FARIN URLAUBS KLEINE GITARRENSCHULE GEBRAUCHSANWEISUNG 1. Ich spiele haufenweise "unsaubere" Akkorde; für die Gitarrenschüler unter euch: das sind die Griffe, die kein Lehrer gerne sieht. So benutze ich z.B. regelmäßig den Daumen der linken Hand, weil ich sonst die Gitarre unterm Kinn tragen müsste; außerdem spiele ich oft nur 2 oder 3 Töne (meist auf den Basssssssaiten) statt eines vollen Akkordes. Mit einem Plec (oder, Oldschooliger, Schlagplättchen) geht das sehr gut und klingt auch anständig - wenn ihr versucht, die Stücke auf einer AkustikGitarre zu spielen, müsst ihr sauberer greifen. 2. Alle Akkorde kann man in den verschiedensten Lagen spielen, von wenigen Ausnahmen abgesehen habe ich mich für die jeweils leichteste und gebräuchlichste (& "Wandergitarrenkompatibelste") Variante entschieden. Es gibt im Musikalienhandel riesige Akkord-Bücher, in denen dann tausende von verschiedenen Versionen für jeden Akkord stehen. Falls es also nicht so klingt wie auf der CD, nicht gleich verzweifeln: oft ist es mit einem Lagenwechsel getan. 3. Grundsätzlich habe ich die Dur-Akkorde der Übersichtlichkeit halber groß geschrieben (z.B. A für A-Dur), Moll- Akkorde klein mit einem m dahinter (am für A-Moll.) 4. Im Gegensatz zur englischen Notierung B und Bb benutze ich die m. E. klarere Version: H für H und B für B (den Halbton überm A). Ein As wird notiert wie folgt: Ab; das Fis z.B. heißt F# (Cis wäre also C# und Es wäre Eb). Ich habe mich allerdings nicht immer an die klassische Notierung bzw. Benennung gehalten und As auch mal Gis genannt und Es Dis. Meint alles dasselbe. 5. Die Akkorde tragen teilweise kryptische Namen. Ich will mal hoffen, dass die alle halbwegs richtig sind (hab Rod gefragt, aber nicht bei allen) und sie etwas entschlüsseln: C/H (C über H) z.B. ist meine Schreibweise für einen normalen C- Dur Akkord mit einem H statt dem C im Bass. Asus (A suspendiert) ist ein Akkord, der keinem Tongeschlecht zugeordnet werden kann (weder Dur noch Moll), da gibts dann verschiedene Variationen ... 6. Ein X auf der Saite bedeutet, dass diese Saite nicht mitklingen sollte. (Ein "durchsichtiges" X wiederum heißt, daß es besser ist, die Saite abzudämpfen, aber wenn nicht, ist es halb so wild.) 7. Die lateinischen Ziffern bezeichnen den Bund, in dem die Akkorde gegriffen werden; wenn keine dabei sind, ist es immer der erste. GITARRENSCHULE Die Gitarre ist ein sehr praktisches und (zumindest elektronisch verstärkt) beeindruckend LAUTES Instrument. Zudem ist es relativ einfach, ihre Handhabung zu erlernen. Zunächst aber muss man die Gitarre kennenlernen und einige minimale Grundzüge der Musiktheorie keine Angst: ohne Noten und große Anstrengung! Die Gitarre besteht aus einigen Teilen, für den Anfang habe ich mal eine akustische Gitarre als "Anschauungsmodell" ausgesucht: Wenn ihr die Gitarre auf die Knie nehmt, werdet ihr (wenn ihr Rechtshänder seid) den Hals in der linken Hand halten (das ist dann eure "Griffhand") und die rechte Hand (die "Schlaghand") zum Anschlagen benutzen. Die Saiten sollten gestimmt sein, das ist wichtig; sonst klingen die ganzen schönen Akkorde eher grauenhaft. Es gibt verschiedene Stimmungen, wir nehmen die ganz klassische E-A-D-g-he- Stimmung. Die Saiten stimmt man, in dem man an den Mechaniken dreht - dadurch verlängert oder verkürzt man die Saite minimal und das veranlasst sie, schneller (höher) oder langsamer (tiefer) zu schwingen, nachdem sie angeschlagen wurde. Wenn ihr mitspielen wollt, ist es wichtig, dass die Gitarre etwa auf 440Hz (440 Schwingungen pro Sekunde) gestimmt wird. Ist die Gitarre (mehr oder weniger) gestimmt, kann man sich daran machen, einzelne Töne zu spielen. Hier ist es hilfreich, die Tonleiter zu kennen; aber es geht auch völlig ohne! Die Tonleiter ist sehr einfach, sie fängt an wie "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" ... ("Ist DAS noch Punkrock"?? fragen sich jetzt sicherlich einige- gemach, gemach!) Die Tonleiter in C-Dur (zu den verschiedenen Tonarten kommen wir ein andermal) geht wie folgt: C-d-e-f-g-a-h-c Wobei das erste C eine Oktave (Oktave = acht volle Töne) unter dem letzten liegt. Zwischen den vollen Tönen liegen noch halbe Töne versteckt. Alle Töne zwischen den beiden Cs lauten wie folgt: C-Cis-D-Dis-E-F-Fis-G-Gis-Ab-H-C; aus diesen 12 Tönen (ja, 13 MIT der Oktave) besteht unsere gesamte Musik. (Um die Verwirrung komplett zu machen, muss ich natürlich zugeben, dass z.B. die arabische Musik um viele viertel- und achtel-Töne reicher ist; aber für unsere Zwecke reichen die 12 völlig aus!) Alle Töne liegen mehrfach auf der Gitarre. Um sie zu spielen, muss man die jeweilige Saite möglichst dicht am Bundstäbchen (links davon, bei Rechtshändern) mit einem Finger herunterdrücken. Die "leeren" (= ungedrückten) Saiten klingen natürlich auch, ihre Töne sind (von der dicken, unteren Saite zur dünnsten, oberen): E-A-D-g-h-e* Die hohe e- Saite liegt 2 Oktaven über der tiefen E- Saite. Hier eine kleine Tonfindehilfe (ich habe mich für den Anfang auf die ersten 5 Bünde beschränkt): Etwas weniger abstrakt: Um die Akkorde im möglichst einfach darzustellen, benutzte ich Pictogramme. Dabei ist die tiefe E- Saite immer der untere der 6 waagerechten Striche, die schwarzen Punkte markieren die Stellen, an denen die Saiten gedrückt werden müssen, um den gewünschten Ton zu spielen. Die senkrechten Striche stellen Bundstäbchen dar. Ein C- Dur Akkord sieht demnach z.B. so aus: (Zur Illustration ein kleines Foto:) Hier noch G-Dur, D-Dur und A-Dur: Und zu guter Letzt Amoll (am) und Emoll (em) Alles klar? Dann kanns ja losgehen!! Ärgert euch nicht, wenns am Anfang etwas scheppert, das war bei mir auch nicht anders ... (c) 2001 by farin urlaub / pms musikverlag *um sich diese Töne zu merken, gibt es verschiedene Eselsbrücken; die mir bekannten sind allerdings alle blöd. Ich schlage also folgende vor: Ey, Alter: Die Gitarre hustet Eiter!
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