Veranstaltungsprogramm März-Juni 2016 - KZ

Freitag, 4. März 2016,
14.00 Uhr
Führung
zu Zeuginnen
Jehovas im
Frauen-KZ Moringen
Mit Jakob Fesca
(Bitte anmelden)
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte
Moringen, Lange Str. 58
Zeugen Jehovas gehörten zu
frühen Opfern des NS-Systems. Aufgrund ihrer religiösen Überzeugung lehnten
sie den Nationalsozialismus
ab. Trotz vieler Einschüchterungsversuche hielten die
Zeugen Jehovas unbeeindruckt an ihren Überzeugungen fest. Da sie keinem weltlichen „Heilsbringer“ die Ehre
erweisen wollten, verweigerten sie den Hitlergruß.
Kommandantur
KZ Moringen
1934
Unter Berufung auf das
christliche Gebot „Du sollst
nicht töten“ verweigerten
sie auch den Kriegsdienst
und die Arbeit in Rüstungsbetrieben. 10.000 von ihnen wurden in Gefängnissen
und Konzentrationslagern
eingesperrt.
Im Frauen-KZ Moringen waren die Zeuginnen Jehovas
die größte Häftlingsgruppe. Welche Hafterfahrungen
machten die Zeuginnen Jehovas in Moringen? Wie sah der
Alltag der Häftlinge aus? Was
geschah mit den Zeuginnen
Jehovas nach der Auflösung
des Frauen-KZs im Jahr 1938
als viele von ihnen in die Lichtenburg, von dort später in
das Frauen-KZ Ravensbrück
deportiert wurden? Und was
folgte nach der Befreiung?
Mittwoch, 9.März 2016
Schullesungen
„Lerne mit dem
Herzen zu denken –
Zwei kurze Leben
im Widerstand“
Mit Dr. Frauke Geyken
und Johanna Kunze
(Nicht öffentliche
Schullesung)
Ort: Paul-Gerhardt-Schule
Dassel
Was ist Widerstand, wo beginnt er und wie wird er im
Nachkriegsdeutschland
bewertet?
Warum wird aus einer Person
ein Vorbild und Idol und aus
der anderen nicht?
Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek engagieren sich
beide im Widerstand gegen
die Nationalsozialisten. Beide produzieren und verteilen
systemkritische Flugblätter.
Beide werden dafür verhaftet und kurz nacheinander
hingerichtet. Doch nach dem
Krieg wird Sophie Scholl zum
Synonym für couragierten
Widerstand und Cato Bontjes
van Beek wird als Mitglied der
sog. „Roten Kapelle“, deren
Mitglieder auch im Moringer
Jugend-KZ inhaftiert waren,
sogar die Anerkennung als
Opfer des NS-Staates verwehrt. Erst 1958, nach langen
juristischen Auseinandersetzungen mit dem Land Niedersachsen, wurde ihr dieser
Status zuerkannt.
Die szenische Lesung
„Lerne mit dem Herzen zu
denken – Zwei kurze Leben
im Widerstand“ von der Historikerin Dr. Frauke Geyken
und der Schauspielerin Johanna Kunze stellt die Biografien der jungen Frauen
nebeneinander.
Sie zeigt, wie Widerstand im
Alltag Platz fand. Und sie
beleuchtet, wie das junge
Nachkriegsdeutschland nicht
generell erlittenes Unrecht
würdigte, sondern ideologisch zwischen „guten“ (Weiße Rose) und „fragwürdigen“,
weil kommunistischen (Rote
Kapelle) Widerstandsgruppen
unterschied.
Freitag, 11. März 2016,
16 Uhr
Freitag, 8. April 2016,
16 Uhr
Führung zum
Jugend-KZ Moringen
Führung zum
Männer-KZ Moringen
Mit Jacob Fesca
(Bitte anmelden)
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte
Moringen, Lange Str. 58
Mit Hans Helms
(Bitte anmelden)
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte
Moringen, Lange Straße 58
Die Häftlinge des Jugend-KZ
Moringen waren SS-Terror,
Hunger und Zwangsarbeit
ausgesetzt. Ab 1941 war das
Jugend-KZ Experimentierfeld innerhalb der NS-Rassenpolitik. Unter Leitung von
Dr. Robert Ritter versuchten
sogenannte Kriminalbiologen,
ihre These, wonach Kriminalität und „Asozialität“ erblich
bedingt seien, mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an den Häftlingen
zu belegen.
Die Führung findet im Rahmen des Programms Kulturbonus Südniedersachsen
statt und ist für Teilnehmer
des Programms kostenfrei.
Im April 1933 wurde in den
Räumen des Landeswerkhauses in Moringen eines der
ersten Konzentrationslager
des NS-Staates eingerichtet.
