TA16 Call for Papers - Österreichische Akademie der Wissenschaften

Smart New World
Was ist smart an „smarten Technologien“?
Internationale Konferenz TA16, Wien, 30. Mai 2016
CALL FOR PAPERS
Das ITA lädt zur
Einreichung von
Abstracts im Ausmaß
von 500 Worten ein:
[email protected]
Einreichfrist:
29.2.2016
Rückmeldung:
14.3.2016
KEYNOTES
Dirk HELBING
(ETH Zürich,
Computational Social
Science)
Sarah SPIEKERMANN
(Vienna University of
Economics and
Business, Institute for
Management
Information Systems)
ORT
Österreichische
Akademie der
Wissenschaften,
Ignaz Seipel-Platz 2,
1010 Wien
Die Digitalisierung aller Lebensbereiche verspricht weitgehende Veränderungen, die
gemeinhin unter dem Label „Smart“ firmieren. Smart Cities sollen durch neue
Technologien effizient und umweltfreundlich werden. Smart Homes verheißen durch
intelligente, also Daten sammelnde und verarbeitende Geräte und Steuerungssysteme,
bessere Anpassung an unsere Bedürfnisse. Smart Grids sollen die Flexibilität der
Energieversorgung erhöhen, Smart Cars uns das Steuern von Fahrzeugen abnehmen,
und Smart Production soll als Industrie 4.0 eine neue Epoche industriellen Produzierens
einleiten. All diese technischen Visionen versprechen, unser Leben besser – bequemer,
effizienter, sicherer, bedürfnisgerechter, ressourcenschonender oder gesünder – zu
machen.
Die generelle Zuschreibung, die neue Technologien als „smart“ klassifiziert, gepaart mit
ihren universellen Anwendungsbereichen, macht eine genauere und kritische
Auseinandersetzung zum Gebot der Stunde. Dabei geht es nicht nur darum, des „Kaisers
neue Kleider“ von realen Verbesserungen zu unterscheiden, sondern um längerfristige
Folgen und um notwendige Beiträge zu einer demokratieverträglichen und menschengerechten Technikgestaltung. „Smarte Technologien“ verändern nicht nur die Beziehung
zwischen Mensch und Technik, sie stellen auch grundlegende gesellschaftliche Werte zur
Debatte. Einige Fragestellungen für mögliche Beiträge sind:
Autonomie oder Fremdbestimmung? Erweitert die Unterstützung durch smarte
Technologien menschliche Handlungsspielräume, indem sie nützliche Informationen zur
Verfügung stellt und von beschwerlichen Routinen entlastet? Oder führen diese
Technologien zu einer Entmündigung, indem sie die Menschen entsprechend ihrer
automatischen Kategorisierung durch Algorithmen in vorgegebene Bahnen drängen?
Privatsphäre oder gläserner Mensch? Informationstechnologien erfassen immer mehr
Daten und analysieren uns immer umfassender und tiefer. Führt eine „smarte Welt“
zwangsläufig zum „gläsernen Menschen“ oder sind auch Konfigurationen realisierbar, die
auf einer Datenminimierung und dem Filtern überflüssiger Informationen beruhen?
Soziale Kohärenz oder Selbstoptimierung? Smarte Technologien versprechen an die
eigenen Bedürfnisse angepasste Dienste oder Informationen. Dient dies dem
gesellschaftlichen Zusammenhalt oder werden dadurch bestehende Tendenzen zu einer
Entsolidarisierung verstärkt?
Sicherheit oder Abhängigkeit? Smarte Technologien sollen zu einer effizienteren und
sichereren Versorgung mit Energie, Waren oder Dienstleistungen beitragen. Können Sie
diese Versprechen tatsächlich einlösen oder erhöhen sie unsere Abhängigkeit von
fragilen technischen Infrastrukturen?
Entlastung oder Jobverlust? Visionen einer digitalen Vernetzung zu cyberphysischen
Systemen auf Basis des Internets der Dinge und der fortgeschrittene Einsatz von Robotik
verheißen ein neues Zeitalter der Industrialisierung. Wenn Industrie 4.0 tatsächlich zu
Produktivitätssprüngen und zur Befreiung von Monotonie und körperlicher Belastung
führt, wie viel Wert wird dabei noch weiteren Arbeitsplatzverlusten und einem zunehmenden Qualifizierungsdruck beigemessen?
Um Fragen wie diese zu diskutieren, lädt das ITA zur Einreichung von Abstracts für
Vorträge in einem Umfang von ca. 500 Worten an [email protected] ein. Abgabeschluss für Abstracts ist der 29. Februar 2016. Eine Rückmeldung an die Autorinnen und
Autoren erfolgt bis zum 14. März 2016.
www.oeaw.ac.at/ita/ta16