.
Größte Herausforderung ist die Personalentwicklung. Der aktuelle Personalbestand führte im
vergangenen Jahr in Spitzenzeiten und bei Ausfällen zu Engpässen. Zahlreiche krankheitsbedingte
Ausfälle insbesondere im Bauhof und im Gästemanagement konnten nur durch Übernahme von
Mehrarbeit anderer Mitarbeiter aufgefangen werden. Beim Bauhof kam es bei der auftragsgemäßen
Erfüllung der von der Gemeinde übertragenen Aufgaben deshalb zu Einschränkungen. Unser neuer
Mitarbeiter Mathias Müller, der ab 01.05.2015 als Gemeindearbeiter für sechs Monate befristet
eingestellt wurde, übernahm im Winter die Krankheitsvertretung für Frank Baars. Dieser ist seit Juni
2015 bis heute erkrankt.
Durch geeignete Weiterbildungsmaßnahmen in allen Bereichen wurde die Effizienz und die
Kompetenz der Mitarbeiter in den Bereichen weiter erhöht. Punktuell musste aber auch der
Mitarbeiterstamm optimiert werden. Die größten Probleme ergaben sich dabei 2015 in der Abteilung
Gästemanagement. Eine Neubesetzung im Gästemanagement Anfang des Jahres verzeichnete leider
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nicht den gewünschten Erfolg. Nach Kündigung in der Probezeit wurde zum 01.11.2015 Konstantin
Kopp eingestellt. Er besitzt neben Erfahrungen im Gästemanagement auch eine Affinität zu
künstlerischen und kulturellen Themen. Krankheitsbedingt fiel unsere Mitarbeiterin Birgit Schmidt ab
Oktober langfristig aus. Kurzfristig konnten wir zum 15.10.2015 eine neue Mitarbeiterin als
Vertretung einstellen. Désirée Holzerland wird neben den Aufgaben in der Gästebetreuung unseren
neuen Social-Media-Kanal bei facebook weiterentwickeln und das Online-Marketing unterstützen.
Um die Qualität der Reinigung der öffentlichen Toiletten zu verbessern, wurde mit dem
Haushaltsplan 2015 der Stellenplan von 14,25 Stellen auf 15 Stellen in Vollzeitäquivalenz (VZÄ)
erhöht. Zum 01.03.2015 wurde Markus Wienrich für die Reinigung der öffentlichen Toiletten
eingestellt. Seine Arbeit findet bei unseren Gästen vielfaches Lob. Am 07.12. kam Dorothee Hansen
zurück aus ihrer dreijährigen Elternzeit. Sie übernahm wieder die Geschicke in der Bibliothek. Anke
Ulbricht betreute in 2015 die Bibliothek, wird ab 2016 die Engpässe in der Abdeckung der
Öffnungszeiten im Kunstkaten, im Gästemanagement und als Vertretung in der Bibliothek abmildern.
Hierfür wurde in 2016 der Stellenplan um 0,5 Stellen in VZÄ aufgestockt.
Zum 01.01.2015 wurde nach Verhandlungen mit der Dienstleistungsgesellschaft Verdi ein neuer
Entgelttarifvertrag für alle Mitarbeiter der Kurverwaltung und der Gemeindearbeiter eingeführt. Er
gilt für zwei Jahre und führte zu Lohnsteigerungen (2015: 5%, 2016: 3,5%) in allen Entgeltgruppen.
Die Kurverwaltung erfüllt in der untersten Gruppe die Mindestlohn-Forderungen von 8,50 EUR. Die
weiter verbesserte Ertragslage im Eigenbetrieb kann den moderaten Anstieg der Personalkosten
abdecken, ohne dass es bei den touristischen Aufwendungen zu Einstrichen kommen muss.
Nach dem betriebswirtschaftlichem Gewinn in 2014 von 115.400 EUR rechnen wir in 2015 nur noch
mit dem geplanten Gewinn in Höhe von ca. 5.800 EUR. Nach den Gewinnen in den zurückliegenden
Jahren von 2012 bis 2014 konnten wir die früheren Verluste ausgleichen und die Eigenkapitaldecke
des Eigenbetriebes sogar erhöhen. Die gute Ertragslage ermöglichte in 2015 erneut eine
Eigenkapitalverzinsung von drei Prozent (2014: 2%) an die Gemeinde (ca. 34.000 EUR) und verspricht
auch für die kommenden Jahre eine solide Wirtschaftlichkeit. Im Haushaltsplan 2016 wird erneut ein
Plus von 2.500 EUR ausgewiesen. Ende letzten Jahres wurden die Kalkulationen für die beiden
Satzungen zur Erhebung einer Kur- und Fremdenverkehrsabgabe für 2016 angefertigt. Der aktuelle
Kurabgabesatz musste nicht erhöht werden, obwohl die Gemeinde ihren Eigenanteil von 25 auf 22
Prozent reduzierte. Bei der Fremdenverkehrsabgabe sank der Gemeindeanteil von 25 auf 15 Prozent.
Um die daraus resultierende Unterdeckung auszugleichen, wurde die Abgabe pro Bett von 25 auf 30
EUR pro Jahr erhöht. Die Gemeinde war zu diesen Sparmaßnahmen gezwungen, weil sich ihr
Aufwand für die Amtsverwaltung verteuerte und die Kreisumlage sich ebenfalls deutlich erhöhte.
