Abenteuer Diagnose vom 8. März 2016

Abenteuer Diagnose vom 08.03.16
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Abenteuer Diagnose: Sechser im Lotto (Neuroborreliose)
Magenprobleme, ständige Übelkeit, Gewichtsverlust, Kribbeln in Armen und Händen, dazu
Gleichgewichtsprobleme und eine gestörte Feinmotorik: Annja B. wirft das völlig aus der Bahn
und ihre Leistungsfähigkeit nimmt rapide ab. Beim Herzultraschall wird eine Perikarditis, eine
Herzmuskelentzündung, festgestellt. Doch als Annja B. von dem Kribbeln und der gestörten
Feinmotorik berichtet, schickt die Internistin sie zum MRT des Gehirns. Die Neurologen
entdecken Veränderungen in der tiefen Hirnsubstanz und eine winzige Veränderung der
Hirnhaut. Es könnte Krebs sein, der ins Gehirn streut, aber auch eine Infektion oder eine
Autoimmunerkrankung. Die Ärzte fahnden im Körper und im Blut der Patientin nach einem
versteckten Tumor. Doch alle Tests sind negativ. Bei einer Nervenwasseruntersuchung ist der
Eiweißspiegel sehr hoch – ein Hinweis auf eine erregerbedingte Entzündung. Die Ärzte fragen,
ob Annja B. schon einmal von einer Zecke gebissen wurde. Als sie die Frage bejaht, tippen die
Mediziner auf eine Neuroborreliose. Diese Erkrankung kann von einer Gefäßentzündung mit
kleinen Schlaganfällen bis zu einer Entzündung der Nervenwurzel mit heftigsten Rücken- und
Gliederschmerzen reichen. Das Gute: Die Krankheit lässt sich behandeln. Bis die
Blutergebnisse vorliegen, beginnen die Ärzte bei Annja B. vorsichtshalber schon mit einer
Antibiotika-Therapie. Und tatsächlich bestätigt der Laborbefund den Verdacht: Die von der
Zecke übertragenen Borrelien haben die Hirnhäute angegriffen. Deshalb schickt der Körper
Abwehrzellen ins Hirngewebe. Der Kampf gegen die Borrelien führt zu einer massiven
Entzündung, die bis in den Hirnstamm reicht. Die Folgen der Hirnentzündung sind Übelkeit,
Gleichgewichtsprobleme, eine gestörte Feinmotorik, Doppelbilder - und auch die
Herzmuskelentzündung passt zur Diagnose Neuroborreliose. Die Entscheidung der Ärzte,
vorsorglich mit der Antibiotikatherapie zu beginnen, war richtig. Schon nach wenigen Tagen geht
es der Patientin besser.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Joachim Röther, Chefarzt
Abteilung für Neurologie
Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Straße 1, 22763 Hamburg
Tel. (040) 18 18 81 14 01, Fax (040) 18 18 81 49 06
Internet: www.asklepios.de/hamburg/altona/experten/neurologie/
Irmgard Hasfeld, Internistin
Cardiologicum Hamburg
Praxis Wandsbek
Schloßgarten 7, 22041 Hamburg
Internet: www.cardiologicum.net
Priv.-Doz. Dr. Thomas Kucinski, Radiologie, Neuroradiologe
Radiologie am Rathausmarkt
Speersort 8, 20095 Hamburg
Tel. (040) 325 55 21 02, Fax (040) 325 55 22 02
Internet: www.radiologie-am-rathausmarkt.de
Prof. Dr. Bernd Eckert, Radiologe, Neuroradiologe
Fachbereichsleiter Neuroradiologie
Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Straße 1, 22763 Hamburg
Internet: www.asklepios.de/hamburg/altona/experten/neuroradiologie/