Großer Besucherandrang am WEG Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium öffnete seine Türen Unterricht am Samstag? Das gibt es eigentlich nicht mehr. Eine Ausnahme machte am vergangenen Samstag das Schwabacher Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium, das im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ zu einem ganz besonderen Schulvormittag eingeladen hatte. Zahlreiche Neugierige waren dieser Einladung gefolgt und erkundeten mit großem Interesse die Schule. Vier der größten Räume waren für den Tag zu „offenen Klassenzimmern“ gemacht worden, in denen Besucher in 20-minütigen Einheiten den Unterricht in fünften und sechsten Klassen beobachten konnten. Dieses Angebot wurde sowohl von Eltern aktueller Schüler als auch von Grundschulkindern, die in Begleitung von Mama oder Papa kamen und sich häufig gleich aktiv am Unterricht beteiligten, gerne angenommen. Meist waren die Klassenzimmer bis auf den letzten Platz besetzt. Generell fanden an diesem Tag für alle Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 drei Unterrichtsstunden statt, in denen sich die Schüler häufig in Form kleiner Projekte dem Motto des Tages „Fremd sein. Heimisch werden. Am WEG“ widmeten. Perfekt zu diesem Motto passte es dann auch, dass die Theatergruppe Flüchtlinge eingeladen hatte, um mit diesen zusammen vor Publikum szenisches Spiel vor biographischem Hintergrund zu erproben. Schulleiter Dr. Kifmann persönlich übernahm die Führungen durch das Schulhaus. Unterstützt wurde er dabei von Schülern einer 9. Klasse, die auch die Gäste empfingen und am zentralen Infostand unter der überaus fachkundigen und freundlichen Ägide von Sabine Rodenbücher aus der Verwaltung für Fragen aller Art zur Verfügung standen. „Was sind das für Bläschen?“ – „Das sind keine Bläschen, das sind die Zellkerne.“ Solche Gespräche konnte man beim Mikroskopieren im Biologiesaal belauschen, der mit einer Vielzahl von Präparaten perfekt für die kleinen und großen Besucher vorbereitet worden war. Ein paar Türen weiter lud ein P-Seminar der Oberstufe zu einer faszinierenden „Chemischen Weltreise“ ein, bei der die Tür ausnahmsweise geschlossen wurde. Doch das geschah aus gutem Grund: Aus dem Raum nebenan knallte und rauchte es, wenn die Schüler einer 9. Klasse, mit dicken Schutzbrillen bewehrt, ihren staunenden Gästen chemische Experimente vorführten – und die „Kleinen“ sodann zum Nachmachen aufforderten. Wieder einen Raum weiter erbrachten Schüler einer 8. Klasse beim Basteln mit Schaltkreisen und Magnetspulen den endgültigen Beweis, dass die Naturwissenschaften auch am Musischen Gymnasium von großer Bedeutung sind. Eindrucksvoll unterstrichen wurde dies schließlich von den – sehr jungen – Teilnehmern am Wahlunterricht „Robotik“: Ihr Stand, an dem sie stolz ihre selbst gebauten und programmierten Roboter vorführten, war stets von Neugierigen umringt, die darüber staunten, wie die Maschinen beispielsweise antraten, um kleine Bälle gezielt in einem Fußballtor unterzubringen. „Wie gelangen die versteinerten Überreste ehemaliger Meeresbewohner in das Dachsteingebirge?