Kalvarienberge Ein Film von Dr. Michael Zehetmair Erstausstrahlung: Karfreitag, 25. März 2016, 16 Uhr, Bayerisches Fernsehen (Wiederholung: Karsamstag, 26. März 2016, 10 Uhr, Bayerisches Fernsehen) „Und sein Grab wird herrlich sein“ steht hoch oben geschrieben über dem imposanten „Heiligen Grab“ der Kirche Sankt Donatus in Patsch bei Innsbruck. „Heilige Gräber“, in Bayern, und noch stärker in Tirol verbreitet, sind Zeugnisse gelebten christlichen Glaubens. Zugleich ein Stück Kulturgeschichte. Beides gilt auch für Kalvarienberge. „Kalvarienberge“, ein 45minütiger Film über die ganz eigene, in sich ruhende Aura und auch über die kulturelle und religiöse Bedeutung der annähernd 2000 Kalvarienberge in ganz Europa. Mit Drehorten in Polen, Österreich, Italien, der Bretagne sowie Bayern. Erstausstrahlung am Karfreitag, 25. März 2016, 16 Uhr, Bayerisches Fernsehen. Im Film auch ein längerer Blick auf die Bedeutung der „Heiligen Gräber“. Die Tradition der „Heiligen Gräber“ ist im Alpenraum seit langem da. Zwischendurch ging sie in Österreich etwas zurück. „Die Liturgiereform von 1956 in Verbindung mit Kostenüberlegungen seitens der Ortskirchen“ waren die Gründe für den Rückgang, so eine Studie der Universität Innsbruck. Inzwischen sind „Heilige Gräber“ wieder sehr weit verbreitet. Pfarrer Norbert Gapp erklärt am Beispiel von Sankt Donatus, was es mit dem „Heiligen Grab“ auf sich hat. Sie sind eine „sinnenfällige, sichtbare“ Verkündigung des christlichen Osterglaubens: „Christus ist auferstanden!“. Aus dem Grab. Die Welt ist von ihren Sünden erlöst. Das „Heilige Grab“ in Sankt Donatus ist übrigens Pfarrer Pfaundler aus dem sieben Kilometer entfernten Schönberg im Stubaital zu verdanken. Sinn der Szenen auf dem „Heiligen Grab“ war es einst, den Gläubigen, die ja kein Latein konnten, trotzdem eine Vision von der Bedeutung der Auferstehung Christi zu geben. Pfarrer Gapp erzählt im Film voller Begeisterung von der jährlich zur Osterzeit nachinszenierten „Auferstehung“: „Bei der Auferstehung, wenn da die Lichter eingeschalten werden, die Glocken läuten, die Orgel aufbraust, dann erleben die Leute die Auferstehung sozusagen live“. „Live is life“, das sang schon die Band Opus. Osterzeit in Europa. „Heilige Gräber“ und: Kalvarienberge – in jedem Land Europas ein bisschen anders, wie der Film zeigt. In Bayern oft sehr einfach gehalten, drei Kreuze auf einer Anhöhe mit Jesus und den beiden Schächern dran. Das extreme Gegenteil davon sind etwa die „Sacri Monti“ in Oberitalien, Unesco-Weltkulturerbe, allein der „Heilige Berg“ von Varallo verfügt über üppige Darstellungen von Bibelszenen, in die mehr als 4000 lebensgroße Figuren „verbaut“ sind. Ähnlich prachtvoll und zugleich die ältesten Kalvarienberge überhaupt: die „Calvaires“ in der Bretagne – Besuche in Tronoen, Guilmiliau. Heute beschauliche Zeugen der Kulturgeschichte. Pralles Leben, hunderte von Studenten dagegen bei vielen der Kalvarienberge in Polen. In der Karwoche jedenfalls, das Filmteam zu Gast in der polnischen Großstadt Bydgoszcz. Jesus tanzt zu moderner Popmusik, Erinnerungen an Papst Johannes Paul II., den polnischen Papst. Jedes Jahr wieder überlegt sich eine Regisseurin einen neuen Schwerpunkt für die Aufführungen des „Mysterium von Bydgoszcz“. „Alles, wirklich alles bedeutet mir der christliche Glaube“ sagt eine junge Polin, eine der Darstellerinnen bei der Aufführung vom Leiden Christi. Und ihre Augen leuchten dabei, obwohl sie in der Frühlingskälte von Bydgoszcz steht, wenige Grad über Null. Die Wärme kommt von innen, Wärme durch Glauben, sozusagen.
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