Dennoch werden wir alles unternehmen, um den positiven Trend auch zukünftig fortsetzen können.
Die Kurverwaltung hatte in 2015 größere Investitionen getätigt und darüber hinaus auch Freiräume
dafür schaffen können. Die Investitionen sind inhaltlich auf die Erfüllung der touristischen Aufgaben
des Eigenbetriebes gerichtet. Diese sollen die Qualität der touristischen Infrastruktur verbessern und
die technische Ausstattung des Bauhofes zur Gewährleistung der hoheitlichen und touristischen
Aufgaben optimieren. Ihre Finanzierung erfolgt aus den Mitteln der Abschreibungen, aus liquiden
Mitteln und teilweise durch Kreditaufnahme.
Die 2011 gestartete mittelfristige Planung der Leitung des Eigenbetriebes für die Jahre 2012 – 2014
wurde abgearbeitet. Offen geblieben sind drei Positionen:
1. Schaffung von Voraussetzungen zum Umbau des Veranstaltungshauses „Strandhalle“ – offen
2. Entwicklung einer Imagebroschüre zur Gewinnung von Neukunden – offen
3. Fertigstellung einer Machbarkeitsstudie für einen möglichen Bau einer Promenade im
Ostseebad – Studie 2013 vorgelegt, Bau 2014 durch StALU VP abgelehnt, ergebnisoffen
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Zielstellungen für die mittelfristige Planung der Jahre 2015 - 2017:
1. Reduktion der Betriebskosten durch ständige Überprüfung der Ausgabenseite – laufend
2. Stabilisierung der Kurtaxeinnahmen durch Intensivierung der Kontrollmechanismen - laufend
3. Kalkulation der Satzung zur Erhebung einer Kurabgabe – erledigt in 2015, neu 2017
4. Kalkulation der Satzung zur Erhebung einer Fremdenverkehrsabgabe – erledigt in 2015
5. Gewinnung neuer Partner für das Online-Buchungssystem – laufend
6. Gewinnung weiterer Partner für das elektronische Meldescheinsystem AVS - laufend
7. Verbesserung der touristischen Infrastruktur –
Neubau von Besucherplattformen und Erweiterung des Dorfmobiliars – laufend
Austausch der Toilettencontainer durch massive WC-Neubauten – P.M.-Kaempff-Weg 2016
Modernisierung der Doppelzimmer und Veranstaltungsräume im Gästehaus – 2016 und 2017
Bau einer Kalthalle für den Bauhof – Termin noch offen
8. Entwicklung einer Marketingkonzeption zur Optimierung der Ortswerbung – bis Ende 2017
9. Einführung des fahrpreislosen Personennahverkehrs für Übernachtungsgäste – Plan 2017
Zielstellungen für die langfristige strategische Planung der Jahre von 2016 - 2025:
1. Voranbringen der Digitalisierung aller Bereiche des Tourismus im Ostseebad Ahrenshoop
Das betrifft nicht nur das Marketing, sondern auch die Hotellerie/Gastronomie sowie die
örtliche Infrastruktur. Digitalisierung muss in jedem Unternehmen zur Chefsache werden.
Alle Organisationsstrukturen brauchen einen digitalen Wandel.
a) Sofortiger Breitbandausbau im Ostseebad Ahrenshoop
b) Marketing im digitalen Zeitalter bedeutet Markenführung (Ostseebad Ahrenshoop, Darß)
Beantwortung der Fragen: Wofür stehen wir? Welche Werte tragen wir nach außen?
Aufgabe: Datenbasiertes Marketing. Fokussierung auf richtige und relevante Inhalte.
Individuelle Ansprache der Gäste. Nutzung interner und externer Kanäle/Medien.
c) Professionelle Datenerhebung und -auswertung der relevanten Gästedaten für interne
Betriebs- und Managementprozesse zur punktgenauen Zielgruppenansprache.
Aufgabe: Aus der Datenfülle Gästebedürfnisse und Handlungserfordernisse ableiten!
d) Entwicklung eines innovativen und individuellen Produkt- und Servicedesigns in allen
Unternehmensbereichen, getragen von allen Dienstleistern im Ort.
Aufgabe: Service zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Emotionen wecken!
(Vgl. Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2016, Zukunft ist Jetzt! Wie der
digitale Wandel den Ostdeutschland-Tourismus verändert., dwif-consulting GmbH)
2. Ahrenshoop ist ein Transitdorf und leidet unter seinem Durchgangsverkehr. Das Thema ist
ernst, denn es belastet die Gästezufriedenheit. Ein weiterer Zuwachs von Gästebetten auf
dem Darß, in Zingst und in der eigenen Ortslage schaffen zusätzlichen Verkehr. Ziel muss es
sein, Maßnahmen zur Verkehrsreduktion zu ergreifen.
a) Erarbeitung eines ganzheitlichen Mobilitätskonzeptes in Zusammenarbeit mit dem
Tourismusverband FDZ für die gesamte Halbinsel und das Küstenvorland
b) Keine Tabus bei der Zielsetzung: Warum kein autofreier Darß zur Entlastung und als ein
innovativer Baustein für eine nachhaltige und naturnahe Tourismusentwicklung?
(Vgl. VGM – Vergleichender Gästemonitor 2015, Benchmark Services)
Roland Völcker / Kurdirektor
Ostseebad Ahrenshoop, 16.03.2016
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