WaskümmertmichderWald? Waldwirtschaftfür15‐,16jährige Anregungen, wie man das „fade“ Thema auch den scheinbar „Unbegeisterbaren“ näher bringen kann: Viel Praxis, viel zum handwerklich selber machen, ev. auch mit Krafteinsatz und auch etwas kompetitive Spiele, wenn möglich auch Forsttechnik einbauen inkl. Sicherheitsausrüstung (braucht allerdings viel Zeit – und natürlich alles nur, soweit man sich selbst wohl dabei fühlt). In gelb sind praktische Übungen und Auflockerer markiert. Die „Kapitalistenbrille“: Wir stellen uns vor, der Wald gehört uns und wir wollen davon leben, sprich wir wollen Geld rausholen. Und jetzt sind primär die Jugendlichen gefordert, ihren Ideen freien Lauf zu lassen. Kommt man dabei auf Holz, können z.B. die Baumarten gesucht werden, die im Wald stehen. Was sind Vor‐ und Nachteile der Baumarten, z.B. hinsichtlich der Möglichkeit, Geld aus ihnen zu machen. Nachdem man die Unterschiede theoretisch erklärt hat, setzen alle eine Augenbinde auf und alle bekommen einen Baum zugewiesen. Und nun heißts das Theoretische anwenden: Was ist denn das für ein Baum? Ggf. kann man hier auch danach ein Blatt Papier auf die Borke halten und das Muster mit Ölkreide abrubbeln. Nächste Frage, wie schnell wachsen die Bäume denn, sprich wann kann ich denn endlich Geld abholen? Daraus ergibt sich die Frage der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, man kann hier auf die Fläche kommen, die man braucht, um davon halbwegs leben zu können (abhängig ob selbst bewirtschaftet oder mit Personal). Hier kann man den Zuwachsbohrer gut einsetzen (Achtung auf die Schneide, es besteht Verletzungsgefahr!). Gut geeignet sind die Nadelbaumarten, sowie die Eichenarten. Nicht geeignet sind z.B. Pappel, Weide, Kastanie (Jahrringe schlecht zu sehen), Robinie (zu hart), Buche, Ahorn, Hainbuche (zu hart und Jahrringe schlecht zu sehen). Wichtig: nur bis zu Mitte bohren Beim Bohren kann man sehr gut auch gleich das Thema „Wie wächst ein Baum überhaupt?“ bzw. „Wo ist der Nagel, den ich heute einschlage, in 25 Jahren?“ Über die Jahrringe kann man leicht zur Durchforstung bzw. zur Waldpflege kommen. In jedem Fall finden sich entsprechende Spuren oder Zeichen, dass eine Pflegemaßnahme nötig ist. Kommt man auf die Hiebsreife, kann man das Durchmesserschätzen einbauen: Jeder sucht sich einen Baum und schätzt den Durchmesser, wir brauchen dabei nur ein Schneidermaßband. Ggf. kann man natürlich da auch einen kleinen Wettbewerb draus machen. Wenn die Durchmesser für die Hiebsreife bekannt sind, stellt sich natürlich die Frage, in welcher Form/ Qualität Holz verkauft wird. Es lohnt sich, wenn man hier die halbwegs aktuellen Preise parat hat, um die Dimensionsunterschiede klar zu machen. Ev. können natürlich auch Holzfehler, Abschläge, etc. besprochen werden. Am besten wenn ein Holzstoß da ist, an dem man den ein oder anderen Fehler zeigen kann. Außerdem kann man überleiten, wieviel Holz ist denn in einem Baum enthalten. Da tut sich ein ganzer Strauß an Möglichkeiten auf, was man alles im Wald so schätzen kann („Daumen mal Pi“) – bei Bedarf lässt sich hier ein eigenes Programm „Mathematik im Wald“ draus machen. Um Holzgewicht geht es beim Kilosägen: Mit einer Handsäge sägt sich Jede/r ein Stück Holz von einer ca. 10 cm dicken Stange. Anschließend wird jedes Stück verwogen. Hier kann man auch ganz einfach einen kleinen Wettbewerb draus machen. Zur Sorge, dass von Jugendlichen in diesem Alter nicht genug kommt: Selten kann niemand mit dem Thema „Geld scheffeln“ etwas anfangen. Unter Umständen muss relativ zu Beginn gleich eine praktische Sache zum Auftauen eingebaut werden. Sonst bestimmt die Gruppe von selbst das Niveau. Wenn euch etwas besonders wichtig ist, kann man sanft fast überall hinführen. Ein Buchtipp für verschiedene Spiele als Auflockerung zwischendurch oder wenn einfach mal Bewegung nötig ist: "Kooperative Abenteuerspiele 1" von Rüdiger Gilsdorf und Günter Kistner, Verlag Klett/Kallmeyer. Was lohnt sich, speziell für dieses Programm dabei zu haben: Säge, Waage, Zuwachsbohrer (ggf. kann man auch an Baumstümpfen Jahrringe zählen lassen, man fällt allerdings um das Handwerkliche des Bohrens herum), Schneidermaßband, ev. Taschenrechner, wenn man sich in die Mathematik der Holzvolumetrie vertiefen möchte. Preisliste der Holzpreise (Furnier‐, Sägerund‐, Schleif‐, Faser‐, Energieholz, ggf. auch Brennholz) Und eines bleibt zum Schluss: nicht deprimiert sein, wenn ein paar Jugendliche doch lieber gelangweilt wirken wollen. Auch die hören vielleicht dennoch zu – und wenn nicht, ist es auch nicht tragisch. In diesem Sinne ‐ entspannt bleiben oder besser gesagt: "Chillax!" Laura Smidt und Johannes Tintner www.waldforscher.at ‐ Facebook: waldforscher.at PS: Wir haben nochmal nachgeschaut woher der Begriff "auf Holz klopfen" kommt: Das Klopfen sollte böse Geister abschrecken, Glück bringen oder es bewahren. Eine andere Erklärung: in den Stollen wurde früher auf das Holz der tragenden Stützen geklopft, um deren Festigkeit vor dem Betreten zu überprüfen und damit die Sicherheit zu gewährleisten.
© Copyright 2024 ExpyDoc