Industrie und Dienstleistungen

Industrie und Dienstleistungen
Panorama
Drei von vier Unternehmen im Dienstleistungssektor
2013 wurden in der Schweiz rund 563 000 marktwirtschaftliche
Unternehmen gezählt. Mehr als 430 000 davon sind im Dienstleistungssektor (Sektor 3) tätig. Der Industriesektor (Sektor 2) zählt
über 90 000 Unternehmen, und im Primärsektor (Sektor 1) sind
rund 56 000 Unternehmen aktiv.
82,5%). Entsprechend unterschiedlich ist auch die durchschnittliche Unternehmensgrösse (Dienstleistungssektor: 9 Beschäftigte;
Sekundärsektor: 12 Beschäftigte). Die grossen Unternehmen
(≥250 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten) haben im Durchschnitt
mehr als doppelt so viele Beschäftigte im Dienstleistungs- (1443)
wie im Industriesektor (707). Insgesamt sind von den Beschäftigten knapp zwei Drittel in KMU tätig, etwas mehr als ein Drittel in
grossen Unternehmen. Etwas mehr als ein Viertel der Arbeitsplätze (28%) entfällt auf Mikrounternehmen, knapp ein Fünftel (19%)
auf Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten.
Die meisten Unternehmen sind Mikrounternehmen
Über 99% aller Unternehmen in der Schweiz sind KMU: kleine
und mittlere Unternehmen, d. h. solche mit weniger als 250 Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten gerechnet); etwa 92% dieser
Unternehmen sind Mikrounternehmen, also solche mit weniger als
10 Beschäftigten. Die Verteilung der Unternehmen auf die Unternehmensgrössenklassen hat sich zwischen 2005 und 2013 nur
geringfügig verändert. Die mittlere Unternehmensgrösse ist von
2005 bis 2013 mit etwa 8 Beschäftigten nahezu gleich geblieben.
Der Anteil der Mikrounternehmen ist im Jahr 2013 im Dienstleistungssektor grösser als im Sekundärsektor (92,9% gegenüber
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
Branchen: Unterschiedliche Grössenverhältnisse
Auch auf Branchenebene sind die Grössenverhältnisse unterschiedlich. Eine kleinbetriebliche Struktur weist insbesondere
der Primärsektor auf: 94% aller Beschäftigten in den Branchen
«Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei» sind in Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten tätig. Auch im Dienstleistungssektor entfallen im Bereich «Erbringung von sonstigen
1
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Anteil der Unternehmen1 nach Grössenklassen2 2013
Total
92,3
1. Sektor
Anteil der Beschäftigten nach Grössenklassen1, 2 2013
G 6.1
Total
6,3
14,1
93,4
0%
20%
0–9
40%
10–49
2,9
82,5
3. Sektor
60%
50–249
80%
19,6
0%
1
2
≥250
26,3
31,2
3. Sektor
100%
19,1
30,0
94,2
2. Sektor
5,3
Dienstleistungen» und «Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung» insgesamt 81,3% resp. 61,9% der gesamten Beschäftigung auf Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten. Die
Durchschnittsgrösse der Unternehmen in den Bereichen «Land‑,
Forstwirtschaft und Fischerei» beträgt etwas weniger als 3 Beschäftigte, jene im Bereich «Erbringung von sonstigen Dienstleistungen» ein wenig mehr als 2 Beschäftigte, jene im Bereich
«Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung» etwas weniger als 4 Beschäftigte. Kleinbetrieblich strukturiert sind auch die
Bereiche «Sonstige freiberufliche wissenschaftliche und technische Tätigkeiten» mit über 79% der Gesamtbeschäftigten in
Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten, sowie «Kunst,
Unterhaltung und Erholung» mit 52%.
Bei den «Post-, Kurier- und Expressdiensten» sind hingegen
über 90% der Beschäftigten in Grossunternehmen tätig, in der
«Pharmazeutischen Industrie» sind es 82,4% und im Bereich «Telekommunikation» etwa 80%. Im sekundären Sektor ist es u. a.
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
20,3
1. Sektor
99,4
2. Sektor
30,6
G 6.2
20%
4,6
25,3
19,0
40%
17,8
60%
28,9
31,9
80%
100%
Nur marktwirtschaftliche Unternehmen
Die Grösse der Unternehmen bemisst sich nach der Zahl der Vollzeitäquivalente
(Teilzeitstellen auf Vollzeitstellen umgerechnet).