Die Moringer Zeitung sah darin „einen außerordentlichen
wirtschaftlichen Gewinn“,
sollten doch alle notwendig
werdenden umfangreichen
Aufträge der hiesigen Geschäftswelt zukommen“. Am
11. April 1933 traf die erste
größere Gruppe von Häftlingen ein. Zu den Häftlingen
des Männer-KZ zählten oppositionell und antifaschistisch eingestellte Männer und
einige Frauen, überwiegend
Kommunisten, später auch
Gewerkschafter und Sozialdemokraten. Die konkrete
Haftdauer konnte nur wenige
Tage, aber auch mehrere Wochen betragen, in einigen Fällen sogar sechs und sieben
Monate. Insgesamt waren
in Moringen zwischen April
und November 1933 ca. 1000
Personen inhaftiert, darunter
auch viele aus dem südlichen
Niedersachsen. Ab Oktober
1933 wurde damit begonnen,
die Häftlinge in andere Konzentrationslager zu verlegen,
ein Teil wurde in „Polizeiaufsicht“ entlassen.
Mit dem Männer-KZ begann
in Moringen eine insgesamt zehnjährige Geschichte nationalsozialistischer
Konzentrationslager.
Alle Angebote – soweit nicht anders an­gegeben –
sind öffentlich und kostenfrei.
Besuchen Sie uns auch auf Facebook und auf unserer Website. Hier finden Sie alle aktuellen Informationen der Gedenkstätte, auch kurzfristig angebotene Veranstaltungen, die dieser Flyer
möglicherweise noch nicht enthält.
KZ-Gedenkstätte Moringen
Lange Straße 58
37186 Moringen
Männer-KZ
Moringen 1933
Postanschrift:
PF 1131; 37182 Moringen
Fon +49 (0) 5554 2520
www.facebook.com/moringenmemorial
[email protected]
www.gedenkstaette-moringen.de
www.erinnernsuedniedersachsen.de
Spendenkonto:
Kreis-Sparkasse Northeim
IBAN DE64 2625 0001 0025 0066 02
BIC NOLADE 21 NOM
Gefördert durch
Stiftung
niedersächsische
Gedenkstätten
Lagergemeinschaft
und Gedenkstätte
KZ Moringen e.V.
Donnerstag, 26. Mai 2016,
18 Uhr
Führung zum
jüdischen Leben
in Moringen
Mit Uwe Reinecke
(Bitte anmelden)
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte
Moringen, Lange Straße 58
Auch wenn es heute in Moringen keine jüdische Gemeinde mehr gibt, so erzählen
dennoch einige Gebäude viel
vom leider vergangenen jüdischen Leben dieser Stadt.
Mit der Nazizeit fand dieser
Teil des Moringer Alltags ein
jähes Ende. Es soll aufgezeigt
werden, dass die Geschichte
des Judentums sich dennoch
nicht auf Verfolgung und Ermordung beschränken lässt,
sondern jüdisches Leben in
Moringen seit seiner ersten
urkundlichen Erwähnung im
Amt Moringen im Jahr 1577
ein reichhaltiger Bestandteil der städtischen Gemeinschaft war.
Der historische Rundgang
beginnt am Ort der 1971 abgerissenen Moringer Schule,
die bis 1921 über eine einklassige Jüdische Volksschule verfügte. Weitere Stationen
sind Wohn- und Geschäftshäuser ehemaliger jüdischer
Bürger und die 1838 errichtete Synagoge. Den Abschluss
des Rundgangs bildet der jüdische Friedhof am Hagenberg, auf dem zwischen 1756
und 1934 Beerdigungen der
jüdischen Bürger stattfanden.
Der Rundgang wird etwa zwei
Stunden dauern. Die Herren
werden gebeten, für den Besuch des jüdischen Friedhofs eine Kopfbedeckung
mitzunehmen.
Bis 1937 die
Moringer Synagoge
Mittwoch, 8. Juni 2016,
17Uhr
Führung zum
Jugend-KZ Moringen
Mit Jacob Fesca
(Bitte anmelden)
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte
Moringen, Lange Str. 58
Donnerstag, 2.Juni 2016
Schullesungen
„Lerne mit dem
Herzen zu denken –
Zwei kurze Leben
im Widerstand“
Mit Dr. Frauke Geyken
und Johanna Kunze
(Nicht öffentliche
Schullesung)
Ort: Kooperative
Gesamt­schule Moringen
Was ist Widerstand, wo beginnt er und wie wird er im
Nachkriegsdeutschland
bewertet?
Warum wird aus einer Person
ein Vorbild und Idol und aus
der anderen nicht?
Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek engagieren sich
beide im Widerstand gegen
die Nationalsozialisten. Beide produzieren und verteilen
systemkritische Flugblätter.
