Wolf in Raron

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WALLIS
Walliser Bote
Donnerstag, 17. März 2016
Grossraubtiere | Kanton Wallis soll den Rarner Wolf von unabhängigen Experten untersuchen lassen
«Wir wollen wissen, ob
der Rarner Wolf ein Mischling ist»
SITTEN | Wolfsgegner zweifeln, dass es sich beim
in Raron gefundenen
Tier um einen echten
Wolf handelt. Sie fordern
eine neutrale Expertise.
Der
Verein
Lebensraum
Schweiz zeigt sich über «die
sehr schnellen Untersuchungsergebnisse des in Raron gefundenen toten Tierkadavers überrascht». Vergleiche man nach
Wolfsangriffen auf Nutztiere
die langen und komplexen
Verfahren bei den anschliessenden DNA-Analysen, stellten
sich bei der vorliegenden Untersuchung eine Reihe von Fragen.
DNA-Untersuchung Klarheit
über die Richtigkeit der Resultate liefern: «Soll der Kadaver als Beweismittel für die
vom Kanton Wallis eingeleitete Strafuntersuchung dienen,
muss Transparenz geschaffen
werden. Dazu gehören auch
die Beantwortung der gestellten Fragen und Forderungen
des
Vereins
Lebensraum
Schweiz ohne Grossraubtiere.»
Allein schon die mediale
Verurteilung und die Hetzkampagne gegen den Kanton Wallis
rechtfertige die geforderte unabhängige Untersuchung des
gefundenen Tierkadavers.
«Transparenz schaffen»
«Was hat der Bund
zu verstecken?»
«Kann eine rein äusserliche Untersuchung aufgrund des Zustandes des Kadavers überhaupt gemacht werden? War
das Tier eventuell krank und
deshalb eine Ansteckungsgefahr für Mensch, Tier und Umwelt? Deutet die Feststellung eines starken Gebisses, ähnliche
Grösse und Gewicht, automatisch auf einen Wolf hin?», hält
man in einer Mitteilung fest.
Man bezweifelt auch, ob die atypische Färbung der Krallen, welche stark auf einen Wolfsmischling oder Hund hinweise, überhaupt beachtet wurde?
Der Verein fordert aufgrund der aufgeworfenen Fragen eine vertiefte unabhängige
kraniologische Untersuchung.
Diese soll auch in Bezug auf die
«Wir fordern den Kanton Wallis
deshalb auf, dass man den in Raron gefundenen Kadaver endlich richtig auf diese Problematik untersucht. Wir wollen wissen: Ist der Rarner Wolf ein
Mischling? Nicht mehr und
nicht weniger. Ich weiss nicht,
warum sich der Bund immer
vor einer solchen Untersuchung fürchtet. Hat man etwas
zu verstecken?», fragt Georges
Schnydrig, Präsident des Vereins Lebensraum Schweiz ohne
Grossraubtiere.
Er habe am letzten Donnerstag an einer Tagung in
Chur teilgenommen. Über das
Thema Hybride habe man dort
nicht gerne geredet. Hiesige
Fachleute wüssten um das Problem, würden es aber lieber tot-
HEUTE IM OBERWALLIS
Donnerstag, 17. März
BRIG-GLIS | 10.00–17.00, «Woche gegen Rassismus», Erzählcafé im Migroscenter Glis
13.30–17.00, ZighüsKinderKulturTräff im Zeughaus Kultur
14.00, Hildegard Kreis trifft
sich im Pfarreizentrum Brig
17.30, Vortragsübung der Klavierklasse von Antonia Heinzen-Schalbetter und MarieTherese Gay-Imhof im Stockalperschloss
19.30–00.30, Café des Beaux
Arts im Grünwaldsaal
20.00, Theater «Gift» im Alten
Werkhof
20.00, Komödie «Yvonne, die
Burgunderprinzessin» im
Theatersaal, Kollegium
EGGERBERG | 19.00–20.00,
Volksmission in der Pfarrkirche
TURTMANN | 14.00, Kreuzweg
auf Kastleren ab Wäbihaus
20.00, GV der Alpgeteilschaft
Meiden-Turtmanntal in der
Burgerstube
Riedji-GV
STALDEN | Der Vorstand der
Genossenschaft Weiler Riedji
lädt auf Freitag, 18. März, die
Geteilen zur ordentlichen Generalversammlung ein. Der
Vorstand der Riedji-Genossenschaft hofft auf zahlreiches
Erscheinen aller Genossenschafts-Mitglieder. Die Versammlung beginnt um 20.00
Uhr in der Burgerstube Stalden. Die Traktanden liegen am
Gemeinde-Anschlagkasten, im
Konsum Stalden und Weiler
Riedji auf.
schweigen. Im Gegensatz zu
den Experten aus Nordeuropa.
«In der Schweiz ignoriert man
dies, lässt man andere Experten-Meinungen nicht gelten.»
Die jetzt wieder aufkommende Diskussion ist nicht neu.
Auf Bundesebene haben Parlamentarier bereits mehrmals gefordert, dass unabhängige und
international anerkannte Experten anhand der Morphologie und des Phänotyps abklären, ob es sich bei den in der
Schweiz zurzeit vorkommenden Wölfen um reine Wölfe (Canis lupus lupus) oder um Wolfsmischlinge (sogenannte Hybride) handelt. DNA-Analysen
beim genetischen Referenzlabor der Universität Lausanne
haben allerdings keine Hinweise auf Hybridisierung ergeben.