Beschäftigte im 1. Wirtschaftssektor (VZÄ) 2013
G 6.3
Schweiz: 3,3%
Anteil, in %
2
< 1,5
1,5 – 2,9
6,0 – 8,9
≥ 9,0
PANORAMA
3,0 – 5,9
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Beschäftigte im 2. Wirtschaftssektor (VZÄ) 2013
Beschäftigte im 3. Wirtschaftssektor (VZÄ) 2013
G 6.4
Schweiz: 22,0%
G 6.5
Schweiz: 74,7%
Anteil, in %
Anteil, in %
< 22,0
22,0 – 28,9
36,0 – 42,9
≥ 43,0
29,0 – 35,9
neben der «Pharmazeutischen Industrie» die Branche «Fahrzeugbau», die am stärksten durch Grossunternehmen dominiert wird.
50,0 – 57,9
66,0 – 73,9
≥ 74,0
58,0 – 65,9
schweiz und in der Zentralschweiz mehr als ein Drittel der Beschäftigten, in Zürich weniger als ein Viertel. Von den Kantonen weisen Basel-Stadt (62,0%), Zürich (42,0%), Bern (42,3%) und Genf
(40,2%) einen hohen Anteil an Beschäftigten in Gross­unternehmen
auf; am niedrigsten ist er im Kanton Appenzell-Innerrhoden (0%).
KMU wichtig in allen Regionen
Die Anteile der KMU in den sieben Grossregionen weichen kaum
voneinander ab. Unterschiede zwischen den Grossregionen bestehen hinsichtlich der Beschäftigung in den KMU. So belief sich 2013
ihr Beschäftigungsanteil im Tessin auf knapp 78%, in Zürich und
der Nordwestschweiz etwa um die 60%. Für Mikrounternehmen
mit weniger als 10 Beschäftigten arbeiteten im Tessin, in der Ost-
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
< 50,0
Neugründungen
Die Anzahl der 2013 neu gegründeten Unternehmen in der Schweiz
hat im Vergleich zum Vorjahr um 4,6% zugenommen; es wurden
rund 12 500 neue Unternehmen gegründet. In der Periode 2001
3
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
G 6.6
Produktion und Umsätze in der Industrie / Production et chiffres d’affaires dans l’industrie
Indexierte Entwicklung der Quartalsergebnisse, Jahresdurchschnitt 2010 = 100
Veränderung zum Vorjahresquartal, in %
120
20%
110
100
90
0%
80
Umsatz
70
2004
Produktion
10%
Produktion
2006
…
Umsatz
–10%
2008
2010
2012
2015
2004
bis 2012 hatte diese Zahl im Bereich zwischen 10 260 (2002) und
12 093 (2010) gelegen. 82,7% der neuen Unternehmen (9555) und
78,9% der neuen Stellen (17 569) sind im tertiären Sektor entstanden. Insgesamt wurden 22 281 neue Stellen (+1279 im Vergleich zu
2012) geschaffen. Über 99% der neu gegründeten Unternehmen im
sekundären und tertiären Sektor gehören zur Kategorie der Mikrounternehmen mit weniger als zehn Vollzeitäquivalenten.
2008
2010
2012
2015
Die Produktion in der Industrie stieg 2005 moderat an, in
den Jahren 2006 und 2007 erheblich. Infolge der globalen Finanzkrise brach der Geschäftsgang in der Schweizer Industrie
Ende 2008 und 2009 deutlich ein. Doch die Lage begann sich
zu verbessern. Im Jahr 2010 erreichte die Schweizer Produktion
erneut den Indexstand von 2007. Das Baugewerbe war sehr viel
weniger von diesen Konjunkturschwankungen betroffen und wies
im selben Zeitraum mit Ausnahme des Jahres 2012 positive Produktionszuwächse auf. Insgesamt ergibt sich im sekundären Sektor zwischen 2004 und 2014 ein Produktionswachstum von 31%.