“ Nicht nur diese Frage wurde am Geographie-Stand mit Hilfe eines Experiments sehr anschaulich beantwortet. In der Aula war nämlich ein „Marktplatz der Fächer“ mit zahlreichen Informations- und Mitmachangeboten entstanden. Am Stand für das Fach Geschichte konnten Besucher historische Schriftformen und Schreibmöglichkeiten selbst ausprobieren, bevor man – quasi nach einem „Zeitsprung“ in die technologische Gegenwart – nebenan die CAS-Rechner kennenlernen konnte, deren Benutzung im Mathematikunterricht am WEG in der Oberstufe optional angeboten wird. Wer vielleicht angesichts der Fülle der Eindrücke schon zu oft sein Smartphone gezückt hatte, um Fotos zu schießen, der hatte Glück: Oberstufenschüler luden den Akku mithilfe der in einem Physik-Seminar von ihnen selbst konstruierten Windräder vor Ort wieder auf. Am Englisch-Stand wurde gespielt und gepuzzelt und im Info-Raum Deutsch schrieben die jungen Gäste, während sich ihre Eltern zu den Besonderheiten dieses Fachs erkundigten, unter anderem an einer Fortsetzungsgeschichte oder gestalteten individuelle Lesezeichen. Sehr beeindruckt zeigten sich die Besucher auch von den Attraktionen im Info-Raum Mathematik, in dem unter dem Motto „Mathe zum Anfassen“ mit Flüssigkeiten experimentiert wurde und geometrische Körper gebaut wurden, die sich am Ende mit selbstgemachtem Popcorn füllen ließen. Auch aus dem Raum nebenan duftete es verführerisch, denn dort lud der Elternbeirat in seinem bestens besuchten Info-Bistro zu Kaffee, Kuchen und angeregten Gesprächen ein. Im Kunstbereich machten Schüler der Q12 die Besucher mit den Geheimnissen des Tiefdrucks vertraut, die Ergebnisse konnten ebenso mit nach Hause genommen werden wie die des Töpferns, zu dem jüngere Gäste eingeladen waren. „Mein Kind muss bestimmt schon gut ein Instrument spielen können, um das WEG zu besuchen, oder?“ Diese Sorge scheint viele Eltern umzutreiben, doch am Samstag erfuhren sie, dass dies nicht so ist, sondern dass selbstverständlich auch Anfänger willkommen sind. Der Spaß an der Musik steht im Vordergrund, das wurde bei sehr ansprechenden Darbietungen auf unterschiedlichsten Instrumenten deutlich und auch bei den offenen Proben der verschiedenen Chöre. Durch die geöffneten Fenster schallten die begeistert vorgetragenen Lieder hinaus auf den Pausenhof, und lediglich ein weiteres Gemisch aus verlockenden Düften, das aus dem Neubau kam, ließ manchen Zuhörer weiterziehen. In der Schülerküche bereiteten die Fünft- und Sechstklässler des Wahlunterrichts „Kochen“ köstliche Speisen frisch und vor den Augen der Besucher zu. Nebenan in der Mensa probten – vor wechselndem Publikum – die verschiedenen Orchester des WEG, auf der anderen Seite hatte die offene Ganztagsschule ihre Pforten geöffnet. Und so stellte sich auch hier eine Atmosphäre ein, die von den Besuchern wahlweise als „familiär“ oder „herzlich“ bezeichnet wurde. Schnell ins Herz geschlossen hatten die Zuschauer der „Hunde-Show“ im Pausenhof die Hauptdarstellerin „Caramba“, eine australische Hirtenhündin. Unter Anleitung ihrer Besitzerin, die am WEG Biologie und Chemie unterrichtet, zog sie Groß und Klein von Beginn an in ihren Bann. Launig kommentiert wurde ihre als „Schatzsuche“ konzipierte, teilweise wahrlich atemberaubende Darbietung von einem Teilnehmer am W-Seminar „Hundeartige“ der Q12. Abgerundet wurde das vielfältige Programm durch diverse Angebote in der Turnhalle, bei denen sich vor allem jüngere Besucher austoben konnten. Nicht gebraucht wurden zum Glück die Schulsanitäter, deren Demonstrationen und Mitmachaktionen trotzdem gehörigen Eindruck machten. Nach fast drei Stunden endete der „Tag der offenen Tür“, der den zahlreichen Besuchern nicht nur einen Eindruck von der Vielfalt der schulischen Aktivitäten am WEG bot, sondern auch einen Blick in den Schulalltag ermöglichte. „Das ist wirklich spannend“, staunte ein Besucher, „wenn man mal sieht, was an der Schule alles so los ist, gerade auch hinter den sonst geschlossenen Türen.“ Und er war sicher nicht der einzige der vielen Gäste, der von diesem lebendigen Schulvormittag beeindruckt war. R. Bauer/J. Glenk
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