Wolf oder Mischling? Die braunen Pfoten des Kadavers von Raron könnten ein Hinweis dafür sein,
FOTO SCREENSHOT SRF
dass es kein echter Wolf ist.
Bundesrat sorgt
für Irritationen
Der Bund habe die Frage einer
möglichen Hybridisierung klären lassen, schrieb der Bundesrat im Februar als Antwort auf
eine Motion von Nationalrat
Roberto Schmidt. Es seien alle
in der Schweiz gemachten Fotos von Wölfen und alle Wolfskadaver von Experten begutachtet worden, zudem seien
zahlreiche genetische Proben
analysiert worden (Wolfskadaver, Speichel von Wolfsrissen
oder Wolfskot): «Seit dem ersten Auftreten von Wölfen in
der Schweiz im Jahre 1995 ergab sich bislang bei keiner dem
Bundesrat vorliegenden Analyse oder Fachexpertise ein Hinweis auf Wolf-Hund-Mischlinge.» In der Schweiz gebe es keine frei lebende Hundepopulation. Deshalb dürfte sich auch in
Zukunft kein Handlungsbedarf ergeben.
Diese Antwort löst bei
Schnydrig Irritationen aus, vor
allem die Aussage, dass es keine Hybriden geben könne, weil
es in der Schweiz keine wild lebenden Hunde habe: «Bis jetzt
war ich immer der Meinung,
dass die Walliser Wölfe aus
Italien einwandern. In Italien
gibt es aber viele wild lebende
Hunde…»
Sollten sich die Zweifel
des Vereins bestätigen und in
der Schweiz doch ein Fall einer
Wolf-Hund-Hybridisierung zeigen, dann müssten die Kantone
auf der Grundlage bestehenden
Rechts bereits die erste Generation solcher Tiere sofort entfernen. Ein Abschuss wäre dann
nicht mehr illegal.
«Was im Lötschental
passiert, ist furchtbar»
Was derzeit im Lötschental passiere, wo ein Wolf unter Auf-
sicht der Wildhut Hirsche
gleich reihenweise reissen darf,
ist für Schnydrig «furchtbar»
und zeige, dass man in der
Wolfsdiskussion auf einem Irrweg ist: «Früher hatte der
Mensch das Gespür, dass er bei
Gefahren einzugreifen wusste.
Heute scheiden wir Wildruhezonen aus, um die Tiere vor den
Menschen zu schützen. Das ist
richtig. Nun kann darin aber
der Wolf ungestört wüten. Es
kann doch nicht sein, dass ein
Wolf alle paar Tage einen
Hirsch reissen kann. Das ist eine Katastrophe!»
hbi
Stechfest | Diesen Sonntag findet in Raron der Start in die Stechfest-Saison statt
Saisonauftakt der Ringkühe
RARON | Bald schnauben die stolzen Eringerkühe durch den
Ring und scharren mit ihren
Hufen im Staub der Arena. Am
Sonntag verspricht der Auftakt
in die neue Stechfest-Saison
grosses Spektakel.
Organisiert wird das erste Stechfest
der Saison von der Genossenschaft
Leuk, genauer gesagt von den Geteilen der Alpe Meretschi.
Am Sonntag werden gegen 140
Helferinnen und Helfer im Einsatz
sein, um den Besuchern einen möglichst angenehmen Tag zu bereiten.
Für den Ringkuhkampf sind Rinder,
Erstmelken und ältere Kühe zugelassen. Gegen 200 Tiere sind für diesen
Ringkuhkampf angemeldet.
Der Erlös dieses Anlasses wird
für die Sanierung der Tränkewasserleitung im oberen Senntum und für
die Sanierung der Käsereien und der
Keller im oberen und im unteren
Senntum verwendet.
Endlich lockt
die Früh jahrssonne
Um an den Stechfesten im Frühling
erfolgreich zu sein, bedarf es einiger
Arbeit seitens der Züchter.
Jetzt geht es darum, den Tieren
möglichst viel Auslauf zu gewähren,
um die im Winter ein wenig eingerosteten Muskeln wieder geschmeidig
zu machen.
Wer mit einer Kuh an die Frühjahrsausscheidung will, lässt seine
Tiere schon seit Wochen so oft es geht
nach draussen. Zwar müssen die
Züchter die Tiere auch im Winter
Spektakel. Am Sonntag locken die Ringkühe in den Rarner Goler.
aufgrund des Tierschutzgesetzes
mindestens zwei Mal pro Woche
aus dem Stall in den Freilauf entlassen, doch ist dies in manchen
Höhenlagen aufgrund der Schneeverhältnisse nicht überall möglich.
Im Frühling freuen sich die Tiere
deshalb sehr, wenn es auf die Weide
geht. Und wenn sich dort noch eine
andere Kuh aufhält, geht es bereits
da voll zur Sache.
Wovon sich das Publikum am
kommenden Sonntag mit eigenen
Augen überzeugen kann. | wb
FOTO WB
DIE FESTE IM FRÜHJAHR
20. März: Goler Raron, Genossenschaft Leuk
28. März: Goler Raron, Vifra-Stechfest
30. April/1. Mai: Nationales Stechfest in Aproz