Zwischen den Branchen bestehen signifikante Unterschiede:
Während die Pharmaindustrie ihre Produktion seit 2004 mehr als
verdoppeln konnte, mussten der Bereich «Kokerei, Mineralölverarbeitung und Herstellung von chemischen Erzeugnissen» sowie
die Holzwaren-, Papier- und Druckindustrie Einbussen in Kauf nehmen. Die übrigen Wirtschaftszweige zeigen eine höhere Stabilität
gegenüber den konjunkturellen Schwankungen oder konnten sich
Der sekundäre Sektor
im internationalen Wettbewerbsdruck
Der sekundäre Sektor beinhaltet zum einen die Industrie, zum
anderen das Baugewerbe. Der weitaus grössere Teil, der industriell-gewerbliche Sektor, steht unter Druck. Stichwörter dazu sind
die weltweit ansteigende Industrialisierung und die zunehmende
Produktion der neuen Industrieländer sowie Fusionen zu weltweit
operierenden Unternehmensgruppen.
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
2006
4
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Produktionsindex1: Entwicklung in den einzelnen Branchen
G 6.7
Nahrungsmittel, Getränke, Tabak
Textilien und Bekleidung
Holzwaren, Papier und Druckerz.
Mineralölverarb. und chemische Erz.
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
2005
2010
2015
2005
2010
2015
2005
2010
2015
2005
2010
2015
Pharmazeutische Erzeugnisse
Gummi- und Kunststoffwaren
Metallerzeugnisse
Datenverarb.geräte und Uhren
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
2005
2010
2015
2005
2010
2015
2005
2010
2015
2005
Elektrische Ausrüstungen
Maschinenbau
Energieversorgung
Baugewerbe
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
60
40
20
0
–20
–40
2005
1
2010
2015
2005
2010
2015
2005
2010
2015
2005
2010
2015
2010
2015
Veränderung in % zum Vorjahresquartal
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
5
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Aussenhandel der Schweiz 2014
G 6.8
Die wichtigsten Partner
Deutschland
USA
Vereinigtes Königreich
4,4
15,2
7,8
10,1
12,2
Die wichtigsten Waren
21,6
Frankreich
China (VR)
Österreich
Niederlande
Spanien
Hongkong
Instrumente, Uhren
1,1
Textilien, Bekleidung, Schuhe
30%
1,1
Übrige Waren
40%
5,6
6,4
2,0
Energieträger
4,7
3,7
3,9
0%
8,4
10%
20%
30%
Anteile an der wertmässigen Gesamtausfuhr, in %
Anteile an der wertmässigen Gesamteinfuhr, in %
Arbeitskosten im europäischen Vergleich
Die Arbeitskosten sind einer der wichtigsten Indikatoren zur Einschätzung der Attraktivität der verschiedenen nationalen Wirtschaftsstandorte und können je nach Land stark variieren. Die
durchschnittlichen stündlichen Arbeitskosten erreichten in der
Schweiz im Jahr 2012 aufgrund der Frankenstärke (Eurokurs
2012: Fr. 1.21) in Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten einen Wert von 51.25 Euro. In den EU15-Ländern lagen
die stündlichen Arbeitskosten im entsprechenden Jahr zwischen
13.30 Euro (Portugal) und 39.35 Euro (Dänemark). In den Nach-
von der Rezession erholen. Am Ende des Jahres 2008 wurde die
Schweizer Industrie jedoch von der Finanzkrise erfasst, die sich im
Jahr 2009 fortsetzte. Die am meisten betroffenen Branchen waren
der Maschinenbau, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die
Branche «Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und Uhren».
Gesamtschweizerisch besserte sich die Lage 2010 bis 2014
wieder. 2010 weiteten beinahe alle Branchen des sekundären Sektors ihre Produktion aus, 2011 etwa drei Viertel und 2012 waren
es noch etwa die Hälfte. In den Jahren 2013 und 2014 verzeichneten wiederum drei Viertel aller Branchen Produktionszuwächse.
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
3,3
Fahrzeuge
20%
16,5
5,7
4,4
Land- und forstwirtschaftliche Produkte
43,7
29,9
12,0
11,7
Metalle
29,7
10%
7,9
Maschinen, Elektronik
Übrige Länder
0%
17,0
Chemikalien
8,2
5,7
6,6
6,1
4,8
5,9
3,5
2,7
2,2
1,8
1,9
2,1
1,4
2,2
Italien
28,6
26,1
Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine
6
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
barländern Österreich, Deutschland und Frankreich kostete eine
Arbeitsstunde 29.75 Euro, 30.50 Euro bzw. 34.25 Euro. Noch
markanter ist der Unterschied im Vergleich mit den neuen EUMitgliedstaaten: 2012 wurden lediglich in Malta (11.80 Euro),
Slowenien (15.60 Euro) und Zypern (16.75 Euro) Arbeitskosten
von über 10 Euro registriert.