Beide werden dafür verhaftet und kurz nacheinander
hingerichtet. Doch nach dem
Krieg wird Sophie Scholl zum
Synonym für couragierten
Widerstand und Cato Bontjes
van Beek wird als Mitglied der
sog. „Roten Kapelle“, deren
Mitglieder auch im Moringer
Jugend-KZ inhaftiert waren,
sogar die Anerkennung als
Opfer des NS-Staates verwehrt. Erst 1958, nach langen
juristischen Auseinandersetzungen mit dem Land Niedersachsen, wurde ihr dieser
Status zuerkannt.
Die szenische Lesung
„Lerne mit dem Herzen zu
denken – Zwei kurze Leben
im Widerstand“ von der Historikerin Dr. Frauke Geyken
und der Schauspielerin Johanna Kunze stellt die Biografien der jungen Frauen
nebeneinander.
Sie zeigt, wie Widerstand im
Alltag Platz fand. Und sie
beleuchtet, wie das junge
Nachkriegsdeutschland nicht
generell erlittenes Unrecht
würdigte, sondern ideologisch zwischen „guten“ (Weiße Rose) und „fragwürdigen“,
weil kommunistischen (Rote
Kapelle) Widerstandsgruppen
unterschied.
Die Häftlinge des Jugend-KZ
Moringen waren SS-Terror,
Hunger und Zwangsarbeit
ausgesetzt. Ab 1941 war das
Jugend-KZ Experimentierfeld innerhalb der NS-Rassenpolitik. Unter Leitung von
Dr. Robert Ritter versuchten
sogenannte Kriminalbiologen,
ihre These, wonach Kriminalität und „Asozialität“ erblich
bedingt seien, mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an den Häftlingen
zu belegen.
Die Führung findet im Rahmen des Programms Kulturbonus Südniedersachsen
statt und ist für Teilnehmer
des Programms kostenfrei.
22.-27. Juni 2016
Studienreise
„Auf den Spuren
der Partisanen“
Die fünf-tägige Studienreise
führt in das südliche Kärnten
in Österreich. Ziel der Fahrt
ist die zweisprachige Region
um den Ort Bad Eisenkappel/
Zelezna Kapla. Seit 1943 wurden junge Kärntner Slowenen
aus dem Raum Bad Eisenkappel in das Jugend-KZ Moringen deportiert. Sie standen
im Verdacht, den Partisanenwiderstand in den Südkärntner Bergen unterstützt zu
haben.
Gegenstand der Bildungsreise ist eine Auseinandersetzung mit Repression und
Verfolgung der Kärntner Slowenen in der Zeit des Nationalsozialismus und der Erinnerung heute daran. Welche
Rolle spielt das Gedenken
und Erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialismus im kollektiven Gedächtnis der Region? Wie geht
die slowenische Minderheit
mit dieser Geschichte um
und wie die österreichische
Mehrheitsgesellschaft?
Zum Programm der Fahrt gehört der Besuch der Gedenkstätte Peršmanhof, die als
einzige Gedenkstätte in Österreich an den Partisanenwiderstand erinnert, ein Austausch
mit Vertretern der Gedenkstätte, so wie ein Zeitzeugengespräch mit einem ehemaligen Häftling des Jugend-KZ
Moringen. Darüber hinaus
wird es eine Begegnung mit
Vertretern der slowenischen
Minderheit in Kärnten geben,
eine historische Wanderung
auf den Spuren der Partisanen sowie die Teilnahme an
der jährlichen Gedenkfeier auf
dem Peršmanhof.
Der Peršmanhof – ein Bergbauernhof – wurde als zentraler Stützpunkt der Widerstandsbewegung am 25. April
1945 zum Schauplatz eines
der letzten NS-Verbrechen.
Eine kleine Gruppe von Angehörigen des SS-und Polizeiregiments 13 ermordete die
am Hof lebende Familie: vier
Erwachsene und sieben Kinder. Jahrzehntelang blieb das
Verbrechen ein Tabu. Der Hof
als Erinnerungsort – heute
eine der wichtigsten Erinnerungsstätten an den NS-Terror in Kärnten und einzige
Gedenkstätte in Österreich,
die an den Partisanenwiderstand erinnert – avancierte
in den Nachkriegsjahrzehnten vor allem zu einem Spielball politischer Interessen
im Minderheitenkonflikt zwischen deutschsprechender
Mehrheit und slowenischer
Minderheit.
Anmeldeschluss:
30. April 2016
Wir empfehlen eine
frühzeitige Anmeldung,
da die Teilnehmerzahl
begrenzt ist!
KZ-Gedenkstätte
Moringen
Veranstaltungen
März 2016
bis Juni 2016
Die Gedenkfeier
auf dem Peršmanhof 2008
Erinnern
Wissen
Gedenken
Der Peršmanhof
Handeln
Gegen das Vergessen,
Gemeinsam gegen rechts –
für ein Gedenken und Erinnern
in der Region
DGB Ortsverband Northeim,
KZ-Gedenkstätte Moringen