Internationaler Vergleich
31 022
LUX
BEL
36 479
30 399
31 669
26 281
CH
30 062
16 091
15 747
NOR
11 599
AUT
19 215
13 283
14 858
IRL
DNK
16 432
9 824
SWE
12 448
13 193
SVN
12 692
12 829
DEU
11 330
14 050
11 418
12 030
SVK
0
7
35 036
26 241
NLD
Unternehmen aussenwirtschaftlich stark verflochten
Die schweizerische Volkswirtschaft ist seit jeher aussenwirtschaftlich stark verflochten: Die Ein- und Ausfuhrwerte pro Kopf
sowie die Import- und Exportquote (prozentuale Wertanteile am
Bruttoinlandprodukt) gehören weltweit zu den höchsten. Insbesondere der Export bildet für ein kleines Land wie die Schweiz
eine wichtige Konjunkturstütze.
Die Hauptpartner des grenzüberschreitenden Warenverkehrs sind die Industriestaaten; von ihnen stammen 76,3% aller
Einfuhren, 59,9% aller Ausfuhren gelangen dorthin (Stand 2014).
Eine besonders wichtige Stellung hat dabei die EU: Auf sie entfallen 66,1% der Importe und 45,0% der Exporte. Wichtigster
Handelspartner der Schweiz ist Deutschland, gefolgt von den
Vereinigten Staaten, Italien und Frankreich. Die Handelsbilanz
schliesst seit dem Jahr 2002 stets mit einem Überschuss.
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
G 6.9
Aussenwirtschaftliche Verflechtung 2014
10 000
20 000
PANORAMA
Einfuhr je Einwohner, in Euro
Ausfuhr je Einwohner, in Euro
30 000
40 000
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Glossar
Arbeitskosten
portseitig ist das Bestimmungsland relevant; als Bestimmungsland gilt
Die Arbeitskosten umfassen die Gesamtheit aller von den Arbeitgebern
jenes Land, in welches die Ware ausgeführt oder in welchem die Ware
im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Arbeitskräften getragenen
veredelt (weiterverarbeitet) wurde.
Aufwendungen. Sie setzen sich aus Löhnen und Gehältern, aus Sozial-
Alle ein- und ausgeführten Waren sind unterschiedlichen Warengrup-
beiträgen der Arbeitgeber und aus sonstigen Aufwendungen (berufliche
pen (Nomenklaturen) zugeteilt. Dabei stehen eine Gliederung nach dem
Bildung, Personalrekrutierung, usw.) zusammen.
Verwendungszweck und eine nach der Warenart zur Verfügung. Die Zuteilung der Waren zu diesen zwei Nomenklaturen erfolgt aufgrund der
Arbeitsstätte
so genannten Zolltarifnummern, eine achtstellige Kodierung, die beim
Örtlich abgegrenzte Einheit einer institutionellen Einheit, in der eine wirt-
Ausfüllen der Zollanmeldung zur Bezeichnung der Waren anzugeben ist.
schaftliche Tätigkeit ausgeübt wird.
Die sechs ersten Ziffern entsprechen der Nummerierung der Weltzollorganisation – zur Bezeichnung und Kodierung von Waren (Harmonisiertes
Aufträge (Index)
System).
Die Indizes der Auftragseingänge und -bestände sind Vorlaufindikatoren
Der Wert der Ein- und der Ausfuhren entspricht dem statistischen
für die konjunkturelle Entwicklung. Sie sind definiert als Bestellungen,
Wert. Es handelt sich um den Warenwert in Schweizer Franken, franko
welche eine Produktion auslösen. Deshalb fliesst die Energie- und Was-
Schweizer Grenze. D. h. die Transport-, Versicherungs- und sonstigen
serversorgung definitionsgemäss nicht in die Berechnung der Auftragsin-
Kosten bis zur Schweizer Grenze sind in diesem Wert mit eingeschlos-
dizes ein. Für die Tabakindustrie und für die Mineralölverarbeitung liegen
sen, wogegen Rabatte und Skonti darin ausgeschlossen sind. Auf auslän-
keine Angaben zu den Aufträgen vor.
dischen Währungen lautende Wertangaben werden in Schweizer Franken
umgerechnet, und zwar zum Devisenverkaufskurs des Vortages, an wel-
Aussenhandel
chem die Veranlagung stattfand.
Der Aussenhandel umfasst die Ein- und die Ausfuhren von Waren. Diese
Der Saldo der Handelsbilanz errechnet sich aus dem Wertunter-
werden nach verschiedenen Warengruppen und nach Ländern gegliedert.
schied zwischen den Ein- und den Ausfuhren. Übersteigt der Wert der
Seit dem 1. 1. 2012 ist das Ursprungsland bei der Einfuhr massgebend
Einfuhren jenen der Ausfuhren, spricht man von einer defizitären oder
(davor: Erzeugungsland). Das Ursprungsland ist jenes Land, in welchem
passiven Handelsbilanz. Im gegenteiligen Fall ist die Handelsbilanz über-
die Ware vollständig gewonnen oder überwiegend hergestellt wurde. Ex-
schüssig oder aktiv.
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
8
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Beschäftigte (besetzte Stellen)
Umsätze (Index)
Beschäftigte bezeichnen besetzte Stellen. Obwohl sich ihre Bedeutungs-
Der Umsatz ist definiert als während der betroffenen Periode in Rechnung
felder stark überschneiden, ist unter den Begriffen «Beschäftigte (be-
gestellte Beträge durch Verkauf am Markt sowie durch Erbringung von
setzte Stellen)» und «Erwerbstätige» nicht dasselbe zu verstehen, kann
Dienstleistungen (Taxen und Steuern inbegriffen, jedoch ohne MWST),
doch eine erwerbstätige Person mehrere Stellen besetzen. In diesem Fall
inklusive Lasten (z. B. Verpackungskosten, Transportkosten in eigener
wird von Mehrfachbeschäftigung gesprochen.
Regie, Skonto usw.), jedoch ohne Erlösminderungen (z. B. Rabatte, Rück-
In der Beschäftigungsstatistik (BESTA) (6 Stunden wöchentlich) gilt
sendung von Waren usw.). Ausgeschlossen wird zudem der Erlös aus
ein anderer minimaler Arbeitsumfang als in der Erwerbstätigenstatistik
Verkäufen aus dem Anlagevermögen.
(ETS; 1 Stunde). Im Gegensatz zur letzteren bleiben zudem Personen
Unternehmen (institutionelle Einheit)
unberücksichtigt, die nicht in «Betrieben» arbeiten (Angestellte von Privathaushalten, Heimarbeiter, gewisse Künstler, Freelancer etc.). In der
Kleinste juristisch selbständige Einheit. Eine institutionelle Einheit kann
Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) sind Beschäftigte erfasst,
aus einer oder mehreren Arbeitsstätten bestehen. Die wichtigste Form
die der AHV-Pflicht unterstehen (Unselbstständig- und Selbstständiger-
der institutionellen Einheit ist das marktwirtschaftliche Unternehmen.
werbende, deren Jahreseinkommen mindestens Fr. 2300.– beträgt).
Zu den institutionellen Einheiten gehören ferner: die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck sowie (im Bereich der öffentlichen Ver-
Detailhandelsumsatz
waltung) die Verwaltungseinheiten. In der Statistik der Unternehmens-
Wert aller Warenverkäufe an Endverbraucher (private Haushalte) sowie
struktur (STATENT) wird eine Einheit erfasst, sobald sie für sich selber
der Reparaturen für Endverbraucher (private Haushalte) zu Verkaufsprei-
oder für ihre Beschäftigten AHV-Pflichtbeiträge bezahlt. Mithin werden
sen, inklusive Mehrwertsteuer, abzüglich Rabatte, Skonti und anderer
alle wirtschaftlichen Akteure (natürliche oder juristische Personen) als
Preisreduktionen.
produktive Einheiten («Unternehmen») erfasst, die über der AHV-pflichtigen Einkommensschwelle von jährlich Fr. 2300.– liegen.
Produktion (Index)
Die Produktionsindizes werden anhand der Umsätze berechnet und um
Preisschwankungen bereinigt. Nur für die Elektrizitäts- und Gasversorgung innerhalb der Branche „Energieversorgung» werden physische
Einheiten zur Berechnung der Produktionsindizes erhoben. Die Produk­
tionsmenge ist mitunter von der Anzahl Arbeitstage abhängig. Um diesen Einflussfaktor auszuschliessen, werden die Indizes nach der Anzahl
Arbeitstage bereinigt.
INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN
9
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016